Der übliche Leichenschmaus entfiel zum Glück, denn wir waren uns einig lieber am Weihnachtstag ein gutes
Essen zu genießen. Momentan hatte eh niemand richtig Hunger.
Friedbert dampfte sofort wieder ab und ließ mich alleine und wütend zurück. Verflucht, auch mir ging es bescheiden,
bei der Stimmung die hier herrschte! Ich brauchte auch jemanden, der mich tröstete und liebte, verdammt!
„Wo willst du jetzt hin?! Ich brauche Hilfe hier!“ „Ich muss noch etwas erledigen. Die anderen sollen dir helfen.“
Rick schüttelte nur den Kopf und ich spürte, dass mein kleiner Bruder sich auch nicht besonders wohl fühlte,
in diesem Trauerreigen. Er hatte mir versprechen müssen hier in unserem Haus auf seine Drogen zu verzichten
und er schien sich auch daran zu halten, jedenfalls hatte ich ihn nie beim Rauchen erwischt, oder verdächtige
Gegenstände gefunden. Doch als er sich an diesem Abend alleine in die Downtown aufmachte, machte ich mir Sorgen.
Also verkrümelte ich mich alleine in mein Bett, die Kinder schliefen, Lars tröstete Pascal und der Rest… ging seiner Wege.
Ich mummelte mich in meine Decke und versuchte nicht an Lara zu denken, die jetzt ebenfalls alleine in ihr Bett gekrochen
sein mochte und wie ich nicht einschlafen konnte. Aber das wollte mir nicht so recht gelingen.
Der gefürchtete Abend kam. Aber zu meiner großen Freude waren auch Lara und Niels da. Ich hatte Lachs und Truthahn zubereitet,
der Vorteil wenn man ein Hausmann war; „Mann“ konnte Kochen. Doch irgendwie wollte bei mir keine Stimmung aufkommen,
ich schaufelte nur stumm mein Essen in mich hinein und das schien sogar Lara aufzufallen.
Weihnachten war für mich immer das Fest der Feste gewesen und gerade Lara wusste, wie sehr ich mich immer darauf gefreut hatte.
Doch der Stress der letzten Wochen und Tage, ließ mich einfach nicht los.
Tatsächlich war auch Friedbert wieder da und glänzender Laune. Ich war so wütend auf ihn, wahrscheinlich
vermieste mir das die Weihnachtsstimmung. Die Arbeit mir überlassen und sich dann freudestrahlend zum Essen blicken lassen, das sah ihm ähnlich.
Rick hatte kaum etwas gegessen und ich wusste nicht ob es mit seinem Downtownbesuch zusammenhing, oder nicht,
es war ihm jedenfalls nichts anzumerken. Er spielte lieber mit seinem Liebling Sirius. Pascal war froh, das der kleine, grüne Junge
einen weiteren Freund hatte, denn wie jeder Vater, hatte Pascal etwas Angst, dass sein ungewöhnlicher Sohn nicht akzeptiert werden würde.
Doch ich versuchte mich wieder zu beruhigen, angesichts der Tatsache, dass wir ein Mitglied der Familie gerade
erst beerdigt hatten, war es eine schöne, friedliche Familienfeier.
Die Kleinen spielten mit ihren Geschenken und die Großen hielten Smalltalk.
Geht noch weiter...