[Fotostory] Windy Days - Ein neuer Anfang

Für viele Menschen im Diamantental könnte dieser Tag der Sorgenfreiste des ganzen Sommers sein. Sie würden sich in den Garten legen, den Sonnenschirm aufspannen und einfach relaxen.
Julien Weinberg war garnicht danach zumute; sie könnte es nicht, nicht jetzt. Denn in diesem Moment war sie alles andere als entspannt. In diesem Moment würde sie ihren 'Stolz' abgeben und einfach mal zugeben, dass sie falsch lag. Und dann... dann müsse sie sich noch mehr überwinden. Sie müsse sich entschuldigen.

Tim und Julie (so wird sie genannt) stritten sich oft und heftig. Aber, so behauptete immer Tim, es würde ihre Freundschaft stärken und er hatte Recht. Doch Julien hatte es nie zugegeben.
"Okay, Julie. Mach dich nicht verrückt. Sag einfach 'es tut mir leid, du hattest Recht'. Das ist alles!" flüsterte sie der Tür zu und machte ein Gesicht als würde sie auf eine Antwort warten.
"Tim, ich muss mich bei dir entschuldigen... Ich bin eine total doofe Kuh und muss immer Recht haben. Dabei hattest du doch Recht... ach, Tim!" sie schloss die Augen und übte noch viermal diese Zeilen, und als sie die Augen wieder öffnete, wäre sie am liebsten weggerannt.

Denn sie sah Tim ganz deutlich und wirklich real hinter der Tür stehen. Und das blödeste daran war: er hatte alles gehört. Alles.
Julie seufzte und wollte wirklich kehrt machen, doch Tim liess das nicht zu.
"Hey, hey warte doch einfach mal!" schnell riss er die Tür auf und packte Julie am Arm und zog sie in das Haus. Dann musste er wieder grinsen.
"Sieh an, Julien Weinberg gibt mal zu, dass sie sich geirrt hatte!" Das Mädchen sah zu Boden.
"Ach komm schon, ich weiß doch sowieso dass du so denkst. Ich kenn dich zu gut! Und jetzt will ich wissen wieso du mal wieder so ausgetickt bist!" Der letzte Satz kam geschossen wie aus einer Pistole.

"Ähm..." fing Julie an. "Ich wieß nicht, ich mag sie einfach nicht. Melanie ist einfach... doof?" bei dem letzten Wort sah sie dem grimmigen Tim direkt ins Gesicht und machte so eine Unschuldsmiene dass es Tim nicht wirklich lang gelang, seinen Blick standzuhalten. Er seufzte.
"Und nur weil sie doof ist, prügelst du auf sie ein?"
"Ach, mensch..." Julie seufzte und machte wieder kehrt um zu gehen.
"Hey, hab ich dir erlaubt zu gehen? Komm erstmal und trink was!" Tim lief vorraus zur Küche und Julie folgte ihm kommentarlos. Sie fühlte sich nicht sehr wohl, denn es stimmte was Tim sagte. Sie hatte einfach auf sie eingedroschen... nur weil dieses dumme, dumme Mädchen solche Sachen sagte.
Ich bin ein solcher Trottel...
"Julie." riss Tim sie aus den Gedanken. "Wenn es dich tröstet und dir garantiert, dass ich nicht sauer bin: Ich hasse Melanie auch."
Auf Juliens Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Tim konnte das schon immer. Es ist so, als würde er durch ihre Augen schauen und sähe alles, was sich dort verbergen würde. Ihre Gedanken, ihre Wünsche und vorallem aber ihren Schmerz.
"Du bist süß." flüsterte sie.

Tim blieb noch einmal mit dem Rücken zu Julie stehen und sagte nichts. Nur eine kleine Sekunde. Dann fing er an zu lachen.
"Haha, ich weiß doch, Julie! Möchtest du was trinken?" er öffnete den Kühlschrank.
"Nein, ich muss sofort wieder heim. Meine Mutter ist sehr sauer auf mich..."
"Ach so..." und da war sie wieder; diese verdammte Pause. Vor denen fürchtete sich Julie besonders. Es ist nicht so, dass sie Tim nichts erzählen konnte. Im gegenteil, das konnte sie. Aber es ist immer so, als würde sie ihm Probleme damit bereiten und ihn damit belasten.
"Ich muss dann auch wieder gehen. Ich bin eigentlich nur gekommen um, ähm, naja. Du weißt schon!"
Julie, du Doofkopf! Sag es doch einfach. Entschuldigen. E n t s c h u l d i g e n!

geht gleich weiter

Tim begleitete Julie wieder in den Flur. Beide Schwiegen. Sie wusste, dass er es wusste. Aber sie tat so, als wäre nichts.
"Ich bin so glücklich wieder deine beste Freundin zu sein!" strahlte sie. Und es war nicht gespielt, auch wenn es ein bisschen zur Ablenkung diente. Tim stemmte die Hände in die Hüfte und grinste wieder. Es war schön ihn wieder lächeln zu sehen.
"Julien, Julien..." er schüttelte den Kopf. "Egal wie verstritten wir sind, wir bleiben trotzdem beste Freunde." doch bevor Julie etwas antworten konnte, nahm er sie wieder in den Arm.
"Jetzt lass dich erstmal knuddeln und ..." doch er stockte, denn er spürte wie sehr Julie zuckte. Und zwar vor Schmerz.
Für eine kurze Sekunde hätte Julie am liebsten geweint, denn es tat so verdammt weh, dieser Schmerz in der Schulter. Es war, als hätte sie ein Messer drin stecken.
Tim liess sofort los und sah sie mit bleichem Gesicht an.

"War das schon wieder -" doch Julie hob die Hände und rief dazwischen.
"Nein, nein pass auf! Das war ein Unfall... Ich bin nur böse die Treppe runtergefallen, sonst nichts. Ein Kratzer!" noch immer winkte sie wie verzweifelt mit den Händen und versuchte ihn zu beruhigen. Vergebens, denn Tim sah immernoch entsetzt aus.
"Ein verdammter Kratzer! Du hast ihn nur unglücklich berührt!"
Tim seufzte und brachte Julie somit sofort zum schweigen.
"Verkauf mich nicht für dumm, Julie..." Sein Gesicht hatte Falten bekommen und er sah aus, als wäre er um Jahre gealtert. Julie machte dieses Gesicht Angst.
"Deine Mutter hat dich geschupst. Erzähl mir nichts." Seine Falten wurden tiefer und solangsam konnte Julie es nicht mehr verbergen.
"Ja." sagte sie und sah auf den Boden. "Heute hat sie wirklich versucht mich umzubringen..."

Hier hab ich noch nen Outtake (von Shiori, Doxxy und Suki weitergeführt xD)

so müsst ihr euch Julies Gesicht vorstellen, wenn sie sieht, dass Tim alles gehört hat *lach*
Ich finds zum schießen xD
(naja ich lach über fast alles, also von dem her...)

"W-was? Was sagst du da? Umbringen?!"
Tim klang sehr geschockt. Denn bis jetzt hatte Julie Ruhe vor ihrer Mutter gehabt. Und dann das. Und zu allem Übel fing sie auch noch an zu weinen. Tim fühlte sich richtig mieserabel.
"Julie... wie... wie ist das passiert?" sagte er leise. Und für Julie klang es sehr weit entfernt.
"Ich... Ich wollte heute zu dir gehen. Um mit dir zu reden. Sie... sie wollte es nicht."
Das Mädchen schluchzte.



"Ich... kam gerade die Treppe runter und habe schon gleich gemerkt... dass irgendwas faul ist. Meine Mutter sah mich wieder mit diesem... Blick an."
Julie fing an zu erzählen und die ganze Sache lief in ihrem Kopf wie ein Film ab. Wie ein Film, den man nicht beenden konnte.

"Julien!" keifte ihre Mutter in einem ruhigen Ton, jedoch war dieser so scharf, dass Julie auf der Treppe zusammenzuckte.
"Was zum Teufel machst du?"
"Ich möchte zu Tim." antwortete die Tochter.
"Nein, du bleibst jetzt hier!" Immernoch dieser seltsame, scharfe Ton der aber gleichzeitig etwas gleichgültiges hatte.
"Mama, ich bin nur fünf Minu-"
"Halt die Klappe!" Julie blieb stehen und spürte, wie ihr Puls anstieg und ihre Hände schwizten.



Hätte sich Julie doch nur zusammengerissen. Aber das tat sie nicht. Und so fing auch sie an ihre Mutter anzuschreien.
"Verdammt, Mama! Hör auf mir ständig irgendwas zu befehlen. Ich bin kein Hund! Ich kann wohl noch schnell 5 Minuten weg gehen, oder? Ich hau' schon nicht ab, das kannst du mir ruhig glauben!"
"Julien. Ich habe gesagt, dass du hierbleibst! Ich gebe dich ab. Denkst du, ich mach' das hier freiwillig?! Glaubst du wirklich, nach allem, was du mir angetan hast, dass ich dich in meinen Haus freiwillig dulden würde?! Ich habe das Recht dazu dir irgendwelche Befehle zu geben, glaube mir!!"



Julie hielt inne.
"Nach allem was du mir angetan hast!" hallte es in ihrem Kopf. Und schon wieder viel ihr ein, dass ihre Mutter krank war. Dass sie im Grunde genommen jedoch garnichts dafür kann.
Der Arzt sagte immer sie solle in Behandlung gehen. Aber Karen Weinberg wollte das nie. Sie hatte immer behauptet, sie wäre gesund.
Aber sowie der Arzt als auch die eigene Tochter, Julie, wussten es verdammt nochmal besser.
Am liebsten hätte Julie widersprochen. Aber sie konnte es nicht und versuchte gegen die Tränen zu kämpfen.
"Wenn du mir jetzt auch noch anfängst zu heulen, scheuer ich dir eine!!" flüsterte Julies Mutter in ihrem kalten, gleichgültigen Ton.
Julie ballte die Fäuste.
"Ich... hör schon auf... Ich bleibe hier."

"Ich... ich gehe dann." sagte Julie und starrte auf das noch bleichere Gesicht der Mutter. Sie hatte keine Worte gefunden für das, was ihre Tochter gerade sagte.
"Dann geh eben." sagte Karen und wartete bis ihre Tochter ihr überrascht den Rücken zudrehte. Dann ging alles so wahnsinnig schnell; Julie spürte einen schmerz in ihren Rücken und sah sich nur noch auf dem Boden liegen. Und ihre Schulter tat so verdammt weh.
Julie stand auf allen vieren und sah geschockt zu ihrer Mutter. Sie hatte sie geschuppst.
Julien konnte es nicht unterdrücken. Sie fing an zu heulen. Über die Tatsache, dass sie gerade noch so glücklich hingefallen ist und sich nicht das Genick brach. Darüber, dass ihre Mutter ihr sowas angetan hatte. Schläge war sie gewohnt... aber das hier?
Julie wusste nicht, wie sie gefallen war. Aber dass ihre Mutter sie geschuppst hatte war keineswegs eine Einbildung.
"Mama... du... du hast mich geschuppst." sagte das Mädchen tonlos unter ihren Tränen.



"Verschwinde, Julien!!! Geh doch zu deinem Freund! Lass dich hier nicht mehr blicken!!" Sie machte eine kurze Pause. Das einzige was man hörte war das zwitschern der Vögel und die schluchzende Julie.
"Mama, ich -"
"Halt verdammt nochmal deine Klappe! Geh endlich! Sei froh, dass du das überlebt hast. ich bin mir nämlich nicht sicher ob ich es bin!!!"
Jetzt verstummte auch langsam Julies schluchzen. Denn sie lief. Sie lief weg und konnte nicht fassen, was ihre Mutter. Ihre eigene Mutter da gerade zu ihr sagte.
Wieso... wieso willst du mich nur umbringen...? Ich habe nichts getan. Ich kann nichts dafür...
Das waren für die nächsten zwei Stunden Julies Gedanken. Denn sie lief erstmal eine Weile durch die Stadt und erst dann, als sie sich beruhigte, wollte sie zu Tim gehen. Den einzigen Trost, den sie momentan hatte. Der einzige Grund, das Leben schön zu finden.



"Du... du hasst mich... Julie?"
Karen Weinberg stand noch eine ganze Weile auf der Veranda wie angewurzelt und hatte einen verzweifelten Blick auf dem Gesicht liegen.
Diese Frau war krank.
Diese Frau war schrecklich eifersüchtig.
Und tief in ihrem Inneren wusste diese Frau, dass Julie, ihre Julie nichts dafür konnte.
Und vorallem aber wusste sie in ihrem tiefsten Inneren, dass sie Julie liebte.

So. Das war's für heute
Ich hoffe es hat euch gefallen ich hab hier noch einen Outtake
Tadaaaaa:

das ist eine Verdammt andere Dimension. So eine Karen Weinberg gibt es in meiner Story nicht. Aber ich finds ulkig :D:D:D

Soooooooooo. Das wars