Beiträge von Llynya

    Das war der Plan hinter dem Bild. Ich musste vorhin auch kräftig lachen, als ich das gesehen habe. Ich hatte diesen Teil ja schon vor der Pause fertig und hab mich nicht mehr daran erinnert, dass ich das Bild gemacht hatte. :D


    Naja, Robert darf ja nicht vor seiner Zeit sterben, sonst gibt es ganz üble Konsequenzen für Lucien bis hin zur Auslöschung, weil es ja indirekt auf seinem Mist gewachsen ist. Er darf sich halt nicht in den Lauf des Lebens einmischen. Das ist die oberste Regel für den Tod. ;)

    Und was den Plan angeht... davon mehr in der nächsten Folge. 8)

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    You're the voice, try and understand it

    Make the noise and make it clear, oh, whoa

    We're not gonna sit in silence

    We're not gonna live with fear

    (John Farnham – You're the Voice)





    Es war getan. Der erste Schritt um ein noch größeres Unglück zu verhindern, als die schlimme Ehe mit dem royalen Mistkerl. Ich konnte wirklich nicht riskieren, dass ich Robert vor seiner Zeit holen muss. Natürlich wusste ich, dass auch Robert irgendwann sterben musste, aber der Zeitpunkt war noch in der Ferne.

    Es tat mir weh, dass sie leiden musste und ich nichts tun konnte, um den ungeliebten Mann aus Annabelles Leben verschwinden zu lassen. Auf jeden Fall nicht endgültig.

    Ich durfte auch nicht riskieren, dass Annabelle herausfand, wer ich wirklich bin. Es war mir klar, dass ich es nicht auf ewig verhindern konnte, dass sie mein Geheimnis herausfand, aber ich musste es so lange versuchen wie es ging.





    Doch zuerst musste ich dafür sorgen, dass der Plan aufging. Ich fing Annabelle auf dem Weg in den Stall ab. Ich wusste ja, dass Robert noch auf dem Weg nach Hause war und wir so ein wenig Zeit hatten. Nicht viel, aber hoffentlich genug.

    „Was machst du hier?“ Annabelle war nicht begeistert mich zu sehen, oder war es doch mehr Angst vorm dem Erwischt werden?

    „Keine Sorge, dein Mann ist noch eine Weile unterwegs.“ Ich versuchte sie zu beruhigen.

    „Woher weißt du das?“ Sie klang misstrauisch.

    „Vertrau mir.“ Ich lächelte sie an. „Setzen wir uns einen Moment, dann hast du den Weg im Blick, sollte er doch früher hier sein, als ich denke.“

    Wir setzten uns auf die Bank vor der Scheune und sofort stellte sich die Vertrautheit zwischen uns ein. Annabelles Anspannung legte sich und auch ich fühlte mich nicht mehr so unruhig.





    „Wie läuft es bei dir? Hast du schon eine Idee, wie du den Hof retten kannst?“ Ich war mehr als neugierig, denn während ich Vorbereitungen getroffen hatte, war sie sicher nicht untätig gewesen.

    „Nicht nur eine, sondern viele. Aber leider ist es nicht so einfach. Ich weiß noch nicht, wie ich es schaffen kann, dass die Gläubiger still halten. Es sind einfach so viele Schulden. Mein Vater hatte schon einen Haufen davon, aber seit Robert hier der Herr ist, sind sie geradezu explodiert. Er war ja noch nie sparsam, aber er wirft das Geld, was wir nicht haben, mit vollen Händen raus. Ich verstehe nicht, wo er das alles lässt, denn hier passiert einfach nichts. Das Stalltor fällt bald auseinander und das Dach ist auch undicht. Aber all das stört den Hausherrn ja nicht. Ich bin ja schuld, dass es kaputt ist, weil ich nicht besser auf die Sachen aufpasse.“ Sie seufzte und ich wollte nach ihrer Hand greifen, aber sie faltete die Hände und ich zog meine zurück.





    „Aber egal. Es spielt keine Rolle, was er mit dem Geld macht. Es würde ja auch nicht nichts nützen, wenn er das Geld für etwas Sinnvolles ausgeben würde. Solange wie er immer mehr Schulden macht, wird es fast unmöglich sein den Hof zu retten.“

    Ich sah sie an und hatte eine Idee. „Es hört sich vielleicht ein wenig abwegig an, aber was ist, wenn du den Hof aufgibst? Ich weiß, dass hört sich schlimm an, aber denk einmal darüber nach...“

    Sie sah mich an und ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte. „Bitte, es war nur eine Idee. Sei mir nicht böse, dass ich es vorgeschlagen habe.“





    „Nein, bin ich nicht. Ich habe selber schon daran gedacht. Aber ich kann mein Zuhause nicht aufgeben. Das kann ich einfach nicht. Ich liebe den Hof, die Tiere, den Garten, das Haus. Ohne das alles wäre ich nur noch ein halber Mensch.“ Sie sah mich eindringlich an.

    „Das verstehe ich.“ Ich gab ihr die Bestätigung, die sie brauchte. Auch wenn ich so die mir am Besten erscheinende Idee wieder verwerfen musste.

    „Hm“, machte ich dann. Ich musste ihr ja noch von dem Assassinen erzählen, doch die Worte waren schwer zu finden. Ich durfte jetzt keinen Fehler begehen. „Erinnerst du dich an den Tag, an dem du zum Turm gekommen bist um mich zu sehen?“

    „Ja, aber ich sehe nicht, warum du mich das jetzt gerade fragst.“ Sie sah mich fragend an und ich wurde nervös.

    „Nun ja, ich habe den Mann, den du da getroffen hast, ein wenig im Auge behalten. Schließlich hätte er eine Gefahr für dich sein können und womöglich Robert berichten können...“

    Sie nickte. „Ja. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Gut, dass du dich darum gekümmert hast.“





    Mir wurde etwas leichter ums Herz. „Nun ja. Ich musste es einfach tun. Ich konnte ja nicht riskieren, dass du Ärger bekommst.“

    „Den bekomme ich doch immer, aber trotzdem danke für deine Besorgnis.“ Sie lächelte ihr bezauberndes Lächeln, was wie ich inzwischen wusste nur mir gehörte.

    „Es muss ein Ende haben.“ Ich sagte es mit fester Stimme, wohl wissend, dass ich im Moment nicht dazu beitrug.

    „Das wird es! Aber was ist jetzt mit dem Mann aus dem Turm? Du wolltest mir doch etwas über ihn erzählen.“

    „Stimmt, das wollte ich. Also hör zu...“, begann ich, aber dann wurde ich von Schritten unterbrochen. Gerade noch rechtzeitig warnte ich Annabelle vor ihrem Ehemann. Sie zuckte zusammen und tat nur eine Sekunde später so, als wäre sie allein.

    Nur nütze ihr das Nichts. Roberts schlechte Laune war sofort spürbar, kaum das er um die Hausecke gebogen kam. Er ging auf Annabelle zu und baute sich vor ihr auf.

    „Was treibst du hier draußen?“ Brüllte er sie an und sie nahm gleich eine Schutzhaltung ein.





    Aber es nützte nichts. Robert packte sie am Arm. Gab ihr noch nicht einmal Zeit zu antworten. „Du wirst gefälligst nicht hier in der Dunkelheit sitzen und nichts tun.“ Gewaltsam riss er sie von der Bank und sie konnte sich nicht wehren.

    „Ab ins Haus mit dir, du unnützes Stück.“ Wie eine Puppe schüttelte er sie und drängte sie in Richtung Haus. Annabelle stolperte über den Saum ihres Kleides und fiel zu Boden.

    „Du dumme Kuh. Kannst du noch nicht mal gehen oder was.“ Robert fluchte und trat noch einmal nach ihr, während sie noch am Boden lag.

    Hass wallte in mir auf, aber ich wusste, dass ich nicht eingreifen durfte. Ich konnte ihr nicht helfen.





    Das Einzige, was ich tun konnte, war zu gehen. Ich teleportierte mich weg und ließ sie allein. Ich musste es tun, aber es brach mir wieder einmal das Herz.

    Ich landete an einem einsamen Strand. Ich setzte mich in den klammen Sand und starrte auf das aufgewühlte Wasser. Die Brandung rauschte und das Wasser suchte sich seinen Weg über den Strand. Eine lange Weile tat ich nichts, als auf das Wasser zu sehen. Den Rhythmus der Wellen in mich aufzunehmen und meine Gedanken leer werden zu lassen. Ich durfte nicht darüber nachdenken, was ihr noch passieren würde, sonst würde ich verrückt werden.





    Die Nacht schritt voran und ich musste überlegen, was ich tun konnte. Mir war an diesem Abend so klar geworden, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich konnte zwar verhindern, dass Robert starb, aber ich musste dafür sorgen, dass er Annabelle nicht mehr weh tun konnte.

    Langsam formte sich eine Idee in meinem Kopf, aber dafür brauchte ich Hilfe. Ich selber konnte nichts tun, aber ich wusste, wenn ich fragen konnte.

    Ich stand auf und klopfte mir den Sand von der Kleidung. Es war schon sehr spät geworden. Selbst der Mond hatte sich schon so weit hinter den Horizont verzogen, dass er schon gar nicht mehr zu sehen war. Ich überlegte kurz und spielte ein wenig mit der Zeit herum. Nicht viel, nur bis zu dem Zeitpunkt als ich Annabelle verlassen hatte. Es erschien mir genug, dass Hugh inzwischen zu Hause sein müsste.





    Ich irrte mich nicht. Als ich seine Hütte betrat, war er gerade noch beschäftigt. Er hatte wohl selber ein wenig Wut im Bauch, so schnell wie er eine Liegestütz nach der anderen machte.

    „Habe ich heute nicht schon genug für dich getan.“ Selbst um mich vorwurfsvoll an zu schnauzen, hatte er noch genug Luft.

    „Es tut mir leid, aber wie du weißt, habe ich sonst niemanden an den ich mich wenden kann.“

    „Oh, der arme Tod. Keiner will mit ihm spielen.“ Er stieß sich noch einmal vom Boden ab und stand dann auf. Ein paar Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn, sonst sah man ihm die Anstrengung nicht an. Ich war ein wenig beeindruckt und nahm ihm deshalb seinen spöttischen Ton nicht übel. Er hatte ja Recht.





    „Na dann, schieße schon los. Was ist denn passiert, dass du mal wieder meine Hilfe brauchst?“ Verschwunden war der Spott von davor, verdrängt von Professionalität. Es wunderte mich ein wenig, wie schnell er bereit war mir Unterstützung anzubieten angesichts seines Berufes.

    Schnell erklärte ich ihm, was noch an dem Abend vorgefallen war. Ich verschwieg allerdings, dass ich ein wenig mit der Zeit gespielt hatte. Es war zwar nichts Schlimmes, aber ich wollte nicht noch mehr aufzeigen, wie anders ich war.

    „Ich habe ja Respekt vor dir, dass du dich so zurückhalten kannst, wenn es um deine Freundin geht. Ich könnte nicht einfach so dabeistehen, wenn ich an deiner Stelle wäre.“

    „Ich habe keine andere Wahl. Ich kann nicht eingreifen, weil es ihr dann noch mehr schaden würde. Das habe ich dir doch erklärt.“

    Er nickte. „Ja, ich habe es auch verstanden. Aber ganz ehrlich, mir wären alle Konsequenzen egal, wenn ich damit die Frau, die ich liebe, schützen kann.“





    „Dann bist du ein mutigerer Mann als ich.“

    Hugh lachte kurz auf und setze sich dann aufs Bett. Da er mich immer noch nicht sehen konnte, wusste er nicht immer in welche Richtung er schauen musste, wenn er mit mir sprach.

    „Also, du willst solche Übergriffe verhindern und doch dafür sorgen, dass Schweinepriester Robert überlebt.“

    Ich nickte. „Genauso habe ich es mir vorgestellt.“

    „Und ich soll mir jetzt eine Lösung ausdenken?“

    „Du hast mehr Erfahrung als ich in der Materie. Ich meine mit Menschen an sich. Ich existiere zwar schon sehr lange, aber ich kenne mich nur mit dem Tod aus und nicht mit dem Leben. In letzter Zeit habe ich mehr über sie gelernt als in den Jahrhunderten davor, aber ich weiß immer noch nicht genug über das tägliche Leben.“

    „Ich verstehe.“ Hugh gähnte und schnalzte dann mit der Zunge. „Ich werde versuchen mir etwas auszudenken. Versprechen kann ich nichts, aber denke darüber nach. Aber jetzt brauche ich erst einmal Schlaf.“





    Ich erkannte den Rauswurf und ließ den Assassinen alleine. Ich kehrte zum Turm zurück, weil ich mir dachte, dass Annabelle mich dort zuerst suchen würde. Ich hoffte, das mit ihr alles in Ordnung war und Robert die Grenzen nicht zu weit überschritten hatte.

    Es war ein langer Tag, denn ich traute mich nicht zu ihr zu gehen. Aus reiner Angst, dass Robert uns erwischen würde. Um nichts in der Welt wollte ich noch mehr Leid in ihrem Leben verursachen.

    Ich stand die ganze Zeit oben an den Zinnen und beobachtete den Weg. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ich nervöser. Mit jeder Stunde, die der Tag voranschritt, verschwand die Hoffnung immer mehr.

    Mit der Zeit fing ich an nervös auf und ab zu gehen, immer ein Auge auf den Streifen Stein zwischen dem Grün.





    Und als sie endlich den Weg entlang schritt, rannte ich ihr fast entgegen. Ich fasste sie zur Begrüßung nur leicht um die Hüften, vor Angst, dass ich ihr weh tun würde wenn ich sie zu fest umarmte. Sie spürte mein Zögern und lächelte ein schiefes Grinsen. „Es ist nicht so schlimm gewesen. Nachdem du gegangen bist, war es auch schon vorbei.“

    Kein Vorwurf, keine Beschwerde. „Ich musste gehen. Ich konnte es nicht mit ansehen. Es tut mir Leid.“

    Sie nickte. „Ich weiß. Ich kann nicht lange bleiben, ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich in Ordnung bin.“

    „Danke!“ Ich war ihr wirklich Dankbar.

    „Und natürlich treibt mich die Neugier her. Du wolltest mir gestern doch noch was über den Mann erzählen, der hier war. Er ist doch jetzt nicht hier oder?“

    „Nein, ist er nicht. Wir sind allein.“





    Sie sah mich erwartungsvoll an und ich schluckte. „Dieser Mann heißt Hugh und er hat einen speziellen Beruf. Er ist ein bezahlter Mörder.“

    Stille.

    „Ich weiß, wie sich das anhört, aber ich bin mir sicher, dass er uns helfen kann.“

    Annabelle starrte mich an, als hätte ich plötzlich zwei Köpfe und ich konnte ihre entsetzen Gedanken fast hören, so sehr spiegelten sie sich in ihrem Gesicht wider. Doch dann verhärtete sich ihr Blick und ein Feuer begann in ihren Augen zu lodern.



    *Fortsetzung folgt*



    Aber ich habe noch ein kleines Beruhigungsbildchen für Euch:



    Blätterteigtaschen mit Tomate, Zwiebel und Parmesan (mein Feta war nicht mehr gut) gefüllt


    Und gleich gibts dann nochmal Griesbrei mit Orange und Honig, weil der mir letzte Woche so gut gefallen hat.

    Danke! Das freut mich total!!! (Ja, in dem Fall sind Satzzeichen Rudelwesen.)
    Ich selbst musste sie mir noch mal durchlesen, weil ich keine Ahnung mehr hatte, was ich alles so geschrieben hatte. Aber ich schreibe sie ja auch, da sollten Logikfehler ja nicht vorkommen. *hust* ^^


    Das Lied kenn ich nicht. Muss ich mal reinhören. Obwohl ich es ja nicht so mit Deutschsprachiger Musik habe. ;)

    Huhu Zeddie,

    Ich bin auch erstaunt, dass ich wieder Motivation gefunden habe, hier endlich weiter zu machen. Ich habe ja sogar noch Teile fertig auf dem Rechner. Aber meine letzten Beiden Jahre waren aber auch ein wenig turbolent. Jetzt wo es bei mir in geordneten Bahnen alles läuft, hoffe ich, dass ich die Story auch regelmäßig weiter machen werde.

    Aber wie kommst du denn darauf, dass ich meine arme Hauptdarstellerin leiden lasse? Ich bin doch soooo lieb zu ihr. :saint::evil:

    Oh, Anthony Ryan. Der schreibt so toll! Ich hatte auch einer seiner Triologien gelesen, ach was verschlungen. Eine der ersten Sachen, die ich mir damals als E-Book aus der Bibliothek geliehen hatte. :)


    Ich lese zur Zeit gerade mal wieder The Life Ship Saga von Robin Hobb. Eine meiner liebsten Buchreihen. Da ich dazu übergegangen bin, fast nur noch auf Englisch zu lesen, habe ich mir die 3 (englischen, im Deutschen sind es 6) Bücher als Bundle für meinen Tolino gekauft.

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    You get nothin' for nothin'

    Tell me who can you trust

    We got what you want

    And you got the lust

    (AD/DC – If you want blood)




    Es war einer der längsten Tage in meiner gesamten Existenz. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob ich das Richtige getan hatte. Ich hatte diesem Mann alles erzählt, mein gesamtes Dasein vor ihm ausgebreitet und jetzt konnte ich nur noch abwarten, wie er sich entscheidet.

    Ich hatte in den letzten Monaten schon viele Fehler begangen und je länger dieser endlose Tag andauerte, umso mehr war ich davon überzeugt, dass dieser hier der Größte war.

    Was hatte ich mir nur dabei gedacht, dem Assassinen so viel von mir zu enthüllen. Er mochte vielleicht gar nicht so ein schlechter Mensch sein, trotz seines Berufes, aber eigentlich kannte ich ihn kaum. Vielleicht war er in dem Moment gerade auf dem zu Robert, um ihm alles über Annabelle und mich zu erzählen. Ich wusste ja nicht, wie weit seine bezahlte Loyalität ging.





    Und so machte ich mich Abends mit sehr gemischten Gefühlen auf den Weg zu Hugh. Ich betrat seine Hütte wie ich sie verlassen hatte: nicht durch die Haustür. Aber ich machte mich durch Räuspern bemerkbar.

    „Ich wusste auch so, dass du da bist“, wurde ich von ihm begrüßt. „Ich spüre, wenn jemand in meiner Nähe ist. Ein Leben wie meines und man entwickelt gewisse Fähigkeiten.“ Er lachte trocken.

    „Ich wollte nur höflich sein.“

    „Natürlich. Schließlich willst du ja auch etwas von mir. Setz dich, dann kann ich wenigstens so tun, dass wir uns wie normale Geschäftspartner unterhalten.“ Er deutete auf den Hocker vor ihm.

    Ich nahm das als ein gutes Zeichen und setzte mich ihm gegenüber.




    „Wir sind also Geschäftspartner?“ fragte ich mit echter Neugier in der Stimme.

    „Noch nicht, aber ich habe über deine Geschichte nachgedacht. Es erklärt einiges, was mir vorher noch nicht so klar gewesen ist.“

    „Dann glaubst du mir?“

    „Die wahnwitzige Enthüllung, dass du der Tod bist? Ich weiß nicht, aber du scheinst für vieles verantwortlich zu sein, was ich mir nicht erklären konnte. Warum ich zum Beispiel deine Liebste einmal umgebracht und ihr dann später einen sehr ernst gemeinten Rat gegeben habe. Wie mir scheint, hat sie ihn nicht befolgt. Dummes Kind.“

    „Ich weiß, es tut mir Leid, dass ich dich auf diese Weise benutzt habe. Aber damals hatte ich, wie heute auch, keine andere Wahl.“

    Er nickte. „Ja, du hast dich in eine ganz schöne Misere gebracht. Was soll ich dazu sagen, außer das Liebe aus uns allen nur Idioten macht.“





    Ich lächelte. „Da kann ich dir nur Recht geben.“

    „Aber gut, was vergangen ist, ist vergangen. Wie schon gesagt, ich habe über deine Situation nachgedacht und so schwer es mir auch fällt, muss ich zugeben, dass du Recht gehabt hast. Dein Problem mit Robert hat auch was mit mir zu tun. Wie du ja weißt, arbeite ich für das royale Schwein und ich war mir von Anfang an nicht sicher, ob mich das nicht meinen Kopf kosten könnte.“

    „Ja, ich kenne deine Bedenken ihm gegenüber.“

    „Weil du mich und... sie belauscht hast. Noch etwas worüber ich nicht sehr glücklich bin. Ich halte mein Privatleben gerne fern von allen anderen.“ Hugh funkelte mich an. „Doch am Ende wird abgerechnet, nicht wahr?“

    „Am Ende bekommt jeder das was er verdient.“

    Hugh lachte laut auf. „Das kann ich mir kaum vorstellen.“





    „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das große Geheimnis verrate, was nach dem Tod kommt.“ Ich konnte mir das Lachen auch nicht verkneifen.

    „Man kann es ja mal versuchen.“ Hugh grinste. „Aber gut, wo waren wir. Ach ja, Robert. Ich denke, ich kann dir helfen. Nicht, weil du mich dieses Mal so nett und ehrlich darum bittest, sondern aus rein egoistischen Gründen. Ich habe schon länger darüber nachgedacht, den nicht gerade sehr einträglichen Job von Robert hinzuwerfen. Meine Zeit ist mir viel zu wertvoll, um sie weiter mit dem lächerlichen Kleinkrieg zwischen ihm und dem anderen Mistkerl zu verschwenden.“

    „Das freut mich zu hören.“ War alles was ich sagen konnte, zu groß war die Erleichterung.

    „Glaube bloß nicht, dass ich mich jetzt bei dir bedanke, nur weil du mir einen Grund lieferst.“

    „Das erwarte ich auch nicht. Ich weiß, was ich dir angetan habe.“





    „Nichts, was schlimmer ist, als das was ich den meisten Menschen angetan habe. Ich bin kein guter Mensch, aber ich denke das weißt du, sonst hättest du nicht mich um Hilfe gebeten.“

    „In dir steckt mehr als man am Anfang erwartet und daher würde ich dich auch nicht als schlechten Menschen bezeichnen. Aber meinem Urteil kann man nicht trauen, dazu interessieren mich so Dinge wie gut und schlecht wenig. Am Ende nehme ich jeden mit.“

    „Drohungen ziehen bei mir nicht.“

    Ich lächelte. „Das sollte auch keine sein. Nur eine Tatsache. Wie sieht dein Plan aus? Ich gehe davon aus, dass du schon genau weißt, wie es weitergeht.“

    Hugh nickte. „Ich werde zuerst meine Anstellung bei dem Bastard Sir Georg beenden. Ich lege keinen Wert darauf noch weiter das Mädchen für alles für ihn zu sein. Der soll seinen Kram schön alleine machen.“

    „Und denkst du, das klappt ohne Probleme?“





    „Georg ist kein Problem. Ich weiß Dinge über ihn, die den bösen Wolf zu einem kleinen Welpen machen. Ich mache mir mehr Sorgen darüber, wie der feine Herr Sir Robert reagiert. Er hat mehr zu verlieren als Georg und könnte es nicht so einfach aufnehmen, dass ich ihm den Dienst verweigere.“

    „Was ich nicht verstehe ist, wie hilft es mir, wenn du den Dienst bei Robert aufgibst? Verzeih die Frage, aber alles was ich will, ist das Annabelle nicht zu einer Mörderin wird.“

    „Das habe ich nicht vergessen, keine Angst. Ich muss aufhören für ihn zu arbeiten, weil es sonst nicht so einfach für Annabelle ist, mich für die Ermordung ihres Gatten anzuheuern.“

    „Warum sollte sie dich anheuern? Ich will nicht, dass sie irgendjemanden anheuert.“ Ich war vollkommen verwirrt.

    „Du willst nicht, dass sie den Weg einschlägt, den sie bereit ist einzuschlagen. Das verstehe ich, aber im Endeffekt willst du doch verhindern, dass Robert stirbt um die natürliche Ordnung nicht zu zerstören. Und das kann ich dir ermöglichen. Ich kann nicht verhindern, dass Annabelle Schritte einleitet. Sie ist verzweifelt und das ist immer gefährlich. Aber ich kann so verhindern, dass Robert vor der Zeit stirbt.





    Zur Not kann ich es auch nur so aussehen lassen, das Robert tot ist. Aber das kommt mit einem Preis. Wie der aussieht, nun das können wir dann besprechen, wenn es soweit ist. Das ist alles was ich dir anbieten kann.“

    Es verschlug mir die Sprache. Das war mehr und zugleich weniger als ich erwartet hatte. Mehr, weil er zugesagt hatte mir zu helfen und weniger, weil er Annabelle nicht davon abbringen konnte, wirklich den Tod von Robert in Kauf zu nehmen.

    „Das wird genügen“, sagte ich und stand auf.

    Hugh tat es mir instinktiv gleich. Ich stellte mich vor ihn hin und ergriff seine Hand. Ich konnte seine Verwirrung spüren, als er fühlte wie etwas Unsichtbares nach ihm griff.





    „Dann ist es abgemacht. Ich werde die nötigen Schritte einleiten und du wirst deine Liebste so weit zurückpfeifen, dass sie nicht vorher eingreift, ehe ich nicht bereit bin.“

    „Ich gebe mein Bestes. Ich danke dir.“

    „Bedanke dich nicht zu früh. Am Ende wird abgerechnet.“

    „Wollen wir nur hoffen, dass das Ende nicht so bald kommt.“ Mit den Worten ließ ich ihn zurück. Ich spürte, dass ich hier mehr erreicht hatte, als ich zu hoffen gewagt hatte. Und seltsamerweise fühlte es sich so an als hätte ich so etwas wie einen Freund gewonnen. Mir war klar, dass der Assassine seine eigenen Gründe hatte, sich auf die Abmachung einzulassen, aber solange er tat, was er versprochen hatte, sollte mir das egal sein.





    Als ich die Hütte diesmal auf dem normalen Weg verlassen hatte, wurde mir erst richtig bewusst, was ich gerade erreicht hatte. Robert würde nicht so bald sterben, es sei denn ich bekam endlich den Auftrag von Oben für ihn und das lag noch in der Ferne.

    Eigentlich war es das was ich gewollt hatte, aber mir war auch klar, dass für Annabelle die Ehehölle noch weitergehen würde und vielleicht hatte ich es auch noch schlimmer gemacht. Wenn Robert seinen Verbündeten verlor, war er vielleicht verzweifelt und verzweifelte Menschen machten grausige Dinge.

    Aber nun war es zu spät, ich musste jetzt alles tun um Annabelle zu beschützen. Zu spät für Zweifel und auch zu spät um noch umzukehren.





    „Du bist also doch da. Ich hatte schon gedacht, dass ich diesen Gang alleine machen muss.“ Hughs Stimme war voller Sarkasmus, als ich ihm leicht verspätet zu dem Treffen mit Robert folgte.

    „Es ist für mich nicht immer einfach, bestimmte Orte auf Anhieb zu finden.“

    „Macht dir das nicht Probleme bei deiner Aufgabe die Toten zu holen?“

    „Nein, denn ich da kenne ich Ort und Zeit. Nur wenn ich Orte oder Menschen finden soll, die nicht auf meiner Liste stehen habe ich Schwierigkeiten.“

    „Gut zu Wissen. Und jetzt tu einfach das, was du sonst immer gemacht hast. Sei still und beobachte. Nicht, dass der abgehalfterte Lord noch Lunte riecht.“

    Hugh öffnete die Tür zu der alten Bauernkate, in der er sich immer mit Robert traf.





    „Das wurde auch langsam Zeit“, fauchte dieser Hugh an. „Ich habe euch schon vor Tagen eine Nachricht hinterlassen.“

    „Ich freue mich auch immer, Euch zu sehen Euer Durchlaucht.“ Hugh ließ sich nicht einschüchtern. Eine der Eigenschaften von ihm, die ich schon immer bewundert habe.

    „Spart Euch das. Was sollte das?“

    Hugh setzte sich erst einmal. „Was sollte was?“

    „Ihr wisst ganz genau was ich meine. Warum habt Ihr den Dienst bei Georg gekündigt? Das war nicht unsere Abmachung!“

    „Hugh nickte. „Das stimmt. Aber Ihr habt Euch ja auch nicht daran gehalten.“

    „Was soll das heißen?“ Robert starrte ihn finster an.

    "Eure letzte Zahlung ist ausgeblieben und ohne Geld, keine Leistung.“





    „Das kann doch nicht Euer ernst sein?“ Robert brüllte schon fast. „Wollt Ihr mir ernsthaft erzählen, dass Ihr so dringend Geld braucht? Ich habe Euch doch gesagt, dass Ihr das Geld bekommt und ich halte meine Versprechen immer.“

    „Ich auch. Denkt immer daran.“ Hughs Drohung war viel effektiver als Roberts.

    „Ihr habt mir versprochen, mich wieder dahin zu bringen, wo ich hin gehöre.“

    „Nein, ich habe einen Vertrag mit Euch geschlossen. Das ist was anderes als ein Versprechen. Verträge kann man brechen, Versprechen nicht.“

    „Was redet Ihr da für einen Unsinn?“ Robert klang fassungslos. „Ihr wollt unseren Vertrag brechen? Habt Ihr euch das auch gut überlegt?“

    „Eigentlich habt Ihr den Vertrag gebrochen. Meine Dienste für Euer Gold. Ich habe geliefert, Ihr nicht. Ein ganz eindeutiger Vertragsbruch.“





    „Ich werde Euch schon noch das Geld geben. Ich brauche nur noch mehr Zeit.“

    Hugh sah Robert einen Moment lang an, ehe er antwortet. „Ihr hattet mehr als genug Zeit. Und ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass Ihr in nächster Zeit auch nur einen Pfennig habt, um ihn mir zu geben.“

    „Wie kommt Ihr auf den absurden Gedanken?“ Trotz der Worte klang Robert verunsichert.

    „Ich habe da so meine Quellen. Ich weiß, dass Ihr total abgebrannt seid und nicht einer Eurer Gläubiger sich mehr auf Euer Wort verlässt. Ich steige einfach nur aus, ehe Ihr noch mehr Schulden macht. Ihr solltet mir Dankbar sein.“

    „Euch dankbar sein? Ihr seid der größte Verräter, der mir je unter gekommen ist.“ Robert starrte den Assassinen eisig an, doch dieser war sich seiner Überlegenheit wohl bewusst.





    „Seht es wie Ihr wollt, aber ich bin raus. Ich werde mir für Euch nicht mehr die Hände schmutzig machen.“

    „Das werdet Ihr bereuen. Wenn ich wieder an der Macht bin, werde ich Euch finden und dann gnaden Euch die Götter. Ihr werdet qualvoll und elendig verrecken.“ Robert spuckte fast vor Hass.

    Hugh stand nur gelassen auf. „Macht besser keine Versprechen, die Ihr nicht halten könnt. Einen schönen Abend noch, Eure hochverehrte Durchlaucht.“

    „Verschwindet endlich und tretet mir nie wieder unter die Augen“, brüllte Robert Hugh noch hinterher, doch dieser war bereits in die Nacht verschwunden.



    *Fortsetzung folgt*

    Ich hatte gerade Fenchelrisotto mit Scampi und zum Nachtisch selber gekochten Griesbrei mit Orange und Honig. Leider habe ich das Risotto zu salzig hinbekommen, aber der Nachtisch war der Hammer. Ich hab noch nie vorher selber Griesbrei gemacht, aber so schwer ist es eigentlich nicht. :)

    Ich hab am letzten Sonntag von meiner Freundin einen tollen Essie-Überlack geschenkt bekommen und musste den natürlich gleich ausprobieren. Ich hab extra einen ziemlich neutralen Lack genommen, damit die Teilchen richtig schön zur Geltung kommen.


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    Mir graut es allerdings aber noch vom Ablacken. :D

    Ich grabe das hier mal wieder aus.

    Im Moment häkel ich gerade ein sogenanntes Schlauchdingens. Das ist so eine Art Poncho nur nicht so groß. Man häkelt in Runden und nimmt immer Maschen zu. Ich hab das schon ein paar Mal gemacht, aber diesmal ist der Hals enger gehäkelt, damit es im Winter auch schön warm ist. Wenn es fertig ist, kann man es sich ähnlich wie einen Poncho um die Schultern legen. Das ist total praktisch, gerade wenn man wie ich in einem ewig kalten Büro sitzt.


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    Das Muster nach dem Hals ist ein Virusmuster und wird wie gesagt immer weiter je mehr Mustersätze man häkelt. :)

    *hust* Dragon Age Inquisition *hust*


    Seit Monaten... immer wieder. Ich habe gestern mal wieder neu anfangen können, zum xten Mal. Und ich entdecke selbst nach diesen ungezählten Spielgängen immer wieder etwas Neues. :)