
Sarah sah sich in ihrer Zelle um. Es war dieselbe Zelle, wie die ihres Bruders. Die Fackel an der Wand war feucht, weshalb sie auch nicht brennen konnte. Als Sarah die Wand erforschte, schrie sie auf! Eine große Spinne krabbelte an der Wand vorbei. Der Schrei schallte grauenvoll durch den Kerker und verstummte langsam. Sarah fasste an ihr Herz und bemerkte, wie sehr es pochte.

Sie tastete sich auf den Boden. Durch die Dunkelheit, sah sie nur sehr wenig. Schnell hatte sie die Holzlatten gefunden und legte sich hin. Sie fühlte sich unwohl auf den morschen Holzplanken und versuchte zu schlafen.

Circa zwei Stunden später wachte sie auf. Es mussten jetzt ungefähr zwei oder drei Uhr sein. Auf dem Gefängnisgang hörte sie Schritte und das Klimpern von Schlüsseln. Sie drehte sich auf die Seite um weiter schlafen zu können. Doch plötzlich stand jemand hinter ihr. Sie machte die Augen auf. In dem Moment wurde sie am Arm hochgezogen. „Was soll das ich...Was wollen sie denn jetzt schon wieder von mir?“ „Los, mitkommen!“ Es war der Mann, der sie in der Kanzlei verhört hatte. Er zog sie auf den Gang in einen Seitenkorridor. Am Ende des Ganges war eine Treppe. Er schubste sie ein wenig runter. Sie gingen zwei Etagen weiter runter. Sarah wurde ziemlich kalt, als sie unten ankamen.

Sie kamen in einen dunklen Raum. Der Mann schubste sie in den Raum: „Da ist sie! Sind Sie bereit?“ „Natürlich Sir, es ist alles fertig!“ Sarah sah sich in dem Raum um. Er stand voll mit schauderhaften Geräten.
Sie wurde auf einen Stuhl gesetzt. Der Mann beugte sich zu ihr: „Schreiben Sie alles mit, verstanden?“ „Jawohl, Sir!“ Der andere holte einen Zettel vom Tisch. „Antworten Sie: Wie ist Ihr Name?“ Sarah blickte in das Gesicht des Protokollanten und dann wieder in die Augen des Mannes, der sie wieder verhörte: „Wieso wollen...“ – Ein lauter Klatsch hallte durch den Raum. Sarah verspürte einen starken Schmerz auf der rechten Wange und hielt sich die Hand an die schmerzende Stelle. „Ich stelle die Fragen. Also...?“ Sarah guckte zur Seite. Ein Pott voll mit Schwertern stand neben ihr. Sie wollte nicht durch diese Art gequält werden und antwortete schließlich: „Sarah...Sarah heiß ich!“ „Alter?“ „23 Jahre!“ Sarah nahm die Hand wieder von der Wange. „Los aufstehen!“ Sie wurde wieder hochgerissen. Er nahm sie in die andere Ecke des Raumes. Sarah wehrte sich, hatte jedoch keine Chance.

„Nein...Nein, bitte...!“ In der anderen Ecke des Raumes stand eine Art Streckbank. Der Mann stieß Sarah runter und klemmte sie ein. Sarahs Arme wurden fest eingeklemmt und sie fing an zu keuchen. „Gibst du zu, dass du den Teufel verehrst?“, fragte der Mann. „Nein, ich...“ Sie schrie leicht auf. Der Mann drehte an einer Kurbel. Sarahs Arme wurden nach oben gezogen. „Beherrschst du die Kunst der Zauberei?“ Der Mann drehte wieder ein wenig an der Kurbel. Sarahs Arme schmerzten fürchterlich. Die Qualen waren höllisch. Sie wusste: Noch ein klein wenig mehr und beide Arme würden ausgekugelt. Sie konnte nicht anders: „Ich...ja...ja!“ „Haben Sie alles mitgeschrieben?“ Er drehte sich zum Protokollant. Der nickte nur ohne hinzusehen. „Sie geben also zu, mit dem Teufel im Bunde zu sein?“ Sarah wimmerte: „Ja ich gebe es zu!“ Er drehte an der Kurbel und Sarahs Arme wurden wieder entlastet.
„Ein Geständnis, das habe ich nicht anders erwartet!“ Er löste die eingeklemmten Arme aus der Streckbank. Sarah wurde es schwarz vor den Augen.
Der Mann unterschrieb das Protokoll und nahm dann Sarah wieder mit zur Zelle.

Er schloss sie wieder in ihre Zelle ein. „Gute Nachrichten für Sie: Sie werden erst in 3 Tagen hingerichtet. Die schlechte Nachricht ist, dass sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. In drei Tagen werden sie abgeholt. Genießen Sie noch Ihr Leben!“ Dann lachte er und ging dann den Zellengang runter.
Sarah setzte sich auf den kalten Zellenboden. Ihre Wange und ihre Schulter schmerzten immer noch. Obwohl sie wusste, was mit ihr passiert, hatte sie keine Angst vor dem was kommen wird. Sie legte sich auf die Holzplanken, machte die Augen zu und lauschte dem monotonen Geräusch von tropfenden Wasser.

3 Tage später.
Es war vormittags und Sarah wachte auf. Erst jetzt begriff sie, was mit ihr passiert.
Wieder klapperten die Schlüssel. Der Mann stand in ihrer Zelle und wollte sie abholen. Er zerrte sie aus der Zelle. Sarah zeigte keinen Widerstand.
Als sie nach draußen kam, kniff sie die Augen zu, weil die Sonne so stark blendete. Der Mann führte sie ein wenig abseits von der Stadt weg. Am Platz angekommen, standen ein paar Schaulustige, die die Hinrichtung sehen wollten. Auch Maria war dabei. Sie murmelten etwas als Sarah zum Scheiterhaufen hinaufging.

Der Mann fesselte sie ein wenig an dem dicken Holzstamm. Er stellte sich neben Sarah und rief etwas auf lateinisch in die Menge hinein. Die Menge antwortete mit einem leisen „Amen“ und der Mann nahm eine kleine Fackel in die Hand. „Möge die Seele dieser Hexe in der Hölle seine Untaten bereuen!“ Mit diesen Worten zündete er das Stroh an.
Sarah trat der Schweiß auf die Stirn. Als sie die Augen zumachte, sah sie ihr ganzes Leben noch einmal vor sich: Von der Kindheit bis hin zum Ausflug der Universität. In wenigen Minuten würde alles vorbei sein...
Gruß
The Garditsch