Mein Leben als Single


  • "Gefällt sie dir?" Benni war zu mir gekommen und sah ziemlich unsicher aus. "Du freust dich ja gar nicht?!" Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf und in seine Arme. "Nicht freuen? Spinnst du? Das ist das tollste Geschenk was du mir machen konntest!" Ich drückte ihm einen dicken Kuss auf, um meine Worte zu bekräftigen.
    "Na super." Hörte ich Laras Stimme. "Ne Katze. Die zerkratzt uns doch die ganzen neuen Möbel! Und haaren tut die auch." Meine Mitbewohnerin schien nicht so begeistert.

    ________________________________

    [FONT="Franklin Gothic Medium"]Being [SIZE="5"]Backstreet[/SIZE] is not a phase - it's an attitude to life[/FONT]


  • chipsi
    Naja, Katzen sind ja zum Glück relativ anspruchslos. Das heißt, sie müssen nicht Gassi und können sich auch mal ganz gut alleine beschäftigen, deshalb sehe ich da kein Problem.


    Kapitel 6



    Ich taufte ihn Findus, denn er erinnerte mich an den frechen kleinen Kater, dessen geschichten ich als Kind gerne gelesen hatte. Und als wenn er Laura bei dieser ersten Begegnung verstanden hatte, ging er nie in ihr Zimmer und ihr regelrecht aus dem Weg. Schlauer kleiner Kater!
    Jeden Abend, wenn ich ins Bett ging rollte er sich am Fußende zusammen und blieb bei mir, bis die Nacht vorüber war.



    Ob ich es wa(a)gen konnte? Wie ein Feind starrte die Waage mich an. Ich trug einen Kampf mit mir selber aus. Ja, oder ja?! Es war Sylvestermorgen und ich hatte mir vorgenommen mich an diesem Tag zu wiegen, sozusagen als Abschied in das neue Jahr. Aber jetzt, wo ich hier stand war es doch nicht so einfach.
    Ich gab mir einen Ruck und stellte beide Füße auf den kalten Kunststoff. Was solls, es waren ja nur Zahlen. Ich hatte so lange verzichtet und geschwitzt und meine verhasste Jeans ging auch wieder zu, so schlimm konnte es also nicht sein.



    Und tatsächlich! Als ich auf die Digitalanzeige sah zeigte sie mir mein altes Gewicht an! Ich stieg von der Waage und machte sie erneut an, stieg wieder rauf, wieder runter, wieder rauf. Bestimmt fünf sechs Mal. Als wenn die Waage mich nur veralbern wollte und beim nächsten Mal wieder einpaar Kilos mehr drauf sein könnten.
    Seltsam, mein Gewicht war das alte, meine Klamotten passten, aber irgendwie fand ich mich immer noch zu dick. Ein Blick in den Spiegel bestätigte mir dieses Gefühl.



    Schnell zog ich meinen Schlafanzug wieder über, gewogen hatte ich mich natürlich ohne. Jedes Gramm zählt!
    Es war noch dunkel draußen und ich schlich mich in die Küche um ein Glas Wasser zu trinken. Ich erschrak als ich Laura sah, die heulend neben dem Tisch auf dem Fußboden saß.
    Schnell sprang zu ihr und zog sie zu mir hoch. "Was ist denn los mit dir? Hast du dich verletzt?" Sie schluchzte erneut und ihr ganzer Körper zuckte während sie mit dem Kopf schüttelte.



    "Ist was mit Joe?" Mir schwante schlimmes. "Naheiiin!" Jaulte sie auf. "Was ist denn dann Lara? Sag doch bitte, damit ich dir helfen kann!" Flehte ich instänndig.
    "Ich vermisse meine Ma!" Sie schlug sich die Hände vors Gesicht und erneut durchschüttelten sie Heulkrämpfe. "Sie hat sich nicht mal an Weihnachten gemeldet!" Natürlich! Wieso war ich nicht gleich darauf gekommen! Vorsichtig bugsierte ich Lara zum Sofa und deckte sie zu. "Vielleicht solltest du dich mal melden?" Fragte ich vorsichtig. Trotz ihres Zustandes brachte sie ein sehr kräftiges "Niemals!" hervor. Dann drehte sie sich zur Seite.



    Das alte Jahr ging, das neue Jahr kam. Natürlich verbrachten wir den Jahreswechsel mit unseren Männern und Lara erwähnt den Zwischenfall vom Morgen nicht mehr. Auch ich sagte nichts, sondern beobachtete nur, wie sie um Mitternacht immer wieder sehnsüchtig zum Telefon sah.



    Mein Entschluß stand fest. Ich würde einfach bei Laras Mutter anrufen und ihr erzählen wie schlecht es ihrer Tochter ging! Das konnt einer Mutter ja schließlich nicht egal sein! Und ich hatte Recht. Laras Mutter schien genauso unglücklich zu sein wie Lara und freute sich riesig über meinen Anruf. "Möchten sie denn nicht vorbei kommen? Lara würde das bestimmt freuen!" Hoffte ich zumindest.

    [FONT="Franklin Gothic Medium"]Being [SIZE="5"]Backstreet[/SIZE] is not a phase - it's an attitude to life[/FONT]


  • Als ich ihr am nächsten Tag die Tür öffnete musste ich mich wundern. Sie sah gar nicht so aus wie ich sie mir vorgestellt hatte. Viel jünger und freundlicher. Irgendwie hatte ich eine alte Gewitterhexe erwartet, wieso weiß ich nicht.
    Aber als sie mich sah erstarb ihr Lächeln und ihr Gesicht nahm fast eisige Züge an. "Guten Tag. Ich wollte zu meiner Tochter. Lara."



    "Hallo, ich bin Sabrina. Wir haben telefoniert." Meine Hand, die ich ihr zur Begrüßung entgegen streckte ignorierte sie schlichtweg.
    Ich tat dies mit einem Achselzucken ab. "Hören sie, Lara ist wirklich sehr unglücklich, daß der Kontakt zu ihnen abgebrochen ist. Sie gibt es zwar nie zu, aber ich fühle es. Wissen sie, in den letzten Wochen sind wir sehr gute Freundinnen geworden und..." "Verschonen sie mich bitte mit ihrem Geplänkel." Verwirrt sah ich Frau Richter an. "Ist Lara da drin?" Mit einem Nicken deutete sie auf die Wohnzimmertür und verschwand ohne eine Antwort abzuwarten.



    Ich blieb verdattert draußen stehen. Was hatte sie denn plötzlich gegen mich? Am Telefon war sie doch noch total freundlich gewesen! Hatte ich etwas falsches gesagt, oder... Nein! Jetzt war mir alles klar! ich hatte wohl, ebend so wie Joe, die falsche Hautfarbe! Immerhin steckte zu einem Viertel schwarzes Blut in mir! Dumme Ziege!
    "...sofort nach Hause..." "Ich lass mir von euch gar nichts mehr sagen!" Wortfetzen drangen zu mir auf den Flur, die nichts gutes verhießen. Als ich in die Küche trat sah ich Lara und ihre Mutter, die sich wie zwei Streithähne gegenüber standen.



    "Lara, merkst du nicht, daß deine Freunde einen schlechten Einfluss auf dich haben? Du redest nicht mehr mit deinen Eltern, brichst dein Studium ab..." "RAUS!" Lara war hysterisch. "Raus! Alle beide!" Mit hoch erhobenem Kopf trat Frau Richter wieder in den Flur. Ich folgte ihr weniger selbstbewusst. Anstatt Lara zu helfen hatte ich alles nur viel schlimmer gemacht! Zerknirscht sah ich zum Boden. "Na, sind sie jetzt glücklich?" Fragend sah ich zu Laras Mutter auf. "Wie können sie nur so etwas von mir denken? Sie kennen mich doch gar nicht!" "Leute wie euch kenne ich zur Genüge." Mit dieser Antwort ließ sie mich stehen.



    Lara war in ihr Zimmer verschwunden, nachdem sie die Haustür gehört hatte. Ein giftiger Blick und ein ironisches "Tolle Freundin!" War alles, was ich an diesem Tag noch von ihr sah oder hörte.
    Auch ich zog mich in mein Zimmer zurück und grübelte. Nachdem ich meinen Eltern eine E-Mail geschreiben hatte und mich immer noch nicht besser fühlte beschloss ich zu laufen.
    Und wie erwartet fühlte ich mich nach den ersten hundert Meter wie befreit. Das einzige was ich wahr nahm waren die gleichmäßigen Erschütterungen meines Körpers und das rauschen des Blutes in meinen Ohren.

    ________________________________


    [FONT="Franklin Gothic Medium"]Being [SIZE="5"]Backstreet[/SIZE] is not a phase - it's an attitude to life[/FONT]