Was ist Liebe?

  • Letztens hab ich mir im Kino den Film "Für immer Liebe" angeschaut, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

    Für die, den Film nicht kennen: Darin geht es um Page und Léo, ein Paar welches sich kennelernt, verliebt und heiratet, alles innert vier Jahren. Bei einem Autounfall verliert Page ihr Gedächntiss und kann sich danach nicht mehr an ihren Ehemann erinnern. Nun fangen die zwei nochmal von ganz vorne an, sie haben ihr "erstes" Date, lernen sich kennen etc. Léo versucht seine Frau dazu zu bringen, sich noch einmal in ihn zu verlieben.


    Das hat in mir die Frage ausgelöst; Was ist Liebe denn eigentlich? Alle sagen immer (symbolisch gesehen) Liebe findet nicht im Kopf, sondern im Herzen statt und Liebe ist ein Gefühl. Aber wenn man bei einem Unfall sein Gedächntis verliert und sich nicht erinnert, liebt man die Person dann automatisch nicht mehr? Bilden wir uns die Gefühle nur ein, lieben wir in Wirklcihkeit nur die Erinnerungen, welche wir an einen Menschen haben? Ist Liebe eigentlich nur die Summe aller Erlebnisse, aller Momente welche wir mit einem Menschen verbinden? Auch wenn man sich nicht mehr an einen Menschen erinnern mag, irgendwie müsste man ihn doch anschauen und fühlen, dass er was besonderes ist? Dass er anders ist, als all die andern Menschen? Wenn es Gefühle wirklich gibt, sollte man diesen Menschen anschauen und auf seltsame Weise eine Art Geborgenheit oder Wärme fühlen, irgendetwas, was einem zeigt, dass sich dieser Mensch von den andern abhebt. Aber die Frau im Film (und auch in echt!), dachte ihr Ehemann sei der behandelnde Arzt. Dachte, er sei ein Jemand aus dem Krankenhaus, nichts besonderes, nichts spezielles. Also was sind dann Gefühle? Was sind Gefühle, wenn man sie vergessen kann? Gefühle kann man nicht bewusst einfach abstellen (z.B. bei Liebeskummer), wenn man es will aber sie einfach so vergessen, das geht? Was macht einen Menschen aus, in den man sich verliebt? Was sorgt für die Schmetterlinge, für das mulmige Gefühl? Wenn das einfach nur Erinnerungen währen, wie solls dann Liebe auf den ersten Blick geben? Und wie soll man diese Gefühle dann schon bei den ersten Treffen aufbauen, während man noch überhaupt keine Gemeinsame Vergangenheit hat??


    Fragen über Fragen, über Fragen. Ich bin verwirrt.
    Was meint ihr dazu?

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
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  • Mh.... interessante und sehr philosophische Fragen, die du da stellst.


    Ich denke, "Liebe" setzt sich aus drei Komponenten zusammen:


    1. Das Äußerliche


    Bekanntermaßen entscheidet sich bei der ersten Begegnung schon in den ersten paar Sekunden, ob man sich sympatisch ist oder nicht. Ich lerne einen Menschen kennen und habe ja zu Beginn wirklich nur das an "Informationen", was dieser Mensch nach Außen trägt. Also so Dinge wie "Gefallen mir die Gesichtszüge?", "Ist dieser Mensch gepflegt?", "Tritt mir dieser Mensch freundlich, höflich, aufgeschlossen entgegen?" usw. Ich weiß ja, mit welcher Art Mensch ich gut klar komme und welcher Typ bei mir eher Missfallen auslöst. Oft passiert das unterbewusst und man nimmt es gar nicht wirklich wahr, aber trotzdem merke ich recht schnell, ob ich mich mit meinem Gegenüber gut verstehe oder ob die Sympathie zwischen uns so gar nicht stimmt - sprich: Ob er dem entspricht, was ich mir vorstelle bzw. was mir gefällt.


    Gerade bei der Partnerwahl sucht man natürlich nach einem Partner, der optisch dem eigenen "Schönheitsideal" entspricht. Tatsächlich kann man das wohl sogar wissenschaftlich erklären, immerhin ist es seit Beginn an eigentlich das höchste Ziel jeder Art, seine eigene "Rasse" aufrecht zu erhalten - sprich: Nachkommen in die Welt zu setzen. Man sucht sich instinktiv jemanden, der attraktiv ist und gute Gene vererben kann. Damit die Nachkommen dieselbe Attraktivität haben und somit für's andere Geschlecht (bzw. auch für's eigene Geschlecht in der heutigen Zeit) attraktiv sind und ihrerseits dann eben auch wieder für weitere Nachkommen sorgen.


    2. Das Innere


    Der Charakter muss natürlich genau so stimmen. Bevorzuge ich den ruhigeren Typen, der schmusebedürftig, liebevoll und einfühlsam ist oder stehe ich eher auf den harten, emotionslosen "Trampel"? Einen Teil des Charakters erkenne ich relativ schnell. Hier kommt eben auch wieder die erste Begegnung ins Spiel. Ich kann zu einem Gewissen Grad sofort einschätzen, ob mir nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere (also der Charakter) des Menschen sympatisch ist. Wenn ich merke, dass es grob schon mal stimmt, entwickel ich im Normalfall ein Interesse daran, den Menschen besser kennen zu lernen, um zu erfahren, ob der 2. Eindruck noch immer so positiv ist wie der Erste. Das ist halt auch die Harmoniebedürftigkeit des Menschen. Klar, Stress hat keiner gern. Schon gar nicht im zwischenmenschlichen Bereich. Also suche ich nach jemandem, der auch charakterlich zu mir passt und mit dem ich mich schon von Anfang an gut verstehe.


    3. Das Miteinander


    Der Mensch ist von Natur aus ein "Rudeltier" und braucht den sozialen Kontakt zu seinesgleichen. Beim Urmenschen war das immerhin überlebensnotwendig, in "Rudeln" aufzutreten und den Schutz der Gruppe zu genießen. Wer keine oder nur wenige soziale Kontakte hat, entwickelt nicht selten psychische Erkrankungen, ist unzufrieden, wird evtl. sogar depressiv und versucht im Normalfall, diese Einsamkeit irgendwie zu kompensieren. Unterm Strich wird man aber irgendwann mal feststellen, dass ein Haustier (mal als Beispiel für Kompensation) einem zwar ein gewisses Maß an Zuwendung entgegen bringen kann (denke da gerade an Hunde), aber es wird einen nie im selben Maße zufrieden stellen wie die Nähe zu einem Menschen. Obwohl es in gewissem Maße vergleichbar ist, ist es trotzdem noch ein Unterschied, ob ich mit meinem Wauwi kuschel oder da jemand ist, der mich in den Arm nimmt, wenn ich mal traurig bin.


    Auch hier kommt wieder die Harmoniebedürftigkeit des Menschen ins Spiel. Man möchte jemanden, mit dem man seine schönen und schlechten Momente teilen kann. Jemanden, mit dem man etwas unternehmen kann, mit dem man reden und lachen kann und jemanden, der einem genau das auch zurück gibt. Eben dieses typische Geben und Nehmen in gesundem Mittelmaß. Wenn ich mit einem Menschen tagtäglich zu tun habe, etliche schöne Momente mit ihm erlebe, mit ihm zusammen lachen kann, ihm aber auch meine Probleme anvertrauen kann und ich merke, dass es umgekehrt genau so ist, bindet mich das an diesen Menschen. Es gibt ein Gefühl von Sicherheit. Es tut mir gut und es macht mich glücklich, insofern suche ich natürlich immer und immer wieder die Nähe dieses Menschen, um dieses Glücksgefühl immer und immer wieder zu erleben. Schon alleine deshalb, weil ich weiß, dass es mir schlecht gehen würde, wenn dieser Mensch weg wäre und ich diese glücklichen Momente nicht mehr erleben könnte.


    Ich denke halt auch, das soziale Miteinander ist der wichtigste Punkt von den Dreien. Wenn mich jemand betrügt, belügt oder ausnutzt, macht mich das wütend, traurig, enttäuscht, verletzt. Und unter normalen Umständen werde ich zu solchen Menschen auch keinen näheren Kontakt suchen bzw. den Kontakt abbrechen, völlig gleich, ob ich den Menschen optisch anziehend finde. Und wenn ich von Anfang an merke, dass die Chemie zwischen uns einfach nicht stimmt und wir nicht auf einer Wellenlänge sind, sinkt üblicherweise dadurch auch mein Interesse an einem näheren Kontakt. Weil ich irgendwo dann schon weiß, dass Stress mit hoher Wahrscheinlichkeit vorprogrammiert sein könnte.


    Wenn ich jetzt so argumentiere (ich schildere hier wirklich nur meine eigene Meinung), liegt der Schluss nahe, dass ich nicht an Liebe auf den ersten Blick glaube. Liebe ist für mich ein Gefühl, das mir zeigt, dass ich einem Menschen bedingungslos vertraue. Dass mir dieser Mensch unheimlich wichtig ist (vor allem durch das, was er sagt und tut), dass ich mein Leben mit ihm teilen möchte, dass ich in seiner Nähe sein möchte, so oft es geht. Liebe entsteht für mich erst aus einem Zusammenspiel der 3 angesprochenen Komponenten. Das ist wie bei ner Brücke. Du stehst am Anfang der Brücke (lernst also gerade jemanden kennen), gehst dann über diese Brücke (Charakter und gemeinsame Momente) und am anderen Ende der Brücke winkt dir dann quasi die Liebe zu. Mal etwas vereinfacht und bildlich gesprochen. ;)


    Insofern macht es für mich irgendwie auch Sinn, dass man bei einem Gedächtnisverlust auch die Gefühle für einen Menschen verliert oder verlieren kann. Weil dann die Erinnerungen an die vielen schönen Momente fehlen. Und an das, was ich über diesen Menschen erfahren habe. Ich muss mir ja wirklich erst das "Wissen" aneignen, wie dieser Mensch tickt. Und das "Wissen" über das gemeinsam Erlebte. Wenn das aber auf einmal fehlt, stehe ich im Prinzip wieder am Anfang der Brücke. Erst am Ende der Brücke werde ich mir ja so wirklich darüber klar, was ich geschafft habe. Was "wir" geschafft haben. Wenn jetzt aber die Brücke auf einmal zusammen bricht und einfach nicht mehr da ist, stehe ich im Prinzip wieder am Anfang und muss nochmal rüber gehen (manchmal die Brücke sogar erst wieder neu aufbauen). Und ich muss Vertrauen. Liebe ist vor allem Vertrauen. Und Risiko. Im Prinzip weiß ich ja am Anfang der Brücke nicht, ob sie mich hält. Das ist das Risiko. Und ich weiß nicht, ob ich es bis zum Ende schaffe. Aber je näher ich dann dem Ziel komme, umso größer wird auch mein Vertrauen. Aber ich merke eben auch, dass ich dafür etwas tun muss. Dass es nicht von allein kommt, sondern dass es mit einem gewissen Aufwand verbunden ist.


    Und wenn das alles auf einmal weg ist (eben durch Amnesie), ist es so, als wäre ich niemals über diese Brücke gegangen. Weil die ganzen Erfahrungen, die ich mit diesem Menschen gesammelt habe, in meiner Erinnerung nicht mehr präsent sind. Dann ist es wieder so, als würde ich zum ersten Mal jemanden kennen lernen.


    Es ist eben auch so: Die Liebe zu einem Menschen ist oft auch nur vorübergehend. Wie oft trennt man sich im Streit, obwohl man sich doch mal "geliebt" hat? Da ist es auch wieder das Miteinander, das Einfluss auf die Gefühle hat. Jemanden, der mich schlecht behandelt hat, werde ich nicht in höchsten Tönen loben. Ich werde ihn wahrscheinlich beschimpfen oder auch einfach nur schlecht über ihn denken. Selbst wenn ich vor ein paar Monaten noch vollkommen anders über ihn gedacht habe. Das, was wir uns gegenseitig (an-)tun, hat unfassbare Auswirkungen auf das, was wir füreinander fühlen.


    Jemand ist nett zu mir -> Ich denke positiv über ihn -> Ich mag ihn
    Jemand ist schlecht zu mir -> Ich denke negativ über ihn -> Ich mag ihn nicht


    Gedanken und Gefühle sind da eben auch sehr eng miteinander verbunden. Wer kennt das nicht, dass man einen Menschen, den man gern hat, in den Himmel lobt und den selben Menschen im oder nach einem Streit in die Hölle schickt?


    Das Ganze ist im Prinzip eine ewig lange Kettenreaktion. Und an deren Ende steht dann das Gefühl... sei es nun Liebe/Zuneigung oder Hass/Ablehnung.


    Mh... ja... so viel dazu erstmal von mir. ^^

    [center][SIZE=3][FONT=&amp]ずっと忘れないよ[/FONT]
    [/SIZE]Ich werde es niemals vergessen

    Den blauen Himmel und dich

    [SIZE=3][FONT=&amp]青い空と君のこと[/FONT][/SIZE]
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  • Sehr interessanter Text Shii! Das Beispiel mit der Brücke find ich richtig gut. Aber wie würdest du es dann erklären, dass wir manchmal Leute lieben, die uns überhaupt gar nicht gut tun? Die uns weh tun, seis im körperlichen oder geistigen Sinne. Du kannst jemanden lieben, der dir immer und immer wieder weh tut, der dich ausnutzt und belügt und betrügt, verletzt und trotz allem, liebst du diesen Menschen und möchtest nichts weniger, als ihn zu verlieren. Wie erklärt man dann so etwas?

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
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  • Mh... oberflächlich betrachtet kann man das wohl mit einem Wort erklären: Hoffnung!


    Wenn ich jemanden nicht verlieren möchte, dann doch nur deshalb, weil ich mit demjenigen eigentlich mal glücklich war, oder? Und weil ich mir irgendwo wünsche, dass diese glücklichen Zeiten wieder zurück kommen. Wenn mich jemand schlecht behandelt und ich aber trotzdem noch an diesem Kontakt klammere, muss dieser Wunsch nach Nähe zu genau DIESER Person eine Ursache haben und ich denke, in vielen Fällen dürften schöne gemeinsame Momente der Grund dafür sein. Gerade zu Beginn hat man ja oft auch immer die rosarote Brille auf und schießt sich selbst ohne Nachzudenken auf Wolke 7. Und dann irgendwann kommt der Punkt, an dem man die Brille abnimmt und erkennt, dass die Wolke, auf der man sitzt, einen EIGENTLICH nicht sehr lange tragen kann. Aber da oben isses ja schön und man will da bleiben, also versucht man natürlich, das auch umzusetzen.


    Es kann aber auch Angst vor Einsamkeit sein, die einen dazu verleitet, bei jemandem bleiben zu wollen, der einen schlecht behandelt. Gerade dann, wenn man mit Partnerschaften eher schlechte Erfahrungen gemacht hat. Lange Zeit Single, kurz andauernde Beziehungen oder immer nur unverbindliche Geschichten, weil der andere einem was von großen Gefühlen erzählt hat und man irgendwann erkennen musste, dass er/sie in Wahrheit nur Spaß wollte und nichts Festes. Wenn man wirklich an ner festen Beziehung bzw. an ehrlich gemeinter Liebe interessiert ist, wird einem das in vielen Fällen zu schaffen machen, wenn man allein ist oder ständig an Menschen gerät, die nur ihre Triebe an einem ausleben und dann wieder weg sind. Man sehnt sich einfach danach, nachts nicht alleine schlafen zu müssen. Jemanden zu haben, der eben einfach da ist. Und wenn man das nicht hat, kann das bei dem ein oder anderen auch in ziemlich üble Verzweiflung ausarten.


    Frage also: Was macht man, wenn man dann wirklich in einer festen Beziehung ist und ENDLICH das hat, was man sich so lange gewünscht hat? Klar. Man versucht natürlich mit allen Mitteln, diese Beziehung zu halten und dafür zu sorgen, dass es mit der Einsamkeit endlich ein Ende hat. Und je verzweifelter man durch Einsamkeit gewesen ist, umso größer ist die Angst, wieder in diese Situation zu geraten. Bei manchen ist sie wirklich so stark ausgeprägt, dass sie dann auch wirklich an Menschen klammern, die ihnen eigentlich nur schaden. Das muss nicht mal bewusst passieren. Oft redet man sich auch vor sich selbst raus und sucht nach Erklärungen, die "netter" klingen als die Wahrheit. Weil man dann eben auch selber gar nicht dazu bereit ist, die Wahrheit sehen zu WOLLEN (oder man weiß, dass man sie nicht erträgt).


    Wenn man aber an einem Menschen klammert, der einem körperlich oder seelisch weh tut, wäre es imho dringend angebracht, sich selbst mal ganz kritisch zu fragen, ob das wirklich Liebe ist, die man für denjenigen noch empfindet. Vor allem dann, wenn man jemanden schon etliche Jahre kennt, sich an denjenigen gewöhnt hat und er/sie eigentlich aus dem eigenen Leben nicht mehr weg zu denken ist, wird man schnell dazu neigen, trotz allem noch von Liebe zu sprechen. Aber wenn du meine ehrliche Meinung dazu lesen möchtest: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich noch das Gefühl Liebe ist, das dahinter steckt. :-/ Ich denke viel eher, dass man GLAUBT, denjenigen noch zu lieben und demnach ist es kein Gefühl an sich mehr, sondern eine Schutzhülle für die Gefühle, die wirklich da sind (Traurigkeit, Enttäuschung, Angst, Verzweiflung, vielleicht auch Hass? In jedem Fall löst sowas sicherlich nicht grad die schönsten Gefühle aus, die man sich so vorstellen kann...). Und wenn ich mir selber einrede, dass ich jemanden (noch immer) liebe, der mich eigentlich schlecht behandelt, denke ich, tue ich das vor allem deshalb, weil ich unterbewusst eigentlich weiß, dass da ne schlimme Zeit auf mich zukommt, wenn es mit dem Partner endgültig in die Brüche geht. Das will ich ja nicht. Also versuche ich, das zu retten, was noch zu retten ist, klammere mich an die Hoffnung, dass es irgendwann wieder schöne Zeiten geben wird (ich muss ja nur aushalten... die Zeit wird's schon richten und irgendwann wird alles wieder gut, wenn ich nur durchhalte...) und ich würde denjenigen ja noch immer lieben, weil wir ja eigentlich mal ne schöne Zeit hatten. Und ich will nicht allein sein.


    Also... Gründe gibt's da mehr als genug. ;) Wobei ich in so einem Fall aber eben wirklich nicht mehr von Liebe sprechen würde. Viel eher von dem Glauben an Liebe. Das Ding is eben: Man kann sich auch selbst ganz gut "verarschen" und sich Dinge einreden, die man dann selber glaubt, obwohl man unterbewusst eigentlich weiß, dass man sich selbst anlügt. Das muss nicht mal unbedingt eine Charakterschwäche sein. Es kann auch ganz einfach Selbstschutz sein. Schutz vor negativen Situationen, Gedanken und Gefühlen, von denen man weiß, dass man sie nicht oder nur sehr schwer verkraften wird.


    Mh... ja. So sehe ich das. :)

    [center][SIZE=3][FONT=&amp]ずっと忘れないよ[/FONT]
    [/SIZE]Ich werde es niemals vergessen

    Den blauen Himmel und dich

    [SIZE=3][FONT=&amp]青い空と君のこと[/FONT][/SIZE]
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  • @ Shii


    Wow, erstmal hochachtung! Du kannst klasse schreiben und erklären. :D


    Ehrlich gesagt hab ich mir auch schon mal die eine oder andere Frage gestellt, wie wahrscheinlich jeder, aber ich muss sagen, irgendwie hast du mir grad einiges klar gemacht was ich selber nie so in Worte hätte fassen können.


    Mhmm...was ist deine Meinung darüber, dass sich zwei finden, meinen es ginge doch nicht miteinander und andere Beziehungen eingehen und dann doch erkennen das es wahre Liebe war?

    [SIZE=4]Für Shakespeare ist die Liebe eine Krankheit, die oft genug zum Tode führt. Je länger ich lebe, desto mehr bin ich geneigt ihm zu glauben... [/SIZE]

  • Vielen Dank, StarOfNight! *rotwerd* :) Nicci hat mit ihrem Thread halt einfach meinen Nerv getroffen. ^^ Ich mag solche tiefgreifenden Themen und misch da sehr gern mit. ;) Mein Kopf is irgendwie immer voll von solchen oder ähnlichen Gedanken, aber ich beschreibe eben auch immer nur meine Sicht der Dinge. Zumindest meistens! ;)


    Zu deiner Frage:
    Das ist für mich schwierig, da irgendwie was so direkt zu zu sagen. Als ich mir die Frage grad durchgelesen habe, war meine erste Frage "Warum entscheiden sich zwei Menschen, die sich anscheinend gut verstehen, gegen eine Beziehung?" Haben sie Zweifel daran, ob sie sich optisch wirklich SO anziehend finden, dass es für eine Beziehung reicht? Sind sie unsicher, ob sie auch als Paar noch miteinander auskommen? Kennen sie sich noch nicht lange genug? Wollen sie vielleicht auch eine gute Freundschaft nicht gefährden?


    Und was natürlich auch interessant wäre zu wissen: Woher dann der spätere Sinneswandel? Was hat dazu geführt, dass man es sich am Ende doch anders überlegt? War die "Alternative" eine Enttäuschung? Oder ist man unsicher in seiner Entscheidung, weil man einfach generell nicht der entscheidungsfreudigste Mensch ist?


    Ist es halt so: Die Dinge ändern sich und mit ihnen auch unsere Sichtweise auf so manche Dinge. Gestern war ich vielleicht noch total überzeugt von diesem super tollen T-Shirt, weil es so richtig schön himmelblau ist und himmelblau meine absolute Lieblingsfarbe. Morgen trage ich es stolz und stelle dann aber fest, dass mir himmelblau vielleicht gar nicht so steht und ich vielleicht doch besser gelb genommen hätte. Gerade bei Kaufentscheidungen wird das sehr gut deutlich, dass wir im einen Moment von unserer Entscheidung total überzeugt sind und wir absolut sicher sind, das Richtige zu tun.... und wenn die Entscheidung dann gefällt is und man nochmal drüber nachgedacht hat, fragt man sich dann doch, ob es richtig war. Eine Entscheidung ist eben auch immer ein Massenmord an Möglichkeiten und das kann eben mit dazu führen, dass man hinterher unsicher wird. Die Frage wirft sich ja schnell auf "Was wäre gewesen, WENN...?"


    Ich denke halt aber auch, dass es im Zwischenmenschlichen nich ganz so einfach is wie bei nem Einkauf. Da sollte man sich wohl wirklich ganz kritisch fragen, was einen damals zu dieser Entscheidung bewogen hat und warum einem jetzt Zweifel kommen. In der Zeit dazwischen muss ja irgendwas gewesen sein, was diesen Sinneswandel in mir ausgelöst hat... andernfalls käme ich ja sonst nicht auf die Idee, meine Entscheidung von damals zu hinterfragen, oder?

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    Den blauen Himmel und dich

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