The Life after the Darkness..

  • Huhu liebe Leser :)


    Innad hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Regeln für die FS's geändert haben.. Ab sofort darf man nicht mehr eine FS, die sich in einem anderen Forum befindet, verlinken und "Werbung" machen.. Somit habe ich mich entschieden, hier wieder zu posten.. Da ich, was die Kapiteln angeht, gleich auf sein möchte (hier wie im Simforum), werde ich heute und in den nächsten Tage die fehlende Kapiteln posten ;)


    Ich hoffe, dass das euch freut und ihr weiterhin fleißig mitliest :)
    lg lyn :)

    [SIZE=3]Tais toi, sois beau <3[/SIZE]
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  • Es waren einige Tage vergangen. Mittlerweile kannte ich mich in ‚Butterfly Valley‘ besser aus, als zu Anfang. Ich war zwar trotzdem noch ein Neuling hier, aber Betty hatte mir die wichtigsten Ecken der Stadt gezeigt. Aber ich kannte noch nicht alles und somit nahm ich einfach öfters das Auto und fuhr hinaus. Neue Straßen, Geschäften und Freizeitbeschäftigungen lernte ich kennen, fand aber auch den kleinen Fischerhafen, den Waldrand und alles andere, was zu der Stadt gehörte.



    Einige Tage später hatte ich sie durchquert und erkundet und kannte nun meine neue Heimat. ‚Butterfly Valley‘ war eher eine kleine Stadt, ich war aber nach wie vor fasziniert von ihr. Zudem wusste ich, dass ich hier meine Zukunft aufbauen wollte und war voller Zuversicht. Ich hatte meine Tante, die mich unterstützte und schon die ersten Bekanntschaften gemacht. ‚Vielleicht werden das ja meine neuen Freunde‘, überlegte ich. Damit auch was daraus wird, wollte ich Owen anrufen. Er hatte mich ja zu einer Party am Samstagabend eingeladen und laut Kalender war das schon morgen Abend. Ich ging also zum Telefon und wählte Owens Handynummer. Nach einiger Zeit hob er ab und warf ein ‚Hallo‘ durch den Hörer.



    „Hallo Owen. Hier ist Ethan.“, begann ich.
    „Ach hallo Ethan, wie geht’s dir?“, fragte er mich.
    „Ganz gut. Du hattest mich doch auf eine Party eingeladen, die morgen Abend stattfindet. Gilt das noch?“
    „Natürlich gilt das noch. Alles was ich sage, meine ich auch so.“, antwortete Owen mir.
    „Ok. Wo ist das denn?“
    „Das ist in der ‚Sunstreet‘ zwölf. Das liegt genau neben dem Restaurant. Wir, also Gary und Lily, wollten so um einundzwanzig Uhr dahin gehen. Wenn du willst, treffen wir uns also dort.“, meinte er zu mir.



    „Kein Problem. Dann bin ich um einundzwanzig Uhr dort.“, sagte ich.
    „Super. Dann sehen wir uns morgen Ethan. Bis dann.“, verabschiedete er sich von mir.
    „Ok Owen. Bis morgen.“, verabschiedete ich mich ebenfalls und legte auf. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Ich freute mich schon wahnsinnig darauf. Es würde bestimmt richtig gut werden. Zudem war ich auch total aufgeregt, denn Owen sagte, dass Lily auch da sein wird. Ich hatte zwar versucht, sie mir aus dem Kopf zu schlagen, da ich wusste, dass sie einen Freund hatte, aber es gelang mir nicht.



    Sie war einfach viel zu präsent und mein Verlangen sie wieder zu sehen, war einfach zu groß. Nun sah ich sie ja morgen Abend, aber Gary war ja auch da, also durfte ich mir nichts anmerken lassen. Denn ich wollte keinen Streit haben, vor allem nicht zu Beginn. Ich wollte zuerst mal alle kennenlernen und sowieso war ich kein Mensch, der eine Beziehung kaputt machte.


    Ich versuchte meine Gedanken bei Seite zu schieben. Ich wollte mich nun der Arbeitssuche widmen. Einen Bewerbungsbrief und einen Lebenslauf hatte ich schon auf Bettys Laptop geschrieben. Sie benutzte ihn so gut wie nie und so hatte sie ihn mir geschenkt. Zudem war ihr der ganze Hightechkram zu kompliziert. Sie besaß ja noch nicht mal eine Kamera und an dem alten, kleinen Fernseher sah man es auch.



    Schnell holte ich den Laptop aus meinem Zimmer und setzte mich an den Küchentisch. Im Internet recherchierte ich nach Anzeigestellen. Es gab viele Jobangebote, aber viele suchten leider nur welche mit einer fertigen Ausbildung. ‚Wäre ja auch zu einfach gewesen‘, dachte ich nur und somit durchsuchte ich die Seiten des Internets nach Ausbildungsstellen in ‚Butterfly Valley“. Nach einiger Zeit wurde ich fündig. Sie suchten doch tatsächlich einen Auszubildenden im journalistischen Bereich. Ich wollte schon immer Journalist werden und hatte auch eigene Artikeln geschrieben. Die meisten Themen waren zwar nur fiktiv, aber so konnte ich das Schreiben am besten üben. Schnell schrieb ich den Namen, Adresse und Telefonnummer auf einen Zettel. Ich wollte gleich noch anrufen. Eilig ging ich zum Telefon, doch kurz bevor ich die Nummer wählte, legte ich den Hörer wieder beiseite. Im Gefängnis hatte man mir nicht gezeigt, wie ich so ein Bewerbungsgespräch führen musste und ich wollte jetzt auch nicht irgendwelchen Müll von mir geben.



    Ich setzte mich erneut an den Küchentisch und überlegte, was ich machen könnte. Auf Tante Betty wollte ich nicht warten und zudem wollte ich auch mal was Eigenes schaffen. Dann kam mir die Idee mir mal wieder mit Hilfe des Internets nach Bewerbungsgesprächen zu suchen und wurde fündig. Das, was ich für am besten hielt, schrieb ich mir auf, übte das einige Male und ging dann wieder zum Hörer zurück. Ich holte noch einmal tief Luft und dann wählte ich die Nummer.
    „Newstime, Sophie Miller, guten Tag, was kann ich für Sie tun?“, meldete sich eine Frau am Ende der Leitung.
    „Ähm… Guten Tag. Mein Name ist Ethan Carter. Ich rufe an wegen des Ausbildungsplatzes bei Ihnen in der Redaktion.“, erwiderte ich.



    „Ein Moment bitte. Ich verbinde Sie mit dem Chefredakteur Mister Tanner.“, sagte sie freundlich und eine Musik ertönte. Das war dann wohl die Warteschleife. Mir kam die Zeit ewig vor und ich hoffte einfach, dass ich das Gespräch schnell hinter mir hatte.
    „Chefredakteur Tanner von der Newstime, guten Tag.“, ertönte nun eine männliche Stimme.
    „Guten Tag Mister Tanner. Mein Name ist Ethan Carter und ich rufe wegen des Ausbildungsplatzes in Ihrer Redaktion an.“, entgegnete ich und wartete gespannt auf eine Antwort.
    „Der Ausbildungsplatz in unserer Redaktion ist noch frei. Wenn Sie also interessiert sind, können Sie uns Ihre Bewerbung mit Lebenslauf und einigen Artikeln, die Sie selber geschrieben habe, bei meiner Sekretärin abgeben und wenn ich diese eingesehen habe, werde ich mich dann bei Ihnen melden.“



    „Vielen Dank Mister Tanner. Ich werde heute noch vorbei kommen und die Unterlagen abgeben.“, sagte ich.
    „Vielen Dank. Auf Wiederhören.“, verabschiedete er sich von mir.
    „Auf Wiederhören.“, entgegnete ich und legte den Hörer auf. Das war nun geschafft. Schnell steckte ich meine Bewerbung mit Lebenslauf und den Artikeln in eine Mappe und machte mich so schnell, wie möglich auf dem Weg zur Redaktion.


    Fünfzehn Minuten später kam ich an. Ohne zu zögern betrat ich das Gebäude. Obwohl es von außen eher klein wirkte, sah es sehr geräumig aus. Überall lagen Artikel und Fotos herum, die Angestellten hetzten von einer Seite zur anderen. Das Geschäft lief wohl gut. Vorne auf der linken Seite sah ich die Sekretärin. Mit ihren blonden Haaren und den zu engen Klamotten fiel sie direkt auf.



    „Guten Tag. Ich heiße Ethan Carter und hatte eben angerufen wegen des Ausbildungsplatzes hier in der Redaktion.“
    „Guten Tag Mister Carter. Sie können mir Ihre Unterlagen geben. Ich werde sie dann dem Chefredakteur weiterleiten.“, entgegnete sie. Somit gab ich ihr meine Unterlagen, wünschte noch ein schönes Wochenende und verließ die Redaktion. Jetzt hieß es nur noch warten.
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    Einmal editiert, zuletzt von Lynie ()


  • Es war Samstagabend. Eilig ging ich ins Bad und machte mich fertig. Ich war super aufgeregt und wollte einfach das Beste aus meinem Aussehen machen. ‚Warum machst du das überhaupt? Um Lily zu beeindrucken? Sie hat doch einen Freund’, sagte ich mir.



    Ich benutzte also nur mein Parfum und ging direkt danach aus dem Bad raus. Mir fehlte nur noch was zum Anziehen, aber das hatte ich auch schnell gefunden. ‚Let’s go’, sagte ich mir und verließ das Haus. Schnell fand ich die Diskothek, die nur drei Straßen entfernt lag. Am Eingang sah ich schon Owen, aber die anderen beiden nicht.



    „Hey Ethan.“, begrüßte er mich. Er hatte mich anscheinend schon von Weitem erkannt.
    „Hey. Wo sind die anderen?“, fragte ich ihn.
    „Die sind schon rein.“, antwortete er mir.
    „Gut, dann lass uns doch auch mal rein gehen.“, sagte ich zu ihm und wir betraten die Diskothek. Am Eingang war eine Kasse, die Eintritt verlangte. Ich wollte meine Brieftasche rausholen, doch Owen winkte ab. Zuerst verstand ich nicht warum, aber als ich dann sah, dass die Türsteher Owen kannten, kamen wir gratis rein.
    „Du gehst wohl oft feiern, so, wie ich das sehe.“, sagte ich zu ihm.



    „Natürlich. Ich muss doch immer die Mädels abchecken.“, meinte er so zu mir.
    „Dann bist du wohl ein Casanova, der den Mädchen das Herz bricht.“, entgegnete ich.
    „Schwachsinn. Ich sage immer sofort, was Sache ist. Die Weiber können selber entscheiden, ob sie sich darauf einlassen oder nicht.“
    „Für mich wäre das nichts. Willst du nicht irgendwann eine feste Beziehung haben und ‚seriös’ werden?’, fragte ich Owen.
    „Nein, bloß nicht. Auf jeden Fall kann ich mir das im Moment nicht vorstellen und was in einigen Jahren ist, weiß ich nicht. Ich will einfach meinen Spaß haben und frei sein.“, meinte er zu mir und fügte hinzu: „So, wir sind da.“



    Einige Meter weiter sah ich Lily und Gary, die in einer Ecke der Diskothek saßen. Man hörte zwar noch die laute Musik aber es war doch wesentlich angenehmer, als auf der Tanzfläche. So konnte man sich in ohne Probleme unterhalten, ohne zu schreien.
    Als ich mich näherte, sah ich noch zwei andere Personen neben Gary und Lily sitzen. Ich kannte sie aber nicht. Als ich nur noch wenige Meter entfernt war, kam Gary auf mich zu:„Hallo, ich bin Gary. Wir hatten letztens nicht die Möglichkeit uns kennenzulernen.“
    „Hey Gary. Ich heiße Ethan.“, stellte ich mich vor.
    „Lily, meine Schwester, kennst du ja bereits und das sind ..“ Ich hörte gar nicht mehr zu. Lily war also seine Schwester? Ich fühlte nur noch ein Glücksgefühl in mir und merkte, wie mir das Herz bis zur Brust schlug.



    „Ist was Ethan?“, fragte Gary mich und holte mich in die Realität zurück.
    „Eh, nein.. Doch, ich habe immer gedacht..“, versuchte ich meinen Satz zu formen.
    „Dass Lily und ich ein Paar sind?“, beendete Gary meinen Satz. Ich nickte nur, weil ich einfach keine passenden Worte fand.
    „Du bist nicht der Erste, der das denkt.“, entgegnete er, dann fügte er fort, „Das sind Sienna und William“ Ich begrüßte die beiden, die genauso freundlich waren, wie die Anderen und setze mich neben Lily.
    „Hey!“, begrüßte sie mich.
    „Hey Lily.“, sagte ich nur, danach schwiegen wir uns an. Es war nicht so, als wäre ich zu schüchtern gewesen. Natürlich war ich total aufgeregt und mein Herz schlug immer schneller, aber ich wusste einfach überhaupt nicht, was ich sagen sollte.



    „Ethan. Erzähl mal was über dich.“, forderte Owen mich auf. Auf einmal drehten sich alle Köpfe zu mir um. Meine Hände wurden eiskalt und mir lief der Schweiß den Rücken runter. Sollte ich ihnen die Wahrheit über mich erzählen? Dass ich eine sehr schlechte Kindheit hatte und danach kriminell geworden war und bis vor kurzem im Gefängnis saß? Ich hatte Angst davor ihnen die Wahrheit zu sagen. Ich hatte Angst, dass sie dann nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Aber ich wollte jetzt auch nicht mit einer Lüge beginnen.
    „Und? Was müssen wir über dich erfahren?“; harkte Owen noch mal nach. Ich schluckte noch einmal, bevor ich anfing: „Hmm, ich erzähle nicht gerne über mich. Ich hatte halt keine einfache Kindheit und will das lieber hinter mir lassen. Hier in ‚Butterfly Valley’, will ich einfach noch mal neu anfangen.“



    „Dann erzähl mal so, was deine zukünftige Pläne sind.“, meinte William.
    „Ja, ich wohne seit kurzem bei meiner Tante und habe vor eine Ausbildung im journalistischen Bereich zu machen.“, sagte ich.
    „Stimmt, ich habe eine Anzeige im Internet gesehen von der ‚Newstime’.“, meinte Gary.
    „Ich habe gestern meine Unterlagen rein gebracht. Ich muss jetzt nur noch warten, bis die sich melden.“, meinte ich darauf.
    „Dann wünschen wir dir viel Erfolg.“, sagte Sienna.
    „So und darf ich jetzt etwas über euch erfahren?“, fragte ich und lenkte so von mir ab. Keiner nahm mir das zum Glück übel und sie fingen somit an, über sich zu sprechen.



    So erfuhr ich, dass Sienna und William seit vier Jahren ein Paar und erst seit kurzem zusammengezogen waren. Kennengelernt hatten sie sich durch Gary, da William Garys bester Freund war und die Eltern von Sienna gute Freunde von Garys und Lilys Eltern waren. Dadurch sahen sie sich nicht so oft und Abende, wie diese, waren selten. Denn beide arbeiteten als Anwälte im selben Unternehmen und Zeit hatten sie nicht wirklich.



    Owen war der Casanova der Gruppe und zudem auch der Lauteste. Immer wieder bestimmten Party und Weiber sein Leben und wenn er da war, würde es nie langweilig werden. Er hatte immer gute Laune und steckte auch jeden damit an. Er studierte Musik an der Universität in ‚Rainbow City’, einer Stadt, die nicht weit von hier entfernt lag.



    Gary war der Ruhige der Clique. Er konnte es nicht abhaben, wenn Owen mal wieder Mist baute, da dieser sich der Konsequenzen selten bewusst war. Er war oft genervt von den Späßen der anderen. Er wirkte gestresst, was an seiner perfektionistischen Art liegen dürfte. Seit einigen Monaten arbeitete er als Architekt in einer kleinen Firma.



    Lily war das Küken der Clique. Mit ihren neunzehn Jahren hatte sie die Schule beendet und wollte ab September Design studieren. Das war schon immer ihr Traum und bereits im Alter von neun Jahren hatte sie begonnen die ersten Kleider zu entwerfen. Sie war im Gegensatz zu ihrem Bruder viel lockerer und sah auch vieles gelassener, aber zudem wirkte sie auch viel schüchterner. Aber genauso wie ihr Bruder, war auch sie sehr perfektionistisch.


    „So, jetzt haben wir aber genug gequatscht. Lasst uns jetzt endlich Spaß haben.“, meinte Owen und zerrte Gary mit. Sienna und William wollten noch etwas tanzen, bevor sie zeitig nach Hause fuhren und verschwanden somit auch in der Menschenmenge



    Nun blieben nur noch Lily und ich auf der Couch sitzen. Ich war sehr angespannt und wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich noch etwas mit ihr reden oder sollte ich sie fragen, ob sie tanzen wollte? Wie gelähmt saß ich da und mir kamen die Sekunden wie Minuten vor.
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  • „Jetzt kommt doch endlich.“, meinte Owen, der wieder zu uns kam. Lily stand auf und ich folgte ihr. Gemeinsam schlenderten wir zur Tanzfläche. Ich stellte mich eher ein wenig abseits, da ich eine totale Niete im Tanzen war und schaute lieber zu.



    So sah ich Sienna und William, die die ganze Zeit zusammen tanzten, Owen war mit irgendeinem Mädchen beschäftigt, Gary ging Richtung Bar um Getränke zu bestellen und Lily tanzte alleine inmitten der Menschenmenge, die sich auf der Tanzfläche gebildet hatte. Ich beobachtete sie. Sie bewegte sich sehr geschmeidig und ihre Bewegungen waren leicht. Ihr ganzes Wesen hatte mich verzaubert und das Wichtigste für mich, war, sie glücklich zu sehen.



    Wenn ich sah, dass sie glücklich war, war ich auch glücklich und je länger ich sie beobachtete, desto mehr Gefühle überkamen mich und desto mehr wollte ich sie.Nie hatte ich solche intensive Gefühle für ein Mädchen gehabt, wie für sie.


    In dem Moment, als das Lied wechselte, drehte sie sich zu mir um. Der Moment, als wir uns ansahen, war unbeschreiblich schön. Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit still stand. Alles wurde dumpf um uns herum. Es gab keine laute Musik, keine tanzenden Menschen, einfach nichts, nur sie und mich. Dann kam sie einige Schritte auf mich zu und nahm meine Hand in die ihre.



    Sie zog mich mit auf die Tanzfläche und als wir in der Mitte ankamen, machte sie halt. Sie drehte sich zu mir um und ich konnte in ihre wunderbaren Augen schauen. Mein Blick wanderte weiter zu ihrer süßen, kleinen Nase bis hin zu ihre Lippen.
    „Ethan?“, dumpf klang mein Name in meinen Ohren.
    „Ethan!“, und wieder hallte mein Name in meinen Ohren, aber diesmal klarer.
    „Alles in Ordnung.“, hörte ich mich sagen und versuchte meine Gedanken beiseite zu schieben. Das durfte mir nicht noch einmal passieren.
    „Gut.“, sagte sie nur und lächelte mich an. Ich erwiderte ihr Lächeln und konnte nicht genug davon bekommen.



    „Lass uns tanzen und bleib nicht immer die ganze Zeit am Rand stehen.“
    „Ich kann gar nicht tanzen.“, erwiderte ich.
    „Das macht nichts. Ich bringe es dir bei.“, antwortete Lily darauf, nahm meine beiden Hände in die ihren und führte mich. Ich musste aufpassen, dass ich nicht komplett die Kontrolle über mich verlor, wie zuvor. Am Anfang war es sehr schwer, doch nach einiger Zeit fiel es mir leichter und ich konzentrierte mich nur noch auf das Tanzen. Es sah zwar nicht so geschmeidig und gut aus, wie bei Lily, aber immerhin konnte ich mehr, als zu Anfang.



    „Siehst du, du tanzt schon viel besser.“, entgegnete sie nach einer Weile und lächelte mich an.
    „Ja, aber nicht so gut, wie du.“, meinte ich und lächelte zurück. Ich bemerkte, wie verlegen sie wurde.
    „Es tut mir leid.“, meinte ich.
    „Wieso entschuldigst du dich?“, fragte sie mich. Sie zog ihre Hände zurück, blieb stehen und schaute mir tief in die Augen.
    „Für das, was ich eben gesagt habe.“, antwortete ich ihr und hielt ihrem Blick stand.



    „Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen.“, erwiderte sie, wandte ihren Blick ab, nahm wie vorhin meine Hände in die ihren und wir tanzten weiter. Der Moment, in dem wir uns tief in die Augen schauten, blieb in meinem Kopf und ich merkte, dass ich unkonzentrierter wurde und ihr versehentlich auf die Füße trat.
    „Entschuldigung.“, sagte ich.
    „Ist nicht schlimm. Das kann passieren.“, antworte sie nur und führte mich weiter. Damit ich ihr nicht nochmal auf die Füße trat, senkte ich meinen Blick kurz nach unten. Behutsam passte ich auf, dass ich ihr nicht wieder auf die Füße trat, denn ich wollte ihr nicht weh tun. Als ich mich wieder sicherer fühlte, hob ich meinen Kopf und sah wieder direkt in Lilys Gesicht. Sie sah an mir vorbei, aber als sie bemerkte, dass ich sie musterte, sah sie mich an. Wieder war es dieser Blick von eben, der mich in ihren Bann zog.



    „Na, ihr zwei? Wollt ihr noch was trinken?“
    Lily wandte ihren Blick von mir ab und machte zwei Schritte zurück. Sie schaute Owen an, der uns gestört hatte.
    „Ist lieb von dir, aber nein danke.“, meinte sie und fügte hinzu, „Ich muss mich sowieso mal kurz frisch machen. Ich komme gleich wieder“ Da verschwand sie auch in der Menschenmenge und Owen fragte: „Ich habe euch wohl im falschen Moment gestört, nicht wahr?“
    Ich sagte nichts darauf und schaute noch immer in die Richtung, in die Lily verschwunden war.
    „Hier dein Getränk.“, sagte er und drückte mir einen Cocktail in die Hand. Geistesabwesend nahm ich ihn entgegen und trank davon.



    „Sie hat es dir wohl angetan?!“, fragte er mich neugierig.
    „Was?“, fragte ich zurück.
    „Lily. Du stehst auf sie, habe ich recht?“
    „Sie ist schon ein süßes Mädchen. Aber wer sagt denn, dass ich auf sie stehe?“
    „Ethan. Man sieht es dir an. Du bist über beide Ohren in sie verliebt. Tut mir leid, dass ich euch gestört habe.“, antwortete er und wurde dann vom nächsten Mädchen angesprochen und verschwand mit ihr in der Menschenmenge.



    Ich ging Richtung Bar und setzte mich hin. Meinen Blick ließ ich durch die Menschenmenge schweifen. Ich war wie benommen von dem Erlebnis und wusste nicht, was mit mir geschah. Ich war ihr so nah, aber doch wieder so fern. Als ich meinen Blick nach rechts drehte, kam sie auf mich zu.
    „Alles klar?“, fragte ich sie und sie setzte sich neben mir auf einen Barhocker.
    „Alles in Ordnung und bei dir?“, fragte sie nun mich.
    „Ja, alles in Ordnung.“, antworte ich ihr und danach kam nichts mehr, aber ich traute mich auch nichts zu sagen, geschweige denn sie anzuschauen.



    „Weißt du, wo Gary ist?“, brach sie das Schweigen und schaute mich an.
    „Ich habe ihn nicht mehr gesehen. Wieso?“
    „Ich würde gerne nach Hause gehen. Ich werde langsam, aber sicher müde und alleine möchte ich nicht nach Hause gehen. Zudem ist es auch schon 04:00 Uhr morgens.“
    „Wenn du willst, dann kann ich dich auch nach Hause bringen.“, meinte ich zu ihr und hoffte insgeheim, dass sie ja sagen würde.



    „Würdest du das machen? Ich weiß, wie hier die Partys ausgehen. Owen ist total besoffen und weiß nicht mehr, was er macht und Gary muss dann solange auf ihn einreden, bis er dann doch mit ihm nach Hause kommt und das kann ewig dauern.“, sagte sie und seufzte.
    „Das ist wirklich kein Problem, nur musst du mich dann führen. Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber ich begleite dich sehr gerne.“, antwortete ich.
    „Lass uns Gary suchen und dann gehen wir.“ Ich nickte nur und folgte ihr.
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  • Nach einer Viertelstunde fanden wir Gary immer noch nicht.
    „Wir haben die komplette Disko abgesucht und auch draußen, aber er ist nirgendwo.“, sagte Lily mit einem sorgenvollen Unterton in der Stimme. Ich überlegte, wo er eventuell sein könnte und dann fiel mir was ein.



    „Wir haben nicht die komplette Disko abgesucht. Der einzige Ort, an dem wir nicht nachgeschaut haben, sind die Toiletten.“ Eilig ging ich in der Richtung der Toiletten. Ich nahm Lilys Hand, damit ich sie nicht verlor. Sie fühlte sich warm und weich an. Eben auf der Tanzfläche war mir das nicht so bewusst geworden, da ihr ganzes Wesen mich verzaubert hatte. Als wir ankamen, wartete Lily vor den Toiletten und ich ging rein. Da sah ich Gary vor einer Toilettentür.



    „Wir haben dich schon überall gesucht.“, meinte ich nur und Gary drehte sich zu mir um.
    „Tut mir leid Ethan. Ich habe vor zwei Minuten Owen gefunden. Er saß am Eingang und er ist, wie immer betrunken.“, sagte er und verdrehte nur die Augen.
    „Ich habe doch aber mit Owen vor zwanzig Minuten noch gesprochen.“, meinte ich.
    „Das geht schneller, als du denkst. Man sieht es ihm zwar nicht an, dass er viel getrunken hat, aber irgendwann gibt sein Magen nach.“, entgegnete Gary mit einem genervten Unterton.



    „Muss er sich denn übergeben oder ist ihm einfach nur übel?“, fragte ich ihn. Ich brauchte nicht lange auf meine Antwort zu warten, als ich das Würgen aus der Toilette vernahm. Gary schaute mich in dem Moment nur an und ich wusste, dass wir in diesem Moment das Gleiche dachten.
    „Alles klar Owen?“, fragte ich vorsichtig durch die Toilettentür.
    „Könnte besser gehen.“, antwortete er mir ziemlich dumpf.
    „So läuft das meistens ab. Mach dir mal keine Gedanken, das wird nicht das letzte Mal sein.“, entgegnete Gary trocken.
    „Das hat mir Lily auch schon erzählt.“, sagte ich.
    „Ah, wo ist Lily überhaupt?“



    „Sie wartet vor den Toiletten. Wir haben dich gesucht, weil sie nach Hause wollte.“, meinte ich zu ihrem Bruder.
    „Du siehst ja, ich komme schlecht weg. Würdest du sie nach Hause bringen Ethan?“, fragte er mich.
    „Natürlich bringe ich sie nach Hause. Wir wollten dir nur Bescheid geben, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst.“
    „Danke. Du hast was gut bei mir und sag Lily, sie soll mir eine SMS schreiben, wenn ihr bei uns ankommt.“, meinte Gary.
    „Nichts zu danken.“, sagte ich nur darauf und verließ die Toiletten. Ich sah Lily links neben der Tür und stellte mich neben sie.



    „Und? Hast du Gary gefunden?“, fragte sie mich.
    „Ja. Owen muss sich übergeben und Gary bleibt bei ihm.“, sagte ich zu ihr.
    „Das ist ja wieder typisch.“, meinte sie nur genervt.
    „Komm, wir gehen nach Hause. Ich habe Gary Bescheid gesagt, er braucht sich also keine Sorgen zu machen. Du sollst ihm nur gleich eine SMS schreiben, wenn wir bei dir zu Hause ankommen.“, sagte ich zu ihr. Sie nickte nur und wir verließen die Diskothek.



    Gemütlich schlenderten wir nach Hause. Die Nacht war angenehm und sternenklar. Wir schwiegen, aber es machte mir nichts aus. Ich genoss den Moment neben ihr zu gehen und auf sie aufzupassen. Wenn man sie sah, hatte man sowieso das Bedürfnis immer für sie da zu sein und sie zu beschützen. So zerbrechlich und verletzlich sah sie aus.
    „An was denkst du Ethan?“, fragte sie mich und holte mich somit aus meinen Gedanke raus.
    „Du merkst wohl alles!“, stellte ich fest.
    „Niemand kann Geheimnisse vor mir bewahren.“, meinte sie mit einem Lächeln auf ihren Lippen.



    „Dann muss ich mich ja hüten.“, neckte ich sie und erwiderte ihr Lächeln.
    „Und woran denkst du denn jetzt?“, hackte sie nochmal nach.
    „Ach, eigentlich an nichts besonderes.“, meinte ich nur, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Lily war etwas Besonderes und es würde für mich auch immer so bleiben.
    „Du bist also der große König der Geheimnisse;“, neckte sie mich nun.
    „So könnte man es ausdrücken.“ Wie recht sie doch nur hatte, aber ich wollte meine Gefühle nicht preis geben. Auf jeden Fall nicht jetzt und was meine Vergangenheit anbelangte, daran wollte ich jetzt auch nicht denken.
    „Ich mag Menschen mit Geheimnissen und die nicht direkt alles von sich preis geben.“, meinte sie zu mir.



    „Ach wirklich? Ich denke einfach, du bist nur zu neugierig.“, neckte ich sie und lächelte sie an.
    „Du hast mich durchschaut.“, sagte sie mit einem beschämten Unterton in der Stimme.
    „Ich habe meine Gründe, warum ich nicht so viel über meine Vergangenheit rede. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel“, meinte ich.
    „Nein, ich bin dir nicht böse. Wenn du sagst, dass deine Vergangenheit nicht einfach war, dann kann ich es verstehen. Ich will dich auch nicht zum Reden zwingen, aber hier und da wünsche ich mir ein Detail mehr von dir.“, erwiderte sie.



    „Lass mir einfach Zeit Lily, ok?“, fragte ich sie.
    „Ich lasse dir die Zeit und wenn irgendetwas ist, du kannst jeder Zeit zu mir kommen.“, sagte sie.
    „Danke Lily, ich werde auf dein Angebot zurück kommen.“, entgegnete ich. Sie blieb plötzlich stehen und ich stellte mich vor sie hin.
    „Wir sind angekommen.“
    „Hier wohnst du also?“, fragte ich sie und bemusterte das Haus.
    „Ja, hier wohne ich mit Gary und Owen. Wir führen so eine Art Wohngemeinschaft.“, meinte sie.
    „Es ist echt schön. Es gefällt mir.“, entgegnete ich.



    „Danke. Ich wünsche dir eine gute Nacht und komm gut nach Hause.“
    „Danke Lily. Dir auch eine gute Nacht und bis zum nächsten Mal.“, wünschte ich ihr. Wir schauten uns in die Augen und sie lächelte mich an. Als ich ihr Lächeln erwidern wollte, nahm sie mich spontan in den Arm. Ich ließ es geschehen und drückte sie leicht an mich. Ich fühlte ihre angenehme Wärme durch meine Kleidung, bis sie meine Haut streifte und ich roch ihren süßen Duft nach Blumen und Holzrinde. Sanft legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und ich vergrub mein Gesicht in ihrem langen, seidigen Haar.



    Ihr Duft war jetzt noch intensiver, als zuvor. Ich war wie benommen von ihr, von ihrem Duft, von ihrer Art und Weise. Ich weiß nicht, wie lange diese Umarmung ging, aber sie kam mir wie die Unendlichkeit vor. Langsam löste sie sich wieder von mir und schenkte mir nochmal ihr süßestes Lächeln bevor sie im Haus verschwand. Ich blieb noch eine Weile stehen, bis ich mich auch langsam auf den Heimweg machte.



    Den ganzen Heimweg lang dachte ich nur an sie und an den Abend. Alles kam mir wie ein Traum, wie ein wunderschöner Traum vor und ich wollte, dass er niemals aufhörte.
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  • Die warmen Sonnenstrahlen erhellten mein Zimmer, als ich aufstand. Es war 08 Uhr 15 und ich fühlte mich super gut.



    Der Rest des Wochenendes hatte ich mit ausschlafen und relaxen verbracht und die ersten zwei Tage der neuen Woche waren auch recht ruhig. Ich hatte zwischenzeitlich Owen angerufen, um zu wissen, wie es ihm ging und ob er sich von der langen Nacht erholt hatte. Zudem hatte ich Tante Betty bei den Einkäufen geholfen und hatte im Garten gearbeitet. An diesem Morgen wollte ich mal für Tante Betty Frühstück zubereiten und hoffte, dass ich nicht zu spät dran war. Als ich die Küche betrat, war noch nichts von ihr zu sehen. Somit öffnete ich den Kühlschrank, um nach den Zutaten für Waffeln zu suchen.



    Das Rezept hatte ich mir am Vorabend aus dem Internet rausgesucht. Voller Eifer machte ich mich an die Zubereitung, aber es war schwieriger, als es bei Tante Betty ausgesehen hatte. Immer wieder fielen mir Eierschalen in der Schüssel, die ich dann mühevoll wieder rausholen musste. Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit den Teig fertig hatte, wärmte ich das Waffeleisen. Jetzt musste ich aufpassen, dass mir das Ganze bloß nicht anbrannte.
    „Guten Morgen Ethan.“, begrüßte mich eine bekannte Stimme. Ich hatte mich total erschrocken und ließ fast die fertige Waffel fallen.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Schon gut, Tante Betty. Wie geht’s dir denn? Hast du gut geschlafen?“; fragte ich sie.



    „Ja, danke der Nachfrage. Was machst du denn da?
    „Ich wollte dir eigentlich eine Überraschung machen, aber das ist mir dann wohl doch nicht geglückt.“, meinte ich zu ihr.
    „Ach Ethan, das ist aber lieb von dir, aber das brauchst du doch gar nicht zu machen.“, sagte Tante Betty zu mir.
    „Doch, ich wollte auch mal für dich Frühstück machen. Du unterstützt mich doch so in Allem.“, erwiderte ich.
    „Aber das ist doch selbstverständlich und du zeigst dich doch erkenntlich. Du gehst regelmäßig einkaufen, hilfst mir im Garten. Du verrichtest doch schon genug Arbeiten.“, meinte sie.
    „Ja, aber trotzdem..“, begann ich den Satz, doch sie unterbrach mich.
    „Nichts trotzdem. Ich bin froh, dass du da bist und ich nicht mehr so alleine bin. Das ist Dank genug.“



    Sie lächelte mich an und schubste mich leicht Richtung Esstisch. Ich seufzte nur, aber ich nahm ihr es gar nicht übel. Kurze Zeit später waren die restlichen Waffeln fertig und wir frühstückten zusammen.
    „Was hast du heute noch so vor, Ethan?“, fragte sie mich.
    „Ich weiß noch nicht genau. Ich warte ja immer noch auf den Anruf von der Redaktion. Es ist schon Mittwoch und ich habe meine Bewerbung letzten Freitag abgegeben.“



    „Warte noch ein wenig und wenn du nichts hörst, dann gehst du einfach mal vorbei und fragst nach.“, meinte sie.
    „Ist das denn nicht zu aufdringlich?
    „Nein Ethan, und eine Frage ist eine Antwort wert. Die können dir nicht mehr, als ein Nein geben.“, meinte Tante Betty.
    „Ich weiß, aber insgeheim hoff ich doch, dass das mit dem Ausbildungsplatz was wird.“, sagte ich, aber viel Hoffnung lag nicht in meiner Stimme.
    „Das wird schon werden, Ethan“, versuchte sie mich aufzumuntern, aber ihr gelang es nicht. Als sie es sah, änderte sie das Thema: „Hast du nochmal was von deinen neuen Freunden gehört?“



    „Habe letztens mit Owen telefoniert und haben viel geredet. Denke auch, dass wir demnächst wieder was zusammen unternehmen werden, aber in der Woche sieht es halt ein wenig schlechter aus. Gary arbeitet, Owen hat vor kurzem auch einen Studentenjob angenommen und Lily ist mit der Anmeldung und den ganzen Papierkram für die Uni beschäftigt.“, meinte ich und konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als ich von Lily sprach.
    „Was grinst du so?“, fragte Tante Betty mich und schaute mich belustigt an.
    „Ach nichts, ich musste nur gerade an was denken.“, meinte ich nur und hoffte, dass sie nicht weiter nachbohren würde, aber sie schaute mich nur weiterhin mit einem großen Grinsen an und räumte den Tisch auf. Als ich ihr dabei helfen wollte, klingelte das Telefon.



    „Guten Tag, Ethan Carter.“, meldete ich mich.
    „Guten Tag Mister Carter. Hier spricht Mister Tanner, der Chefredakteur der ‚Newstime‘.“, ertönte es am anderen Ende der Leitung. Mein Herz pochte mir bis zum Hals und der Schweiß lief mir den Rücken runter.
    „Guten Tag Mister Tanner.“, antwortete ich mit zittriger Stimme. Hoffentlich hörte er das nicht raus.
    „Ich möchte Sie gerne zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Hätten Sie in einer Stunde Zeit?“, fragte er mich.
    „Natürlich. Ich werde dann in einer Stunde da sein.“, antwortete ich.
    „Okay, dann bis gleich Mister Carter. Auf Wiederhören.“
    „Auf Wiederhören Mister Tanner.“, sagte ich und legte auf.



    „War es positiv Ethan?“, fragte Tante Betty.
    „Ja, ich muss in einer Stunde zum Vorstellungsgespräch.“, meinte ich und fügte hinzu, „Ich bin ja noch gar nicht geduscht.“ Eilig hetzte ich ins Badezimmer und bekam die Antwort von Tante Betty nicht mehr mit. Nach fünfzehn Minuten kam ich rausgelaufen und stürmte in mein Zimmer. Ich wusste gar nicht, was ich anziehen sollte. Ich hatte ja gar nichts für ein Vorstellungsgespräch.
    „Ethan, jetzt stress dich nicht so.“, sagte Tante Betty, die in der Tür stand. Ich schaute sie nur verloren an.
    „Das wird schon positiv verlaufen, du wirst sehen.“, meinte sie und lächelte mich an.
    „Ich habe Angst, dass das nichts wird oder dass ich nur Müll rede.“, meinte ich zu ihr.



    „Das wird schon, du darfst nur nicht die Nerven verlieren und ich habe sogar was zum Anziehen für dich.“ Verwundert schaute ich sie an.
    „Hier ist ein Anzug. Ich sah ihn und dachte, dass er dir passen und gut stehen würde.“, sagte sie.
    „Danke Tante Betty. Du bist die Beste.“, sagte ich voller Freude, gab ihr einen Kuss und zog mich um.
    Nach einigen Minuten war ich fertig und konnte zum Vorstellungsgespräch gehen.
    „Viel Glück Ethan.“, wünschte sie mir und wollte mir die Autoschlüssel geben.
    „Danke, aber ich gehe zu Fuß. Ich möchte noch ein wenig an die frische Luft, um den Kopf frei zu kriegen.“ Sie nickte nur und ich verließ das Haus.



    Auf dem Weg zur Redaktion wollte ich meinen Kopf leer machen mit all dem unnötigen Kram und mich voll und ganz auf das Vorstellungsgespräch konzentrieren. Ich formte mir schon die ersten Sätze, die ich gleich wieder verwarf. ‚Bleibe ruhig, das wird schon‘, versuchte ich mir die ganze Zeit zu sagen. Dadurch, dass ich so beschäftigt damit war, merkte ich gar nicht, dass ich eine Person umrannte.
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  • „Entschuldigung!“, sagte ich sofort und drehte mich um. Ich schaute in hellbraune Augen, die mir bekannt vorkamen und sah mich dem schönste Lächeln gegenüber.



    „Hey Ethan. Das ist doch nicht schlimm, es ist ja nichts passiert.“, entgegnete Lily und musterte mich.
    „Ich habe wohl das Talent immer mit dir zusammenzustoßen.“, stellte ich fest und merkte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg.
    „Ja, das hast du wohl.“, neckte sie mich und fügte hinzu, „Du bist aber schick angezogen. Bist du auf eine Hochzeit oder so eingeladen?“
    „Wäre schön, wenn es so wäre, ist es aber nicht. Ich habe ein Vorstellungsgespräch.“
    „In der Redaktion ‚Newstime‘, in der du dich beworben hast?“, fragte sie mich und ich nickte nur.



    „Wow, das ist ja toll. Ich wünsche dir viel Glück und drücke dir fest die Daumen.“, sagte sie.
    „Danke, das kann ich gut gebrauchen.“, meinte ich und war nervös. Ich wusste gar nicht, was mich nervöser machte. Das bevorstehende Vorstellungsgespräch oder Lily.
    „Das wird schon. So, wie du aussiehst, müsste man dich doch glatt nehmen.“, entgegnete sie und wurde leicht rot. Ich lachte auf und meinte nur: „Dann könnte ja jeder Volltrottel einen Job bekommen, wenn man nur nach dem Aussehen geht.“
    „Da hast du auch recht. Ich will dich auch nicht länger aufhalten. Wenn du möchtest, können wir uns heute Nachmittag treffen. Natürlich nur wenn du Zeit und Lust hast.“, sagte sie.



    „Ja, warum nicht.“, erwiderte ich.
    „Hier ist meine Handynummer, ruf mich einfach an.“, meinte sie, verabschiedete sich von mir und dann war sie auch schon wieder weg. Ich schaute ihr noch hinterher, bis sie um die Ecke verschwand, dann machte ich mich auch wieder auf den Weg.


    Um 09:55 Uhr stand ich vor der Redaktion. Ich atmete noch einmal durch, bevor ich die Tür öffnete und die Redaktion betrat. Wie das letzte Mal ging ich zum Empfang, wo die Sekretärin saß. Sie fiel noch genauso auf, wie damals.



    „Guten Tag. Ich heiße Ethan Carter. Ich habe eine Vorstellungsgespräch bei Mister Tanner.“, meinte ich.
    „Guten Tag Mister Carter. Ich werde Mister Tanner umgehend benachrichtigen. Sie können solange Platz nehmen.“, sagte sie und deutete auf einen Sessel, der hinter mir stand.
    „Danke!“, erwiderte ich nur und setzte mich hin.


    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein hochgewachsener Mann mit roten Haaren. Ich schätzte ihn nicht älter als fünfunddreißig.
    „Guten Tag, Matthew Tanner mein Name. Sie müssen also Ethan Carter sein?“, fragte er mich. Ich stand sofort auf und schüttelte seine ausgestreckte Hand: „Ja genau, ich bin Ethan Carter.“



    „Schön, dann folgen Sie mir doch bitte in mein Büro.“ Ich nickte nur und folgte ihm. Wir mussten bis zum anderen Ende des Gebäudes gehen, um in sein Büro zu gelangen. Als wir es betraten, schaute ich mich um. Es war in einem hellen, freundlichen blau gestrichen und schlicht gehalten.
    „Bitte setzen Sie sich.“, meinte Mister Tanner und ich nahm Platz. Er setzte sich mir gegenüber hinter seinen Bürotisch.
    „Ich habe Ihre Bewerbungsunterlagen durchgesehen und muss sagen, Sie haben mich wirklich überzeugt. Ihre Artikel sind einfach und schlicht geschrieben. Man findet einfach rein und ihre Texte lassen sich flüssig lesen. Sie haben wirklich das Talent zum Journalisten“, begann er.
    „Das freut mich zu hören, Sir.“, entgegnete ich und versuchte mein Lächeln ein wenig zu verbergen.



    „Es gibt aber eine Sache, über die ich mehr Details haben möchte und zwar geht es um ihren Gefängnisaufenthalt.“ Ich wurde nur noch blass im Gesicht und der Schweiß lief mir den Rücken runter.
    „Ich kann mir denken, dass es Ihnen nicht leicht fällt darüber zu reden, aber wenn Sie den Ausbildungsplatz haben wollen, dann müssen Sie sich mir anvertrauen. Ich muss wissen, mit wem ich es zu tun habe.“, meinte Mister Tanner und schaute mich ernst an. Ich nickte nur und fing an zu erzählen. Ohne Pause, ohne ein Detail auszulassen, alles von den Misshandlungen, bis hinüber zu meinem Ausriss bis hin zu meiner kriminellen Geschichte, die mich letztendlich ins Gefängnis brachte. Er unterbrach mich kein einziges Mal und hörte nur interessiert zu. Als ich dann fertig war, herrschte Schweigen. Ein Schweigen, was minutenlang anhielt, mir aber wie Stunden vorkam. ‚Wenn du jetzt nicht deine Chance nimmst Ethan, dann wird das nichts mit dem Ausbildungsplatz‘, sagte ich zu mir selber und nahm meinen ganzen Mut zusammen: „Ich weiß Mister Tanner, dass ich nicht den idealen Vorstellungen entspreche. Ich hatte eine schwere Kindheit und bin dadurch kriminell geworden. Natürlich ist das nicht zu entschuldigen, aber ich bereue zutiefst, was ich in meiner Jugend gemacht habe und habe als Strafe im Gefängnis gesessen. Sie müssen wissen, dass das aber alles zu meiner Vergangenheit angehört und ich mein Leben neu gestalten will. Ich will ein besseres Leben, ein ehrliches und aufrichtiges Leben haben. Ein Leben, in dem ich mein eigenes Geld verdiene, in dem ich wahre Freunde habe, in dem ich die Liebe meines Lebens finden werde und ein Leben, in dem ich auf eigene Beine stehe.“



    Ich hoffte, dass meine Eigeninitiative was brachte und nicht nach hinten los ging, aber mein letzter Funken Hoffnung, den ich grade noch hatte, wurde mir zunichte gemacht, als Mister Tanner weiterhin schwieg. Traurig und enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Mein Traum als Journalist zu arbeiten, war weit in der Ferne gerückt.
    „Sie haben mich überzeugt. Ich werde Ihnen den Ausbildungsplatz geben.“, sagte Mister Tanner und ich konnte meinen Ohren nicht trauen.
    „Sie haben richtig gehört. Ich werde Ihnen den Ausbildungsplatz geben. Auch wenn Sie eine schlimme Vergangenheit hatten und auf die falsche Spur geraten sind, gebe ich Ihnen diese Chance. Ich finde, jeder hat eine zweite Chance verdient. Vor allem wenn einer so sehr kämpft, wie Sie es tun und hat nicht jeder schon mal Mist gebaut?!“



    „Vielen vielen Dank!“, sagte ich und strahlte über das ganze Gesicht.
    „Hier ist der Vertrag. Sie müssen nur noch unterschreiben.“, meinte er und gab mir den Vertrag und einen Kugelschreiber. Ich hielt das Stück Papier und drehte es in meiner Hand hin und her. Das war also wirklich der Vertrag, den ich nur noch unterzeichnen musste. Ohne zu Zögern setzte ich meine Unterschrift auf die unterste Zeile und gab ihm den Vertrag zurück.
    „Hier haben Sie eine Kopie des Vertrages. Ich erkläre Ihnen nur noch, wie es funktioniert. Sie werden nächsten Montag schon bei uns anfangen, auch wenn die Schule erst im September anfängt. Es verläuft wie eine Lehre, nur sind sie besser bezahlt und die Dauer der Ausbildung dauert zwei Jahre. Wenn Sie innerhalb der Ausbildung gut arbeiten und natürlich diese wiederum schaffen, stehen die Chancen für eine feste Arbeitsstelle hier in diesem Unternehmen nicht schlecht. Also geben Sie ihr Bestes.“



    „Mit Sicherheit! Ich werde Sie nicht enttäuschen.“, versicherte ich ihm.
    „Gut, dann haben wir das Wichtigste geklärt. Alles Weitere werden Ihre Kollegen Ihnen am Montagmorgen erklären. Ich erwarte Sie um 09:00 Uhr.
    „Vielen Dank Mister Tanner.“, erwiderte ich nur.
    „Nichts zu Danken und ich heiße Sie nun herzlich Willkommen in unserem Team Mister Carter.“



    „Dankeschön.“, sagte ich nur und konnte noch immer nicht glauben, dass ich den Ausbildungsplatz bekommen hatte.
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  • Mit einem großen Grinsen im Gesicht ging ich nach Hause. Ich hatte wirklich den Ausbildungsplatz ergattert und konnte ab nächstem Montag meinen Traumberuf erlernen.



    „Ich habe den Ausbildungsplatz Tante Betty.“, rief ich, als ich durch die Haustür trat.
    „Wirklich Ethan? Das freut mich so für dich.“, entgegnete sie und umarmte mich.
    „Ja und ich kann es ehrlich gesagt noch gar nicht so richtig glauben,“ sagte ich.
    „Das müssen wir feiern Ethan. Lade doch deine Freunde am Freitagabend ein,“ meinte sie und ich guckte sie ungläubig an.
    „Aber wenn ich meine Freunde einlade, was machst du denn den ganzen Abend?“ fragte ich sie.



    „Mach dir mal um mich keine Sorgen. Ich werde dir natürlich helfen, um alles vorzubereiten und werde euch was Leckeres kochen und ich werde den Abend zu einer Freundin gehen.“, antwortete Tante Betty.
    „Ach, du bist so lieb. Vielen Dank.“, sagte ich und umarmte sie fest.
    „Nichts zu danken Neffe.“, meinte sie nur, löste sich leicht aus meiner Umarmung und ging hinaus in den Garten. Ich seufzte nur und setzte mich vor den Fernseher. Wenn ich so mein bisheriges Leben sah und wie es sich in den letzten Tagen und Wochen zum Positiven verändert hatte, machte mich das sehr glücklich. Ich hatte natürlich noch nicht viel und alles erreicht und es würde noch viel Arbeit sein, aber ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg war und ich weiterhin so leben wollte. Ich hatte nun einen Ausbildungsplatz und würde ab nächstem Montag mein eigenes Geld verdienen.



    Dadurch rückte der Wunsch nach einer eigenen Wohnung wieder in den Vordergrund. Ich würde mein Geld gut einteilen und zum größten Teil auch sparen, damit es früher oder später für eine eigene Wohnung reichte. Natürlich würde ich solange bei Tante Betty wohnen bleiben und es würde ihr auch nichts ausmachen, ob ich nur einige Monate hier bleibe oder einige Jahre, aber ich wollte ihr auch nicht ewig zur Last fallen und zudem wollte ich, wenn es finanziell klappte, so schnell wie möglich ausziehen.


    Nun wollte ich auch den Kontakt zu den neu gewonnenen Freunden vertiefen. Mit Owen verstand ich mich bis jetzt am besten, aber auch die anderen waren total nett und sympathisch.



    Und Lily, sie war einfach die Frau mit der ich mein Leben verbringen wollte und die ich glücklich machen wollte. Das wusste ich schon als ich sie das erste Mal gesehen hatte. Ihr Wesen hatte mich sofort verzaubert und dieses Lächeln war einfach nur wunderschön. Ich hatte keine Worte um sie zu beschreiben, sie war einfach der Engel auf Erden. Ich unterbrach meine Gedanken, als mir einfiel, dass Lily sich mit mir heute Nachmittag treffen wollte. Schnell kramte ich das Stück Papier mit ihrer Handynummer aus meiner Hosentasche und tippte ihre Nummer ein, die ich dann aber sofort wieder löschte. ‚Ich glaube, ich schreibe ihr besser eine Nachricht.“, dachte ich mir und öffnete das Nachrichtenmenu, um eine neue SMS zu verfassen.



    „Huhu Lily,
    ich habe heute Nachmittag Zeit um etwas mit dir zu unternehmen.
    Wo und wann sollen wir uns treffen?
    Liebe Grüße, Ethan.“


    Dann drückte ich auf abschicken und die Nachricht war weg. ‚Hoffentlich liest sie das‘, dachte ich nur und versuchte mich zu beruhigen. Kurze Zeit später vibrierte mein Handy. Hastig öffnete ich die neue Nachricht:


    „Hey Ethan,
    das freut mich, dass du heute Nachmittag Zeit hast :-)
    Lass uns doch um 14:00 Uhr im Park treffen.
    Bis gleich, Lily.“


    14:00 Uhr im Park, das war in einer viertel Stunde. Ich ging in mein Schlafzimmer, um mir bequemere Sachen anzuziehen. Danach verabschiedete ich mich von Tante Betty, nahm mir den Autoschlüssel und fuhr Richtung Park.



    Genau um 14:00 Uhr kam ich an. Ich verließ das Auto und schloss es ab. Als ich mich auf die Suche nach Lily begeben wollte, sah ich sie schon von weitem auf einer Bank sitzen, die am Teich stand. Zügig ging ich auf sie zu und setzte mich neben sie. Sie bemerkte mich gar nicht, da sie wahrscheinlich mit ihren Gedanken irgendwo anders war.
    „Guten Tag, hübsche Frau. Wie geht es Ihnen?“, sagte ich zu ihr. Ruckartig drehte sie sich um und schaute mir in die Augen. Erst jetzt realisierte sie, dass ich neben ihr saß.



    „Hey Ethan. Tut mir leid, dass ich dich nicht bemerkt habe. Ich war..“
    „..total in Gedanken.“, beendete ich ihren Satz.
    „Es tut mir leid.“, entschuldigte sie sich und schämte sich ein wenig.
    „Ist doch nicht schlimm. Wie geht’s dir denn? Wir hatten ja eben nicht viel Zeit zum plaudern.“
    „Mir geht’s weiterhin sehr gut. Ich habe eben meine Bewerbungsmappe abgegeben und hatte zehn Minuten Zeit um meine Werke zu präsentieren und die Professoren davon zu überzeugen, warum ich die Richtige für dieses Studium bin.“



    „Ach und ich dachte, du hättest dich heute an der Uni eingeschrieben.“, sagte ich verwundert.
    „So einfach ist es leider nicht. Ich musste eine Bewerbungsmappe mit zehn Werken abgeben und diese halt präsentieren. Es können leider nicht alle an dieser Uni studieren. Sie nehmen nur die Besten.“, erklärte sie.
    „Dann hoffe ich für dich, dass sie dich nehmen. Wann bekommst du denn Bescheid?“
    „In einer Woche ungefähr. Sie schicken mir dann einen Brief und wenn der positiv ist, muss ich mit dem Brief umgehend zur Uni gehen und kann mich dann einschreiben.“, sagte sie.
    „Sag mir auf jeden Fall Bescheid, wenn du etwas weißt, okay?“, fragte ich Lily.



    „Werde ich machen Ethan. Aber erzähl mal, wie ist dein Vorstellungsgespräch verlaufen?“
    „Lass uns ein Stück gehen und dann erzähle ich dir das.“, meinte ich zu ihr. Sie nickte nur und wir standen auf.
    „Ich habe den Ausbildungsplatz bekommen.“, sagte ich und musste grinsen.
    „Echt?“, rief sie voller Freude und sprang mir um den Hals. Vor lauter Überraschung geriet ich ins Taumeln, verlor mein Gleichgewicht, konnte mich aber auf den Beinen halten.



    Sie löste sich leicht aus der Umarmung und wir schauten uns tief in die Augen. Und je länger wir uns anschauten, umso größer wurde mein Verlangen sie zu küssen.
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  • Ich wusste das war nun die Chance, die ich nutzen musste. Ich schaute in ihre hellbraunen Augen, die so klar aufleuchteten und in die sich in die Meinen bohrten. Ich blickte weiter hinunter, hin zu ihrer kleinen Stupsnase und dann weiter zu ihren vollen Lippen, die verführerischer nicht sein konnten. Sie öffnete diese leicht und wollte etwas sagen, aber ich legte ihr sanft meinen Finger darüber.



    Sie schloss daraufhin ihre Lippen und schaute mich wieder an. Sanft legte ich meine Hand auf ihre Wange und näherte mich behutsam ihrem Gesicht. Ihre Wärme kam mir entgegen und ich spürte ihren unregelmäßigen Herzschlag. Sanft näherte ich mich ihren Lippen, aber in dem Moment drehte sie ihren Kopf leicht zu Seite und ich berührte Wangen, die vor Hitze glühten.
    „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht überrumpeln.“, meinte ich und Lily löste sich aus meiner Umarmung.
    „Nicht so schlimm.“, entgegnete sie und versuchte die angespannte Situation aufzulockern, „Wann fängst du eigentlich mit der Ausbildung an?“
    „Am Montag fange ich in der Redaktion an, aber die Ausbildung an sich findet erst im September statt.“, antwortete ich.



    „Und weißt du, in welcher Schule du die Ausbildung machst?“, fragte sie und wandte sich zum Gehen, so wie ich es ihr eben angeboten hatte.
    „Das weiß ich noch nicht. Mister Tanner, also mein Chef, hatte mir nur erklärt, wie es abläuft. Aber ich werde mich Montag direkt erkundigen was er oder meine Arbeitskollegen sagen.“ Sie nickte nur und wir schlenderten weiterhin durch den Park. Die Stille, die sich nun durchsetzte, war unangenehm und mich überkam ein schlechtes Gewissen. Mir war klar, dass mein Vorhaben nicht richtig war und ich sie damit überrumpelt hatte. Ich wollte sie nicht bedrängen.
    „Wir sind da.“, sagte sie plötzlich und holte mich aus meinen Gedanken. Wir hatten den kompletten Park durchquert und waren auf der andere Seite des Sees angelangt. Mit sicheren Schritten ging sie bis ans Ufer und setzte sich auf die Bank, die vor der Trauerweide stand. Ich machte es ihr gleich und setzte mich neben sie.



    „Das ist mein Lieblingsort. Ich bin hierher oft gekommen, um alleine zu sein oder zu malen, oder wenn ich Kummer hatte. Einfach immer dann, wann ich wollte.“
    „Hier ist es total schön.“, entgegnete ich und nahm sie in meine Arme.
    „Finde ich auch.“, erwiderte sie und schaute gedankenverloren vor sich hin, „Hier habe ich viele Stunden verbracht. Entweder war ich nachdenklich, habe geweint, war wütend.“
    „So einen Platz hätte ich damals auch gut gebrauchen können.“, meinte ich gedankenverloren.
    „Wie meinst du das?“, fragte sie mich und ich schluckte. Ich hatte an meine Vergangenheit gedacht, an die Zeit als mein Vater mich misshandelt hatte. Ich spürte noch immer diesen Hass und diese Wut in mir, wenn ich daran zurück dachte und ein großer Schmerz durchfuhr mein Herz. Auch wenn es mittlerweile zwölf Jahre her war, dass er das erste Mal seine Hand gegen mich erhob, schmerzte es immer noch so sehr wie damals.



    „Ethan, wie meinst du das?“, harkte Lily nach.
    „Nichts, es ist nicht so wichtig.“, meinte ich und hoffte, dass sie es mir abkaufte.
    „Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen, weiß ich in gewissen Punkte, wie du so bist und ich weiß, dass irgendetwas ist.“, konterte sie.
    „Es geht um meine Vergangenheit.“
    „Wenn du nicht darüber reden willst, dann brauchst du das nicht, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin.“, entgegnete sie und schaute mich mit ihrem sanften Blick an. Ich versuchte zu lächeln, um damit meine Dankbarkeit auszudrücken, aber es gelang mir nicht. Die Vergangenheit war zu präsent in meinem Kopf und der Schmerz war zu groß. Auch wenn ich versuchte, dass alles hinter mir zu lassen und ich es sogar geschafft hatte einen neuen Start ins Leben zu wagen, war es nicht einfach die alten Erinnerungen auszublenden.



    „Du sollst wissen, dass meine Kindheit alles andere als rosig war.“, begann ich und schaute stur auf den See. Insgeheim hoffte ich, dass sie es nicht verstanden hatte, da ich nicht wirklich viel Lust hatte darüber zu reden. Zwar hatte ich heute Morgen schon über die Vergangenheit gesprochen, aber der Glaube daran den Ausbildungsplatz zu bekommen hatte mir genügend Kraft gegeben darüber zu sprechen. Jetzt hatte ich aber diese Kraft nicht, obwohl mir klar war, dass ich die Wahrheit über mein Leben ihr und auch den Anderen nicht lange vorenthalten konnte.
    „In wie weit war deine Kindheit nicht rosig?“
    „Mein Vater hatte meine Mutter und mich misshandelt.“, antworte ich nur knapp und schaute sie weiterhin nicht an.
    „Wie ist es dazu gekommen?“, fragte sie behutsam und ich hörte aus ihrer Stimme die Unsicherheit heraus.



    „Mein Vater konnte die Scheidung seiner Eltern nicht verkraften. Damals hatte er angefangen zu trinken und wurde alkoholabhängig. Sein Vater hatte ihn daraufhin rausgeschmissen und er lebte auf der Straße. Danach traf er meine Mutter und hatte ihr versprochen damit aufzuhören. Er ging für sie in Therapie und hat diese erfolgreich geschafft. Sie wurden somit ein Paar, heirateten und bekamen mich. Aber dann verlor er seine Arbeit und er fing wieder an zu trinken.“ Ich fühlte ihre Hand, die meinen Arm sanft berührte. Ich drehte mein Gesicht in ihre Richtung und schaute sie an. Ihr Blick ruhte auf mir und sie sagte nichts und es war mir auch recht, dass sie es nicht tat.



    „Ich bring dich nach Hause, okay?“, fragte ich sie.
    „Ist in Ordnung.“, sagte sie nur. Wir standen auf und ich brachte sie mit dem Auto nach Hause. Das Schweigen setzte sich fort und nur die Musik, die aus dem Radio kam, brach die Stille. Ich wusste, dass es richtig war, dass ich ihr einen kleinen Teil der Wahrheit erzählt hatte, aber trotzdem wollte ich diese einfach nur vergessen. Mein Leben hatte ich nun in „Butterfly Valley“ angefangen und dieses Leben hatte nichts mit meinem alten Leben mehr zu tun und trotzdem gab es Momente in denen mein altes Leben mich einholte.



    „Wir sind da.“, sagte ich, als wir ankamen.
    „Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast.“, meinte sie und schaute mich an.
    „Das ist doch selbstverständlich.“, entgegnete ich und versuchte zu lächeln.
    „Du weißt, ich bin immer für dich da, wenn was ist oder wenn du reden möchtest“, sagte Lily.



    „Ich weiß, vielen Dank.“, antworte ich nur und dann stieg sie aus dem Auto aus. Ich wartete, bis sie das Haus betreten hatte, erst dann fuhr ich los. Mir war bewusst, dass sie das nächste Mal fragen würde, was danach passiert war. Ich könnte die Wahrheit hinauszögern, aber irgendwann würde das nicht mehr gehen.
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  • Endlich war es Freitag. Ich war schon früh auf den Beinen, denn ich musste noch so einiges für die Party besorgen. Ich hatte gestern eine Rundnachricht verschickt und somit alle eingeladen, die ich kannte. Wer aber im Endeffekt kommen würde, wusste ich nicht.



    Also wollte ich Getränke und Speisen für rund zehn Personen einkaufen, damit ich auch sicher war, dass ich nicht zu wenig hatte. Damit ich nichts vergaß, hatte ich mir alles auf einen Zettel geschrieben, den ich zum Einkauf mitnahm. Nach einer guten halben Stunde hatte ich auch alles gekauft, was ich für den Abend brauchte und machte mich wieder auf den Rückweg. Ich hoffte, dass auch Lily heute Abend kommen würde, nach der Aktion von vorgestern. Ich könnte zwar verstehen, wenn sie nicht kommen würde, aber ich wäre trotzdem enttäuscht und auch traurig wenn sie auf meiner kleinen Party nicht auftauchte. Als ich zuhause ankam, sah ich ein fremdes Auto, das vor dem Haus meiner Tante parkte. Verwirrt stieg ich aus und sah einen älteren Herrn, ungefähr im Alter von Betty, der sich angeregt mit Betty unterhielt.



    „Hey, ich bin wieder zurück.“, sagte ich. Tante Betty und der Mann drehten sich zu mir um.
    „Hallo Ethan. Ich möchte dir gerne Paul vorstellen. Er ist ein Freund von mir.“
    „Guten Tag!“, sagte ich und reichte ihm die Hand. Diese schüttelte er kräftig und lächelte mich freundlich an.
    „Es freut mich dich kennenzulernen Ethan. Betty hat schon sehr viel über dich erzählt.“, erwiderte er.
    „Ich hoffe nur Gutes.“, meinte ich zu ihm und lächelte freundlich zurück.
    „Was du nur von deiner alten Tante denkst.“, meinte sie neckisch zu mir und setzte fort, „Paul hat uns seinen Grill gebracht und einige zusätzliche Gartenmöbel für deine Party heute Abend.“
    „Das ist aber sehr freundlich von Ihnen. Vielen Dank.“, entgegnete ich, doch er winkte ab.



    „Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich habe das gerne gemacht.“, und wandte sich dann Tante Betty zu, „Ich muss dann auch gehen. Wenn ich ihn wieder abholen soll, dann ruft mich an.“
    „Werde ich machen. Bis dann Paul.“
    „Tschüss ihr Beiden.“, verabschiedete er sich, stieg ins Auto ein und fuhr los.
    „Das ist aber nett von ihm.“, meinte ich zu meiner Tante und wir gingen Richtung Auto um die Ware rauszuholen.
    „Ich habe ihn gefragt, ob es ihm nichts ausmacht uns das auszuleihen. Ich dachte bei so einem schönen Wetter könnte man eine Grillparty veranstalten, darum hatte ich dir noch das Grillfleisch zusätzlich aufgeschrieben.“, entgegnete sie.



    „Ich hatte mich schon gewundert, warum das Grillfleisch auf dem Zettel draufstand, aber das war eine gute Idee von dir. Wo sind denn der Grill und die Möbeln?“, fragte ich und wir stellten die Sachen auf den Küchentisch.
    „Die sind schon im Garten. Wenn du möchtest, kannst du schon den Garten herrichten, ich fange derweil schon mit den Salaten an.“, antwortete Tante Betty.
    „Werde ich machen und sobald ich fertig bin, werde ich dir helfen.“, sagte ich und verließ die Küche. Den halben Nachmittag verbrachte ich damit den Garten her zu richten. Die Möbel, die wir von Paul bekommen hatten, waren schon einige Jahre alt, aber noch stabil und in Ordnung und der Grill war groß und sehr neuwertig. Als ich fertig war, ging ich wieder zurück zur Küche, um meiner Tante, wie versprochen, zu helfen. Doch bevor ich etwas fragen konnte, sagte sie mir: „Ich bin schon mit allem fertig. Die verschiedenen Salate, das Grillfleisch und die Soßen findest du im Kühlschrank. Das Brot liegt, wie immer im Schrank.“



    „Danke, dann werde ich mich jetzt fertig machen. In einer Stunden müssten die ungefähr kommen.“, meinte ich zu ihr und wollte Richtung Bad gehen, aber sie hielt mich kurz noch auf.
    „Ich werde den Abend bei Paul verbringen, damit du ungestört hier feiern kannst.“, meinte sie.
    „Okay. Ich wünsche dir dann viel Vergnügen.“
    „Das wünsche ich dir auch Ethan.“, erwiderte sie und verließ das Haus. Ich ging dann ins Badezimmer und sprang unter die Dusche, die ich ausgiebig genoss. Als ich fertig war, zog ich mich an und wartete. Wartete darauf, dass die ersten Gäste kamen. Ich hoffte, dass einige kommen würden und vor allem hoffte ich, dass Lily kam. Meine Gedanken wurden aber unterbrochen, als es an der Tür schellte. Hastig sprang ich auf und öffnete die Tür.



    „Hey Ethan.“, begrüßte mich Gary.
    „Hey!“, erwiderte ich zurück, wich zur Seite aus um meine Gäste rein zulassen. Außer Gary waren Owen, Sienna und William, Lily und zwei mir unbekannte Mädchen, gekommen.
    „Ich hoffe, es ist für dich in Ordnung, dass ich die beiden Mädels noch mitgebracht habe.“, entgegnete Owen und zog sie zu sich.
    „Nein, ist schon in Ordnung. Ich habe in der Nachricht doch geschrieben, dass ihr noch jemanden mitbringen könnt, solange das Haus meiner Tante in Ordnung bleibt.“, antwortete ich, „Ihr könnt in den Garten gehen, da ist alles vorbereitet.“ Owen schritt voran und die Anderen folgten ihm, ich als Letzter.



    „Ich hoffe, ihr habt großen Hunger mitgebracht.“, rief ich in die Runde.
    „Das auf jeden Fall.“, entgegnete William.
    „Dann werde ich die Salate und das Grillfleisch holen.“, meinte ich und ging in die Küche.
    „Brauchst du Hilfe?“, fragte mich plötzlich eine weibliche Stimme. Ich zuckte zusammen, drehte mich um und sah Lily.
    „Du hast mich aber erschreckt.“, meinte ich zu ihr mit schwerem Atem.
    „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“



    „Ist nicht so schlimm. Du kannst hier den Nudelsalat und den Gurkensalat nehmen.“, meinte ich zu ihr und gab ihr die Schlüssel. Dabei berührten sich unsere Hände. Mir lief ein Schauer den Rücken runter und wir schauten uns in die Augen. Es herrschte die gleiche Spannung, wie im Park, als ich sie versuchte zu küssen. In diesem Augenblick war mein Verlangen wieder groß und ich versuchte meine Gefühle zu unterdrücken, aber je länger dieser Augenblick andauerte, umso schwerer wurde es.
    „Kommt ihr zwei? Wir verhungern schon und Gary wartet am Grill auf das Fleisch.“, unterbrach Owen die Stille und holte uns zurück in die Wirklichkeit. Lily ging währenddessen mit den Schüsseln raus und ich drückte Owen das Grillfleisch und die Soßen in der Hand.



    „Kannst du William noch fragen, ob er den Kartoffelsalat und den gemischten Salat hier holen könnte? Dann kann ich den Rest nehmen. Holt noch jemand die Getränke?
    „Werde ich ihm sagen und ich hol dann auch gleich noch mal die Getränke “
    „Okay.“, meinte ich nur und brachte die nächsten Salate raus.
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  • Gemütlich saßen wir beisammen und aßen. Die Stimmung war sehr ausgelassen. Wir unterhielten uns viel, lachten und amüsierten uns prächtig.
    „Ethan, du hast uns noch gar nicht gesagt, warum du uns zu deiner Grillparty eingeladen hast.“, sagte Owen.



    „Man muss doch nicht immer einen Grund habe um eine Party zu veranstalten.“, meinte William.
    „Aber es gib dennoch einen Grund, warum ich die Party organisiere.“, entgegnete ich, „Und zwar habe ich den Ausbildungsplatz in der Redaktion bekommen.“
    „Echt? Das freut mich für dich Ethan.“, meinte Sienna und lächelte mich an.
    „Danke. Zuerst sah es nicht so gut aus, aber dann konnte ich den Chef noch irgendwie von mir überzeugen und er hat mich genommen.“
    „Hauptsache du hast den Ausbildungsplatz bekommen.“, meinte Gary darauf.
    „Ich bin auch froh, dass es geklappt hat. Ich liebe es Artikel zu schreiben und das ist mein absoluter Traumberuf.“, meinte ich und lächelte.



    „Und wann fängst du dann genau an?“, fragte William.
    „Am Montag fange ich in der Redaktion an, aber die Ausbildung selber beginnt erst im September.“
    „Dann wünsche ich dir viel Erfolg.“, entgegnete Sienna.
    „Danke. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Arbeit so ist und wie meine Kollegen sind.“, meinte ich und bemerkte, wie ich voller Vorfreude bald aus dem Grinsen gar nicht mehr raus kam. Ich freute mich sehr, dass ich den Ausbildungsplatz bekommen hatte und konnte es kaum erwarten, dass es endlich Montag war.


    Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu. Gary war schon gegangen, da er am nächsten Morgen, trotz Wochenende, früh aufstehen musste. Sienna, William und Owen mit seinen Mädels kamen grade auf mich zu, um sich gemeinsam von mir zu verabschieden.



    „Vielen Dank für den tollen Abend.“, bedankte sich Owen, schon leicht beschwipst.
    „Danke, dass ihr alle gekommen seid.“, sagte ich zu allen gewandt.
    „Gute Nacht und schlaf gut.“, meinte William.
    „Kommt alle gut nach Hause und fahrt vorsichtig.“, entgegnete ich und dann verschwanden sie alle durch die Tür in der Dunkelheit. Ich schloss die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen. Der Abend war mehr als gelungen, so prächtig, wie sich alle unterhalten und amüsiert hatten. Ich ging zurück in den Garten um das meiste Chaos, was hinter blieben ist, aufzuräumen, aber als ich an der Türschwelle stand blieb ich abrupt stehen.



    „Lily, du bist ja noch immer hier.“, rutschten mir meine Gedanken raus. Sie drehte ihren Kopf und schaute mich traurig an.
    „Wenn du willst, kann ich auch nach Hause gehen.“, meinte sie knapp zu mir.
    „Nein, das war auf keinen Fall so gemeint. Ich war nur überrascht, dich hier zu sehen. Ich dachte, du wärst schon mit Gary nach Hause gegangen.“, meinte ich schnell, ging auf sie zu und setzte mich neben ihr hin.
    „Wie du siehst, bin ich noch hier.“, entgegnete sie mit dem gleichen Ton.
    „Hast du dich wieder mit ihm gestritten? Ich habe eben gesehen, dass er nicht so erfreut war, als er sich von mir verabschiedet hatte.“



    „Wir haben uns wieder gestritten, weil ich nicht mit ihm nach Hause gehen wollte.“
    „Du sollst es ihm nicht übel nehmen, er macht sich nur Sorgen um dich.“, meinte ich zu ihr und schaute sie an.
    „Ach, er macht sich viel zu viele Sorgen um mich und die sind größtenteils eh unnötig.“, entgegnete sie genervt, aber in ihrem Unterton lag auch Traurigkeit.
    „War es immer schon so?“, fragte ich sie.
    „Seitdem unsere Eltern gestorben sind.“
    „Was ist genau passiert, wenn ich fragen darf Lily?“



    „Meine Eltern sind bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Meine Mutter war sofort tot, aber die Ärzte konnten am Unfallort meinen Vater reanimieren. Im Krankenhaus erlag er aber seinen zu schweren Verletzungen. Bevor er starb, hat er uns Kinder nochmal sehen wollen und hat Gary gesagt, er solle immer auf mich aufpassen, egal was ist.“, erzählte sie und schaute traurig vor sich hin.
    „Das tut mir leid.“, meinte ich nur und wusste gar nicht, was ich anderes noch sagen sollte.
    „Danke Ethan. Es ist aber auch schon lange her. Gary war damals zehn Jahre alt und ich war sechs.“
    „Und wo habt ihr nach dem Tod eurer Eltern gewohnt?“, fragte ich sie.



    „Wir sind bei unseren Großeltern untergekommen, die sich rührend um uns gekümmert haben. Uns hat auch jahrelang ein Psychologe betreut, der uns geholfen hat mit dem Schmerz zu leben. Natürlich denken wir auch heute noch daran und es tut auch in gewissen Momenten noch weh, aber wir kommen gut damit klar und haben es so gut überwunden.“
    „Ich kann mir vorstellen, dass es eine schlimme Zeit für euch war.“, entgegnete ich.
    „Ja, vor allem für Gary. Ich hatte zwar schon verstanden, dass meine Eltern nicht mehr wieder kommen würden, war aber doch noch zu klein, um alles zu verstehen.“
    „Ich kann Gary auch verstehen, warum er sich immer so große Sorgen um dich macht.“, meinte ich zu ihr und schaute sie an. Sie drehte ihren Kopf in meine Richtung und sah mich vorwurfsvoll an: „ Ja okay, aber ich bin kein kleines Kind mehr!“



    „Natürlich bist du das nicht mehr, aber durch das Versprechen eures Vaters fühlt er sich verpflichtet dich immer und überall zu beschützen und zudem bist du seine kleine Schwester.“
    „Ja schon, aber er kann mich auch nicht vor Allem beschützen. Ich muss auch meine eigenen Erfahrungen machen und auch mal auf die Nase fallen, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe.“, entgegnete Lily und schaute mich an.
    „Da hast du auch Recht, aber versuche trotzdem nicht so streng mit deinem Bruder zu sein.“, meinte ich zu ihr.
    „Ich versuche es.“
    „So und damit sich dein Bruder keine Sorgen macht, bringe ich dich nach Hause.“, meinte ich zu ihr und holte ihre Jacke.



    „Männer!“, sagte sie und verdrehte ihre Augen. Ich schaute sie belustigend an und gab ihr die Jacke. Ohne ein Wort zu sagen, nahm sie die Jacke und verließ vor mir das Haus. Ich schaltete nur noch das Licht aus, bevor ich die Tür hinter mir zuzog.
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  • Es war Montagmorgen. Nervös fuhr ich in Richtung Arbeit. Er war endlich da, der erste Arbeitstag in der Redaktion. Ich war total aufgeregt und wusste nicht, was mich erwartete. Ich war sehr gespannt auf die Arbeit, aber auch auf die Arbeitskollegen.



    Ich parkte mein Auto auf den vorgesehenen Parkplätzen, die vor der Redaktion waren. Wie jedes Mal, betrat ich die Redaktion mit einem klopfenden Herzen. Es war 08:58 Uhr, also war ich zeitig dran, dennoch warteten sie bestimmt schon auf mich. Als ich durch die Türschwelle trat, blickte ein hochgewachsener, schwarzhaariger junger Mann, den ich so Ende zwanzig schätzte auf. Er lächelte mich an und ging auf mich zu: „Guten Morgen. Du musst Ethan sein.“



    „Guten Morgen Sir.“, begrüßte ich ihn.
    „Du brauchst mich nicht Sir zu nennen. Ich heiße Adam und ich bin ab heute dein Mentor, das heißt ich werde dich anlernen und dir die Arbeiten geben, aber du kannst dich auch immer bei Fragen und Problemen an mich wenden.“
    „Danke!“, brachte ich nur raus und war noch immer total angespannt.
    „Du brauchst nicht so angespannt zu sein.“, versuchte er mich zu beruhigen, „Hier herrscht ein sehr angenehmes Arbeitsklima und wir sind nicht alle so streng.“
    „Entschuldigung, dass ich so angespannt bin, aber ich möchte nicht schon am ersten Tag Fehler machen.“



    „Mach dir da mal keine Sorgen. Jeder von uns hat einmal klein angefangen und aus Fehlern lernt man. Und wie ich eben schon gesagt hatte, sobald du eine Frage hast, dir unsicher bist, du kannst mich jeder Zeit fragen. Nun zeige ich dir aber deinen Arbeitsplatz.“ Er drehte sich um und wendete sich zum Gehen. Ich folgte ihn. Schon nach kurzer Zeit blieb er vor einem leeren Schreibtisch stehen.
    „Das ist ab heute deins. Hier kannst du dich breit machen. Falls du persönliche Gegenstände auf deinem Schreibtisch platzieren möchtest, kannst du das natürlich gerne machen. Der Arbeitsplatz gegenüber von dir ist meiner, die zwei links von dir sind die von Maddison und Thomas.“ Ich drehte meine Kopf nach links und sah die zwei Schreibtische, die genauso gestellt waren, wie unsere, nur standen sie auf der anderen Seite des Raumes.



    „Ach, wenn man vom Teufel spricht. Da kommen die Zwei.“, entgegnete Adam belustigt.
    „Guten Morgen.“, begrüßte die brünette Frau namens Maddison uns und setzte sich direkt hinter ihren Schreibtisch.
    „Morgen.“, begrüßte uns nun auch Thomas ein wenig mürrisch und setzte sich auf seinen Bürostuhl.
    „Das ist Ethan Carter. Er ist ab heute für zwei Jahre unser Azubi.“, stellte er mich vor. Maddison lächelte mich an, aber Thomas interessierte das recht wenig. Adam ging auf die andere Seite und setzte sich hin. Ich machte es ihm gleich und setzte mich an meinen Schreibtisch.



    „Du muss Thomas nicht ernst nehmen. Er ist allgemein immer mürrisch, vor allem morgens, aber das muss du nicht persönlich nehmen.“
    „So, wie ich es sehe, ist er japanischer Abstammung.“, sagte ich.
    „Sein Vater ist Japaner und seine Mutter ist Amerikanerin. Maddison kommt aus ‚Rainbow City‘.“, erklärte Adam.
    „Und von wo kommst du?“, fragte ich ihn.
    „Ich komme aus ‚Butterfly Valley‘.“, antwortete er mir auf meine Frage, „Und von wo kommst du?“
    „Ursprünglich komme ich aus ‚Valania‘, aber seit einigen Wochen lebe ich hier in ‚Butterfly Valley‘, bei meiner Tante.“
    „Und wie kommt es dazu..“, doch er brach seinen Satz ab, als er den Chef sah. Mit sicheren Schritten steuerte er auf meinen Schreibtisch zu.



    „Guten Morgen Mister Carter.“, begrüßte er mich.
    „Guten Morgen Mister Tanner.“, grüßte ich zurück, dann wendete er sich Adam zu.
    „Mister Jones, haben Sie Mister Carter schon in seine Arbeiten eingeführt?“, fragte er Adam.
    „Bis jetzt noch nicht Sir, aber ich habe ihm einige Regeln erklärt und werde ihn jetzt in die Arbeit einführen.“, antwortete er.
    „Okay, ich habe jetzt einen Termin außer Haus. Wenn irgendetwas ist, dann rufen Sie mich umgehend an.“
    „Werde ich machen.“, entgegnete Adam, Mister Tanner verabschiedete sich noch von uns und verließ die Redaktion.



    „So, damit die Sekretärin nicht gleich beim Chef petzt, werde ich dich jetzt in deine Arbeit einführen.“, meinte er und druckte einige Texte aus.
    „Wieso soll die Sekretärin was sagen?“, fragte ich, während Adam die Texte aus dem Drucker rausholte.
    „Sie ist die Frau vom Chef.“, flüsterte er mir zu, gab mir die frisch gedruckten Blätter und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
    „Ach so.“, sagte ich nur, erhaschte einen Blick in ihre Richtung, aber sie war in ihre Arbeit vertieft und hatte unser Gespräch anscheinend nicht mitbekommen. Adam gab mir derweil die Texte und setzte sich wieder hin.



    „Hier sind ein paar Texte, die ich heute Morgen per Email erhalten haben. Du liest sie dir durch, markierst das Wichtigste und dann schreibst du kleine Artikeln darüber. Sobald du damit fertig bist, sagst du mir Bescheid, dann kann ich dir neue Arbeit geben.“ Ich nickte nur und nahm mir den ersten Text. Als erstes, wie Adam es mir sagte, las ich den Text durch. Dann las ich ihn noch ein zweites Mal durch, aber diesmal markierte ich mir die wichtigsten Details. Als das nun auch fertig war, begann ich den Artikel zu formen. Mehrmals ging ich ihn durch und veränderte ihn an gewissen Stellen. Als ich dann damit zufrieden war, speicherte ich ihn ab und nahm mir den nächsten Text vor. So ging das immer weiter und es machte mir richtig Spaß. Ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging und Adam musste mich manchmal bremsen, da er nicht hinterherkam um mir Arbeit zu geben. So verging dann mein erster Arbeitstag wie im Fluge und ich war überrascht, als es 18:00 Uhr war.



    „So Ethan, du hast deinen ersten Arbeitstag hinter dir. Und wie ist dein erster Eindruck?“, fragte mein Mentor mir als Feierabend war.
    „Es gefällt mir sehr gut und ich freue mich schon auf Morgen.“, antwortete ich ihm.
    „Das freut mich. Dann sehen wir uns Morgen.“, meinte er und verabschiedete sich von mir.
    „Bis Morden Adam.“, sagte ich und verließ die Redaktion. Kurz bevor ich an meinem Auto ankam, sah ich Lily.



    „Hey, was machst du denn hier?“, fragte ich sie.
    „Hey Ethan. Ich dachte, ich überrasche dich und hole dich ab.“
    „Das ist aber wirklich eine Überraschung.“, meinte ich und mein Herz klopfte mir bis zum Hals.
    „Hast du noch Lust etwas zu unternehmen?“, fragte sie mich und lächelte mich an.
    „Ja gerne, worauf hast du denn Lust?“
    „Ich habe Hunger und ich hoffe du auch, darum habe ich gedacht ins Restaurant zu gehen.“



    „Kein Problem. Steig ein und wir fahren sofort los.“, meinte ich zu ihr. Sie folgte meinen Worten und öffnete die Beifahrertür um dort Platz zu nehmen. Ich ging um das Auto herum und setzte mich hinters Steuer. Dann schaltete ich das Auto an und wir fuhren los.
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  • Wir mussten ungefähr eine halbe Stunde fahren, bis wir am Restaurant ankamen. Lily hatte letztens, als sie zur Uni gegangen war, ein neues Restaurant in ‚Rainbow City‘ gesehen und wollte unbedingt dort Essen gehen. Ich erfüllte ihr diesen Wunsch, da ich selber kein gutes Restaurant kannte. Als wir ankamen, sahen wir ein kleines Lokal vor uns, das richtig gemütlich wirkte.



    „Lass uns rein gehen.“, sagte ich zu ihr, machte ihr gentlemanlike die Türe auf und betrat nach ihr das Restaurant. Das Restaurant hatte einen hellen, sandfarbigen Anstrich, dass es frisch und freundlich wirken ließ. Im Gegensatz zu den Wänden war es mit dunklen Tischen möbliert, die orangefarbenen Sitze ließen es modern wirken. Auf der linken Seite war eine kleine Bar, die zum Verweilen einlud. Alles in allem war es ein sehr gemütliches Restaurant. Vorne am Empfang kam auch schon ein Kellner auf uns zu: „Guten Abend. Zwei Personen, wie ich sehe. Haben sie reserviert?“
    „Wir haben nicht reserviert.“, meinte Lily darauf.



    „Ich schaue mal nach, aber normalerweise haben wir noch ein Platz für Sie beide.“, entgegnete der Kellner und verschwand. Kurze Zeit kam er aber wieder zurück und führte uns zu einem Tisch.
    „Hier bitteschön die Karte.“, sagte er und reichte jedem von uns eine, dann verschwand er wieder.
    „Hier ist es sehr schön.“, meinte ich zu ihr und begann das Gespräch.
    „Total gemütlich. Ich bin ja ehrlich gesagt kein Freund von dunkelbraunen Möbeln, aber es gefällt mir sehr gut.“, entgegnete Lily und öffnete die Speisekarte. Ich machte es ihr gleich und warf auch einen Blick hinein.
    „Wie war dein erster Arbeitstag?“, fragte sie mich. Ich hob mein Gesicht von der Speisekarte und antwortete ihr: „Super. Ich hab echt nette Kollegen und Adam, mein Mentor, hilft mir ungemein.“



    „Schön, dass es dir gefällt.“
    „Ich freue mich schon total auf morgen. Das Arbeitsklima ist echt super und die Arbeit macht sehr viel Spaß und ich lerne viel.“, entgegnete ich und lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln und ich spürte, wie damals, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen. Ich hatte versucht lockerer in ihrer Gegenwart zu werden und für eine Zeitlang war mir das auch geglückt, aber wenn sie mich so anlächelte, überschlugen sich meine Gefühle und ich musste versuchen mich wieder beherrschen.
    „Über was schreibst du denn?“, fragte Lily mich und unterbrach damit meine Gedanken. Ich konnte aber nicht sofort antworten, weil der Kellner kam und uns nach unsere Bestellung fragte. Lily bestellte sich Lachs und ich nahm das Schweinekotelette. Als Getränk nahmen wir beide eine Fanta.



    „Eigentlich hab ich kein eigenes Gebiet, ich nehm einfach jedem so viel Arbeit ab wie möglich. Adam ist für die aktuellen Infos, die hier in ButterflyValley und Umgebung sind, verantwortlich. Thomas kümmert sich um die Sportinfos und ist für die Politik zuständig und Maddison schreibt Artikel über den Klatsch und Tratsch in der Promiwelt und über die aktuellen Infos, die in der weiten Welt passieren.“
    „Ich glaube, dann sind die drei aber froh, dass sie einen Auszubildenden wie dich haben.“
    „Ja, die haben bestimmt viel Arbeit und sind echt froh, dass ich ihnen hier und da mal einen Artikel abnehme.“
    „Dann hast du auch gute Chancen, dass sie dich nach der Ausbildung anstellen.“
    „Erst mal muss ich die Ausbildung bestehen und wenn ich fertig bin, muss ich halt schauen, ob sie mich anstellen oder nicht. Natürlich ist es ein schöner Gedanke, aber im Moment bleibt es nur ein Traum. Ich stehe ja erst am Anfang meiner Karriere“, meinte ich zu ihr und sie nickte nur.



    Gedankenverloren schaute sie aus dem Fenster und ich beobachtete sie. Ihr Antlitz war wie am ersten Tag, als ich sie sah, wunderschön. In meinen Träumen war sie schon die Frau an meiner Seite, in der Realität noch nicht. Aber ich hoffte, dass es sich eines Tages ändern würde, aber dazu drängen wollte ich sie nicht.
    „Einmal Lachs.“, sagte Kellner, der uns beide aus den Gedanken holte und stellte den Teller vor Lily ab und dann den Meinen, „Und einmal Schweinekotelette.“
    „Dankeschön.“, sagte ich und der zweite Kellner stellten in der Zeit die Gläser ab, wünschte uns einen guten Appetit und verschwand.
    „Lass es dir schmecken Lily.“, sagte ich zu ihr.
    „Dir auch guten Appetit.“, entgegnete sie.



    „Und wie sieht es bei dir aus Lily? Hast du schon was von der Uni gehört?“, fragte ich sie.
    „Ja, ich hab heute einen Brief bekommen.“, entgegnete sie.
    „Hast du denn die Aufnahmeprüfung bestanden?“
    „Ja, ist das nicht toll, Ethan.“, sagte sie und lächelte mich an.
    „Das freut mich für dich.“, entgegnete ich und erwiderte ihr Lächeln, „Und hast du dich schon eingeschrieben?“
    „Nachdem ich den Brief erhalten habe, bin ich sofort zur Uni gegangen und habe mich sofort eingeschrieben. Ich krieg dann noch so nen Brief mit allen Infos und muss natürlich auch Studiengebühren zahlen“
    „Wie viel wird denn das erste Jahr kosten?“, fragte ich sie.



    „Billig ist es nicht, aber meine Großeltern hatten auf meinem Namen ein Sparkonto eröffnet und ich werde das erste Studienjahr von diesem Geld bezahlen. Zudem zahlen sie noch regelmäßig darauf ein.“
    „Das ist ja nett von deinen Großeltern und du kannst ohne Probleme dein Studium finanzieren.“, meinte ich zu ihr.
    „Wenn sie das nicht gemacht hätten, dann könnte ich das Studium nicht machen. Ich bin ihnen wirklich dankbar dafür“, sagte Lily.
    Der Rest des Abends schwiegen wir und jeder hing seinen Gedanken nach. Als wir fertig mit Essen waren, fragte ich den Kellner nach der Rechnung und wir zahlten dann. Kurz darauf verließen wir das Restaurant.
    „Findest du wirklich, dass ich ein wenig zu streng mit ihm bin?“, fragte sie mich plötzlich, als wir schon auf dem Heimweg waren.



    „Ab und zu schon. Ich kann deine Ansichten verstehen, aber Gary meint es oft nicht böse mit dir. Er denkt an dich und deine Zukunft und will nur das Beste.“, meinte ich zu ihr und konnte dabei einen kurzen Blick auf sie werfen. Sie sah ziemlich traurig aus.
    „Versuch doch einfach mal dich mit Gary an einen Tisch zu setzen und über alles in Ruhe zu reden.“, schlug ich vor.
    „Meinst du, das bringt etwas?“, fragte sie.
    „Wenn du es nicht versucht, wirst du es vielleicht bereuen es nicht gemacht zu haben und außerdem was spricht schon dagegen?“
    „Vielleicht hast du Recht. Ich versuche es morgen mal.“, entgegnete sie, als wir ankamen. Zusammen stiegen wir aus und standen im Laternenlicht vor ihrer Haustür.



    „Vielen Dank für alles Ethan. Du bist ein echter Freund.“, sagte Lily zu mir und ich spürte, wir weich meine Knie wurden.
    „Habe ich gerne gemacht.“, entgegnete ich und lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln und schaute mir dabei tief in die Augen. Ich fühlte, wie mein Herz immer schneller schlug und gar nicht mehr aufhörte sich zu beruhigen. ‚Beruhige dich Ethan‘, versucht ich mir zu sagen, aber als sie weniger Schritte auf mich zu ging und unsere beide Gesichter nur weniger Zentimeter voneinander entfernt waren, konnte ich mich kaum noch kontrollieren.



    Ich blendete alles aus, nahm sie in meine Arme und küsste sie. Dieser Kuss dauerte nur wenige Sekunde, aber er war von großer Bedeutung. Sie lächelte mich an, hauchte nur noch ‚Ich schreibe dir‘, gab mir noch einen letzten, sanften Kuss und verschwand durch die Haustür. Wie gelähmt ging ich zurück Richtung Auto. Ich konnte nicht wirklich realisieren, was sich abgespielt hatte, aber es fühlte sich richtig gut an.
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  • Es war Samstagmorgen. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel und ich schlenderte gemütlich durch die Stadt. Ich war auf dem Weg zu Lily. Sie hatte mich zu sich nach Hause eingeladen um den anderen zu sagen, dass wir zusammen waren. Zudem wollten wir einen schönen Nachmittag mit unseren Freunden verbringen. Es war zwar noch nichts Konkretes geplant, aber wie ich Owen kannte, hatte er immer eine Idee. Ich freute mich schon sehr darauf Lily wieder zu sehen.



    Seitdem ich mit ihr zusammen war, war mein Leben perfekt. Vollkommen perfekt und ich wollte auf keinen Fall, dass dieser Traum wie ein Kartenhaus in sich zusammen stürzte. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als mein Handy klingelte. Eilig holte ich es aus meiner Tasche, aber als ich den Namen auf dem Display las, verfinsterte sich meine Miene. Schnell drückte ich das Gespräch weg, schaltete mein Handy aus und stopfte es zurück in die Hosentasche. Mit meiner Tante wollte ich im Moment überhaupt nicht reden. Die letzten Diskussionen, die ich mit ihr geführt hatte, hatten meistens mit einem Streit geendet. Ich konnte mich noch gut an das letzte Gespräch erinnern.


    „Ethan, ich freue mich, dass du glücklich mit Lily bist, aber ich finde du solltest ihr die die Wahrheit über deine Vergangenheit sagen.“, versuchte sie mir immer wieder zu erklären, aber ich schaltete auf stur.



    Ich wollte das nicht hören, denn zum ersten Mal in meinem Leben war ich wieder richtig glücklich. Ich hatte sehr nette Kollegen, einen angenehmen Job, der mir unheimlich viel Spaß machte und ich war endlich mit meiner Traumfrau zusammen, die ich nie mehr verlieren wollte.
    „Ich habe ihr doch schon die Wahrheit gesagt!“, konterte ich wütend, aber innerlich war ich voller Angst.
    „Ja, aber du hast ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt, Ethan. Ich verstehe doch, dass du Angst hast sie wieder zu verlieren, aber willst du sie dein ganzes Leben lang anlügen, wenn sie dich über deine Vergangenheit ausfragt?“
    „Nein, ich will sie natürlich nicht anlügen. Ich will ehrlich mit ihr sein, aber ich will noch etwas warten, bevor ich ihr alles erzähle.“, entgegnete ich traurig.
    „Ethan, wie lange willst du das noch aufschieben? Eine Woche, einen Monat, vielleicht sogar ein Jahr? Es wird nie der richtige Zeitpunkt kommen es ihr zu sagen und je früher du es ihr sagst, umso besser ist es.“, sagte sie mit ihrer ruhigen, sanften Stimme, „Es würde auch nicht schaden es deinen neuen Freunden zu erzählen, aber vor allem Lilly sollte davon erfahren“



    Ich wusste, dass sie Recht hatte, aber ich wollte es mir nicht eingestehen. In dem Moment blockte ich ab und schloss mich, wie ein kleiner Junge in mein Zimmer ein. Ich versuchte innerlich mich dagegen zu wehren, aber ich scheiterte. In dem Moment kam meine Vergangenheit wieder hoch. Ich konnte vor meinem inneren Auge sehen,was ich alles gemacht hatte. Wie man mich misshandelt hatte, wie ich daraufhin abgehauen war, wie ich damals die Straftaten begann. Wenn ich daran dachte das alles Lily und den anderen zu erzählen, war ich voller Angst. Angst davor, dass sie mich alle hassen würden und sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Ich hatte Angst, dass sie den Kontakt zu mir abbrechen würden und falls ich sie in der Stadt traf, dass sie mich ignorieren würden.



    Als ich an das alles dachte, veränderte sich meine Laune nur noch mehr, als sie sich schon vorher verändert hatte. Ich war traurig, wütend und ängstlich zugleich. Auch wenn ich für mich mit meiner Vergangenheit abgeschlossen hatte, würde sie für immer ein Teil meines Lebens bleiben, ob ich das wollte oder nicht. Somit war ich Lily auch verpflichtet die ganze Wahrheit zu sagen, auch wenn ich mich noch dagegen wehrte. ‚Irgendwann wird die Wahrheit sowieso rauskommen‘, hallten die Worte von Tante Betty in meinen Ohren. ‚Ich bin noch nicht soweit‘, dachte ich und war wieder davon überzeugt ihr noch nichts zu sagen. Aber würde ich in nächster Zeit dafür bereit sein? Wohl kaum. Ich würde niemals dafür bereit sein, aber Tante Betty hatte recht. Ich musste es Lily und den anderen sagen, auch mit dem Risiko, dass sie mich alle hassen würden und ich die wichtigste Person in meinem Leben verlieren würde.



    Auf dem Rest des Weges überlegte ich noch eine Weile, ob ich nicht trotzdem noch etwas warten sollte, aber immer wieder hallte die Stimme von Tante Betty in mir nach, die mich zur Vernunft rief. Ich fühlte mich elendig, aber ich würde nicht daran vorbeikommen und somit entschied ich mich endgültig für die Wahrheit und für die Vernunft und gegen meine große Angst.


    Ich stand nun vor Lilys Haustür und zögerte. Ich musste versuchen meine Angst zu unterdrücken und fröhlich zu wirken, auch wenn es mir total schwer fiel. Ich wusste nicht inwiefern diese eine Offenbarung mein Leben verändern würde, aber ich musste damit rechnen, dass ich alles verlieren würde, was mir wichtig war. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor sich meine zittrige Hand der Klingel näherte.



    Behutsam, als wäre es aus Glas, berührte ich ihn. ‚Beruhige dich Ethan, alles wird gut“, versuchte ich mir zu sagen, als ich unruhig vor der Türe stand. Der Türknopf knackte und drehte sich und die Türe ging langsam auf. Ich sah in zwei strahlende Augen, die wie helle Sterne aufblitzten.
    „Hey!“, sagte Lily und lächelte mich an.
    „Hey!“, entgegnete ich und versuchte ihr Lächeln zu erwidern.
    „Ich habe dich schon vermisst.“, flüsterte sie mir zu, küsste mich und umarmte mich fest. Ich versenkte meinen Kopf in ihren Haaren, die nach Pfirsich dufteten. Am liebsten hätte ich sie in dem Moment nie mehr losgelassen.



    „Lass uns reingehen.“, schlug sie vor, aber ich hielt sie am Arm zurück und drückte sie wieder an mich. Es würde vielleicht ein letztes Mal sein, dass ich ihr so nah sein konnte und ich wollte es auskosten. Als sie die Umarmung löste, nahm ich ihren Kopf sanft in meine Hände und küsste sie. Ich küsste sie immer wieder und immer leidenschaftlicher. Als wir uns trennten, schaute sie mich verwirrt an.
    „Was … ist los … Ethan?“, bekam sie nur mühsam raus.
    „Ich habe … dich einfach … nur so sehr … vermisst.“, bekam ich genauso schwer raus.



    „Ethan, das habe ich doch auch. Komm rein und lass uns zu den anderen gehen. Die warten schon alle im Wohnzimmer auf uns.“, entgegnete sie, als ihr Atem sich einigermaßen normalisiert hatte. Mit einem unguten Gefühl in der Brust ging ich über die Türschwelle und folgte ihr. Mein Entschluss stand fest und ich würde ihnen heute die Wahrheit über meine Vergangenheit sagen.
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  • „Hallo zusammen.“, begrüßte ich die anderen, als ich das Wohnzimmer betrat.
    „Hey Ethan. Setz dich doch hin.“, sagte Owen und zeigte auf einen freien Platz. Ich nahm das Angebot an und setzte mich auf dem Sofa neben William.



    „Wie geht’s dir denn so?“, fragte Gary mich.
    „Mir geht’s ganz gut soweit.“, log ich und versuchte so normal, wie möglich zu klingen, „Und euch?“
    „Auch gut, danke der Nachfrage.“, entgegnete Sienna. Während die anderen sich angeregt unterhielten, ließ ich den Blick durch die Gegend schweifen. Ich versuchte vehement einen Anfang zu finden, aber ich fand keinen. Ich blockte innerlich, ich wollte es ihnen nicht erzählen, aber ich musste es, auch mit dem Risiko, dass sich alles ändern würde. Mein Plan war eigentlich zuerst mit Lily alleine zu sprechen, bevor ich es allen sagte, aber ich konnte auch schlecht Lily beiseite nehmen und mit ihr alleine reden. Die anderen würden sich fragen, warum ich ausgerechnet mit Lily alleine reden wollte und die Situation würde für mich nur noch unangenehmer sein, als sie ohnehin schon war. Also war ich auch gezwungen es allen zur gleichen Zeit zu sagen, was mir überhaupt nicht gefiel.



    „Ethan, alles in Ordnung?“ fragte William, der bemerkte, dass ich total weit weg von der Wirklichkeit war.
    „Ja, es ist alles okay. Ich habe nur an meiner Tante gedacht.“, log ich, schon zum zweiten Mal.
    „Dann ist ja alles in Ordnung.“, meinte Owen.
    „Wie war denn deine erste Arbeitswoche?“, fragte Sienna.
    „Sie war super.“, begann ich und die Worte sprudelten so aus mir heraus. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich all meine Sorgen und schilderte ihnen bis ins kleinste Detail meine Arbeit. Ich merkte, wie sehr sie sich für mich freuten und mir Anerkennung gaben. Mir wurde bewusst, wie viel sie von mir hielten und wie sie zu mir standen und es schmerzte mich nur noch mehr sie ab und an anzulügen und ich wusste, je weiter ich mich in Lügen verstricken würde, umso schlimmer würde es werden. Ich musste ihnen die Wahrheit sagen, ich war es ihnen schuldig. Ich schloss meine Augen, versuchte alles zu verdrängen, atmete noch einmal durch und…



    „Wir möchten euch was sagen, Ethan und ich.“, begann Lily und lächelte mich an.
    „Was wollt ihr uns sagen?“, fragte Owen neugierig und ich sah auch Gary an, dass er neugierig wirkte.
    „Wir sind seit Montag zusammen.“, erklärte ich und schaute Lily an. Sie lächelte mich weiterhin sehr verliebt an und ich konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern.
    „Das freut mich aber für euch.“, entgegnete Sienna und William stimmte ihr zu.
    „Dann wünsche ich euch viel Glück.“, entgegnete Owen und zwinkerte mir zu.



    „Von mir auch viel Glück und ich hoffe doch, dass du gut auf meine kleine Schwester aufpasst und ihr nicht weh tust.“, meinte Gary mit einem strengen Blick, indem ich aber auch Freude sah.
    „Ich werde gut auf sie aufpassen, dass verspreche ich dir.“, meinte ich zu ihm und er nickte nur. Er glaubte und vertraute mir. Gary wusste, dass Lily in guten Händen bei mir war und dass mir seine kleine Schwester am Herzen lag. Würde er das aber auch noch meinen, wenn er wüsste, dass seine kleine Schwester mit einem ehemaligen Häftling zusammen war? Ich war mir nicht sicher, wie er reagieren würde und ich hatte vor ihm auch die meiste Angst auf seine Reaktion. Sie war immerhin seine Schwester und ich wusste, dass er Lily wie ein kleines Kind behütete und beschützte.



    „Hey Ethan, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Owen. Ich schreckte hoch und schaute ihn verwirrt an. Als er und die anderen mich voller Sorgen bemusterten, antwortete ich schnell: „Ja, es geht mir gut.“
    „Bist du dir sicher? Du bist so oft abwesend.“, meinte William.
    „Ich habe halt grade etwas Stress mit meiner Tante und irgendwie stresst mich das grade total“, meinte ich nur. Wenigstens war das nur halb gelogen.
    „Vielleicht können wir dir helfen.“, meinte Sienna.
    „Das ist nett von euch, aber ich muss selber eine Lösung finden.“, meinte ich nur knapp, „ Ich muss nur mal kurz auf die Toilette.“



    Hastig stand ich auf und flüchtete ins Badezimmer. Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich wollte meine Gedanken ordnen und einen Anfang finden, aber es wollte mir keiner einfallen. ‚Du muss das heute klären, sonst wirst du ein Leben lang mit einer Lüge rumlaufen‘, dachte ich und wollte zurück gehen, als Lily vor mir stand.
    „Ist alles in Ordnung Ethan?“, fragte sie mich mit einem sorgenvollen Blick.
    „Ja, es ist alles in Ordnung.“, antwortete ich ihr und lächelte sie an.
    „Bist du dir sicher? Du warst eben am Eingang schon so komisch und jetzt bist du auch so komisch. Ich mache mir wirklich Sorgen Ethan.“, entgegnete sie, „Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin Ethan, egal was ist.“ Auch wenn wir erst kaum zusammen waren, kannte sie mich schon sehr gut und wusste, wenn etwas nicht stimmte.



    Ich hatte einfach keine Chance das vor ihr zu verbergen. Sie war ziemlich aufmerksam und auch neugierig, aber ich liebte sie so, wie sie war.
    „Wirklich Lily, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“, bestätigte ich meine vorhin ausgesprochene Antwort und küsste sie. Sie erwiderte ihn leidenschaftlich und ihre Lippen wollten sich nicht mehr von meinen lösen. Am liebsten hätte ich an der Stelle weitergemacht, aber ich beendete sanft den Kuss und drückte sie behutsam von mir weg.
    „Lass uns zurück gehen.“, sagte ich zu ihr.
    „Okay, aber sobald der Nachmittag mit unseren Freunden vorbei ist, möchte ich noch den Abend mit dir verbringen.“, meinte sie zu mir.



    „Wenn du möchtest, können wir alles machen, was du willst, okay?“, ‚wenn sie überhaupt noch will, wenn die Wahrheit auf den Tisch lag‘, dachte ich.
    „Hmm.. Dann möchte ich ins Kino.“, antwortete sie mir.
    „Wie du möchtest.“, sagte ich ihr und zwang mich zu einem Lächeln. Sie erwiderte es und gab mir noch einen flüchtigen Kuss, dann verließen wir das Badezimmer.
    „Ach, da seid ihr wieder. Ich hoffe ja, dass ihr im Badezimmer keine schmutzigen Sachen angestellt habt.“, meinte Owen belustigend.



    „Ach Owen, du mit deinen zweideutigen Kommentare.“, entgegnete Gary genervt und verdrehte die Augen. Owen wollte etwas darauf antworten, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen: „Ich muss euch was sagen.“
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  • „Was muss du uns sagen?“ fragte William.
    „Du machst es ja ziemlich spannend.“, meinte Owen.
    „Und zudem hört sich das ziemlich dramatisch an.“, entgegnete Gary und er hatte so was von Recht. Es war dramatisch, so wie in einem Kinofilm, nur dass es leider wirklich so passiert ist.



    „Es geht um meine Vergangenheit.“, fing ich an und setzte mich wieder auf meinen alten Platz. Lily, die sich wieder gegenüber von mir setzte, hatte sofort verstanden, warum ich so komisch eben war und schaute mich aufmunternd an. Sie wollte mir mit diesem Blick Mut verleihen, aber sie hatte ja keine Ahnung, wie schlimm die ganze Wahrheit war. Sie kannte ja selber nur die Hälfte meiner Vergangenheit. ‚Ich hoffe einfach, dass die Wahrheit nicht alles kaputt macht‘, dachte ich nur, atmete noch einmal durch und fing an zu erzählen. Am Anfang bemerkte ich, wie schockt und mitleidig ihre Blicke waren, als ich von meiner Kindheit sprach. Aber als ich von meiner kriminellen Jugend erzählte und von der dreijährigen Haftstrafe, wechselten ihre Blicke und ich sah in entsetzte und fassungslose Gesichter. Als ich fertig war, sagte keiner was. Die Wahrheit war zu schockierend für sie. Ich ließ den Kopf hängen und wollte aufstehen, um zu gehen, aber Gary hielt mich zurück. In seinem Gesicht konnte ich Hass erkennen.



    „Und sowas wie du ist mit meiner Schwester zusammen?“
    „Ich habe mich geändert und habe ein neues Leben begonnen.“, versuchte ich mich zu rechtfertigen. Er hörte mir aber nicht zu und setzte fort: „Das interessiert mich nicht, ob du dich geändert hast oder nicht. Ich verbiete dir jeglichen Kontakt mit Lil und ich will, dass du aus unserer Gruppe verschwindest.“ Auf die harten Worte konnte ich nicht mehr antworten. Er hatte ja Recht und ich konnte ihn auch absolut verstehen, dass er nichts mit mir zu tun haben wollte. Wer wollte auch schon mit einem ehemaligen Häftling befreundet sein? Nichts desto trotz schmerzten die Worte tief in meiner Brust. Ich senkte meinen Kopf. Ich konnte keinem mehr in die Augen schauen. Zu groß war die Schuld, die auf meinen Schultern lastete. Zu groß war der Schmerz, der sich immer weiter ihn meinem Körper ausbreitete.



    „Ich glaub, ich geh jetzt besser.“, sprach ich mit leiser, dünner Stimme und wandte mich zum Gehen, aber die Hand, die ich an meinem Oberarm spürte, hielt mich zurück.
    „Du bleibst hier, wir klären das jetzt.“, sagte Owen und schaute Gary wütend an.
    „Was soll das?“, keifte Gary nun Owen an.
    „Man gibt dir nicht das Recht mit jemanden so zu sprechen Gary“, konterte Owen ruhig zurück.
    „Ach ja, das habe ich nicht? Aber hat er das Recht sich an meiner kleinen Schwester zu vergehen?“



    „Komm mal runter“, versuchte William ihn zu beruhigen.
    „Ich beruhige mich nicht und wenn Owen so zu Ethan hält, dann kann er gleich mit ihm die Gruppe verlassen.“ Owen ließ sich das nicht gefallen und wollte auf Gary los gehen, aber William stürzte sich zwischen die Beiden. William nahm Gary bei Seite und wollte mit einer ruhigen Stimme auf ihn einreden, aber er ließ sich keinesfalls beruhigen. Er wandte sich abrupt von ihm ab und ging auf Lily zu. Sie stand total hilflos in der Mitte des großen Raums. Ihre Augen waren feuerrot vom Weinen und die Schminke lag verschmiert auf ihrem Gesicht.
    „Lil, wir verschwinden von hier. Solange der Kriminelle da ist, möchte ich nicht hier bleiben.“, sagte er voller Verachtung zu ihr, nahm sie am Arm und wollte sie mit sich zerren. Mir gefiel die Art und Weise nicht, wie er sie anfasste und ich wollte auf ihn zu gehen, aber Owen hielt mich zurück.



    „Bleibe hier Ethan, wir werden das schon klären.“, flüsterte er mir zu. Ich nickte nur und schaute weiterhin in die gleiche Richtung. Gary stand immer noch dicht bei Lily, hielt sie noch immer am Arm fest, aber sie rührte sich keinen Millimeter.
    „Lily, du kommst jetzt mit.“, zischte er.
    „Ich komme nicht mit.“, konterte sie.
    „Du kommst mit, ich bin dein großer Bruder und..“
    „..du hast mir nichts zu sagen. Ich bin alt genug, um selber zu entscheiden, was gut und schlecht für mich ist.“, beendete sie den Satz und riss sich los.
    „Du kommst jetzt mit.“, aber sie hörte nicht darauf und ging auf mich zu. Gary schüttelte nur den Kopf und verließ wütend das Haus. Lily stand währenddessen einige Zentimeter vor mir und schaute mir tief in die Augen.
    „Wieso hast du mir nicht die komplette Wahrheit gesagt, als wir an meinem Lieblingsort waren?“, hauchte sie mit dünner Stimme.



    „Ich hatte Angst, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest und ich hatte auch Angst, dass ihr alle wie Gary reagieren würdet.“
    „Ich kann deine Angst nachvollziehen, aber es wäre besser gewesen, wenn du es von vornherein gesagt hättest.“, entgegnete sie.
    „Ich weiß Lily.“, sagte ich und ließ den Kopf hängen, „Und ich kann auch verstehen, wenn du jetzt Schluss machst und dich von mir abwendest“
    „Ich werde nicht Hals über Kopf eine Entscheidung fällen. Wenn du möchtest, reden wir heute Nachmittag nochmal drüber. Ich warte an meinem Lieblingsplatz um 17:00 Uhr auf dich.“, hauchte sie so leise, dass nur ich es hören konnte. Ich nickte nur und mir lief nach Jahren zum ersten Mal eine Träne über mein Gesicht. Lily wischte sie behutsam weg, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand aus dem Haus.



    Sienna kam währenddessen auf mich zu und sagte: „Es wird wieder alles gut werden. Lass dich von Garys Worten nicht einschüchtern.“ Ich nickte nur, aber es war schwer ihren Worten Glauben zu schenken, nach Allem, was passiert war.
    „Lass den Kopf nicht hängen Ethan.“, versuchte Owen mich nun aufzumuntern.
    „Ich kann Gary verstehen, wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben möchte. Ich habe leider im Leben viel Mist gebaut.“
    „Aber er hat nicht das Recht so mit dir zu sprechen. Natürlich hast du Mist gebaut, aber du hast deine Strafe abgesessen und dies gehört nun zu deiner Vergangenheit. Und wenn du mir sagst, dass du dich geändert hast und dass du ein neues Leben begonnen hast, dann glaube ich dir das.“, meinte Owen zu mir.



    „Vor allem sieht man doch deine Bemühungen. Du hast dich um einen Ausbildungsplatz bemüht und ihn auch bekommen. Also gibt dir dein zukünftiger Chef ja auch eine Chance. Warum sollten wir dir die nicht geben?“ meinte William.
    „Natürlich gibt es Kriminelle, die immer kriminell bleiben. Wir haben beruflich ja ständig mit solchen Leuten zu tun.“, sagte Sienna, „ Aber du machst mir nicht den Anschein, dass du weiterhin dein Leben mit kriminellen Geschichten weiter führen willst.“
    „Also, ihr glaubt mir?“, fragte ich.
    „Wir glauben dir und stehen zu dir.“, entgegnete William.
    „Und das mit Lily wird auch wieder gut werden, da bin ich mir sicher.“, meinte Owen.



    „Und mit Gary werden wir auch noch sprechen.“, sagte Sienna. Ich nickte nur und war froh, dass die drei sich nicht von mir abwandten und hoffte nur, dass das Gespräch mit Lily positiv werden würde.
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  • Es war kurz vor 17:00 Uhr. Ich hatte totale Angst vor dem Gespräch, aber ich war nun auch ehrleichtet, dass die ganze Wahrheit raus war. Ich konnte von Glück sprechen, dass Owen, William und Sienna so positiv darauf reagiert hatten und mir wie Mister Tanner eine Chance gaben.



    Ob Lily mir diese Chance geben würde, wusste ich nicht. Wenn sie nun wie Gary reagieren würde, dann könnte ich sie verstehen, aber es würde mir das Herz zerreißen, wenn sie sich gegen mich entscheiden würde. Ich war nur noch einige Meter vom so genannten Treffpunkt entfernt. Lily saß an ihrem Lieblingsplatz und schaute gedankenverloren vor sich hin. Nervös spielte sie mit dem Saum ihres T-Shirts und hin und wieder lief eine Träne über ihr hübsches Gesicht. Es tat mir in der Seele weh, sie so zu sehen und es war meine Schuld, dass sie so traurig war, denn ich hatte ihr nicht genug Vertrauen geschenkt. Aber ich wollte versuchen ihr mehr Vertrauen zu schenken, und würde weiterhin an mir arbeiten. Ich wollte ihr zeigen, dass sie mir wichtig war und dass ich wusste, dass ich ihr vertrauen konnte. Nun musste ich sie davon überzeugen, dass sie bei mir blieb und ich würde alles dafür tun.



    „Hey!“, sagte ich, als ich an ihrem Lieblingsplatz ankam.
    „Hey!“, entgegnete sie und ich setzte mich zu ihr hin. Ich musterte sie, aber sie schaute genauso wie vorhin gedankenverloren vor sich hin.
    „Ich weiß, ich habe in meiner Vergangenheit vieles falsch gemacht.“, fing ich an, „ und am Schlimmsten war es, dass ich es dir nicht von Anfang an gesagt habe. Aber ich hatte Angst, dass du so, wie Gary reagieren würdest, dass du mich nicht mehr in deinem Leben haben wolltest.“
    „Ich weiß Ethan und es tut mir leid, dass Gary dich so respektlos behandelt hat.“, meinte sie darauf.



    „Du brauchst dich nicht für deinen Bruder zu entschuldigen. Ich wollte ein wenig warten bis Gras über die Sache gewachsen ist und dann nochmal mit ihm das Gespräch suchen.“, entgegnete ich und schaute in die gleichen Richtung wie sie.
    „Ich bin dir nicht böse, aber ich bin enttäuscht, dass du es mir nicht als Erste gesagt hast.“
    „Es tut mir leid Lily. Ich wollte es dir sagen, aber ich konnte nicht. Ich hatte einfach Angst dich zu verlieren. In der kurzen Zeit bist du mir wirklich ans Herz gewachsen, bist mir unheimlich wichtig geworden und ich fände es wirklich schade, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich kann aber verstehen, wenn du mich jetzt nicht mehr in deinem Leben haben willst.“, sagte ich zu ihr.



    „Und ich kann dir wirklich glauben dass deine kriminellen Sachen der Vergangenheit angehören und du ein neues Leben begonnen hast?“
    „Du kannst mir das glauben. Ich habe damals viel Mist gebaut, aber das gehört hundertprozentig zur meiner Vergangenheit an und ich will nie mehr sowas erleben, nie mehr Mist bauen. Ich will mein neu begonnenes Leben weiterführen. Zudem will ich mit dir zusammen sein und egal welche Bedingungen du mir stellst, ich werde sie alle erfüllen.“, entgegnete ich und schaute sie an. Ich hoffte einfach, dass sie meine Entschuldigung annahm und mir glaubte. Dass sie uns noch eine Chance gab, mir noch eine Chance gab, aber sie schwieg und sagte nichts.



    Ich hatte es mir wohl schon verbaut, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Ich spürte, wie ich unendlich traurig wurde. Ich war wütend auf mich selber, dass ich ihr nicht vertraut hatte und dass ich ihr nicht sofort die Wahrheit gesagt hatte. Nun musste ich mit den Konsequenzen leben, auch wenn es mir schon jetzt wehtat. Es war einfach meine Schuld, dass es so weit gekommen war. Geknickt stand ich auf und schaute sie ein letztes Mal an.
    „Ich hoffe, dass du glücklich wirst.“, sagte ich noch und wandte mich dann um und ging. Mit gesenktem Kopf lief ich umher und die Tränen rannen mir die Wangen herunter. Ich wollte jetzt alleine sein, nachdem ich meine neue Beziehung schon wieder in den Sand gesetzt hatte. Ich schlenderte quer durch ‚Butterfly Valley‘, ohne überhaupt ein konkretes Ziel zu haben. Mein Kopf war taub geworden von dem Schmerz, der durch meinen Körper strömte.



    Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, wie ich reagieren sollte. Ich war zwar froh, dass Owen, William und Sienna zu mir hielten, aber sie könnten die kaputte Beziehung zu Lily auch nicht ändern.
    Mittlerweile wurde es Abend und ich ging zurück nach Hause. Ich hoffe, dass Tante Betty schon im Bett lag oder weg war. Ich wollte nämlich niemanden antreffen, geschweige denn mit jemanden sprechen. Als ich das Haus aus der Ferne sah, kramte ich nach meinem Wohnungsschlüssel. Als ich ihn endlich gefunden hatte, stand ich auch schon unmittelbar vor dem Haus, aber als ich sah, wer vor der Tür wartete, spürte ich, wie schnell mein Herz schlug.
    „Hey Ethan.“, brach sie die Stille.
    „Was machst du hier Lily?“, entgegnete ich etwas kühl.



    „Ich wollte dir noch was sagen.“, meinte sie und guckte mir in die Augen. Ich spürte, wie mein Herz nach Hoffnung schrie und ich nervös wurde. Würde sie mir noch eine zweite Chance geben? Sie kam auf mich zu und nahm meine Hände in die ihren.
    „Versprichst du mir, dass du mir ab jetzt vertraust und mir sofort alles erzählst, wenn was los ist oder dich irgendetwas bedrückt?“, fragte sie mit zarter Stimme.
    „Ich verspreche dir alles Lily. “, sprudelte es aus mir heraus.
    „Ich liebe dich, Ethan.“, sagte sie. Der ganze Schmerz war wie auf einen Schlag weg. Mir fiel eine unheimliche Last von den Schultern und der Knoten in meiner Brust schien geplatzt zu sein. Ich lächelte sie an und küsste sie zuerst sanft, dann aber immer intensiver.
    „Ich bin so froh, dass du uns, dass du mir noch eine Chance gibst.“, hauchte ich ihr ins Ohr. Ich konnte nicht fassen, was geschehen war, aber ich war überglücklich, dass Lily mir noch diese eine Chance gab.



    „Ich glaube dir, dass du dich geändert hast und deswegen sollten wir uns noch eine Chance geben.“
    Den restlichen Abend verbrachten wir im Garten und betrachteten den Sternenhimmel. Ich war überglücklich, dass Lily sich für mich entschieden hatte und sie mir glaubte. Natürlich würde es nun zu Anfang nicht leicht werden, aber ich wollte ihr beweisen, dass ich es wert war und sie diese Entscheidung nicht bereute.
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  • Seit meinem Geständnis ist ein Monat vergangen. Seitdem sprach Gary kein Wort mehr mit mir. Wenn ich bei Lily war, schaute er mich nur argwöhnisch an und ließ mich deutlich spüren, dass ich nicht erwünscht war. Ich hatte versucht mit ihm zu sprechen, aber er wollte mir nicht zuhören.



    „Lass ihm noch etwas Zeit Ethan.“, meine Lily zu mir an einem schönen Sonntagabend, den wir im Garten bei ihr zu Hause verbrachten.
    „Wie lange soll ich ihm denn noch Zeit geben? Irgendwann ist auch mal gut. Entweder er akzeptiert die Wahrheit oder er lässt es sein.“, entgegnete ich.
    „Du weißt doch, wie stur Gary sein kann.“, sagte sie und seufzte.
    „Es ist mir egal, wie stur er ist.“, meinte ich zu ihr, löste mich sanft von ihr und stand auf.
    „Was hast du vor?“
    „Ich werde jetzt mit deinem Bruder reden, ob er will oder nicht.“, entgegnete ich selbstbewusst. Ich wusste zwar nicht, wie er reagieren würde, aber ich wollte nicht länger warten.



    „Warte Ethan.“, versuchte Lily mich aufzuhalten, aber mit sicheren Schritten ging ich Richtung Haustür. Kurz bevor ich reingehen konnte, spürte ich ihre warme, weiche Hand auf meinem Arm. Ich drehte mich zu ihr um und schaute in ihre ängstlichen Augen.
    „Bitte Ethan, mach es nicht. Ich möchte nicht, dass es noch schlimmer wird.“, sagte sie mit einer zittrigen Stimme.
    „Lily, ich muss mit ihm sprechen. Es kann so nicht mehr weitergehen.“ Sie schaute mich traurig an. Ich konnte ihre Angst verstehen, aber ich musste mit ihm sprechen. Wenn ich es nicht heute tat, dann an einem anderen Tag, aber das Gespräch musste stattfinden. Sie ließ ihre Hand los und ging zurück zum Garten. Ich konnte sie sehr gut verstehen, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich wollte mich wenigstens ein Minimum mit dem Bruder meiner Freundin verstehen und zudem wollte ich sie wieder glücklich sehen.



    Als ich sie nicht mehr sah, betrat ich das Haus. Im Wohnzimmer sah ich Owen, der an der PS3-Konsole zockte.
    „Weist du wo Gary ist?“, fragte ich ihn.
    „Er ist oben im Zimmer.“, meinte Owen und wendete seinen Blick vom Fernseher ab und schaute mich verwirrend an, „Was willst du denn von Gary? Er redet ja noch immer kein Wort mit dir.“
    „Ich will mit ihm sprechen.“, sagte ich zu ihm.
    „Ich kann dich verstehen Ethan. Ich hoffe, er kommt mal zu Vernunft. Ich wünsche dir viel Glück.“
    „Danke Owen.“, entgegnete ich und ging die Treppen hoch. Kurz bevor ich vor den Zimmer stand, verließ mich mein Selbstbewusstsein. Ich konnte mir schon denken, wie Gary reagieren würde, und zwar würde er mich hochkant aus dem Zimmer rausschmeißen. ‚Du musst es versuchen Ethan‘, versuchte ich mir selber Mut zu machen, atmete noch einmal tief durch und klopfte an der Tür.



    „Herein?“, ertönte es dumpf auf der anderen Seite der Tür und ich ging rein. Als ich reinkam, lag er auf seinem Bett und las ein Buch.
    „Ich muss mit dir sprechen Gary.“, sagte ich zu ihm. Er wandte sein Gesicht vom Buch ab und sah mich hasserfüllt an.
    „Was willst du hier? Ich wüsste nicht, was wir zu besprechen hätten.“, meinte er kühl und wendete sich wieder dem Buch. Ich ging auf ihm zu, nahm sein Buch aus der Hand und knallte es auf dem Nachtisch.
    „Wir haben sehr viel zu besprechen Gary, ob es dir passt oder nicht.“
    „Was fällt dir eigentlich ein?“, schrie er und stand auf.
    „Jetzt hör auf zu schreien und lass uns reden.“, konterte ich ruhig und bestimmt.



    „Mit einem Kriminellen wie dir rede ich bestimmt nicht.“
    „Gut, dann reden wir eben nicht, aber du hörst mir zu. Und ich bleibe solange hier, bis dass ich fertig bin.“, sagte ich und ohne das er etwas entgegnen konnte, setzte ich fort, „Ich weiß, dass du nicht sehr erfreut bist, was ich in meiner Vergangenheit getan habe und ich bereue zutiefst, was ich gemacht habe. Aber ich habe ein neues Leben begonnen und meine Vergangenheit ist Vergangenheit, ob du es glaubst oder nicht. Zudem will ich nur das Beste für deine Schwester, weil ich sie liebe und sie mir wichtig ist. Ich erwarte nicht von dir, dass du mir verzeihst, dass ich euch solange angelogen habe und ich kann sogar verstehen, dass du sauer auf mich bist. Aber ich erwarte von dir, dass du meine Vergangenheit sowie die Beziehung von deiner Schwester und mir akzeptierst. Ich erwarte nicht, dass wir gute Freunde werden, aber ich erwarte, dass wir uns auf ein Minimum verstehen, alleine nur für Lily.“
    Mit den Worten verließ ich das Zimmer und ließ Gary alleine zurück. Ich wollte nicht auf seine Antwort warten.



    Ich hoffte nur, dass ich ihn zum Nachdenken angeregt habe und wir uns irgendwie arrangieren können. Als ich wieder den großen Wohn- und Küchenraum betrat, sah ich Lily und Owen auf dem Sofa sitzen. Owen hatte derweil sein Konsolenspiel abgebrochen.
    „Wie ist es gelaufen?“, sprudelte es aus Lily heraus. Ich ging auf die beiden zu und setzte mich neben ihr.
    „Gary war nicht sehr erfreut, als ich mit ihm reden wollte.“
    „Was hatte er gesagt?“, fragte Owen.
    „Er hat nicht viel gesagt. Er wollte gar nicht mit mir reden. Ich habe ihm nur meine Meinung gesagt und dann bin ich gegangen.“, erklärte ich. Lily schaute nur traurig zu Boden und Owen schaute uns mitfühlend an. Für uns allen war die Situation nicht einfach. Mehrmals versuchte William mit Gary darüber zu reden, aber er blockte immer ab und verschanzte sich in seinem Zimmer. Sienna und Owen hatten genauso wenig Erfolg und Lily kam gar nicht mehr an ihren Bruder heran und die beiden stritten sich nur noch.



    „Ich hoffe einfach, dass er über meine Worte nachdenkt, mehr können wir im Moment nicht tun.“, erklärte ich.
    „Vielleicht ändert er seine Meinung.“, meinte Owen und versuchte positiv zu wirken, aber Lily bedrückte es weiterhin.
    „Ich will dich jetzt nicht alleine lassen, aber ich muss gehen Lily.“, sagte ich zu ihr und stand auf.
    „Ich bring dich noch bis zur Tür.“, entgegnete sie und sie begleitete mich. Draußen, vor der Haustür, blieben wir stehen.
    „Bitte lass deinen hübschen Kopf nicht hängen.“, versuchte ich sie aufzumuntern.
    „Ich hoffe einfach, dass er dich als meinen Freund akzeptiert und ihr euch wieder versteht.“
    „Wir müssen jetzt abwarten und schauen, was passiert“, entgegnete ich und sie nickte nur, „Vergiss nicht, dass ich dich liebe und wenn was ist, ruf mich an, okay?“



    „Okay“, sagte sie, „Ich liebe dich auch.“ Ich gab ihr noch einen Kuss, stieg ins Auto ein und fuhr nach Hause.
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  • „Guten Morgen.“, begrüßte ich meine Kollegen, als ich am nächsten Morgen die Redaktion betrat. Freundlich grüßten sie zurück und ich nahm an meinem Schreibtisch Platz. Darauf lag schon Informationsmaterial, das ich zu Artikeln formen sollte. Ich überflog die Titel kurz, bevor ich mich an den ersten Artikel machte.



    „Moin Ethan.“, begrüßte mich Adam.
    „Adam, du bist aber spät dran.“, bemerkte ich, da es schon nach 09:00 war.
    „Es gab auf dem Weg zur Arbeit einen Autounfall. Der hat natürlich die komplette Straße blockiert.“, erklärte er, legte seine Jacke über die Stuhllehne und setzte sich.
    „Und natürlich auch ein gefundenes Fressen für einen Journalisten wie dich.“, entgegnete ich vergnügt.
    „Ich würde lügen, wenn ich keine Informationen gesammelt hätte, aber ich habe die Polizei und die Männer vom Krankenwagen vorher ihren Job machen lassen, bevor ich sie dazu befragt habe.“, sagte er und fügte verschmitzt hinzu, „So ein Unmensch bin ich auch wieder nicht.“ Ich lächelte nur und wendete mich meiner Arbeit zu. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren und immer wieder starrte ich auf mein Handy, da neben meiner Tastatur lag. Ich hoffte auf eine positive Nachricht von Lily, dass Gary sich vielleicht beruhigt hatte und noch einmal mit mir reden wollte.



    Aber bis jetzt hatte mein Handy keinen Muks von sich gegeben. Vielleicht musste ich ihm noch etwas Zeit zum Nachdenken geben, aber vielleicht hatte er auch schon längst seine Entscheidung gefällt. Mir blieb einfach nichts anderes übrig als abzuwarten, egal wie schwer es mir fiel.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte mich Adam und holte mich somit aus meinen Gedanken.
    „Es könnte im Moment besser laufen, aber so ist das Leben nun mal.“, erwiderte ich.
    „Geht es um Lily, von der du immer so schwärmst?“, fragte er vorsichtig.
    „Nein, mit Lily ist alles in Ordnung. Es geht um ihren Bruder Gary.“, erklärte ich kurz.
    „Brüder können einem das Leben zur Hölle machen.“
    „Du kennst dich wohl damit aus.“, meinte ich zu ihm.
    „Ich habe auch eine Schwester und sie hatte es nicht immer einfach mit mir.“, entgegnete Adam und wollte fortfahren, aber er wurde vom Klingeln des Telefons gestört. Ich wendete mich derweil wieder meiner Arbeit zu und versuchte, meinen ersten Artikel fertig zu stellen.



    Ich brauchte dafür unheimlich lange, da es mir so verdammt schwer fiel mich zu konzentrieren. Irgendwann hatte ich ihn dann aber fertig. ‚Komm Ethan, streng dich an. Die anderen musst du auch noch schaffen‘, versuchte ich mich zu motivieren, schob so gut es ging alle meine Gedanken beiseite und wendete mich dem nächsten Artikel zu. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug, da ich es schaffte, mich immer besser auf meine Arbeit zu konzentrieren.
    „Es ist Mittag Ethan. Hast du Lust, was essen zu gehen?“, fragte Adam mich.
    „Ja gerne“, antwortete ich. Wir verließen die Redaktion und gingen zu Fuß zu einem netten Café. Es lag nur zwei Straßen weiter. Es war sehr klein, sah aber total gemütlich aus. Da das Wetter wirklich schön war, setzten wir uns auf die Terrasse.
    „Dann erzähl mir mal von deiner Bruder-Schwester-Geschichte“, fing ich das Gespräch an.



    „Meine Schwester Dana ist zwei Jahre älter als ich. Als ich in der Pubertät war, war ich die größte Nervensäge, die es gab. Ich habe sie ständig genervt, gestört, geärgert, so wie kleine Brüder halt nur sind. Das ging zwei Jahre so. Ich hab dann mitbekommen, dass ihr Freund sie nur betrogen hat. Von da an hab ich sie nicht aus den Augen gelassen. Ich hab sie zwar nicht mehr genervt, aber sehr genau beobachtet, was für Typen sie anschleppte.“
    „Wie hat sie darauf reagiert?“
    „Zuerst hat sie nichts gemerkt, aber als sie es herausfand, war sie sehr sauer auf mich. Zwei Wochen lang sprach sie kein Wort mit mir, bis ich ihr dann alles erkläre konnte. Sie hat mich dann verstanden und fand es süß, dass ich mir Sorgen um sie machte. Aber sie wollte auch aus ihren Fehlern lernen und das ging nur, wenn ich das zuließ“, erklärte er.
    „Hat dich das denn zum Nachdenken gebracht?“, fragte ich.



    „Ja, das hat es und seitdem habe ich mich nie mehr ins Leben meiner Schwester eingemischt. Heute verstehen wir uns sehr gut“, sagte er. Ich nickte darauf und es stimmte mich nachdenklich. Vielleicht mischte Gary sich zu viel in Lilys Leben ein. Zwar konnte ich seine Angst um sie verstehen, aber sie musste selbst ihre Entscheidungen treffen.
    „Erzähl mir, was mit dir los ist Ethan. Vielleicht kann ich dir helfen“, meinte Adam und holte mich somit wieder zurück in die Gegenwart. Ich atmete einmal tief durch und erzählte ihm alles von mir und alles, was vorgefallen war. Er hörte mir aufmerksam zu, unterbrach mich kein Mal und seine Miene blieb die gleiche. Als ich fertig war, herrschte zuerst Schweigen und ich fühlte mich mit einem Mal ziemlich unwohl. Ein flaues Gefühl im Magen breitete sich aus. Ich hatte mittlerweile schon die Gewohnheit über meine Vergangenheit zu sprechen, aber ich konnte mich selber noch nicht so richtig daran gewöhnen.
    „Es tut mir leid für dich Ethan, dass du so eine schlimme Vergangenheit durchleben musstest“, brach Adam die Stille.



    „Es muss dir nicht leid tun. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern, dafür werde ich meine Zukunft ändern“, erwiderte ich und schaute ins Leere.
    „Aber um auf das eigentliche Problem zu kommen. Gary lässt also gar nicht mit sich reden?“
    „Nein. Seitdem er die Wahrheit kennt, spricht er kein Wort mit mir und ist auch allgemein nicht sehr erfreut, mich zu sehen. Ich habe ihm halt gestern die Meinung ruhig gesagt, aber dafür sehr direkt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.“
    „Er macht den gleichen Fehler wie ich. Er mischt sich zu sehr in das Leben seiner Schwester ein. Wie alt ist sie nochmal?“, fragte Adam.
    „Sie ist 19“, erklärte ich.
    „Da ist sie doch schon alt genug, um selber zu entscheiden, was sie möchte und was nicht. Auch wenn Gary damals seinen Vater das Versprechen gab, immer auf sie aufzupassen, er muss lernen, sie los zu lassen und sich nicht mehr einzumischen.“



    „Aber im Moment sieht es nicht danach aus“, erwiderte ich etwas geknickt.
    „Er muss selber einsehen, dass er einen Fehler macht. Er wird immer Lilys Bruder bleiben, aber er muss lernen, dass sie über ihr Leben bestimmt. Und bevor er das nicht einsieht, kannst du nichts machen Ethan.“
    „Ich hoffe einfach mal, dass er es einsieht und mich als ihren Freund akzeptiert. Mehr will ich auch gar nicht“



    „Er wird das schon einsehen, da bin ich mir sicher. Aber lass uns jetzt was bestellen, sonst gehen wir noch mit leerem Magen zurück in die Redaktion“.
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    Einmal editiert, zuletzt von Lynie ()


  • Die letzten Tage des Monats Juli und der komplette August vergingen wie im Flug. Der September brach herein und obwohl vom Herbst noch nichts zu sehen war, spürte man, dass er vor der Tür stand. Abends wurde es früher dunkel und man konnte nicht mehr ohne Jacke aus dem Haus.



    Ich wartete im ‚Rainbow City‘ auf Lily, die heute ihren ersten Uni-Tag hatte. Es sollte eine Überraschung werden, außerdem wollte ich den Abend mit ihr verbringen. Durch die ganzen Vorbereitungen hatte sie in den letzten Tagen wenig Zeit gehabt und ich wollte sie ein wenig verwöhnen. Da ich viel zu früh war, setzte ich mich auf eine Bank im Park. Sie würde hier aus dem Bus steigen. In der Zeit, in der ich auf sie wartete, dachte ich an die vergangen Tage und Wochen. Obwohl ich immer noch Stress mit Gary hatte, verlief mein Leben gut. Bis jetzt hatte ich noch keinen Streit mit Lily gehabt, die anderen hielten weiter zu mir und die Arbeit machte mir noch immer sehr viel Spaß. Zudem war mein Chef sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Ich erinnerte mich noch an das Gespräch von letzter Woche.



    Ich hatte zuerst Angst und ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Ich dachte nur ‚Hoffentlich schmeißt er mich nicht raus!‘ Vor seiner Bürotür atmete ich noch einmal tief durch und klopfte an die Tür.
    „Herein“, hörte ich dumpf durch die Tür und ich betrat das Büro.
    „Bitte setzen Sie sich hin, Mister Carter“, bat mich Mister Tanner und ich nickte. Wie damals bei meinem Vorstellungsgespräch setzte ich mich auf einen der zwei schwarzen Sessel.
    „Ich habe Sie zu einem Gespräch gebeten, da ich etwas Wichtiges mit Ihnen besprechen muss“, fing er das Gespräch an.
    „Okay“, entgegnete ich schüchtern. Das mulmige Gefühl wandelte sich in Nervosität um und ich spürte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen.
    „Ich habe mit Adam über Ihre Entwicklung gesprochen und er hat mir auch einige Ihrer Arbeiten gegeben. Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit Ihnen. Sie leisten sehr gute Arbeit“



    Mit einem Mal wich die Nervosität und ein Glücksgefühl durchflutete meinen Körper.
    „Vielen Dank Mister Tanner“, erwiderte ich und konnte ein Lächeln auch nicht mehr unterdrücken.
    „Auch wenn ich nicht oft da bin, ich bekomme doch so Einiges mit und ich sehe, dass Sie sich hier in dem Unternehmen sehr wohl fühlen“
    „Ja, das stimmt. Die Arbeit bereitet mir sehr viel Freude und meine Arbeitskollegen sind auch sehr nett und hilfsbereit“
    „Das freut mich zu hören“, entgegnete er und wartete einen Moment, bevor er weitersprach, „Wissen Sie schon, in welcher Schule Sie die Ausbildung machen möchten?“
    „Leider noch nicht“, antwortete ich, „Ich habe drei Schulen gefunden. Zwei von ihnen liegen ca. eine Stunde bis anderthalb Stunden entfernt. Die Letzte ist in Rainbow City. Sie hat die beste Ausbildung und liegt auch noch in der Nähe, aber die um diese Ausbildung zu finanzieren, fehlt mir leider das nötige Geld“



    „Das hatte ich mir schon gedacht“, erwiderte er und dachte kurz nach, bevor er fortsetzte, „Sie wissen, ich bin sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und ich hätte einen Vorschlag für Sie“ Ich wurde mit einem Mal sehr neugierig, weil ich nicht wusste, was jetzt kam.
    „Was halten Sie davon, die Ausbildung in Rainbow City zu machen?“, fragte er mich.
    „Ich würde sehr gerne dort meine Ausbildung machen, aber Sie wissen doch, dass ich mir das leider nicht leisten kann“, erwiderte ich verwirrt.
    „Ich würde Sie heute noch anmelden und das Geld für die Ausbildung würde ich vorstrecken. Sie können mir dann das Geld in Raten zurückzahlen“, erklärte er. Ich war sprachlos und konnte nicht glauben, was ich gehört hatte. Das Angebot war mehr als großzügig von ihm.
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“



    „Sie müssen einfach nur ja sagen, wenn sie natürlich damit einverstanden sind. Ich hatte auch gedacht, die Monatsraten direkt von Ihrem Lohn abzuziehen und das ein Jahr lang“
    Ich war immer noch wie in Trance und konnte es noch immer nicht glauben. Er schob mir derweil einen Vertrag rüber, in dem schon alles finanzielle geregelt war.
    „Ich hoffe, dass das nicht zu viel ist. Wir können die Raten auch auf eineinhalb Jahren oder zwei Jahren verlängern“, entgegnete Mister Tanner.
    „Nein, nein. Das geht in Ordnung und ich nehme Ihren Vorschlag sehr gerne an!“, erklärte ich, nahm den Kugelschreiber, den er mir entgegenhielt und unterschrieb den Vertrag.



    „Gut. Dann werde ich Sie sofort anmelden und ich werde dann Ihnen so schnell wie möglich alle nötigen Informationen und Unterlagen zukommen lassen“
    „Vielen Dank Mister Tanner“, sagte ich, schüttelte seine Hand und verließ das Büro.
    „Ethan, was machst du hier?“, hörte ich dumpf mir eine bekannte Stimme. Ich drehte meinen Kopf und sah in die braunen Augen meiner Freundin.
    „Ich hatte gedacht, dass ich dich abholen komme. Ich möchte so gerne noch ein bisschen Zeit mit dir verbringen. In letzter Zeit hatten wir ja nicht vie voneinander“, erwiderte ich, stand auf und umarmte sie.
    „Die Überraschung ist dir aber gelungen“, erwiderte sie, strahlte mich an und küsste mich.
    „Komm, lass uns nach Hause fahren“, entgegnete ich und wir verließen den Park.



    „Was machen wir heute Abend?“, fragte sie mich.
    „Ich hatte gedacht, dass ich für dich koche“
    „Du und kochen? Du kannst ja noch nicht mal Spagetti machen“, erwiderte sie und lachte.
    „Gut, dann essen wir halt gar nichts“, erklärte ich mit einem gespielt, beleidigten Ton.
    „Du willst mich doch nicht verhungern lassen“, erwiderte sie erschrocken.
    „Du kannst mir ja gerne beim Kochen helfen“, entgegnete ich und schaute sie an.



    „Okay, abgemacht“, erklärte sie vergnügt. Wir kamen derweil am Auto an, stiegen ein und fuhren los. Ich freute mich schon lange auf den Abend und ich war sicher, dass er wunderschön werden würde.
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