
Und so handhabten wir es, dass abwechselnd Diane oder ich bei unserem Sohn zu Hause blieb während der jeweils andere dafür sorgte, dass es uns finanziell gut ging, so dass es keinem an etwas fehlte. Der Kompromiss schien perfekt.

Schnell machte es mir nichts mehr aus, mit dem Kleinen alleine zu sein. Im Gegenteil genoss ich es, meinen Alltag anstatt mit kranken oder gar sterbenden Menschen mit einem kleinen, quietsch fidelen Wesen verbringen zu dürfen. Benjamin hatte von Beginn an keine Probleme gehabt, seinen Vater statt seiner Mutter um sich zu haben, so dass unsere frühkindliche Erziehung bis dahin nur positive Nebeneffekte hatte, sah man vom Stressfaktor für uns Eltern ab.
Nicht nur für meine Beziehung zu Benjamin hatte diese Art geteilten Sorgerechtes offensichtlich positive Effekte, auf zwischen Diane und mir gab es wieder mehr zwischenmenschlichen Kontakt und Wärme, was ich wiederum sehr bewusst und mit viel Freude wahrnahm.

Ich genoss vor allem die Zeit vor dem Aufstehen, wenn wir beide zwar schon wach in den Armen des jeweils anderen vor uns hin dösten, wenn sich Diane in meine Arme begab.
So kam es, dass ich all meine Zuversicht – und davon gab es damals nicht zu wenig – zusammennahm und an einem Tag, an dem wir beide frei hatten, Diane aber um Einkäufe zu erledigen kurz außer Haus war, badete, mich ordentlich kämmte und schick anzog, und sie bat, mit mir in ein schickes Restaurant zu gehen.

Dort hatte ich uns einen kleinen Tisch für zwei im Kerzenschein reserviert. Auch Diane hatte sich wunderschön zurecht gemacht, trug ein atemberaubendes Kleid und hatte sich ihre Haare prachtvoll hochgesteckt, dazu wunderbar geschminkt – kurzum; sie übertraf ihre eigene Schönheit noch einmal um Längen. Als wir so verliebt an unserem Tisch nach einer köstlichen Speise saßen nahm ich ihre Hand und sprach endlich die Worte, von denen ich lange geträumt und sie dennoch zeitweise vergessen hatte.

Diane bejahte meine Herzensfrage tatsächlich und sprang auf, so dass ich ihr den Ring anstecken konnte. Von dem Tage an würde sich erneut alles für uns verändern, davon war ich überzeugt.
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