Warum habt ihr mir das angetan? [beendet]

  • meine 2. fotostory handelt von Miriam, die durch Zufall erfährt, dass nicht ihre richtigen Eltern sie aufgezogen haben, sondern Adoptiveltern.



    Es ist schneidend kalt, als das Ehepaar Schneider aus ihrem Auto steigt. Sie hatten bis nach 21 Uhr die Frühjahrsmodelle, die am nächsten Montag in die Herstellung gehen sollen, in allen Einzelheiten überprüft. Anschließend hatten sie eine private Verabredung mit einem ihrer wichtigsten Geschäftsfreunde gehabt, die aber im letzten Augenblick abgesagt worden war. So kommt es, dass sie an diesem Samstag zwar später, aber immer noch früher als erwartet nach Hause kommen.



    Bernhard Schneider tritt als Erster in die Diele. Er ist Kaufmann und zeichnet verantwortlich für Kalkulation und Vertrieb des Hauses "Schneider & Torsten", Herstellung von Damenoberbekleidung, während die kluge Isabella Schneider, geborene Torsten, für die modische Gestaltung und die Herstellung zuständig ist.
    Ohne besonderes Interesse beginnt Bernhard Schneider den kleinen Stoß Post durchzusehen. Es sind fast nur Drucksachen, die geschäftlichen Briefe kommen immer in das Büro der Fabrik. Er will die Post schon achtlos beiseite schieben, als er plötzlich stutzt.



    Isabella tritt näher. "Was ist?", fragt sie. "Etwas Unangenehmes?"
    Bernhard:"Keine Ahnung. Ein Brief von Miriams Schule."
    Isabella:"Lies doch schon!"



    Bernhard reißt den Umschlag auf und überfliegt schnell die wenigen Zeilen. Trotzdem fragt ihn Isabella noch einmal ungeduldig:"Was ist?" Er lässt den Brief sinken und sieht sie an. "Miriams Versetzung ist gefährdet."



    "Mein Gott!" Isabella nimmt ihm den Brief aus der Hand. "Warum hat sie uns davon nichts gesagt?"



    "MIRIAM!", brüllt Bernhard.



    Doch statt Miriam kommt Frau Beermann, die Haushälterin, atemlos die Treppe heruntergerannt. "Wo steckt Miriam?", sagt er immer noch in beträchtlicher Lautstärke.


    [GLOWRED]Weiß die Haushälterin, wo Miriam ist?[/glowred]

  • so es geht weiter:



    "Oh, guten Abend! Ich wusste gar nicht ... Sie ist nicht da", stottert Frau Beermann.
    "Nicht zu Hause?", fragt Isabella erstaunt. "Aber - das verstehe ich nicht ganz!"
    "Sie ist fortgegangen, vor etwa einer halben Stunde."
    "Spazieren? Bei der Kälte?" Bernhards Kopf war rot angelaufen.
    "Nein, ich glaube ... Sie hat gesagt, sie wolle ins Kino."
    "Da hört sich doch alles auf! Die Schulbehörde schickt uns einen Brief ins Haus - und was tut Miriam? Sie geht ins Kino."



    "Aber, Bernhard, sie wusste doch sicher gar nichts von diesem Brief", versucht Isabella ihn zu beruhigen.
    Bernhard:"Unsinn. Man weiß, ob man versetzt wird oder nicht. Mach mir nichts vor, so etwas weiß man sehr genau."
    Frau Beermann:"Haben die Herrschaften sonst noch Wünsche?"
    "Nein, nichts", sagt Bernhard grob. "Sie hätten besser auf das Kind aufpassen sollen, wozu haben wir Sie denn engagiert?"
    "Bitte, Bernhard!" Isabella wirft Frau Beermann einen entschuldigenden Blick zu. "Es hat wirklich keinen Sinn, alle Welt für diese Sache verantwortlich zu machen."



    "Du wirst wenigstens zugeben, dass ich dir schon oft gesagt habe ..." Bernhard schenkt zwei Gläser Kognak ein.
    "Was?", fragt Isabella.
    "...dass Miriam faul und oberflächlich ist ... Da, lies doch, was der Direktor schreibt!"



    Er nimmt Isabella den Brief wieder aus der Hand. "Da steht es, schwarz auf weiß ... Begabt und von schneller Auffassungsgabe, aber völlig desinteressiert und ohne nötigen Ernst. Da hast du es!"
    Isabella:"Sie ist noch jung, Bernhard!"
    Bernhard:"Sechzehn Jahre. Mit sechzehn Jahren habe ich schon längst als Lehrling gearbeitet, und du -"
    Isabella:"Ach, Bernhard, heute ist es doch etwas ganz anderes! Die Zeiten haben sich geändert und..."
    Bernhard:"Ich mache dich ja nicht verantwortlich Isa. Ich weiß, du hast dich um das Kind gekümmert wie kaum eine andere Mutter. Aber vielleicht ist es das gerade. Wir haben sie zu sehr verwöhnt."
    Isabella:"Du etwa nicht?"
    Bernhard:"Ja, ich auch. Aber ich habe gedacht, dass sie es uns anders danken würde. Was soll nun werden?"



    Isabella nimmt einen Schluck Kognak. "Nun, das beste wird sein, wir geben ihr jetzt Nachhilfestunden, denke ich ... Vielleicht kommt sie doch noch mit. Oder sonst muss sie das Jahr eben wiederholen."
    Bernhard:"Das meine ich nicht. Glaubst du, dass sie je das Zeug haben wird, die Firma zu übernehmen?"



    Ehe Isabella noch antworten kann, tritt Frau Beermann ein. "Entschuldigen Sie bitte", sagt sie, "draußen steht ein Herr, der Sie sprechen möchte..."
    "Wer?", fragt Bernhard böse.
    "Er hat seinen Namen nicht genannt."
    "Na erlauben Sie mal! Wie oft sollen wir Ihnen noch sagen, dass Sie niemanden hereinlassen sollen, wenn Sie nicht wissen, wer er ist!"
    "Ja, natürlich, Herr Schneider, ich habe das nicht vergessen, nur - er sagte, es sollte eine Überraschung für Sie sein."
    "Eine Überraschung am Samstagabend?"
    "Er ist sehr - liebenswürdig."
    Bernhard entgeht nicht, dass sie leicht errötet. Eine böse Ahnung steigt in ihm auf. "Na dann wollen wir mal sehen", sagt er. "Nein, lass nur, Isa, das werde ich schon allein erledigen." Er geht zur Tür.



    "Wie sieht er aus, Frau Beermann?" fragt Isabella und runzelt ein wenig die Stirn.
    "Gut", sagt Frau Beermann, "sehr gut, möchte ich sagen. Ein großer schlanker Herr, schwarzes Haar und so hübsche blaue Augen."
    "Ach so."
    Isabella holt tief Atem und merkt mit leichtem Ärger, dass ihre schlanken, gepflegten Hände zittern. Also ist er doch wieder gekommen, denkt sie müde und zerschlagen.


    [GLOWORANGE]Wer ist dieser gutaussehende Herr und was hat Isabella mit ihm zu tun?[/gloworange]


    Kommentare erwünscht!


  • Sie lässt sich in einen hochlehnigen Sessel fallen. Sie spürt zu ihrem eigenen Entsetzen, dass sie ihren eigenen Bruder, Till Torsten hasst. Sie hasst ihn, wie sie nie einen anderen Menschen gehasst hatte. Sie verabscheut ihn. Sie kann sich nicht einmal mehr vorstellen, wie es geschehen konnte, dass sie lange Jahre hindurch immer wieder seinem Charme erlegen war.



    In der Diele stehen sich Till und Bernhard gegenüber.
    "Ich verstehe natürlich, dass du überrascht bist, mich zu sehen", sagt Till und zeigt mit einem kleinen Lächeln seine kräftigen weißen Zähne.
    Bernhard:"Durchaus nicht."
    Till:"Es ist eben so, Menschen wie ich, die kein Zuhause haben - das soll natürlich kein Vorwurf sein, lieber Bernhard, versteh mich bitte nicht falsch - aber man möchte eben doch ein paar -"
    "Wieviel brauchst du?", fragt Bernhard scharf.
    "Ich verstehe dich nicht." Till hebt mit gespieltem Erstaunen die Augenbrauen.
    Bernhard:"Wieviel?"
    Till:"Ja, kannst du dir denn wirklich nicht vorstellen, dass ich einfach aus Sehnsucht nach euch..."
    Bernhard:"Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, Till. Bitte, hör auf damit. Du solltest schon wissen, dass diese Masche bei mir nicht zieht."
    Till:"Habt ihr euch gar keine Gedanken darüber gemacht, wo ich die letzten Jahre gesteckt habe?"
    Bernhard:"Wo denn schon. Wahrscheinlich hinter Gittern."
    Till:"Du bist sehr grausam" Sein Gesicht verdüstert sich.
    Bernhard:"Was willst du hier?"
    Till:"Ich habe dir doch schon gesagt, ich möchte ... Ich möchte Isabella wieder sehen, schließlich ist sie ja meine Schwester. Man hat doch auch so etwas wie Familiensinn, nicht wahr?"
    Bernhard:"Du nicht, Till, gib dir keine Mühe, du wirst Isabella nicht sehen."
    Till:"Willst du mir das verbieten?"
    Bernhard:"Ja. Wenn du nicht in einer halben Minute aus dem Haus bist werde ich -"
    Till:"Was denn? Was wirst du?"
    Bernhard:"Die Polizei verständigen."
    Till wechselt den Ton:"Natürlich, das kannst du, das steht dir zu. Aber was versprichst du dir davon? Willst du Isabella von nun an an die Kette legen? Meinst du nicht auch, dass ich vielleicht eine Gelegenheit - nein, es braucht gar nicht hier im Hause zu sein - finden kann, um micht mit ihr in Verbindung zu setzen?"
    Bernhard:"Ich habe dich schon einmal gefragt, Till, wieviel brauchst du?"
    Till:"Fünfhundert."
    Bernhard:"Du bist verrückt."



    "Bitte, wie du willst!" Till gibt sich den Anschein, als ob er sich zum Gehen wenden will. "Grüße meine Schwester von mir - oder auch nicht. Ganz wie du willst, Adieu."
    Bernhard:"Till - wofür brauchst du das Geld?"



    Till sieht seinem Schwager mit einem unverschämten Lächeln in die Augen. "Willst du das wirklich wissen?"
    Bernhard:"Ja. Du weißt, ich habe schon einmal Schwierigkeiten gehabt, als ich dir damals Geld geliehen habe, mit dem du einen sogenannten großen Coup starten wolltest. Du bist damit reingefallen, und ich habe eine Menge Unannehmlichkeiten deinetwegen gehabt. Erinnerst du dich noch?"
    Till:"Na schön. Wenn es dich beruhigt ... Ich möchte gern zum Wintersport nach Simalpy fahren. Findest du nicht auch, dass ich ein bisschen blass und angegriffen aussehe? Na also. Die Gesundheit deines Schwagers sollte dir doch 500 $ wert sein, oder?"
    Bernhard:"Gut. Ich werde dir einen Scheck geben."
    Till:"Scheck kann ich nicht brauchen, Schwager."
    Bernhard:"Na bitte. Dann bekommst du die 500 $ bar - aber nur gegen Quittung. Als kurzfristiges Darlehen."
    Till:"Und du glaubst, dass ich so etwas unterschreibe?"
    Bernhard:"Ganz bestimmt. Sonst bekommst du das Geld nämlich nicht. Auf keinen Fall."
    Till:"Bildest du dir im Ernst ein, du würdest es von mir zurückkriegen?"
    Bernhard:"Nein."
    Till:"Wozu willst du dann die Quittung?"
    Bernhard:"Nur so. Also entweder du schreibst mir so einen Wisch aus, oder..."



    Till:"Na schön. Wenn es dir Spaß macht. Ich sehe den Sinn zwar nicht ein, aber immerhin..." Till krizelt auf einen leeren Zettel ein paar Zeilen darauf.



    "Genügt es so?", fragt er und hält Bernhard die Quittung hin.
    "Danke." Bernhard nimmt die Quittung und nimmt aus seiner Brieftasche fünf Scheine heraus. "Du hast Glück, dass ich das Geld überhaupt bei mir habe..."
    Till:"Ich habe immer Glück, mein Lieber, das solltest du wissen."
    Bernhard:"Um so besser für dich - wenn es dir so vorkommt."
    Till:"Also schönen Dank, Schwager - und von mir aus keinen Gruß an Isabella."
    Bernhard:"Pass auf, Till - ich will kein Versprechen von dir, ich weiß, dass dein Wort nichts gilt, aber ich warne dich. Wenn du noch einmal unser Haus betrittst oder wenn du ein einziges Mal versuchen solltest, dich hinter meinem Rücken mit Isabella in Verbindung zu setzen, dann -"
    Till:"Was dann?"
    Bernhard:"Dann wirst du von mir nie wieder, unter gar keinen Umständen, auch nur einen einzigen Simydollar herausholen. Hast du mich verstanden?"
    Till:"Du hast dich ungewöhnlich deutlich ausgedrückt, Schwager!" Er geht aufreizend langsam zum Ausgang.



    Bernhard folgt ihm bis zur Haustür und als sie hinter dem unangenehmen Gast ins Schloß fällt, dreht er den Schlüssel zweimal rum. Dann erst wagt er aufzuatmen.


    [GLOWWHITE]Was hat es mit Till auf sich?[/glowwhite]

  • danke für die lieben comments!
    und schon geht es weiter:



    Zur selben Zeit amüsieren sich Miriam und Gregor, ihr Freund, in der Diso "Simline". Die beiden toben sich auf der Tanzfläche so richtig aus. Die Platte war abgelaufen und Gregor zieht Miriam an einen Tisch.



    Miriam sieht Gregor mit schrägen Augen an:"Sag mal, Greg, du weißt genau, dass ich mich am Samstagabend am schlechtesten frei machen kann ... Warum also..."
    Gregor:"Weil ich wochentags arbeiten muss, Minky ... Am Sonntagmorgen kann ich mich ausschlafen. Das ist die ganze Erklärung."
    "Komm!", sagt Miriam und reicht Gregor die Hand. "Wir tanzen noch ein bisschen!"



    Sie tanzen wild und ausgelassen, ganz dem Rhytmus hingegeben. Miriam sieht immer wieder strahlend Gregor an. Es macht soviel Spaß mit ihm zu tanzen. Die beiden vergessen total die Zeit. Als Gregor auf seine Uhr schaut, erschrickt er. "Minky, komm wir müssen gehen."



    "Du bist wirklich der tollste Junge, den ich je kennengelernt habe. Eigentlich ..." Sie stockt. "Na, was?"
    "Eigentlich ist es schade, dass du nicht mein Bruder bist!"
    Er sieht ihr lächelnd in die Augen. "Na, so schade ist es nun auch wieder nicht." Er beugt sich zu ihr und küsst sie zärtlich auf den Mund.



    Währenddessen sitzen Isabella und Bernhard in ihrem schweigenden Haus und warten mit angespannter Aufmerksamkeit auf das Läuten der Türklingel - aber die Klingel bleibt stumm.
    Isabella sitzt sehr gerade in einem Sessel, die Hände um die Knäufe der Lehnen geklammert. Ihr ernstes Gesicht ist blass.
    Bernhard läuft im Zimmer auf und ab. Die kleine Uhr zeigt mit silberhellen Schlägen die vierte Stunde an.
    Bernhard:"Vier Uhr! Vier Uhr vorbei ... Es ist unglaublich."
    Isabella schweigt.
    "Ich habe gesagt, dass es vierUhr vorbei ist!", wiederholt er gereizt.
    Isabella:"Meinst du, dass ich es ändern kann?"
    Bernhard:"Ich muss etwas tun, sonst werde ich noch wahnsinnig."
    Isabella sitzt und schweigt.



    "Nun red doch schon! Sag etwas!", fährt er sie an.
    Isabella:"Bernhard glaubst du, dass sie uns lieb hat? Ich meine, wie ein Kind seine Eltern lieben soll?"
    Bernhard:"Natürlich ... Dumme Frage. Sie hat sich doch immer ganz normal benommen. Nicht ungezogener als andere Kinder. Eher im Gegenteil."
    Isabella:"Ob das genügt?"
    Bernhard:"Was soll das heißen?"
    Isabella:"Ach bitte, Bernhard, sei doch nicht so gereizt ... Ich versuche doch nur, mich in Miriams Situation zu versetzen. Ich möchte einfach wissen, was sie jetzt fühlt und denkt - wenn sie den Brief tatsächlich entdeckt hat. Ich weiß es nicht. Eigentlich ist sie uns doch sehr fremd, nicht wahr?"
    Bernhard:"Unsinn. Ich kenne sie ganz genau. Sie ist ein oberflächliches, gutmütiges kleines Ding - nicht gut und nicht schlecht, und überhaupt nicht kompliziert ... Sie ist einfach so, wie diese jungen Dinger, na Teenager, heutzutage sind."



    Er geht wieder auf und ab.
    Isabella:"Ich weiß nicht. Wir hätten uns mehr um sie kümmern müssen."
    Bernhard:"Noch mehr? Jede freie Minute verbringen wir mit dem Kind. Von früh bis spät denkst du an nichts anderes."
    Isabella:"Ich habe sie furchtbar lieb, Bernhard, und das weißt du. Aber - ob das genügt? Ob wir nicht doch einen Fehler gemacht haben?"
    Bernhard:"Meine liebe Isabella, jetzt will ich dir mal was sagen: Du hast Komplexe. Hör auf, dir was einzureden. Oder willst du uns beide verrückt machen?"
    Isabella:"Wenn sie Vertrauen zu uns hätte - wäre sie dann nicht zu Hause geblieben? Und hätte in Ruhe mit uns über alles gesprochen?"
    Bernhard:"Wahrscheinlich hat sie keine Ahnung von diesem verdammten Wisch gehabt!"
    Isabella:"Aber warum ist sie dann fortgelaufen? Warum kommt sie nicht nach Hause?"
    Bernhard:"Glaubst du, dass ich ein Hellseher bin?"
    Isabella:"Wenn wir uns genügend um sie gekümmert hätten, würden wir es jetzt wissen."
    Bernhard:"Welcher vernünftige Mensch kann denn wissen, was in einem so unreifen Ding plötzlich vorgeht? Hör auf damit, sage ich dir, mach mich nicht wahnsinnig!"
    Isabella:"Verzeih, ich weiß, ich bin schrecklich. Aber ich kann nicht anders." Ihre Stimme klang spröde wie gebrochenes Glas.
    Bernhard:"Weil du überarbeitet bist - weil du ins Bett gehörst. Das ist alles. Wenn Miriam bis fünf Uhr nicht zu Hause ist, gehen wir schlafen. Morgen früh wird sich dann herausstellen..."
    Er unterbricht sich, als er merkt, dass seine Frau lautlos zu weinen begonnen hatte. Ihre Tränen laufen unaufhaltsam ihre Wangen hinunter.


    [GLOWORANGE]Wann kommt Miriam nach Hause?[/gloworange]


  • Leise pfeifend steigt Till Torsten die Treppe eines großen Mietshauses hinauf.
    Er ist bester Laune. Natürlich, der Tausender, den er seinem Schwager abgeluchst hat, ist nur ein kleiner Fisch, aber immerhin ein Anfang. Er kennt Bernhard gut. In solchen Dingen versteht er keinen Spaß. Und auch sonst nicht.
    Jedenfalls, diesmal hatte es wieder geklappt. Jetzt kommt es nur darauf an, mit gutem Wind hier loszukommen. Er hat als Kurt Schreiber, Diplomingenieur, im fünften Stock bei Frau Weber ein möbiliertes Zimmer gemietet. Natürlich bildet sie sich ein, dass er sie heiraten würde, obwohl er kein Wort darüber verlauten hat lassen, nein, so dumm ist er bestimmt nicht mehr. Er hat nicht vor, noch ein einziges Mal wegen Heiratsschwindel zu sitzen.



    "Guten Abend, Tina!", sagt er fröhlich, als sie ihm entgegengestürzt kommt. Er küsst ihr mit lächelnder Zärtlichkeit die Hand, auch wenn er findet, dass sie wie eine Vogelscheuche aussieht.
    "Kurt! Wo bist du gewesen?", fragt sie heftig. "Ich habe die ganze Zeit..."
    Kurt (Till)"Es tut mir leid, Tina, dass du auf mich gewartet hast!"
    Tina:"Du hättest doch wenigstens anrufen können!"
    Kurt (Till)"Es gibt Situationen ... Aber davon versteht ihr Frauen nun mal nichts. Bitte, sei so lieb und mach mir eine Tasse schönen, starken Kaffee!" Er sieht auf seine Armbanduhr. "Um fünf Uhr dreiundzwanzig geht mein Zug!"
    Tina:"Dein - was?"
    Kurt (Till)"Mein Zug. Es wäre mir lieb, wenn du dich beeilen würdest, damit du mir noch beim Kofferpacken helfen kannst."
    Tina:"Du willst - fort?"
    Kurt (Till)"Ich muss Tina, ich muss.
    Tina:"Aber - du hast mir doch versprochen -"
    Kurt (Till)"Aber Schäfchen, daran ändert sich doch nichts! Weshalb, glaubst du wohl, fahre ich weg? Um die Dinge zu beschleunigen!"
    Tina:"Du kommst also wieder?"



    Er geht an ihr vorbei, in sein kleines Zimmer. Sie folgt ihn auf dem Fuss.
    Kurt (Till)"Natürlich komme ich wieder", sagt er gleichgültig. "Was hast du denn von mir gedacht?" Er zieht einen Koffer vom Schrank.
    Tina:"Wann?"
    Kurt (Till)"Komm, mach mir eine Tasse Kaffee, dann können wir alles in Ruhe besprechen."
    Tina:"In Ruhe?? Wenn dein Zug in einer knappen Stunde geht??"
    Kurt (Till)"Na eben. Deshalb bleibt keine Zeit mehr, uns zu streiten, obwohl du darin - das muss ich dir gestehen - eine wahre Meisterin bist." Er legt einen Anzug in seinen Koffer.



    Sie will ihn zwingen, sie anzusehen, und packt ihn beim Arm.
    "Na, na!", sagt er nur und schüttelt sie ab wie ein lästiges Insekt.
    Tina:"Du glaubst also, du kannst einfach hier verschwinden, was?"
    Kurt (Till)"Einfach habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich war mir vollkommen klar, dass du dir diese Gelegenheit zu einer Szene nicht entgehen lassen würdest."
    Tina:"Wann kommst du wieder?"
    Kurt (Till)"Wenn du es genau wissen willst - am ersten März des nächsten Jahres. Bist du jetzt zufrieden?"
    Tina:"Nein. Ich will wissen, wohin du gehst!"
    Kurt (Till)"Ich gehe nicht, ich fahre. Mit dem Taxi zum Bahnhof, mit dem Zug nach SimVillage, mit dem Schiff nach SimValley."
    Tina:"So hast du dir's also gedacht", zischt sie verächtlich. "Aber so einfach mache ich dir die Sache nicht! Du wirst diese Wohnung nicht verlassen, bevor..."
    Kurt (Till)"Bevor was?"



    Er räumt seinen Schrank aus.
    Tina:"Bevor du mir nicht alles zurückbezahlt hast, was du mir schuldest."
    Kurt (Till)"Wieviel?"



    Er zieht ein Bündel Scheine aus seiner Tasche.
    Kurt (Till)"Da, komm, bitte, bedien dich!"
    Tina starrt auf das Geld:"Du hast - du willst wirklich?"
    Kurt (Till)"Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste, ich habe immer noch gehofft, dass du Vertrauen zu mir haben würdest.", sagt er mit tragischem Unterton in der Stimme.
    Tina:"Aber ich habe doch Vertrauen zu dir, Kurt. Ich liebe dich! Das musst du doch wissen."
    Kurt (Till)"Nein. Du glaubst, dass ich -"
    Tina:"Kurt! Das ist doch nicht wahr! Ich habe das doch nur gesagt, um ... Ich hatte gehofft, du würdest das Geld nicht haben. Du würdest bei mir bleiben!"
    Kurt (Till)"Du hältst mich für einen Lügner."
    Tina:"Nein, Kurt, ganz bestimmt nicht. Wie kannst du das von mir nur denken? Mein Gott, dass du mich so wenig kennst!"
    Kurt (Till)"Bitte, nimm das Geld. Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste. Aber es war nicht meine Schuld. Nimm das Geld, und wir trennen uns wie gute Freunde. Für immer."
    Tina:"Ich will dein Geld doch gar nicht ... Behalte es! Ich will es nicht! Ich brauche es nicht!"
    Er sieht sie mit einem Blick an, der sie erzittern lässt:"Nimm! Es ist zu spät!"
    Tina:"Nein! Nein, Kurt, das darfst du nicht sagen! Bitte, bitte, nicht!"
    Kurt (Till)"Du hast die Probe nicht bestanden, du hast mir nicht geglaubt."
    Tina:"Ich - aber, Kurt - verzeih mir! Bitte, bitte, verzeih mir!"
    Er seufzt abgrundtief:"Wenn ich dich nur nicht so sehr lieben würde..."
    Tina:"Kurt! Du liebst mich noch?"



    Sie wirft sich in seine Arme, er zieht sie sanft an sich.
    Kurt (Till)"Ich kann ohne dich nicht mehr leben, jetzt weiß ich es!"
    Tina:"Dann ist ja alles wieder gut"
    Kurt (Till)"Ja, Liebes!"
    Tina:"Und du kommst wieder?"
    Kurt (Till)"Ganz bestimmt."
    Tina:"Wirst du mir auch schreiben?"
    Kurt (Till)"Natürlich."
    Tina:"Oh Kurt, ich bin ja so froh ... Soll ich dir schnell noch eine Tasse Kaffee machen?"
    Kurt (Till)"Ich fürchte, dazu ist es zu spät. Bitte, bestell mir ganz rasch ein Taxi, ja?"
    Als sie aus dem Zimmer rausgegangen ist, streicht er mit einem selbstgefälligen Lächeln das Geld wieder ein....


    [GLOWORANGE]Wer ist Till wirklich? Was hat er vor?[/gloworange]


    freu mich auf comments!!


  • 20 Minuten später steigt Till aus dem Taxi. Er geht in die Eingangshalle vom Hotel "Elite".



    Der Ausweis, den er dem Nachtportier zur Eintragung ins Fremdenbuch vorlegt, lautet auf den Namen Joachim Brauner, Beruf: Exportkaufmann, Geburtsort: Simburg, Alter: vierzig Jahre.
    Dass er gefälscht ist, weiß nur Till Torsten.



    Als Miriam und Gregor bei ihr zu Hause ankommen, sieht Miriam sofort, dass im Wohnzimmer noch Licht brennt.
    "Verflixt", murmelt sie in sich hinein.
    Miriam verabschiedet sich von Gregor mit einem kleinen Kuss und geht ins Haus.



    Sie will gerade die Treppe hochgehen, als sie ihren Namen fallen hört. Neugierig geworden, späht sie durchs Schlüsselloch.
    "Ich begreife nicht, wie Miriam uns das antun konnte", hört sie ihren Vater sagen.
    "Ich - mein Gott, wir - was haben wir falsch gemacht, Bernhard?" Die Stimme der Mutter ist kraftlos vor Qual.
    Bernhard:"Wir - wir - immer wir! Warum suchst du die Schuld bei uns? Warum suchst du sie nicht dort, wo sie wirklich liegt? Wir haben alles für sie getan, was in unseren Kräften steht. Sie hat, was sie braucht, und noch mehr. Wenn trotzdem solche Sachen vorkommen, dann kannst du die Schuld doch nicht bei uns suchen! Dann ist das Kind einfach zu - na, sagen wir - labil!"
    Isabella:"Und wenn sie das ist, ist es ihre Schuld?"
    Nach einer kleinen Pause sagt der Vater:"Naja, vielleicht hast du recht, wer kann schon für seine Veranlagung ... Ich hätte damals eben nicht nachgeben sollen. Es war ein zu großes Risiko, sie anzunehmen."
    Isabella:"Glaubst du, bei einem eigenen Kind wäre das Risiko geringer?"
    Bernhard:"Vielleicht nicht. Aber dann weiß man doch wenigstens..."



    Er kommt nicht mehr dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Miriam kann es plötzlich nicht mehr ertragen. Ehe sie noch selbst weiß, was sie tut, hat sie die Tür aufgerissen und ist ins Zimmer gestürzt. Sie starrt die Eltern mit weit aufgerissenen Augen an.
    Miriam:"Ich - ich bin nicht euer Kind?"
    Isabella und Bernhard starren Miriam wortlos an. Dann löst sich Isabellas Verspannung.



    Sie springt auf, eilt auf das Mädchen zu und schließt es zärtlich in ihre Arme.
    Isabella:"Gott sei Dank, dass du wieder da bist, Liebling!"
    Miriam fühlt die Tränen ihrer Mutter. Auch sie muss plötzlich weinen. "Mutter", flüstert sie, "ist es wahr ... Ich bin nicht euer Kind?"
    Isabella zieht sie noch enger an sich. Sie wiegt sie leicht in den Armen, wie sie es früher immer getan hatte, wenn die kleine Miriam mit Kummer oder Schmerzen zu ihr gekommen war.
    Einen Augenblick lang schließt das Mädchen die Augen und gibt sich ganz den sanften, beruhigenden Bewegungen hin. Sie würde gern alles Trennende vergessen und sich in der mütterlichen Liebe geborgen fühlen. Aber sie ist kein Kind mehr, das man einlullen kann. Sie muss Klarheit haben.



    Mit einer heftigen Bewegung macht sie sich frei
    "Mama, stimmt es wirklich..."


    [GLOWRED]Werden die "Eltern" ihr die Wahrheit sagen?[/glowred]


    comments dringend erwünscht!


  • Sofort unterbricht sie Bernhard:"Ich habe hier Fragen zu stellen, Miriam."
    Miriam:"Bin ich nun euer Kind oder nicht?"
    Isabella:"Natürlich bist du unser Kind - unser kleines Mädchen."
    Miriam:"Aber ihr habt doch selbst gesagt ..."
    Bernhard:"Wann?"
    Miriam errötet:"Eben. Bevor ich ins Zimmer kam."
    Bernhard:"Du hast gelauscht?"
    Miriam:"Ich habe es gehört."
    Bernhard:"Dann passe das nächste Mal besser auf, wenn du schon an den Türen horchst."
    Miriam:"Aber ich habe mich nicht geirrt ..."
    Bernhard:"Unsinn. Willst du etwa behaupten, dass wir dich belügen?"
    Miriam schweigt verwirrt.
    Bernhard:"Na also. Und jetzt möchte ich endlich wissen, wo du herkommst."
    Miriam:"Vom Tanzen."



    Bernhard und Isabella wechseln einen Blick.
    Isabella:"Mit wem?"
    Keine Antwort.



    Isabella blickt lange in das verstockte Gesicht ihrer Tochter.
    Isabella:"Du weißt doch, dass wir es nur gut mit dir meinen."
    Aber Miriam schweigt weiter.
    Bernhard wütend:"Du packst sie ganz falsch an, Isa. Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du sie zu sehr verwöhnst. Jetzt hast du das Ergebnis ... Ein verstocktes, verlogenes Kind, dass sich nachts in irgendwelchen Tanzlokalen herumtreibt."



    Er zieht das Schreiben von Miriams Schuldirektor aus der Tasche:"Kennst du den Brief?"
    Miriam leise:"Nein."
    Bernhard:"Du weißt also nicht, dass dein Direktor uns geschrieben hat? Dass deine Versetzung gefährdet ist?"
    Miriam:"Von dem Brief habe ich nichts gewusst. Aber der Direx hat mir natürlich schon gesagt, dass ich schlecht stehe."
    Bernhard:"Und wie soll das nun weitergehen mit dir?"
    Miriam:"Ich werde mich eben mehr anstrengen müssen."
    Bernhard:"Schön, dass wir uns wenigstens in diesem Punkt verstehen ... Warum bist du erst so spät nach Hause gekommen?"
    Miriam:"Ich wollte tanzen, Paps ... Wozu habe ich es denn gelernt, wenn ich es nicht darf?"
    Bernhard:"Du kannst ja mit uns ausgehen."
    Miriam:"Wann? Und überhaupt - das ist doch nicht dasselbe."
    Bernhard:"Immerhin hätten wir dich pünktlich nach Hause gebracht. Mit wem warst du tanzen?"
    Miriam:"Mit Greg."
    Bernhard:"Das ist doch kein Name."
    Miriam:"Mit Gregor Hellmer. Er arbeitet in einer Bank."
    Bernhard:"Soso. Wie alt ist er?"
    Miriam:"Zwanzig..."
    Bernhard:"Seit wann kennst du ihn?"
    Miriam:"Schon 'ne ganze Weile."



    Bernhard füllt sich ein neues Glas Kognak ein und leert es in einem Zug. "Du wirst diesen Gregor Hellmer nicht mehr wiedersehen. Verstanden?"
    Miriam:"Aber - Greg kann wirklich nichts dafür, dass es so spät geworden ist."
    Bernhard:"Ich verbiete dir hiermit, das Haus ohne Erlaubnis zu verlassen."
    Miriam:"Paps, ich..."



    Isabella sanft:"Miriam. Hab Vertrauen zu uns. Wir wollen doch nur dein Bestes. Später wirst du uns einmal dankbar sein."
    Miriam:"Dankbar? Dafür, dass ihr mich einsperrt?"
    Isabella:"Kind, sei vernünftig..."
    Bernhard:"Schluss mit dem Gerede. Miriam, du hast dich unglaublich benommen. Ich habe zumindest etwas Einsicht von dir erwartet. Aber anscheinend habe ich mich auch darin getäuscht. Verschwinde jetzt in dein Bett. Ich hoffe, dass du morgen früh vernünftiger bist."



    Mit Tränen in den Augen sieht Miriam ihre Eltern an. Dann dreht sie sich um und rennt aus dem Zimmer.


    [GLOWORANGE]Wird Miriam Gregor wiedersehen?[/gloworange]


    kommentare erwünscht!


  • Am nächsten Morgen läutet es kurz vor neun an der Villa der Schneiders. Anna Beermann, die Haushälterin, öffnet. Eine nicht mehr ganz junge Dame tritt ein.



    Dame atemlos:"Könnte ich Frau Schneider sprechen? Es ist sehr dringend."
    Haushälterin:"Ich fürchte, das ist unmöglich, die Herrschaften schlafen noch."
    Dame:"Aber es ist wirklich ungeheuer wichtig ... Bitte, wecken Sie Frau Schneider. Sagen Sie, Lissy Ackermann ist da."



    "Anna, was ist denn los?" ertönt plötzlich Isabellas Stimme vom Obergeschoss des Hauses, wo die Schlafzimmer liegen.
    "Eine Frau Ackermann möchte Sie sprechen", gibt die Haushälterin zurück.
    "Augenblick - ich komme sofort!"



    Wenige Minuten später kommt Isabella die Treppe zur Diele herunter. Sie war noch im Nachthemd. Sie nickt Lissy kurz zu und geht voraus ins Wohnzimmer.



    "Komm herein", sagt sie hastig zu der Besucherin.
    Bereits in der Tür wendet sie sich noch einmal um. "Anna, achten Sie darauf, dass wir nicht gestört werden ... Falls mein Mann - oder Miriam - herunterkommt, sagen Sie mir sofort Bescheid."
    Sie schließt die Tür und sieht Lissy an.



    Isabella:"Was willst du? Wir hatten abgemacht, dass wir uns nur außer Haus treffen..."
    Lissy:"Es ist etwas Furchtbares passiert, Isa ... Till Torsten, dein Bruder, ist wieder in Sim-City."
    Isabella gelassen:"Ich weiß."
    Lissy:"Warum hast du mich nicht gewarnt?"
    Isabella:"Damit mussten wir rechnen. Was regt dich daran so auf?"
    Lissy:"Da fragst du noch?"
    Isabella:"Du hast keinen Grund, dich vor Till zu fürchten. Er hat nicht die leiseste Ahnung, wie du jetzt heißt, dass du verheiratet bist, wo du wohnst ... Vielleicht erkennt er dich überhaupt nicht mehr wieder - nach all den Jahren..."
    Lissy:"Ich jedenfalls habe ihn wiedererkannt."
    Isabella:"Ja du - das ist doch kein Vergleich. In deinem Leben hat es zwei Männer gegeben, Till Torsten und Alex Ackermann. Aber was glaubst du, wieviel Frauen in seinem Leben eine Rolle gespielt haben?"
    Lissy:"Ich habe entsetzliche Angst, Isa."
    Isabella:"Wovor denn? Sim-City ist eine Millionenstadt. Eine Begegnung wäre unwahrscheinlich. Und selbst wenn - was hätte es zu bedeuten? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du noch einmal auf Till hereinfallen wirst."
    Lissy:"Darum handelt es sich doch gar nicht. Es ist nur - Alex weiß nichts von der Geschichte."
    Isabella hebt die Augenbrauen:"Du hast ihm nichts erzählt?"
    Lissy:"Wie sollte ich. Ich kann doch nicht plötzlich aus heiterem Himmel..."
    Isabella:"Ich an deiner Stelle hätte schon längst mit meinem Mann gesprochen, Lissy. Eine Ehe muss auf gegenseitigem Vertrauen gegründet sein."
    Lissy:"Alex trägt mich auf Händen. Und da soll ich ihm sagen, dass ich ihm von Anfang an etwas verheimlicht habe?"
    Isabella:"Immer noch besser als wenn er es durch Till erfährt. Das fürchtest du doch?"
    Lissy:"Ja."
    Isabella:"Till macht nur Sachen, die ihm etwas einbringen."
    Lissy:"Eben."
    In diesem Augenblick klopft es leise gegen die Tür. Die beiden Frauen fahren erschreckt zusammen.



    Isabella:"Was ist?"
    Hinter der Tür ist die Stimme der Haushälterin zu hören. "Ihr Gatte und Miriam sind zum Frühstück heruntergekommen."
    Isabella:"Ich komme gleich. Sie sollen schon anfangen."



    Isabella wendet sich an die Besucherin:"Du musst jetzt gehen, Lissy. Schnell."
    Isabella öffnet die Tür. Die beiden Frauen gingen schnell durch die Diele zum Ausgang zu.



    Als die Haustür hinter Lissy ins Schloss fällt, kommt Bernhard aus dem Frühstückszimmer.
    Bernhard:"Was war das für ein Besuch?"



    Isabella lächelt ihn an und küsst ihn rasch auf die Wange.
    "Nichts Wichtiges, Bernhard", sagt sie. Aber sie spürt, wie eine jähe Angst in ihr hochkriecht...


    [GLOWRED]Warum verschweigt Isabella Bernhard, dass Lissy zu Besuch war?[/glowred]

  • thx für die 2 comments



    Nach dem Mittagessen, als die Eltern sich hingelegt haben, gelingt es Miriam, das Haus ungesehen zu verlassen. Sie schleicht die Treppe hinunter und lässt die Tür so leise wie möglich ins Schloss fallen.



    Erst auf der Straße beginnt sie zu laufen. Sie rennt, bis sie zur Telefonzelle vor einem kleinen Café ankommt.



    Miriam wählt Gregors Nummer. Er ist selbst am Apparat.
    "Greg, hast du Zeit?"
    "Wo brennts denn?" fragt er erstaunt.
    "Das kann ich am Telefon nicht erzählen ... Bitte, komm mal, Greg, ich bin im Café Blau. Ich warte auf dich", sagt sie eindringlich und legt schnell auf.



    Miriam setzt sich an einen Tisch. Die Zeit will und will nicht vergehen. Alle zwei Minuten sieht sie auf die Armbanduhr.
    Plötzlich ist eine Viertelstunde vorbei, und Gregor ist immer noch nicht gekommen. Wenn er sie nun aber im Stich lässt? Seine Stimme am Telefon hatte nicht besonders freundlich geklungen. Vielleicht glaubt er, dass sie ihm nachläuft. Das wäre das Allerschlimmste...



    Als Gregor endlich das Café betritt, hat Miriam schon alle Hoffnung aufgegeben. Sie muss ihre ganze Kraft zusammennehmen, um sich gleichgültig zu stellen. Sie beugt sich tief über ihren Kaffe und tut, als ob sie ihn nicht bemerkt habe.
    Gregor:"Hallo, Minky"
    Miriam hebt den Kopf:"Ach, du bist es."
    Er durchschaut ihr Theater sofort. "Nun sag bloß, du erwartest noch jemanden." lächelt er und setzt sich.



    Miriam:"Greg - etwas ganz Scheußliches ist passiert ...Meine Eltern sind gar nicht meine Eltern."
    Gregor:"Wie kommst du denn darauf? Haben sie dir das gesagt?"
    Miriam:"Ich habe es ganz zufällig gehört. Bevor ich zu ihnen ins Zimmer ging."
    Gregor:"Hast du sie denn gefragt, und was haben sie dir geantwortet?"
    Miriam:"Sie tun so, als ob ich mich verhört hätte."
    Freundlicher Spott steht in Gregors Augen.
    Miriam:"Du glaubst mir nicht?"
    Gregor:"Nein, das ist doch Unsinn. Wenn sie wirklich nicht deine Eltern wären, warum sollen sie es dir dann nicht sagen?"
    Miriam zögert:"Ich weiß es nicht."
    Gregor:"Aber ich weiß es. Das ganze ist Quatsch ... Hast du mich etwa nur hergerufen, um mir diesen Blödsinn zu erzählen?"
    Miriam:"Natürlich nicht - sie haben mir verboten, dich zu treffen. Sie tun so, als wäre es wegen der Schule. Aber in Wirklichkeit denken sie, dass wir etwas miteinander haben."
    Gregor:"Aber das ist doch Unsinn."
    Miriam:"Red du es ihnen doch aus."
    Gregor:"Das werde ich auch."
    Miriam:"Sie glauben, wir treiben uns wer weiß wo herum ... Du darfst ihnen deshalb nicht sagen, dass wir schon öfter zusammen weg waren. Ich wollte gar nicht lügen, aber sie waren so aufgeregt.



    Gregor:"Schade, du hättest ihnen alles erklären sollen."
    Miriam:"Zu spät. Jetzt müssen wir dabei bleiben."
    Gregor:"Dann geht es nicht."
    Miriam:"Wieso?"
    Gregor:"Du glaubst doch nicht, dass ich deine Eltern anlügen werde. Ich kann nicht zu ihnen hingehen und sagen: 'Mir könnt ihr eure Tochter ruhig anvertrauen, ich werde schon auf sie aufpassen', wenn ich im gleichen Atemzug lüge?"
    Miriam:"Eltern wollen es nicht anders, Greg. Glaub's mir."
    Gregor:"Egal. Ich kann es nicht."
    Miriam legt ihre Hand auf seinen Arm:"Hast du mich eigentlich lieb?"
    Gregor:"Ja."
    Miriam:"Dann ist ja alles gut. Wir werden uns also weiter treffen. Ich muss in Zukunft bloß vorsichtiger sein."
    Gregor:"He, so geht das nicht ... Natürlich ist nichts dabei, wenn wir zusammen tanzen gehen. Aber im Grunde haben deine Eltern doch recht. Die Kiste ist verfahren. Das Beste wird sein, wir lassen Gras darüber wachsen. In zwei oder drei Monaten sieht die Geschichte schon ganz anders aus."
    Miriam:"Drei Monate? Greg, das halte ich nicht aus."
    Gregor lächelt:"Du wirst, Minky. Wenn du dich richtig hinter deine Schularbeiten kniest, wirst du nicht einmal mehr Zeit haben, an mich zu denken."
    Miriam:"Du bist gemein, Gregor. So gemein!! Wenn ich deine Freundin gewesen wäre - so richtig deine Freundin, hättest du sicherlich nicht so mit mir gesprochen."



    Miriam steht hastig auf und rennt zum Ausgang. Sie verlässt nicht nur das Café. Sie verlässt Greg. Sie ist fertig mit ihm...


    [GLOWWHITE]Freu mich auf Kommentare von euch[/glowwhite]

  • dankeschön für eure lieben beiträge!
    es geht jetzt weiter mit ner kurzen fortzsetzung:



    Als Miriam nach Hause kommt, achtet sie nicht mehr darauf, ob die Haustür laut oder leise hinter ihr ins Schloss fällt. Sie ist so verzweifelt, dass ihr alles gleichgültig geworden ist. Sie erschrickt nicht einmal, als sie in der Diele ihren Eltern, die zum Kaffeetrinken heruntergekommen sind, geradewegs in die Arme läuft. Isabellas Augen werden dunkel vor Enttäuschung, als sie ihre Tochter sieht:"Miriam, du hast uns doch versprochen..."



    Bernhard packt seine Tochter am Arm:"Wo bist du gewesen?"
    Miriam blickt an ihren Eltern vorbei, als wären sie Fremde. Nach einer kleinen Pause, in der sie sich bemüht, ihre Stimme in ihre Gewalt zu bekommen, sagt sie tonlos:"Ich habe mit Gregor Schluss gemacht."



    Sofort lässt Bernhard sie los.
    Isabella sagt erleichtert:"Miriam ... Ich habe ja gewusst, dass du ein vernünftiges Mädchen bist."



    Sie will ihre Tochter in die Arme schließen. Doch Miriam weicht vor ihr zurück, sie wendet sich ab und.....



    .....geht schnell die Treppe hinauf. Die Eltern hören, wie die Tür ihres Zimmers hinter ihr ins Schloss fliegt. Sie hören, wie Miriam den Schlüssel zweimal umdreht.



    "Miriam", ruft ihre Mutter und will ihr nach.



    "Lass das, Isa", sagt Bernhard und umarmt sie. "Du siehst doch, sie ist ganz durcheinander ... Wir müssen ihr jetzt Zeit lassen. Glaub mir, es wird alles gut werden."
    Noch nie in seinem Leben hat Bernhard sich so geirrt wie jetzt...


    [GLOWRED]Was wird passieren?[/glowred]

  • es geht weiter:


    Zwar sah es in den nächsten Tagen ganz so aus, als wenn alles wieder in Ordnung gekommen wäre. Isabella und Bernhard richteten es so ein, dass wenigstens Isa jeden Abend früh nach Hause kam, damit sie sich im ihre Tochter kümmern konnte.
    Miriam schien ganz verwandelt. Mit überraschendem Fleiß stürzte sie sich in ihre Schulaufgaben. Das Benehmen gegenüber ihren Eltern war höflich, wenn auch etwas kühl. Sie schien Gregor vollständig vergessen zu haben. Wenn Isabella versuchte, dieses Thema anzuschneiden, wich sie sofort aus:"Das ist doch jetzt ganz uninterressant, Mutter."
    Sie kam jeden Tag von der Schule ohne Umweg nach Hause und wenn sie angerufen wurde, waren es Mädchen aus ihrer Klasse, die ihre Aufgaben mit Miriam besprechen wollten.
    Ihr Vater strahlte. Für ihn war die Schlacht bereits gewonnen, seine Erziehungsmaßnahmen hatten die besten Erfolge gezeichnet. Nur Isabella betrachtete das Verhalten ihrer Tochter mit Sorge. Sie konnte ein Gefühl des Unbehagens nicht loswerden. Miriams Verschlossenheit erschreckte sie. Ihre Freudlosigkeit tat ihr weh. Schließlich war sie es, die Miriam zuredete, mit ihren beiden Schulfreundinnen Stefanie und Heike ins Kino zu gehen:



    Als die drei Mädchen nach der Vorstellung ins Freie treten, gehen gerade die Straßenlaternen an. Sie haben keine rechte Lust, nach Hause zu gehen.



    Die dunkle Stefanie sieht zuerst das Auto, das wenige Meter vor ihnen hält. "Schaut mal", ruft sie, "tolle Karre, was?" Miriam dreht sich um. Am Steuer des Sportwagens sitzt Till Torsten. Er steigt aus und winkt ihr zu.



    "Ein guter Bekannter", sagt Miriam zu ihren Freundinnen und verabschiedet sich hastig. "Ich muss los. Bis morgen, ihr beiden."



    Ohne sich noch einmal umzusehen, läuft sie auf den Wagen zu.



    "Schöner Bekannter", sagt Heike neidisch. "Der könnte ja zweimal ihr Vater sein."
    "Aber sein Schlitten ist cool.", erwidert Steffi. Die beiden Mädchen sehen neugierig zu, wie Miriam ins Auto steigt.



    "Onkel Till - du?" fragt Miriam ihn und macht die Autotür zu.
    Till lächelt:"Wenn du mir einen Gefallen machen willst, sagst du nie wieder Onkel zu mir."
    "Warum nicht?"fragt Miriam verständnislos. "Du bist doch mein Onkel." Und mit plötzlichem Misstrauen fügt sie hinzu:"Oder etwa nicht?"
    "Natürlich - trotzdem mag ich es nicht von dir hören. Onkel steht mir nicht. Es macht alt."
    "Ach deshalb", sagt Miriam erleichtert. "Ich dachte schon..."
    Sie schweigt und beißt sich auf die Lippen. Fast hätte sie von ihrem Verdacht erzählt, dass sie nicht das wirkliche Kind ihrer Eltern wäre. Aber ein dunkler Instinkt hielt sie davon zurück.
    Till ahnt nicht, was in Miriam vorgeht:"Weil deine Eltern mich nicht gerne sehen, meinst du. So was kommt in den besten Familien vor. Immerhin können sie die Tatsache nicht aus der Welt schaffen, dass ich der Bruder deiner Mutter bin."
    Miriam:"Warum kommst du uns dann nicht mehr besuchen?"
    "Haben sie dir das nicht gesagt?", fragt Till und blickt sie forschend von der Seite an.
    Miriam:"Nein - sag mal, wohin fahren wir eigentlich?"
    Till:"Ich habe mir gedacht, wir gehen irgendwo eine Tasse Kaffee trinken."
    "Nein, das geht auf keinen Fall", erwidert Miriam sofort."
    Till zeigt ihr nicht, dass er beleidigt ist:"Also auch du willst nichts von mir wissen", sagt er spöttisch. "Ich hätte es mir denken können."
    Miriam:"Doch nicht deswegen, mir ist es doch ganz egal, weswegen du dich mit Paps zerstritten hast, bloß, er passt in letzter Zeit höllisch scharf auf mich auf. Ich darf nirgends mehr hin. Nichts darf ich mehr."
    Er begreift sofort:"Was ausgefressen?"
    Miriam:"Ach wo. Ich bin nur einmal ein bisschen spät nach Hause gekommen. Du kannst dir das Theater nicht vorstellen."
    Till:"Oh doch, das kann ich."
    Miriam:"Meine Eltern tun so, als wenn ich wer weiß was angestellt hätte. Nur weil ich tanzen war."
    Till:"Mach dir nichts draus, Kleines. Alles geht vorüber. Aber das ist ein schlechter Trost."
    Miriam berührt seinen Arm:"Sag nicht Kleines zu mir, du willst ja auch nicht, dass ich..."
    Till:"Schon gut. Wie soll ich dich dann nennen?"
    Miriam:"Minky. So wie meine Freunde."
    Till:"Gut, Minky, abgemacht."



    Till fährt ruhig und sicher durch die Stadt.
    Miriam:"Bitte, setz mich nicht gerade vor unserem Haus ab. Ein paar Straßen früher, damit meine Eltern es nicht merken."
    Till:"Geht es wirklich nicht, dass du dich noch einmal von zu Hause wegschleichen kannst?" Als er merkt, dass sie zögert, setzt er rasch hinzu:"Warum sollten wir beide nicht einmal zusammen bummeln gehn? Ich kenne die schicksten Lokale und Bars..."
    Miriam:"Du weißt genau, wie gern ich ja sagen möchte."
    Till:"Dann tu's doch - oder geht es wirklich nicht?"
    Miriam denkt nach:"Höchstens Freitag", sagt sie zögernd."Da sind meine Eltern zu Geschäftsfreunden eingeladen. Eine wichtige Sache, die sie nicht absagen können."
    Till zufrieden:"Also Freitag abend - um wieviel Uhr?"
    Miriam:"Aber da ist noch Frau Beermann - unsere Haushälterin?"
    Till lacht:"Mit der wirst du doch spielend fertig."
    Er bremst hart:"Freitag abend acht Uhr erwarte ich dich hier. Hier, an dieser Stelle."
    Miriam:"Und wo kann ich dich erreichen, wenn es nicht klappt?"
    Till:"Es muss klappen ... Ich bin sicher, dass du mich nicht enttäuschen wirst."



    Miriam nickt und steigt aus.
    Nein, sie hat bestimmt nicht vor, ihren charmanten Onkel zu enttäuschen...


    [GLOWWHITE]Freu mich auf Comments von euch![/glowwhite]

  • wow, thx für das lob!


    Der Freitag kommt heran.
    Miriam hatte sich immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, wie sie am Abend das Haus verlassen sollte, ohne dass die Haushälterin, Frau Beermann, ihren Eltern davon Mitteilung machte. Natürlich hatte sie Anna in gewisser Weise in der Hand. Denn diese hatte ja auch von den früheren abendlichen Ausgängen von Miriam gewusst, ohne sie ihren Eltern zu verraten. Aber ob sie jetzt, nachdem alles herausgekommen war, noch zu ihr halten würde?



    Das Problem wird ohne Miriams Dazutun gelöst. Nachmittags erhält Frau Beermann plötzlich ein Telegramm. Darin teilt ihr eine Bekannte mit, dass ihre Mutter schwer erkrankt ist. Frau Beermann erschrickt, sie hängt sehr an ihrer Mutter. Miriam redet ihr mit Nachdruck zu, sofort zu ihr zu fahren und nach dem Rechten zu sehen.



    Frau Beermann zögert.
    "Morgen früh können Sie doch schon wieder zurück sein." lockt Miriam.
    Frau Beermann:"Ja, aber - versprichst du mir, vernünftig zu sein?"
    Miriam:"Ich habe einen ganzen Haufen Hausaufgaben. Sie dürfen Ihre Mutter nicht im Stich lassen. Sie wohnt doch ganz allein, haben Sie mir erzählt."
    Frau Beermann:"Manchmal kannst du sehr lieb und vernünftig sein, Miriam."
    Sie denkt sich nichts dabei, als Miriam verlegen die Augen senkt...



    Kurz nach sechs Uhr verlässt Frau Beermann das Haus, um zum Hauptbahnhof zu fahren.



    Um Punkt acht Uhr steht Miriam an der verabredeten Stelle und wartet auf Till. Sie ist kaum am Treffpunkt angelangt, als ihr Onkel auch schon erscheint. Diesmal nicht im eleganten Sportwagen - sondern mit einem Taxi.
    "Was ist mit deinem Wagen?"fragt Miriam enttäuscht.
    "In Reparatur", antwortet er kurz.
    Till denkt nicht daran, Miriam auf die Nase zu binden, dass das Auto, mit dem er ihr beim letzten Mal so imponiert hatte, nur geliehen gewesen war. Er zieht Miriam in das Innere des Taxis. Als sie nebeneinander auf dem Rücksitz sitzen, nimmt er ihre beiden Hände und blickt sie an. "Großartig siehst du aus", stellt er zufrieden fest.
    Miriam strahlt. Sie hat sich viel Zeit und Mühe genommen, sich für diesen Abend besonders schön zu machen. Und sie freut sich sehr, dass er es bemerkt hatte.



    Torsten führt sie ins "Herz-Ass", ein Nachtlokal. Sie tanzen zwei-, dreimal miteinander.



    Später setzen sie sich an die Bar. Till bestellt zwei Whisky mit Soda. Miriam hat noch niemals Whisky getrunken, er schmeckt ihr überhaupt nicht, aber sie fühlt sich wunderbar erwachsen.



    "Ein herrlicher Abend", sagt sie und blickt Till strahlend an. In diesem Augenblick sieht Gregor die beiden...


    [GLOWORANGE]Wie wird Gregor reagieren?[/gloworange]

  • Seit seiner letzten Begegnung mit Miriam hatte er immerzu über sie nachdenken müssen. Obwohl er sich sagte, dass er sich vollkommen korrekt benommen hatte, konnte er ein inneres Unbehagen nicht loswerden. Hatte er Miriam vielleicht doch im Stich gelassen? Hätte er anders handeln können? Diese Fragen ließen ihn seit Tagen nicht in Ruhe. Er konnte es abends zu Hause nicht mehr aushalten. Er war zu unruhig, um zu lesen und zu nervös, sich mit seiner Mutter zu unterhalten. Im Kino sah er immer wieder sich und Miriam auf der Leinwand. Es war lächerlich, aber er konnte nichts dagegen tun.
    Jetzt, als er sie plötzlich an der Bar sitzen sieht, steigt Liebe und Zorn mit Macht in ihm auf. Er könnte ihr das Whiskyglas aus der Hand reißen und auf dem Boden zerschmettern. Wer ist dieser geschniegelte Affe, mit sie so rumturtelt? Er sieht Till nur von hinten, aber er spürt sofort, dass ihm dieser Mensch zutiefst zuwider ist.



    Gregor überlegt eine Sekunde, dann geht er auf Miriam zu und sagt:"Darf ich bitten...?"
    Miriam jedoch fühlt sich auf dem Höhepunkt eines wunderbaren Traumes. Gregor hatte sie sitzenlassen, hatte sich nicht mehr um sie gekümmert. Dies war die Gelegenheit, ihn dafür zu demütigen.
    "Ich tanze nicht", erwidert sie kühl und wendet sich sofort wieder Till zu.
    "Miriam-", sagt Gregor verblüfft. "Mach keinen Unsinn."
    "Bitte, belästigen Sie mich nicht", war die einzige Antwort.
    "Bist du wahnsinnig geworden, Miriam?", fragt Gregor mit erhobener Stimme. "Was fällt dir ein, mich so zu behandeln? Als wenn du mich nie gesehen hättest, nie mit mir..."



    Jetzt wendet sich Till lauernd an Gregor:"Verschwinden Sie, junger Freund - sonst wird die Situation ungemütlich für Sie."
    "Mit Ihnen habe ich überhaupt nicht gesprochen", erwidert Gregor in hilfloser Wut. "Minky ist meine Bekannte ... Lassen Sie das Mädchen sofort in Ruhe, sage ich Ihnen!"
    Tills Gesicht wird böse:"Hau ab, aber dalli. Wenn du trocken hinter den Ohren geworden bist, kannst du dich meinetwegen mal wieder hier blicken lassen, eher nicht."



    In diesem Augenblick passiert es.
    Gregor, blind vor Eifersucht und Wut, knallt Till seine Faust ins Gesicht.



    Doch bevor Gregor zum zweiten Schlag ansetzen kann, schlägt Till ihm in den Magen.



    Gregor bricht wie ein gefällter Baum bewusstlos zusammen. Miriam starrt auf Gregor, der lang ausgestreckt am Boden liegt. "Ist er - tot?", flüstert sie. Ihre Augen sind schreckgeweitet.
    "So schnell stirbt man nicht", sagt Till mit einem verzerrten Lächeln. Er presst ein Taschentuch gegen sein angeschlagenes Kinn. Miriam beugt sich, gleichzeitig mit einer anderen Frau über den Bewusstlosen. "Greg", sagt sie atemlos, "bitte mach die Augen auf ... Ich bin ja bei dir, ich - Miriam."
    Die Frau drängt Miriam beiseite. "Gehen Sie lieber, bevor die Polizei kommt."
    Miriam:"Aber ich muss doch..."



    Till legt einen Arm um ihre Schulter. "Es ist wirklich besser, wir verschwinden."



    Er schiebt Miriam zum Ausgang. In der Tür dreht sie sich noch einmal um. Er folgt ihrem Blick. Die Frau hat Gregor mittlerweile aufgerichtet.
    "Du siehst, er ist in den besten Händen", sagt Till.



    Erst als sie im Rücksitz eines Taxis sitzen, fällt es Miriam ein, dass auch Till verletzt ist. "Tut es weh?", fragt sie.
    Till:"Es geht."
    Miriam:"Ich wollte bestimmt nicht..."
    Till:"Es ist ja beinahe lebensgefährlich, mit dir auszugehen. Liebst du ihn?"
    Miriam zögert eine Sekunde, wirft dann ihr Haar zurück:"Ach wo!"
    Till:"Na, der Abend ist jedenfalls verpatzt. Mit meinem blutigen Kinn kann ich mich jetzt nirgends mehr blicken lassen."
    Miriam:"Du willst schon nach Hause?" Miriams Stimme klingt enttäuscht.
    Till:"Was sonst?"
    Miriam seufzt. Sie hat einen leichten Schwips. Whisky ist sie nicht gewohnt.
    Till schweigt. Er wartet ab. Als das Taxi vor der Villa hält, steigt er aus und hilft Miriam aus dem Wagen:"Eigentlich habe ich jetzt einen Kaffee verdient."
    Sie kichert:"Wenn meine Eltern etwas erfahren..."
    Till:"Auf meine Verantwortung. Außerdem bist du allein zu Hause."
    Miriam:"Eben, eben."
    Aber da hat Till schon seinen Fuß in die Tür gestellt und drängt sie sanft ins Haus.

  • gut es geht weiter:



    Miriam und Till sitzen im eleganten Wohnzimmer. Till hat das Radio eingeschaltet. Leise, einschmeichelnde Musik hüllt sie ein. Miriam findet es jetzt ganz in Ordnung, dass Till bei ihr ist, neben ihr sitzt und sie bewundernd anschaut. Sie sieht alles durch eine rosarote Brille. Sie hat keine Angst mehr vor der Situation.
    "Wenn ich 10 Jahre jünger und nicht dein Onkel wäre, würde ich mich in dich verlieben, Minky", sagt Till.
    Miriam:"Schade."
    Till:"Die Liebe kann man immer noch früh genug erleben. Sie ist manchmal gar nicht so angenehm."
    Miriam:"Warst du schon einmal unglücklich verliebt, Till?"
    Till:"Ich bin ein Mann. Das ist etwas ganz anderes. Aber für eine Frau kann die Liebe eine gefährliche Sache sein."
    Miriam:"Ich habe keine Angst."
    Till:"Vor mir brauchst du auch keine zu haben"



    Er nimmt die Kognakflasche und schenkt Miriam und sich ein. "Nimm aber nie fremde Männer mit in die Wohnung."
    Sie lacht ihn an:"Fremde nicht..."
    Till:"Andere noch weniger."



    Er hebt sein Glas und trinkt ihr zu. "Du bist ein sehr süßes Mädchen, Minky. Pass gut auf dich auf."
    Miriam:"Ich lasse mich nicht verführen, wenn du das meinst."
    Till:"Aber wenn es einer nun gar nicht auf dich, sondern auf etwas anderes abgesehen hätte..."
    Miriam:"Auf was?"
    Till:"Es stehen doch wertvolle Sachen hier herum."



    "Till, das ist doch albern." Miriam weist auf die antike kleine Uhr. "Meinst du etwa, jemand würde sich das Ding da unter den Arm klemmen? Oder ein Gemälde, oder einen Sessel?"
    "Und was ist mit eurem Safe? Ich könnte mir vorstellen, dass es sich lohnen würde, den auszurauben."
    "Wir haben gar keinen Safe ... Vater bewahrt sein Geld immer im Schreibtisch auf."



    Miriam geht zum Schreibtisch hinüber und zieht die rechte obere Schublade auf. "Heute ist nichts drin. Weil Paps gar nicht nach Hause gekommen ist. Aber sonst schon."
    Till:"Da hast du sicher öfter schon mal reingegriffen, was?"
    Miriam:"Nie! Das würde er sofort merken. Außerdem, ich brauche ja nichts."
    Till:"Kinder brauchen auch wenig."
    Miriam:"Du bist gemein. Warum behandelst du mich wie ein Baby?"
    Till:"Du bist für mich das reizvollste Baby der Welt, Minky. Aber würdest du mir einen Gefallen tun?"
    Sie sieht ihn erwartungsvoll an:"Natürlich."
    Till:"Sieh mal nach, ob ihr eine Flasche Sodawasser im Kühlschrank habt. Und wenn du noch eine Zitrone finden würdest?"
    Miriam:"Na klar. Ich brings dir sofort..."



    Eine halbe Stunde später lässt Miriam Till aus dem Haus. Als sie die Tür hinter ihm abschließen will, vermisst sie ihre Schlüssel. Aber sie macht sich keine Sorgen deswegen. Sie weiß genau, dass sie vorhin die Haustür noch aufgeschlossen hatte.
    "Das Haus verliert nichts", pflegt Frau Beermann immer zu behaupten. "Man findet alles wieder mit der Zeit."



    Beim Abwaschen denkt sie nicht mehr an die verlorenen Schlüssel. Ihre Gedanken sind bei Till. Er ist ganz anders als Gregor, viel sicherer und gewandter. Warum ist nur Gregor nicht so? Warum ist im Leben alles so verwickelt?

  • nach einer etwas längeren pause mach ich jetzt mal weiter! hatte hokuspokus nämlich einer freundin ausgeliehen, deswegen konnte ich keine fotos machen! also:



    Miriam erwacht am nächsten Morgen mit einem schlechten Geschmack im Mund, Kopfschmerzen und einem bohrenden Schuldgefühl. Zum erstenmal in ihrem Leben hat sie einen Kater.
    Isabella und Bernhard glaubten, dass sie sich mit Feuereifer auf ihre Schulbücher stürzte. Das ganze Wochenende über blieb sie auf ihrem Zimmer und "lernte". Was die Eltern aber nicht wussten, war dies: Miriam setzte fünf verschiedene Briefe an Gregor auf, in denen sie versuchte, ihm alles zu erklären: den Besuch mit Till in der Nachtbar, ihr dummes Benehmen. Aber kein Brief gefiel ihr so gut, dass sie ihn abgeschickt hätte. Sie landeten alle, in kleinen Fetzen zerissen, im Papierkorb.
    Sonntag abend sah Miriam mit ihren Eltern ein Fernsehquizspiel an, und am Montag, als die Schule begann, war sie wieder ganz sie selbst. Trotzdem gab sie den Plan nicht auf, sich mit Gregor zu versöhnen. Sie schwänzte die letzte Schulstunde und fuhr zu seiner Arbeitsstelle. Um ein Uhr war Mittagspause für die Angestellten der Bank.



    Als Miriam Gregor erkennt, schlägt ihr Herz schnell. Seine Augen blicken nachdenklich. Er scheint nichts von dem zu sehen, was um ihn herum vorgeht.



    "Greg!", ruft Miriam. "Hallo!"
    Er fährt wie aus einem Traum gerissen zusammen.



    "Minky - du?", fragt er erstaunt. Er bleibt vor ihr stehen und sieht sie an. In seinen Augen ist kein Lächeln. Miriam holt tief Luft. Es ist schwer, den Anfang zu machen.
    Miriam:"Ich wollte nur fragen, wie es dir geht..."
    Gregor:"Danke, gut. Und dir?"
    Miriam:"Du Greg, es tut mir furchtbar leid. Ich meine, die Geschichte von neulich abend. Ich habe das wirklich nicht gewollt. Du musst mir glauben."
    Gregor:"Schon gut. Es war ja meine Schuld."
    Miriam:"Nein, Greg..."
    Gregor:"Ich habe mich schlecht benommen."
    Miriam:"Das stimmt doch gar nicht. Du wolltest doch nur..."
    Gregor:"Sprechen wir nicht mehr darüber, Minky. Es hat keinen Zweck."
    Sie hatte sich viele Argumente zurechtgelegt, die sie ihm hatte sagen wollen. Jetzt fällt ihr nichts ein. Er steht so dicht vor ihr, dass sie ihn leicht mit der Hand berühren kann, und dennoch scheint er sehr weit entfernt zu sein...
    Miriam:"Bitte, Greg. Sei doch nicht so..."
    Gregor:"Du hast mir deutlich genug zu verstehen gegeben, dass du nichts mehr von mir wissen willst."
    Miriam:"Es tut mir leid, das habe ich dir doch schon gesagt."
    Gregor:"Dein flotter Freund hat dich wohl sitzen lassen?"
    Sie kann nichts dagegen tun, dass sich ihre Augen mit Tränen füllen. "Du bist gemein.", erwidert sie leise.
    Gregor:"Wenn du das weißt, warum läufst du mir dann nach?"
    Miriam:"Greg!"



    Eine winzige Sekunde sieht es so aus, als wenn er sie in die Arme nehmen will. Doch dann straffen sich seine Schultern, er tritt einen Schritt zurück. "Leb wohl, Minky. Wir können nichts mehr ändern. Es ist zu spät..."



    Miriam sieht ihm nach, wie er, sehr gerade, mit weitausholenden Schritten verschwindet. Sie hätte schreien mögen, aber sie bleibt stumm.



    Es dauert lange, bis sie die Kraft findet, sich abzuwenden, um langsam, ganz langsam Bushaltestelle zu gehen. Niemand folgt ihr. Niemand holt sie ein, nimmt sie am Arm und sagt:"Lass uns alles vergessen, Minky, was zwischen uns stand." Kein Greg ist da. Sie ist allein. Niemals hatte sie geahnt, dass das Leben so grausam sein könnte.


    [GLOWRED]Freu mich auf Comments von euch![/glowred]


  • Isabella spürte, dass irgend etwas ihre Tochter bedrückte, aber sie konnte sich nicht vorstellen, was es war. Und ihren Fragen wich Miriam immer wieder aus.
    "Ich glaube, wir sind zu streng zu dem Kind gewesen.", sagt Isabella eines Tages zu ihrem Mann, als sie von ihrer Fabrik nach Hause fahren.
    "Das hat ihr bestimmt nicht geschadet", brummt Bernhard. "In der Schule arbeitet sie jedenfalls fleißig mit."
    Isabella:"Stimmt. Aber Miriam ist so freudlos geworden. Merkst du das nicht?"
    Bernhard:"Das bildest du dir nur ein. Alle Mädchen in ihrem Alter haben Launen. Man darf nicht so sehr darauf achten."
    Trotzdem bleibt Isabella besorgt. Um Miriam eine Freude zu machen, besorgt sie Karten für ein Theater. An einem Abend der nächsten Woche gehen sie hin. Es wurde "Figaros Hochzeit" gegeben.



    Miriam hatte sich noch nie mit klassischer Musik befasst, aber sie ist musikalisch genug, um sich von den Klängen Mozarts faszinieren zu lassen. Miriam ist wie berauscht. Ihr ganzer Kummer ist plötzlich nicht mehr wichtig. Das Leben liegt vor ihr, und es ist schön...
    Ihre Hand tastet zu ihrer Mutter hinüber. Isabella umschließt sie glücklich mit festem Griff.



    In der Pause betrachtet Isabella ihre Tochter.
    "Was siehst du mich so an, Mama?", fragt Miriam. "Stimmt was nicht?"
    "Aber ja", sagt Isabella lächelnd. "Du siehst zauberhaft aus."
    Miriam fühlt sich in der Obhut ihrer Eltern geborgen. Zwischen ihr und dem Leben stand die Mauer aus Reichtum und Fürsorge, die man für sie errichtet hatte. Zum erstenmal in ihrem Leben empfindet Miriam, wie angenehm es ist, das Kind reicher Eltern zu sein.



    Dann sieht sie Gregor ... Sie erkennt ihn fast nicht. Er wirkt sehr erwachsen und fremd. Neben ihm, geht Yvonne, die Frau aus der Bar. Yvonne ist eine Frau, nach der sich selbst Männer in weiblicher Begleitung umsehen, und Miriam kommt sich neben ihr sehr jung und unreif vor. Sie hasst plötzlich ihr Kleid, das ihr noch heute abend, vor dem Spiegel, so gut gefallen hat.



    Als er Miriam sieht, wendet sie rasch den Kopf zur Seite, damit er nicht auf die Idee kommt, sie zu grüßen. Sie ist rot und blass geworden. Die Begegnung hat nur wenige Sekunden gedauert.



    Die Eltern haben nichts gemerkt. Sie unterhalten sich weiterhin lebhaft über die Aufführung und achten nicht darauf, dass ihre Tochter plötzlich verstummt ist. Miriam fühlt sich sehr einsam und ausgestoßen.



    Miriam ist froh, als sie wieder auf ihrem Platz sitzt - sehr gerade, die Augen weit aufgerissen, um nicht weinen zu müssen.
    Mozart hat seinen Zauber für sie verloren. Der schöne Abend ist verdorben. Die Zukunft zeigt wieder ein grausames Gesicht.


    [GLOWORANGE]Freu mich riesig über Comments!![/gloworange]


  • "Nun", fragt Bernhard, als die Vorstellung zu Ende ist, "wo gehen wir noch hin?"
    "Ich möchte nach Hause", erwidert Miriam mit starrem Gesicht.
    Bernhard lacht:"Übertreibe mal nicht, Kleines. Wenn du mit uns zusammen bist, darfst du schon ein bisschen länger aufbleiben."
    "Ich möchte gern noch eine Kleinigkeit essen", schlägt Isabella vor. "Gehen wir zu 'Heinz'?"
    Bernhard nickt vergnügt:"Das passt großartig. Ich habe nämlich schon einen Tisch bestellt."



    "Gefällt es dir hier nicht?", fragt der Vater Miriam.
    Miriam:"Doch."
    Bernhard:"Das klingt nicht gerade sehr begeistert."
    Miriam:"Bitte, seid mir nicht böse. Ich bin furchtbar müde."
    Isabella und Bernhard wechseln einen erstaunten Blick.
    "Du fühlst dich nicht gut, Liebling?", fragt Isabella besorgt.
    Miriam:"Kopfschmerzen."
    Isabella:"Hast du das öfters?"
    Miriam:"Ich weiß nicht."
    "Na hör mal, Kleines, so etwas weiß man doch!", poltert Bernhard los.
    "Schimpf nicht mit ihr!", sagt Isabella besänftigend. "Schau mich mal an, Miriam. Morgen früh gehst du gleich zum Arzt, ja?"
    Miriam:"Zum Arzt? Aber warum denn?"
    Isabella:"Du hast mir die ganzen letzten Wochen nicht mehr gefallen."
    Miriam:"Aber ich will nicht zum Arzt!"
    Isabella:"Miriam ..."



    In diesem Augenblick bricht Miriam in Tränen aus.
    "Bitte, Bernhard, lass uns gehen!", sagt Isabella. "Beruhige dich doch, Liebling..."



    In diesem Augenblick tritt ein Bekannter (Herr Leuwink) der Familie an den Tisch.
    "Würden Sie gestatten, dass ich mit der traurigen jungen Dame tanze?", fragt er lächelnd.
    "Das ist reizend von Ihnen", sagt Isabella rasch, "aber wir wollten gerade aufbrechen. Meine Tochter..."
    Herr Leuwink:"Da habe ich ein besseres Rezept. Ein bisschen Ablenkung wird ihr bestimmt gut tun."
    "Möchtest du, Miriam?", fragt Isabella.
    Miriam nickt stumm.



    "Ärger mit den Eltern?", fragt Herr Leuwink.
    Miriam schüttelt mit den Kopf.
    "Dann also Liebeskummer."
    Miriam sieht Herrn Leuwink an. "Manchmal wächst es einem einfach über den Kopf", sagt sie.
    "Das kommt davon, weil Sie noch so jung sind. Später ist es nicht mehr so schlimm", tröstet er.
    Miriam:"Wirklich?"
    Herr Leuwink:"Ganz bestimmt. Warten Sie ab! In ein, zwei Jahren werden die Männer Ihretwegen weinen."
    Miriam:"Das möchte ich gar nicht. Ich möchte nur, dass ... dass niemand zu mir gemein ist."
    Herr Leuwink:"War er das?"
    Miriam nickt.



    "Dann vergessen Sie ihn ... Ein Mann, der zu einem Mädchen gemein sein kann, ist nichts wert." Er zieht sie dichter an sich. "Wissen Sie, dass Sie zauberhaft sind?"
    Miriam:"Das hat Mami vorhin auch gesagt."
    Er lacht:"Können wir uns wiedersehen?"
    Miriam:"Ich darf nicht."
    Herr Leuwink:"Mit mir schon. Ich werde Sie bei Ihren Eltern abholen und nachher brav wieder nach Hause bringen. Einverstanden?"
    Miriam lächelt traurig:"Wenn Sie wollen..."
    Herr Leuwink:"Natürlich will ich. Und nun machen Sie Ihren Eltern keinen Kummer mehr. Es sind nämlich prächtige Leute. Ich mag sie sehr."
    "Ich auch", sagt Miriam.
    "Na also."



    Zehn Minuten später bringt Herr Leuwink eine gefasste Miriam an den Tisch zurück.
    "Sie sehen, mein Rezept hat gewirkt",sagt er vergnügt. "Sollte Ihr Fräulein Tochter wieder einmal Sorgen haben, ich stehe jederzeit zur Verfügung."
    "Danke",sagt Isabella herzlich. "Das war sehr lieb."
    Miriam:"Herr Leuwink hat mich gefragt, ob er mal mit mir ausgehen kann. Natürlich nur mit eurer Erlaubnis."
    Bernhard will etwas sagen, aber Isabella kommt ihm zuvor. "Wir haben uns etwas überlegt, Liebling", sagt sie.
    Miriam:"Ja?"


    [GLOWRED]Was haben die Eltern mit Miriam vor?[/glowred]


  • Isabella:"Hättest du Lust, auf ein Internat zu gehen?"
    Miriams Gesicht verdunkelt sich: "Ihr wollt mich einsperren?"
    Isabella:"Aber Liebling, davon kann doch keine Rede sein ... Dein Vater und ich haben nur den Eindruck, dass du dich mit der vielen Lernerei übernimmst. Du hast ja kaum noch Freizeit. Überleg dir doch mal selbst. Wenn du auf ein Internat gehen würdest, wo das Schuljahr zu Ostern beginnt, dann könntest du die Klasse wiederholen und hättest nur ein halbes Jahr verloren. Verstehst du, wie wir das meinen?"
    Miriam:"Ihr wollt mich nur loshaben."
    "Deine Mutter kann es nicht mit ansehen, dass du sich so quälst, Miriam, das ist alles.", sagt Bernhard. "Wir sind sicher, dass du auf einem Internat ohne Schwierigkeiten das Abitur erreichst."
    "Aber ich will gar kein Abitur machen", sagt Miriam trotzig.
    Bernhard:"Nein? Was willst du denn?"
    Miriam:"Ich - Schule ist doch einfach langweilig."
    Bernhard zieht die Augenbrauen zusammen:"So? Das ist ja das Neueste!"
    Miriam:"Nein, das habe ich schon immer gedacht. Deshalb habe ich ja auch nicht mehr richtig gelernt. Was nützt es mir denn später, wenn ich Mathe und Latein kann? Damit kann ich ja doch nichts anfangen."
    "Schlag dir das aus dem Kopf, Kind", sagt der Vater energisch "Die mittlere Reife machst du auf jeden Fall."
    Miriam:"Alles würde mir mehr Spaß machen als lernen."
    Bernhard:"Du weißt, dass du später die Firma übernehmen sollst. Oder passt dir das etwa auch nicht?"
    Miriam schweigt.
    Bernhard:"Ich möchte eine Antwort hören!"



    Isabella sagt rasch:"Du weißt, wir trennen uns nur sehr schwer von dir, Liebling. Aber ein Internat wäre das Richtige. Wir haben ja leider viel zu wenig Zeit für dich. Auf einem Internat würde dir das Lernen auch viel mehr Spaß machen. Weißt du, man kann im Sommer Tennis spielen und schwimmen und im Winter Ski und eislaufen."
    "Meine Freundin Karin ist im Herbst auf ein Internat gekommen", sagt Miriam zögernd.
    "Na und? Wie gefällt es ihr?", fragt Bernhard.
    Miriam:"Sie hat Steffi mal geschrieben, dass es dort prima ist. Die haben auch Jungs auf der Schule."
    "Das scheint für dich die Hauptsache zu sein", sagt Bernhard spöttisch.
    "Natürlich kannst du dir ein Internat aussuchen, wo auch Jungs sind, Liebling." Isabella legt ihre Hand auf den Arm ihrer Tochter "Wir überlassen das ganz dir. Es fragt sich nur, ob du überhaupt willst."
    Miriam sieht ihre Eltern an:"Gut", sagt sie nach einer Weile leise. "Ich bin einverstanden."
    Auf einmal scheint es Miriam wundervoll, von zu Hause wegzukommen. Dann würde sie, endlich, den Eltern nichts mehr zu verheimlichen brauchen. Sie würde Gregor nicht mehr begegnen - und, wenn es ihm einfallen sollte, sie um Entschuldigung zu bitten, würde sie nicht mehr da sein.
    Miriam ist entschlossen, Gregor und alles, was hinter ihr liegt, zu vergessen. Sie will ganz neu anfangen - sie will sich selbst finden...



    Am nächsten Morgen, nachdem Miriam bereits das Haus verlassen hat, entdeckt Bernhard, das 1 500 $, die er gestern vor dem Theaterbesuch in den Schreibtisch gelegt hatte, fehlen. "Unmöglich", sagt Isabella. "Hast du auch wirklich gut nachgeschaut? Das Geld kann doch nicht einfach verschwunden sein."
    "Ich bin schließlich kein Trottel", erwidert er aufgebracht. "Sieh selbst nach, wenn du mir nicht glaubst."
    Isabella durchsucht nicht nur die rechte Schublade, in der ihr Mann sein Geld aufbewahrt, sondern den ganzen Schreibtisch. Umsonst...



    "Bist du sicher, dass du das Geld gestern abend hineingetan hast?", fragt sie.
    Bernhard:"100%ig."
    Isabella:"Man bildet sich manchmal ein, dass man etwas ganz genau weiß, und später..."
    Bernhard:"Ich bilde mir nichts ein. Das Geld ist weg. Das ist eine Tatsache."
    Isabella starrt ihn an:"Du meinst - jemand hat es genommen?"
    Bernhard:"Eine andere Lösung gibt es nicht."
    Isabella:"Aber Bernhard - wer sollte denn so etwas tun? Es war doch niemand außer uns im Haus?"
    Bernhard:"Vielleicht fragst mal Frau Beermann."
    "Nein", sagt Isabella energisch. "Das werde ich nicht tun. Frau Beermann ist jetzt seit langen Jahren bei uns. Sie stiehlt nicht, dafür lege ich meine Hand ins Feuer."
    Bernhard:"Na schön. Wie erklärst du dir dann, dass das Geld fort ist?"
    Isabella:"Es muss jemand eingebrochen haben."
    Bernhard:"Lächerlich! Ich habe persönlich gestern abend abgeschlossen, als wir nach Hause kamen."
    Isabella:"Aber Miriams Fenster steht immer offen..."
    Bernhard:"Wann?"
    Isabella:"Vielleicht - als wir im Theater waren."
    Bernhard:"Ich werde die Kriminalpolizei anrufen. Sie werden den Fall sehr schnell klären. Verlass dich drauf."



    Isabella fällt ihm in den Arm. "Wir werden nur Ärger bekommen."
    Bernhard:"Mehr Ärger, als ich jetzt schon habe, bestimmt nicht."



    Bernhard ruft die Polizei an.


    [GLOWORANGE]Was wird die Polizei unternehmen?[/gloworange]


    gibt bitte fleißig comments ab :p


  • Eine halbe Stunde später öffnet Isabella die Haustür und lässt den Kriminalbeamten Ellwanger hinein ins Haus.



    Er hört sich an, was Bernhard zu erzählen hat.



    Dann macht er einen Rundgang durch die Villa, betrachtet jedes einzelne Fenster, prüft das Türschloss und geht um das Haus herum.



    Als er ins Wohnzimmer kommt, betrachtet er aufmerksam den Schreibtisch. "Sie sind sicher, dass Sie das Geld gestern abend dort hineingelegt haben?", fragt er.
    Bernhard:"Ich weiß es genau."
    Herr Ellwanger:"Dann kommt als Täter nur ein Hausbewohner in Frage. Es sei denn, jemand hätte einen Nachschlüssel gehabt. Haben Sie seit einiger Zeit vielleicht Ihre Hausschlüssel vermisst?"
    "Nein", erwidern Isabella und Bernhard fast gleichzeitig.
    Herr Ellwanger:"Personal?"
    "Frau Beermann, unsere Haushälterin", antwortet Isabella. "Aber sie ist es ganz bestimmt nicht gewesen."
    Herr Ellwanger:"Wenigstens möchte ich mit ihr sprechen."



    Isabella holt Frau Beermann, die krampfhaft versucht, das Zittern ihrer Hände zu verbergen.
    "Herr Ellwanger möchte mit Ihnen sprechen, Frau Beermann", sagt Isabella. "Aus dem Schreibtisch meines Mannes ist leider Geld verschwunden. Sie dürfen nicht glauben, dass wir Sie in Verdacht haben ... Die Polizei möchte -"
    Frau Beermann:"Natürlich."
    Der Beamte und Frau Beermann gehen in die Küche.



    Als sie eine halbe Stunde später wieder herauskommt, hat Frau Beermann verweinte Augen. Das Gesicht von Herrn Ellwanger ist unbewegt.
    "Nun? Was ist?", will Bernhard wissen.
    Herr Ellwanger zuckt die Schultern. "Wussten Sie eigentlich, dass Ihre Tochter ihre Hausschlüssel verloren hat?"
    Bernhard:"Nein."
    Herr Ellwanger:"Wo kann ich die junge Dame erreichen?"
    "Sie wollen Miriam doch nicht etwa verhören?", ruft Isabella entsetzt. "Sie ist in der Schule."
    Herr Ellwanger:"Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen, gnädige Frau, ich werde Sie und Ihren Gatten morgen wieder aufsuchen. Vielleicht habe ich noch ein paar Fragen!"



    Dann verschwindet er. Isabella blickt ihm verstört nach.


    [GLOWWHITE]Wird er Miriam verhören? Was wird sie ihm sagen?[/glowwhite]

  • hey, danke für eure lieben comments! da mach ich doch mal weiter:



    Herr Ellwanger mustert Miriam von Kopf bis Fuß. Sie ist gerade auf dem Heimweg von der Schule. Sie wirkt sehr jung und verloren, wie sie jetzt vor dem Kriminalbeamten steht.
    "Ich nehme an, Sie werden sich denken können, weshalb ich Sie sprechen möchte", sagt Herr Ellwanger.
    Miriam:"Nein."
    Herr Ellwanger:"Ihrem Vater ist Geld gestohlen worden. 1 500$. Gestern, aus dem Schreibtisch."
    "Was?", stottert Miriam. "Wieso denn?"
    Herr Ellwanger:"Das fragen wir uns auch."
    Miriam fährt sich mit einer nervösen Handbewegung über ihr Haar. "Sagen Sie endlich, was Sie von mir wollen..."
    Herr Ellwanger:"Ihre Eltern wollen Sie in einem Internat anmelden?"
    Miriam:"Ja."
    Herr Ellwanger:"Sie sind natürlich ziemlich traurig, von hier wegzumüssen?"
    Miriam:"Warum denn?"
    Herr Ellwanger:"Nun, Ihr Freund jedenfalls wird wohl traurig sein?"
    Miriam:"Ich habe keinen Freund."



    Die hellen grauen Augen des Kriminalbeamten mustern Miriam lächelnd. Sie errötet unter seinem Blick. "Erstaunlich", sagt er endlich.
    Miriam:"Haben Sie vielleicht was dagegen?"
    Herr Ellwanger:"Es hat wirklich keinen Zweck, mich anzuschwindeln."
    Miriam:"Warum sollte ich?"
    Herr Ellwanger:"Geben Sie mehr aus, als Sie Taschengeld haben?"
    Miriam:"Nein - und wenn: Papa ist nicht kleinlich."
    Herr Ellwanger:"Es wäre doch immerhin möglich, dass Sie einen größeren Wunsch hätten - sagen wir mal, einen Computer oder eine Stereo-Anlage oder sonst was."
    Miriam:"Meine Eltern kaufen mir alles, was ich mir wünsche."
    Herr Ellwanger:"Gratuliere. Aber warum haben Sie Ihren Eltern nicht gesagt, dass Sie Ihren Hausschlüssel verloren haben?"
    Miriam:"Meinen - Hausschlüssel?!"
    Herr Ellwanger:"Ja, Sie haben ihn doch verloren, nicht wahr?"
    Miriam:"Wer hat Ihnen denn das erzählt?"
    Herr Ellwanger:"Das spielt keine Rolle. Warum haben Sie Ihre Eltern nicht gebeten, Ihnen einen neuen Hausschlüssel zu besorgen?"
    Miriam:"Ich - ich hab geglaubt, ich würde ihn wiederfinden."
    Herr Ellwanger:"So?"
    Miriam:"Ja, natürlich ... Ich habe ihn doch im Haus verloren."
    Herr Ellwanger:"Wissen Sie noch, wann das war?"



    Miriam schießt das Blut in den Kopf. Siedendheiß fällt ihr der Abend mit Till wieder ein. Sie versucht krampfhaft, sich zur Ruhe zu zwingen. "Das war vor etwa 14 Tagen. Ganz genau weiß ich es nicht mehr."
    Herr Ellwanger:"14 Tage ist der Schlüssel jetzt schon weg, und Sie haben es nicht für nötig gehalten, darüber zu reden?"
    Miriam:"Doch. Ich habe es Frau Beermann gesagt. Sie hat auch gemeint, dass er sich von alleine finden wird."
    Herr Ellwanger schweigt und sieht Miriam lange an. "Als Täter kommt nur einer aus dem Haus in Frage. Es sei denn, ein Fremder wäre mit Hilfe Ihres Hausschlüssels eingedrungen."
    Miriam:"Aber - den Hausschlüssel habe ich doch im Haus verloren, das weiß ich ganz genau."
    Herr Ellwanger:"Eben. Der Fall liegt ziemlich klar."
    Miriam stammelt:"Sie glauben doch nicht etwa, dass Frau Beermann...?"
    "Sie sind klüger, als ich dachte", sagt Herr Ellwanger.
    Miriam:"Aber - Sie irren sich! Sie irren sich wirklich ... Frau Beermann hat mit der ganzen Sache nichts zu tun."
    Herr Elllwanger:"Möglicherweise haben Sie recht. Aber ich glaube es nicht."
    Miriam:"Sie kann es ganz bestimmt nicht gewesen sein."
    Herr Ellwanger:"Warum denn nicht?"
    Miriam:"Weil ich weiß, dass sie es nicht gewesen ist!"
    Herr Ellwanger:"Würden Sie mir auch verraten, woher Sie das wissen?"
    In Miriams Kopf arbeitet es fieberhaft. Blitzartig wird ihr klar, dass es nur Till sein kann, der den Hausschlüssel hat und damit das Geld aus dem Schreibtisch ihres Vaters...
    Aber was würden ihre Eltern dazu sagen, wenn Tills nächtlicher Besuch in der Villa herauskam? Unmöglich darf sie das zugeben.
    "Frau Beermann tut so etwas nicht", sagt sie und ärgert sich, weil ihre Worte wenig überzeugend klingen.
    Herr Ellwanger:"Schade, dass Sie mir nicht die Wahrheit sagen wollen."
    Miriam:"Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß."
    Der Kriminalbeamte verzieht keine Miene. Es ist ihm klar, dass Miriam ihm etwas verheimlicht. Aber er will jetzt nicht weiter in sie dringen. Bei einem richtigen Verhör, davon ist er überzeugt, würde er schnell die Wahrheit aus ihr herausbringen. Aber das wäre sicher nicht im Sinne ihrer Eltern gewesen.
    "Na schön", sagt er. "Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, rufen Sie mich an. Und vergessen Sie nicht: Es kann gefährlich werden, Mitwisser einer strafbaren Handlung zu sein!"



    Dann geht er, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Miriam atmet erleichtert auf. Sie ist froh, die Situation überstanden, stolz, nichts verraten zu haben. Sie ist noch einmal glimpflich davongekommen. Wie sollte der Kriminalbeamte je darauf komen, dass sie Till an jenem Abend mit nach Hause genommen hatte? Niemand weiß davon - außer dem Taxifahrer, aber sie waren wohl kaum ein so auffallendes Paar gewesen, dass sich dieser jetzt noch daran erinnern könnte.
    Die ganze Geschichte kann nur herauskommen, wenn sie die Nerven verliert. Es ist dumm von ihr gewesen, sich so für Frau Beermann einzusetzen. Dadurch hat der Kriminalbeamte vielleicht Verdacht geschöpft. Frau Beermann braucht ihre Hilfe nicht, sie wird sich schon allein verteidigen können.



    Mit diesen Überlegungen versucht Miriam, sich Mut zuzusprechen. Trotzdem fühlt sie, wie sehr sie auf schwankenden Boden steht. Plötzlich hat sie Angst, irre Angst. Vor den nächsten Stunden. Vor den Eltern, ihren Fragen. Irgendetwas musste geschehen.



    Herr Ellwanger fährt sofort zu der Firma, in der das Ehepaar Schneider arbeitet. Er fährt mit dem Lift in den dritten Stock, tritt durch eine Glastür in einen langen Flur, sieht eine zweite Glastür mit der Aufschrift Anmeldung - Direktion, klopft an und tritt ein. Die Sekräterin lächelt ihn liebenswürdig zu:"Herr Ellwanger: Herr Schneider erwartet Sie!"



    Sie steht auf und öffnet die Tür zum Nebenzimmer.


    [GLOWGREEN]Was wird der Kriminalbeamte Herrn Schneider sagen?[/glowgreen]