Beiträge von ♥Tilli♥

    -> Victoria: Erst einmal ein dickes Dankeschön für deinen Kommentar. :) Deine Kritik ist auf keinen Fall unhöflich, im Gegenteil, wenn ich nur Lob bekommen würde, wäre es ja langweilig und ich könnte mich nicht verbessern. ;) Ich weiß, meine Bilder sind echt nicht die besten, aber ich lege mein Hauptaugenmerk auch auf den Text. Ich bin noch nicht sehr bewandert mit den Möglichkeiten, einen Sim abwechslungsreich gestikulieren zu lassen, verschiedene Winkel einzufangen oder die Kulissen großartig gestalten (das ist das, was am längsten braucht - die ganzen DLs finden...). Ich gebe mir aber Mühe. Die Frisuren findest du (größtenteils? weiß nicht mehr so genau) im Garden Of Shadows (einfach mal die Threads durchwühlen). Was die Action angeht - oke, zum Schluss ist es etwas langweilig geworden. Aber ich bin mir sicher, dass das mit diesem Kapitel nicht so sein wird! :D



    Rumina ~ Kapitel sieben




    Die Mädchen verbrachten den Tag in einer Laube aus Büschen und Bäumen. Die vier Prinzessinnen schliefen lange, denn der Boden war weich und die Luft warm. Als Flora erwachte, sah sie Concilia zwischen den Büschen hervorschlüpfen. Für einen Moment leuchtete das Erschrecken in ihren Augen auf. Das junge Mädchen hatte sich sehr schnell unter Kontrolle, dennoch bemerkte Flora den kurzen Wechsel ihrer Gesichtsausdrücke. Nun kam Concilia mit gleichgültiger Miene auf die Prinzessinnen zu. Wieder fiel Flora auf, wie weich und geschmeidig sie sich bewegte, wie leise ihre Schritte auf dem Waldboden waren und wie sie sich im völligen Einklang zur Natur zu verhalten schien. Concilia weckte vorsichtig die drei Schwestern Floras. Sie hatte bereits alles für den sofortigen Aufbruch vorbereitet. Trotz ihrer Sorglosigkeit schien sie nicht länger verweilen zu wollen.



    Nach einer scheinbar nicht enden wollenden Wanderung kamen sie auf einer kleinen Lichtung an. Als sich die Bäume vor ihnen langsam öffneten, gaben sie den Blick auf eine gemütliche Holzhütte frei. Sie war aus dunklen Stämmen gezimmert worden, an den Wänden wuchs Efeu, vor den Fenstern hingen üppig gefüllte Blumenkästen. Auch der Garten um die Hütte herum wirkte friedlich, hübsch und vor allem sehr romantisch auf die Mädchen. Sie war über und über mit bunten Blumenbeeten bepflanzt, dazwischen befanden sich einige wenige, schmale Kieswege. Flora riss vor Entzücken die Augen auf. Die Liebe zu den Blumen war ihr bereits in die Wiege gelegt worden, nun befand sie sich in ihrem persönlichen Paradies.



    Concilia ging schnellen Schrittes auf die Tür zu. Flink drückte sie die Klinke hinunter und verschwand lautlos in der Blockhütte. Dies alles ging so schnell, dass die Mädchen staunend neben den Blumenbeeten stehen blieben, bis Concilia ihnen auch schon wieder entgegengehüpft kam. Sie wirkte plötzlich gelassen und fast wie ein kleines Kind. Wie alt war sie überhaupt? Bisher hatte es keine Gelegenheit zu fragen gegeben und ehrlich gesagt, war den Prinzessinnen der Gedanke bis jetzt auch nicht gekommen. "Die Hütte ist sicher und leer!", verkündete Concilia in einem hellen Singsang, wieder hatte ihre Stimme einen völlig neuen Klang bekommen. 'Ist es möglich, dass sich Concilias Stimme je nach Laune verändert?', dachte Gemma. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Das war einfach zu absurd. In der Hütte gab es nicht viel zu sehen. Sie war dunkel, klein und unspektakulär. Ohnehin hatte Concilia bereits erklärt, dass sie sich auch hier bloß eine Nacht aufhalten würden.



    Den Abend verbrachten die fünf gemeinsam vor dem Kamin, in dem Concilia ein Feuer angezündet hatte. Ob es am gemütlichen Kaminfeuer lag oder an der unsicheren Situation, wusste Gemma hinterher nicht mehr. Tatsache war, dass Concilia auf einmal in die erschöpfte Stille hinein laut aufseufzte. Als die Mädchen zu ihr schauten, lag sie da wie bewusstlos. Ihre Augen waren geschlossen, die Arme locker und ohne Spannung. Gerade sprang Adama auf, um ihr zu helfen, als sich Concilias Mund öffnete und unverständliche Laute sprach. Den Prinzessinnen liefen Schauer über den Rücken hinab, so unheimlich war ihre Stimme.



    Genauso plötzlich, wie Concilia bewusstlos geworden war, wachte sie wieder auf und sah Gemma, Adama, Flora und Pomona verlegen an. „Ihr habt mitbekommen, was ich eben getan habe, oder?“, murmelte sie leise. Verunsichert antwortete Pomona: „Was... was war das? Hast du das gemacht? Warum?“ Concilia schlug die Augen nieder, die Prinzessinnen konnten förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Dann hatte sie sich entschieden. Sie blickte den Prinzessinnen scharf in die Augen. „Was ich euch jetzt erzähle, geht niemand anderen etwas an. Versprecht ihr, nichts davon zu erzählen?“ Gespannt gelobten die Mädchen ewige Geheimniswahrung.



    „Ich bin eine Aedecerdos, wie eure Mutter Amoena“, begann sie. „Im Gegensatz zu ihr allerdings habe ich mich entschieden, in den Dienst meines Urahnen und Ruminas höchsten Gottes Aedecer zu treten. Das bedeutet, dass ich keine menschlichen, niederen Gefühle wie Liebe oder Hass mehr zulasse, damit sie mich nicht von meiner Bestimmung ablenken. Ich bin eine Dienerin Aedecers und damit gehorche ich auch der höchsten unserer Priesterinnen, Sylari Aedecerda. Sie hat mir einen Auftrag gegeben, den ich erfülle. Welcher das ist, weiß niemand außer ihr und mir, tut mir leid.“ Die vorlaute Flora warf ein: „Und wo warst du heute Morgen? Als ich gerade aufgewacht bin, kamst du von irgendwo...!“



    In die neugierige Stille hinein fuhr sie fort: „Dazu komme ich jetzt. Was ihr eben gesehen habt, war eine Kontaktaufnahme zwischen mir und Sylari. Wenn ich mich für die Bewusstlosigkeit entscheide, so kann ich allen Tempelpriesterinnen meine Erlebnisse mitteilen. So erfahre ich auch regelmäßig von den Geschehnissen in ganz Rumina und den umliegenden Ländern. Heute Morgen wusste ich noch nicht, dass ich euch so bald von mir erzählen dürfte. Jetzt aber habe ich mit Sylari über meinen Auftrag geredet und...“, sie unterbrach sich selbst, vor Aufregung verschluckte sie sich fast, „jedenfalls, das reicht erstmal für heute. Ich habe euch eine Menge erzählt, mehr müsst ihr nicht über mich wissen.“ Ihre Miene verschloss sich.



    Gemma, die schon immer besonders sensibel gewesen war, spürte sofort, dass Concilia ihnen etwas Wichtiges verschwiegen hatte. Warum hatte sie so überstürzt mitten im Satz abgebrochen? Was war noch während Concilias Bewusstlosigkeit passiert? Sie hatte mit der höchsten Tempelpriesterin über einen geheimen Auftrag gesprochen, den sie momentan erfüllte. Es hat etwas mit uns zu tun, schloss die Tochter einer Aedecerdos. Hatte Concilia das erreicht, was sie erreichen sollte? Oder hatte sie ihre Ziele neu gesetzt? Doch bevor sie weiter überlegen oder Concilia fragen konnte, war sie auch schon eingeschlafen.


    _______


    Naaa, besser so? ;) Ich hoffe sehr, es hat euch gefallen. :) Über ein paar Kommentare - ob Lob oder Kritik - würde ich mich sehr freuen.
    Tilli

    Hui, es war wirklich eine gute Idee, die Kapitel alle zu lesen. Deine Story ist nämlich wirklich klasse! :applaus


    Beruhigend, dass du bald weitermachst. Es ist nämlich wirklich sehhhr spannend. :) Ich finde es toll, wie du schreibst, alles nah am Geschehen, gut durchdacht und mit einer klaren Handlung. Man kommt wirklich sehr leicht mit.
    Nur frage ich mich wirklich, was das für ein Mädchen ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Haley selbst ist, nur eben ein paar Jahre jünger, vielleicht zum Zeitpunkt des Todes ihrer Eltern. Klingt wirr, aber ich erwarte jetzt alles^^ Sonst habe ich keine Erklärungen für all das, was geschieht. Das ist so übernatürlich, dass ich ganz wirr davon werde und ansonsten keine meiner üblichen Theorien aufstellen kann :D


    Eine wirklich tolle Geschichte. Die Bilder sind auch sehr gut gemacht, bei den Kulissen scheinst du dir auch eine Menge Mühe gemacht zu haben. ;)
    LG Tilli

    Wow, ich habe es tatsächlich trotz totalem Schulstress geschafft, die Bilder zum Kapitel zu machen! Ein bisschen Abwechslung muss eben auch mal sein.
    ;)


    -> Petra, du hättest dich jetzt aber nicht extra anmelden müssen =) Danke für deinen netten Kommentar. Ich weiß, dass es stille Leser gibt und so schien es auch im Gelben zu sein, bei den Hits. Aber es ist eben ermüdend, wochenlang einen Monolog zu führen. Wer wirklich interessiert ist, kann ja jetzt auch hier die Story weiter verfolgen.


    -> Tine, tschuldigung dass du schon wieder so lang warten musstest. Tut mir ganz feste leid, versprochen. :D Zu Concilia gibt es heute praktisch ein ganzes Kapitel. Bin ja mal gespannt, was du danach über sie sagst.^^
    Amoena ist sicherlich sehr besorgt, dass vier ihrer noch lebenden Kinder auf einer Reise mit ungewissem Ausgang sind. Besonders, da sie ja Hinweise hat, dass Concilia vielleicht doch nicht so ohne ist...
    Aurigas erzählt von den aktuellen Vorgängen auf dem Bauernhof. Was da passiert, könnt ihr gleich lesen. ;)
    Danke noch mal! *knuddel*


    -> Manja - So ein Mist, ich wollte doch gar nicht verwirren. :( Ich glaub, ich muss ein bisschen am Aufbau der Story feilen.^^ Aber das waren jetzt alle Kinder, keine Sorge. :D Leider haben Amoena und Miles nur diesen einen Sohn gehabt. Das ist ja gerade das Problem, Ironie des Schicksals (=> ich^^) eben. ;) Amoena behandelt ihre Töchter ganz sicher nicht so, wie sie behandelt wurde. Klar haben sie eine gute Schul- und Allgemeinbildung und auch mehr, aber Amoena liebt ihre Kinder sehr und würde ihnen deshalb nie ihre Liebe verheimlichen, auch wenn die nicht so herzlich ausfällt wie bei anderen Müttern, und auf Strengste gedrillt werden die Prinzessinnen auch nicht. Aber in mancher Hinsicht sind die Eltern eben ein bisschen konservativ...^^
    Was die Vorgänge auf dem Bauernhof angeht - keine Sorge, du wirst alles herausbekommen. :D


    Viel Spaß mit Kapitel 6 :D




    Am Abend saßen die Prinzessinnen mit Aurigas' Familie um den hölzernen Esstisch. Colona und Aurigas teilten sich die Bank, damit die Zwillinge, Flora und Pomona auf den komfortableren Stühlen sitzen konnten. Dafür waren ihnen alle Mädchen dankbar, denn Adama und Gemma hatten sich den gesamten Tag unter der sengenden Sonne so sehr verausgabt, dass ihnen der Rücken wehtat und die Gesichter brannten. Flora und Pomona schliefen schon halb, schließlich waren sie den ganzen Tag schreiend, rufend und lachend mit Filiola und Conia über den gesamten Hof gerannt, dass es überall zu hören war.



    Colona holte gerade eine wunderbar duftende Suppe vom Herd, als sich ein Schatten aus dem dunklen Flur löste und hinter Gemma trat. Aurigas bemerkte die junge Frau zuerst. Er lächelte sie an, denn es war Concilia, die bereits zusammen mit den Kindern, der Magd und dem Knecht gegessen hatte. Gemma und Adama bemerkten nichts und unterhielten sich weiter. Erst, als sie Flora und Pomona nach ihrem Tag auf dem Bauernhof fragen wollten, merkten sie, dass sich die Aufmerksamkeit ganz auf einen Punkt hinter Gemma richtete.



    Nun wandte sich Concilia direkt an die Prinzessinnen. Mit einer dunklen, vollends veränderten Stimme eröffnete sie ihnen: "Ihr müsst hier weg, denn ihr seid hier ganz und gar nicht sicher. Ich weiß, Aurigas und Colona tun alles, damit ihr nicht in Gefahr geratet. Doch gegen so viele Lucubrier, wie hier bald auftauchen werden, kann selbst der ganze Hof nichts ausrichten. Sie werden alles, die gesamte Umgebung, nach euch durchforsten, sie wissen bereits, dass ihr auf diesem Hof seid. Und sie kommen bald. Dann ereilt euch dasselbe Schicksal wie euren Bruder. Ihr müsst hier weg." Alle schwiegen erschrocken.



    Woher wollte dieses junge, ungewöhnliche Mädchen das alles wissen? Hatte sie recht? Was sollten sie dann tun? Es dauerte einen Moment, dann hatte Aurigas sich wieder gefasst. Mit einem harten Unterton in der Stimme fragte er Concilia: "Woher weißt du das? Woher wissen die Lucubrier, dass die Prinzessinnen hier sind? Erkläre!" Das junge Mädchen mit der so ungewöhnlichen Hautfarbe blieb völlig ruhig. Im selben Tonfall erklärte sie: "Ich weiß es. Ihr müsst mir vertrauen, sonst hat das Ganze keinen Sinn! Die Lucubrier sind auch nicht doof, im Gegenteil. Unter ihnen sind eine Menge Menschen mit ausgezeichneten Fertigkeiten. Sie wissen es, seit die Mädchen hier sind."



    "Und was, meinst du, sollen wir tun?", warf Flora argwöhnisch ein. Nach einigen kurzen Schrecksekunden arbeitete ihr Verstand schnell wieder sachlich und relistisch. "Nun, das ist in der Tat ein Problem. Der Hof und die Umgebung ist natürlich voll von Lucubriern, immerhin wohnen sie hier auf dem Land! Ich denke, ich werde mit euch kommen. Ich kenne mich in der Gegend gut aus. Außerdem - ansonsten könntet ihr genauso gut direkt zu den Lucubriern hinlaufen..." Die Magd lächelte kühl. Nun wussten die Zwillinge auch, was für einen Tonfall Concilia da angeschlagen hatte. Ihre Stimme war die eines Mädchens, die genau wusste, dass sie tun und lassen konnte, was sie wollte, da alle von ihr abhängig waren.



    Noch in derselben Nacht führte Concilia die vier Prinzessinnen vom Hof. Mit noch weniger Gepäck, als sie es aus dem Schloss mitgenommen hatten, brachen sie auf. Colona und Aurigas hatten ihnen frische Verpflegung für einige Tage eingepackt, die reichen musste, bis sie den 'unauffälligen Ort' erreicht hatten, von dem die junge Begleiterin der Schwestern nun oft sprach. Niemand wusste so genau, was damit gemeint war, allerdings vertrauten ihr alle Erwachsenen blind, weswegen sich keines der Mädchen traute, nachzufragen. Zuerst ging es über eine weite Wiese, die hinter dem Hof begann. Concilia führte sie in geduckter Haltung durch wildes Gebüsch und hohe Gräser. Man sah ihr an, dass dies der unsicherste Wegabschnitt war.



    Aufmerksam blickte sie sich um und horchte mit gerunzelter Stirn. Obwohl sie die Mädchen manchmal mit einem kurzen Zischlaut dazu brachte, sich ganz klein hinzuhocken, passierte nichts. Trotzdem waren die Mädchen sehr froh, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit einen Wald erreichten. Sogleich änderte sich auch Concilias Verhalten. Immer noch war ihr Gesicht wachsam, ihre Sinne scharf und auf der Lauer, um auf den kleinsten Hinweis auf andere Menschen sofort reagieren zu können. Doch nun war ihre Haltung lockerer, aufrecht und weich lief sie über den moosigen Waldboden. Endlich blieb sie vor einem großen Busch stehen und drehte sich um. Von oben fiel warmes Licht herab, die Mädchen waren sehr lange gewandert. Concilia drehte sich halb zu ihnen. "Hier bleiben wir den Tag über, am besten, ihr versucht, ein wenig zu schlafen."







    Naaa, wie hat es euch gefallen? Ich bin sehr gespannt auf eure Reaktionen über die neue Wendung. Hoffentlich war es interessant, auch, wenn die meiste Zeit gesprochen wurde.
    Über Kommis, egal ob Lob oder Kritik, würde ich mich wie immer sehr freuen.


    Liebe Grüße
    Tilli

    Nach einer weiteren ewig langen Pause kommt Kapitel 5. :D Vielleicht klärt es euch dafür wenigstens über einen Teil eurer Fragen auf...


    -> Manja: Nicht schlecht, deine Vermutungen um Concilia *Applaus* Du bist auf der richtigen Spur, wie dir im Kapitel auch bestätigt werden wird.
    Ich denke schon, dass man die Prinzessinnen sogar mit ungefärbten Haaren als adelig erkennen könnte. Höhergestellte Menschen haben feinere, aber auch härtere Gesichtszüge (inspiriert von den Elben :D) und eine vieeel hellere Haut. Das nehme ich als wichtigen Indikator: Je heller die Hautfarbe, desto höher und reicher ist die Person.


    Jetzt geht's looos... :)


    __________



    "Es kann nicht sein, dass unsere Töchter auf einem schäbigen Bauernhof und wir hier in Angst leben müssen, weil die Lucubrier Gerechtigkeit haben wollen!" Wütend funkelte Amoena ihren Mann Miles Violeta an. "Besonders, da auf diesem Bauernhof noch ganz andere Personen leben als bloß unsere Freunde Aurigas und Colona! Vena hat es mir erzählt. Ich habe sie losgeschickt, gleich nachdem unsere Töchter in Sicherheit gebracht wurden. Sie erzählte mir von einem jungen Mädchen ihres Alters, das dort seit Kurzem lebt. Es ist ein völlig unpassender Umgang, ihre grünliche Hautfarbe verrät alles. Mit denen verkehren meine Töchter nicht! Außerdem hat Vena ihre Augen gesehen. Sie hat etwas mit Adama, Gemma, Flora und Pomona vor, ich weiß es!"



    Erregt und besorgt zugleich schritt die Königin auf und ab. Miles nahm seine Frau schützend in den Arm. "Amoena, beruhige dich. Aurigas hat mir persönlich versichert, dass die Mädchen bei ihm in Sicherheit sind. Nun ja, zumindest sicherer als hier im Schloss! Die Lucubrier wollen uns mit unseren Kindern erpressen. Sie werden eines nach dem anderen ermorden, bis wir keine Thronfolger mehr haben und unsere Linie ausstirbt oder wir den Forderungen nachgeben. Besonders Gemma ist in Gefahr. Denn sie ist im Moment die zukünftige Königin. Wenn wir erst die Zwillinge verloren haben, wird es kein Halten mehr geben. Gemma und Adama sind die Juwelen des Volkes! Dann sind auch schnell Flora und Pomona nicht mehr hier unter uns und schließlich auch Tenera und Malacia. Die Zwillinge müssen am Leben bleiben. Und bis die Verhandlungen abgeschlossen sind, dürfen sie sich auf keinen Fall in der Nähe unseres Schlosses blicken lassen."



    Amoena war ganz und gar nicht beruhigt. "Ahh!", rief sie, "du hast dich selbst verraten. Außerdem, du solltest nie vergessen, dass ich durch deine Augen direkt in deine Gedanken schauen kann. Die Angst um unsere Kinder, um unsere Linie zerfrisst dich innerlich. Du bist der letzte lebende Nachkomme der Vaturanae. Nun hast du deinen einzigen Sohn verloren. Wenn ich kein weiteres Kind bekomme, wird alles an Gemma hängen. Sie muss sich durch eine von Männern bestimmte Welt kämpfen. Ich bezweifle nicht, dass sie das schaffen wird, doch wird sie einen schweren Start haben. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um ihr zu helfen. Und wir sollten bald beginnen. Du weißt nicht, was die Lucubrier als Nächstes vorhaben!" Die Herrscher Ruminas seufzten und sannen ihren eigenen Gedanken nach. Eine bedrückende, todunglückliche Stille lag im Raum. Der Thronfolger tot... einer der besten Kämpfer des Landes tot... der eigene Sohn tot.



    Amoena biss sich auf die Zähne, um ihren Kummer nicht laut hinauszuschreien. Sie hatte eine strenge, schwere Kindheit gehabt, das beste Kindermädchen, Schulbildung, aber auch Drill und keine Liebe. Die immer noch junge Frau wusste genau, wie sie sich als Königin zu verhalten hatte. Und so durfte sie sich auf keinen Fall gehen lassen. Sie war das Vorbild für ein ganzes, riesiges Volk, das Volk der Ruminae. Auch alle Aedecerdos schauten auf sie, denn Amoena entstammte der höchsten Familie der Tempelpriesterinnen, die unabhängig von allen anderen Völkern in jedem Land unter ihresgleichen lebten. Schon viele Menschen waren ihrer grenzenlosen Schönheit verfallen, auch wenn die fertig ausgebildeten Aedecerdos keine Gefühle mehr kannten und ihre Liebe nicht erwiderten. Miles hatte Glück gehabt. Als er Amoena kennenlernte, war sie ein junges Mädchen und sollte gerade erst in das hohe Amt einer Tempelpriesterin eingeführt werden - doch sie entschied sich für die Liebe und den damals zukünftigen König Ruminas.



    Auf einmal klopfte jemand an den Türrahmen und trat dann ein. Es war Infadvera, das junge Kindermädchen aus dem Schloss. Neben ihren Füßen krabbelte Malacia zielstrebig auf die Mutter zu, direkt dahinter folgte Tenera. Beide ware noch nicht in die Nachthemden gehüllt, sondern trugen bunte Kleidchen. Mit gesenktem Blick fragte Infadvera vorsichtig: "Entschuldigt, doch Eure Töchter verlangten nach Euch. Vielleicht ist es sowieso besser, wenn Ihr die Kleinen in nächster Zeit immer um sich lasst...?" Ihre Stimme hob sich wie zu einer Frage an. Miles nickte und hieß dem Kindermädchen mit einem Blick zur Tür, dass es jetzt gehen sollte.



    Dann nahm er Tenera auf seinen Arm, Amoena drückte die kleine Malacia fest an sich. Sie sog den weichen, unschuldigen Duft des Kleinkindes tief in ihre Lungen und betete, dass er nie verschwinden möge. Die Jüngste der Familie kuschelte sich an ihre Mutter und genoss ihrerseits die warme Geborgenheit in deren Armen. Einen Moment lang standen die beiden so innig verbunden neben dem König und seiner zweitjüngsten Tochter, die sich ebenfalls eng aneinander kuschelten. Es gab nichts außer der Geborgenheit, dem Frieden der kleinen Familie, die sich einander so nah fühlte wie sonst niemals.



    Doch dann waren schwere Schritte zu vernehmen, und ohne zu bemerken, dass er die harmonische Stimmung der Königsfamilie wie durch einen harschen Missklang gestört hatte, marschierte er auf den König zu, der Tenera schnell absetzte. Es war Aurigas. Eindringlich schaute er dem König in die Augen und bedeutete ihm so, dass es etwas Dringendes zu klären gab. Die beiden Männer diskutierten leise, aber heftig. Seufzend verließ Amoena mit ihren beiden jüngsten Töchtern das Zimmer, obwohl sie vor Neugier platzte. Ob mit ihren Töchtern alles in Ordnung war?


    Ich hoffe, es hat euch wenigstens ein bisschen über die Vorgänge in Rumina aufgeklärt. Wenn es auch an Spannung nicht viel geboten hat, ist es dennoch wichtig zur Übersicht des ganzen Geschehens.
    Über Kommis würde ich mich sehr freuen - egal, ob Lob oder Kritik.
    Tilli


    Klar, in meinem Alter kommt man oft in Versuchung, aber wie Nicci, da oben,
    schon ganz toll geschrieben hat: "Standhaft geblieben & stolz drauf!" :)


    Wo kommt man denn in Versuchung...? :confused: Ich habe noch nie auch nur den geringsten Gedanken daran verschwendet, es bloß zu probieren... :rolleyes Könnte aber auch daran liegen, dass mein Vater raucht, seit ich denken kann. Früher hat er dann auch immer drinnen die Luft verpestet - schrecklich! Heute geht er zwar nach draußen, aber im Auto raucht er trotzdem stündlich. Leider kann man mit ihm auch nicht darüber reden. :( Also bekomme ich passiv sicher eine Menge ab.

    Wow, keine eineinhalb Wochen, ich werde immer besser =)


    -> Sem: Ehehe. :P Immerhin ist es nicht so lang wie bei den anderen Kapiteln. ;) Außerdem musstest du vorher auch warten. Auf deine Fragen bekommst du heute leider noch keine Antwort, auch nicht im nächsten Kapitel, dafür allerdings im übernächsten. Was Concilia angeht, gehen deine Vermutungen in die richtige Richtung, vielleicht kommst du dann im nächsten Kapitel darauf.


    Und jetzt viel Spaß mit


    Rumina - Kapitel 4



    Nachdem Concilia gegangen war, schlüpften Adama und Gemma in die Tageskleider, die am wenigsten elegant waren. Selbst mit denen hätten sie problemlos einen Ball besuchen können. In der Küche, die die Mädchen aufgrund der Wärme schnell gefunden hatten, saßen bereits Pomona und Flora am Tisch und tranken frische Milch. Am Herd stand Concilia und kochte Wasser auf. Mit einem kleinen Lächeln, das man fast schon als stolz bezeichnen konnte, wies sie auf zwei Plätze neben den kleinen Schwestern, an die sie jeweils eine Tasse mit heißem Wasser und ein Stück Kuchen gestellt hatte. Dankbar setzten Gemma und Adama sich hin.



    In diesem Moment kam Colona herein, die nun ein ähnliches Kleid wie Concilia trug. Verlegen lächelnd versteckte sie mit ihren Armen den kleinen Riss am Bauch, an der die Prinzessinnen bemerkten, dass sie neben den kostbaren Kleidern der Prinzessinnen nicht allzu armselig wirken wollte. Ein dunkles Blau und dazu passend gefärbte Lippen, die eindeutig darauf hinwiesen, dass sie die Herrin am Hof war. Freundlich schlug sie vor: "Nun sind unsere kleinen Prinzessinnen ja schon ausgeruht und frisch und hübsch anzusehen wie der junge Morgen! Mögt ihr vielleicht etwas auf dem Hof helfen? Denn glaubt mir, in euren Zimmern wird es euch schnell langweilig!"



    Pomona und Flora nickten spontan. Adama und Gemma zögerten. Was würde ihre Mutter sagen...? Eine Prinzessin macht sich nicht schmutzig. Dennoch war die Verlockung groß. "Aber mit den feinen Kleidern doch nicht!", wehrte Adama dann ab, "Nein, so ganz gewiss nicht." Colona lächelte. "Concilia!", rief sie, "bringe den Mädchen bitte ein wenig Kleidung." Das junge Mädchen eilte aus der Küche über den Hof. Rätselnd blickte Gemma ihr hinterher. Irgendetwas hatte diese Concilia an sich... Ob es bloß am Namen lag? Immerhin war sie nach der höchsten Aedecerdos benannt! Was war so Besonderes an ihr? Normal war das nicht... Ein Blick zu Adama bestätigte ihre Gedanken. Auch Gemmas Zwillingsschwester starrte auf den Hof hinaus und war tief in ihre Gedanken versunken.



    Kurz darauf kam Concilia mit der gesuchten Kleidung wieder. Die vier Prinzessinnen schlüpften hinein und genossen eine unerwartete Gemütlichkeit. Was gab es nun für sie zu tun? Pomona und Flora entdeckten draußen auf dem Hof einige Kinder. Flink rannten sie hinaus und kurz darauf ertönte ein schallendes, vierstimmiges Lachen. Als die Zwillinge aus dem Küchenfenster blicken, sahen sie gerade ein dunkles Mädchen um die Ecke flitzen, verfolgt von Flora, Pomona und einem noch sehr kleinen, etwas helleren Kind. Versonnen schauten sie einen Moment auf die Ecke des Hofes, hinter der die Kleinen verschwunden waren. So schnell hatten Pomona und Flora all ihre Sorgen abgeworfen, sie hatten sich in die Gemeinschaft eines armseligen Hofes innerhalb einer Nacht perfekt eingewöhnt, es war, als hätten sie immer dieses Leben geführt!



    Nun mussten sich bloß noch Gemma und Adama entscheiden, so viel gab es zu tun! Colona zählte auf: "Ihr könnt bei den Pferden helfen und reiten, ihr könnt mir im Haus helfen, ihr könnt mit Concilia in den Gemüsegarten gehen, ihr könnt mit den Kindern spielen, ihr könnt tun, was ihr möchtet!" Nach einigem Hin und Her suchten sie den Gemüsegarten, da Concilia schon vorausgegangen war. Schnell fanden sie ihn hinter dem Haus. Er war nach Süden ausgerichtet, dort, wo die Sonne am höchsten steht.



    Concilia war nicht zu sehen, als sie kamen. Schweigend liefen die Schwestern an den grün-bunten Pflanzen entlang. Unter ihren Füßen knirschte der Mulch, sonst war es still. Gemma ließ ihren Blick über rote, saftige Tomaten schweifen, über Kartoffelpflanzen, Erdbeeren und einiges mehr. Auf einmal raschelte es im nahen Gebüsch und heraus trat Concilia. Als sie Gemma und Adama sah, war ein leichtes Erschrecken in ihren Augen zu erkennen, aber innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich wieder gefangen, ihr Gesicht war ernst, der Blick unergründlich. "Mögt Ihr mir im Garten helfen?", fragte sie förmlich, eigentlich ein bisschen zu förmlich für ein solch junges, vorher verschüchtertes Mädchen.




    Strahlend nickten die Zwillinge, um ihre Verwunderung bezüglich Concilias Verhalten zu verbergen. Im Laufe des Vormittages lernten die drei sich besser kennen. Sie redeten über allerlei Dinge, wie verwunderlich es doch war, dass die Pflanzen auf Colonas und Aurigas' Hof so besonders gut wuchsen, über das neugeborene Kalb, über Vorgänge im Schloss. Zwischendurch warf Concilia ihnen immer wieder einen prüfenden Blick zu, ihre Augen blieben an bestimmten Stellen länger haften, dann wandte sie sich abrupt ab und tat, als wäre nichts gewesen. Adama und Gemma versuchten, ihr Erstaunen über das ungewöhnliche Verhalten Concilias zu verbergen und schnatterten noch lebhafter drauflos.



    Einmal ein nicht so aufregendes Kapitel, das ich natürlich nicht auslassen wollte. Ich hoffe, es hat euch gefallen und animiert euch zum Kommischreiben. ;)
    LG Tilli


    Ja, es geht langsam, aber stetig weiter! :D Ich glaube, ich habe zu viele Aktivitäten...


    -> Shoshana: Danke^^, das Aussehen der Sims habe ich bewusst (klar :D) so gewählt, um zu zeigen, dass es keine einfache Prinzessinnengeschichte ist, sondern eine Fantasystory.
    Heute bekommst du Antworten auf alle deine Fragen. :D Exklusiv erklärt von Aurigas und Colona ;)


    ->Chrissili: Nochmal danke. xD Deine erste Frage über den Bruder... Ich weiß nicht, ob dir das, was heute kommt, an Antwort reicht. Spätestens im übernächsten Kapitel (das vom Text her steht) dürfte es aber klar sein. Ihre Eltern... tjah. Es sind Erwachsene, die sich durchaus ihrer Haut erwehren können. :D Besonders ihr Vater, der Rumina, das auch 'Land der Kämpfer' genannt wird, regiert, hat sicher keine Probleme, wenn es um einen offenen Kampf geht.


    Jetzt geht's lohos... Viel Spaß! =)




    Die Fahrt war ruckelig und lang. Holpernd ging es durch die pechschwarze Nacht. Am Himmel war kein Stern, kein Mond und auch keine Wolke zu entdecken. Gemma saß neben Pomona mit dem Rücken zum Kutscher. Sie fixierte Adama mit den Augen. Wo waren sie bloß? Wo wollten sie hin? Was würde mit ihrer Familie passieren? Pomonas schmächtige Hand umklammerte die von Gemma. Die Schwestern kuschelten sich eng aneinander. Auf einmal hörte Gemma ein Flüstern an ihrem linken Ohr. "Gemma, wo sind wir? Ich habe Angst." Es war die kleine Pomona, sonst so mutig und unbeeindruckt von allem, was passierte. Heute aber saß sie zusammengesunken auf dem weichen Polster.



    Laut und bestimmt meinte Gemma: "Ich weiß es nicht, Mona. Aber sei dir sicher, Aurigas wird uns nichts Böses tun. Unsere Mutter hat ihm schon immer vertraut, und Mutter kann die Absichten der Menschen in ihren Augen sehen. Habe keine Angst!" Ihre Stimme zitterte ein wenig, Gemma bemühte sich aber, ihre Angst unter Kontrolle zu bekommen, dass niemand sie hörte. Auf einmal stand die Kutsche still. Dann wurde ihre Tür geöffnet, und vor ihnen standen eine junge Frau, die die Anstrengungen ihrer Arbeit deutlich im Gesicht trug, und Aurigas. Sie halfen den Mädchen aus dem Gefährt.



    Gemma sah sich um. Die Kutsche hielt auf einem kleinen, alten Bauernhof, in dem größten Haus brannte noch Licht. Die Mädchen konnten aus einem Stall das müde Muhen von mehreren Kühen heraushören. Dann wurden sie über den Hof zum Haupthaus geführt. Drinnen war es mollig warm, die verängstigten Prinzessinnen bekamen jeweils eine Tasse warmer Milch. Als sie am Küchentisch saßen, begann die Frau zu sprechen. Ihre Stimme hatte einen warmen Klang. "Herzlich willkommen bei uns zu Hause. Ich bin Colona, Aurigas' Frau. Uns gehört dieser kleine Hof, er wirft nicht viel ab, aber Aurigas Arbeit bei euch im Schloss hilft uns, über die Runden zu kommen. Für die nächsten paar Nächte werdet ihr hier bleiben, bis sich im Schloss einiges aufgeklärt hat. Der Krieg der Lucubrier hat begonnen."



    Im Raum war es totenstill. Gemma und Adama verabreiteten das eben Gehörte, während Pomona und Flora versuchten, zu verstehen worum es ging. "Warum kämpfen die Lucubrier denn? Ich meine, sie haben Arbeit, sie haben Essen, Häuser... was wollen die denn überhaupt?", meldete sich die Jüngste zu Wort. Aurigas versuchte, es ihr zu erklären: "Pomona, es mag sein, dass die meisten Lucubrier ein Dach über dem Kopf haben, Essen und alles, was lebensnotwendig ist. Aber denk nur an euer Schloss - ihr habt vieles im Übermaße. Von eurem Essen allein könnten viermal so viele Lucubrier satt werden! Es geht natürlich nicht nur um die Königsfamilie. Auch alle Astiquen haben ein viel besseres Leben. Die Lucubrier wollen einzig und allein Gerechtigkeit für alle. Das ist ja auch verständlich." Immer noch hatten die vier Schwestern Schwierigkeiten, die neue Situation nachzuvollziehen. Was würde passieren, wenn die paar Tage vorbei waren? Ob sie zurück ins Schloss konnten? Oder mussten sie ganz weg...?



    Am nächsten Morgen wurde Gemma von einem zögerlichen Sonnenstrahl geweckt, der sie an der Nase kitzelte. Vorsichtig horchte sie nach den Geräuschen, die schon jetzt das Haus erfüllten. Leise zwar, aber dennoch konnte sie einiges hören. Da war das Geklapper von Milchkanistern, die die Magd praktisch mitten in der Nacht gefüllt hatte, Gebrutzel aus der Küche, leise Unterhaltungen unter den arbeitenden Frauen und dann sah Gemma Aurigas durch das Fenster, neben dem sie geschlafen hatte. Er verließ mit der Kutsche den Hof in Richtung Schloss. Ob er wohl mit guten Nachrichten wiederkehren würde?



    Da hörte Gemma ein leichtes Rascheln hinter sich. Blitzschnell drehte sie sich um. Erleichterung breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie ihre im Bett sitzende Schwester Adama entdeckte. "Guten Morgen, Adama", sagte sie und versuchte dabei, ihrer Stimme einen aufmunternden Klang zu geben. Vielleicht würde auch ihr Mut so zurückkehren. Adama rieb sich die Augen und wollte ihrer Schwester antworten, als es an der Tür vorsichtig klopfte. "Herein!", rief Gemma freundlich. Ihre Schwester strafte sie mit einem tadelnden Blick. Sie war doch noch todmüde, und für sie als Prinzessin war es eine schreckliche Demütigung, sich anderen Menschen in diesem Zustand zu zeigen, abgesehen vielleicht von dem weiblichen Teil der Familie und ihrer Leibdienerin.



    Zögernd trat ein Mädchen in ihrem Alter ein. Es trug dunkle, einfache Kleidung. Auch gefärbte Haare hatte es nicht, natürlich nicht. So etwas war den obersten Ständen vorbehalten. Trotzdem waren sie von einem hübschen, ungewöhnlichen braunrot. Schüchtern flüsterte es beinahe: "Die Herrin schickt mich", unbeholfen versuchte sie einen Knicks, der nicht im entferntesten an den Hofknicks herankam, den die Zwillinge gewohnt waren, "ich soll Ihnen mitteilen, dass es Frühstück gibt. Habt Ihr alles, was Ihr benötigt?" Adama brummte und verschwand unter der Bettdecke. Gemma lächelte das leicht verschreckte Mädchen an und antwortete freundlich, aber bestimmt: "Danke, wir kommen zurecht. Aber sag, wie ist dein Name?" "Concilia", sagte es so leise, dass Gemma noch einmal nachfragen musste. Sie staunte. Concilia war ein Name, der normalerweise den Aedecerdos vorbehalten war, er bedeutete 'Gewinnen'. Wie hatten ihre Eltern es geschafft, ihr diesen Namen zu geben? Aber es wäre unhöflich gewesen, nachzufragen.



    Ja, das Ende ist etwas abrupt, ich weiß. Ich hoffe, dass es euch nicht zu sehr ärgert und ein bisschen Spannung aufbaut. Und, wie schon gesagt: Kommis - völlig egal, ob Lob oder Kritik - sind sehr erwünscht.
    Liebe Grüße und hoffentlich nicht, aber vermutlich bis in zwei Wochen :D *winks*


    Tatsächlich - nach einer zweiwöchigen stressbedingten Pause geht es weiter. Ich hoffe, es ist nicht so schlimm und ihr seht mir das nach.


    -> Manja: Danke erstmal für dein Lob. =) Ja, sie sehen schon modern aus, auch die Einrichtung ist teilweise so, aber da meine Geschichte nicht hier bei uns spielt, sondern in einem völlig erfundenen Land, muss das gar nichts heißen. ;) Die Eltern sind in einigen Dingen praktisch im Mittelalter - nicht nur ihr Verhalten ist so, auch die Kleidung der männlichen Charaktere, wie zB die des Dienstjungen - und manchmal denken sie ganz anders als vor 500 Jahren und auch anders als 'moderne' Eltern aus dem Hier und Jetzt. Denn zumindest die Mutter ist kein normaler Mensch. ;)


    -> Chrissili: Danke! Ja, die FS ist mal was anderes, was besonders durch das Aussehen der Sims unterstützt wird. Aber ein bisschen Abwechslung ist doch auch mal nett. ;) Schon jetzt gleich wirst du erfahren, ob Gemma allein losgeht oder da bleibt... oder etwas ganz anderes tut. :D Denn jetzt gibt's das zweite Kapitel!




    Mitten in der Nacht wachte Gemma auf. Stimmen wurden lauter und leiser, an der Zimmertür schritten geschäftig irgendwelche Leute vorbei. Was war geschehen? Warum hielten sich so viele Menschen um Mitternacht im Schlaftrakt des Schlosses auf? Gemma drehte sich zu Adama. Sie schlief tief und fest, ihre Schwester hatte schon immer einen tiefen Schlaf gehabt. Leise warf sie die Bettdecke zurück, setzte sich auf und schob ihre Füße in die weichen Pantoffeln vor dem Bett. Dann schlich Gemma zur Tür und schaute durch das Schlüsselloch. Der Flur war hell erleuchtet. Nun konnte die junge Prinzessin die Rufe verstehen: "Der Prinz! Miles..." Gemma hörte ein Schluchzen, einen verzweifelten, rauen, einsamen Schrei. Dann schloss sich eine Tür und Gemma konnte nur noch gedämpftes Murmeln wahrnehmen.



    Leise öffnete sie die Tür und schlich über den Flur. Vor Miles' Zimmer, dem Zimmer ihres einzigen Bruders, blieb sie stehen und horchte, das Ohr an die Tür gepresst. Während sie dort stand, kamen auf einmal Schritte näher. Hastig sah Gemma sich um. Auf dem Flur gab es keinen Platz zum Verstecken. Was sollte sie tun? Da wurde auch schon die Tür aufgerissen, Ancilla, die jüngere Kammerfrau ihrer Mutter, stürmte heraus. Überrascht sah sie auf Gemma in ihrem Nachtkleid. Doch dann machte sie einen Knicks und verschwand im Schlafzimmer des Königspaares.



    Vorsichtig öffnete Gemma die Tür, aus der so viele ihr bekannte Stimmen herausklangen, weiter und schaute hinein. Um das Bett ihres Bruders standen viele Menschen. Ihre Eltern am Kopf des Bettes, neben ihnen eine Schwester Amoenas, Orbena, die zugleich Tempelpriesterin der Königsfamilie war. Weiter hinten erkannte Gemma zwei höhergestellte Hofbeamte und ein kleines junges Dienstmädchen, das neue Kleidung für Miles bereithielt. Aus der Kehle der Königin klangen klagende Laute, der König hatte sich über seinen Sohn gebeugt und murmelte unverständliche Worte in der Hochsprache Ruminas. Auf einmal begriff Gemma: Ihr Bruder war gestorben. Aber warum? Am Abend zuvor war er doch noch gesund gewesen...?



    Auf einmal stürzte Gemmas Mutter Amoena auf ihre Tochter zu. "Gemma! Gut, dass du hier bist, sonst hätte ich euch glatt vergessen!", rief sie. Amoena fasste Gemma an den Schultern und schaute ihr in die Augen. "Hör gut zu, mein Kind. Was ich dir jetzt sage, ist lebenswichtig. Befolge meine Anweisungen genau. Beeile dich und nimm Adama mit dir, ebenso Flora und Pomona. Packt nur das Wichtigste zusammen - ein wenig Kleidung, jede ihr Amulett und nehmt euch aus der Küche etwas zu Essen. Lasst euch nicht erblicken! Dann lauft durch den Außenweg des Parks zum Tor am Wald. Dort wartet Aurigas auf euch. Er wird euch in der Kutsche mitnehmen, er weiß Bescheid." "Mutter, was ist geschehen?", fragte Gemma hastig. "Dein Bruder... Miles... ist tot. Sie sind noch im Schloss. Nun lauf, mein Liebling." Bei diesen Worten rannte sie los.



    In ihrem Zimmer riss Gemma Adama aus dem Bett und lief durch die hintere Tür in das Zimmer ihrer nächstjüngeren Schwestern. Pomona war elf und Flora dreizehn - sie waren mutig, neugierig und risikobereit. Als Gemma sie hastig weckte, fragten oder zögerten sie nicht, sie taten, was die ältere Schwester ihnen befahl. Zurück in ihrem eigenen Zimmer, riss sie einige Kleidungsstücke aus den Schränken und packte sie in ihre große Korbtasche. Adama kam kurz nach ihr ins Zimmer gestürmt - sie trug die Glücksbringer der vier Schwestern, Adamas in Form eines Diamanten, Gemmas in Form eines Rubins, Pomonas war ein Apfel und Flora besaß ein Amulett mit einer Blume. Normalerweise wurden diese im Schmuckzimmer der Mutter aufbewahrt, aber in diesem Fall brauchten sie die Amulette, die jedes Mitglied der Königsfamilie zur Geburt bekam. Sie alle kamen aus dem fernen Land des Lichts, wo sie von mächtigen Zauberern mit einem Segen des Glücks belegt worden waren.



    Als Pomona und Flora reisebereit im Schlafzimmer der Zwillinge standen, nahm Gemma die Jüngere - Pomona - an der Hand und lief mit eiligen, leisen Schritten über den Flur. Sie nahmen die Treppe der Dienstboten, über die die Mädchen abends manchmal eine warme Milch gebracht bekamen. In der Küche war es dunkel, still und kühl. Mit wenigen Schritten war Adama im großen Kühlraum und kam kurz darauf mit den Armen voller Esswaren wieder. Wortlos rannten sie durch den Dienstbotentrakt zum Seitenausgang, der in den kleinen Garten der Angestellten führte. Flora fand ein kleines Schlupfloch in der Hecke, durch das sie nacheinander mit viel Geraschel hindurchschlüpften. Dann rannten sie zum Tor am Wald.



    Zwischendurch sah Pomona immer wieder zum Schloss zurück - in ihrem eigenen Zimmer wurde es plötzlich gleißend hell, schemenhafte Gestalten waren zu erkennen. Sie drehte ihren Kopf weg und verschloss sich vor den schrecklichen Gedanken... Was wäre, wenn Gemma nicht aufgewacht wäre? Wenn sie nicht geflohen wären? Da wurde sie plötzlich an die Hand genommen. Adama sah sie beschwörend an. "Komm", flüsterte sie. Flink kletterten die Mädchen über das hohe Eisentor und stiegen in die Kutsche ein. Aus dem Schlosspark waren schwere Schritte zu hören, Rufe, Schreie, aber da war die Kutsche auch schon davongebraust.



    Und, wie hat es euch gefallen? Ich glaube, es war von der Handlung her nicht so spannend, aber dennoch wichtig. Beim nächsten Mal (und das ist definitiv nicht in zwei Wochen) passiert dann mehr.


    LG, Tilli

    Hallo!
    Ich möchte euch gern meine erste eigene FS vorstellen. Weit bin ich im Text noch nicht, aber voller guter Ideen und Hoffnung, dass ich sie beenden werde...


    Eine kurze Inhaltsangabe:
    Es geht um Gemma und Adama, die Prinzessinnen vom Land Rumina. Sie führen ein sehr luxuriöses Leben auf dem Landschloss ihres Vaters, bis eines Nachts ihr Bruder, der Thronfolger Miles, ermordet wird. Schnell ist klar, dass das Schloss für die Prinzessinnen nicht mehr sicher ist - und sie müssen fliehen.


    Bevor ich allerdings loslege, möchte ich noch einmal Danke sagen, und zwar an petra0203, die mir das tolle Schloss gebaut hat und an alle fleißigen Ersteller, besonders die, die lange Kleider oder Mittelalterkleidung erstellt haben, ohne die ich wirklich aufgeschmissen wäre!










    Der Himmel war babyblau. Keine einzige Wolke war zu sehen. Es war sehr heiß an diesem Sommernachmittag. Gemma lag im Gras und träumte vor sich hin. Nachdenklich schaute sie in den Himmel über ihr... sie dachte an den vorigen Tag. Es war schön gewesen, zum ersten Mal hatte er sie überhaupt einmal beachtet. Es war im Salon gewesen, dort saß sie mit ihrer Schwester und entwarf Kleidung für ihre Garderobe. Sie war fast alt genug, um auf die tollen Bälle unten im Schloss zu gehen. Nur noch einige Tage musste sie warten, dann würde sie fünfzehn werden. Ein großer Tag, der ausgiebig gefeiert werden musste!



    Ihr Vater hatte angekündigt, sie dem jungen Prinzen vorzustellen. Ihn sollte sie heiraten, sobald sie sechzehn war. Gestern aber sprach sie zum ersten Mal mit ihm. Er war so nett gewesen... ein einfacher Dienstjunge, der später einmal Kämpfer für ihren Vater werden wollte. Er war ihr schon oft aufgefallen, schon bevor sie dem Prinzen versprochen wurde, wenn sie mit ihren Schwestern und ihrer Mutter auf dem Balkon saß und die besten Kämpfer ihres Vaters auf dem Platz unten übten. Die Jungen und Männer hatten geredet und gelacht, er hatte bewundernd zugeschaut. Gemma hatte sich zum ersten Mal verliebt. Doch sie wusste, dass sie ihm nie näher kommen würde.



    Einige Stunden später wechselte der Himmel seine Farbe. Langsam wurde es dunkler und dunkler, im Westen rötete sich der Horizont. Sie fror ein wenig, aber das tat nichts zur Sache. Sie war allein. Allein im Park, ohne Wache in der Nähe, keine Familie. Sie lag im Parklabyrinth neben der Hecke, die Hecke, hinter der der Zaun war. Dahinter war ihre Freiheit... Gemma hatte schon lang darüber nachgedacht, wie es wäre, zu flüchten. Weg von ihrer Mutter, die so peinlich genau auf ihr Aussehen und Ordnung achtete. Weg von ihrem Vater, der sie immer Juwel nannte und wie eine Elfe aus Zucker behandelte. Weg von ihrem Bruder, Miles, der sie immer so abschätzig betrachtete und nicht ernst nahm. Dabei war er selbst erst fünfzehn. Weg von ihren vier kleinen Schwestern. Und weg von den ganzen Dienstboten, die sie immer so ehrfürchtig anschauten. Aber da war noch Adama...



    Sie war die einzige, wegen der es sich lohnte zu bleiben. Adama war Gemmas Zwillingsschwester. Sie sahen sich sehr ähnlich und liebten einander heiß und innig. Normalerweise erzählte Gemma ihr alles. Nur, wie schlecht es ihr im Moment ging, wegen der bevorstehenden Hochzeit an ihrem sechzehnten Geburtstag und dem Druck ihrer Familie, davon erzählte sie nichts. Adama hatte es aber auch besser getroffen. Sie war kurz nach Gemma geboren, war also nicht die Erstgeborene und hatte kaum Verpflichtungen. Adama liebte die Natur, die Bäume und Blumen, die Tiere, das Wasser. Sobald sie durfte, wollte Adama mit der Pflege des Schlossgartens beginnen. Gemma seufzte. Sollte sie Adama wirklich nichts von ihren aktuellen Gefühlen erzählen? Da fasste sie einen Entschluss. Zusammen mit Adama würde sie fliehen, weg von dem Schloss ihrer Eltern, in die weite Welt. Sicherlich gab es für die beiden eine Menge zu entdecken.



    Gerade wollte Gemma aufstehen, um Adama zu suchen, als sie sie schon über die Terrasse im angrenzenden Gartenbereich laufen hörte. Perfektes Timing, wie bei allen Zwillingen. Mit den neuen Absatzschuhen war die Schwester wirklich gut zu bemerken, also zog Gemma ihre Schwester schnell zu sich auf den Rasen, sodass sie vom Schloss aus nicht gesehen oder gehört werden konnten. Sie erzählte Adama von ihrem Plan. Kurz darauf gingen sie eingehakt zum Schloss zurück. Gleich morgen wollten die beiden aufbrechen.



    Beim Abendessen saß Gemma still da und schlürfte ihre Suppe. Ihre Mutter hasste das, und sie hatte es auch schon lange nicht mehr getan. Aber heute war sie rebellisch aufgelegt. Sie war bereit, gegen alles und jeden zu protestieren, der ihr Leben bestimmen wollte. Gemma und Adama dachten nur noch an den Aufbruch in der Nacht. Als die beiden Mädchen im Bett lagen, merkte Gemma instinktiv, dass Adama etwas sagen wollte. "Adama? Dich bedrückt doch etwas. Was ist es?" Einen Moment lang war es still. Dann seufzte Adama.



    Sie murmelte mit müder, trauriger Stimme: "Es behagt mir nicht. Dein ganzer Plan, meine ich. Ich hatte die besten Aussichten auf ein schönes sorgenfreies Leben im Schlosspark, bei Miles' Familie. Und du? Du darfst später einmal heiraten. Warum möchtest du nicht? Es ist doch eine wunderschöne Sache. Und Pilan wird sich sicher bemühen, dir ein schönes Leben zu ermöglichen, sobald ihr verheiratet seid. Und was hast du für Chancen in einer Welt wie unserer, in der Kriege und Krieger, Kämpfe und Kämpfer zum Alltag gehören? Es ist doch auffällig, wenn ein junges bildhübsches Mädchen wie du allein in unserem Land umherstreift. Nein, Gemma, ich bleibe hier. Und ich würde es sehr begrüßen, wenn auch du dich gegen deinen Plan entscheidest - wenn du es nicht tust, nun, die Konsequenzen wirst du bald zu spüren bekommen." Mit diesen Worten drehte Adama sich zur Wand und schlief ein. Gemma aber lag wach. Adama hatte ihr ganzes Vorhaben über den Haufen geworfen. Was sollte Gemma tun?




    Das war's, die Einführung in Rumina, und ich hoffe sehr, dass sie euch gefallen hat. Selbstverständlich würde ich mich über Kommentare sehr freuen, egal, ob Lob oder Kritik.


    Liebe Grüße, Tilli

    Hi, ich bin Tilli :D
    Bin eine Simssüchtige und hab heute mal das Forum gefunden... :rolleyes
    Wenn ich grad nicht meine Sims durchs College oder ihr restliches Leben jage, lese und tanze ich gern. Ich bin in der 9. Klasse eines Gymnasiums und 15 Jahre alt...
    Dann geh ich mich mal weiter umgucken ;)
    Liebe Grüße
    Tilli