Semesterferien und andere Katastrophen [beendet]

  • So, heute endlich ne Fortsetzung; hat lange gedauert, ich weiß; sorry for that.
    Also wie ich oben schonmal geschrieben hatte, war ich erst krank, danach kam HP, und danach durfte ich dann das Spiel nochmal installieren, wegen Bugs.
    Irgendwie hat's mir dann noch meine Sicherungs CD mit den Downloads zerbeamt, sprich ich musste mir vieles wieder zusammensuchen, und das hat gedauert.
    Ich war schon froh, dass ich das Haus gesichert hatte. ;)
    Der Text stand schon über ne Woche, aber das bringt ja nicht viel, wenn man keine Bilder dazu hat.
    However - jetzt hab ich alles wieder zusammengebastelt, und ihr seht die vorletzte (?) Fortsetzung :)


    Semesterferien und andere Kastastrophen - XXI.
    ...the show must go on...



    Ich schloss meine Augen nicht, bevor ich mich vergewissert hatte, dass Lucille uns gesehen hatte.
    Sie war zu früh dran, damit hätte ich rechnen sollen.
    Eigentlich hatte sie uns nicht hier sehen sollen, nicht vor aller Leute Augen.
    Der ursprüngliche Plan war gewesen, Travis quasi in den Park zu „locken“, wo um diese Zeit nicht mehr besonders viel los war.
    Nun, sie sollte ihre Show bekommen; mir konnte es egal sein, zumal ich niemanden hier kannte, außer Travis – was mir wirklich etwas ausmachte war, das weder Daniel noch Sidney hier waren.
    Travis hatte freilich nicht bemerkt, dass Lucille gekommen war, schließlich saß er mit dem Rücken zur Tür, und ich tat mein Bestes, den Kuss in die Länge zu ziehen, obwohl ich ihn nicht wirklich genoss, wie man sich vorstellen kann.
    Endlich war er es, der sich von mir löste, und mich anzüglich ansah.
    „Diese neue Seite an dir gefällt mir außerordentlich…“, wisperte er, und ich lächelte, einen verstohlenen Blick zu Lucille hinüberwerfend.
    Die war wie angewurzelt vor der Tür stehen geblieben, und beobachtete uns aus Argusaugen.
    „Das hättest du schon früher haben können…“, erwiderte ich, und dann ging’s los.
    Lucille stürzte auf unseren Tisch zu, und ich dachte schon, sie würde dagegen prallen, doch kurz vorher fing sie sich, und blieb vor dem Tisch stehen.
    Sie blickte abwechselnd von Travis zu mir, und ihr Gesicht wurde erst rot, und dann schlohweiß.
    Ich sah hoch, während Travis der erste war, der seine Sprache wieder fand.
    „Ah…Lucille, wir haben gerade von dir gesprochen.
    Du bist zu früh dran, wir waren doch erst um halb zehn verabredet…“
    Sie ballte ihre Hände zu Fäusten; ich sah ihre Knöchel weiß hervortreten und dachte schon, im nächsten Moment würden sich ihre Fingernägel ins Fleisch graben.
    „Es tut mir überaus leid, dass ich euch gestört habe…ich konnte es eben nicht abwarten, mit zwei meiner Freunde auszugehen…“; presste sie wutschnaubend hervor.
    Immerhin schien sie sich so weit in der Gewalt zu haben, dass sie nicht hier und auf der Stelle eine Szene machte.
    „Das ist verständlich Lucille, immerhin kannst du im Moment jede Ablenkung brauchen, nicht wahr?
    Man denke nur an das Desaster mit Lestat…“, gab ich ihr zuckersüß zur Antwort.
    Sie nickte nur, nicht fähig, noch irgendetwas zu sagen.
    Travis wies auf den nicht vorhandenen dritten Stuhl.
    „Ich werde die Bedienung anweisen, noch einen Stuhl zu bringen, damit du dich zu uns setzen kannst…“
    „Danke, nicht nötig; eigentlich würde ich lieber kotzen gehen…“, gab sie bissig zur Antwort.
    „Ist dir nicht gut?
    Sollen wir dir ein Glas Wasser bestellen?“, führte ich das Theater fort, und kam mir zwischendurch wirklich vor, als würde hier ein Laienstück aufgeführt.
    Lucille wandte sich an Travis.
    „Vergiss unsere Verabredung, mir ist in der Tat nicht gut, ich denke, ich sollte lieber nach Hause fahren und mich etwas hinlegen…“.
    Schließlich sah sie mich an.
    „Zu dir, oder zu mir nach Hause?“, fragte ich, bevor sie noch etwas sagen konnte.
    „Ich erwarte dich…“, zischte sie, einer Kobra gleich, drehte sich um und verließ das „Hooters“.
    Travis sah ihr nach, nicht allzu lang, und wandte sich schließlich wieder mir zu.
    „Diese Eifersüchteleien…“, er seufzte affektiert, „dabei braucht man doch nun wirklich nicht zu streiten, es ist doch genug für alle da.“
    War der Abend bisher unangenehm genug gewesen, hatte er jetzt den gewünschten Effekt erzielt, und es bestand kein Grund, mich noch länger mit Travis herumzuschlagen.
    Ich leerte das Glas vor mir in einem Zug, bevor ich mich erhob, und zu ihm herunterlächelte.



    „Das ist wahr…und gerade weil genug für alle da ist, solltest du dich um diejenigen kümmern, welche noch gar nicht von dir gekostet haben, mein Schatz.“
    Ich drehte mich auf der Hacke um und strebte der Tür entgegen; er sah mir hinterher, wie ein Auto, nur nicht ganz so schnell.
    „Ihr seid doch alle gleich!“, schrie er mir hinterher.
    Ich ignorierte ihn, und verließ den Schuppen, den ich meinen Lebtag nicht mehr betreten würde.
    Auf der Straße atmete ich erstmal tief durch – wo waren Daniel und Sidney, verdammt noch mal?
    Aus ihren Worten hatte ich geschlossen, dass Lucille zweifelsohne zu mir nach Hause gefahren war; wenn auch vielleicht nur noch, um ihre Sachen zusammen zu suchen.
    Die Fahrt mit dem Taxi zu mir nach Hause hätte nur zehn Minuten gedauert, weshalb ich mich entschloss zu Fuß zu gehen.
    Außerdem war es nicht wirklich kalt, und die frische Luft würde mir gut tun – immerhin lag der schwierigste Teil noch vor mir.
    Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich unser Haus, welches sich leblos unter dem Sternenhimmel erstreckte.
    In keinem Fenster sah ich Licht, und es kam mir in den Sinn, dass Lucille vielleicht gar nicht hier wäre.
    Ich atmete tief durch und schloss schließlich die Haustür auf; meine Handtasche legte ich auf einen Tisch in der Halle, und auch hier war kein Lebenszeichen von irgendjemandem zu sehen.
    „Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden mit dir, Hannah“, erklang Lucilles bittere Stimme in meinem Rücken, woraufhin ich mich umdrehte.
    Meine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, und so brauchte ich einen Moment, um sie auf einem der weißen Sofas neben dem Flügel auszumachen.
    „Dachte ich doch, dass du hier bist“, gab ich zur Antwort, ohne auf ihre Anklage eingegangen zu sein.
    „Alles zu haben, hat dir ja ohnehin noch nie gereicht, nicht wahr?
    Nicht der schönen, klugen Hannah – sie bekam immer alles, immer das Beste, und das war nie gut genug.
    Du musstest immer das haben, was andere hatten…“, sie machte eine kurze Pause, und meine Muskeln spannten sich.
    Die Situation war mir nicht geheuer, und irgendetwas in ihrer Stimme verriet mir, dass ich besser daran tat, ihr nicht zu nahe zu kommen.
    „Aber Travis wirst du mir nicht wegnehmen…“, fügte sie schließlich zischelnd hinzu, und schon spürte ich ihre Hände auf meinen Armen.
    „Ich hatte nicht vor, ihn dir wegzunehmen, wie du es nennst…“
    „Ach nein?!“, mit einem Ruck erhob sie sich, und bewegte sich auf den Lichtschalter zu; und einen Moment später wurde die Halle vom Licht der Kronleuchter durchflutet.
    Sie gab ein erbärmliches Bild ab – ihr Make-up war quer über ihr Gesicht verschmiert, der Absatz eines ihrer Schuhe war abgebrochen, was darauf schließen ließ, dass sie gerannt sein musste.
    Das Haar stand ihr wirr um den Kopf, als hätte sie es sich geradezu gerauft.
    „Lucille…lass uns…“
    „Sei doch endlich still!“, kreischte sie mich an „Ich habe genug gesehen im Hooters!
    Du hast mir immer alles weggenommen, aber ich schwöre dir, dass du Travis nicht auch noch bekommen wirst!“; und einen Moment später spürte ich ihre Hände auf meinen Armen.



    Es gelang mir gerade noch so, sie abzuschütteln, und je hysterischer sie wurde, desto ruhiger wurde ich, zu meiner eigenen Überraschung.
    „Lucille, ich hatte nicht vor, dir Travis wegzunehmen…ich weiß bescheid über Lestat und dich, und über das Theater, dass Travis und du veranstaltet habt…“
    Meine Worte hatten einen solchen Effekt, dass sie auf der Stelle erbleichte.
    Obwohl die Wahrheit wohl eher war, dass ich mir so sehr wünschte, eben dieser Effekt würde eintreten, dass ich sie erbleichen sah.
    Wie dem auch sei – sie geriet für einen Moment aus der Fassung, die sie jedoch schneller wiedererlangte, als mir lieb war.



    „So, du denkst also, du wüsstest alles, ja?“, sie lachte höhnisch „Gar nichts weißt du, Hannah, absolut nichts.“
    „Was ich herausgefunden habe, reicht mir – ich weiß genug, um mir mein Urteil bilden zu können, Lucille.
    Von wegen beste Freundin…“
    Sie ließ sich in einen Sessel fallen, faltete die Hände im Schoß zusammen, und sah mich herausfordernd an.
    Ein süffisantes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus; mittlerweile war auch sie wieder ruhiger geworden.



    „Oh, mehr als das meine Liebe Hannah…wir sind mehr als das…“
    Dieses Mal war sie es, die mich aus der Fassung brachte.
    „Wie…meinst Du das…?“
    „Frag doch mal deinen ach so tollen Vater, den gefeierten Star…dein prüde Mutter ist nicht die einzige hier, die ein kleines Geheimnis hat…“
    „Was meinst du?“, gab ich barsch zurück – was bildete diese Schlange sich eigentlich ein, nach allem, was sie angerichtet hatte?
    Lucille wollte gerade wieder anheben, als die Haustür aufgeschlossen wurde, und tatsächlich mein Dad hereinkam.
    Er hatte die letzten Worte Lucilles aufgeschnappt, und war mit bedächtigen Schritten näher gekommen.



    Einen Moment lang verharrte sein Blick auf mir, bevor dieser weiter wanderte, und auf Lucille ruhte.
    Er hatte die Lippen schon geöffnet, und wollte anheben etwas zu sagen, bevor von der Treppe her Schritte ertönten, und Daniels Geschrei durch's ganze Haus zu dröhnen schien.
    „Hannah…?!
    Hannah? Ich muss dir was sagen, du wirst es nicht glauben…“


    To be continued...

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    To do, is to be (Socrates)
    to be, is to do (Plato)
    do be do be do... (Sinatra)
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    Sims 2 Body Shop Tutorials


    *Karmabettler werden ignoriert*
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  • Da ihr ja alle so lieb "gequengelt" habt ;), hab ich heute Abend weiter geschrieben.
    Und dass ist diesmal die letzte Forsetzung.
    Wünsche viel Spaß. :)


    Semesterferien und andere Katastrophen - XXII.
    Showdown



    Daniel hastete die Treppe herunter, und stolperte am Ende der Stufen fast, in der einen Hand ein paar Fetzen Papier.
    Als er die kleine Gruppe in der Halle zu sehen bekam, prallte er zurück und blieb wie angewurzelt stehen.



    „Ist wohl n schlechter Augenblick im Moment…“, murmelte er, und wollte schon wieder rauf gehen, doch Todd hielt ihn zurück.
    „Der Zeitpunkt könnte kaum besser gewählt sein, wo wir doch schon mal alle versammelt sind.
    Nun – Elaine fehlt, aber das ist nicht weiter von Belang.“
    Lucille warf Todd einen giftigen Blick herüber „Dann fang schon endlich an…“, zischte sie, „Es wird ohnehin Zeit, dass die verwöhnten Bälger mal die Wahrheit zu hören bekommen!“
    Daniel ignorierte Lucille und bezog demonstrativ Position neben mir.
    „Sei doch still“, fuhr Todd Lucille an.
    Ich verstand langsam aber sicher gar nichts mehr, auch wenn sich mir ein Verdacht aufgedrängt hatte, seit Lucilles Ausspruch, das wir mehr wären, als nur beste Freundinnen.
    „Dad…?“, von unten her sah ich meinen Vater an, dessen Blick verriet, dass er gerade nicht ganz bei der Sache war.
    Schließlich fuhr er sich durchs Haar und hob an.
    „Ach verdammt, jetzt ist es auch egal.
    Hannah, Lucille ist deine Halbschwester.“
    Ich hatte erwartet, dass mich diese Aussage treffen würde, wie ein Vorschlaghammer, zu meinem eigenen Erstaunen tat sie das jedoch nicht, war ich doch schon irgendwie vorbereitet gewesen.
    Bevor ich etwas sagen konnte, schaltete Lucille sich wieder ein.
    „Der große Zampano kann endlich die Wahrheit eingestehen…“, spottete sie über Todds Worte.
    Daniel schwieg zu dem Ganzen, ich konnte ihm jedoch ansehen, dass er um Fassung rang.
    „Tja…Lucille…damit hast du dann wohl erreicht, was du haben wolltest…“, krächzte ich hervor; und obwohl ich ruhig war, bemerkte ich doch, dass mir fast die Stimme versagte.
    „Du hast ne Ahnung…das kleine verwöhnte Püppchen, die liebe Tochter vom großen Macher, die immer alles bekommen hat, die nie für irgendwas arbeiten brauchte, die immer…“
    „Lucille, das reicht!“, schaltete Todd sich wieder ein.
    „Ach ja?
    Wer hat sich denn zweiundzwanzig Jahre lang versteckt, he?
    Die paar Alimente gezahlt, und das nicht mal regelmäßig, seine Tochter nie besucht, nicht mal an ihren Geburtstagen?!
    Wer hat denn meine Mutter sitzen lassen, nachdem er ihr das Paradies auf Erden versprochen hat, und uns um Dreck fast verrecken lassen?!“
    Lucille steigerte sich abermals in ihre Wut hinein, und kreischte uns die Worte fast entgegen.
    „Das ist nicht wahr Lucille, und das weißt du eben so gut wie deine Mutter…“, presste Todd mühsam beherrscht hervor.
    Daniel und ich sahen uns an, und wir beide wussten vom jeweils anderen in dem Moment, dass wir uns lieber verdrückt hätten.
    „Was weißt denn DU schon?!“
    Lucille sprang aus ihrem Sessel auf, und einen Moment lang sah es so aus, als wolle sie meinem Dad an die Gurgel springen – dieser jedoch packte sie am Arm und schleifte sie mit sich zur Tür.


    „Ich war immer für dich da, aus dem Verborgenen, aber ich war da.
    Ich habe dich die letzten Wochen sogar hier aufgenommen, obwohl alles dagegen sprach, und jetzt…RAUS!“
    Mit den Worten öffnete er die Tür und beförderte Lucille auf die Straße.


    Die Haustür flog krachend ins Schloss, was mich zusammenzucken ließ, und ich dachte schon, das Glas sein gesprungen.
    Todd kam mit schnellen Schritten zurück gestürmt, wollte aber wohl nicht zu Daniel und mir, sondern gleich die Treppe rauf.
    Er warf uns nur noch einen flüchtigen Blick zu.
    „Damit wisst ihr alles, was gesagt werden muss.“; damit ließ er uns stehen und verschwand nach oben.
    Daniel sah mich an.


    „Das…wow…“, die Sprachlosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Ich ließ mich in einen der Sessel fallen, und nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, sah ich auf den Stapel alter Papiere, die Daniel noch immer umklammert hielt.
    „Was ist das…?“
    Er schüttelte kurz den Kopf, und setzte sich zu mir.
    „Das ist das, was die Show von eben unterstützt…ich hab mich mal an Todds Schreibtisch begeben, und na ja…n bisschen rumgeschnüffelt.
    Ich hab n paar alte Briefe gefunden, von Todd an Lucilles Mutter, und n paar Kontoauszüge, von wegen Unterhaltszahlungen…das wollte ich dir zeigen.“
    Ich nickte.
    „Ist wohl nicht mehr nötig…leg die Briefe lieber zurück, bevor er bemerkt, das was fehlt Daniel.“
    „Ja…sollte ich tun…“, gab er murmelnd zurück.
    In dem Moment stürzte Todd die Treppe herunter, zwei Koffer in den Händen, und ging schnurstracks zur Tür.
    „Ich werde hier nicht mehr gebraucht“, gab er uns mit einem kurzen Seitenblick zu verstehen, und verschwand aus der Tür.
    Draußen wurde ein Motor angelassen, und kurz darauf fuhr ein Auto mit quietschenden Reifen vom Hof.
    „Das war’s dann wohl…“, murmelte ich, und sah Daniel an.
    „Ja…das war’s…“


    Die Nacht hatte sichtlich ihre Spuren hinterlassen, und Daniel und ich waren der Ansicht, dass es nichts gebracht hätte, noch länger wach zu bleiben, also gingen wir beide früh schlafen.
    Ich ärgerte mich maßlos über Sid, und dass er nicht da gewesen war, angesichts der Szene, die sich bei uns abgespielt hatte, war es aber wohl besser, dass er gerade das nicht mitbekommen hatte.
    Am nächsten Morgen rief ich ihn an, und er versprach, sofort rüber zu kommen, nachdem er geduscht und etwas gegessen hatte.
    In der Küche fand ich meine Mutter, die gerade im Begriff war, das Geschirr vom Frühstück zu spülen.
    Ich lehnte mich gegen die Arbeitsplatte und sah sie an.



    „Mom…?“
    Sie sah mich an.
    „Hast du gewusst, dass Lucille…ich meine…“
    Ich suchte noch nach den richtigen Worten, als sich ein bitteres Lächeln auf ihrem Gesicht breit machte.
    „Ja…ich habe es gewusst.
    Und ich denke oft darüber nach, ob Daniel heute auf der Welt wäre, wenn Todd dieser Fehler nicht unterlaufen wäre…“
    Ich legte ihr die Hand auf den Unterarm.
    „Dann ist es gut, dass es passiert ist…“
    Sie nickte, auch wenn ich meinte, Tränen in ihren Augen aufsteigen zu sehen.
    Schweigend nahm ich sie in den Arm, bevor es an der Tür schellte.
    Sie löste sich von mir: „Geh nur…ist bestimmt Sidney…“.
    „Alles in Ordnung, Mom?“
    „Ja…mach schon die Tür auf“, sie lächelte.
    Widerstrebend ging ich zur Haustür, vor der tatsächlich Sidney stand.
    Er empfing mich mit einem stürmischen Kuss.
    “Baby…alles okay?
    Es tut mir so leid, dass ich nicht da war…ich dachte nur…ich meine…wenn ich gesehen hätte, wie du und Travis…“
    „Ist schon in Ordnung Sidney, hast ja fast nichts verpasst“, gab ich ironischer, als ich es meinte zur Antwort.
    Wir gingen auf mein Zimmer, wo ich ihm die ganze Geschichte von gestern Abend noch mal vorkaute, in jedem Detail.
    „I’m not amused…wie die Queen sagen würde“, gab er mit einem schiefen Lächeln zur Antwort, als ich meine Ausführungen beendet hatte.
    „ICH auch nicht…“
    “Was willst du jetzt tun?“
    „Was sollte ich tun?
    Das einzig Gute an der Sache ist, dass es endlich einen Sinn ergibt, warum Lucille sich so verhalten hat…das wollten wir doch von Anfang an.“
    „Ja, aber wer hätte denn mit so was gerechnet?“
    „Ich nicht…ich komm mir so verarscht vor…meine ganze Familie, meine beste Freundin…alles eine Lüge.“
    „Tut mir leid Hannah…“.
    Er sagte das so, als wäre er daran schuld, weshalb ich schmunzeln musste.
    „Ich brauch nur n bisschen Zeit, um das irgendwie auf die Reihe zu kriegen…“; murmelte ich.
    Es klopfte an der Tür und Daniel streckte den Kopf durch selbige.
    „Störe ich?“
    „Nein, komm nur rein…“, echote es aus Sidney und meinem Mund gleichzeitig.



    Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen, und besprachen das, was passiert war, wobei wir allerdings zu keinem vernünftigen Ergebnis kamen.
    Bis ich schließlich beide hinauskomplimentierte.
    In den letzten Wochen war einfach zu viel passiert, und ich wollte nichts mehr, als meine Ruhe.
    Als ich im Bett lag, ließ ich die letzten Wochen noch einmal Revue passieren, mit all ihren Lügen und Überraschungen.
    Und zum ersten Mal in den zwei Jahren meines Studiums bemerkte ich, während ich langsam in den Schlaf abdriftete, dass ich mich tatsächlich auf die Uni freute, und darauf, dass endlich wieder etwas Normalität einkehren würde…


    Sidney und ich verbrachten die letzten paar Tage meiner Ferien in dem kleinen Landhaus, dass seinen Eltern gehörte, und hier schaffte ich es tatsächlich, ein wenig abzuschalten, und nicht mehr jeden Tag nur noch über das nachzugrübeln, was passiert war.
    Trotzdem telefonierte ich nahezu jeden Tag mit Daniel, und von ihm erfuhr ich schließlich, dass unsere Mutter sich endlich dazu hatte durchringen können, die Scheidung einzureichen.
    Mit Todds Einverständnis, wie Daniel mir mitteilte.
    Und wie er mir ebenfalls sagte, beabsichtigte sie, sich vielleicht doch noch mal mit Alan in Verbindung zu setzen, wo auch Daniel wieder ein paar Tage verbracht hatte.
    Obwohl ich nicht mit Elaine selbst sprach, beglückwünschte ich sie insgeheim zu ihrer Entscheidung.
    Daniel war, wie gesagt, bei Alan gewesen, um sich dort die letzten paar freien Tage zu vertreiben, bevor er sein Studium antreten würde.
    Nach eigenen Worten hatte er „da hinten“ ein nettes Mädchen kennen gelernt.
    Ob aus den beiden was wird, wird sich mit der Zeit zeigen – verdient hätte er es, mehr als jeder andere, den ich kenne.
    Von Lestat habe ich nichts gehört, und ich hätte es albern gefunden, ihn anzurufen, ebenso wenig, wie ich von Lucille oder Travis etwas hörte.
    Und ich muss sagen, es war mir auch herzlich egal, was aus den beiden wurde.
    Obschon ich mich immer wieder fragte, weshalb Lucille so lange mit der Wahrheit hinter dem Berg gehalten hatte.
    Hätte sie früher etwas gesagt, wäre uns allen so viel erspart geblieben.
    Sidney tat so ziemlich alles, um mich von solchen Gedanken abzuhalten, und die Tage, die wir in dem Landhaus verbrachten, waren wohl die schönsten Urlaubstage, die ich je erlebt hatte.
    Eines Abends, nach einem opulenten Mahl und einer guten Flasche Wein saßen wir zusammen auf der Veranda.
    Ich weiß nicht weshalb, aber mir kam der Abend im Restaurant in den Sinn, an dem er mir diese eine Frage stellen wollte.
    Natürlich hatte ich es gewusst, insgeheim, trotzdem wollte ich es von ihm hören.
    „Sag mal…was wolltest du mich eigentlich damals im Restaurant fragen…?“
    Er sah mich an wie ein Pferd, doch dann erhellte sich sein Gesicht, als er sich an besagten Abend erinnerte.
    Er legte den Arm um mich und zog mich zu sich heran.
    „Du weißt, was ich dich fragen wollte…“, sagte er leise.
    Er machte eine kurze Pause, bevor er fort fuhr, mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
    „Hannah…ich liebe dich…und ich sehe an der Situation im Moment keinen Grund, weshalb man sie ändern sollte…“
    Einen Protest, den ich eben anmelden wollte, erstickte er einfach durch einen Kuss, den er erst nach geraumer Zeit löste.
    Schließlich schmiegte ich mich an ihn und ließ meinen Blick zu der eben untergehenden Sonne gleiten.
    „Ja…du hast Recht…warum etwas ändern, wenn man nicht weiß, welche Katastrophen vielleicht vor einem liegen?“


    [GLOWRED]The End

    [/GLOWRED]

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    To do, is to be (Socrates)
    to be, is to do (Plato)
    do be do be do... (Sinatra)
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  • Freut mich, wenn's euch gefallen hat :)
    Vielen Dank an alle, die bis hier durchgehalten haben.
    Ihr habt genau 130 Fotos gesehen und sage und schreibe 27.608 Wörter gelesen ;)

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