Patrizia Reinacher ermittelt: Das Geheimnis der blauen Insel



  • Willkommen zu meiner ersten Fotostory mit Sims 3 und gleichzeitig meiner ersten FS in diesem Forum. :D


    Es wird eine Serie sein über eine junge Detektivin namens Patrizia, welche so nicht ganz alltägliche Fälle lösen muss... Es wird auf jeden Fall mysteriös, verzwickt und manchmal ganz schön verwirrend. =)


    Für Kritik bin ich immer offen. Schreibt mir doch einfach eure Meinung vom Herzen, ich würde gerne wissen, was andere über meinen Schreibstil/meine Fotos e.t.c. sagen. Es besteht jedoch auf keinen Fall Kommizwang.


    Merkt euch:
    Diese Geschichte ist nicht so, wie sie von aussen scheint - aber lest selbst. Ich wünsche euch viel Spass dabei! ;)


    Eure Tiger-Lady



    Benachrichtigungsliste:


    [CENTER][SIZE=3]Poesie ist die Kunst, Wörter so zu umschreiben, dass sie niemand mehr versteht. :rollauge


    Patrizia Reinacher ermittelt: Das Geheimnis der blauen Insel[/SIZE]
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  • Ich war bekannt dafür, mich ständig und überall in unangenehme Situationen zu bringen. So auch heute.
    Es war der 13. April, ein Freitag noch dazu. Wie jeden Tag sass ich in meinem Büro, welches in achtzehnten Stock eines riesigen Wolkenkratzers lag, und hackte irgendwelche langweiligen Zahlen in den Computer hinein. Ich war gelangweilt, zu Tode gelangweilt sogar, dass sah man allein an meinem betrübten Gesichtsausdruck. Hatte ich doch schon vor zwei Jahren gedacht meine Arbeit wäre langweilig, war das im Vergleich zu heute das reinste Paradies gewesen.
    Ich seufzte, drückte einige Tasten auf der Tastatur, gähnte laut und seufzte erneut. So ging das den ganzen Tag, von morgens um neun bis abends um sechs. Immer und immer wieder.
    Nur heute – heute war es anders. Irgendetwas lag in der Luft, ich konnte zwar nicht definieren was es war, doch eine innere Stimme in mir verriet, dass es Veränderung bedeute. Noch wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Bei mir konnten das sowohl gute, als auch schlechte Dinge sein, das wusste ich nie so genau.



    Ich sass also da, müde in meinen harten Bürostuhl gedrückt, und starrte mürrisch in den Bildschirm, welcher sanft flackerte. Mit der rechten Hand tastete ich mich am harten Holz des Tisches entlang, bis ich die Kaffeetasste zu greifen bekam. Gerade wollte ich sie anheben und zu meinem Mund führen, als sie mir plötzlich aus der Hand fiel. Der Inhalt ergoss sich zuerst über den PC, dann floss er langsam auf meinen Minirock – einen Teil der Pflichtkleidung hier und einen Grund mehr, mich über meine Arbeit zu nerven – hinunter. Die Tasse hingegen – nun ja, sie flog mit grossem Schwung auf den Boden und zersprang dort in tausend Stücke.
    Na super.
    Aber so war ich eben.
    „Ähm... Laura?“ Ich drehte mich zu meiner Schreibtischnachbarin um, welche schon bei meinem ersten Wort das Gesicht verzogen hatte.
    „Hier hast du ein paar Taschentücher“, erwiderte sie und drückte mir eine Packung in die Hand. „Aber komm mir einfach nicht zu nahe!“
    Ich grinste.
    Vielleicht war das ja einer der wenigen Vorteile, so unglaublich tollpatschig zu sein, wie ich. Obwohl: richtig glaubte ich selbst nicht daran.
    Ich zog eins, nein besser gleich zwei, Taschentücher aus der Packung und begann die Sauerei aufzuwischen. Laura seufzte, schüttelte den Kopf und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu.
    „Sag mal...“, begann ich und nahm noch ein weiteres Taschentuch. „Magst du deine Arbeit eigentlich?“
    „Was ist das denn für eine bescheuerte Frage?“
    „Ich hab zuerst gefragt, also musst du mir auch zuerst eine Antwort geben“, erwiderte ich und tupfte mir den Kaffee auf meinen Hosen weg.
    „Ja, logisch...“, murmelte Laura und verdrehte die Augen. „Klar mag ich meine Arbeit, Patrizia. Was denkst du denn?“
    „Sehnst du dich nicht manchmal danach, einmal hier raus zu kommen und die weite Welt zu erkunden?“, fuhr ich fort und ging nicht auf ihre Frage ein.



    Laura tippte mit ihrem Zeigefinger an die Schläfe.
    „Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich will mich nicht irgendwo im Dschungel rumtreiben und mir irgendwelche Krankheiten oder Infektionen einfangen.“ Sie erschauderte. „Das kann mir erspart bleiben.“
    „Hmm“, machte ich nur. War ja klar gewesen, dass Laura mich nicht verstehen würde. Ich seufzte und stellte mir vor, wie es jetzt wäre, in Ägypten zu sein. Oder in Amerika. Oder Afrika.
    Schon als Kind wollte ich immer Abenteuer erleben, was meine Eltern natürlich als dummen Kindheitstraum abstempelten. Doch ich gab meinen Traum nicht auf, niemals. Auch wenn ich hundert Jahre alt werden musste, bis ich ihn verwirklichen konnte.
    Auf einmal riss mich das laute Piepen des Lautsprechers aus meinen Gedanken. Ich zuckte zusammen.
    „Frau Reinacher“, ertönte die tiefe und kratzige Stimme meines Chefs, „bitte kommen Sie schnellstens in mein Büro. Ich muss mit Ihnen etwas Wichtiges besprechen.“
    Laura sah schnell zu mir hinüber, doch ich wich ihrem Blick geschickt aus. Trotzdem wusste ich, dass sie wahrscheinlich laut losprusten würde, wenn ich den Raum verlassen hatte. Es war nicht das erste mal, dass ich zu Herrn Jäger gerufen wurde – ehrlich gesagt passierte mir das fast jede zweite Woche. Dennoch hatte ich ein merkwürdiges Kribbeln im Bauch, als ich mich von meinem Stuhl erhob. Ich war mir sicher, das nun meine Kündigung bevorstand. Und dann, tja dann, konnte ich mich wohl wieder als Arbeitslose rumschlagen – so wie die letzten fünf Jahre. Schon alleine die Vorstellung daran liess mich trocken schlucken.
    Laura würde wahrscheinlich froh sein, sie hatte mich ja wirklich genug lang ertragen müssen.



    „Viel Glück“, wünschte sie mir, als ich die Tür zum Zimmer des Chefs öffnete. Das konnte ich wirklich gut gebrauchen, auch wenn mir natürlich bewusst war, dass Laura mich nur wieder aufziehen wollte.
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Dann betrat ich den Raum.
    Der beissende Geruch von nassem Schweiss, vermischt mit Zigarrenrauch schlug mir entgegen. Ich spürte, wie meine Nase zu brennen begann und mein linker Zeh vibrierte. Das passierte mir immer, wenn ich nervös war.
    Das Zimmer war wie ein Thronsaal eingerichtete – jedenfalls im Vergleich zu unseren kahlen, leeren Büros. Die Vorhänge waren aus feinstem Samt angefertigt, die Wände in edlem Braun gestrichen. Rechts in der Ecke stand ein Spiegel und daneben eine Kommode.
    „Ah, Frau Reinacher, da sind Sie ja schon!“, begrüsste Herr Jäger mich überfreundlich. „Setzen Sie sich doch bitte.“
    Ich starrte zu dem Stuhl hinunter, auf dem ich schon sooft gesessen war, und verdrehte die Augen. Jedesmal das selbe Spiel.
    „Danke“, erwiderte ich mit zuckersüsser Stimme und nahm Platz. Wer weiss, vielleicht würde ihn das soweit beeindrucken, mich nicht zu feuern – jedenfalls noch nicht heute.
    Er lächelte mich an und ich wusste nicht, ob das ein gute oder ein schlechtes Zeichen war.
    „Also...“ Er versuchte zu räuspern, konnte seiner Kehle jedoch nur ein dumpfes Grollen entlocken. „Sie denken jetzt wahrscheinlich, ich habe Sie hier her geholt, um Ihnen zu kündigen“, begann er.
    Mann, schoss es mir durch den Kopf. Woher weiss der das?
    „Ja“, gab ich zu, als ich die Fassung wiedergefunden hatte. „Heisst das, Sie haben andere Gründe?“
    „Allerdings“, nickte er. „Sie werden befördert.“
    Mir klappte die Kinnlade zwei Stockwerke weiter hinunter. Mit allem hatte ich gerechnet, dass er mich anschrie, dass ich irgendwo unterschreiben musste – aber niemals mit dem, was er soeben gesagt hatte. Sollte das etwa ein verspäteter Aprilscherz sein, oder was?
    „Sie haben richtig gehört“, bestätigte Herr Jäger mir, als ich immer noch keine Antwort gegeben hatte. „Sie werden befördert – in gewissem Sinne jedenfalls.“
    „Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?“



    Ohne auf meine Reaktion zu achten, fuhr er fort:
    „Wir werden Sie versetzen.“
    „Was?!“
    „Frau Reinacher, bitte“, redete er mit seiner tiefen Bassstimme auf mich ein. „Es ist nicht so schlimm, wie Sie denken.“
    Jaah... Das sagten sie alle, bevor der Albtraum begann.
    „Schön.“ Ich verschränkte die Arme. „Und wohin soll's gehen?“
    „Istrala“, erzählte Herr Jäger und an meinem fragenden Gesichtsausdruck war wohl zu erkennen, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wo das liegen sollte. „Es ist eine kleine Insel im Nordatlantik“, erklärte er deshalb schnell. „Ganz in der Nähe der Färör Inseln, vielleicht haben Sie davon schon mal etwas gehört.“



    „Das hab ich“, bestätigte ich ihm.
    „Gut, dann werden Sie etwa wissen, wie rau die Gegend dort ist“, fuhr er fort und spielte nervös mit seinen Fingern herum. „Ich möchte also – vorausgesetzt, Sie sind damit einverstanden“ - er sah mich mit einem flehenden Blick an, den ich jedoch nicht erwiderte - „dass sie dorthin reisen und für mich ein paar Dinge erledigen.“
    „Wie klein ist die Insel?“, hakte ich nach.
    „Ähm... Also sie ist eigentlich unbewohnt...“, gab Herr Jäger zu und schluckte.
    Ich jedoch war begeistert! Eine einsame Insel, raue Landschaft, das Meer, welches gegen die Klippen schlug...
    „Ich bin dabei!“, willigte ich ein.
    Er seufzte erleichtert.
    „Das freut mich.“
    „Also, um was geht's?“, erkundigte ich mich neugierig. Diese „Beförderung“ gefiel mir viel besser, als ich es erwartet hätte.
    „Sie sollen... nun ja... Sie sollen meine Schwester zurückbringen“, stammelte er und lief hochrot an.
    „Ihre Schwester? Was ist denn...?“ Sofort verstummte ich.
    Das Privatleben deines Chefs geht dich wohl wirklich nichts an, Patrizia!, meldete sich mein Gewissen.
    „Das ist nicht Ihre Sache“, meinte auch Herr Jäger und er klang dabei ziemlich streng. „Sie wird seit sechzehn Jahren dort vermisst. Ich möchte einfach, dass Sie sie zurückrbingen, koste es, was es wolle.“
    Gerade wollte ich fragen, was denn sei, wenn seine Schwester tot wäre, schwieg jedoch. Stattdessen kam mir ein viel besserer Einfall.
    „Wenn Sie sagen, es koste, was es wolle...“, setzte ich an.



    „Sie bekommen Ihre Gehaltserhöhung, keine Sorge.“
    Ich lächelte zufrieden.
    „Wie komme ich zur Insel?“
    „Jeff wird Sie fliegen“, erklärte Herr Jäger und schon bei dem Gedanke an den jungen, attraktiven Helikopterpiloten wurde es mir ganz heiss ums Herz. „Morgen geht es los. Ich erwarte Sie um neun Uhr beim Landeplatz.“
    „Geht klar. Ich bin bereit.“
    Er nickte gedankenverloren.
    „Das hoffe ich.“


    ------


    Das war's erstmal. Hoffe, es hat euch gefallen. ;)

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  • „Patrizia! He, wach auf!“ Es war Jeff's Stimme, welche mich aus dem Schlaf hochschrecken liess. Eine Weile starrte ich ihn entgeistert an, dann erst begriff ich, wo ich mich befand.
    „Sind wir schon da?“, fragte ich und lehnte mich nach vorne, um zum Fenster des Geländewagens hinausspähen zu können. Die Landschaft war wirklich atemberaubend, genauso wie ich sie mir vorgestellt hatte. Da war ein menschenleerer Strand, matte grüne Felder, eine holprige Landstrasse und weit und breit kein Haus zu entdecken. Das Meer schien sich bis in die Unendlichkeit zum Horizont hinaus zu ziehen und selbst durch das dicke Glas des Fensters hörte ich die Wellen, welche rau an die Klippen schlugen.
    Ausser dem Rattern des Motors waren nur die kreischenden Möwen, das schäumende Meer und der leichte Wind, der über die Felder blies, zu hören.
    Jeff bog in eine kleine Nebenstrasse ein und fuhr nun bergauf. Ich bekam es kaum mit, viel mehr war ich damit beschäftigt, alles genau zu betrachten und zu bestaunen. Ich drückte mir die Nase an der Scheibe platt und seufzte.
    „Es ist so wunderschön hier...“
    Er hob die Schultern.
    „Ziemlich einsam für meinen Geschmack, aber... Ah, da ist ja dein neues Haus!“
    Meine Aufmerksamkeit fiel auf ein kleines, unauffälliges Häuslein auf den Klippen, welches aus Stein errichtet war. Es war nichts besonderes und dennoch verliebte ich mich vom ersten Augenblick an in das Gebäude.
    „Das ist so... unbeschreiblich...“ Meine Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern, so überwältigt war ich. Auch wenn ich noch nicht wusste, ob ich Herrn Jägers Schwester je finden würde, war ich trotzdem einfach glücklich, hier zu sein.
    Jeff parkte mit dem Wagen etwas rechts vom Haus neben einem Wassertrog. Ich stieg sofort aus, atmete die frische, angenehme Luft ein, während Jeff mein Gepäck vor die Haustür stellte.
    „Du hast ja nicht gerade viel eingepackt“, meinte er, als er die zwei kleinen Koffer abgestellt hatte.
    „Ich brauche auch nicht mehr“, erwiderte ich und lachte laut, ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. So fröhlich und aufgestellt war ich seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen. Ich spürte förmlich, wie ich langsam aufblühte.
    „Du benimmst dich wie ein Kleinkind, das zum ersten Mal alleine aufs Töpfchen geht!“, rief Jeff mir zu.
    „Ist doch egal!“, kicherte ich.
    Er verdrehte nur die Augen.
    „Willst du dir dein neues Zuhause denn nicht einmal genauer anschauen?“
    Klar wollte ich das, auch wenn ich mir sicher war, viel mehr Zeit hier in der freien Natur verbringen zu wollen. Ich nickte flüchtig.
    Die Haustür war aus massivem Holz angefertigt und besass eine für meinen Geschmack fast ein wenig zu grosse Türklinge. Ich musterte sie kritisch.




    „Ist eben schon ein ziemlich altes Gemäuer“, erklärte Jeff und schlug mit einer Hand gegen die Steinwand, welche schon leicht abbröckelte. „Das Haus gehörte Herrn Jägers Schwester, sie war als Forscherin hier.“
    Ich starrte ihn an.
    „W...was?“
    „Das hat er dir wohl nicht gesagt, oder?“ Er seufzte und murmelte leise: „Alter Schnödel...“
    „Ja“, stimmte ich ihm sofort zu und grinste breit über beide Wangen. Dann wurde ich wieder etwas nachdenklicher. „Aber schon merkwürdig, dass er jetzt nach seiner Schwester sucht... Ich dachte immer, familiäre Angelegenheiten seien ihm nicht so wichtig.“
    Jeff schien genauso ratlos zu sein wie ich, denn er schüttelte ahnungslos den Kopf.
    „Ich auch. Na ja, vielleicht war sie ihm ja besonders wichtig...“
    Ich hob die Brauen.
    „Und darum dauert es also sechzehn Jahre, bis er nach ihr suchen lässt, genau“, erwiderte ich sarkastisch. Darüber hatte ich mir schon die ganze Reise bis hierhin Gedanken gemacht, war aber zu keinem guten Schluss gekommen, was mein Chef wohl davon hatte, wenn seine Schwester zurückkehren würde.
    „Du hast schon Recht“, gab Jeff zu, „doch das ist ja seine Sache. Wir sollten uns da nicht einmischen.“




    „Hmm“, machte ich. Er hatte schon Recht, aber meine Neugier war trotzdem meistens stärker als mein Verstand. Eine meiner vielen Schwächen.
    „Was mich viel eher interessiert...“, meinte Jeff, machte eine kurze Pause und sah mich an. Es durchfuhr mich heiss und kalt zugleich, als mein Blick auf seinen muskulösen Oberkörper fiel, welcher er nur mit einem dünnen Trägerhemd bedeckt hatte.
    Seine blonden Haare waren zersaust, wie immer, und irgendwie passte es zum ihm.
    Er war schon immer mein bester Freund gewesen, seit ich mit meiner Arbeit im Büro angefangen hatte, aber langsam entwickelten sich meine Gefühle für ihn zu Liebe – was mir ernsthafte Sorgen bereitete.
    „Wieso du?“, riss er mich ruckartig aus meinen Träumereien.
    „Häää?“ Ich hatte gar nicht richtig zugehört.
    „Na, wieso hat Herrn Jäger gerade dich geschickt, um seine Schwester zu suchen?“
    Beleidigt über seine Frage stemmte ich die Arme in die Seite.
    „Ich bin eben seine beste Angestellte!“
    Er streckte lächelnd seine Hand aus und streichelte über meine. Ich meinte, mein Herz würde jeden Moment explodieren, so schnell schlug es im Moment, und in meinem Kopf rauschte es.




    Kaum hatte er seine Hand wieder weggezogen, war der Moment auch schon vorbei, wie ein Licht, welches man einfach ausschalten konnte. Ich schüttelte mich.
    „So, ich muss dann mal wieder...“, drückte Jeff unter zusammengepressten Zähnen heraus, denn er wusste genau, dass mir das nicht gefallen würde.
    „Ach, nein... Bleib doch noch ein Weilchen!“, bat ich ihn, doch er schüttelte den Kopf.
    „Zwei Minuten? Bitte!“, flehte ich.
    „Tut mir Leid“, lehnte er ab und verzog sein Gesicht. „Der Chef hat gesagt, ich soll so schnell wie möglich zurückkommen und ihn danach zu seiner Konferenz bringen...“
    „Der Chef, der Chef!“, äffte ich ihm nach und versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen.
    Er lachte, dann zog er mich zu sich hin und umarmte mich. Ich war zwar immer noch beleidigt, aber meine Miene veränderte sich sofort, als er mich in seine Arme schloss, auch wenn ich Gefahr lief, von ihm zerquetscht zu werden.
    „Bis bald“, flüsterte ich und löste mich sanft wieder.
    „Bis irgendwann“, korrigierte er mich und grinste.



    Er ging zu seinem Wagen, schlug die Tür zu und startete den Motor. Ich winkte ihm zu, ein Kloss steckte mir im Hals, als er die Strasse hinunter tuckerte. Es wurde still um mich herum, eine Stille, die sofort verriet, dass ich nun allein war. Ganz allein.
    Nur die kreischenden Möwen, das schäumende Meer und der leichte Wind, der über die Felder blies, waren die einzigen Geräusche.
    Ich seufzte. An dieses Gefühl würde ich mich gewöhnen müssen.
    Die Haustür ächzte laut, als ich vorsichtig die Klinke hinunterdrückte. Ich musste ein paar mal daran rütteln, bis sie endlich mit einem befreienden Knarren aufging. Langsam, fast zögerlich, trat ich in den mit Teppichen belegten Flur ein. Es roch – na ja, wie es eben in alten Häusern so roch. Mottig, staubig, vielleicht auch ein wenig stickig. Meine erste Tat in meinem neuen Zuhause war, dass ich erstmal die Fenster aufriss und die kühle, salzige Meerluft hineinströmen liess. Das gefiel mir schon viel besser.
    Als ich etwas weiterging, wurde mir sofort klar, dass ich morgen unbedingt einen Putztag einlegen musste. So staubig wie hier war es nicht einmal in meiner alten Wohnung gewesen – und das musste schon etwas heissen.
    Die Dielen knarrten unter meinen Füssen, doch ich fand es ein schönes Geräusch. Irgendwie beruhigend – auch wenn mich Jeff jetzt wahrscheinlich wieder als „Spinnerin“ bezeichnet hätte.




    Ich mochte das Haus, auch wenn es an der Inneneinrichtung doch noch so einiges zu bemängeln gab. Die Möbel waren uralt, und selbst wenn mir Herr Jäger versichert hatte, das ganze Haus renoviert zu haben, glaubte ich ihm das nun nicht mehr. Wahrscheinlich war das alles sogar noch von seiner Schwester. Das würde ich ihm zutrauen, so etwas passte zu ihm.
    Wenigstens gab es elektrisches Licht, das war schon mal beruhigend, aber leider keinen Fernseher, wie ich enttäuscht feststellte, als ich das winzige Wohnzimmer betrat. Da standen gerade mal ein Sofa, eine Pflanze und ein Kamin. Ziemlich altmodisch.
    Die nächste Station auf meiner Entdeckungstour war mein Zimmer – oder jedenfalls das, was ich vermutete, sollte es sein. Spärlich war es eingerichtet, aber immer noch besser als das Wohzimmer. Einen Spiegel hatte es auch, das war gut so.
    Das Bett schien zwar ein wenig wackelig zu sein, doch der Bettanzug war frisch, wie ich schnell erkannte. Eine Kommode stand in der Ecke, sie war jedoch viel zu gross für die wenigen Kleider, die ich mitgeschleppt hatte.
    Na ja, egal.




    Ich legte mich für eine Weile auf mein Bett hin – zum einen wollte ich ausprobieren, ob es unter meinem Gewicht nicht zusammenbrach und zum anderen war ich ziemlich erschöpft von der Reise. Drei Stunden im Helikopter und dazu noch ein quasselnder Jeff, der nichts anders im Sinn hatte, als mich ständig aufzuziehen waren wahrlich kein Vergnügen.
    Mein knurrender Magen war es dann schliesslich, der mich daran erinnerte, dass ich hier ja zum Arbeiten war und nicht zum Faulenzen. Ich legte mir die Hände auf den Bauch, murmelte leise „Ist ja schon gut“ und entschloss mich dazu, mal die Küche zu plündern. Hoffentlich war der Kühlschrank voll.
    Das war er – mehr oder weniger. Ich fand drei Dosensuppen, ein angeschnittener Schweizer-Käse – bei dessen Geruch sich meine Nasenhaare kräuselten – fünf Liter Milch und eine Schüssel mit einer merkwürdigen braunen Brühe, die ich irgendwie nicht definieren konnte.



    Schnell knallte ich ihn wieder zu und suchte in den Schränken nach etwas, auf das ich mehr Appetit hatte. Tatsächlich fand ich ein halbleeres Glas Erdbeermarmelade und ein Brot, das erstaunlicherweise noch ganz frisch war. Ich kramte ein Messer hinaus und strich die Marmelade schnell darauf, mein Magen rumorte. Genüsslich biss ich hinein und auch wenn ich sofort rot um die Lippen wurde, war meine erste Mahlzeit in meinem neuen Zuhause doch ganz angenehm gewesen.


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    Es ist nichts Besonders, aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat. ;)

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  • Mir gefällts - du hast einen schönen Schreibstil! :-)
    Hoffe du machst schnell weiter ;-)

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    Benutzt jemand mehr als drei Ausrufezeichen ist das ein sicheres Zeichen dafür, das derjenige seine Unterhose auf dem Kopf trägt.

  • Lady in Black:
    Danke für deinen Kommentar! :)


    Okay, weiter geht's mit Kapitel 3. Ist zwar nur ein kleines Übergangskapitel, aber gleichzeitig beginnt sich die Geschichte damit zu entwickeln...





    Die Nacht hatte sich über Isella gelegt und tauchte die wunderschöne Landschaft in Dunkelheit. Tausende von Sternen funkelten am Horizont auf und das Spiegelbild des Mondes glitzerte im schäumenden Meerwasser.
    Ich konnte es nicht beschreiben, es war einfach faszinierend. Stundenlang stand ich am Abend meines ersten Tages hier am geöffneten Fenster und staunte. Ich lauschte dem immer ruhiger werdenden Gekreische der Möwen, fühlte den sanften Wind auf meiner Haut, sah das matte Licht des alten Leuchtturms auf den Klippen, weit draussen in der Ferne, schmeckten den bitteren Geschmack von Meersalz auf den Lippen.
    Ich fand keine Worte für das, was ich in diesem Moment empfand. Es war unglaublich, mystisch und so voller Schönheit, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ein Gefühl von Freiheit und Glück stieg in mir hoch. Ich wünschte, dass diese Nacht nie enden würde.




    Am nächsten Morgen wurde ich nicht von dem schrillen Lärm des Weckers aus den Federn geholt, nein, es waren die Sonnenstrahlen, welche mich lustig an der Nase kitzelten.
    Ich richtete mich auf und konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann ich gestern eingeschlafen war. Das es ziemlich spät gewesen sein musste, war jedoch eindeutig. Meine Augenlider waren schwer und ich am Liebsten hätte ich mich wieder unter der Bettdecke verkrochen. Doch die Arbeit rief – das konnte ich selbst auf einer einsamen Insel nicht umgehen.
    Als ich aufstand, schwankte alles um mich herum und es dauerte eine Weile, bis ich wieder gehen konnte. Im Zimmer war es bitterkalt, was alleine daran lag, dass ich gestern vergessen hatte, das Fenster zu schliessen.
    Typisch.
    Ein tiefer Seufzer entglitt mir und ich war froh, dass das jetzt meine Freunde nicht sehen konnten. Kichern, Grinsen, Gelächter – ich wusste schon, wie sie reagieren würden.
    So ganz alleine zu sein hatte auch Nachteile, das erkannte ich schnell. Zum Beispiel hatte man viel mehr Zeit zum Nachdenken – und das war sicher nicht immer gut.
    Ich bekam Gänsehaut, und da wusste ich, dass der Morgen nun begonnen hatte. Schnell schlüpfte ich in meine Pantoffeln, schloss die Tür hinter mir und war bereit, die Dinge zu tun, die man morgens eben so tat.
    Zuerst wollte ich mich mal gründlich waschen. Das hatte ich, nachdem ich gestern meine ganzen Sachen nass geschwitzt hatte, auch dringend nötig. Ich verkroch mich also im Bad und erlebte dort – im wahrsten Sinne des Wortes – eine „kalte Dusche“. Herr Jäger hatte sich wohl nicht im Geringsten um warmes Wasser für mich gekümmert. Das sah ihm wiedermal ähnlich.
    Nackt, wie ich war, entfloh ich schreiend der eisigen Folter und rutschte dabei auch noch auf den glatten Badezimmerfliesen aus.
    Toll, dachte ich sarkastisch und betrachtete die blauen Flecken auf meinen Armen und Beinen.
    Faul, wie ich eben war, zog ich mich nicht an, sondern schlüpfte wieder in mein Pyjama. Theoretisch hätte ich auch ganz ohne Kleidung rumlaufen können, es war ja niemand da, der mich beobachten konnte. Trotzdem fühlte ich mich wohler, als ich wieder bekleidet war. Man konnte nie wissen – vielleicht hatte Herr Jäger irgendwo eine versteckte Kamera eingebaut. Das wäre ihm alles zuzutrauen.
    Das Wasser am Waschbecken war logischerweise auch nicht viel wärmer, aber zum Zähneputzen reichte es. Während ich schrubbte, wanderte mein Blick den Wänden des Bades entlang. Ich stellte fest, dass auch dieser Teil des Hauses dringend eine Renovation benötigte.




    Nachdem ich ins Becken gespuckt und meine traditionelle Morgentoilette verrichtete hatte, schlenderte ich gemütlich in die Küche. Nirgends im Haus hatte es eine Uhr, ausser am Telefon, doch da mochte ich jetzt nicht nachschauen. Es war gut so, egal ob es schon elf oder erst acht war, ich verliess mich einfach auf mein Gefühl – und genoss es. Kein Chef, der mir sagte, was ich zu tun hatte, keine ständig meckernde Laura, kein Stress, pünktlich zur Arbeit zu kommen, ein richtiges Paradies eben.
    Der Stadtlärm von Sunset Valley vermisste ich keine Sekunde, auch nicht das Kino oder das Einkaufszentrum. Hier hatte ich doch alles, was ich brauchte.
    Mein Magen knurrte ungeduldig, während ich in den Schränken nach etwas halbwegs Essbarem suchte. Die Beute fiel nicht wirklich reich aus – aber eine Kornflakespackung war zu akzeptieren.
    Ich mischte mir mein „Müesli“ zusammen und schlang alles so schnell hinunter, als hätte ich seit Tagen nichts mehr gehabt. Das war aber gut so, denn ich hatte beschlossen, zu Mittag einfach nichts zu essen. Erstens bezweifelte ich, dass ich mit Schweizer Käse und Dosensuppe ein richtiges Menü hinbringen würde und zweitens – na ja, zweitens konnte ich eigentlich gar nicht richtig kochen.


    Nach dem Frühstück kam bereits der erste langweilige Teil des Morgens: der Abwasch. In der Stadt war das kein Problem gewesen, nur war es eben so, dass es hier keine Abwaschmaschine gab. Ich musste also – Wohl oder Übel – die ganze Arbeit von Hand verrichten.
    Von gestern standen noch ein paar Dinge herum, ausserdem fand ich in den Schränken ebenfalls schmutziges Geschirr. Ich hatte Herr Jäger einiges zu melden, wenn ich wieder zurückkehrte - oh ja...
    Ich grinste und schob einen weiteren Teller ins Becken. Eifrig begann ich zu schrubben, doch wegen des kalten Wassers und dem fehlenden Spülmittel, blieben die Flecken hartnäckig.
    Schon sah ich Laura vor mir, die wahrscheinlich merkwürdig das Gesicht verziehen würde, wenn ich ihr das erzählte. Für sie war das, welche den ganzen Haushalt von einer Putzhilfe verrichten liess, einfach unvorstellbar.




    Irgendwann dann – es kam mir wie eine Ewigkeit vor – war auch die letzte Tasse verstaut worden. Ich trocknete mir die Hände ab und mein Gefühl sagte mir, dass es jetzt wohl Zeit zum Anziehen war.
    Es war wieder aushaltbar, als ich mein Zimmer betrat. Ich schwor mir, dass mir das nie wieder passieren würde und wandte mich dann den Klamotten zu.
    Gestern hatte ich all meine wenigen Kleidungsstücke in die alte Kommode in meinem Zimmer eingeräumt, was nicht lange dauerte, doch nun bereute ich es. Ich zog wie eine Wilde am Griff der Schublade – aber sie regte sich keinen Zentimeter.
    „Komm schon, du blödes Ding!“, murmelte ich leise vor mich hin. „Gib nach!“
    Sie gehorchte. Jedoch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte...
    Aua.
    Ich rieb mir meinen schmerzenden Po und stand sofort wieder auf. Vor dem Spiegel machte ich mich hübsch, soweit man das bei mir sagen konnte, und war schon bald bereit, die Insel ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Putzen des Hauses verschob ich auf den nächsten Tag.
    Ich trat nach draussen und erkannte mit Freude, dass die Sonne in ihrer voller Pracht vom Himmel strahlte. Warm war es zwar trotzdem nicht, aber angenehm.
    Das erste, was mir auffiel, war das kleine graue Gebäude neben meinem Haus, von welchem Jeff behauptet hatte, es sei verlassen. Nun jedoch runzelte ich verwundert die Stirn. Ich hätte schwören können, dass das Gras im Garten noch nicht niedergetrampelt gewesen wäre. Na ja, wahrscheinlich spielte mir mein Gedächtnis wiedermal einen Streich...
    Trotzdem – ich konnte es nicht lassen, das Grundstück zu betreten und einen vorsichtigen Blick durchs Fenster zu werfen. Der Anblick war nicht sehr überwältigend; ein leerer, der mit einem Teppich ausgestattet war, und daneben drei Türen, die in irgendwelche Räume führten. Es war in noch schlechterem Zustand als mein Haus, was schon eine Menge bedeuten musste, und schien tatsächlich verlassen zu sein.
    Schade. Ich hätte gerne jemanden gehabt, mit dem ich meine Erfahrungen teilen konnte.




    Ich beschloss, eine kleine Wanderung zu machen. Jeff hatte mich bereits vorgewarnt, dass schönes Wetter hier eher selten war, und so musste ich die Gelegenheit doch nutzen.
    Der Leuchtturm war nicht weit entfernt, bloss ein paar Kilometer den Klippen entlang. Die Wellen peitschten unter mir gegen die Felswände und das Gras bog sich im leichten Wind.
    Ich genoss den Augenblick. Es war besser, als in jedem Kinofilm, schöner als in all meinen Träumen, ich fühlte mich einfach gut.
    Der Leuchtturm war ziemlich hoch, fast dreissig Meter ragte er in den Himmel. Ich blieb stehen und betrachtete ihn fasziniert.
    Was wohl wäre, wenn Jeff jetzt hier wäre? Wir könnten zusammen im Gras liegen, Hand in Hand, und den Wolken zuschauen, die langsam über die Insel zogen... Es wäre herrlich romantisch, doch leider zu schön, um wahr zu sein.
    Ich seufzte tief und näherte mich dem Leuchtturm noch etwas mehr.
    Zweimal ging ich um ihn herum, bis ich die Eingangstür fand. Sie war verschlossen – natürlich.
    Vorsichtig strich ich mit meiner Hand über die kalten Wände und überlegte, was dieser Turm wohl alles schon erlebt haben musste. Stürme, Wellen, Schiffsunglücke? Er war zwar bereits seit einer Ewigkeit ausser Betrieb, doch trotzdem durchfuhr mich ein ehrfürchtiges Kribbeln. Ich berührte hier gerade ein Stück Vergangenheit – schon ziemlich seltsam.
    Mein Blick fiel auf den leeren Strand und sofort schoss mir eine verrückte Idee durch den Kopf, wie ich meine Freizeit hier sinnvoll nutzen konnte. Ich rannte so schnell ich konnte wieder zurück und fand tatsächlich in einem Schrank im Wohnzimmer eine alte Fischerrute und einen Eimer. Damit sauste ich zum Strand hinunter.
    Das Angeln hatte ich schon immer mal ausprobieren wollen, aber in der Stadt war das ja leider unmöglich. Jetzt hatte ich alles dazu, was ich brauchte: Zeit, Wasser und eine Ausrüstung.
    Mit einem ungeschickten Wurf landete der Köder – ein Wurm, der ich hinter meinem Haus gefunden hatte – im Meer.
    Nun hiess es: geduldig sein und abwarten.




    Lange stand ich ruhig da, ohne die geringste Regung, und übte meine Geduld – welche leider nicht sehr gross war.
    „Kommt schon, Fischlein!“, flüsterte ich leise und hoffnungsvoll. „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit... na ja, eigentlich schon, aber beeilt euch trotzdem ein wenig, bitte!“
    Oh mann.
    Einsamkeit machte wirklich verrückt, wie Laura es mir grossartig vorausgesehen hatte. Jetzt redete ich schon mit Fischen, die wahrscheinlich gar nicht da waren...
    Ich schluckte meine restlichen Worte, die mir noch im Hals steckten, eilig hinunter und angelte ganze drei Stunden weiter – ohne je einen Mucks von mir zu geben.
    Die Fische bissen trotzdem nicht an.
    Ich bezweifelte langsam, dass in diesem rauen Meer überhaupt irgendein Wesen überleben konnte, und gab auf. Die Ausrüstung legte ich einfach hinter einen Felsen, ich hatte keine grosse Lust, sie den ganzen Weg zum Haus wieder raufzutragen. Ausserdem: stehlen würde sie sowieso niemand, was hatte ich denn schon zu befürchten?
    Runter war eine Sache – rauf die andere. Der steile Pfad nach Hause erschien mir unendlich. Mein Atem rasselte, Schweiss rann mir die Stirn hinunter und meine Beine fühlten sich auf einmal wie schwere Betonklötze an. Irgendwann dann hatte ich es geschafft und stand vor der Haustür. Alles schien so, wie ich es verlassen hatte – doch ein Gefühl in mir sagte, dass etwas nicht stimmte. Ich hielt inne und drehte mich um. Vor Schreck hielt ich die Luft an.




    Schritte.

    Da waren Schritte, ganz eindeutig.
    Und sie kamen direkt auf mich zu...

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    So, das war's erstmal. Und jetzt freue ich mich auf eure Kommentare!

    [CENTER][SIZE=3]Poesie ist die Kunst, Wörter so zu umschreiben, dass sie niemand mehr versteht. :rollauge


    Patrizia Reinacher ermittelt: Das Geheimnis der blauen Insel[/SIZE]
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