Beiträge von xalie

Teil4

Die kleine Familie hatte einen ungewöhnlich ruhigen Sonntagnachmittag verbracht und auch am nächsten Morgen gab es keinerlei Komplikationen. Eine halbe Stunde nachdem Darren zur Arbeit gefahren war, kam Lynns Mutter zu Besuch um ihr mit den restlichen Vorbereitungen für die Hochzeit zu helfen. Als Kyla angezogen war, setzten sich die drei Frauen, Kyla mitgezählt, an den Küchentisch.

Kyla brabbelte fröhlich auf ihre Oma ein, während ihre Mutter Tee kochte. Lilian versuchte gegen den lauten Wasserkocher anzukommen um ihre Enkelin dazu zu überreden nicht mehr an ihren Haaren zu ziehen. „Lynndsay Schätzchen, hast du mittlerweile überlegt wie die Dekoration aussehen soll?, schrie sie gegen das Blubbern des Wassers an. „Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass ich es nicht mag, wenn du mich Lynndsay nennst. „Schätzchen“ kannst du mich meinetwegen solange und sooft nennen wie du willst, aber bitte nicht Lynndsay“, sagte Lynn als der Tee aufgegossen war.

Lilian schüttelte den Kopf. „Dein Vater und ich haben dich auf den Namen Lyndsay Grey getauft, also werde ich dich bei diesem Namen nennen, bis ich mich schließlich unter die Erde bringe, weil ich euch nicht mehr aushalte“, witzelte sie. Die Trägerin der Tassen drehte sich weg. Sie mochte dieses Thema nicht, ganz und gar nicht. Sie selbst hatte sich einmal umbringen wollen, wovon allerdings niemand außer Darren wusste. „Ich ergebe mich ja schon. Um auf deine Frage zu antworten: nein, ich habe noch nicht über die Deko nachgedacht. Das werde ich aber heute Abend mit Darren besprechen, er hat da ja auch noch ein Wörtchen mit zureden“, erwiderte Lynn nachdem sie sich an den Tisch gesetzthatte.

Ihre Mutter sah sie bedauernd an und schüttelte abermals mit dem Kopf, diesmal aber nicht so energisch, sondern eher zu sich selbst gewand. „Ach weißt du Schätzchen, meinst du nicht, du solltest das ganze noch einmal überdenken? Es kann doch genauso gut sein, dass ihr in eure ewige Freundschaft nur zu viel herein interpretiert.“ „Nein Mum, ich werde Darren heiraten, egal was auch kommt. Wir lieben uns, sieh das bitte endlich ein“, Lynn versuchte schon lange ihre Mutter um zustimmen, diese war auch vor Jahren gegen eine feste Beziehung zwischen ihr und ihrem Verlobten gewesen, das würde sich jetzt nicht mehr ändern. „Lynndsay, überlege doch mal, wie viel er arbeitet. Er hat kaum noch Zeit für dich und Kyla.“ Die Kleine fing laut an zu jubeln und klatschte in die Hände, als ihr Name genannt wurde.

„Wir haben Gestern einen wunderschönen Nachmittag miteinander verbracht, ohne, dass seine Chefin uns gestört hat. Du sagst das alles nur, weil du nicht glaubst, wie sehr wir uns lieben“, sagte Lynn während sie ihre Tochter auf den Boden setzte. Die alte Frau folgte ihrer Enkelin und deren Mutter mit den Augen. „Das mag ja stimmen, aber denk doch mal nach. Als du sechzehn warst, da hattest du doch deinen ersten Freund, wenn ich mich nicht irre deinen einzigen außer Darren“, lächelte sie,“er hatte immer Zeit für dich, war das nicht wunderbar? Wie hieß dieser junge Mann nochmal? Mike Oakville, oder?“ „Gut Mum, das reicht jetzt. Wenn du so lieb wärst, könntest du mich und Kyla allein lassen?“

Lilian ging gern, nun hatte sie ja das erreicht was sie wollte. Mit ihrer Tochter auf dem Arm sah die Frau mit den traurigen Augen ihrer Mutter nach. Sie hatte seit Ewigkeiten nicht mehr an Mike gedacht, an diesen Idioten, dieses *****. Ihr kullerte eine einsame Träne über die Wange. Kyla spürte die Traurigkeit ihrer Mutter und jammerte:“ Mami traurig? Mami?“ Lynn vergrub ihr Gesicht in den kleinen Ärmchen ihrer Tochter und schluchzte einmal laut auf.

Darauf folgten tausende leise Tränen des Kummers. Lilian Grey hatte es doch tatsächlich geschafft sie wieder an Mike zu erinnern, an das Gefühl, welches sie gefühlt hatte, nachdem er sie verlassen hatte.