Beiträge von Lynie

    Ich könnte ausrasten.. Mein Freund hat mir das neue Assassins Creed III gekauft :applaus.. Ich wollte es ja eigentlich selber kaufen, aber da ich nicht so flüssig im Moment bin, wollte ich es mir später kaufen, aber jetzt habe ich es *rumhüpf*.. Aber spielen kann ich es im Moment noch nicht.. Habe soviel zutun.. *grummel* (hoffe, dass Connor genauso gut aussieht, wie Ezio :seelove)


    Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf. Ich betrat den Wohn- und Kochbereich und sah wieder Tante Betty kochen. Dies war wohl einer ihrer Lieblingsbeschäftigung. Diesmal sah es nach Pfannkuchen aus. Sie war aber dermaßen damit beschäftigt, dass sie mich gar nicht bemerkte.



    „Guten Morgen Tante Betty.“, begrüßte ich sie, „Hast du gut geschlafen?“
    „Guten Morgen Ethan. Ich habe gut geschlafen und du?“, fragte sie mich.
    „Ja, habe ich.“, antworte ich und setzte mich schon mal an den Esstisch. Kurze Zeit später servierte sie die Pfannkuchen und setzte sich zu mir hin.
    „Könnte ich dir irgendwie behilflich sein?“, fragte ich sie während des Frühstücks.
    „Wenn du mich so fragst, müsste ich einkaufen gehen. Wenn du möchtest, dann mache ich dir eine Liste und du holst die Sachen. Und mein Auto kannst du auch gerne für die Einkäufe benutzen“, antwortete sie mir und lächelte mich an.



    „Gerne. Jetzt, wo ich hier bei dir wohne, möchte ich dir natürlich auch helfen.“, sagte ich ihr.
    „Das freut mich Ethan. Eine helfende Hand kann ich gut gebrauchen.“, meinte sie zu mir und fuhr dann fort, „Könntest du mir bitte sagen, wo deine Papiere sind? Dann könnte ich dich in der Gemeinde anmelden, damit du nun auch offiziell hier bei mir wohnst.“
    „In der Schublade der Kommode neben meinem Bett. Du kannst sie einfach rausholen.“, erwiderte ich.



    „Danke“, sagte sie nur, verschwand in meinem Zimmer und kam wenige Sekunden später auch wieder raus. Dann setzte sie sich wieder zurück an den Esstisch, ließ mir Geld für den Einkauf da, schrieb die Einkaufsliste und war dann auch mit den Worten ‚Regle den Papierkram und bin danach noch bei einer Freundin eingeladen, komme am Nachmittag zurück!‘, auch schon weg.


    Ich aß gemütlich zu Ende und nahm danach eine Dusche. Als ich fertig war, war ich auch schon bereit für den Einkauf. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wie man einkaufen geht. Das war für mich das Erste Mal, aber irgendwann musste ich das ja auch lernen. So nahm ich Tante Bettys Auto und fuhr los. Da ich mich noch nicht so gut hier in „Butterfly Valley“ auskannte, brauchte ich etwas länger, bis ich ein Lebensmittelgeschäft fand.



    Ich parkte das Auto vor dem Geschäft, stieg aus und betrat es. Obwohl es das erste Mal für mich war, fand ich mich doch recht schnell zurecht und fand schnell die ersten Sachen. Danach musste ich aber die Lieblingsschokolade von Tante Betty suchen. Diese hatte sie ganz groß auf den Einkaufszettel geschrieben, aber ich fand sie unter den ganzen Schokoladentafeln nicht oder stellte mich einfach zu blöd an. Bei der Sucherei merkte ich nicht, dass jemand unmittelbar in der Nähe stand. Ich ging einen Schritt zurück und stieß mit der Person zusammen. Sofort drehte ich mich um und wollte mich entschuldigen, bekam aber kein Wort raus, als ich sie sah. Sie sah sehr jung aus, fast wie ein Teenager und war total hübsch. Ich verlor mich in ihren hellbraunen Augen, die wie Sterne blitzten.



    „Oh, Entschuldigung? Geht’s Ihnen gut?“, fragte sie mich mit ihrer zuckersüßen Stimme und einem leichten, verlegenen Lächeln.
    „Ja, alles in Ordnung.“, brachte ich heraus. Schnell fügte ich noch ein ‚Entschuldigung‘ hinzu.
    „Ist ja nichts passiert.“, meinte sie und lächelte nun mehr als zuvor.
    „Lily, alles in Ordnung? Ist was passiert?“, fragte ein Mann das Mädchen und kam eilig zu ihr rüber.
    „Ja Gary, alles in Ordnung. Du machst dir mal wieder zu viele Gedanken um nichts.“, erwiderte sie etwas genervt. Ich ging davon aus, dass er ihr Freund war. So ein hübsches Mädchen blieb ja nicht Single.



    „Jetzt komm mit, wir müssen uns beeilen.“, sagte er und wollte Richtung Kasse gehen, aber ein rothaariger junger Mann hielt ihn auf.
    „Mach mal keine Welle Gary und relax dich mal.“, meinte er zu ihm. Der Mann namens Gary schnaubte nur und setzte seinen Weg ohne die beiden fort.
    „Tut mir leid. Er ist sehr oft gestresst und regt sich in gewissen Situationen schnell auf.“, sagte der rothaarige, junge Mann zu mir.
    „Ist nicht so schlimm. Jeder hat mal einen schlechten Tag.“, erwiderte ich.
    „Einen schlechten Tag? Es wäre schön, wenn es nur das wäre. Er macht sich einfach allgemein immer zu viele Gedanken und Sorgen, vor allem um Lily“, meinte er. Lily gab ihm einen kleinen Stoß in seine Seite und schaute ihn mit einem wütenden Blick an.



    „Autsch, dass hätte nicht sein müssen. Du weißt doch am besten, wie er ist.“, sagte er zu ihr, aber sie erwiderte nichts.
    „Tut mir leid. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Owen.“
    „Ich bin Ethan.“, stellte ich mich vor.
    „Und ich heiße Lily.“, erwiderte sie. Ich wollte was darauf sagen, doch Owen kam mir zuvor: „Hier ist meine Handynummer. Wenn du möchtest, können wir mal was zusammen machen. Am Samstag steigt hier eine Party.“
    „Ja, warum nicht. Vielen Dank“, sagte ich.
    „Wir müssen auch wieder, sonst kriegt Gary noch eine Krise. Bis dann Ethan. Hoffe, man sieht sich.“, verabschiedete sich Owen. Lily nickte nur und dann folgte sie Owen.



    Ich blieb noch einige Zeit wie angewurzelt stehen. Ich hatte zum ersten Mal Bekanntschaft mit Gleichaltrigen gemacht und wurde schon auf eine Party eingeladen. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie erhoffte ich mir viel davon. Vielleicht würden das ja meine neuen Freunde werden. Mit einem Lächeln auf den Lippen beendete ich die Einkäufe und fuhr zurück nach Hause.


    Zu Hause angekommen war ich alleine. Betty war anscheinend noch unterwegs. Ich räumte die Einkäufe in den Kühlschrank und setze mich danach vor den Fernseher. Aber meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich musste immer wieder an die Begegnung im Lebensmittelgeschäft denken.



    Ich freute mich schon total auf Samstag, wollte aber vorher nochmal bei Owen anrufen, ob das wirklich so in Ordnung war, wie er es gesagt hatte. Zudem musste ich andauernd an Lily denken. Ihre hellbraunen Augen hatten mich von Anfang an fasziniert und ich musste auch zugeben, wenn sie wütend war, war sie einfach nur herrlich anzuschauen. ‚Schlag sie dir aus dem Kopf, sie ist nicht für dich. Sie hat schon einen Freund‘, versuchte ich mir immer wieder zu sagen. Zudem wer will denn schon einen Freund haben, der im Gefängnis saß. Also standen meinen Chancen eh gleich zu null. Aber sie einfach so zu vergessen, war leichter gesagt, als getan.
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    Ich ließ mir all das Passierte noch einige Stunden durch den Kopf gehen. Hatte eigentlich den ganzen Tag mit Nachdenken verbracht. Betty hatte mich den ganzen Tag in Ruhe gelassen. Sie verstand es einfach, wenn jemand nachdenken musste oder wenn jemand alleine sein wollte und störte somit auch nicht.



    Der Abend brach herein und ich bekam Hunger. Somit betrat ich das Haus. Der herrliche Duft von Spagetti kam mir entgegen. Sie hatte anscheinend schon das Abendessen vorbereitet.
    „Du kommst gerade zum richtigen Zeitpunkt rein. Das Essen ist fertig.“, sagte sie zu mir und ich setzte mich an den Tisch.“
    „Guten Appetit“, wünschte ich hier und fing an zu Essen.
    „Dir auch einen guten Appetit“, erwiderte sie und schweigend aßen wir und sprachen kein Wort, bis sie versuchte die Stille zu unterbrechen.
    „Ich wollte dich fragen, ob du…“, sie unterbrach sich selber, schüttelte den Kopf und schwieg wieder.
    „Du möchtest wissen, ob ich hier bleibe oder nicht?!“, beendete ich ihren Satz.



    „Ich weiß Ethan, dass ich dir gesagt habe, dass du dir so viel Zeit zum überlegen nehmen kannst, wie du willst. Aber ich würde mich wirklich freuen, wenn du hier bleiben würdest. Bist ja auch nicht verpflichtet ewig hier zu bleiben, aber für den Anfang wäre es schön.“, sagte sie mit einem Lächeln zwischen Hoffnung und Trauer.
    „Ich brauche erst mal noch ein bisschen Zeit um alles zu verarbeiten und zu verstehen. Die Geschichte, die du mir erzählt hast, ist schon ziemlich heftig. Natürlich ist es nicht deine Schuld, dass mein Vater so ein Mensch ist und es wäre unfair, dir die Schuld zu geben. Zudem habe ich nichts zu verlieren und würde auch vorerst hier bleiben.“, meinte ich zu ihr und lächelte sie an.
    „Das freut mich Ethan. Und ich werde dafür sorgen, dass du dich hier wohl fühlst und glücklich bist. Meinetwegen kannst du auch dein Schlafzimmer renovieren“, sagte sie mir und strahlte über das ganze Gesicht.



    „Du brauchst mich jetzt nicht mit Geschenken zu überhäufen. Das will ich auch gar nicht und zudem weiß ich, dass du dir Vorwürfe machst Betty, aber du kannst ja nichts dafür. Ich sehe das jetzt als einen Neustart in mein neues Leben mit meiner Tante, die mir bisher unbekannt war. Muss ich dich denn jetzt Tante Betty nennen?“, fragte ich sie neckisch.“
    „Ethan, nenn mich so, wie du möchtest.“, antwortete sie.
    „An das Tante Betty könnte ich mich gewöhnen.“, lachte ich, fügte aber schnell hinzu: „Du kennst ja meine Lebensgeschichte, jetzt möchte ich auch was von dir wissen.“
    „Was möchtest du denn wissen, Ethan?“, fragte sie mich.
    „Einfach alles, was ich über meine Tante wissen muss.“, antwortete ich ihr.
    „Ich esse noch zu Ende und dann setzen wir uns auf's Sofa und ich erzähle dir was über mich. Einverstanden?“
    „Einverstanden.“, meinte ich nur, stellte meinen Teller in die Spüle und setzte mich schon mal auf's Sofa. Einige Minuten später kam sie dann und fing an zu erzählen.



    „Ich bin hier in ‚Butterfly Valley‘ aufgewachsen. Hatte eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Damals gab es noch nicht viel hier. ‚Butterfly Valley‘ hat sich die letzten zehn Jahre ziemlich entwickelt. Die Zeit damals war schön. So unbeschwert und frei. Dann mit sechzehn Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zwei Jahre später haben wir geheiratet und kurz darauf gebar ich meinen Sohn Harry. Bis zum Krieg war alles idyllisch und schön. Als dann der Krieg vorbei war, kam mein Mann nicht mehr zurück. Es hieß, dass er im Krieg gefallen wäre, aber eine Leiche fand man nie. Ich musste dann meinen Sohn alleine großziehen und ich merkte, dass Harry es schwer hatte. Ihm fehlte sein Vater an allen Ecken und Enden und ich versuchte, ihn so gut es ging zu ersetzen, aber es gelang mir nicht. Als er dann erwachsen war, zog er in die Ferne der Welt. Er lebt jetzt mit seiner Familie in ‚Santiana‘, das liegt am anderen Ende der Erde. Wir halten zwar Briefkontakt, aber trotzdem ist es schwer, wenn man weiß, dass man ihn nicht mehr wieder sieht und auch nicht mitbekommt, wie seine Familie sich entwickelt. Und seitdem er auch weg ist, lebe ich hier alleine.“



    „Aber warum kommt er nicht mal her und besucht dich?“; fragte ich sie.
    „Weil ihn hier in ‚Butterfly Valley‘ alles daran erinnert, wie sein Vater in den Krieg zog und nicht mehr zurück kam und das schmerzt ihn zu sehr. Das Zimmer, wo du jetzt schläfst, war sein Zimmer. Als er es verlassen hatte, habe ich es so gelassen, wie es ist. Wie ich eben gesagt habe, wenn du es verändern möchtest, dann darfst du das.“
    „Das Zimmer ist gut so, wie es ist. Mach dir mal da keine Sorgen.“, versicherte ich ihr.
    „Wie du meinst Ethan.“, erwiderte sie nur. Wir schwiegen eine Zeit lang, bis ich die Stille wieder unterbrach: „Du hattest eben gesagt, dass deine Mutter ja den Vater von meinem Vater geheiratet hat, aber die haben ja nicht in ‚Butterfly Valley‘ gewohnt.“



    „Ich war damals zweiunddreißig Jahre alt und hatte schon meinen Sohn. Als meine Mutter deinen Opa kennengelernt hatte, wohnte sie noch hier, ist aber dann später zu ihm gezogen nach ‚Valana City‘, wo du aufgewachsen bist. Ich bin dann jedes Wochenende zu Besuch gekommen, habe aber meinen Sohn immer bei einer Freundin gelassen, weil ich es für zu gefährlich hielt.“, entgegnete sie.
    „Das kann ich verstehen.“, erwiderte ich.
    „Ich gehe jetzt schlafen. Wünsche dir eine gute Nacht.“, sagte sie zu mir, löschte das Licht und verschwand in ihr Schlafzimmer.
    „Gute Nacht!“, rief ich ihr noch hinterher und verschwand somit auch in meinem Zimmer.



    Als ich im Bett lag bekam ich kein Auge zu. Zu viele Gedanken, Informationen schwirrten in meinem Kopf und zu viele Erinnerungen kamen hoch. Meine Lebensgeschichte drohte sich mit der Lebensgeschichte von Betty zu vermischen und mir kam es so vor, als würde mir die Decke auf dem Kopf fallen. Langsam zog ich mich wieder an und schlich mich aus dem Haus raus. Als ich draußen war, ging ich durch die Straßen, ohne überhaupt zu wissen, wo ich mich befand. Die Nacht war angenehm und ich fühlte den lauen Wind, der sie etwas abkühlte. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und klar denken zu können und es gelang mir auch meine eigene Lebensgeschichte einen Moment zu vergessen, als ich an die von Betty dachte.



    Zuerst hatte sie ihr Glück gefunden, um festzustellen, dass es nicht lange währte und sie nun alles verloren hatte, was ihr lieb und teuer war. Trotzdem war sie tapfer und ließ sich nicht unterkriegen und ich wollte das auch nicht. Ich konnte jetzt hundertprozentig mit meinem alten Leben abschließen und wollte ab morgen mein neues Leben beginnen.
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    Immer schneller ging ich. Immer weiter weg wollte ich. Ich konnte nicht glaube, was ich gehört hatte. Es gab also jemanden, der von meiner Existenz wusste und der zusätzlich noch meine Vergangenheit kannte.



    Ich hatte immer gedacht, ich wäre alleine, könnte mich an niemanden wenden, der uns hätte helfen können. Aber es war nicht so. Es gab jemanden, der wusste, dass es uns schlecht ging, dass wir geschlagen wurden, aber dieser jemand half uns nicht. Betty hatte uns nicht geholfen.


    Meine Wut verwandelte sich langsam in tiefe Trauer. Ich wollte nicht weinen, aber ich konnte es nicht mehr zurückhalten, sackte zusammen und weinte ohne Unterbrechungen. Viele Passanten, die vorbei gingen, sahen mich entweder bemitleidend an oder kopfschüttelnd, als dachten sie, hier sitzt ein Irrer, der seine Gefühle nicht unter Kontrolle bekam.


    Nach einigen Minuten konnte ich mich wieder fassen und ließ alles noch mal, wie ein Kinofilm, Revue passieren. Betty wusste also wer ich war, dann kannte sie also die ganze Wahrheit, aber immer wieder kam mir eine einzige Frage in den Sinn.



    Warum hatte sie uns nicht geholfen? Wieso hatte sie nicht versucht, meine Mutter und mich aus diesem Elend rauszuholen? Aber dann fiel mir was ein. Hatte sie nicht gesagt, dass es ihr nicht gelungen sei, mich da rauszuholen? Mein Interesse war geweckt. Auch wenn ich Angst vor der Wahrheit hatte, wollte ich doch die Wahrheit wissen. Ich wollte einfach alles wissen und nur Betty konnte es mir erzählen.


    Eilig ging ich wieder zurück, doch vor Bettys Haus blieb ich abrupt stehen. Ich hatte auf einmal ein Gefühl zwischen Wut und Angst in mir, was immer stärker wurde. Ich musste es aber unterdrücken, um nicht auszurasten. Ich wollte ja den alten Ethan hinter mir lassen, auch wenn es in diesem Moment ziemlich schwer war.


    „Ich will, dass du mir sofort alles erzählt und keine Lügen!“, sagte ich forsch, als ich die Tür aufmachte. Zuerst war sie erschrocken, aber als sie mich sah, strahlte und weinte sie zugleich und fiel mir um den Hals.
    „Ich hatte so Angst, dass du nicht zurück kommst, Ethan.“, erwiderte sie, aber ich schob sie von mir weg.



    „Ich will die Wahrheit und zwar sofort.“, setze ich mit dem gleichen Ton fort.
    „Okay Ethan. Setzen wir uns doch in den Garten, dann kann ich dir alles in Ruhe erzählen.“, sagte sie. Ich schwieg darauf und folgte ihr. Wir setzten uns auf zwei Decken, die wir hier ausgebreitet hatten. Noch einmal atmete ich tief ein und versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen.


    „Warum hattest du Mama und mir nicht geholfen?“, fragte ich sie nun endlich und war auch total froh, dass diese Frage nun endlich raus war.
    „Ich habe versucht euch da rauszuholen, Ethan. Das musst du mir glauben.“, antwortete sie darauf und fügte schnell hinzu: „Mir ist es aber nicht gelungen. Lass mich aber bitte von Anfang an erzählen.“ Ich nickte nur und wartete, bis sie anfing.



    „Zuerst muss du wissen, dass dein Vater mein Halbbruder ist Ethan. Wir hatten von Anfang an kein gutes Verhältnis. Seine Eltern ließen sich scheiden, kurze Zeit später lernte sein Vater meine Mutter kennen, die fünfzehn Jahre älter war, als sein Vater selbst. Mit der Scheidung kam er nicht klar und als sein Vater, also dein Opa, sich auch noch meine Mutter verliebte und sie heiratete, kam er noch weniger damit zurecht. Die Zeit danach war einfach nur die Hölle. Er hatte uns immer das Leben schwer gemacht, war kriminell und fing mit dem Alkohol an. Irgendwann hat sein Vater ihn rausgeschmissen und den Kontakt abgebrochen. Dein Vater stürzte immer tiefer in den Alkohol, bis er deine Mutter kennenlernte. Auf dem ersten Blick war er in sie verliebt und sie auch in ihn. Das einzige Problem war aber der Alkohol und somit stellte deine Mutter ihm ein Ultimatum. Er musste eine Therapie machen um sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen, erst dann hatte die Beziehung eine Chance.“



    „Was geschah dann?“, fragte ich mit einem neugierigen Unterton, den ich mir in dem Moment nicht verkneifen konnte.
    „Er hatte eine Therapie gemacht, die erfolgreich war. Deine Mutter ist mit ihm zusammen gekommen, sie haben geheiratet und dich bekommen. Aber eines Tages verlor er seinen Job und seitdem ist er wieder rückfällig geworden.“
    „Und seine Aggressionen und Wutanfälle hatte er an Mama und mir ausgelassen.“, ergänzte ich traurig.



    „Leider ja, Ethan. Eines Tages kam ich an seinem Haus vorbei, ohne zu wissen, dass er da überhaupt wohnte. Wir hatten ja keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Ich habe dann mitbekommen, wie er deine Mutter und dich misshandelte. In dem Moment blickte deine Mutter zu mir mit einem wehleidigen Blick und ich sah in ihre Augen, die du jetzt hast. Ihr Blick sagte mir, dass sie wollte, dass ihr Hilfe brauchtet. Und da ich meinen Neffen und meine Schwägerin da rausholen wollte, habe ich angefangen zu recherchieren. Ich hatte dann das Jugendamt und die Polizei eingeschaltet, die dann bei euch vorbeikamen. Aber er war darauf vorbereitet und spielte dann die heile Welt. Deine Mutter war zu eingeschüchtert, um etwas zu sagen und du warst einfach zu klein, um dich zu wehren. Ich hatte so eine Wut, als das Jugendamt und die Polizei nichts unternommen hatten und hatte immer wieder aufs Neue versucht die beiden Ämter einzuschalten, aber die hatten einfach nichts unternommen. Die Polizei sagte nur, dass sie Beweise bräuchten, um einzugreifen und die hatte ich nicht.“


    Traurig blickte sie zu Boden. Ich sah ihr an, dass sie Schuldgefühle hatte, obwohl es ja nicht ihre Schuld war.



    „Ethan, ich kann die Vergangenheit so wenig, wie du ändern. Aber ich möchte dir gerne helfen. Du solltest dir dein eigenes Leben aufbauen und so gestalten, wie du es möchtest. Aber alleine schaffst du das nicht und darum biete ich dir meine Hilfe an. Du kannst vorerst solange hier bleiben, wie du willst. Natürlich nur, wenn du es selber möchtest. Ich will dich nämlich zu nichts zwingen und zudem würde ich mich sehr freuen, wenn du bei mir bleibst. Dann bin ich auch nicht mehr so alleine.“, sagte sie zu mir und lächelte mich hoffnungsvoll an.
    „Ich muss mir das erst mal durch den Kopf gehen lassen.“, meinte ich nur darauf.
    „Kein Problem. Lass dir so viel Zeit, wie du willst.“, antwortete sie darauf und ging wieder ins Haus rein.


    Ich blieb noch einige Zeit im Garten sitzen. Ich wusste, dass ich viel Zeit brauchte, um alles zu begreifen und zu verstehen. Es war in den letzten Tagen viel passiert. Meine Entlassung, Betty und nun die Geschichte über meinen Vater. Ich musste mir Zeit lassen, um mir klar zu werden, was ich nun wollte.



    Natürlich hatte sie recht. Keiner konnte die Vergangenheit ändern, nicht ich, noch sie, noch sonst wer. Aber ich konnte meine Zukunft ändern und diese zu einem besseren Leben machen, als ich bisher kannte. Ich wollte richtige Freunde haben, mich irgendwann verlieben und vielleicht sogar heiraten und Kinder bekommen. Zudem wollte ich arbeiten gehen und später mal eine eigene Wohnung beziehen. Und was sprach dagegen, solange bei Betty zu wohnen und mich unterstützen zu lassen? Natürlich kannte ich sie nicht gut. Ich lernte sie ja schließlich kennen. Zudem war sie ja auch meine Tante.



    Sie sah mir lieb und verständnisvoll aus. Ich konnte mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie etwas Bösartiges wollte und ihre Worte entsprachen für mich der Wahrheit. Also warum es nicht einfach versuchen? Was hatte ich denn zu verlieren?
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    In meinem Fall musste ja mein Opa entscheiden (mit meinen Eltern zusammen), meine Oma konnte ja nicht sagen, ob sie sterben wollte oder nicht.. Natürlich wollten wir, dass sie bei uns bleibt und sie wieder gesund wird, aber wenn der Arzt dann so eine Diagnose feststellt, dann muss man ehrlich sein und sagen, sie wird nicht mehr gesund werden und daran sterben.. Auch wenn wir diese Gedanken nicht wahr haben wollen, weil wir die Person über alles lieben.. Natürlich ist dann auch der Verlust groß, keine Frage, aber für die kranke Person war es das Beste und sie wurde von ihren Schmerzen erlöst..

    Meine Familie (also mein Großvater und meine Eltern, weniger ich) mussten uns leider entscheiden, ob wir die Beatmungsgeräte an lasse oder ausschalten.. Meine Oma war auf Zeit von 3 Wochen schwer krank geworden (natürlich brauchte die Krankheit viel länger, als 3 Wochen, aber keiner hatte mitbekommen, noch nicht mal meine Oma, dass sie so schwer krank war).. Sie hatte Lungenkrebs.. Eine Lunge war komplett befallen, die andere zu 95% (nur noch die Größe einer Scheibe Brot der Lunge funktionierte noch).. Die Ärzte hatten zuerst gemeint, es sei eine Lungenentzüdung, dann hatte sie einen Blutdrucksutrz und ist auf Intesiv gekommen und wurde in ein künstliches Koma gelegt.. Sie hatte zwei Mal das Krankenhaus gewechselt (ist in Urlaub passiert, wurde innerhalb Italien einmal verlegt und dann kam sie zurück nach Belgien).. In Belgien hatte man die Diagnose festgestellt.. Der Arzt sagte uns dann ehrlich, dass meine Oma nie mehr ohne das Beatmungsgerät leben könnte.. Uns viel die Entscheidung nicht leicht, aber wir haben uns entschieden, sie gehen zu lassen.. Sie hatten dann meine Oma nochmal das künstliche Koma geschwächt, dass sie wach war und das wir so von ihr Abschied nehmen konnte.. Danach wurde sie im Koma zurückversetzt und die Beatmungsmaschine wurde ganz langsam mit und mit ausgeschaltet..


    Ich kann euch sagen, dass dieser Schritt der schwerste Schritt war, den meine Familie hat fällen müssen, aber für sie war es das Beste..
    Sonst kann ich mir nur den Beitrag von Erklär-Bär zustimmen.. Man soll nicht egoistisch sein, wenn eine geliebte Person krank ist und es das beste ist, dass man Sterbehilfe durchführt, auch wenn der Verlust groß ist..

    Also ich habe Assassin's Creed II, Brotherhood und Revaltion gespielt und fand alle drei total super.. Die Spiele und auch die Geschichte hatte mich sehr gefesselt und war immer ein wenig traurig, als ich es durchgespielt hatte.. Werde mir auf jedenfall Assassin Creed III kaufen (für PS3).. :)


    Assassin Creed I habe ich auch und angefangen zu spielen, aber weil ich voher die anderen drei gespielt habe und erst danach mit Assassin Creed I eingefangen habe, fand ich dieses blöd.. :rollauge

    Aso und da zu den Schulden. Ist ja ein guter Start ins Leben also ich glaube wenn das so einige Eltern lesen könnten von euch die wären auch entsetz. Denn schulden zu machen ist das schlimmste was du in deinem Leben tun kannst. Aber das müssen viele Menschen erst am eigenen Leib erfahren. Traurig traurig.


    Es ist traurig sich eine Existenz aufzubauen, in dem man sich einen Hypothekarkredit anlegt, um ein Haus abzubezahlen???? Ja klar, sind das Schulden, aber danach habe ich ein Haus, was mir gehört und dieses Haus werden dann meine Kinder später irgendwann mal erben.. Meine Großeltern haben das schon gemacht, mein Vater hat das so gemacht und ich werde das auch so machen.. Und trotz den Schulden!! sind wir jeden Monat mit dem Geld wunderbar ausgekommen und haben uns auch andere Sachen leisten können!!! Also ist es möglich, wenn man seine Finanzen gut kalkuliert!!!

    Natürlich sind Schulden immer so eine Sache - ich versuche sie auch zu vermeiden und bisher habe ich keine Schulden. Aber man macht automatisch Schulden, wenn man sich eine Existenzgrundlage zulegen möchte. Denn nicht jeder hat (auch im höheren Alter) direkt mal eben 500.000 Euro für ein Haus übrig. Dennoch wünschen sich viele Menschen die eigenen 4 Wände und zahlen das Haus dann eben auf Raten ab (ist übrigens zu 99,9% so, das ein Haus durch Raten abbezahlt wird). Bedenke - ein Haus vererbst du mal deinem Kind und es kann drin wohnen. Eine Mietwohnung nicht - da hat dein Kind später mal nix von. Und ich denke, dass ist der Hauptgedanke, wieso sich so viele die eigenen 4 Wände wünschen. ich will nun nicht angeben oder so - aber ich hab z.B. später _immer_ einen Platz wo ich wohnen kann, denn ich erbe mal 3 Häuser *hust* nur mal so nebenbei. Und ich finde das durchaus besser, alswenn ich nichts hätte. Das ist etwas, womit man eine Excistenz gesichert hat. Das tut man im Regelfall mit einer Mietwohnung nicht.


    Kann ich nur so unterschreiben..


    Zudem ist es normal, dass man mit 16 sich nicht mit solchen Sachen beschäftigt.. Habe ich mit 16 auch nicht.. Da war mir Schule, Freund und Freunde wichtiger und das wirft dir auch keiner vor, aber belehre uns nicht in Sachen, von denen du nicht viel Ahnung hast und akzeptiere einfach die Meinung anderer, auch wenn sie dir nicht gefällt.. Ich akzeptiere deine Meinung, aber ich teile sie zum größten Teil nicht und das ist doch auch nicht so schlimm ;) Weil es kommt echt so rüber, als würdest du die Meinung der Anderen nicht akzeptieren und würdest dich von unseren Beiträgen nur angegriffen fühlen, was ich sehr traurig finde, weil man hier nur diskutieren möchte..

    @NickwechselLauri, bei uns bekommt man eine Narkose, wenn man alle 4 Weisheitszähne rausgezogen bekommt.. Ich habe noch alle 4 und die machen auch keine Probleme..

    Und schon haste die ersten Schulden am Hals in deinem Leben. Und dann kannste deinem Kind erst recht nix mehr bieten. ;-) Und musst sagen ja tut mir leid mein Schatz ich habe mir lieber ein Haus gekauft anstatts dir etwas zu kaufen. Sorry aber das ist auch keine Lösung und man kann sich auch eine Wohnung ankaufen, sowas nennt sich dann Eigentums Wohnung. Die ist wesentlich Günstiger als ein Haus, zumal man immer Strom und Wasserkosten etc. hat.


    Man kann auch mit einem Hauskredit die Wünsche des Kindes/der Kinder erfüllen.. Mein Vater war Alleinverdiener, aber wir haben trotzdem wunderbar gelebt (und wir sind auch keine reichen Leute).. Man merkt, dass du vom Leben noch nicht so viel Ahnung hast (und ich bin auch jung, aber habe halt einige Erfahrungen schon gemacht, und im Laufe meines hoffentlich langes Leben werde ich noch weitere machen) ;)


    Zudem eine Eigentumswohnung kostet hier in meiner Umgebung bis ungefähr 120 000€ (geben natürlich auch billigere, aber soviel dann wiederrum auch nicht).. Da lege ich lieber 40 000 € obendrauf und habe ein Haus und mehr Platz (zudem Garage, Garten, etc was nicht alle Wohnungen haben) ;)

    Ich habe mir die letzten zwei Seiten so gut, wie durchgelesen (einiges ist hängen geblieben, einiges nicht)
    Also Pantoffelheldin, ich finde es auch gut, dass du diese Einstellung hast, dass du mit 16 keine Kinder bekommen willst, aber ich würde auch nie sagen, dass eine TeenieMutter eine schlechte Mutter ist.. Es geben Mütter (egal welches Alter), da stehen mir die Haare zu berge, wenn ich sehe, wie sie mit ihren Kinder umgehen..


    Man braucht kein Haus zu kaufen, kein Auto, etc.. kann ich nicht hunderprozentig vertreten.. Es liegt halt eben daran, wie die Lebensumstände jedes Einzelnen (oder jedes Paares ist).. Ich zB muss ein Auto haben (ich habe auch ein eigenes Auto), da meine Arbeit 50km weit entfernt liegt und dahin gibt es keinerlei Bahnverbindung und die Busverbindung ist dahin auch nicht die beste (zig mal umsteigen, etc) (auch wenn es Versicherung und Sprit teuer ist).. Ich wohne jetzt in einem Dorf von ca 10 000 Einwohner (die Umgebung ist ähnlich) und es geben mehr Häuser, als Wohnungen bei uns (und in ner Grossstadt würde ich nicht glücklich werden, weil ich ein Dorfkind bin).. Also werde ich mir irgenwann ein Haus kaufen (sobald es finanziell möglich ist) und würde auch lieber 30 Jahre lang das Haus abbezahlen und hätte etwas, was mir gehört, als 30 Jahre lang Miete zu bezahlen und habe nichts (eine Wohnung gehört ja dem Vermieter ;)) Ist aber meine persönliche Meinung und mein Lebensumstand (ich würde niemanden sagen, er müsste es so machen, wie ich es möchte)..


    Was ich aber damit sagen will, ist, dass es leicht gesagt ist, brauch ich nicht, kostet zuviel Geld, wenn man doch darauf angewiesen ist (wegen verschiedene Gründe)


    Zudem mit Kind Arbeit zu finden, ist fast nicht möglich.. Ohne Kind Arbeit zu finden, ist auch nicht einfach.. Ich arbeite zwar seit anderthalb Jahren, aber ich habe bis jetzt noch keinen festen Vertrag bekommen (noch nicht mal befristet und ich habe einen Ausbildung in diesem Bereich gemacht, in dem ich arbeite).. Die meisten Firmen wollen nur Geld verdienen und wenn die dich nicht mehr brauchen, zu langsam bist, nicht mehr fähig bist die Arbeit zu erledigen oder ihnen zu teuer bist, wirst du gekündigt (mit einigen Ausnahmen natürlich, die gibts ja überall).. Es ist traurig, aber leider ist es in den meisten Fällen so..


    Zurück zum Thema: Jeder muss selber entscheiden, wie er entscheidet, aber ich würde nicht abtreiben.. Ich könnte es nicht über Herz bringen mein eigen Fleisch und Blut abzutreiben..


    „Vielen Dank“, brachte ich nur raus und folgte ihr. Das Haus war klein, aber schön eingerichtet. Von der Inneneinrichtung war ich total überrascht. Von außen war es eher altmodisch, aber von innen eher modern, aber wiederum nicht zu modern.



    Das Haus wirkte recht gemütlich und für eine ältere Dame, wie sie es war, war eseinfach ideal.
    „Hier ist das Badezimmer.“, sagte sie und riss mich aus meinen Gedanken.
    Wieder brachte ich nur ein „Danke“ raus und folgte ihr. Das Badezimmer sah recht neu aus. Das Vorherige war wohl zu alt und hatte seine besten Jahre hinter sich. Schnell sprang ich unter die Dusche. Ich fühlte den warmen Wasserstrahl und ein Glücksgefühl überkam mich. Endlich wieder sauberes Wasser, das meinen Körper runter lief.



    Im Gefängnis war das Wasser zwar sauber, aber es enthielt viel Kalk, was nicht so angenehm war. Dieses hier fühltesich aber so sanft und rein an, dass ich mich absolut wohlfühlte und eigentlich nicht mehr raus wollte. Nach einer halben Stunde war ich fertig, zog meine Schlafsachen an, die aus Jogginghose und Muskelshirt bestanden und verließ das Badezimmer. Ich sah die ältere Dame auf dem Sofa sitzen. Sie war wohl mit dem Fernsehprogramm beschäftigt, denn sie bemerkte mich nicht.
    „Vielen Dank nochmal Madame!“, sagte ich. Sie schaute mich an und lächelte mich an.
    „Komm, setzen Sie sich neben mich.“, meinte sie zu mir und zeigte auf einen Platz neben ihr. Wortlos ging ich Richtung Sofa und setze mich hin. Es war total bequem und ich merkte, dass meine Füße von dem langen Fußmarsch einfach nur müde waren.



    „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Wie unhöflich von mir.“, setzte sie fort, „Ich heiße Betty und bitte sag ‚Du‘ zu mir.“
    „Ich heiße Ethan.“, stellte ich mich nun vor. Sie drehte ihren Kopf mehr in meine Richtung und bemusterte mich. Ich konnte nicht wirklich ihren Blick deuten und fragte sie deshalb: „Ist irgendetwas?“
    „Aber nein, Ethan. Es ist alles in Ordnung.“, erwiderte sie und lächelte mich wieder an. Ihr Lächeln war ein warmes Lächeln. Es stieg ein Gefühl in mir hoch, welches ich aber nicht deuten konnte, weil es mir nicht bekannt war und zudem machte es mir Angst. Ich versuchte meine Gedanken zu ändern und schaute auf den Fernseher. Im Moment lief eine Quizshow von der ich aber nicht viel mit bekam. Betty aber war total darauf fixiert und bemerkte zum Glück meine Unsicherheit nicht. Mir gingen auf einmal so viele Fragen durch den Kopf. Wer war sie genau? Ok, ich wusste nun, dass sie Betty hieß, aber trotzdem wusste ich nichts von ihr. Und warum nahm sie mich diese Nacht bei sich auf? Warum war sie so hilfsbereit zu mir?




    Ich war doch eine fremde Person. Hatte sie denn keine Angst, dass ich sie beklauen würde? Immer wieder schwirrten mir diese Fragen durch den Kopf, aber ich traute mich auch nicht zu fragen warum. Vielleicht war es einfach besser die Nacht hier zu verbringen und morgen wieder abzuhauen.
    „Ist alles in Ordnung Ethan? Du siehst so nachdenklich aus.“, fragte Betty auf einmal und riss mich in die Realität zurück.
    „Alles in Ordnung. Ich bin nur müde und gehe jetzt schlafen.“, erwiderte ich trocken und versuchte nun so viel, wie möglich Distanz zu halten.
    „Dein Schlafzimmer ist die letzte Tür. Eine gute Nacht und bis morgen.“, wünschte sie mir, schaltete den Fernseher und alle Lichter aus und verschwand in der ersten Tür.




    Wahrscheinlich war das ihr Schlafzimmer. Ich verschwand somit, wie mir beschrieben wurde, in der letzten Tür des Hauses, dass sie mein Schlafzimmer nannte. War schon irgendwie komisch, als sie das sagte. Als wäre ich ihr Sohn oder so. Es war dunkel und ich sah nicht viel. Den Lichtschalter fand ich nicht und somit versuchte ich mein Bett ohne zu stolpern zu finden. Nach wenigen Minuten war mir das auch gelungen und ich legte mich rein. Es war groß und ich nahm an, dass es wohl ein Doppelbett war, aber genauso weich, wie das Sofa. Eigentlich wollte ich noch überlegen, wie ich wohl am besten abhauen konnte, ohne Betty wach zu machen, aber da fielen mir auch schon die Augen zu und ich schlief ein.




    Am nächsten Morgen wurde ich wach. Draußen schien schon die Sonne hoch am Horizont. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass der Sonnenaufgang wohl schon einigen Stunden her war. ‚Mist, jetzt kann ich mich nicht einfach so aus dem Staub machen‘, dachte ich mir. Am liebsten hätte ich geflucht, aber das würde meine Situation auch nicht ändern. So stand ich auf und wollte ins Badezimmer, um mich zu waschen und mich anzuziehen. Als ich fünfzehn Minutenspäter fertig war, roch ich etwas süßes, dass in der Luft hing. Betty hatte wohl das Frühstück zubereitet, aber ich konnte nicht sagen, wonach es roch.



    „Guten Morgen Ethan, hast du gut geschlafen?“, fragte sie mich. Sie saß schon am Küchentisch und wartete nur darauf, dass ich mich zu ihr gesellte und mit ihr frühstückte.


    „Guten Morgen Betty, ich habe gut geschlafen und du?“, fragte ich sie jetzt.
    „Danke der Nachfrage, ich habe auch gut geschlafen. Ich hoffe, du hast Hunger. Ich habe gefüllte Waffeln gemacht, ich hoffe, die schmecken dir.“, sagte sie mit ihrer weichen Stimme. Zum ersten Mal in meinem Leben aß ich eine gefüllteWaffel und ich musste sagen, dass die echt lecker waren. Betty hatte es auch schon bemerkt, da ich direkt drei von ihnen aß. Belustigend schaute sie mir zu wie ich aß, wahrscheinlich sah ich aus, wie ein ausgehungert Hund, der Frischfleisch gefunden hatte und sich darauf stürzte, als ginge es um Leben und Tod. Ruckartig hörte ich auf zu essen und irgendwie schämte ich mich auch.



    „Du muss dich nicht schämen Ethan.“, sagte sie und lachte herzhaft, dann führte sie fort, aber in einem ernsteren Ton, „Ich habe sofort gesehen, dass du nicht von hier kamst. Du sahst so elendig aus, als kämest du aus dem Gefängnis.“ Ich schluckte fest, denn ich hätte nicht erwartet, dass man mir das so ansah. Aber anscheinend bemerkte sie meine Reaktion nicht, sondern sprach weiter: „Ich möchte dir helfen Ethan. Ich bin dir das jetzt einfach schuldig. Ich hätte dich schon viel früher da rausholen müssen, aber mir ist es nicht gelungen.“ Sie schaute traurig zu Boden, war voller Schuldgefühle und Tränen liefen ihr über die Wange. Aber mich interessierte ihre Reaktion nicht.



    Ich fühlte nur noch, wie mir der Schweiß über den Rücken lief. Was meinte sie damit? Kannte sie meine Vergangenheit? Wusste sie wer ich war? Aber warum hatte sie mir damals nicht geholfen? Wut stieg in mir auf. Ich wollte das gar nicht glauben.
    „Ich muss hier raus“, sagte ich kleinlaut und verließ eilends das Haus.




    „Warte Ethan!“, hörte ich sie rufen und spürte, wie sie mir hinterher lief, aber meine Schritte waren zu schnell, als dass sie mich einholen konnte.
    „Warte Ethan! Ich kann dich verstehen, dass das plötzlich kommt und du mir noch nicht vertraust, dass du niemanden mehr vertraust. Vor allem seit dein Vater dir und deiner Mutter das angetan hatte. Ich möchte dir wirklich helfen, dass du ein normales und neues Leben führen kannst und die Vergangenheit einfach hinter dir lassen kannst. Ich weiß, dass du dir das wünscht.“ Mehr konnte ich nicht mehr hören, da ich einfach zu weit weg war.
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    Bis jetzt sehr gut &' sehr interessant :)
    Ich freu mich schon, wenns weiter geht :)
    Mach weiter so!


    Es freut mich sehr, dass dir meine Story gefällt :)
    Ich werde auf jedenfall so weiter machen ;)
    Vielen Dank für deinen Kommi :)


    @ALL, ich werde im Laufe des Nachmittags das zweite Kapitel online stellen.. Also ihr könnt euch auf die Fortsetzung schon freuen ;)


    lg lynie

    Nicci, ich war auch verwirrt, darum hatte ich ja nochmal nachgefragt, weil ich es auch noch so im Kopf hatte (vom Biounterricht halt)..


    Aber dann stellt sich mir die Frage, wenn eine Frau trotz Verhütung schwanger wird, aber sie weiterhin die Pille nimmt (weil sie erst später merkt.. Die Schwangerschaftssymptome treten ja nicht sofort ein), bis der Monat vorbei ist, tötet sie damit nicht ihr Kind?? (oder ihr Kind bekommt davon Schäden ab.. Kann auch sein, dass es dem Fötus nichts ausmacht.. Es ist nur so eine Frage, die mich interessiert, was passiert, wenn man schwanger ist (es aber noch nicht weiss) und weiterhin die Pille nimmt..)

    Die Blutung während der Pillenpause hat allerdings wenig mit schwanger oder nicht zu tun, die ist nämlich nur eine Entzugsblutung, welche eintritt, wenn der Wirkstoff während den Pausentagen nachlässt. Darauf kann man sich nicht verlassen. (Wobei sich allerdings meiner Kenntnis entzieht, ob das bei allen Pillen so ist, oder ob es auch andere gibt..) Wer die Dinger ordentlich nimmt, kann sich normalerweise auf die Wirkung verlassen.. mein Leben würde ich aber nicht drauf verwetten.


    Habe ich es denn falsch im Kopf, dass man ja die Blutung bekommt, weil das Ei nicht befruchtet ist, sich somit nicht in der Gebärmutter einnisten kann und somit die Blutwand am Rand entlang der Gebärmutter sich ablöst = Periode??? (Biologieunterricht ist schon lange her(also das die Pause der Pille nicht alleine Grund ist, dass man die Periode bekommt))

    Solange es nicht wehtut, ist mir das egal.. Mein Vater meinte so zu mir, dass das Gerät sowas, wie eine Schleifmaschine wäre und er darüber geht.. Am schlimmsten ist für ja noch immer die Betäubungsspritzen und der Bohrer :hua

    kerstin, ja das muss sie dann.. Allgemein ist echt schon extrem, was sie nicht nehmen darf.. Noch nicht mal ein normales Medikament gegen Schnupfen.. Sie muss erst alles mit ihrem Arzt absprechen, ob sie es nehmen darf oder nicht..


    Innad, Ich kann, wie gesagt, bei Gelegenheit mal nachfragen und einen "Pillenvergleich" machen.. Wie gesagt, meine Pille ist ziemlich gut.. Ich hatte auch schon kritische Momente gehabt (wer hat die nicht) und ich habe immer meine Periode bekomme.. ;)


    Es kann ja sein, dass es wirklich so ist, dass Frauen trotz Verhütung schwanger werden, aber das ist doch halt eine geringe Anzahl und ich persönlich kenne keinen Fall ;).. Ob diese Frauen dann abtreiben oder nicht, liegt dann in ihrer Entscheidung.. Natürlich bin ich in dem meisten Fällen (außer die Ausnahmen) gegen Abtreibung, aber es ist ja nicht meine Entscheidung, was andere machen oder nicht.. Und jeder hat sein gutes Recht zu entscheiden, was für einen gut und schlecht ist ;)

    Die Pille hat schwächere Hormone und sichert sie nicht vollständig ;)
    Warum der Arzt ihr das aufschreibt, weiss ich nicht genau, aber er wird sicherlich seine Gründe haben und wenn er meint, dass eine Pille mit höherem Wirkstoff schlechter ist, dann meint er das halt so (warum auch immer).. Aber ich kann sie ja mal Gelegenheit fragen, warum es so ist ;)