Antrag Pflegestufe / Besuch vom KK Menschen

  • Hat jemand von euch nen Verwandten (oder selbst), der eine Pflegestufe beantragt hat und kann mir was dazu sagen, wie man sich am besten bei dem Besuch dieses einstufenden Arztes verhält? Gibts irgendwas, auf das diese Leute besonders achten? Irgendwas, wo ihr sagt "ja, hätte ich damals vielleicht doch besser anders gemacht"?


    Ich höre hier immer wieder "Ja, solang sie sich alleine waschen und anziehen kann, ist das sowieso alles hinfällig".
    Mein Problem ist dabei halt, daß das eigentlich ganz ok ist (naja, duschen jetzt nicht), aber daß danach halt garnix geht. Also, kommen die dann echt so her und sagen "naja, sie können ihren Alltag nicht alleine bestreiten, weil sie ohne Hilfe verhungern und verdursten und sowieso in ihrer eigenen Scheiße ersticken würden, aber solange sie selbst Zähne putzen können, geht da nix!"?
    Wundern würde es mich ja nicht, nachdem die KK sowieso nur aufs sparen aus ist. Aber wir können uns halt weder finanziell weiter den Pflegedienst bis ans Ende ihrer Tage selbst leisten, noch ist es weiter tragbar daß die ganze Familie eigentlich kein Leben mehr hat, weil sämtliche Freizeit (und teils auch Arbeitszeit bei den Freiberuflern) ausschließlich dafür draufgeht, da sauber zu machen und Windeln zu wechseln und Wäsche zu waschen und für Essen zu sorgen usw usw usw.


    Hm, ja, soviel mal zu meinen Sorgen. Erzählt mir einfach mal, was ihr zu dem Thema wisst, egal wie viel es ist.

  • die achten auf alles - und das, wenn du Pech hast, extrem streng.


    Aber die schauen schon nach der Gesamtsituation - und wenn du schon nen Pflegedienst drin hast, müsste ja auch ne entsprechende Pflegeplanung von denen vorliegen, die dokumentiert, was gemacht wurde - diese Mappe gucken die sich an - und wenn da nicht genug drin steht, das es für 60 Minuiten tägliche Grundpflege reicht, wird das nix mit Pflegestufe - zuzüglich kommen dann noch mal Zeiten für Haushalt, aber wirklich wichtig ist die reine Grundpflege.


    Dazu zählt waschen (10 Minuten mogens ne Ganzkörperwäsche, ebenso Duschen), anziehen (6 Minuten), Kämmen (1-2 Min), Rasieren (2),Züähne/Prothesen (meine 2), Mobilisation (je weg 1-2 Mins), richten der Bekleidung nach Wc-Gang (1). Intimpflege nach WC-Gang 3 Mins, Teilpflege abends 6 mins


    Zubereiten der Mahlzeiten - je Mahlzeit 2 lächerliche Minuten; ausziehen 4-6 Minuten - dazu dann ggf noch Wechsel von Inkontinenzmaterialien - unter Umständen also schon schwer, mit reiner Pflege morgens, Zubereitung der Mahlzeiten und WC-Gängen inkl Windel-Wechsel auf die erforderliche Stunde zu kommen, da immer was abgezogen wird - und haushaltsführung für die Pflegestufe eben nur sekundär zählt.


    Gut ist immer, wenn auch nächtlicher pflegebedarf besteht, das wird etwas höher angerechnet.


    Bei meiner Oma hat's auch erst im 2. Versuch geklappt - von 117 Minuten, die der typ im protokoll angegeben hat (wäre also fast Stufe 2 gewesen, dafür braucht man 120) sind grade mal 64 über geblieben, also knapp Stufe 1...


    wichtig ist, das das, was du an Pflege in dem Bogen angibts, auch zu dem Bild des Pflegebedürftigen passt und das ihr ggf bestimmte Sachen wie nicht alleine aufstehen, nach Gehhilfe fragen etc vorher übt.


    Sucht auch ruhig schon mal alle Dauerdiagnosen bei den Ärzten zusammen und fasst die auf nem Zettel ordendlich zusammen, gebt alle Medis an, die genommen werden etc.
    Alle Hilfsmittel wie Rollstihl, Rollator, Tablettendispenser, Toilettenerhöhung etc gut sichtbar plazieren und ebenfalls auf dem Bogen angeben.


    und btw - das ist kein Arzt der das einstuft, sondern die begutachtung findet durch eine dafür ausgebildete examinierte Pflegefachkraft statt.

  • was mir noch eingefallen ist:

    Zitat

    . Aber wir können uns halt weder finanziell weiter den Pflegedienst bis ans Ende ihrer Tage selbst leisten, noch ist es weiter tragbar daß die ganze Familie eigentlich kein Leben mehr hat,


    auch mit Stufe 1 bleibt die Hauptarbeit tagsüber sowie nachts an euch hängen, Pflegediensz kommt ja bestensfalls morgens + abends - wenn die öfter kommen sollen, zahlt ihr, bzw die pflegebedürftige Person in jedem fall drauf, glaube auch, bei dem 2x tägl werdet ihr draufzahlen müssen - ebenso bei einem Heim/Tagespflege.
    Pflegestufe 1 gibt nämlich grade mal 235 Euro monatlich - das reicht nicht um Pflege durch Pflegedienste/Heim/Tagespflege abzudecken.


    Und wenn euch die Situation mit dem tagsüber komplett betreuen wirklich so sehr belastet, dann bleibt nur Tagespflege oder Heim - oder eben den gesamten Ablauf aller eigenen Aktivitäten nach dem Pflegebedürftigen auszurichten und für sich selber alles zurückzustecken.