Beiträge von Innad

    Lidsi: das kannst Du nach sowas nie mehr, fürchte ich, nicht in dem Sinn wie vorher. Aber in den ersten jahren gibt es für all diese Familien bestimmt kein Weihnachten mehr, weil alles damit assoziiert ist. :(

    Hatte gerade völlig verwässerte Carbonara mit aufgewärmten Nudeln, nachdem ich 1 Stunde im Notfalleinsatz war und alles kalt geworden ist. Hat mistig geschmeckt. Deswegen gibt es jetzt eine Tasse schönen Tee mit ganz viel Weihnachtsplätzchen.

    Für Bilder jeglicher art nutze bitte das eigens dafür erschaffene Bilderforum Fotostorys, Wettbewerbe und Bilder dort gibt es zwei sammelthreads zb den hier http://www.simsforum.de/fotost…egsten-sims-familien.html


    Einen eigenen Thread für LateNight brauchen wir nicht.
    Bilder testen kannst Du hier
    http://www.simsforum.de/fotost…r-ins-forum-stellen-.html



    Wie du Bilder einstellst findest du hier http://www.simsforum.de/fotost…y-wettbewerbebereich.html


    Bitte nutze die Umfragefunktion in Zukunft nicht mehr für einfache Fragen sondern nur, wenn eine Umfrage auch Sinn macht :) danke


    Ich schließe den Thread hier dann auch.

    Hast Du die Cache-Dateien gelöscht, wie Zoidberg schon vorschlug? Daran kann es gut liegen, dass dein Spiel sich in diesem Punkt praktisch aufhängt.


    Alles andere, da kann ich meine Vorschreiber unterstützen, ist normal. Wenn Du den Fortlauf der geschichte aktiviert hast, werden in den anderen Familien auch Kinder geboren, das ist ja auch so gewollt, damit sich neue Generationen bilden und nicht nur in der Familie, die Du gerade aktiv spielst :)

    Ich hoffe, ihr lest noch mit :) und die lange Pause hat Euch nicht alle vergrault.


    Ich mache heute einfach mal weiter mit dem nächsten Kapitel, es kommt zum Showdown zwischen Marcel und Eileen... mal wieder.



    56.

    Eileen atmete mehrmals tief durch. Ihr war übel, und sie war sich ziemlich sicher, dass dafür keine Schwangerschaftshormone verantwortlich waren.



    Die Kellnerin kam an ihren Tisch und fragte höflich, ob sie etwas zu trinken bestellen wollte.
    „Einen Kamillentee“, sagte Eileen mit zittriger Stimme. Vielleicht würde dieser sie beruhigen.
    Das Café füllte sich allmählich – kein Wunder, es war Freitagabend und zudem Adventswochenende. Die Menschen kamen von den Weihnachtseinkaufsbummeln zurück und wärmten sich auf, bevor sie nach Hause fuhren – oder begannen hier einen gemütlichen Abend.
    Eileen dachte daran zurück, dass auch sie und Marcel früher oft an Freitagabenden in Cafés oder Bistros gegangen waren. Manchmal zusammen mit Dirk und Marlene oder anderen befreundeten Pärchen.
    Das schien ihr heute Jahrhundert entfernt zu liegen.
    Dieses Café kannte sie selbst kaum, deswegen hatte sie es auch ausgesucht. Sie hielt es nicht für passend, den endgültigen Schlussstrich unter ihrer Ehe in einer Umgebung zu ziehen, die sowohl sie als auch Marcel in gemeinsamer Erinnerung hatten.



    Sie hatte am Mittwoch mit Frau Kollop telefoniert, um sie um Rat zu fragen, wie sie das Treffen mit Marcel am geschicktesten planen und überstehen könnte.
    Diese hatte ihr empfohlen, sich keinesfalls zu Hause mit ihm zu treffen, da in der gemeinsamen vertrauten Umgebung zum einen zu viele Erinnerungen und somit Emotionen steckten, zum anderen das Reizthema „Haus“ und dessen Finanzierung allzu offensichtlich sein könnte – zumindest nachdem Marcel begreifen würde, dass es endgültig vorbei war.
    Darum hatte Eileen ihn um ein Treffen hier gebeten. Das Café war ein Tipp von Marlene gewesen, die hier ab und an mit Dirk frühstücken ging – seit einigen Wochen wohlgemerkt. Es hatte erst im Oktober eröffnet. Gemeinsam waren sie also nie hier gewesen.
    Eileen warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Es war fünf vor sieben. Sie war extra überpünktlich gekommen, um auf jeden Fall vor Marcel da zu sein. Wobei das Warten sie jetzt wohl mehr belastete als alles andere. Normalerweise war Marcel sehr pünktlich, allerdings war auf den Straßen sehr viel los, zudem hatte er ihr am Telefon bereits gesagt, dass er nicht genau wusste, ob er rechtzeitig von der Arbeit los käme, da heute ein großes Kundenmeeting angesetzt wäre. Es ging wohl um irgendeinen großen Neubau am Stadtrand – Eileen hatte nicht richtig zugehört. Die Einzelheiten von Marcels Job hatten sie offen gestanden schon immer wenig interessiert. Es gab kaum etwas, womit sie weniger anfangen konnte als mit Architektur.



    Heute fragte sie sich, ob sie sich nicht dennoch manchmal hätte zusammen reißen müssen. Es ging ja nicht darum, dass man die Arbeit des anderen liebte oder gar selbst hätte machen können sollen, sondern nur, dass man Interesse daran zeigte.
    Gerade für Marcel war seine Arbeit immer sehr wichtig gewesen. Das mochte nicht einmal nur daran liegen, dass er ein „richtiger Mann“ war, der es als befriedigend empfand, ausreichend Geld „nach Hause“ zu bringen. Er liebte seine Arbeit einfach. Schon in der Jugend hatte er davon geträumt, Architekt zu werden – er hatte viel kreatives Talent und eine sehr zielgerichtete Vorgehensweise, die sicherlich Basis seines Erfolgs war.
    Eileen hatte das immer nur zum Teil nachvollziehen können. Sie machte ihre Arbeit zwar durchaus gerne und wollte eigentlich auch gar nicht unbedingt etwas anderes machen.
    Dennoch wäre es zu viel gewesen, hätte man gesagt, dass sie eine Leidenschaft für ihre Arbeit hegte. Es war eben ihr Job, nicht mehr und nicht weniger.
    Sie arbeitete gerne mit den Zahlen und Papieren – sie fühlte sich davon weder überfordert, noch genervt oder gelangweilt.
    Aber es war nicht unbedingt so, dass sie morgens mit Freude zur Arbeit gehen konnte.
    Sie tat es auch nicht mit Unwillen – es war eben schlicht und ergreifend ihre Arbeit.
    Für Marcel war seine Arbeit auch viel seiner eigenen Persönlichkeit gewesen. Vielleicht musste das auch so sein, wenn man kreativ arbeiten können wollte.
    Eileen seufzte – noch ein Punkt, an dem sie offenbar beide völlig verschieden waren.



    Automatisch begann sie an Fabian zu denken. Auch er schien seine Arbeit sehr zu lieben. Vielleicht war er Marcel darin sehr ähnlich.
    Ob das auch irgendwann zu den Missverständnissen führen würde, die es in der Beziehung mit Marcel gegeben hatte?
    Eileen verzog unwillig das Gesicht und schalt sich innerlich. Es war unsinnig, Vergleiche anzustellen. Marcel und Fabian waren grundverschieden, auch wenn sie sicherlich in dem einen oder anderen Punkt ähnelten. Und letztlich ging es ja auch gar nicht darum, wie viel Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen beiden waren.
    Sie kam in ihren Gedankengängen nicht weiter, denn ihre Augen, welche die meiste Zeit auf die Glastür gerichtet gewesen waren, erkannten Marcel, der rasch die Treppen zum Eingang hinaufhastete.



    Er sah sich einen Moment im Café um, entdeckte sie dann und eilte lächelnd an ihren Tisch.
    Zur Begrüßung wollte er sie auf die Wange küssen, doch sie wich ihm vorsichtig aus und sagte, um jedweder Gegenreaktion vorzubeugen: „Schön, dass du es geschafft hast. Setz dich doch. Ich hab mir schon was bestellt, allerdings nur etwas zu trinken.“
    Marcel sah sie einen Moment leicht irritiert an, erholte sich jedoch sofort wieder, zog seine Jacke aus und nahm ihr Gegenüber platz.
    „Möchtest du etwas essen?“, fragte er. Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich bin gar nicht hungrig. Wenn Du aber Hunger hast…“
    „Nein, nein, ich habe erst vorhin zwei Sandwiches verdrückt. Wir hatten ein gutes Catering heute“, erklärte er mit einem Lächeln und sah sich um. „Ein netter Laden ist das hier. Woher hast du den Tipp?“



    „Lene“, antwortete Eileen schnell. „Sie gehen hier öfter frühstücken.“
    „Ich habe die Tage mit Dirk gesprochen, wir hatten ein Freundschaftsspiel gegen Fehlhausen. Davon hat er aber nichts gesagt.“
    „Es ist wohl ganz neu“, erwiderte Eileen nervös. Beide schwiegen einen Moment und Eileen war froh, als die Kellnerin an ihren Tisch trat, eine Tasse dampfenden Tee vor sie stellte und Marcel fragend anschaute.
    „Ich nehme einen Radler“, sagte dieser schnell und sah Eileen dann wieder an.
    „Wie geht es dir – oder eher euch?“
    Sie nickte. „Ganz gut, wieder ganz gut jedenfalls.“
    „Was heißt das – wieder?“
    „Ich… mir ging es Samstag nicht so gut. Ich hatte Krämpfe.“


    Marcel schwieg und sein Gesicht schien plötzlich wie eingefroren.
    „Aber – du bist noch schwanger, oder? Ich meine… man sieht doch noch…“
    Eileen spürte, wie Wut in ihr aufkam. Dieser Tonfall, diese Wortwahl – alles erinnerte sie so an frühere Zeiten und den Umgang mit dem Verlust seitens Marcels. Doch dann rief sie sich die Worte von Frau Kollopp in Erinnerung, die ihr doch erklärt hatte, wie Männer mit solchen Schicksalsschlägen manchmal umgingen. Vielleicht sprach auch einfach nur Angst aus ihm?
    „Es ist alles okay“, sagte sie darum schnell und sanft. „Es war nur ein bisschen viel für mich – in letzter Zeit.“
    Marcel schien auf einmal sehr geknickt. „Das tut mir sehr leid“, sagte er ehrlich.
    Sie winkte ab. „Das ist eben so“, sagte sie. „Dem Baby geht es gut.“
    „Wie weit bist du jetzt?“
    „In der fünfzehnten Woche. Das bedeutet, ich bin bereits Ende des vierten Monats.“
    Marcel schüttelte ungläubig den Kopf und fuhr sich durchs Haar. „Wahnsinn. Wann… wann ist das passiert? Weißt du es?“
    Sie nickte. „Ja – es war an diesem einen Wochenende, nach eurem erfolgreichen Spiel. Irgendwann im September.“
    Marcel dachte einen Moment nach und nickte dann. „Ja, das muss es gewesen sein. Aber- wie kannst du dann schon im vierten Monat sein? Es ist doch erst drei Monate her.“
    „Das ist eine ziemlich komische Rechnung nach Wochen – alle vier Wochen werden gerechnet und die zwei bevor man schwanger wird, eigentlich auch.“
    Er dachte nach und sagte dann: „Stimmt, ich erinnere mich daran, dass du mir das damals erklärt hast…“ Er schwieg einen Moment und sagte dann gedrückt: „Ich meine, Anfang des Jahres…“
    „Ich weiß, was du meinst“, erwiderte Eileen schlicht.
    Sie schwiegen wieder einen Moment, dann sagte Eileen: „Marcel, ich… ich habe viel nachgedacht.“



    Er nickte. „Ich auch“, sagte er schnell. „Ich weiß, dass ich nicht alles ungeschehen machen kann, Eileen. Ich … ich war ein absoluter Vollidiot in den letzten Monaten.“
    Eileen seufzte und schüttelte den Kopf. „Marcel, ich – hör zu, bitte sprich nicht weiter. Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Ich schulde dir eine Antwort, und ich möchte dich nicht länger warten lassen.“
    Marcel schluckte und sah sie an, sagte aber nichts.
    „Marcel, ich…“, Eileen suchte nach Worten und spürte Wut in sich aufkeimen, weil sie sich plötzlich als diejenige fühlte, welche ein Herz brach oder eine Beziehung einfach so beendete – obwohl sie ja eigentlich selbst die Verlassene und Verratene war. „Ich möchte es nicht noch einmal versuchen“, endete sie mit fester Stimme und sprach sofort weiter: „Weißt du, es ist einfach zu viel passiert. Du hast mir im Oktober gesagt, dass du es nicht mehr versuchen willst oder nicht kämpfen willst, weil du mich nicht mehr liebst. Und ich empfinde genauso, Marcel.“


    Er sah sie erschrocken an, dann senkte er den Kopf: „Eileen – ich habe Unsinn geredet. Ich dachte, dass ich dich nicht mehr liebe. Aber ich war im Irrtum. Ich… wollte wohl einfach raus, ausbrechen aus der schwierigen Situation, in der wir gesteckt haben. Aber ich kann es dir nicht übel nehmen, wenn du mir das nun heimzahlen willst…“


    „Heimzahlen?“, wiederholte Eileen ungläubig. „Marcel, ich habe keine Rachegefühle gegen dich. Die hätte ich vielleicht in den ersten Wochen nach unserer Trennung gehabt – vielleicht. Aber jetzt nicht mehr. Ich… ich sehe ein, dass wir beide Fehler gemacht haben. Ich kann dir vieles vergeben, außer dass du mich so lange hintergangen hast. Aber auch das habe ich inzwischen akzeptiert. Aber ich liebe dich wirklich nicht mehr, Marcel. Vielleicht haben wir beide schon lange unsere Gefühle füreinander verloren, ohne es uns einzugestehen.“
    Marcel sah sie wortlos an. Er schien völlig perplex zu sein.
    Sie saßen eine Weile wieder schweigend da, während um sie herum das ausgelassene Lachen und Plaudern minütlich anzuschwellen schien.



    Eileen seufzte und sagte nach einer langen und unerträglichen Schweigensphase: „Es tut mir leid, Marcel. Es tut mir leid um das, was wir gehabt haben. Aber ich glaube nicht daran oder vielmehr weiß ich, dass es nicht mehr zu kitten ist. Ich könnte dir nicht mehr vertrauen, ich könnte mich dir nicht mehr öffnen. Und ich glaube auch, dass du das, was du damals gesagt hast, ernst meintest. Dass du keine Gefühle mehr hattest oder nur noch sehr wenige – Gefühle für uns und für mich. Sonst hättest du nicht ausziehen, mich einfach verlassen, dich nicht mehr kümmern und zu einer anderen gehen können. Ich glaube einfach, dass durch die momentane Situation das Bedürfnis von uns beiden groß ist, zurück zu gehen – zu einem Zeitpunkt vor etwa einem Jahr, wo wir noch glücklich waren und eine gemeinsame Zukunft als Eltern vor uns liegen sahen. Aber diese Zeit wird nicht wiederkommen, egal, wie sehr wir es uns wünschen.“



    Marcel sah sie zum ersten Mal seit Minuten wieder an, sagte aber vorerst nichts.
    Dann presste er mühsam hervor: „Und das Kind? Hast du auch einmal daran gedacht, Eileen?“
    Eileen schnaubte. „Das musst gerade du sagen, Marcel. Natürlich habe ich daran gedacht, ununterbrochen. Aber ich glaube nicht, dass dem Kind damit gedient wäre, wenn wir auf glückliche Ehe machen, obwohl wir uns nicht mehr lieben.“
    „Du willst es mir also vorenthalten, ja? Es alleine aufziehen?“
    Er funkelte sie wütend an.
    Sie schüttelte den Kopf. „Marcel – bitte… für wen hältst du mich. Du bist und bleibst sein Vater.“
    Er sah sie hilflos an. „Aber- wie soll das funktionieren? Wie kann ich sein Vater sein, wenn ich nicht auch dein Mann sein darf?“


    Sie schwieg einen Moment und erwiderte dann: „Marcel, wenn wir beide vernünftig damit umgehen, wenn wir ein faires Verhältnis beibehalten, dann kann es funktionieren.“
    „Ich werde es nur an den Wochenenden sehen und in den Ferien – das ist nicht das, was ich mir wünsche“, erwiderte er.
    „Ich hätte mir das auch anders gewünscht“, sagte Eileen ruhig. „Aber es geht eben nicht anders. Wobei ich es anders sehe. Wir können doch ganz individuelle Regelungen treffen, Marcel – sobald das Baby da ist. Du kannst es von mir aus sehen, wann immer du das möchtest. Ich will unserem Kind nicht seinen Vater vorenthalten.“
    Marcel schluckte, schwieg einen Moment und sagte dann leise: „Aber du fehlst mir, Eileen.“
    Eileen atmete tief durch. Seine Traurigkeit berührte sie, aber das Kribbeln, das sie vor einigen Tagen noch durch die Erinnerungen in ihr durchfahren hatte, blieb aus.
    „Das tut mir leid“, sagte sie aufrichtig. „Aber es ist vorbei, Marcel. Und… du hat doch bereits ein neues Leben. Eine neue Liebe…“



    Marcel erwiderte nichts, und sie fragte auch nicht nach.
    Sie schwiegen wieder eine ganze Weile und nippten beide gedankenverloren an ihren Getränken.
    „Ich habe es verbockt, nicht wahr?“, fragte Marcel irgendwann leise.
    Eileen sah ihn nicht an, während sie den Kopf schüttelte. „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie ebenso leise. „Vielleicht haben wir es beide verbockt. Schon viel früher.“
    Marcel lächelte gequält. „Das bist typisch du.“
    Eileen sah ihn erstaunt an.
    „Ich meine, es so großzügig zu sehen.“ Er seufzte. „Du bist oft einfach zu gutmütig, Eileen. Aber dafür habe ich dich auch immer geliebt.“



    Sie erwiderte nichts. Marcel schob sein leeres Bierglas von sich.
    „Gibst du mir ein paar Tage, um das zu verdauen?“, fragte er. „Ich… muss mich erst einmal sortieren.“
    Sie nickte. „Natürlich – nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst.“
    Er sah sie an. „Darf ich dich noch etwas fragen? – Hast du ein Ultraschallbild von dem Baby bekommen?“
    Sie nickte. „Ja, natürlich – mehrere sogar.“
    „Darf ich sie sehen?“
    Berührt griff sie in ihre Handtasche. „Aber natürlich – hier, schau.“
    Sie breitete die Bilder der letzten Untersuchung auf dem kleinen Tisch aus. Marcel starrte sie wortlos an, durch das gedämpfte Licht im Raum konnte Eileen seinen Gesichtsausdruck jedoch nicht erkennen.
    „Wann sieht man, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?“, fragte er mit seltsam belegter Stimme.
    „In zwei Wochen habe ich wieder einen Termin – dann wird man es wohl sehen.“
    Sie schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Wenn du möchtest, kannst du mitkommen.“



    Er sah sie an und schüttelte dann den Kopf. „Nein – ich glaube, das wäre unpassend.“
    „Du bist sein Vater, Marcel.“
    Er lächelte schwach. „Ja, das schon. Aber ich glaube, es wäre trotzdem unpassend.“
    Sie schwieg, war jedoch nicht verletzt, weil sie fühlte, dass in seiner Antwort entweder Angst oder wahre Rücksichtnahme mitschwang.
    „Es ist schon ein richtiger kleiner Mensch. Lutscht es da am Daumen?“, fragte Marcel.
    Sie nickte. „Ja, zumindest hat man mir das gesagt.“
    Marcel lehnte sich im Stuhl zurück und atmete tief durch. „Danke“, sagte er. Eileen packte die Bilder wieder ein, zögerte bei dem letzten jedoch und streckte es schließlich Marcel entgegen.
    „Möchtest du das… vielleicht haben?“
    Er sah sie überrascht an, nickte wortlos, nahm das Bild vorsichtig entgegen und steckte es sanft in seine Jackentasche.
    Sie schwiegen wieder einen langen Moment, dann unterbrach Marcel das Schweigen: „Hör zu, ich… ich rufe dich nächste Woche an. Dann besprechen wir alles Nötige – Haus, Autos… das ist schon lange überfällig. Und… Eileen.?“


    „Ja?“
    „Wie fändest du es, wenn wir die Anwälte vorerst einfach raushalten?“
    Sie nickte erleichtert. „Nichts lieber als das, Marcel.“
    „Gut… die Raten der letzten 2 Monate und des Dezembers habe ich dir ja schon überwiesen. Das ist auch okay so. Du bezahlst jetzt ja auch Strom, Wasser, Steuern und all das alleine.“
    „Ich nutze das Haus aber auch alleine.“
    „Das ändert ja aber nicht viel – das Haus muss eben beheizt werden, die Gebühren fallen auch an, egal ob nur einer oder vier daran wohnen“, erwiderte er mit nun wieder fester Stimme. Dann warf er einen Blick auf die Uhr.
    „Du bist bestimmt müde“, stellte er fest.



    Sie sah ihn erstaunt an. „Wie kommst du darauf?“
    Er lächelte. „Wenn du müde wirst, beginnt dein rechtes Augenlid immer zu zucken. Ist dir das nie aufgefallen?“
    Sie schüttelte überrascht den Kopf.
    „Außerdem weiß ich noch, wie unglaublich müde du… damals… damals eben… warst“, sagte er mit Mühe. „Und ich vermute, das ist diesmal nicht viel anders.“
    „Das stimmt“, sagte sie langsam. „Müssen die Hormone sein.“
    „Dann lass uns gehen…“, schlug Marcel vor und winkte der Kellnerin. „Du kannst ruhig schon fahren, wenn du magst. Ich bezahle das schnell.“
    „Nein, Marcel, ich kann meinen Tee selbst bezahlen“, widersprach sie.



    Er lächelte sie an und schüttelte den Kopf. „Wir mögen jetzt getrennt sein“, antwortete er, mit einiger Mühe, das Wort „getrennt“ auszusprechen. „Aber wir sind noch nicht soweit, dass wir eine fünf Euro Rechnung splitten müssen und du ein paar Cent für deinen Tee zahlst, der mit Abstand das günstigste ist, das man hier bekommen kann.“
    Sie lachte auf. „Nun, ich glaube, Wasser ist noch günstiger. Na gut, dann fahre ich schon einmal los.“ Sie stand auf und drehte sich ihm noch einmal zu. „Marcel? Ich… bin froh, dass wir so normal miteinander reden konnten.“
    Er lächelte müde und sagte nur „Ja“ und fügte dann hinzu: „Fahr vorsichtig, es ist schon wieder glatt.“



    Sie nickte, drehte sich um und verließ schnellen Schrittes das Café. Als sie beim Schließen der Türe noch einmal über ihre Schulter sah, erhaschte sie einen Blick auf ihn. Er saß alleine am Tisch und starrte ins Leere. Sie hatte ihn noch nie so verloren erlebt wie in diesem Moment.



    Es versetzte ihr einen kurzen Stich ins Herz, doch dann zog sie die Türe entschlossen hinter sich zu und atmete die frische Abendluft tief ein.
    Mit großen Schritten lief sie zu ihrem Auto – und fühlte sich, als bedeute jeder dieser Schritte einen Schritt in ihr neues Leben.



    Fortsetzung folgt.

    Eine tolle FS, vor allem find ich es klasse, wie Du die veränderte Situation direkt mit dem Wechsel der Farben im Bild dargestellt hast. Damit wird alles realer, alltäglicher und greifbarer und somit auch weniger bedrohlich.
    Ob das nun allerdings der Durchbruch war... wage ich fast zu bezweifeln. Aber es ist auf jeden Fall gut, dass sie sich endlich einmal gegen das Monster erhebt und merkt, dass sie nicht völlig hilflos und ausgeliefert ist.


    Ich mache mir gerade nur ein wenig Sorgen um Stacy....