Beiträge von Nikita

    Na, das war ja wieder eine endgeniale Fortsetzung!
    Mal sehen, was aus Lee in diesen fünf Jahren dann geworden ist. Bin schon super neugierig und ich freu mich wenn es weiter geht. Deine Geschichte ist einfach toll!! :rosen Aber das weißt du eh schon :augdrück
    Liebe Grüße
    :wink Niki

    Tja, ihr seid nicht alleine. Ich schließe mich dem Club der Langweiler .. ähm der Langeweile :D ... mal an.


    Ich finds einfach nur schade, dass heute wegen dem *zensier* Karfreitag meine ganzen Lieblingssendungen ausgefallen sind. Zum Beispiel Berlin, Berlin oder Verliebt in Berlin usw. *grins*


    Naja, ich weiß auch nicht so recht, was ich jetzt noch machen könnte. Ins Bett gehen? - Neee ... Oder? :jojo

    Wie? Was? Wo? Was ist denn jetzt auf einmal mit Jai los? Bisher dachte ich immer, er ist so ein knallharter Typ, der keine Gefühle aus sich rauslässt. Das muss dann schon einen schwerwiegenden Grund haben, dass er plötzlich Tränen in den Augen hat.
    Mach so schnell du kannst weiter, ich bin super neugierig wie es wohl weiter geht! :häppy
    Liebste Grüße
    Niki
    PS: Bin ich eigentlich die einzige, die das Buch noch nicht hat?

    Tröste dich Cat, mir geht es irgendwie auch nicht viel besser ;) Trotzdem begreife ich jetzt schon so laaangsam die Zusammenhänge.
    Aber wie hat es Madeleine denn geschafft, so eine Art Vision herbeizurufen? Ich dachte, sie weiß überhaupt nichts über ihre Fähigkeiten und ist damit noch völlig unerfahren.
    Hm, Corbinian war also Constantins Bruder und Valeries Verlobter *denk* *grübel*
    Wieder eine tolle Fortsetzung!!
    Mach bald weiter, damit wir mehr erfahren ;)
    Liebe Grüße
    Niki

    Hallo Mirena :)
    War grad mal auf deiner Seite und ich muss sagen, sie ist einfach grandios und wunderschön gestaltet :) Bei Bedarf werd ich mir sicherlich mal ein Haus bei dir runterladen.
    Mach nur weiter so, du hast echt Talent dafür!
    Vor allem deine Villa Musica hat es mir angetan. Mal sehen, vielleicht lad ich sie mir heute abend auf meinem Computer und lass dort eine Familie einziehen ;)
    Ganz liebe Grüße
    Nikita

    Yippie, endlich eine wunderbare und einzigartige Fortsetzung von dir *mich freu wie blöd* :thance
    Oh man, das ist ja wieder mal so fies von dir uns an der spannendsten Stelle einfach so im Regen stehen zu lassen. Ich kann es kaum mehr abwarten, bis ich endlich weiß was auf diesem Blatt alles draufsteht.
    Ich finde es außerdem sehr traurig von Jai, dass er sich jetzt schon wieder so kühl zu Oli verhält. Er kann einfach nicht zu seinen Gefühlen stehen, sofern er irgendwelche hat...
    Ich freu mich total wenn du wieder weitermachst :handkuss
    Liebe Grüße
    Niki


    „Hi“, sagte Barbara, als das Mädchen sofort begann, in gleichmäßigen fließenden Zügen ihr langes Haar zu bürsten. Sie war ein hübsches Mädchen, aber sie gewann bestimmt keine Schönheitswettbewerbe, entschied Barbara. Bis auf den der Miss Sympathisch vielleicht, dachte sie lächelnd und versuchte über den runden kleinen Hintern in den engen, perfekt sitzenden Jeans und die kleinen hohen Brüste hinwegzusehen, die man nur als keck bezeichnen konnte. Barbara begriff, dass die jungen Mädchen nicht schön sein mussten. Es reichte, dass sie jung waren.



    „Hi“, sagte Amy zu Barbaras Spiegelbild.
    „Sie sind in der Vorlesung meines Mannes“, sagte Barbara bemüht beiläufig.
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Hm.“
    „Er ist ein guter Lehrer“, fuhr Barbara fort, obwohl das Mädchen ganz offensichtlich kein Interesse an einem Gespräch hatte.
    Amy verstaute ihre Bürste wieder in ihrem Lederbeutel. „Der Beste“, sagte sie, und als ihr Blick im Spiegel auf Barbaras traf, verharrte er eine Sekunde zu lang, als wollte sie eine stumme Herausforderung aussprechen. Dann war sie mit ihren wehenden Haaren auch schon wieder aus der Tür.



    Barbara blieb noch eine Weile vor der Reihe von Waschbecken stehen und versuchte, nicht daran zu denken, was sie mit ihrem unerwarteten Auftauchen möglicherweise gestört hatte. Sie versuchte, nach Möglichkeit gar nicht zu denken. Manchmal war es besser, nicht zu denken. Denken machte nur Probleme. Je dümmer man war, desto glücklicher war man, beschloss sie und trug erneut Rouge auf ihre schon wieder erblassten Wangen auf.



    Sie zupfte ein weiteres Mal ihr Kleid zurecht, warf einen letzten Blick in den Spiegel und trat auf den Flur, um ihren Mann zu suchen.


    Freu mich über eure Kommentare!
    :handkuss Eure Niki


    Barbara beobachtete, wie das Mädchen ihrer Freundin etwas ins Ohr flüsterte und dann zu ihnen kam.



    „Sie haben alle abgesagt“, erklärte Barbara, „also habe ich mir gedacht, ich versuche mein Glück und gucke, ob du Zeit hast.“
    „Klingt wundervoll“, sagte Ron, und Barbara tat einen tiefen Seufzer der Erleichterung. „In zwei Minuten bin ich für dich da.“
    „Kein Problem. Gibt es hier irgendwo eine Toilette, die ich benutzen kann?“
    „Die Treppe hoch und dann rechts.“
    „Wir treffen uns dann im Flur.“
    „In zwei Minuten“, wiederholte Ron, als Amy auf sie zu trat und nervös ihr Haar hinter die Ohren strich.



    Ein bisschen Mascara würde dem Mädchen alles Selbstvertrauen geben, was sie braucht, dachte Barbara auf dem Weg zur Tür. Sie drehte sich noch einmal kurz um und bemerkte, dass das Mädchen vielleicht ein paar Zentimeter zu dicht neben ihrem Mann stand, sodass ihre Brust seinen Arm streifte, ohne dass er sich anstrengte, Distanz zu wahren.



    Sei nicht albern, sagte Barbara sich, als sie den Hörsaal verließ. Sie litt wieder mal unter Verfolgungswahn. Das Mädchen hatte lediglich so nahe neben Ron gestanden, um zu hören, was er sagte, und dass ihre Brust gegen seinen Arm drückte, hatte nur von ihrem Blickwinkel aus so gewirkt.



    Barbara fand die Toilette und zupfte in dem Spiegel über dem Waschbecken ihre Frisur zurecht, zog die Lippen nach und zerrte an der Haut um ihre Augen, bis die kleinen Fältchen, die sie wie eine Klammer einrahmten, verschwunden waren. „Du siehst nicht älter aus als eines dieser Mädchen“, flüsterte Barbara ihrem Spiegelbild zu und fragte sich, wie Ron sein jungendliches Aussehen ganz ohne Diät oder sportliche Betätigung wahrte.



    Das stundenlange Herumliegen in der Sonne schien ihm auch nicht zu schaden. Er war noch immer so attraktiv wie an dem Abend, an dem sie ihn an der Bar im Arnold’s entdeckt hatte, schon damals umringt von Frauen. Oje, erinnerte sie sich gedacht zu haben, als ihre Blicke sich trafen, das gibt Ärger.



    Natürlich kannte sie die Gerüchte, die über ihren Mann im Umlauf waren, die hatte es in ihrer zehnjährigen Ehe immer gegeben. Doch Ron hatte ihr wiederholt versichert, dass solche Gerüchte bösartig und gegenstandslos waren: Also hatte sie schon vor langer Zeit beschlossen, nichts darauf zu geben. Und selbst wenn das Getuschel wahr war und ihr Mann manchmal einer außerehelichen Liebelei nachging, so hatte sie des Weiteren beschlossen, dass das alles absolut bedeutungslos war. Hatte Vicki nicht genau das über ihre außerplanmäßigen Aktivitäten gesagt? Dass es bloß um Sex ging?



    Barbara überlegte, ob sie noch kurz auf die Toilette gehen sollte, als plötzlich die Tür aufging und das Mädchen aus der Vorlesung ihres Mannes – „Amy, ich muss noch ganz kurz mit dir über dein Essay sprechen“ – hereinkam und vor den Spiegel trat.


    Noch ein Teil...


    „Die Gestalttheorie etwa, um ein Beispiel zu nennen, geht davon aus, dass Menschen immer nach einer umfassenden und stabilen Organisation des psychologischen Felds streben, wobei das Individuum permanent versucht, widersprüchliche Eindrücke zu harmonisieren, um seine Umwelt sinnvoll zu machen und gleichzeitig das eigene Anpassungspotenzial zu maximieren.“



    Überall um sich herum hörte Barbara das Kratzen von Stiften auf Papier, während die Studenten versuchten, jedes Wort festzuhalten. Haben sie wirklich auch nur eine Ahnung, wovon er redet?, wunderte Barbara sich und gab sich alle Mühe, sich zu konzentrieren, damit sie beim Mittagessen mit ihrem Mann über seine Theorien diskutieren konnte. Doch sie verlor rasch den Faden, und ihre Gedanken wanderten zurück zu Chris, wie es ihr wohl ging und ob sie ihr irgendwie helfen konnte.



    „Ein anderer motivationspsychologischer Ansatz folgt dem Belohnungs-Bestrafungs-Muster“, sagte ihr Mann und ließ seine braunen Augen über die Reihen wandern. „Dieses Modell betrachtet Verhalten als Teil der reaktiven Adaption an das soziale Umfeld, in dem die Normen der Gruppe von primärer Bedeutung sind und das Individuum Akzeptanz und Unterstützung durch die Gruppe anstrebt.“



    Welche Sprache ist das?, fragte Barbara sich und kam sich vor wie ein Einwanderer, der gerade zum ersten Mal seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzte. Wo hatte er gelernt, so zu reden? Sie ließ ihren Blick über die vorwiegend weibliche Zuhörerschaft schweifen, die eifrig jedem Wort hinterhechelte. Keine dieser Mädchen weiß etwas über Make-up, dachte Barbara und schüttelte betrübt den Kopf. Sie wussten alles Mögliche über Modelle der Motivationspsychologie, aber nichts übers Konturieren und Schattieren.



    „Dann gibt es schließlich noch die Persönlichkeitstheorie, die die dem Verhalten zu Grunde liegende Bedürfnis des Individuums, sein Selbstbild und seine Integrität zu wahren, wichtiger wird als externe Belohnungen und Bestrafungen.“ Ron machte unvermittelt eine Pause und lächelte. „An dieser Stelle machen wir morgen weiter. Bitte lesen Sie die Seiten 121 bis 139 in Ihrem Buch. Vielen Dank.“



    Sofort sprangen die Studenten von ihren Sitzen auf, sammelten ihre Sachen zusammen und gingen aus dem Raum, ohne Barbara zu beachten, die zum Pult ihres Mannes ging.



    „Was für eine angenehme Überraschung“, sagte Ron, und ein Lächeln breitete sich über sein permanent sonnengebräuntes Gesicht. „Was führt dich denn hierher?“
    „Ich dachte, ich lade meinen tollen Mann zum Mittagessen ein“, sagte Barbara, hinter ihrem Rücken die Daumen drückend, während ihr Blick ihn förmlich anflehte: Bitte sag Ja.



    „Ich dachte, du wolltest mit den Mädels zu Mittag essen“, sagte Ron und sah sich um, als würde er etwas ganz Bestimmtes suchen. „Amy“, rief er plötzlich. „Amy, ich muss noch ganz kurz mit dir über dein Essay sprechen.“


    Die Fortsetzung kommt sofort...

    So ihr Lieben, heute geht es wieder weiter.
    jazzlyn - das ist lieb von dir *bussi*
    Thiara - na du *mich riesig freu, dass dir meine Geschichte gefällt* *knuddel*
    @Mixi - *gg* ich verrat noch nix
    @sallyconny - danke für das lob. ich freu mich wahnsinnig darüber :-)
    Sonja - danke *grins*
    @Smeagol - in dieser Fs wird noch nichts verraten, aber vielleicht in der nächsten oder übernächsten... ;-)
    DawnAngel - ui, dankeschön
    Moorvampana - yepp, da stimm ich dir zu. Tony ist wirklich pervers..



    Keine zehn Minuten später setzte Barbara ihr Auto in eine eben frei gewordene Parklücke an der Clifton Avenue, die wegen der Vielzahl der Studentenwohnheime auf der rechten Seite der Straße auch der Boulevard der Burschenschaften genannt wurde. Dann eilte sie über den nahe gelegenen Campus, bis sie das Gebäude der zweitältesten und zweitgrößten staatlichen Universität Amerikas fand, in dem ihr Mann am soziologischen Institut Einführungskurse in Psychologie und Verhaltensforschung gab.



    Barbara nickte einigen Studenten auf der Treppe des Hauses zu, ohne sie wirklich zu kennen, zog die schwere Tür auf und ging den langen Flur hinunter, wobei ihre hohen Absätze sich lautstark von den Turnschuhen abhoben, die offenbar alle anderen in dem Gebäude trugen.



    Was für ein wunderschöner alter Bau, dachte Barbara und beschleunigte ihre Schritte, als sie sich nach rechts wandte und einen Flur hinunterging, an dessen Wänden Schwarzweißfotos von Institutsmitgliedern aus vergangenen Zeiten hingen. Knarrend und imposant und ein wenig einschüchternd.



    Dabei hatte sie keinen Grund eingeschüchtert zu sein, entschied sie, als sie die breite Treppe am Ende des Flures hinaufstieg. Nur weil sie nach Gewinn ihres Titels das College verlassen hatte, war sie noch lange nicht dumm und musste sich deshalb auch in keiner Weise minderwertig fühlen. Sie konnte vielleicht nicht Shakespeare zitieren wie Susan oder juristische Präzedenzfälle anführen wie Vicki, sie hätte sogar offen gestanden Probleme, den genauen Unterschied zwischen Psychologie und Soziologie zu erklären, aber sie konnte sich in Gesprächen mit ihrem Mann und seinen Freunden durchaus behaupten.



    Außerdem war es noch nicht zu spät. Wenn es sie interessierte, konnte sie sich jederzeit für ein paar Vorlesungen einschreiben, langsam einen Abschluss anstreben, so wie Susan es seit Jahren machte, immer nur ein Seminar zurzeit, so wie es Haushalt und Kinder erlaubt hatten. Natürlich müsste sie etwas finden, was sie wirklich interessierte, und es durfte sie auch nicht so sehr fordern, dass Tracey oder Ron zurückstehen mussten. Barbara zuckte die Achseln und stellte sich vor, sie wäre Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht. Über all diese Sachen würde sie später nachdenken – morgen war auch noch ein Tag. Im Glasrahmen eines alten Fotos vor dem Hörsaal ihres Mannes überprüfte sie kurz ihr Aussehen, sah Vivien Leigh zurückblicken, öffnete die Tür und betrat den Raum.



    Hinter einem Pult stand ihr Mann, Anfang vierzig, groß, kantig und attraktiv, und dozierte, während etwa dreihundert Studenten an seinen Lippen hingen.



    Als Barbara auf einem leeren Sitz in einer der letzten Reihen Platz nahm, drehten sich zahlreiche Studenten zu ihr um, und auch ihr Mann registrierte ihre Anwesenheit mit einem kaum merklichen Nicken, ohne seinen Vortrag zu unterbrechen.



    „Eines der größten Probleme der Verhaltensforschung war die Tendenz, die Phänomene unter dem verengenden und vereinfachenden Blick der Motivationstheorie zu betrachten“, sagte er.


    Fortsetzung folgt sofort...

    Was? Schon zu Ende :(
    Also ich muss sagen, du bist eine großartige Fotostory-Schreiberin! Ich hab mich immer gefreut, wenn ich gesehen hab, dass du wieder eine Fortsetzung reingestellt hast, und das ging ja immer ziemlich flott :augdrück
    Die Geschichte ist einfach mega-hammer geschrieben und die Bilder waren immer phantastisch!
    Das Ende fand ich ein bissl traurig *schnief*
    Ich würde mich auf jeden Fall wahnsinnig freuen, wenn du wieder eine Fotostory schreiben würdest. Mich hättest du jedenfalls wieder als treue Leserin :D
    Ganz liebe Grüße
    Niki

    Oh wow *vor Begeisterung kaum schreiben kann*
    Das ist ja alles so spannend und aufregend.
    Hoffentlich richtet Chris keinen Schaden und Unheil an. Und vor allem, dass er auf der Seite der "Guten" bleibt.
    Mach ganz, ganz schnell weiter. Ich warte hier :einschenk
    Liebe Grüße
    Niki

    Das war wieder eine superklasse Fortsetzung! :rosen Und ich finde den Constantin sowas von süß *grins* Vor allem der Satz: "Ich passe auf dich auf .. Keine Angst" hat es mir angetan.
    Bin jedenfalls riesig gespannt wie es weiter geht.
    Liebe Grüße
    Niki

    Wow, in dieser Fortsetzung hast du dich selbst mal wieder übertroffen. Ich sag nur ein Wort: Phantastisch!! :rosen
    Also verkehrt wäre es glaub ich nicht, wenn irgendjemand diese Ausgeburt der Hölle (dieses Baby meine ich) umbringen würde. Aber ich lass mich einfach mal überraschen, was du noch alles vorhast :augdrück
    Liebe Grüße
    Niki

    Mich fesselt deine Story total, weißt du das eigentlich?
    Sie ist so genial und spannend geschrieben, das ist einfach einzigartig.
    Ich freu mich total, wenn du weiter machst!
    Außerdem möchte ich mehr über Melissa erfahren. Die ist ja schon so ein bissl komisch *grins*
    LG
    Niki


    War es gerecht, dass ihre eigene Mutter, eine ebenso warmherzige wie liebevolle wie schöne Frau kurz nach Traceys Geburt an akuter lymphatischer Leukämie gestorben war, während eine ebenso kalte und bösartige wie unattraktive Frau wie Rons Mutter wahrscheinlich ewig leben würde? „Verdammt“, murmelte Barbara, als ihr klar wurde, wie sehr sie sich auf das Mittagessen mit ihren Freundinnen gefreut hatte, vor allem darauf, Chris zu sehen.



    Von allen Grand Dames war Chris Barbaras liebste Freundin. Susan war sehr nett – aufrichtig und nüchtern, wenngleich für Barbaras Geschmack ein bisschen zu patent, und Vicki war … na ja, Vicki war eben Vicki, dynamisch und witzig, aber manchmal auch sehr indiskret. Barbara hatte schon vor langer Zeit gelernt, Vicki nichts zu erzählen, was sie nur ungern auf der Titelseite der Cincinnati Post lesen würde. Mit Chris fühlte sich Barbara am engsten verbunden. Sie hatte immer Zeit für sie, vielleicht weil sie auch nur Hausfrau und Mutter war. Für sie waren Barbaras Sorgen nie oberflächlich oder banal, sie ließ sie nie mitten im Gespräch stehen oder gab ihr das Gefühl, unbedeutend zu sein. Gott sei Dank hatte Tony endlich einen neuen Job gefunden.



    Nicht, dass Chris sich je beklagt hätte, aber die Situation war bestimmt unangenehm gewesen, was möglicherweise erklärte, warum sie plötzlich an einer Darmgrippe erkrankt war. Behaupteten die Experten nicht immer, dass Depressionen das Immunsystem schwächten? Obwohl Tony seinen neuen Job bereits vor zwei Wochen angetreten hatte, wirkte Chris nach wie vor bekümmert. Irgendetwas stimmte nicht. Sie musste mit Chris reden, wenn es ihr wieder besser ging, und sie dazu bewegen, sich ihr anzuvertrauen.



    Etliche Sekunden lang stand Barbara mit verwirrt knurrendem Magen mitten auf dem Bürgersteig vor dem Foxfire Grille. Sie brauchte etwas zu essen und die Bestätigung, dass mit der Welt alles in Ordnung war. Sie sah auf die Uhr. Es war beinahe Viertel vor eins. Wenn sie sich beeilte, würde sie es gerade rechtzeitig bis zur Universität schaffen, um ihren attraktiven Mann zum Essen auszuführen.


    Das war's für heute. Freu mich über viele Kommentare
    Eure
    :herzlichs Niki


    Barbara verlangte die Rechnung und kam sich vor wie ein trotziges Kind. „Meine Freundinnen haben abgesagt“, erklärte sie dem Kellner und wappnete sich gegen einen finsteren Blick, doch er hatte ihr schon wieder den Rücken zugewandt.



    Im Grunde war es gar nicht verkehrt, dass die anderen abgesagt hatten. Sie konnte ganz gut mal auf ein Mittagessen verzichten, auch wenn sie jedes Mal Kopfschmerzen bekam, wenn sie eine Mahlzeit ausließ. Außerdem hatte sie die ganzen Brötchen gegessen, sie würde also bestimmt nicht verhungern. Sie hatte Tracey versprochen, dass sie ihr einen Stoff mitbringen würde, der zu dem Kleid passte, das sie sich neulich gekauft hatte, damit ihre Schneiderin ihr genauso ein Kleid nähen konnte.



    Dann war da noch die Hausarbeit über Frühlingsblumen, die Traceys Lehrerin den Erstklässlern gestellt hatte. Tracey wollte, dass ihre Hausarbeit die Beste der ganzen Klasse war, und Barbara, die schnell gemerkt hatte, dass sie selbst nichts über Frühlingsblumen wusste, außer dass Narzissen gelb und Tulpen kopflastig waren, hatte ihrer Tochter versprochen, die nötigen Informationen zu besorgen. Sie konnte kurz bei der Bibliothek Halt machen und vielleicht einen Strauß frischer Blumen kaufen, den Tracey Miss Atherton schenken konnte. Vielleicht würde sie später auch Chris einen Strauß vorbeibringen.



    „Acht Dollar für zwei Gläser Mineralwasser!“, entfuhr es Barbara, als sie die Rechnung sah, unfähig, ihre Bestürzung zu verbergen. Was würde ihre Schwiegermutter dazu sagen? Wahrscheinlich, dass ihr zweiter Sohn zu viel für seine Frau arbeitete, die sein hart verdientes Geld für etwas so Frivoles wie Yuppie-Wasser zum Fenster hinauswarf. Und damit hat sie sogar Recht, dachte Barbara, warf einen Zehndollarschein auf den Tisch und floh vor den stummen, aber hartnäckigen Vorwürfen ihrer Schwiegermutter aus dem Lokal.



    Hatte sie denn gar keinen Respekt davor, wie hart Ron arbeitete, um seine Familie zu ernähren? Als Universitätsdozent verdiente man schließlich nicht gerade Spitzengehälter. Konnte sie sich nicht zumindest ein wenig zurückhalten? Sheila zum Beispiel…



    Als Barbara auf die Belvedere Street trat, blinzelte sie heftig, um die erneut aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie tupfte sich mit dem Zeigefinger die Wimpern ab, bemüht, die hoffentlich wasserfeste Mascara nicht zu verschmieren, tastete in ihrer Handtasche nach ihrer Sonnenbrille und setzte sie unsanft auf, während sie versuchte, das Frettchengesicht ihrer Schwiegermutter vor ihrem inneren Auge zu vertreiben.


    Und der letzte Teil...


    Barbara klopfte mit dem Hörer auf die Handfläche und beschloss, dass sie später bei Chris vorbeischauen würde, um herauszufinden, was eigentlich los war. Die Frage, die sich noch bedrängender stellte, war jedoch, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte schlecht einfach gehen, nachdem sie fast eine Stunde lang einen begehrten Vierertisch in einem der beliebtesten Restaurants der Stadt belegt hatte. Ihr war allerdings genauso wenig danach, alleine zu essen, schon gar keine zum Sterben köstliche Ravioli. Gab es sonst noch jemanden, den sie anrufen konnte? Ihre Schwiegermutter?



    Sie beschwerte sich ständig darüber, dass Barbara nicht genug Zeit mit ihr verbrachte. Nein, die Frau würde nur das ganze Mittagessen lang mit ihrer anderen Schwiegertochter prahlen, der talentierten, schlanken Sheila, der Gebärmaschine. Vier Kinder, und sie wog noch immer kein Gramm mehr als bei ihrer Hochzeit. Und nicht nur das, die Kinder flutschten einfach so ganz problemlos aus ihr raus. Wie ein Huhn, das Eier legt, war Barbara stets versucht zu sagen, doch sie hatte sich nie getraut. Jawohl, Super-Sheila managte nicht nur den Haushalt und vier kleine Kinder von acht Jahren abwärts, sie betrieb von zu Hause aus auch noch einen erfolgreichen Partyplanungsservice und arbeitete bereits an Baby Nummer fünf.



    Das alles im Vergleich zu Barbara, die es noch nicht einmal geschafft hatte, auch nur ein Geschwisterchen für die schon fast sieben Jahre alte Tracey zu produzieren, obwohl sie reichlich Zeit hatte und sich die manikürten Hände nicht mit Arbeit schmutzig machte. Sie könnte sich zumindest einen Job suchen, ließ ihre Schwiegermutter gelegentlich durchblicken, doch Barbara wollte keinen Job annehmen, bei dem sie nicht wieder zu Hause sein konnte, wenn Tracey aus der Schule kam.



    Ron hatte auch nichts dagegen, dass sie Vollzeitmutter- und hausfrau war, und sich noch nie darüber beschwert, dass Tracey ein Einzelkind war. Außerdem war es nicht so, als ob sie nicht versuchten, weitere Kinder zu bekommen. Es hatte noch nicht geklappt, doch sie hatten Zeit. Sie war nach wie vor jung und in guter Verfassung, trotz der paar zusätzlichen Pfunde. Mit sechsunddreißig war man jedenfalls auf keinen Fall zu alt, um ein zweites Kind zu bekommen.



    Barbara blickte erneut in den Spiegel und fand, dass sie zu blass aussah. Sofort fühlte sie ihre Stirn. Vielleicht hatte sie sich den gleichen Virus zugezogen wie Chris. Aber wahrscheinlich hatte sie bloß ein falsches Rouge gekauft. Nächstes Mal sollte sie lieber etwas Dunkleres nehmen.



    Am besten jetzt gleich, dachte sie, legte den Hörer auf und lächelte der Barkeeperin zu, ohne die Lippen zu bewegen, um ihr zu zeigen, wie man das machte, obwohl die achtlose junge Frau es gar nicht mitbekam, weil sie damit beschäftigt war, auf einen neuen Kunden einzuplaudern. Warum legten die Menschen immer auf, bevor sie fertig war, oder liefen davon, während sie noch dastand? Sie war schließlich immer noch eine auffallend attraktive Frau, sie hatte sich gut gehalten. Woran lag es, dass sie trotzdem nie einen bleibenden Eindruck hinterließ?



    Vielleicht an ihren Haaren. Die Leute neigten dazu, Frauen mit Löwenmähnen nicht ernst zu nehmen. Vielleicht sollte sie sie schneiden lassen. Barbara hatte einmal mitgehört, wie ihre Schwiegermutter sie einer Freundin am Telefon kichernd beschrieben hatte. „Sie sieht aus, als ob sie in den 60er-Jahren stehen geblieben wäre“, hatte sie gesagt und hinterher so getan, als wäre von einer Bekannten aus der High-School die Rede gewesen, die sie am Nachmittag angeblich zufällig getroffen hatte. Und neulich hatte sie bemerkt: „Siehst du, wie schick Sheilas Kurzhaarfrisur aussieht. Irgendwann wird eine Frau einfach zu alt für lange Haare.“



    Vielleicht stimmt das irgendwann, dachte Barbara, als sie an ihren Tisch zurückkehrte, aber noch war es nicht so weit. Sie mochte ihr langes Haar. Vielleicht würde sie es so lang wachsen lassen wir Crystal Gayle, bis zu den Knien oder sogar bis zum Boden. Wie das ihrer Schwiegermutter wohl gefallen würde?


    Sofort folgt die Fortsetzung :-)


    „Verzeihung“, sagte sie, nachdem sie erneut würdevoll zur Bar geschritten war, „darf ich noch mal kurz telefonieren?“
    Die Barkeeperin nickte lächelnd. Es war eines jener leicht Furch einflößenden Lächeln, das nicht nur beide Zahnreihen, sondern auch das halbe Zahnfleisch entblößte. Das sollte sie nicht tun, dachte Barbara und strich instinktiv über die kleinen Fältchen um ihren Mund, die sich inzwischen nicht mehr ganz überschminken ließen.



    Sie blickte in den Spiegel hinter den Flaschen auf der anderen Seite des Tresens und sah dort erschrocken eine Frau mittleren Alters zurückstarren. Sei nicht albern, sagte sie sich, als sie ihre entsetzt aufgerissenen, großen braunen Augen erblickte. Mit sechsunddreißig war man wohl kaum eine Frau mittleren Alters, sondern noch jung, Herrgott noch mal. Sie stand in der Blüte ihres Lebens. Natürlich war es achtzehn Jahre her, seit sie stolz die Krone der Miss Cincinnati getragen hatte, aber wie ein guter Wein war sie mit der Reife nur besser geworden. Das hatten ihre Freundinnen ihr zumindest immer wieder versichert, wenn sie darüber klagte, dass ihre Tränensäcke nach dem Aufwachen leicht geschwollen, ihre Haut fleckig oder ihre Kleider zu eng waren.



    Barbara zupfte unwillkürlich an den Falten ihres Kleids. Du siehst auf gar keinen Fall aus wie sechsunddreißig, schalt sie ihr Spiegelbild stumm und fuhr sich mit der Zungenspitze über ihre rosa glänzenden Lippen. Schon eher wie sechsundzwanzig, vielleicht sogar noch ein Jahr weniger. Wenn sie sich ein wenig anstrengte, würde sie möglicherweise noch als eine der jungen Studentinnen ihres Mannes durchgehen.
    „Um nichts in der Welt wollte ich noch einmal ein Teenager sein“, hatte Susan einmal erklärt, und Vicki und Chris hatten zustimmend genickt.



    Ich würde alles geben, noch einmal ein Teenager zu sein, hatte Barbara damals wie heute gedacht. Noch einmal das schönste Mädchen von Cincinnati zu sein, mit Rosen im Arm und die Stadt zu ihren Füßen. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen, und wählte rasch Chris’ Nummer, während sie dachte, dass es ihrer Freundin gar nicht ähnlich sah, nicht anzurufen, wenn sie zu spät kam.



    „Hallo?“, antwortete eine männliche Stimme nach dem dritten Klingeln.
    „Tony?“ Was machte der am helllichten Tag zu Hause? Hatte er nicht im vergangenen Monat eine neue Stelle angetreten? „Hier ist Barbara“, sagte sie, als ihr nichts anderes einfiel. „Ich suche Chris. Wir sind zum Mittagessen verabredet.“
    „Ich fürchte, Chris kann nicht kommen. Sie fühlt sich nicht besonders.“



    „Nicht? Als ich heute Morgen mit ihr gesprochen habe, ging es ihr noch gut.“
    „Tja nun, was soll ich sagen? Im Augenblick fühlt sie sich nicht so gut. Sie hat mich auf der Arbeit angerufen und gebeten, nach Hause zu kommen.“
    „Hast du einen Arzt angerufen?“



    „Ich hatte gerade aufgelegt. Er sagt, dass ein tückischer Virus im Umlauf ist.“
    „Wirklich? Davon hab ich noch gar nichts gehört.“
    „Pass auf, Barbara, ich muss in die Gänge kommen. Ich sage Chris, sie soll dich zurückrufen, sobald sie ihren Kopf wieder aus der Kloschüssel heben kann, okay?“



    „Klar“, sagte Barbara dem folgenden Freizeichen. Sie gab noch eine Zeit lang vor zuzuhören, für den Fall, dass sie jemand beobachtete, während sie versuchte, das unangenehme Bild ihrer über dem Klo hängenden Freundin abzuschütteln. „Das war aber plötzlich“, sagte sie und dachte, dass Chris in den letzten paar Tagen stiller als sonst gewesen war.
    Vielleicht hatte sie schon etwas in den Knochen gehabt. War es möglich, dass sie wieder schwanger war? Chris hatte ihr anvertraut, dass Tony unbedingt noch mehr Kinder haben wollte, doch sie hatte ihr auch gestanden, dass sie weiter die Pille nahm.


    Fortsetzung kommt sofort...