The secret of Lorenhill

  • Das ist meine allererste Fotostory! Sie spielt gegen Ende des Mittelalters. Viel Spaß damit!





    Es wird eine Hochzeit geben. Wer heiraten wird? Ich!
    Ja, genau. Ich, Melinda von Lorenhill. Tochter von Richard von Lorenhill.
    Ja, ich würde heiraten. Und ich steckte mitten in den Vorbereitungen. Das Kleid musste geschneidert werden, der Blumenschmuck ausgesucht, und, und und...
    Ja, ich sollte heiraten. Maximilian von Clairfield.
    „Er ist ja so gutaussehend!“, schwärmte meine Schwester.
    „Ihr werdet das perfekte Paar!“, seufzte meine Mutter.
    „Diese Verbindungen ist perfekt für unsere Beziehungen zu den Clairfields!“, freute sich Vater.
    Ja, es stimmte. Er sah gut aus, war reich und edel. Ich konnte mich wirklich freuen, ihn zu heiraten.



  • Bisher hatte ich ihn noch nie getroffen. Das war durchaus üblich so. Neugierig betrachtete ich sein Bild in der Galerie. Ob er zu mir passen würde? Bis jetzt hatte ich mir noch nicht allzu viele Gedanken darüber machen können. Die Vorbereitungen waren einfach zu stressig gewesen. Aber nun hatte ich endlich Gelegenheit, über ihn nachzudenken. Wie war er wohl? War er hilfsbereit? War er stark? War er oft im Hof oder hielt er sich meist außerhalb auf?


    Doch dann geschah etwas, dass das alles ändern sollte. Als ich gerade von einem Ausritt zurückkam, sah ich SIE. Plötzlich hielt mein Herz an, um kurz danach schneller zu schlagen. Es war ein Gefühl, dass ich noch nie zuvor erlebt hatte. Ich konnte einfach nicht anders – in diesem Moment dachte ich auch gar nicht darüber nach – ich folgte ihr einfach.


    Schließlich stand ich vor einem merkwürdigen Haus. Es war keine Burg, aber auch keinesfalls eine Hütte. Trotzdem stand sie mitten im Wald und aus der Entfernung war sie kaum zu sehen. Sie war aus Lehm gebaut, oder zumindest hielt ich sie dafür. Ich wollte gerade hineingehen, als mir einfiel, dass man ja nicht einfach in fremde Häuser gehen kann. Also musste ich umkehren.




    Zuhause konnte ich nur an sie denken. Ich hoffte, sie bald wiederzusehen und machte mir Gedanken darüber, wie ich sie ansprechen könnte. Plötzlich fiel mir ein, dass ich sie nie wieder sehen würde, wenn ich Maximilian heiraten würde. Sekundenlang dachte ich daran, die Hochzeit einfach abzusagen. Aber das war natürlich Unsinn. Ich kannte sie nicht einmal. Und ich würde sie niemals wiedersehen.




    Hab bereits eine Menge der Story geschrieben, nur das mit dem Bildern einfügen krieg ich noch nicht so ganz hin.



  • Doch bald stellte sich heraus, dass ich sie serwohl wiedersehen würde. Als ich zufällig – na gut, ich wünschte mir, sie zu sehen – an ihrem Häuschen vorbeikam, trat sie an mich heran und sprach mich an. Wir unterhielten uns gut und sie lud mich in ihre Hütte ein. Ich weiß, man soll nicht mit fremden Leuten mitgehen, aber sie kam mir so vertraut vor und ich ging einfach mit.




    „Was genau bist du eigentlich? Ich meine, welchen Beruf übst du aus? Und wieso wohnst du hier ganz allein mitten im Wald?“, fragte ich schließlich neugierig. „Ich bin nicht allein.“, sagte sie , „naja, zumindest meistens nicht. Jetzt gerade sind sie nicht da. Aber sie sind bestimmt bald zurück.“ „Wer sind SIE?“ „Die Feen“, hauchte sie. „Das wäre ja dann Magie.“, sagte ich ungläubig. „Ja, das ist auch Magie. So, wie ich magisch bin.“, hauchte sie. Ich wich zurück. „Oh, keine Angst, ich bin keine böse Hexe. Ich bin eine Kräuterfrau.“ Kräuterfrauen hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Alt und hässlich. Andererseits könnte sie sich ja auch schöngezaubert haben. „Nein, soetwas funktioniert leider nicht.“, las sie meine Gedanken, „es ist nur eine Wissenschaft, die man noch nicht kennt. Irgendwann werden die Leute es nicht mal mehr als Magie ansehen.“




    Ich hörte gar nicht richtig zu, ich war nur auf ihre schönen, vollen Lippen fixiert. Ich näherte mich ihrem Gesicht. Und plötzlich geschah es – ich küsste sie! Ihre Lippen waren warm und weich.





    Ich erzählte ihr von all meinen Sorgen, von der Hochzeit und davon, dass ich immer an sie denken musste. Sie hatte Verständnis und hörte mir zu. Und plötzlich wusste ich, dass ich die Hochzeit absagen musste. Ich musste sie wiedersehen. Auch wenn ich meiner Familie nichts von ihr erzählen konnte. Ich könnte in ein Kloster gehen und dann weglaufen und dann bei ihr wohnen und meine Familie würde nie etwas davon erfahren. Ja, das war die beste Lösung!




    Am Abend beim Tisch erzählte ich meiner Familie von der Entscheidung, Maximilian nicht zu heiraten und stattdessen in ein Kloster zu gehen.
    „Was???“, kreischte Jessica, meine Schwester.
    „Das geht doch nicht! Alles ist schon vorbereitet! In einer Woche wirst du heiraten, Kind!“, sagte Mutter bekümmert.
    „Was denkst du wohl, wie wir das den Clairfields sagen sollen? Unsere ganze Familie wird in Schande sein!“, sagte mein Vater. Die Worte wären nicht schlimm gewesen, aber wie er sie sagte, brach mir das Herz. Es war voller Abscheu und Hass gegen mich. Da wusste ich, dass ich für ihn gestorben war.




    Viele Kommentare habt ihr ja auch noch nicht geschrieben...

  • Wow, ihr seht ja genau hin. Also:
    Gwenhwyfar: Ich versuche die Kleider und Umgebungen so mittelalterlich wie möglich zu machen, ist natürlich nicht so einfach. Einzige Ausnahme: Die Räume und Kleidung von Lara ist etwas moderner, da sie ja ihrer Zeit ein wenig voraus ist. Das mit der Hochzeit war auch kompliziert, deswegen hab ich ja geschrieben, dass sie in ein Kloster geht, aber das wird noch Probleme geben (vor allem mit dem Vater).
    Livia: Habe nur teilweise im Baumodus fotografiert, weil man das Wetter da anpassen kann. Die Straßen wegzukriegen ist nicht so leicht, die wirst du noch öfters sehen.
    Doxxy: MIt den Kleidern und Frisuren wollte ich zeigen, dass sie zu derselben Familie gehören. Die Figuren die anderen Familie sind z.B. ziehmlich bleich. Die Feen wollte ich erst dabeihaben, hab sie wieder gestrichen und jetzt wieder dazugetan. Sie kommen aber erst etwas später.






    Jetzt gehts weiter:




    Aber am nächsten Tag passierte etwas viel schlimmeres. „Melinda!“, schrie Jessica, „ komm schnell! Etwas grauenhaftes ist passiert! Im Kerker!“ Ich folgte ihr in den Kerker, sah durch die Gitterstäbe. Ich wollte nicht hineingehen, wollte nicht sehen, was passiert war, denn ich wusste es bereits. Mein Vater hatte sich umgebracht. Erhängt, erstochen, was auch immer. Ich wollte es gar nicht wissen. Und ich war schuld. Ich war schuld. Dieser Satz brannte in meinem Gehirn. Ich war schuld.






    Es war einfach schrecklich. Das Begräbnis konnte ich kaum ertragen. Alle waren da. Ich konnte meine Mutter nicht ansehen, wie sie heulte, wie sie sich quälte. Und immer der Satz in meinem Hirn: Ich war schuld.




    „Es ist deine Schuld!“, kreischte Jessica. „Deine Schuld, deine Schuld, deine Schuld!“ Sie flippte förmlich aus, wie eine Furie. Ich wich zurück. Mutter sah noch bekümmerter drein. „Vor allen Leuten!“, dachte sie wahrscheinlich. Jessica stürzte sich auf mich, wollte mir die Haare ausreissen, das Gesicht zerkratzen. „Es ist deine Schuld!“, brüllte sie immer wieder. Ich sagte nichts, wehrte mich nicht. Denn ich wusste, sie hatte recht. Ich spürte nur den Schmerz in meinem Körper. Irgendwann hörte alles auf. Irgendwann lag ich in meinem Bett. Jemand musste sie von mir weggezerrt haben. Nur in meinem Kopf war noch immer dieser Satz: „Es ist deine Schuld!“. Ich wusste auch, dass ich die Hochzeit nicht absagen würde. Egal, wie unglücklich ich werden würde. Es war schon genug geschehen. Ich würde heiraten.

  • Danke für die Tipps!





    Ich ging zu Lara und erzählte ihr alles. Auch, dass ich nun doch wieder heiraten würde und sie nie wieder sehen würde. Sie hatte Verständins. „Ja, das ist das Beste.“, sagte sie. Sie konnte sehr vernünftig sein. Aber ich sah ihr an, wie sehr sie das bekümmerte. Doch dann hatte sie eine Idee. „Nimm mich als deine Zofe mit. Dann können wir doch beieinander bleiben.“ Wenn die Situation nicht so traurig gewesen wäre hätte ich gelacht. „Du? Eine Zofe? Was glaubst du wohl, was Maximilian sagt, wenn ich eine Kräuterlady anschleppe?“




    Aber nach ein paar Veränderungen sah Lara wirklich wie eine echte Dame aus. Ja, so konnte ich sie mitnehmen. Alles würde gut werden. In diesem Moment verspürte ich zum ersten Mal wieder Glück.




    Als ich nach Hause kam, begann ich, mich für die Hochzeit fertig zu machen. Ich stand gerade in Unterwäsche da, als Maximilan hereinkam und mir auf den Po griff. Am liebsten hätte ich ihm Eine geknallt, aber da erinnerte ich mich daran, dass er ja mein zukünftiger Ehemann war. „Na, wie geht es meiner Braut?“, fragte er mit einem schmutzigen Lächeln. Gut, dass Lara bald kommen würde. Sie war mein einziger Lichtblick.




  • Für jeden anderen wäre es eine Traumhochzeit gewesen. Aber für mich war es ein Horror. Nach außen hin zeigte ich ein perfektes Gesicht. Ich hoffte, dass niemand sehen würde, wie es in meinem Inneren aussah. Die Damen sahen mich mit neidischen Gesichtern an. Dabei hätte ich mit jeder von ihnen sofort getauscht. Ich war froh, als die Zeremonie endlich vorbei war.




    Jetzt konnte ich Lara endlich Maximilian vorstellen. Sie schienen sich prächtig zu verstehen. Ich konnte mir kaum ein Lachen verkneifen. Wenn er wüsste...




    Die Feier wurde mir zu laut. Ich setzte mich in die Bibliothek und hoffte, dass die Leute mich in Ruhe lassen würden. Aber es war nicht so. Denn nun kam ausgerechnet der, den ich am wenigsten brauchte: Maximilian. „Hallo, Maximilian!“, grüßte ich ihn. „Nenn mich doch Max!“, entgegnete er. Da erinnerte mich wieder an das, was noch auf mich wartete – die Hochzeitsnacht. „Je schneller ich anfange, desto schneller ist es vorrüber.“, dachte ich, „also Augen zu und durch!“. Ich fasste all meinen Mut zusammen und hauchte mit gespielter Gelassenheit: „Ist es nicht langsam Zeit, schlafen zu gehen?“ „Oh, brauchst du wirklich ein Bett, um mir einen Erben zu gebären?“, flüsterte er in dem selben schmutzigen Ton, indem er mich heute morgen begrüßt hatte.

  • Sorry, ich hab lang nichts mehr geschriebn, aber dafür gibt´s jetzt extra viel!
    Also biel Spaß!





    Ehe ich über diese Worte nachdenken konnte, fiel er bereits über mich her. Ich hoffte nur, es würde bald aufhören und fühlte mich furchtbarelend.





    Gut, dass ich nachher zu Lara konnte. Bei ihr wurde ich all meine Sorgen los.
    Und das Beste: Im Nebenzimmer schlief mein Ehemann. Und er hatte von alldem keine Ahnung.
    Ja, man könnte fast sagen, mein Leben verlief perfekt. Zumindest den Umständen entsprechend.




    Doch es sollte bald Ärger geben. Und dieser Ärger hieß Maximilian.
    „Wieso bist du noch immer nicht schwanger?“, brüllte er mich an. „Seit einem Jahr sind wir verheiratet und du hast es noch immer nicht geschafft, einen Thronfolger zu bekommen! Was ist denn daran bitte so schwer?“ Ich schwieg. Ein Kind wäre für mich das Schlimmste gewesen.
    Jetzt, wo ich doch so glücklich war. Deshalb hatte Lara mir mit ein paar Kräuterchen geholfen. Aber als ich Maximilian ansah, wusste ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Er würde nicht ewig Geduld haben.





    Ich erzählte Lara von dem Vorfall. Sie seufzte. „Dann wirst du wohl doch ein Kind kriegen müssen“, sagte sie. Ich seufzte auch. Das gefiel mir nicht. Aber ich wusste, sie hatte Recht. Mir blieb keine andere Wahl.



    Doch was ich dann an der Mittagstafel hörte, gab mir den Rest. Seine Mutter, diese böse Schlange!
    „Hör mal! SIE wird dir keinen Erben bringen. Also wieso nimmst du dir nicht einfach eine Zweitfrau?“ Sie flüsterte das zwar, aber laut genug, damit ich es hören konnte. „Mutter!Bist du völlig verrückt geworden? Das verstößt doch gegen jede Moral und Pflicht!“, flüsterte Maximilian entgeistert zurück. „Das hier“, und sie nickte mir verächtlich zu, „verstößt auch gegen jede Moral und Pflicht! Also überleg es dir!“




    Das war jetzt wirklich zu viel für mich. Ich rannte in Laras Zimmer. „Ich kann nicht mehr!“, schrie ich. „Ich will weg hier!“ Lara sah mich mitfühlend an. „Was ist denn los?“, fragte sie.
    Ich erzählte ihr von dem Vorschlag meiner Schwiegermutter. Sie nickte. „Lass uns abhauen!“ , beschlosss sie. „Was? Aber... wir können doch nicht einfach...“, stammelte ich. „Doch! Ab auf die Kutsche!“




    Nachts schlichen wir uns auf die Kutsche und fuhren weg. Plötzlich hatte ich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. „Kannst du kurz stehenbleiben? Mir ist schlecht.“, bat ich sie.
    Sie sah mich von der Seite an. „Nicht wirklich, oder?“, fragte sie. „Nicht wirklich was?“, fragte ich zurück. Sie hielt an und wir stiegen aus.




    Sie legte sanft ihre Hände auf meinen Bauch und seufzte wieder. „Du bist schwanger.“, sagte sie schließlich. Ich wusste nicht, ob ich traurig oder glücklich sein sollte. Wir schiwegen eine Weile. „Lass uns zurückfahren.“, sagte sie schließlich. Ja. Das war natürlich das Beste. Wie war ich nur auf die Idee gekommen, einfach abzuhauen? Das hätten sie spätestens am nächsten Tag bemerkt. Und dann? Nein, besser, wir fuhren zurück.



  • Als ich einige Monate später ein Kind bekam, schien alles wieder in Ordnung. Eigentlich änderte sich dadurch nicht wirklich viel. Um das Kind kümmerte sich ohnehin eine Kinderfrau. Und vor Maximilian hatte ich nun endlich meine Ruhe.



    Und noch etwas sollte meine Stimmung heben: Maximilian war ziehmlich sauer auf seine Mutter. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit den Vorschlag mit der Zweitfrau gemacht. Nun ja... Pech für sie. Jetzt konnte sie Koffer packen, den Maximilian ließ sieverbannen.




    Doch dann begann ich mehr Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Und ich bemerkte einige Dinge, dir mir nicht normal erschienen. Natürlich, ich hatte von sowas keine Ahnung, schließlich war er mein erstes Kind. Aber dennoch...
    Erst waren es nur minimale Veränderungen. So lernte er zum Beispiel schneller Laufen als andere Kinder in seinem Alter. Außerdem aß er besonders gern grünes Gemüse. Dann merkte ich, dass er sich abends, in der Dunkelheit, viel wohler zu fühlen schien.
    Zu seinem 3. Geburtstag bekam er eine Menge Geschenke. Doch er beachtete sie kaum. Er spielte nur mit einem alten Teddybären, den Lara ihm geschenkt hatte.
    Außerdem wuchs er beängstigend schnell auf – gut, das sagt beinahe jede Mutter über ihre Kinder, aber ich fühlte, etwas war nicht in Ordnung.




    So, das war´s erst mal! Und beim nächsten Mal kommen die Feen!




  • Als ich zufällig im Kerker vorbeiging, sah ich etwas, was mich noch mehr verwunderte. Dort standen zwei Frauen, die Flügel hatten. Ja, Flügel! „Das ist keine gute Idee“, sagte die Weiße. „Doch, das ist es. Zu Hause geht es nicht mehr. Dort ist SIE!“, warf die Schwarze ein. „HIER ist sie aber auch!“ „Na und? Dann können wir sie wenigstens beobachten!“ Die Weiße seufzte. Natürlich! Das waren Feen! Was sonst? Lara hatte mir von ihnen erzählt. Aber was machten die Feen hier?




    Als ich am nächsten Tag wieder in den Kerker sah, standen dort Tische und Stühle und rundherum saßen noch viel, viel mehr Feen. Die erste begann zu sprechen: „Wir haben uns hier aus dringenden Gründen versammelt. Die Frage ist: Soll sie weiterhin bei uns wohnen?“ „Nein!“, schrieen sofort einige der Feen. „Wir können ihre Machenschaften nicht länger dulden!“, sagte auch die Weiße. „Werfen wir sie raus!“, schrie die Schwarze. „Wir können sie doch nicht einfach rauswerfen!“, gab die Weiße zu bedenken, „wo soll sie denn hin?“. Ich konnte diesem Treiben nicht länger zusehen. Ich musste hingehen.




    „Ähm...Entschuldigung, aber, was macht ihr hier?“, fragte ich. Okay, die Frage hört sich dumm an, aber was hätte ich denn sonst fragen sollen? „Wir werden hier ab jetzt unsere Sitzungen halten – wenn du nichts dagegen hast.“, antwortete sie. „Natürlich nicht!“, sagte ich schnell, ohne zu überlegen. „Was habt ihr mit Lara zu tun?“ Die Fee seufzte. „Was weißt du über sie?“ „Ich...sie ist meine Zofe und... äh... jedenfalls hat sie mir von euch erzählt. Ihr habt bei ihr gewohnt.“ „Ja. Wir haben sie bei uns aufgenommen – damals. Aber wir sind nicht mehr ganz einverstanden mit dem, was sie macht.“ „Ihr habt SIE aufgenommen?“ „Natürlich, was denn sonst? Aber wie gesagt, wir sind nicht mehr mit ihr einverstanden und da sie ja jetzt im Schloss ein Zimmer hat, müsste sie eigentlich nicht mehr bei uns wohnen.“ „Sie wohnt noch bei euch?!“, fragte ich. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
    Als ich Lara darüber fragte, sagte sie nur: „Ach, weißt du, du musst nicht denken, dass diese Feen besonders intelligent sind!“. Aber irgendwas stimmte nicht.Irgendwas.




    Erich wuchs zu einem jungen Mann heran. Immer weniger ließ er sich im Schloss blicken. Am liebsten war er im Wald. Häufig ging er auch auf Jagden, obwohl er dabei kaum einmal ein Tier erschoss. Und als ich ihn wieder einmal genauer beobachtete, fiel mir auf, dass sein Haaransatz grün war. GRÜN! Ja, stimmt, soetwas ist unmöglich, nicht wahr? Aber so war es eben. Ich konnte es auch nicht beschönigen. Es war nicht nur ein etwas merkwürdiger Braunton, es war grün. Giftgrün. Da stieg das Grauen in mir hoch. „Das ist nicht mein Sohn!“, wollte ich schreien, doch aus meiner Kehle drang kein Laut. Plötzlich wurde alles schwarz um mich...







  • Ich wusste nicht, was passiert war, aber plötzlich wachte ich in einem von Kerzen umstellten Bett wieder auf. Ich sah Laras Gesicht wie einen Schatten über mir. Ich hörte ihre Stimmte, aber sie klang so fremd. Ich hörte sie Worte murmeln, die ich nicht verstand, wie in einer anderen Sprache. Dann wurde wieder alles schwarz...




    Als ich wieder zu mir kam, war ich in Laras Haus. Aber alles war ganz anders als damals. Überall waren schwarze Katzen und ich lag inmitten von ihnen, in einem Sofa. Was ging her vor? Ich versuchte, mich zu beruhigen. Bestimmt würde Lara bald kommen. Dann könnte sie mir alles erklären.




    Da bemerkte ich auf einem Schreibtisch ein offenes Buch. Erst wollte ich es nicht lesen. Soetwas macht man schließlich nicht. Aber dann fiel mir ein, dass Lara mir auch einiges verheimlichte und so ging ich hin und begann zu lesen.




    „Kapitel 1: Hexensprüche
    Kapitel 2: Liebestränke
    Kapitel 3: Schönheitszauber“
    Soso, das geht also nicht! Liebestränke und Schönheitszauber! Kein Wunder, dass ich Lara so toll fand! War das alles nur Zauberei? Ich wollte es nicht glauben, aber hier hatte ich es schwarz auf weiß. Langsam begann ich mich zu fragen, wozu die Kräuterlein, die Lara mir gegeben hatte, wirklich gut waren. Langsam begann ich mich zu fragen, wieso mein Sohn weder mir noch Maximilian ähnlich war. Alles legte sich in meinen Kopf zusammen, wie ein Puzzle. Nur der letzte Teil fehlte. Warum das alles?



    Und nächstes mal kommt auch schon das Ende...




  • Plötzlich tauchte Lara auf. Vielleicht würde sich so alles klären. „Was hast du mit mir gemacht?“, schrie ich sie an, „Was hast du mit meinem Sohn gemacht?“ „Es ist nicht DEIN Sohn“, sagte Lara ruhig. Ja. Das hatte ich längst geahnt. Und es war auch nicht Maximilians Sohn. „Es ist MEIN Sohn“, sagte Lara. „Das Geheimnis von Lorenhill“, flüsterte ich. Das war also unser Familiengeheimnis. Lara lachte. „Nein. Nicht DAS. ICH bin das Geheimnis von Lorenhill.“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. „Du? Aber...“ „Seit Jahrhunderten lebe ich hinter eurem Schloss in diesem kleinem Haus. Und ich werde auch noch in hundert Jahren hier leben. Dein Ururururururahn hatte ein uneheliches Kind mit einer Magierin. Die Magierin wurde aus der Stadt gejagt, aber ich, ich exestiere noch.“ „Du bist das Kind?“, fragte ich. „Natürlich. Wer denn sonst. Und ich hatte starke Gene. Oh ja.“, erklärte Lara. „Aber wozu dann mein Sohn?“, fragte ich. „Verstehst du denn immer noch nicht? Jemand muss den Fortbestand des Geheimnisses bewahren. Ich brauche jemanden im Schloss, der dafür sorgt, dass ich nie entdeckt werde.“ „Aber dafür musstest du dich von mir entdecken lassen.“ „Ja. Mir blieb nichts anderes übrig. Ich konnte es nicht so machen, wie meine Mutter.“ „Sie hat also das Gleiche versucht...aber es ist ihr nicht gelungen.“ „Nein, ihr ist es nicht gelungen. Aber mir. Er wird auf dem Schloss leben, wie einKönig. Und so kehrt das Königreich zu mir zurück.“ Jetzt hatte ich noch mehr Fragen. „Zurück? Wieso zurück?“ „Es war unser Königreich. Aber dann kam eure Familie und entriss es uns in einer grausamen Schlacht. Es ist längst an der Zeit, das Königreich zurückzuholen.“ „Aber jetzt weiß ich es. Jetzt ist das alles kein Geheimnis mehr“, sagte ich und spürte, wie wieder Hoffnung in mir aufkeimte. „Ja. Aber du wirst nicht die Möglichkeit haben, es jemanden zu erzählen. Genieße deine Tage, denn sie sind gezählt“, sagte sie und verschwand.




    Ich musste weg. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte zu Maximilian. Nicht, um ihm vom Geheimnis zu erzählen. Sollte Lara doch auf das Schloss. Sie konnte es haben, ich wollte nicht dorthin zurück. Ich wollte weg. Ich wollte mit Maximilian ein neues Leben anfangen. Wieso war ich nur an Lara geraten? Wieso war ich nicht bei ihm geblieben? Ich fing an, mich nach ihm zu sehnen. Aber nun war es zu spät.




    Da entdeckte ich eine Leiter. Und oberhalb von ihr war ein Fenster! Ein Fenster! Ich konnte mein Glück kaum fassen! Ein Fenster! Ich konnte raus! Weg von hier! Ich kletterte die Leiter hinauf zum Fenster. Und dort oben stand der, den ich am wenigsten erwartet und am meisten gewünscht hätte: Maximilian. „Ich habe dich gesucht“, sagte er.




    Er sah mich eine Weile an, als wüsste er nicht, was er sagen sollte. „Tut mir leid, dass ich damals so gemein zu dir war. Vor deiner Schwangerschaft.“, sagte er schließlich und sah mich dabei total lieb an. Wieder hatte ich dieses Gefühl. Wie bei Lara. Nur anders. Unbeschreiblich eben.





    Jetzt erzählte ich ihm meinen Teil der Geschichte. Von Anfang an, seit ich Lara getroffen hatte. Er hörte mir verständnisvoll zu. Ich fühlte mich so geborgen dabei. Wie bei Lara. Nur anders. Unbeschreiblich eben. Dann sagte er: „Lassen wir der alten Hexe ihr Schloss. Sonst wird nie Ruhe sein. Ziehen wir um. Weit weg von hier. Weit weg von Lorenhill.“




    Und dann küsste er mich, wie er mich vorher noch nie geküsst hatte. Es war wie bei Lara. Nur schöner. Wahre Liebe eben.



    The End