Beiträge von Nikita

    lol, also ich glaube nicht, dass sich Marco und Luca noch verstehen werden. Dieser Marco ist doch wirklich ein Mistkerl, was man von Luca ja wirklich nicht behaupten kann :) Na, ich bin mal gespannt wie Luisa reagiert, aber ich glaube wirklich nicht, dass sie ihren Vater mag.
    Ich freue mich jedenfalls, wenn du schnell weiter machst.
    LG
    Niki

    Hi donnibärchen und smeagol!
    Die Fortsetzung war ja mal wieder spitze! Man weiss irgendwie genau, wie sich Anne fühlt. Außerdem ist es superlustig geschrieben! Über diesen Satz: "Männer, bei denen sitzt das Gehirn doch an der völlig falschen Stelle" hätte ich mich kugeln können :lachen
    Wirklich, supertoll geschrieben! Ich freu mich schon, wenn es weitergeht!
    LG
    Niki

    Hallo an alle,
    ich wollte nur sagen, dass ich diese Woche noch nicht weitermachen kann, weil ich im Moment total viel für die Schule tun muss. Ich hoffe, ihr seid mir deswegen nicht böse. Aber übernächste Woche mach ich bestimmt weiter!
    LG
    Eure Nikita

    Hi Thiara
    Die Fortsetzung war wie immer ganz große klasse! Ich bin, wie die anderen, auch der Meinung, dass Luisa bestimmt nicht zu ihrem Vater will. Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt auf die nächste Fs von dir. :)
    LG
    Nikita

    Hi donnibärchen und Smeagol!
    Ich muss schon sagen: eine tolle Idee! Ich bin schon jetzt total begeistert! Aber wie rizi schon sagte, das muss bestimmt sehr schwierig sein. Respekt!
    Auf jeden Fall fand ich die beiden Fortsetzungen super schön und hoffe, dass ihr bald weiter macht. Ich werde hier bestimmt jede Fs von euch verschlingen ;)
    LG
    Nikita

    Ich danke euch (Laurent, katie88, motti, donnibärchen und Smeagol) wie immer für eure lieben Kommentare :knuddel2
    Heute geht es wie versprochen mit Caroline weiter:


    Szene bei Alex



    Caroline geht schon zum zweitenmal an der Villa vorbei. Alex, ihr Freund, wohnt dort, aber sie traut sich nicht, einfach zur Tür zu gehen und zu klingeln. Insgeheim hofft sie, er würde ganz zufällig aus der Haustür kommen und sie sehen.
    Worauf wartest du eigentlich, dumme Gans? sagt sie sich. Klingel doch einfach! Was ist denn dabei? Er ist doch dein Freund.
    Aber Caroline zögert immer noch. Sie weiß, dass die meisten ihrer Freundinnen sich nichts dabei denken würden, ihre Freunde unangemeldet zu besuchen, aber das ist nicht ihre Art. Außerdem geht sie noch nicht so lange mit Alex. Sie kommt sich immer noch komisch vor, wenn sie bei ihm anruft und seine Mutter rangeht.
    Caroline ist in Chinatown auf dem Markt gewesen, wo ihre Familie immer einkauft, und hat ganz plötzlich den dringenden Wunsch verspürt, Alex zu sehen. Seit ihre Mutter die Bombe hat platzen lassen, dass Chrissy für ein ganzes Jahr zu ihnen kommen würde, hat sie sich gewünscht, mit jemandem darüber reden zu können. Maria, ihre beste Freundin, und Tracy und Justine sind in Europa. So hat Caroline ihre Freundinnen schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.



    Caroline holt tief Luft, dann geht sie zur Haustür und klingelt.



    „Caroline! Auf dich hab ich gewartet!“ Alex nimmt Caroline an der Hand und zieht sie ins Haus.



    „Im Ernst?“ Caroline ist jetzt doch froh, dass sie geklingelt hat.
    „Aber sicher.“ Alex beugt sich vor und gibt ihr rasch einen Kuss. „Du kommst mit gerade recht, ich brauche nämlich dringend jemanden, der mir hilft, meinen Rucksack zu packen!“
    „Oh“, macht Caroline enttäuscht. Das Problem bei Alex ist immer, dass sie nie genau weiß, ob er es ernst meint oder nicht. Irgendwie ist sie bei ihm und seiner Clique immer ein bisschen verunsichert.



    Alex sieht ihr prüfend ins Gesicht. „Komm, sei doch nicht sauer“, meint er versöhnlich. „Natürlich freue ich mich, dass du gekommen bist. Bloß bin ich im Moment doppelt froh darüber, weil ich mein ganzes Zeug packen muss.“



    „Fährst du denn schon wieder weg?“ Caroline folgt ihm durch den Flur zu seinem Zimmer. „Du bist doch gerade erst von deinem Aufpasser-Job im Feriencamp zurückgekommen.“
    „Tja, das ist so“, beginnt Alex gedehnt, „mein Vater hat mich gestern aus Los Angeles angerufen; er will unbedingt mit mir eine Bergtour machen.“
    „Ich hätte deinen Vater gar nicht für so sportlich gehalten“, meint Caroline.
    „War er bis jetzt auch nicht, aber seit der Scheidung ist er ständig auf dem Fitness-Trip. Jetzt kam er auf die Idee, wir könnten mal den ‚Pacific Crest Trail’ machen. Auf der einen Seite rauf auf die Berge, und auf der anderen Seite wieder runter. Bist du schon mal mit drei Tonnen Gepäck auf dem Rücken in den Bergen rumgekraxelt? Hoffentlich überschätzt er seine Kräfte nicht. Komm, sieh dir mal an, was ich seiner Meinung nach alles mitnehmen soll.“



    Alex öffnet die Tür zu seinem Schlafzimmer, und Caroline reißt ungläubig die Augen auf. Auf dem Boden liegen haufenweise Körbe mit Kleidungsstücken, eine Schaumstoffmatte, ein Kochgerät...
    „Und das willst du alles mitschleppen?“ fragt Caroline kopfschüttelnd. „Auf dem Rücken?“
    „Papa meinte, das brauchten wir alles. Aber ich hab das sichere Gefühl, als ob das ganze Zeug niemals in einen Rucksack passen wird.“
    „Sag mal, wie lange wollt ihr denn wegbleiben?“ erkundigt sich Caroline misstrauisch.
    „Papa meinte, ungefähr drei Wochen. Jedenfalls müssen wir darauf vorbereitet sein, dass wir mal im Schneesturm irgendwo in den Bergen hängen bleiben. Klingt aufregend, oder?“



    Caroline deutet auf etwas undefinierbares. „Und was soll das sein?“
    „Unser Essen. Man muss nur noch Wasser dazutun. Guck mal hier – das soll ein Omelett werden -. Und das hier ist Gulasch mit Reis.
    „Igitt!“ meint Caroline. „Sieht ja schauderhaft aus.“
    „Ja, - also denk ruhig mal an mich, wenn du gemütlich beim Essen sitzt. Hast du nicht Lust, als Expeditionskoch mitzukommen? Dir müsste es doch Spaß machen, mit 25 Kilo auf dem Rücken die Berge rauf- und runterzuflitzen.“
    Caroline verzieht das Gesicht, aber sie sagt seufzend: „Die Idee ist gar nicht so schlecht. Jedenfalls würde es mir bestimmt mehr Spaß machen als das, was nächste Woche auf mich zukommt.“



    Alex sieht Caroline fragend an.
    „Meine Cousine aus Iowa kommt zu uns“, erklärt sie mit Leidensmiene.
    „Na und? Was ist denn daran so schlimm? Übrigens wusste ich gar nicht, dass du eine Cousine hast!“
    „Ich auch nicht“, sagt Caroline. „Ich weiß es selbst erst, seit Mama letzte Woche vom Begräbnis ihrer Mutter zurückgekommen ist. Anscheinend habe ich in Iowa einen ganzen Haufen Verwandtschaft. Mama hat sich damals, als sie Papa kennen lernte, mit ihnen verkracht, und seitdem war der Kontakt abgerissen. Jedenfalls gab es letzte Woche ein Wiedersehen zwischen Mama und ihrer Schwester. Tante Ingrid hat inzwischen vier Kinder, und eins davon ist meine Cousine. Sie ist genauso alt wie ich.“
    „Mensch, das wird doch aber super, wenn sie kommt“, meint Alex.
    Caroline nagt an ihrer Unterlippe. „Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich nervös.“



    „Sind deine Verwandten etwa Vampire, oder warum hast du solche Angst vor ihnen?“ flachst Alex. „Wo liegt eigentlich das Problem? Ich musste für drei Stiefgeschwister Platz machen, als Mama zum zweitenmal geheiratet hat. Du wirst das schon überleben. Wie lange bleibt sie denn eigentlich?“
    „Ein ganzes Jahr“, sagt Caroline mit Grabesstimme. „Meine Mutter hat ihr in einem Anfall von Großzügigkeit angeboten, sie könnte in mein Zimmer ziehen.“
    „Warte doch erst mal ab, bevor du dir das Schlimmste ausmalst. Vielleicht, ach was, bestimmt wird es ganz nett. Schließlich ist sie ja mit dir verwandt.“
    „Mama meint, sie hätte eine Menge Ähnlichkeit mit mir“, murmelt Caroline.



    „Na, noch besser! Noch ein tolles Mädchen, mit dem ich flirten kann.“
    „Alex?“ Carolines Augen blitzen, und Alex winkt lachend ab. „Ich wollte damit doch nur sagen, dass sie sehr nett sein muss, wenn sie Ähnlichkeit mit dir hat“, versichert er Caroline hastig. „Komm von deiner Palme runter und mach dir keine Sorgen über Dinge, die nie passieren werden.“
    „Ich versuchs ja“, meint Caroline, „aber irgendwie klappt es nicht, Alex. Ich hab die ganze Nacht wachgelegen und mir die schlimmsten Sachen ausgemalt – zum Beispiel, dass diese Chrissy mit Mist an den Stiefeln in meinem Zimmer rumtrampelt, oder dass sie schlecht riecht und Tischmanieren wie ein Ferkel hat.“



    Alex legt seine Arme um Caroline. „Cara, sie das doch locker. Deine Mutter kennt das Mädchen doch, oder? Meinst du, sie würde jemanden zu euch einladen, der so total unmöglich ist?“
    Caroline zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Mama hat manchmal so eine soziale Ader. Wer weiß, vielleicht will sei aus meiner Cousine eine Art Fair Lady machen. Vielleicht ist Chrissy ja wirklich nicht übel, aber sie kommt schließlich von einer Farm. Und ich muss sie jeden Tag mit zur Schule schleppen.“
    „Na und?“
    Caroline seufzt ungeduldig. „Alex, überleg doch mal! Wie soll ein Mädchen, das immer nur im Overall und mit Stiefeln rumrennt, zu meinen Freundinnen passen?“
    „Du trägst auch manchmal Stiefel und Overall“, meint Alex. „Los, gibs zu. Letztes Jahr hattest du zum Beispiel so einen Overall in gelb.“
    „Mensch, Alex, das war aber doch kein Arbeitsoverall! Der war vom Designer“



    „Der einzige Unterschied ist das teure Preisschild an deinem.“ Alex sieht Caroline kopfschüttelnd an. „Ich werde nie kapieren, was in den Köpfen von euch Mädchen vorgeht. Ist es denn nicht egal, was sie anzieht?“
    Caroline: „Natürlich nicht. Ich will mich nicht auslachen lassen, weil ich dauernd einen Bauerntrampel im Schlepptau habe. Du verstehst das nicht, weil du mit allen Leuten super auskommst. Alle mögen dich, aber bei mir ist das nicht so. Die ersten zwei Jahre an dieser Schule hab ich mich kaum getraut, den Mund aufzumachen. Wenn jemand mich was gefragt hat, habe ich vor lauter Angst keinen Ton hervorgebracht. Ich hab’s erst ganz allmählich geschafft, mich mit ein paar Leuten anzufreunden. Aber du weißt ja, wie Justine und die anderen sind. Sie reisen durch die ganze Welt und haben einen total anderen Lebensstil als so ein Mädchen, das von einer Farm kommt. Ich will nicht, dass sie mich wegen meiner Cousine auslachen.“



    Alex streicht Caroline zärtlich über die Haare. „Ich glaube, du machst dir da unnötige Sorgen. Warte doch erst mal ab, wie sie ist. Man muss ja nicht unbedingt ein Bauerntrampel sein, wenn man von einer Farm kommt. Außerdem glaube ich nicht, dass Justine und die anderen wirklich so versnobt sind, wie du glaubst.“
    „Ja, vielleicht hast du recht. Aber das Schlimmste ist für mich auch der Gedanke, dass ich ein ganzes Jahr lang mit einem wildfremden Mädchen auskommen muss.“



    Alex sieht Caroline tief in die Augen. „Im Mai war ich auch noch ein Fremder für dich.“
    Caroline macht ein unglückliches Gesicht. „Okay, aber du kommst ja auch nicht vom Ende der Welt.“
    „Was weißt du schon von mir?“ meint Alex fröhlich. „Vielleicht bin ich nur ein als Mensch getarntes Marsmännchen! Stell dir das mal vor – wenn ich jetzt aus der Haut fahren würde, wäre ich ganz grün und glitschig!“



    Caroline schlingt ihre Arme um ihn und lacht. „Ach, Alex, du bist einfach super!“



    „Aber du bist auch nicht übel.“ Er zieht sie eng an sich und gibt ihr einen Kuss.“



    Caroline macht sich vorsichtig los. „Ich ... ähm ... ich dachte, du hättest mich in dein Zimmer mitgenommen, damit ich dir beim Packen helfe“, sagt sie mit einem leichten Zittern in der Stimme.
    Alex stößt einen theatralischen Seufzer aus. „Du hast ja so recht! Lass uns mal besser anfangen. Du sortierst aus, was ich mitnehmen soll und was nicht. Wenn ich mich dann verzweifelt mit den Fingerspitzen an einen Felsvorsprung klammere und was vermisse, kann ich dir die Schuld in die Schuhe schieben.“



    „Dir fällt aber auch immer was Charmantes ein“, beklagt sich Caroline. Sie beginnt, in seinen Sachen herumzuwühlen. „Reich mir mal den dunkelgrünen Pullover rüber. Du brauchst keine fünf Pullover. Und da behauptet ihr immer, Mädchen wären eitel.“
    „Hey, du meinst, ich soll den dicken schwarz-weißen nicht mitnehmen?“
    „Genau, sonst passen nämlich die Ersatzsocken und das Essen nicht mehr in den Rucksack.“
    „Du bist gemein! Wenn mich nach zwei Wochen die Bären fressen, weil mein einziger Pullover so appetitlich riecht, dann bist du schuld“, verkündet Alex. „Ich glaube, ich lade dich heute abend doch nicht zu einer Abschieds-Pizza ein. Ich warte lieber, bis deine niedliche Cousine kommt.“
    Caroline runzelt die Stirn. „Heute abend? Da hätte ich sowieso keine Zeit gehabt.“



    Alex macht ein enttäuschtes Gesicht. „Sag bloß, du musst schon wieder zum Ballett! Ich dachte, die Schule wäre über die Sommerferien geschlossen!“
    „Stimmt ja auch. Aber heute und morgen abend findet der Ausscheidungswettbewerb für die Vorführtruppe statt. Hab ich dir das schon erzählt? Sie nehmen jedes Jahr nur die zwölf besten Schüler auf, und die dürfen dann vor richtigem Publikum tanzen.“
    „Und du möchtest unbedingt mit dabei sein?“
    „Ja, meine Eltern meinen, es wäre eine tolle Chance“, sagt Caroline zögernd.
    „Und du selbst?“ fragt Alex. „Findest du die Idee auch so toll?“
    „Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen“, gesteht Caroline. „Ich weiß nicht, ob ich dafür schon gut genug bin. Manchmal habe ich Angst vor all dem Extra-Training und dem Stress, aber so werde ich wenigstens rauskriegen, ob ich wirklich das Zeug zu einer Ballerina habe.“



    „Na ja, dann werden wir uns in Zukunft noch seltener sehen“, murmelt Alex und stopft ein paar T-Shirts in einen Wäschekorb. „Vielleicht kannst du mir hin und wieder mal ein halbes Stündchen in deinem Terminkalender reservieren.“
    Caroline sieht Alex zärtlich an. „So schlimm wird es bestimmt nicht. Da bleibt noch jede Menge Zeit für dich und mich. Sag mal, wie wär’s, wenn wir heute abend ganz früh eine Pizza essen würden? Der Wettbewerb fängt erst um sechs an.“
    „Okay. Wie wäre es um fünf?“
    „Super“, meint Caroline. „Aber du darfst nicht böse sein, wenn ich nur einen Salat esse. Weißt du, mit vollem Bauch kann man nämlich keine Pirouetten drehen.“
    „Schon gut“, erwidert Alex grinsend. „Dann esse ich eben Pizza für uns beide. Wer weiß schon, wann ich mal wieder was Richtiges zwischen die Zähne kriege?“

    Na zum Glück wissen wir jetzt ein bisschen mehr über Marco. Hätte es bald vor Neugierde nicht mehr ausgehalten ;) Auf jeden Fall wieder mal eine sehr schöne Fs. Ich freue mich schon auf die nächste!
    LG
    Nikita

    Erstmal DANKE an donnibärchen, Smeagol, rizi, Kleiner_Engel und Christl!
    Heute kommt nur eine kurze Fs, aber ich hoffe, sie gefällt euch trotzdem.



    Die Sonne geht eben erst auf, als Chrissy am nächsten Morgen Posey, die alte Stute, sattelt und zu Ben hinüberreitet. Er ist schon auf und kommt gerade aus dem Stall. Seine Augen leuchten auf, als er Chrissy sieht, und ihr wird es ganz weh ums Herz. Sie springt aus dem Sattel und geht auf ihn zu.
    „Du willst mir sagen, wie du dich entschieden hast, oder?“ fragt Ben zögernd.
    Chrissy nickt. „Ben, ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, und ich glaube wirklich, ich sollte gehen“, sagt sie hastig. Sie weiß genau – wenn sie nur einen Moment zögert, wird sie ihren Entschluss umwerfen. „Ich schreib dir ganz oft, und in den Ferien komme ich nach Hause ... Es ist ja nur bis Juni.“



    Ben legt seine Arme um Chrissys Taille.
    „Chrissy“, beginnt er mit fester Stimme, „wenn du es willst, musst du es tun. Du brauchst meine Zustimmung nicht. Tu, was du für richtig hältst – ich werde noch da sein, wenn du zurückkommst.“
    „Aber wirst du dann noch für mich da sein, Ben?“ fragt Chrissy. „Ich glaube, das ist mein größtes Problem. Ich meine, ich kann dich ja nicht bitten, ein ganzes Jahr lang hier rumzusitzen und auf mich zu warten, aber es wäre schrecklich, wenn ich dich verlieren würde.“
    „Ich warte auf dich“, verspricht Ben. „Du kannst dich felsenfest darauf verlassen.“ Dann legt er den Kopf schief und sieht Chrissy prüfend an. „Aber komm bloß nicht als aufgetakeltes Stadtmädchen zurück.“



    Chrissy schlingt ihm die Arme um den Hals. „Ganz bestimmt nicht“, sagt sie. „Ich bleibe, wie ich bin. Bei mir wird sich überhaupt nichts ändern – schon gar nicht, was dich betrifft.“



    Ben hält Chrissy ein Stückchen von sich weg und sieht ihr lange in die Augen. „Das ist auch gut so“, brummte er. „Ich mag dich nämlich so, wie du bist.“



    Dann nimmt er sie fest in die Arme und gibt ihr einen langen, zärtlichen Kuss.



    Die alte Posey weiß gar nicht, wie ihr geschieht, als Chrissy sie den ganzen Weg nach Hause galoppieren lässt. Chrissy ist ein bisschen außer Puste, als sie zur Tür hereinkommt.
    „Mama, du kannst Tante Edith jetzt anrufen und ihr sagen, sie soll mein Bett schon mal beziehen.“


    So, das war's auch schon. Das nächste Mal geht es wieder mit einer Fortsetzung von Caroline weiter. Ihr dürft mir in der Zwischenzeit viele Kommentare schreiben.
    Liebe Grüße
    :winke Nikita

    Also ich muss sagen, diese Story war einfach megamäßig toll! Schade, dass sie zu Ende ist! Ich hab sie immer gerne gelesen. Sie war unglaublich witzig und komisch :lachen
    Ich warte sehnsüchtig auf den nächsten Teil von Amore und hoffe, dass er bald kommt :) Du hast es wirklich drauf, Storys zu schreiben.
    Liebe Grüße
    Nikita

    Vielen lieben Dank für eure Kommentare Thiara, Smeagol, donnibärchen, Christl und rizi. Freut mich riesig :knuddel
    Hier ist die Fs:



    An diesem Abend kommt Ben zum Essen, was er regelmäßig mindestens einmal in der Woche tut. Keiner erwähnt San Francisco. Chrissy sieht von einem vertrauten Gesicht zum andern und muss schlucken. Sie sieht die Lachfältchen um die Augen ihres Vaters, als Will, ihr zweitjüngster Bruder, ihm eine komische Geschichte erzählt. Sie sieht, wie Jimmy, der Kleinste, vor lauter Anstrengung die Zunge rausstreckt, während er auf seinem Teller herumschnippelt. Sie sieht, wie Tom, ihr älterer Bruder, sich über die Haare streicht. Ich hab sie alle so lieb! denkt Chrissy. Wie könnte ich von ihnen weggehen?
    Die alten Möbel, die Oma und davor vielleicht sogar schon deren Eltern gehört hatten, glänzen in der Abendsonne, die zum Fenster hereinscheint. Alles ist Chrissy so vertraut. Sie liebt ihr Zuhause und kann sich kein anderes vorstellen.



    Ben sieht Chrissy an und grinst. „Deine Mutter backt das beste Brot der Welt“, meint er. „Erzähl das aber bitte nicht meiner Mutter!“
    „Danke, Ben“, meint Chrissys Mutter, die bei Bens Kompliment ganz rosige Wangen bekommen hat.
    „Ich hoffe, Sie bringen Chrissy noch das Kochen und Backen bei“, fährt Ben fort. „An den Plätzchen, die sie letzten Sommer für das Kirchenfest gebacken hat, habe ich mir fast die Zähne ausgebissen.“
    „Alles Lüge, Ben Hatcher!“ protestiert Chrissy, die immer gleich in die Luft geht, wenn Ben sie aufzieht. „Außerdem vergisst du, dass ich auch noch andere Talente habe.“



    Chrissys Brüder wollen sich ausschütten vor Lachen.
    „Welche denn?“ meint Will.
    „Ich bin die Beste in unserer Cheerleader-Truppe“, beginnt Chrissy aufzuzählen. „Ich hab den Aufsatzwettbewerb gewonnen und mit meinen Kaninchen bei der letzten Zuchtausstellung den ersten Preis bekommen!“
    Die Jungen scheint diese Aufzählung nicht im mindesten zu beeindrucken.
    „Und was hast du später mal davon, dass du die Beste in deiner Cheerleader-Truppe bist?“ fragt Tom.
    „Sie kann mit den Pompons rumfuchteln, wenn sie die Kühe zusammentreibt“, meldet sich Will zu Wort.



    „Nein, sie kann sie mit ihren Plätzchen bombardieren.“ Tom springt auf und reibt sich den Brustkorb, als hätte eines von Chrissys Plätzchen ihn an den Rippen getroffen.
    Chrissy schweigt. Normalerweise hätte sie sich bei ihren Brüdern auf die gleiche Weise revanchiert, aber heute machen die Bemerkungen, die ihr da um die Ohren fliegen, sie ein bisschen nachdenklich. Die Jungen – sogar Ben – tun so, als sei es die größte Selbstverständlichkeit der Welt, dass sie eines Tages mal die Frau eines Farmers werden würde. Ihnen ist es egal, welche Talente sie sonst noch hat – Hauptsache, sie kann gut kochen und versteht etwas von der Arbeit im Haus und auf der Farm. Chrissy isst schweigend weiter und hört der Unterhaltung der anderen zu. Aber die dreht sich um nichts anderes als das, was im Umkreis von zwanzig Meilen passiert – um das plötzliche Auftreten des Schweinefiebers in King City, um die neueste Erntemaschine der Rogers, um die Zahl der Einmachgläser im Keller...



    „Du warst heute abend sehr still“, stellt Frau Madden fest, als Chrissy ihr beim Abwaschen hilft. „Worüber hast du nachgedacht?“
    „Über das, was du heute gesagt hast. Das hier ist wirklich eine ziemlich kleine Welt, und wenn ich mein ganzes Leben lang in Danbury bleibe, werde ich viele Dinge nie kennen lernen. Vielleicht sollte ich doch nach Kalifornien gehen.“



    Später, als Chrissy und Ben allein auf der Veranda sitzen und den Glühwürmchen zusehen, die durch die Nachtluft schwirren, meint Ben: „Ist deine Tante gut nach San Francisco zurückgekommen?“
    „Ja, ich glaube schon“, antwortet Chrissy. „Mama ruft sie nachher an.“



    Ben steht auf und lehnt sich gegen den Zaun. „Ich wüsste gerne mal, was sie von uns hält. Die glaubt doch bestimmt, wir wären alle Hinterwäldler.“
    „Kann ich mir nicht vorstellen“, meint Chrissy. „Tante Edith ist bestimmt kein Snob.“
    „Ich hab gehört, wie sie zu deiner Mutter gesagt hat, sie würde sich einen Geschirrspüler kaufen, um Zeit zu sparen. Sie meinte, alle in der Stadt hätten einen.“
    Chrissy zögert. „Na ja, warum auch nicht? Damit geht es ja wirklich schneller.“
    „Und was machst du mit den paar gewonnenen Minuten?“ fragt Ben ein bisschen spöttisch. „Aber ich glaube, das ist das Problem mit den Leuten aus der Stadt. Die haben nie Zeit! Weißt du noch, wie ich mal in Chicago war? Wenn du da nicht bei Grün sofort wie ein Hase über die Kreuzung wetzt, bist du plötzlich von allen Seiten eingekeilt, und dann brüllen sie dich an und hupen wie die Verrückten. Und alle donnern sich so furchtbar auf, genau wie deine Tante. Kein Wunder, dass sie nie Zeit haben, wenn sie den halben Tag vor dem Spiegel stehen und sich Sorgen machen, was sie anziehen sollen.“



    „Aber ich möchte trotzdem mal eine richtige große Stadt sehen. Mit tollen Kaufhäusern, wo man alles kriegt, und mit Theatern und mit unheimlich vielen Leuten auf den Straßen. Stell dir mal vor, du fährst in einem Wolkenkratzer bis ganz oben rauf, und dann guckst du runter auf die Stadt und siehst kein Ende.“
    „Sag bloß, so was wünschst du dir!“ meint Ben verwundert. „Denk doch bloß mal an die miese Luft. In der Stadt kannst du doch kaum atmen.“
    Chrissy rümpft die Nase. „Na, und hier in Danbury, wo wir den Schweinestall gleich nebenan haben?“



    Ben zuckt nur mit den Schultern und sieht in die Dunkelheit hinaus.
    „Ben? Vielleicht gehe ich wirklich in eine große Stadt. Vielleicht fahre ich zu meiner Tante nach San Francisco. Da könnte ich auf eine richtig gute Schule gehen, und außerdem habe ich da eine Cousine in meinem Alter, die ich noch nie gesehen habe.“
    Ben sagt immer noch nichts.
    „Mama meint, es wäre eine ganz tolle Chance für mich“, fährt Chrissy mit klopfendem Herzen fort. „Und ich glaube, das ist es auch. Da könnte ich endlich mal das Meer sehen und Wolkenkratzer und alles, aber...“



    Ben dreht sich zu Chrissy um. „Aber was?“
    Chrissy sieht im fest in die Augen. „Aber ich will nicht von dir weg.“
    „Moment mal! Du willst mich doch nicht etwa überreden, mitzukommen, oder?“ erkundigt sich Ben misstrauisch.
    Chrissy muss lachen. „Nein. Aber der einzige, der mich zurückhalten könnte, bist du.“
    „Chrissy, wenn du gehen willst, dann musst du gehen“, erwidert Ben leise. „Ich denke gar nicht dran, dich zurückzuhalten.“
    „Ich weiß nur nicht, was ich wirklich will“, sagt Chrissy mit einem tiefen Seufzer. „Das ist ja das Problem. Wenn ich dich und die Farm und meine Familie einfach einpacken und mitnehmen könnte, dann wäre ich sofort weg.“
    „Chrissy, ich will dir nichts vormachen. Natürlich bin ich von der Idee nicht begeistert, dass du weggehst, aber es wäre nicht fair, wenn ich dich aufhalten würde. Ich glaube, das ist etwas, was du ganz allein entscheiden musst.“



    Ja, denkt Chrissy, Ben hat recht. Wie oft in ihrem Leben hat sie denn bisher schon Gelegenheit gehabt, sich ganz allein entscheiden zu können?
    Immer hatten andere die Entscheidungen für sie getroffen, doch jetzt hält sie zum erstenmal ihre Zukunft in den eigenen Händen.
    Es ist ja nicht für immer, versucht Chrissy sich einzureden. Ich kann in den Ferien nach Hause kommen, und wenn es mir in San Francisco überhaupt nicht gefällt, setze ich mich eben ins nächste Flugzeug und fliege heim. Was habe ich schon zu verlieren? Ben! geht es Chrissy durch den Kopf. Ich könnte Ben an ein anderes Mädchen verlieren!


    So, und jetzt würde ich mich über viele Comments zu dieser Fs freuen. :)

    Erstmal: Vielen, vielen Dank für eure Kommentare leila, donnibärchen, smeagol, rizi und christl! Auf die Einleitung hab ich absichtlich verzichtet weil ich glaube, dass man auch so mitkommt.
    Auf jeden Fall geht es jetzt weiter:


    Chrissy



    „Kalifornien?“ ruft Chrissy Madden. „Ich soll für ein ganzes Jahr nach Kalifornien?“ Sie ringt so verzweifelt die Hände, dass sie an eine Opernsängerin erinnert, die sich gerade erdolchen will.
    „Aber du hast doch selbst gesagt, du möchtest gern mal nach Kalifornien“, erwidert ihre Mutter lächelnd. „Du warst doch so gespannt auf Caroline und auf die große Stadt und auf das Meer und...“



    „Ja, aber dabei hab ich doch an die Ferien gedacht!“ Chrissy hockt sich neben ihre Mutter auf die Couch. „Ich will nicht für ein ganzes Jahr hin! Ehrlich, Mama, das würde ich nicht überleben – ich meine, so weit weg von euch und Ben zu sein!“
    „Sicher, ein Jahr hört sich ziemlich gewaltig an, Schatz“, sagt ihre Mutter sanft. „Als Tante Edith den Vorschlag machte, haben dein Vater und ich ihn zuerst gar nicht ernst genommen. Aber als wir uns dann darüber unterhielten, fanden wir, dass es doch eine wunderbare Chance für dich wäre.“ Sie tätschelt die Hand ihrer Tochter. „Überleg doch mal, Chrissy! San Francisco ist eine wunderschöne, aufregende Stadt. Du wirst auf eine erstklassige Schule gehen, und du wirst als richtig gebildete junge Dame aus der Stadt zurückkommen.“



    Chrissy springt auf. „Ich will nicht als gebildete junge Dame zurückkommen! Ich will ich sein! Meine Freunde werden nicht mehr mit mir reden, und Ben kann mich todsicher nicht mehr ausstehen, wenn ich eine gebildete junge Dame bin.“
    „Kind, wir wollen dir doch nur zeigen, dass die Welt nicht ausschließlich aus Danbury, Iowa, besteht“, mischt Chrissys Vater sich ein. „Später kannst du dann selbst entscheiden, wo du leben willst.“



    Chrissy entgeht der Blick nicht, den ihre Eltern sich zuwerfen. Sie stemmt die Hände in die Hüften. „Schon kapiert“, sagt sie grimmig. „Es ist wegen Ben, oder? Ihr meint, die Sache wird zu ernst und wollt uns trennen, damit er mich vergisst! Nur weil ihr ihn nicht leiden könnt, macht ihr mein ganzes Leben kaputt!“



    Chrissy dreht sich auf dem Absatz um und rennt auf die große, offene Holzveranda hinaus.



    Dort lässt sie sich in die Kissen der Hollywood-Schaukel fallen und sieht mit Tränen in den Augen auf die endlosen Maisfelder hinaus, die gleich hinter dem Hühnerhof beginnen und sich bis zum Horizont erstrecken.



    Die schwarz-weiße Katze springt zu Chrissy, und Bonnie, die Golden-Retriever-Hündin, versucht, Chrissy mit einem feuchten Kuss auf die Wange zu trösten.
    Chrissy streichelt mit der einen Hand die Katze und mit der anderen den Hund, und dabei sieht sie plötzlich das Bild von San Francisco wie auf einer bunten Postkarte vor sich. Sie sieht das riesige Häusermeer, die unzähligen Hügel, auf denen die Stadt errichtet ist, gewaltige Brücken, die sich über blaues Wasser spannen, und mit einemmal beginnt ihr Herz vor Aufregung schneller zu klopfen.



    Aber dann drängt sich wieder ein anderes Bild davor: ein verbeulter roter Traktor, ein braungebranntes Gesicht mit lustigen blauen Augen, darüber eine wuschelige Mähne. Chrissy sieht das nette Grinsen und hört die vertraute Stimme: „Na los, hüpf endlich rauf! Wie lange soll ich denn noch warten?“ Doch irgend etwas stimmt mit dem Bild nicht. Sie, Chrissy, trägt nämlich nicht ihre verwaschenen Jeans. Sie steckt in schicken Sachen, genau wie die Mädchen aus der Stadt und stöckelt auf ihren hohen Absätzen herum. Sie kann Bens verblüfftes Gesicht ganz deutlich vor sich sehen, sieht, wie er die Nase rümpft und den Kopf schüttelt, und sie hört ihn rufen: „Was haben sie denn mit dir gemacht? Willst du etwa zum Zirkus?“



    „Kommt ja gar nicht in die Tüte!“ sagt Chrissy mit fester Stimme zu Bonnie und der Katze. „Ich denke gar nicht dran, für ein ganzes Jahr nach San Francisco zu gehen! Ben würde das nie verstehen und sich todsicher ein anderes Mädchen suchen.“



    Chrissy zuckt zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legt. „Mama! Ich hab dich gar nicht gehört!“



    Frau Madden setzt sich zu ihrer Tochter auf die Schaukel. „Kind“, meint sie, „ich glaube, du hast das alles total falsch verstanden. Wir versuchen wirklich nur, unser Bestes für dich zu tun. Es ist ein bisschen unfair, wenn du uns vorwirfst, wir wollten dich nur von Ben trennen.“
    „Was denn sonst?“ antwortet Chrissy vorwurfsvoll. „Ich hab genau gehört, wie du gestern Abend zu Papa gesagt hast, die Sache mit Ben und mir würde dir allmählich zu ernst.“



    Frau Madden nimmt Chrissys Hand. „Zugegeben, aber das ist nicht der Hauptgrund, warum wir dich nach San Francisco schicken wollen. Ich möchte, dass du es mir zuliebe tust. Du sollst eine Chance bekommen, wie ich sie nie im Leben hatte.“
    Sie seufzt und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrem schlichten Haarknoten gelöst hat. „Ich will dir mal was erzählen, was keiner weiß, nicht mal dein Vater. Ich war gerade in deinem Alter – also 16 -, als meine Schwester aus dem Haus ging, um zu studieren. Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Edith hatte ein Stipendium für die Universität von Berkeley. Ich war schrecklich neidisch, als sie ihre Koffer packte. Das war in den sechziger Jahren. Edith war schon bald in diese ganzen politischen Unruhen verwickelt. Du hast sicher schon mal was von den Studentendemonstrationen gegen den Vietnam-Krieg gehört. Man hat sie ein paar Mal festgenommen, weil sie an Sit-ins auf dem Universitätsgelände teilgenommen hat. Dann kam sie mit diesem jungen Mann nach Hause, den sie heiraten wollte. Sie hatten lange Haare – beide! – und trugen lange, ausgeflippte Sachen und Blumen im Haar.“



    Frau Madden schweigt einen Moment und seufzt dann. „Du hättest mal sehen sollen, wie entsetzt meine Eltern gewesen sind!“ fährt sie dann fort. „Mein Vater hat dem jungen Mann nur einen kurzen Blick gegönnt und ihn dann vor die Tür gesetzt. Es gab eine hässliche Szene, und deine Tante Edith ist im Streit von uns gegangen. Von diesem Moment an stand für meine Eltern fest, dass sie mich nie in die Stadt schicken würden. Mir war das ganz recht, denn ich hatte keine Lust, so zu leben wie Edith, und ich wollte mich auch nicht mit meiner Familie verkrachen. Außerdem war da dieser Junge, den ich schon seit der Schule kannte. Gleich nach der Abschlussprüfung haben wir geheiratet.“
    Frau Madden wendet den Kopf und lächelt Chrissy an. „Oh, ich bin sehr glücklich gewesen und habe eigentlich auch nie etwas bewusst vermisst. Aber manchmal frage ich mich doch, ob es nicht gut gewesen wäre, wenn ich mal hier rausgekommen wäre und etwas anderes gesehen hätte. Jedenfalls will ich dir diese Chance nicht vorenthalten. Ich möchte, dass du mal etwas anderes siehst und dir anschaust, wie andere Leute leben. Wenn du trotzdem eines Tages beschließt, zu heiraten und dein Leben hier zu verbringen, dann wirst du ganz sicher sein, dass du das Richtige gemacht hast. Jedenfalls wirst du dann keine Zweifel mehr haben, so wie ich manchmal.“



    Chrissys Mutter erhebt sich und geht ins Haus zurück.



    Chrissy bleibt noch eine Weile sitzen, dann steht sie seufzend auf. Sie beschließt, mit Bonnie einen langen Spaziergang durch die Felder zu machen. Der Mais steht schon hoch und reicht Chrissy bis an die Schultern. Die Blätter rascheln in der leichten Nachmittagsbrise.



    Chrissy überlegt kurz, als sie die Straße erreicht, dann schlägt sie den Weg ins Dorf ein.



    Am Straßenrand sehen ein paar Pferde neugierig über den Weidezaun. Die Straße führt schnurgerade zu der kleinen Ansammlung von Häusern, die den Namen Danbury trägt. Chrissy kennt alle 355 Einwohner. Mit vielen von ihnen ist sie verwandt, wenn auch nur um drei Ecken herum. Es gibt im ganzen Dorf praktisch kein Mauseloch, das Chrissy nicht kennt. Ihre Oma, die Mutter von ihrem Vater, wohnt gegenüber der Schule, und die Tankstelle am Ortseingang gehört Onkel Homer. Chrissy kennt alle Katzen im Dorf und ruft sie beim Namen, sofern sie einen haben. Sie kommen dann, streichen ihr um die Beine und lassen sich schnurrend von ihr streicheln. Chrissy weiß sogar, wie die Schweine der Meyers auf der Nachbarfarm heißen, und der Gedanke an eine riesige Stadt mit 100 000 fremden Gesichtern, von denen sie nicht eines kennt, jagt Chrissy kalte Schauer über den Rücken.



    „Aber aufregend wäre es schon“, murmelt sie vor sich hin. In San Francisco könnte man jeden Tag über eine neue Straße bummeln, die man noch nicht kannte. Man könnte in tausend Läden herumstöbern und immer neue Gesichter sehen, auch wenn man hundertmal am Tag aus dem Fenster schaut.
    Und außerdem ist es ja auch nicht so, als wäre ich dort ganz allein, denkt Chrissy. Tante Edith ist richtig nett, und meine Cousine Caroline ist genauso alt wie ich. Das wäre fast so, als hätte ich plötzlich die Schwester, die ich mir immer gewünscht habe. Wir könnten die halbe Nacht lang quatschen und Musik hören und ins Kino gehen. Jeden Tag in einen anderen Film, wenn wir wollen. Und außerdem gibt es da noch das Meer. Bestimmt geht Caroline oft zu Strandpartys oder zum Surfen, und manchmal liegt sie vielleicht einfach nur so im Sand und lässt sich von der Sonne braun braten. All das kennt Chrissy nur vom Hörensagen.



    Sie hat die ersten Häuser des Dorfes jetzt erreicht. Der alte Jed Guthrie schlurft gerade aus seinem Haus, um seine Abendzeitung reinzuholen. Fünf Uhr. Wenn Chrissy spät von der Schule kommt, weil sie noch mit ihrer Cheerleader-Truppe geübt hat, begegnet sie immer dem alten Jed auf seinem Gang zur Zeitung. Wie immer, hebt er auch jetzt den Kopf, als er Chrissys Schritte hört.
    „Abend, Chrissy“, meint er bedächtig.



    „Wird ’n schöner Tag morgen.“ Ohne Chrissys Antwort abzuwarten, schlurft er zum Haus zurück.



    Bonnie ist vorausgelaufen. Anscheinend glaubt sie, sie gehen zu Omas Haus. Chrissy pfeift, und Bonnie kommt zurück. Sie legt den Kopf schief und wartet auf Chrissys nächsten Befehl.
    „Komm, Bonnie, wir gehen nach Hause“, sagt Chrissy. „Du weißt ja gar nicht, wie gut du’s hast. Du plagst dich nie mit dem Gedanken rum, ob es dir in Danbury gefällt oder nicht.“ Plötzlich denkt sie daran, was für einen abwesenden Gesichtsausdruck ihre Mutter manchmal hat, wenn sie Geschirr spült oder Radio hört.



    Chrissy bückt sich, nimmt Bonnie auf den Arm und reibt ihre Wange an dem weichen Fell. „Wenn ich hinfahre und es mir überhaupt nicht gefällt, dann komme ich mit dem nächsten Flugzeug wieder zurück“, murmelt sie. „Was meinst du?“ Bonnie schleckt ihr zur Antwort liebevoll das Gesicht ab.


    Puuh, ich weiß, das war eine laaaange Fortsetzung ;)
    Aber ich hoffe, sie hat euch trotzdem gefallen.
    Liebe Grüße
    Eure Nikita

    Wow, supertolle Fortsetzung! Bin richtig begeistert von deiner Story.
    Also ich werde immer neugieriger, wer dieser Marco Wendt jetzt wirklich ist! Mach gaaaaanz schnell weiter! Freu mich schon drauf. :)
    Liebe Grüße
    Nikita

    Hi Thiara


    Diese Fortsetzung fand ich total süß und romantisch :schmelz
    Ui, da bin ich ja mal gespannt auf morgen. Ich will doch endlich wissen, wer dieser Unbekannte ist. Ich hoffe, dann wird endlich das Geheimnis gelüftet ;)
    Liebe Grüße
    Nikita

    So, hier ist meine neue Fotostory! Ich hoffe, ihr habt Freude daran und ihr könnt mir Kommentare über Kommentare schreiben.


    Caroline


    Szene im Schlafzimmer von Carolines Eltern



    „Und wie ist sie so – meine Cousine Chrissy?“ fragt Caroline Kirby.
    Carolines Mutter, die gerade dabei ist, ihre Reisekoffer auszupacken, lächelt. „Ein bisschen wie du. Groß und schlank. Blonde Haare und blaue Augen. Sommersprossen auf der Nase, weil sie so viel im Freien ist. Abgesehen davon seht ihr euch sehr ähnlich. Wir haben ein paar Jugendbilder meiner Mutter rausgesucht. Ihr habt beide viel Ähnlichkeit mit ihr.“
    „War Oma denn auch blond?“ fragt Caroline.



    Frau Kirby nickt. „Ja, Großvater hat immer behauptet, ihr Haar sähe aus wie gesponnenes Gold. Es hatte noch die Farbe, als sie starb...“ Sie wendet sich rasch ab und beginnt, Schmutzwäsche in den Wäschekorb zu stopfen.
    Caroline schweigt eine Weile, dann fragt sie zögernd: „Bist du froh, dass du hingefahren bist?“
    Frau Kirby starrt auf ihre Hände und nickt. „Ja, ich bin froh. Es hat sehr weh getan, meine Mutter so zu sehen, aber es ist gut, dass wir uns ausgesöhnt haben, bevor sie starb.“
    „Das war bestimmt schwer für dich, hinzufahren. Ich meine, wo ihr doch so viele Jahre überhaupt keinen Kontakt miteinander hattet.“
    Frau Kirby seufzt und streicht sich das Haar aus der Stirn. „Und dabei noch aus so einem dummen Grund. Sie konnten sich mit dem Mann, den ich heiraten wollte, nicht abfinden, und haben mich gezwungen, zwischen ihm und der Familie zu wählen.“



    Caroline sieht ihre Mutter verblüfft an. Bis jetzt hat sie nur gewusst, dass ihre Mutter im Streit aus dem Haus gegangen ist, aber den Grund für das Zerwürfnis hat sie nicht gekannt.
    „Mama, hab ich das richtig kapiert? Du redest von Paps? Meinem Paps?“ Caroline denkt an ihren Vater. Er ist ein stiller, gebildeter Mann, der die Nase meistens in einem Buch vergraben hat. Caroline muss grinsen.
    „Damals war er ein bisschen anders als heute“, meint Frau Kirby mit einem nachdenklichen Lächeln. „Wir waren beide anders. Aber ich wusste genau, dass er der Richtige für mich war. Meine Mutter war damals zu engstirnig, um das zu begreifen, und viel zu stur, um später den ersten Schritt zu tun. Meine Schwester Ingrid hat mir erzählt, dass Mama viel von mir gesprochen hat, bevor sie starb. Sie muss das alles schrecklich bereut haben.“



    „Mir hat es auch immer leid getan, dass wir praktisch gar keine Verwandten hatten“, sagt Caroline.
    Frau Kirby sieht ihre Tochter liebevoll an. „Na ja, vielleicht können wir das Versäumte nachholen. Es war so schön, Ingrid und ihre Familie zu sehen. In all den Jahren hab ich gar nicht gemerkt, wie sehr ich meine Schwester vermisst habe. Meine kleine Schwester Ingrid! Und jetzt hat sie vier fast erwachsene Kinder.“
    „Und eins davon ist meine Cousine, und sie ist genauso alt wie ich“, sagt Caroline. „Mama, ich bin unheimlich gespannt auf sie. Können wir sie nicht mal in Iowa besuchen?“
    „Das wird vielleicht gar nicht nötig sein“, erwidert Carolines Mutter mit einem verschmitzten Lächeln. „Wenn unser kleiner Plan funktioniert, wirst du sie bald kennen lernen.“
    „Was für ein Plan?“



    „Ingrid möchte Chrissy für ein Jahr zu uns schicken“, erklärt Frau Kirby. Sie legt ein paar Sachen in den Schrank. „Chrissy hat einen Freund, und ihre Eltern machen sich Sorgen, dass sie die Geschichte zu ernst nimmt. Sie möchten, dass Chrissy die Nase erst mal aus ihrem kleinen Dorf herausstreckt, bevor sie sich entschließt, die Frau eines Farmers zu werden. Das hat sie auf die Idee gebracht, Chrissy für ein Jahr zu uns zu schicken.“
    Caroline reißt entsetzt die Augen auf. „Ein ganzes Jahr? Und wo soll sie schlafen?“
    „Na, in deinem Zimmer!“
    „Jetzt hör aber mal, Mama!“ protestiert Caroline. „Ich will mein Zimmer doch nicht ein ganzes Jahr lang mit einem fremden Mädchen teilen!“
    „Es wird dir ganz gut tun, Liebes. Du sitzt sowieso viel zu oft allein in deinem Zimmer herum. Außerdem ist Chrissy keine Fremde. Sie ist deine Cousine.“



    „Und wenn wir uns nicht ausstehen können?“ meint Caroline.
    „Eben hast du noch behauptet, du könntest es kaum erwarten, sie kennen zu lernen“, betont ihre Mutter.
    „Na ja, stimmt doch auch. Sie kann ja kommen und eine Weile bei uns bleiben, aber bitte, bitte nicht für ein ganzes Jahr! Da würde ich glatt verrückt werden.“
    „Ach was, du wirst Chrissy schon mögen. Ich glaube, dass man eine Menge Spaß mit ihr haben kann.“
    Caroline sieht ihre Mutter misstrauisch an. „Und auf welche Schule soll sie gehen? Etwa auf meine?“
    „Ja, natürlich. Das ist sogar der Hauptgrund, warum sie kommt. Chrissy geht auf eine winzige Schule auf dem Land, wo sie keine große Auswahl an Kursen hat. Wenn sie mit dir auf die Maxwell High geht, bekommt sie eine Menge neuer Anregungen.“



    Caroline versucht, diese Neuigkeit zu verdauen. Sie sieht alles schon genau vor sich – ein wildfremdes Mädchen, mit dem sie ihr Zimmer teilen muss, das tagtäglich mit ihr zur Schule geht und das sie zu den Treffen mit ihren Freunden mitschleifen muss. Du lieber Himmel! Wie soll ein Mädchen, das auf einer Farm im hintersten Winkel von Iowa aufgewachsen ist, in ihr Leben passen?“
    „Mama, das geht todsicher schief! Du weißt doch, wie es bei uns an der Maxwell High ist. Das ist eine super Schule, wo unheimlich viel verlangt wird. Und meine Freunde sind alle ziemlich fein und gebildet. Das wird ganz schön peinlich für Chrissy, wenn die zum Beispiel von ihren Ferien im Ausland erzählen. Chrissy kann da einfach nicht mithalten. Ich meine, was soll sie schon erzählen – von ihren Ferien zu Hause mit Schweinen und Kühen und Hühnern?“
    „Sei kein Snob, Caroline! Vergiss nicht, dass ich aus demselben Dorf komme. Chrissy ist ein nettes und intelligentes Mädchen, und ich bin sicher, dass deine Freunde sie mögen werden. Außerdem gibt es immer etwas, was die Menschen voneinander lernen können. So gesehen glaube ich, dass du auch eine Menge von ihr lernen wirst.“



    „Ich?“ sagt Caroline in gespielter Verzweiflung. „Was interessiert mich denn das Leben auf einer Farm? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ich später mal Kühe melken oder Schweine hüten muss.“ Bei diesem Gedanken muss Caroline unwillkürlich grinsen, und auch ihre Mutter fängt an zu lachen.
    „Über all das unterhalten wir uns in einem Jahr noch mal“, meint Frau Kirby. „Ich bin doch sehr gespannt, ob du bis dahin nicht wirklich was von Chrissy gelernt hast.“
    „Mit anderen Worten: Die Sache ist beschlossen, ob ich will oder nicht?“
    „Es sieht alles ganz danach aus. Sie wollte heute noch mal beratschlagen und mich dann anrufen. Zuerst müssen sie nämlich Chrissy noch davon überzeugen, dass es eine gute Idee ist, sie zu uns zu schicken. Aber welches Mädchen mit Verstand würde sich schon die Chance entgehen lassen, für ein ganzes Jahr nach Kalifornien zu gehen?“

    Hier kommt meine Zusammenfassung:



    Hier werden die Muckis trainiert :D



    Der erste Kuss mit Ivan.



    Ein richtig schöner altmodischer Heiratsantrag. Ob er annimmt?



    Er nimmt an und es wird geheiratet.



    Der Nachwuchs lässt nicht lange auf sich warten.



    Das ist Della in ihrem Zimmer.

    Danke für eure Comments donnibärchen, keira und jadzia! Hier ist die letzte Fortsetzung:



    Als Alex Ackermann am Abend nach Hause kommt, stürmen die Kinder ihm entgegen. „Pappi, stell dir vor“, ruft Susi. „Mammi ist krank“, kräht Paul. „Sie ist abgeholt worden. In einem großen Auto!“ versucht Susi ihn zu überschreien.
    Alex schiebt die Kinder beiseite. „Was ist los? Miriam! Wo stecken Sie denn? Ist es wahr, dass meine Frau…?“



    „Ja, Herr Ackermann.“ Miriam nimmt die Kinder bei der Hand und bringt sie in ihr Zimmer. „Bitte, seid einmal ganz lieb und beschäftigt euch allein. Wenn ihr brav seid, komme ich auch gleich und spiele ‚Schwarzer Peter’ mit euch. Ihr könnt die Karten schon verteilen.“



    Alex erwartet sie im Wohnzimmer. „Wieso ist sie plötzlich krank geworden?“ fragt er. „Gestern war sie doch noch vollkommen in Ordnung. Blinddarmentzündung, oder was?“
    Es ist viel schwerer als Miriam sich gedacht hat. Sie zittert innerlich so sehr, dass sie kaum sprechen kann. „Es ist meine Schuld“, sagt sie leise.
    Alex: „Ihre? Sie haben ihr etwas getan?“
    „Nein – bitte, hören Sie mich doch in Ruhe an. Ich – es ist – sie war sehr verzweifelt.“ Mit einem plötzlichen Entschluss reicht Miriam Alex das Notizblatt.



    Er liest es mit gerunzelter Stirn. „Wo ist sie jetzt?“ fragt er.
    Miriam: „In der Universitätsklinik in der Lindwurmstraße. Doktor Krull hat sie hingebracht, unser Hausarzt. Er hat vor einer halben Stunde angerufen – es besteht keine Lebensgefahr mehr. Bitte, bitte, verzeihen Sie mir, Herr Ackermann!“
    Alex: „Ihnen? Sie können doch nichts dafür, Miriam?“
    Miriam: „Doch. Ich hätte nie hierher kommen dürfen.“
    Alex: „Haben Sie es denn gewusst?“
    Miriam: „Nein.“
    Alex: „Wenn ich es nur begreifen könnte.“
    Miriam: „Till Torsten – ich meine, mein Vater – hat versucht, sie zu erpressen. Er war heute Mittag hier.“
    Alex: „Nein, das meine ich nicht … Warum sie es mir nicht gesagt hat? Verstehen Sie das, Miriam? Die ganzen Jahre hat sie sich mit dieser Sache herumgequält. Ich habe immer gemerkt, dass sie etwas bedrückt, aber natürlich hatte ich keine Ahnung, was es war. Warum hat sie mir nicht die Wahrheit gesagt?“
    Miriam: „Weil sie sich schämte. Werden Sie ihr verzeihen?“
    Alex: „Du lieber Himmel! Sie meinen doch nicht im Ernst, dass ich ihr böse wäre? Wegen etwas, was vor … Sagen Sie mal, wie alt sind Sie?“
    Miriam: „17.“
    Alex: „Für etwas, was vor 17, nein, vor 18 Jahren passiert ist? Halten Sie mich denn für verrückt?“
    „Nein“, sagt Miriam und lächelt plötzlich. „Ich habe Sie immer für einen sehr netten Menschen gehalten.“
    Alex: „werden Sie nun bei uns bleiben?“
    Miriam: „Nur bis Ihre Frau zurück ist. Dann gehe ich wieder nach Hause.“
    Alex: „Schade, es wäre schön gewesen, eine so große Tochter zu haben.“
    Miriam: „Warten Sie nur noch ein paar Jahre, dann ist Susi auch soweit. Soll ich das Abendessen richten?“
    Alex: „Nein. Später. Ich fahre jetzt erst ins Krankenhaus.“



    Drei Monate später - Miriam ist längst wieder zu Hause, besucht den Abendkurs, in den sie sich eingeschrieben hat, tagsüber nimmt sie Zeichenunterricht, und manchmal assistiert sie Isabella in der elterlichen Firma - steht eine Notiz in der Zeitung, die Bernhard rasch vor Miriam verbergen will.
    Isabella lässt es nicht zu. "Sie ist kein Kind mehr, Bernhard", sagt sie. "Sie hat ein Recht darauf, alles zu erfahren." Sie schiebt Miriam das Zeitungsblatt hin.



    Miriam liest: "Ein seltener Fang. Der Polizei ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein seltener Fang geglückt. Bei einer routinemäßigen Personalienfeststellung in einer Pension in Sim-City stieß sie auf den an sich harmlosen Namen Kurt Faber.
    Den Männern von der Polizei war es jedoch bekannt, dass dieser Name des öfteren von einem lang gesuchten Hochstapler und Heiratsschwindler benutzt worden ist.
    Als die Polizei sich diesen seltsamen Gast etwas näher ansehen wollte, versuchte er, aus dem Fenster zu springen, brach sich ein Bein und konnte dann verhaftet werden.
    Es stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um den berüchtigten Hochstapler handelte, der unter den Namen Kurt Faber, Kurt Schreiber, Joachim Brauner, Günther Brechner, Karl von Herberger und vielen anderen mehr hier seit Jahren sein Unwesen treibt.
    Es liegen, wie die Polizei berichtet, mehr als zehn Anzeigen gegen ihn vor. Die Zahl seiner wirklichen Vergehen dürfte weit höher liegen, denn die meisten Frauen, der er um ihre Erparnisse geprellt hat, werden sich aus falscher Scham gehütet haben, ihn anzuzeigen.
    Der Hochstapler, der 1,85m groß, schlank, ein ebenmäßiges Gesicht, helle blaue Augen und schwarzes Haar mit weißen Schläfen hat, spricht drei Fremdsprachen fließend. Er ist einer der gefährlichsten Hochstapler unserer Zeit.
    Allen, denen sich in den letzten zwei Jahren ein Mann mit einem der angegebenen Namen mit betrügerischen Versprechen genähert hat, werden um Vorsprache bei der Polizei gebeten."



    Miriam lässt das Blatt sinken. "Deshalb warst du also immer so misstrauisch gegen mich, Vater weil ... Ich bin nun mal seine Tochter!"
    "Unsinn, Miriam!" sagt Isabella. "Ich bin seine Schwester. Was macht das für einen Unterschied? Wir müssen versuchen, damit fertig zu werden."
    Miriam: "Hat er dir nie - leid getan, Mutter?"
    Isabella: "Doch. Aber ich habe ihn auch gehasst. Niemand kann ihm helfen. Es ist zu spät."
    Bernhard: "Dabei ist er vielleicht nicht einmal schlecht, ich meine, nicht schlechter als wir. Vielleicht liegt in jedem Menschen Gutes und Schlechtes dicht beisammen, und es genügt nur ein äußerer Anstoß - ich weiß nicht, irgend etwas -, damit das Schlechte überhand nimmt. Und dann ist man verloren. So stelle ich es mir jedenfalls vor."



    Miriam sieht Bernhard und Isabella an und sagt mit einem kleinen Lachen, das ihre Verlegenheit verbergen soll: "Ich bin froh, dass ihr meine Eltern seid - ihr beide!"
    Bernhard wechselt das Thema: "Gestern hat mich Lissy angerufen. Sie wollte wissen, was du nun vorhast, Miriam."
    Miriam: "Und was hast du ihr gesagt?"
    Bernhard: "Dass du dich jetzt ganz intensiv auf dein Abitur vorbereitest und später Kunstgeschichte studieren willst. Lissy hat sich sehr gefreut, dass du so fleißig bist. Aber was ist denn eigentlich mit deinem jungen Freund Gregor Hellmer? Ich habe ja lange nichts mehr von ihm gehört?"
    Miriam wird rot bis unter die Haarwurzeln.
    "Greg ist in Amerika", sagt sie. "Gestern morgen habe ich zum erstenmal Post von ihm bekommen. Es gefällt ihm drüben ganz gut. Bloß..." Verlegen bricht sie ab.
    "Erzähl uns doch weiter", drängt Isabella.
    Miriam senkt den Kopf. Leise sagt sie: "Er hat mir geschrieben, dass ich ihm fehle. Dass ich auf ihn warten soll. Ich glaube, dass ich mich mit ihm verloben werde, wenn er in einem Jahr nach Sim-City zurückkommt..."



    ENDE


    Schreibt gaaaaanz viele Kommentare und sagt mir ob ihr eine neue Story von mir lesen wollt! Würde mich sehr freuen :)
    Ich danke allen, die meine Story gelesen haben und mir immer liebe Comments geschrieben haben. :kuss


    Viele liebe Grüße
    Eure Nikita :winke