Zitat von Nina Love
Eine Frage hätte ich allerdings noch. Kann ich davon ausgehen das du "Dark Angel" auf Eis gelegt hast oder machst du da auch irgendwann weiter? Wäre schade, der Anfang hat mich direkt gefesselt und die Fotos waren super.
Möglich, dass ich das ding vielleicht irgendwann wieder aus der Versenkung hol... aber im Moment wohl eher nicht.
Melinda
Teil II
Der Schultag zog sich wie Kaugummi in die Länge und schien überhaupt nicht mehr enden zu wollen. Um so erleichterter war ich, als endlich der Gong zum Schulschluss ertönte. Schnell packte ich meine Tasche und lief aus dem Klassenzimmer, den Gang entlang und noch einmal auf die Toilette, um mein Make-Up zu überprüfen und noch ein wenig nachzubessern.
Zufrieden betrachtete ich mein Werk und lächelte mir aufmunternd zu. "Bestimmt wirst du ihm gefallen." Sagte ich zu meinem Spiegelbild und machte mich gleich darauf auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Dominik war noch nicht da, als ich im Schulhof ankam, also setzte ich mich auf eine der Bänke, die dort herum standen, um mit klopfendem Herzen auf ihn zu warten.

Die Minuten vergingen, während ich mich immer wieder nach allen Seiten umsah, ob ich ihn schon sehen konnte. Aber ich konnte ihn nirgends entdecken, egal, wie oft ich meine Blicke über den Schulhof schweifen ließ. Eine ganze Stunde lang wartete ich auf ihn, aber er kam nicht. Frustriert und traurig machte ich mich mit hängendem Kopf auf den Nachhauseweg.
"Mama, ich bin da." Sagte ich, als ich die Wohnungstür hinter mir schloss, aber ich bekam keine Antwort. "Mama?" Ich schlurfte durch die Wohnung und fand einen Zettel am Kühlschrank kleben. "Hallo Melinda. Ich bin für ein paar Stunden bei Elke. Essen steht schon in der Mikrowelle, du musst es nur kurz aufwärmen. Bis dann, Mama." Stand darauf.

Ich seufzte und schlurfte zur Mikrowelle hinüber, um einen Blick auf das zu werfen, was meine Mutter als "Essen" bezeichnete. Es war ein Teller voll Nudeln, Fleisch und Soße und sah aus, wie Hundefutter. Es roch auch wie Hundefutter und der Appetit war mir eigentlich schon längst vergangen. Trotzdem wärmte ich es auf und aß es mit Tränen in den Augen.
Meine Mutter wäre bestimmt wütend geworden, wenn ich es stehen gelassen hätte... Anschließend räumte ich den Teller in den Geschirrspüler und verzog mich in mein Zimmer, wo ich minutenlang in mein Kissen weinte. Warum hatte er mich versetzt? Als ich mich langsam wieder ein wenig beruhigte, klingelte das Telefon. Widerwillig kroch ich aus meinem Bett und nahm den Hörer ab.

Ich versuchte, ganz cool zu klingen. "Ähm... Melinda? Ich bin's, Dominik." meldete er sich am anderen Ende mit seiner traumhaften Stimme und mein Herz schlug mir bis zum Hals. "Entschuldige, dass ich vorhin nicht gekommen bin. Mir ist was dazwischen gekommen. Wollen wir uns vielleicht jetzt noch treffen?" "Ja, gerne." Sagte ich und strahlte übers ganze Gesicht.
"Wollen wir ins Café gehen?" "Klar, warum nicht." Antwortete Dominik und nachdem wir einen Zeitpunkt ausgemacht hatten, verabschiedeten wir uns und ich legte auf. Sofort war meine Traurigkeit wie weggeblasen und ich rannte ins Badezimmer, um mir die Tränen aus dem Gesicht zu waschen und mich neu zu schminken.

Er war so süß, dass ich ihm nicht böse sein konnte. Bevor ich mich auf den Weg zum Café machte, schrieb ich meiner Mutter schnell einen Zettel, damit sie sich keine Sorgen machte. Ich schrieb, dass ich bei Claudia, meiner besten Freundin, wäre, denn meine Mutter konnte es gar nicht leiden, wenn ich mich mit Jungs traf. In ihren Augen war ich dafür noch zu jung.
Sie schimpfte auch ständig mit mir, weil ich mich schminkte und sexy Klamotten trug. Sie war einfach zu altbacken. Zu spießig. Sie wollte nicht einsehen, dass es heutzutage anders war, als zu ihrer Teenagerzeit und dass ich mit meinem ersten Mal schon längst überfällig war, wollte sie auch nicht verstehen. Dabei konnte man das doch in jeder Teeniezeitschrift nachlesen!

Am liebsten hätte sie mich bis zu meinem 20ten Geburtstag von allen Männern ferngehalten. Eigentlich mochte ich meine Mutter sehr, aber wenn es um Jungs und S*x ging, war sie unausstehlich. Ich putzte mir noch schnell die Zähne, überprüfte ein letztes mal den Sitz meiner Kleidung und lief anschließend gleich los, um nicht zu spät zu kommen.
Dominik wartete vor dem Café auf mich und lächelte mir zu, als er mich sah. Verlegen lächelte ich zurück, begrüßte ihn freundlich und wurde nicht einmal rot dabei. Ich folgte ihm ins Café, setzte mich neben ihn und sah ihn mit verliebten Blicken an, während er für uns beide etwas zu trinken bestellte. "Ich hoffe, du bist mir nicht sauer, weil ich nicht gekommen bin." sagte er und sah mich mit seinen schönen, braunen Augen an.

"Nein, bin ich nicht." murmelte ich lächelnd und schüttelte den Kopf. Erleichtert erwiderte er mein Lächeln und nahm meine Hand. "Puh! Ich hab schon befürchtet, du wärst mir deswegen beleidigt." Meinte er, sah mir in die Augen und streichelte ganz sanft meine Hand, dass ich Gänsehaut davon bekam. Ich fühlte mich, wie das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt.
Ich war so furchtbar verliebt in ihn... in seine Haare, seine Augen, seine Lippen, die ich nur zu gerne auf den meinen gefühlt hätte. Ich liebte seine Stimme und die Art, wie er lächelte und mit mir sprach. Er war 17. Meiner Meinung nach, genau das richtige Alter für mich. Meine Freundinnen hatten ganz schön dumm geschaut, als ich ihnen von ihm erzählt hatte. Sicher waren sie neidisch.

Zwei Stunden lang saß ich mit Dominik im Café und flirtete mit ihm, in der Hoffnung auf einen Abschiedskuss. Wir tranken unsere kalte Cola, aßen fruchtige Eisbecher mit Erdbeeren und Melone, redeten, scherzten und lachten zusammen. Fast schon wie ein richtiges Pärchen. Ich hoffte, dass die Zeit nie vergehen würde, aber leider blieb sie nicht stehen.
"Ich muss jetzt leider gehen." Sagte Dominik zu mir, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. "Aber wir können uns ja morgen wieder treffen, wenn du willst." Ich nickte lächelnd und folgte ihm nach draußen. "Natürlich will ich. Wo und wann denn?" fragte ich und er überlegte kurz. "Weiß noch nicht. Ich ruf dich morgen nach der Schule an. Bis dann." Erwiderte er freundlich und gab mir ein Küsschen auf die Wange.

Er lächelte mich noch ein letztes Mal an und machte sich anschließend auf den Weg, während ich ihm mit hochroten Wangen verliebt nachsah, bis er um die Ecke verschwand. Fröhlich strahlend machte ich mich auf den Heimweg, grüßte in meiner Heiterkeit jeden, der meinen Weg kreuzte. Zu Hause angekommen, warf ich mich aufs Bett und drückte mein Kissen an mich.
"Er hat mir ein Küsschen gegeben! Er mag mich! Bestimmt küssen wir uns morgen." seufzte ich und fühlte mich, als würde ich auf warmen, weichen Wolken liegen. Ich drehte mich auf die Seite und sah in die braunen Knopfaugen meines Kuscheltiers. Es war ein großer, flauschiger Bär, den ich vor ein paar Tagen in "Dominik" umgetauft hatte.
Ich hatte ihn schon seit ich denken konnte und wollte ihn eigentlich auch nicht mehr hergeben... aber vielleicht hatte ich bald einen echten Dominik, dann brauchte ich den Bären nicht mehr.
Fortsetzung folgt