Seit der 5. Schulstufe werden bei uns so ziemlich alle Fächer (sogar in Kunst, Musik und Werken (!) hatten/haben wir einen Native) auch auf Englisch unterrichtet, und in zweieinhalb Jahren werde ich auch (hoffentlich!) bilingual maturieren. Der Englischunterricht ist in Folge dessen bei uns auch auf einem viel höheren Niveau als der der Parallelklassen, selbst sehr fremdsprachenbegabte Schüler normaler Schulklassen, die in der Oberstufe in uns gewechselt haben, sind anfangs grad noch so positiv.
Einerseits ist es natürlich schon gut. Eben weil man fast in jeder Stunde mit Native Speakern Englisch spricht, sprechen bei uns alle sehr flüssig, und wenn ich mich mir englischsprachigen Menschen über Vektoren und Trigonometrie unterhalten mag, kann ich das auch problemlos tun. Wirklich zurück sind wir nicht, im Gegenteil, in Geschichte behandeln wir beispielsweise, parallel zum normalen Stoff, auch verstärkt die britische und amerikanische Geschichte, und in Mathe "englische" Rechenmethoden (ernsthaft, da gibt's Unterschiede!). Einzig und allein haben einige Natives sehr wenig Ahnung von dem Stoff, den sie "unterrichten" - ist ja auch nicht direkt ihre Aufgabe, dafür ist eigentlich eh der normale, österreichische Lehrer da - aber man kommt sich nach einiger Zeit etwas verarscht vor, wenn der Native weniger Ahnung hat als man selbst und nur Texte runterliest. Dafür haben wir auch drei, die das Fach/Fächer auch wirklich studiert haben und irrsinnig gute Lehrer sind!
Was ich auch sehr angenehm fand, war, dass wir im Englischunterricht nicht so viel trockene Grammatik durchgemacht haben, dafür wird bei uns das Wissen schon vorausgesetzt.
Andererseits ist bei uns alles immer sehr anstrengend, insbesondere der Englisch Unterricht, und irgendwann nervts einen schon, dass man, wenn man beim Chemietest anstatt von "distillation", "destillation" schreibt, es sofort Punkteabzug gibt, und es ausgerechnet der Punkt ist, der einem zum Gut gefehlt hat...
Außerdem frag ich mich ernsthaft, ob mich eine bilinguale Matura wirklich weiterbringt. Denn mich regt es schon etwas auf, dass ich mir acht Jahre lang den ***** für den kleinen, unbedeutend wirkenden Satz "Dieser Schüler absolvierte eine bilinguale Matura" auf dem Maturazeugnis aufreiß, während ich woanders ohne jegliche Mühe ein Sehr Gut in Englisch bekommen würde...