wie es der zufall so will haben wir erst vor ein paar tagen im seminar darüber etwas neues erfahren...
der amerikanische psychologe abraham h. maslow hat eine bedürfnispyramide "entwickelt" diese pyramide hat fünf stufen. auf der ersten stufe (also ganz unten) stehen die grundbedürfnisse wie essen und trinken, schlafen, wärme (und evtl. noch sexualität, das ist allerdings etwas umstritten). die zweite stufe baut auf der ersten auf. sie umfasst das bedürfnis nach sicherheit und ordnung. auf der dritten stufe sind soziale kontakte angesiedelt, liebe, zugehörigkeit zu einer gruppe u.s.w. daraufhin folgen in der vierten stufe aufmerksamkeit und anerkennung. die letzte stufe, nr. 5 ist das bedürfnis der selbstverwirklichung.
laut maslows theorie muss immer das bedürfnis der unteren stufe erfüllt sein, damit der mensch das bedürfnis nach der zweiten stufe überhaupt verspürt. soll heissen: das bedürfnis nach sicherheit und ordnung verspürt man nicht, solange die zugrundeliegenden bedürfnisse (nahrung, schlaf) nicht erfüllt sind. erst wenn man diese bedürfnisse befriedigt sieht, kommt es zu den bedürfnissen der nächsten stufe und immer so weiter. als letzte stufe dieser bedürfnispyramide kommt die selbstverwirklichung. erst wenn alle darunter liegenden bedürfnisse befriedigt sind, beginnt der mensch danach zu streben.
überhaupt ist das streben seiner meinung nach eines der hauptdinge des lebens. maslow meint, dass "für viele menschen die einzig denkbare definition eines sinnvollen lebens darin besteht, etwas wesentliches zu vermissen und danach zu streben".
und jetzt zitiere ich aus seinem text:
"Kurz gesagt, was ich beobachtet habe, ist die tatsache, dass die befriedigung von bedürfnissen nur zu einem vorübergehenden Glückszustand führt, dem seinerseits eine weiter und (hoffentlich) höhere unzufriedenheit folgt. es scheint, als könnte die menschliche hoffnung auf ewiges glück nie erfüllt werden. sicherlich stellt sich glück ein, sicherlich ist es erreichbar, ist es wirklich. aber es scheint, als müssten wir seine zu ihm gehörende flüchtigkeit akzeptieren, besonders, wenn wir uns auf seine intensiveren formen konzentrieren. grenzerfahrungen haben keine dauer und können sie nicht haben. intensives glück ist immer eine episode und unbeständig."
seine theorie mag diskutierbar sein, schliesslich kann jeder zu einer eigenen (anderen) meinung kommen, doch entbehrt sie nicht einer gewissen wahrheit. und wenn jeder in sich selbst hineinschaut, dann wird er maslow in einigen dingen recht geben. wer hat sich nicht schon so sehr etwas gewünscht, war dann glücklich darüber und merkte bald darauf, dass nun etwas "neues" wünschenswert, erstrebenswert wurde? in kleinerem oder grösserem maße kennt das wohl jeder...
maslow erklärt damit übrigens auch generelle phänomene des enttäuscht seins. wenn man sich von etwas so viel verspricht, dass es das ziel aller dinge wird, und man es erreicht hat, dann ist es zwar toll, kann jedoch auch zur enttäuschung werden, wenn das "glücksgefühl" nachlässt. es kann sogar soweit kommen, dass das erreichte als selbstverständlich angesehen wird, somit seinen wert verliert. es wird vergessen was man erreicht hat, man schätzt es nicht mehr. erst wenn es einem genommen wird, merkt man plötzlich wieder, was man daran hatte.
hier kommen bei maslow (der diese theorie übrigens seine "nörgelei-theorie" genannt hat) die selbstverwirklichenden menschen ins spiel. seines erachtens nach haben menschen, die sich selbst verwirklichen verstanden, dass das was sie bereits erreicht haben etwas wert ist. und zwar nicht nur am anfang, wenn es neu ist, sondern jeden tag aufs neue. diese menschen umgehen die fallen der "entweder-oder-entscheidungen". sie sind dankbar für das was sie haben, und freuen sich darüber genauso wie das was sie weiterhin erreichen. und vor allem: sie sind sich darüber im klaren, dass das glück des erreichten nur von kurzer dauer ist. das vollkommene glück liegt für sie darin, sich über das neu erreichte zu freuen UND dabei das vorherige nicht zu vergessen.
ohje, das klingt alles wohl etwas kompliziert, doch ich glaube gesagt zu haben was ich rüberbringen wollte
der mensch profitiert meiner meinung nach eben davon, nicht immer glücklich zu sein. denn wo bliebe denn dann der fortschritt? wären die menschen immer glücklich, hätten sie sich nie in diesem maße entwickelt wie sie es getan haben. wir würden jetzt nicht hier sitzen und wer weiss ob wir überhaupt über solche dinge nachdenken würden. mal nicht glücklich zu sein ist also nichts schlimmes, wenn wir sehen wo es uns hinbringt, was es uns ermöglicht und vor allem. das streben ein bedürfnis zu befriedigen (also das streben nach glück) ist etwas gutes. wir dürfen nur nicht vergessen auch über das glücklich zu sein, was wir bereits haben.
***edit***
herje, ich hoffe irgendjemand hat verstanden was ich sagen wollte *g*