Der Ruf der Nacht

  • Huhu! Hier will ich meine erste Sims 4 Fotostory präsentieren. Ich danke jetzt schon für's Lesen und hoffe auf konstruktive Kritik und Kommentare. :)




    Prolog:



    Spät Nachts liegt eine Person friedlich in ihrem kuscheligen Bett. Sie windet sich ein paar Mal hin und her und scheint einen sehr unruhigen Schlaf gefunden zu haben.


    Dann plötzlich öffnet die Person ihre blauen Augen. In der Dunkelheit vermag sie kaum etwas auszumachen und steht langsam vom Bett auf. Danach geht sie zum Fenster und schaut in die Nacht hinaus.



    Sterne leuchten vom Himmel herunter und scheinen eine absolut sinnvolle Formation zu ergeben. Doch diese Formation entzieht sich jedem normalen Menschen. Auch die Person im Zimmer sieht keinen tieferen Zusammenhang und lässt stattdessen ihren Blick über den Fluss auf die Häuser der gegenüberliegenden Seite schweifen.


    Diese Umgebung ist noch neu und ungewohnt. Genau wie das Haus, welches auch vor einem Tag noch unbewohnt war. Der neue Bewohner tritt einen Schritt vom Fenster zurück. Er setzt sich wieder auf sein Bett und denkt an alles was er zurückgelassen hat. Alles, was jetzt nicht mehr bei ihm ist, rast ihm durch den Kopf.



    Doch was treibt jemanden dazu, alles aufzugeben, um an einem anderen Ort ein trügerisches Abbild des aufgegebenen Lebens zu kreieren? Welche Erlebnisse und Gefühle vermitteln den Eindruck, niemals wieder glücklich sein zu können? Unsere Fragen kann auch er nicht beantworten. Er steht unruhig vom Bett auf und geht mit kleinen Schritten ins Wohnzimmer. Dort lässt er sich auf dem Sofa nieder. Auch hier lässt er seinen Blick im Raum schweifen. Doch nichts kann ihm diesen unerklärbaren Schmerz nehmen. Keines der Gemälde an der Wand und keine der vielen Pflanzen in diesem Raum.




    Manchmal hilft es schon einfach zu atmen. Frische Luft und atmen.
    Das weiß auch er. Deshalb schlendert er zur Tür hinaus und bleibt vor dem Haus einfach stehen.



    Dann blickt er zu den Sternen hinauf und atmet.



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    So ihr Lieben Das war jetzt erst der Prolog und das erste richtige Kapitel werde ich wahrscheinlich morgen fertig bekommen. Übrigens wird sich die Erzählperspektive ändern. Ich bevorzuge beim Schreiben den Ich-Erzähler und keinen Er-Erzähler. Aber im Prolog ist es umgekehrt. Da schreibe ich lieber im Er-Erzähler. Verrückter Alistair.


    Danke für's Lesen!



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  • Das muss jetzt echt seltsam aussehen, wie ich nachts vor meinem Haus rumstehe. Ich schätze, sowas macht man normalerweise nicht. Normalerweise stehe ich aber auch nicht einfach mitten in der Nacht auf. Wie ich heiße wollt ihr bestimmt wissen! Mein Name ist Chris Coleman. Ich bin 33 Jahre alt und lebe erst seit gestern in Willow Creek. Das ist eine kleine Stadt in der Nähe von Oasis Springs.
    Was? Oasis Springs sagt euch auch nichts? Lebt ihr in einer Höhle? Verfolgt ihr denn die Nachrichten gar nicht? Oh! Ich verstehe. Ihr seid keine Archäologen, so wie ich. Dann kann ich es natürlich nachvollziehen, dass ihr nicht wisst, dass Oasis Springs eine wahre Schatzgrube für uns ist. So viele Fossilien und Überreste einer längst vergangenen Sim-Zivilisation. Aber jetzt wird mir wirklich kalt! Ich sollte wohl wieder rein gehen! Kommt ruhig mit!



    Hier ist es schon viel wärmer. Ich glaube, ich weiß, wieso ich so schlecht geschlafen habe. Die Aufregung vor meinem ersten Arbeitstag im Zentrum für antike Archäologie Willow Creek raubt mir meinen Schlaf. Vielleicht ist es auch einfach die Tatsache, dass ich hier einen Neuanfang wage. Naja. In der heutigen Gesellschaft hast du mit 33 Jahren einen straffen Zeitplan bei Neuanfängen. Was ich vorher gemacht habe? Nein… Ich fühle mich nicht wirklich bereit dazu, komplett fremden Menschen mein Innerstes zu öffnen. Aber vielleicht in naher Zukunft…


    Aber egal! Ich sollte wohl wirklich etwas schlafen. Am ersten Tag möchte ich keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Ich fühle mich nicht wirklich wohl dabei, wenn ihr mich beim Schlafen beobachtet. Ihr könnt es euch aber überall im Haus gemütlich machen! Wir sehen uns am Morgen!



    Die Nacht geht schnell vorbei und ich stehe also auf und ziehe mich an. Ich bin jetzt mehr als bereit für meinen ersten Tag!



    Als ich ankomme bleibt mir die Spucke weg. Es ist so groß und gewaltig und… furchteinflößend. Ich schlucke und gehe langsam zur großen Tür.



    Drinnen sehe ich, dass viele Leute hier hin und her laufen. Die meisten sehen wirklich nett aus und ich hoffe, dass ich mich mit ihnen anfreunden kann. Ich gehe zum Schreibtisch, der mitten im Raum steht und spreche den Mann an, der dort sitzt. Ich räuspere mich. „Guten Morgen!“, rufe ich freundlich. Der Mann sieht mich an und setzt ein Lächeln auf.




    „Ich heiße Chris. Ich bin neu hier. Heute ist mein erster Tag.“, erkläre ich ihm. Er lächelt immer noch. „Ich weiß Bescheid, keine Sorge. Gehen Sie einfach die Treppe hoch und die erste Tür auf der linken Seite ist das Büro von Hr. Radames. Er wartet schon auf Sie.“, sagt er mit einer ruhigen Stimme. Ich lausche ihm konzentriert und seine weiche Stimme beruhigt mich. Ich grinse ihn an und sage ganz laut „Danke!“. Dann gehe ich an ihm vorbei und die Treppen hoch. Leider rempele ich beim Hochgehen eine Dame an.


    „Oh Entschuldigung!“, rufe ich. Sie winkt ab und betrachtet mich näher. „Oooh. Sie habe ich hier aber noch nie gesehen. Neu?“, fragt sie mich. Ich werde bestimmt wieder rot. „Hihi… ja. Heute ist mein erster Tag. Ich heiße Chris.“, gluckse ich. Sie scheint wirklich nett zu sein. Ihre Schminke ist zwar etwas aufdringlich, aber sie hat ein freundliches Gesicht, findet ihr nicht?



    „Mein Name ist Heather Pillsbury.“, sagt sie mit einem Grinsen. „Sie müssen bestimmt zu Hr. Radames, oder?“, fragt sie mich dann. Ich nicke schnell. Sie setzt wieder so ein breites Grinsen auf. „Dann suchen Sie die Tür hinter mir.“, sagt sie ohne sich umzudrehen. Ich schaue an ihr vorbei und sehe die Tür. „Wir werden uns bestimmt bald wiedersehen. Willkommen, Chris.“ flüstert sie. Dann geht sie an mir vorbei und die Treppen hinunter.



    Jetzt stehe ich alleine vor der Türe. Ich schlucke nochmal und klopfe an.








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  • Ich höre von drinnen eine raue Stimme „Herein!“ rufen. Also öffne ich die Tür ohne weiter zu zögern und betrete den Raum. Vor mir sitzt Carlos Radames an seinem Schreibtisch. Er ist der Leiter meiner Abteilung.



    Als er mich sieht steht er sofort auf und kommt um seinen Schreibtisch herum. Wir schütteln uns die Hände. Ich stelle mich vor und er quetscht mich ein wenig über die Stellen aus, in denen ich vorher gearbeitet habe. Er ist eigentlich ganz nett und nach kurzer Zeit fühle ich mich nicht mehr so unwohl.



    „Also gut Chris. Ich zeige dir dein Büro. Keine Sorge, wir werden nicht weit laufen.“, sagt Carlos lachend. Ich verstehe nicht ganz wie er das meint. Erst als wir sein Büro verlassen, eine Tür weitergehen und stehen bleiben, beginne ich zu verstehen. Mein Büro liegt direkt neben seinem. Ich weiß nicht ob ich das gut finde. Er öffnet die Tür und wir treten ein. Ich kann mir nicht verkneifen, zu grinsen. Es ist so ein schönes Büro. Ich fühle mich jetzt schon wie Zuhause!




    „Es ist echt schön!“, sage ich begeistert. Carlos nickt lächelnd. „Dann wünsche ich dir, dass du dich schnell einlebst!“, bemerkt er. Ich danke ihm und wir verabschieden uns zeitweilig. Ich schlendere ein wenig im Büro herum und fühle mich immer wohler. Aber genug Komfort: Es ist Zeit an die Arbeit zu gehen! Viele Berichte wollen gelesen werden und noch mehr Fundstücke aus Oasis Springs wollen in die Computerdatenbank eingetragen werden. Während ich in der Arbeit versinke merke ich fast gar nicht, dass es an der Tür klopft. Aber eben nur fast. Ich richte meinen Blick auf die Tür und rufe „Herein“. Dann öffnet sich die Tür und das schönste Wesen, das ich je gesehen habe, betritt mein Büro.



    Ich stehe sofort auf und fühle, wie mein Gesicht sich wärmer anfühlt. Ich könnte mich echt aufregen! Das muss doch irgendein Defekt sein, dass ich immer so schnell rot werde! Ich sollte mal zum Arzt gehen…
    Egal! Zurück zu diesem engelsgleichen Wesen. Sie stolziert mit festen Schritten zu mir und lächelt mich an. Ich grinse verlegen zurück. Dann stehen wir uns gegenüber und sie öffnet ihren Mund und lässt die himmlischen Harfentöne, die wohl ihre Stimme sein müssen, entweichen.
    „Guten Tag Mr. Coleman. Ich bin Chloe Fincher.“, höre ich ihre liebliche Stimme sagen. Ich zögere keine Sekunde und antworte ihr: „E-einfach nur Chris!!“ stottere ich mit falscher Selbstsicherheit. Sie grinst mich an.



    „Carlos hat mich gefragt, ob ich dich nicht etwas herumführen möchte.“, erklärt sie mir. „Ich habe natürlich ja gesagt. Neue Mitarbeiter finde ich sehr interessant und ich würde dich gerne kennen lernen!“, fügt sie hinzu. Ich nicke heftig. ‚Ich würde dich auch SEHR gerne kennen lernen‘, denke ich. Oh halt! Ihr dürft bitte nichts Falsches über mich denken! Ich bin nicht so einer! Echt nicht!!! Schaut mich nicht so an, als hättet ihr mich ertappt!!!
    „Also gut. Dann lass uns mal gehen.“, meint Chloe und deutet Richtung Tür. Ich nicke wieder, weil ich keine Worte mehr herausbringe. Während wir zu den Treppen gehen erklärt sie mir, wo sie hin möchte: „Als erstes will ich dir die Sanitäterkammer zeigen.“, beginnt Chloe zu erzählen. „Sowas hattet ihr vielleicht auch in deiner alten Stelle. Bei Expeditionen nehmen wir jedenfalls immer eigene Sanitäter mit. Manchmal ist es nämlich ziemlich gefährlich, wenn wir beispielsweise alte Höhlen erkunden oder so. Da ist es wichtig, dass die Sanitäter immer wissen, wie sie jemanden pflegen müssen.“, fährt Chloe fort. Ich versuche ihr konzentriert zuzuhören, aber ihre Schönheit erschwert es mir ziemlich.

    Jetzt schaut ihr ja schon wieder so! Darf ich andere Menschen etwa nicht hübsch finden? Ist das ein Verbrechen?!

    „Dann kann ich dir gleich noch den Leiter der Sanitäter vorstellen.“, meint Chloe lächelnd. „Hmhm.“, mache ich.
    Kurz bevor wir die Sanitäterkammer betreten wollen, bleibt Chloe stehen. „Oh, schau mal an.“, sagt sie. Dann ruft sie durch die halbe Halle und einige Leute schauen uns schon an: „HERR HARDMAN IST ALSO AUCH SCHON DA!“. Der Mann, den sie gerade als Herrn Hardman geoutet hat, dreht sich um und strahlt im ganzen Gesicht. Dann kommt er zu uns.



    „Natürlich bin ich hier, Teuerste!“, sagt er lachend. Chloe schnaubt künstlich. „Du bist BESTIMMT wegen mir hier, Jeff! Wo ist Rick?“, fragt Chloe mit einer immer noch künstlichen Strenge. Jeff lacht schon wieder. „Okay. Erwischt! Ich suche ihn auch schon die ganze Zeit. Ich glaube er macht grad Pause und hat mir nicht gesagt, wo er hingeht.“, sagt Jeff ruhig. Chloe klopft Jeff auf die Schulter. „Dein Schatz ist eine echte Nervensäge. Aber das sag ich dir ja ständig.“, meint sie. Jeff hebt die Mundwinkel nur noch leicht an. Mir hingegen fiel gerade ein riesiger Felsbrocken vom Herzen. Zum Glück ist er schwul und ist mir keine Konkurrenz. „Ach ja! Fast hätte ich’s vergessen! Das ist unser neuer Kollege, Chris Coleman. Chris, das ist Jeff Hardman. Leiter der Sanitäter.“, macht Chloe uns bekannt. Wir schenken uns ein Lächeln und sagen brav „Hallo“. „Leider haben wir nicht viel Zeit, Jeff mein Schatz.“, sagt Chloe betrübt. „Ich muss Chris noch ein paar Sachen zeigen!“ fährt sie fort. Jeff lächelt. „Nur zu! Ich wünsche euch noch viel Spaß. Wir sehen uns!“, sagt er und geht in die Sanitäterkammer. Chloe dreht sich zu mir um. „Er ist echt ein Süßer, oder?“, lacht Chloe. Ich nicke. Da fängt Chloe an schallend zu lachen. Ich begreife zuerst gar nicht, warum sie so lacht. Erst eine Sekunde danach, verstehe ich, was los ist. Ich werde hektisch. „N-nein! So meinte ich das nicht!“, stammele ich, während ich mit den Armen wild rudere. Sie lacht immer noch. „Schon gut. Ich glaube, er findet dich auch süß. Komm wir gehen weiter.“, kichert sie und wischt sich eine Träne aus den Augen.
    Ich seufze. Das Ganze wird wohl schwerer als gedacht.





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  • Ich fasse mich nach diesem Rückschlag schnell wieder. Dann folge ich Chloe. Sie zeigt mir noch etliche andere Räume, den Brunnen vor dem Gebäude und und und. Unsere Runde endet im Sitzungsraum.



    „So. Dann solltest du dich jetzt bestens auskennen!“, sagt Chloe mit einem herzlichen Lächeln. Ich nicke und bringe nur ein kurzes „Ja“ heraus. „Also dann. Es hat mir echt Spaß gemacht, dich herumzuführen. Ich werde dann mal wieder an die Arbeit gehen. Mein Büro ist übrigens gleich das, das deinem gegenüber liegt.“, erzählt sie. Da werde ich hellhörig und meine Laune steigt gleich an. „Wir laufen uns bestimmt noch über den Weg.“, erklärt sie schmunzelnd. ‚Das hoffe ich inständig‘, denke ich. Dann winkt sie mir, dreht sich um und verlässt den Raum. Ich brauche eine Minute um wieder klar denken zu können. Wie sehr kann eine Frau mich bloß aus dem Konzept bringen? Ich bin nun mal auch schon ziemlich lange Single. Es ist jetzt schon 8 Jahre her, dass ich und meine Frau uns geschieden haben.
    Ich gehe zurück in mein Büro und mache dort weiter, wo Chloe mich unterbrochen hatte. Und nebenbei denke ich an die Vergangenheit. Keine gute Kombination, wenn deine Vergangenheit ein einziger Trümmerhaufen ist. Du verliebst dich in die Falsche und ab da beginnt dein Leidensweg. Kommt und bemitleidet den armen Chris. Ich muss seufzen, als ich das denke. Manchmal kann man das Verhalten anderer Leute einfach nicht erklären, wisst ihr? Und mir passiert das ständig. Immer machen die Leute Dinge, die einfach komplett unlogisch erscheinen und gar keinen Grund haben. Und am Ende bist du derjenige, mit dem Loch im Herzen. Ich seufze schon wieder und arbeite einfach weiter…



    Inzwischen ist es schon spät geworden und ich habe gleich Feierabend. Während ich aus meinem Büro trete, reflektiere ich meinen ersten Tag. Eigentlich war er wunderbar. Ich habe neue Leute kennengelernt und sie scheinen alle tolle Menschen zu sein. Und ich muss an Chloe denken. Langsam gehe ich zu den Treppen und schwärme dabei vor mich hin. Als ich in der Halle ankomme, sehen meine Augen ein wunderschönes Bild. Alle Leute, die ich heute kennengelernt habe, stehen in einem Kreis in der Halle und lachen miteinander. Ich gehe zu ihnen und sie begrüßen mich sofort freudig.



    „Wir kennen uns noch gar nicht!“, meint dann der braunhaarige Mann in der Runde. „Ich bin Rick Chumpert!“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Ich versuche auch, ein ähnlich großes Grinsen hinzubekommen, aber es funktioniert nicht ganz. „Ich heiße Chris Coleman. Schön dich kennenzulernen.“, entgegne ich.



    „Wie war dein erster Tag, Chris?“, trällert Heather. Ich lächle: „Er war wunderbar! Ich hab‘ gleich am ersten Tag so viele tolle Leute kennengelernt. Ihr seid echt spitze.“
    Dann unterhalten wir uns über Gott und die Welt. Zuerst das Huhn oder das Ei? All das behandeln wir in unserem Gespräch. So lange bin ich noch nie freiwillig auf der Arbeit geblieben. Als wir beinahe schon eine Stunde so da stehen, melden sich Rick und Jeff zu Wort. „Also Leute: Wir sehen uns morgen. Ich bin müüüüüüüüüde.“, erklärt Rick mit seinem charakteristischem Lächeln. Jeff nickt: „Schlaft Gut!“ Dann verlassen die beiden zusammen das Gebäude.
    Kennt ihr das, wenn man sich wunderbar amüsiert und dann jemand geht und die Stimmung plötzlich „im Keller“ ist? Das war bei mir gerade eben passiert, nachdem Jeff und Rick gegangen waren. Als nächstes verabschieden sich Chloe und Carlos.



    Dann waren nur noch Heather und ich da. Ich wollte eigentlich jetzt auch los, aber Heather schien noch zu bleiben. „Weißt du… Ich glaube es ist fast besser, wenn die anderen weg sind.“, sagt Heather mit einer ruhigen Stimme. Das verstand ich schon wieder nicht. Wieso reden hier alle immer so komisch, dass ich es nicht verstehe? Ich sehe sie also an und meine nur „Hmhm.“ Dann tritt sie einen Schritt dichter an mich heran. Jetzt stehen wir direkt voreinander. „Ich glaube ich werde auch ge…“, beginne ich. Doch Heather macht etwas, das mich am Weitersprechen hindert.































    Danach herrscht Stille. Wir starren uns nur an. Ich überlege, wie rot mein Kopf gerade sein muss. Farbtopf-Rot oder mehr Tomatenrot?
    „Heather. Wieso hast du das getan?“, frage ich sie unsicher. Sie hebt ihre Mundwinkel leicht an: „Weil ich dich süß finde.“
    Ich kann gar nicht mehr klar denken. Sie ist schon hübsch und so, aber ich will nichts von ihr. Ich dachte wir wären jetzt Freunde. Ich überlege also angestrengt, was ich sagen soll. Die Wahrheit ist so ziemlich immer der beste Ansatz. Also sage ich ihr, was ich denke: „Heather… Du bist echt nett und ich mag dich. Aber als eine Freundin.“ Heather lässt ihre Mundwinkel wieder fallen: „Ich verstehe schon. Naja. Einen Versuch war’s wohl wert.“, seufzt sie. Es tut mir Leid, dass es ihr jetzt schlecht geht. Und obendrauf fühle ich mich noch miserabler, als ich mir eingestehe, dass ich Chloe in derselben Situation nicht abgewiesen hätte. Heather tritt einen Schritt zurück. „Gute Nacht.“, murmelt sie. Danach dreht sie sich wortlos um und geht.



    Ich seufze. Gerade, als ich auch aus der Tür treten will, höre ich hinter mir Schritte. Ich kann einfach nicht glauben, wen ich da sehe.



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  • „J…“, bringe ich nur noch heraus. Dann fühle ich mich, als würde mir die Luft abgeschnürt werden. Ich atme tief durch und fange wieder an: „J…Jessica?“, frage ich ungläubig. Ist sie es wirklich? Das kann nicht sein. Sie ist doch in Bridgeport. Ich atme heftig ein und aus, weil ich das Gefühl habe, nicht mehr genug Luft zu bekommen. Ich muss sie verwechseln. Aber sie sieht genauso starr aus, wie ich mich gerade fühle.




    „Chris…?“, flüstert sie. Als sie meinen Namen sagt, gefriert mir das Blut in den Adern.
    Es ist Jessica!!! Das ist meine Frau! Also… meine Ex-Frau! Jessica!!!
    Als ich das realisiere fühle ich mich wie gelähmt. Wenn man einen Menschen, den man mal geliebt hat und mit dem man sein Leben geteilt hat, nach einer so langen Zeit wiedersieht, passiert das nun mal. Wir starren uns an und machen wohl beide diesen Schock durch. Wisst ihr, es ist einfach noch betäubender, diesen einen Menschen ausgerechnet in einer kleinen Stadt wie Willow Creek wiederzutreffen. Ich habe Jessica damals in Bridgeport kennengelernt. Sie ist auch Archäologin. Jetzt ist sie tatsächlich wieder an derselben Stelle tätig, wie ich. Zumindest sieht es so aus.
    „Chris… Es… ist schön dich wiederzusehen.“, flüstert sie. Ich sehe sie an und bringe noch immer kein Wort heraus. „Was tust du hier?“, fragt sie mich mit einer noch immer gedämpften Stimme. Ich blinzele noch ein- oder zweimal bis ich mich wieder einkriege. „Ich… ich wohne jetzt in Willow Creek… Und ich… arbeite hier.“, erkläre ich, mit gesenktem Blick. Jessica schweigt für einen Moment. Dann sagt sie wieder etwas: „Ich bin auch hergezogen…“, erklärt sie. ‚Offensichtlich‘, dachte ich. „Ach so…?“, murmele ich.



    Sie nickt verlegen. Ich räuspere mich. „Also… wie geht’s jetzt weiter? Wir müssen uns doch irgendwie aussprechen. Ich ertrage es nicht, dass wir uns anschweigen.“, sage ich mit starrem Blick. „Ich habe dich immerhin mal geliebt… Bevor du…“, fange ich an. Doch bevor ich meinen Satz beenden kann, unterbreche ich ihn und wende meinen Blick von Jessica ab. Sie wischt sich eine Träne von der Wange. Dann hebt sie ihren Kopf. „Wir haben das alles schon einmal durchgekaut und ich will endlich aufhören in der Vergangenheit zu leben. Du weißt, dass es mir unendlich leid tut!“, erinnert sie mich. Ich schüttele wild den Kopf. Jetzt bin ich wieder wütend. Ich dachte ich wäre über die Vergangenheit wenigstens zu einem kleinen Teil hinweg, aber das ist nichts als ein trügerischer Gedanke. Ich bin hier über gar nichts hinweg und meine Wut entflammt bei ihrem Anblick schon wieder. „Wir haben ein Kind verdammt! Wie konntest du mich einfach so mir nichts, dir nichts betrügen?!“, brülle ich sie an. Ich sehe, wie auch ihr Gesicht sich verzieht.



    „Du hast dich nicht verändert!“, schreit sie mich an. „Du bist immer noch derselbe nachtragende Mistkerl wie damals! Wie oft habe ich dir schon jeden möglichen Mist verziehen und kaum mache ich einen Fehler bist du über alle Berge!“, brüllt sie weiter. „Das ist dein wahres Wesen und ich hoffe inständig, dass du nicht noch eine Frau damit hereinlegst!“.





    Jetzt platze ich beinahe vor Hass. Meine Brust fühlt sich an, als würde sie gleich zerspringen. „MEIN MISTHAUFEN IST ABER NICHT SO GROß WIE DEINER, DU BLÖDE KUH!“, schreie ich zurück.



    Ich sehe, dass Jessica genauso heftig atmet wie ich. Ich weiß, dass sie jetzt sehr böse Wörter sagen würde, aber stattdessen richtet sie ihren Oberkörper auf, setzt eine freundliche Miene auf und grinst.



    „Ich lasse mich nicht mehr auf dein Niveau herunter. Es reicht jetzt endgültig. Willkommen in der Stadt, Chris. Du wirst nicht lange bleiben, denn ich werde dich zerstören.“, droht sie mir mit einem bittersüßen Grinsen. Dann stolziert sie an mir vorbei und verlässt das Gebäude. Ich setze mich an den Schreibtisch im Raum und versuche mich zu beruhigen.



    Mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Ich bin diese Hexe selbst in Willow Creek nicht losgeworden. Wo muss ich bloß hinziehen, dass sie endlich verschwindet? Ich versuche auf meine Atmung zu achten und koordiniere jetzt meine Atemzüge. Ein… und Aus. Ein… und Aus. Nach kurzer Zeit fühle ich mich wieder besser. Dann stehe ich auf und gehe nach Hause.



    In dieser Nacht schlafe ich ziemlich unruhig. Wenn Jessica hier ist, heißt das auch, dass Melinda hier ist. Ach stimmt. Ihr kennt sie ja gar nicht. Melinda ist meine Tochter. Sie ist damals bei ihrer Mutter geblieben, weil sie noch klein war, als wir uns getrennt haben. Es freut mich, dass ich sie jetzt wieder sehen kann.



    Als ich am nächsten Morgen bei der Arbeit ankomme und durch die Eingangstüre gehe, sehe ich Chloe in der Halle stehen. Ich setze ein breites Grinsen auf und laufe zu ihr. „Hey Chloe!“ rufe ich glücklich.
    Sie dreht sich um.




    Als ich ihren Gesichtsausdruck sehe, ahne ich nichts Gutes. „Chloe?“, murmele ich. „Tag auch.“, meint sie mit einer hörbar genervten Stimme. „Stimmt heute etwas nicht?“, frage ich sie. „Allerdings.“, antwortet sie schnippisch. „Ich mag es nicht wirklich mit Männern zu reden, die häusliche Gewalt anwenden.“, sagt sie in einem hasserfüllten Ton. Ich dachte ich höre nicht richtig. Hat sie gerade gesagt, ich hätte meine Familie geschlagen? Bin ich gerade im falschen Film? Ich brauche nicht lange zu überlegen, wo Chloe so einen Mist gehört haben könnte.



    Du willst also einen Krieg, Jessica? Den kannst du sowas von haben.



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