gwen: wie gehts dir denn jetzt? bist du schon wieder daheim?
Nein, ich habe noch neun Tage. Gestern abend hatte ich aber mein "Abschiedsessen" mit meiner Gastfamilie. Die sehe ich zwar alle noch mal, aber meine eine Gastschwester ist nur für das Wochenende hoch geflogen und ich musste mich gestern schon von ihr verabschieden. Ich habe soo viel geheult, seltsam, dass ich nicht dehydriert bin... Irgendwie gab es so viele Dinge, die ich ihr hätte sagen wollen oder über die ich mit ihr hätte reden wollen, aber dann habe ich keines davon getan und es ging einfach nur so schnell!
Und ich hatte gestern auch einfach keine Energie... war die nacht vorher auf ner party und habe nur drei stunden auf dem eiskalten fußboden geschlafen. Die Party war total langweilig und seit dem fühle ich mich irgendwie bereit nach Hause zu gehen. Natürlich ist es immer noch traurig und tut auch noch weh, aber es ist eher ein positiver schmerz, wenn ihr wisst, was ich meine. Mehr mit Liebe gefüllt, als mit sehnsucht. Vorher hatte ich das Gefühl mein leben hier sei perfekt, aber es hat sich herausgestellt, dass das eben doch nicht so ist und das hat mir sehr viel weitergeholfen. Ich freue mich jetzt extremst alle meine Freunde und meine familie wiederzusehen. Vorher habe ich mich auch schon sehr gefreut, kann man ja heir lesen, aber das war komplett anders. Ich bin zwischendrin sozusagen über einen berg geklettert und jetzt in einer anderen landschaft.
Und es fällt mir jetzt auch leichter von den leuten abschied zu nehmen und diese phase meines Lebens abzuschließen - nicht alle beziehungen, aber einige.
Zitat
sagt mal, dingstel und gwen - habt ihr euch verändert? merkt ihr zurück in deutschland, dass ihr anders seid? wenn ja wie äußert sich das?
interessiert mich 
Ich habe mich definitiv verändert. Wie? Zum einen habe ich sehr viel dazugelernt und leute kennengelernt, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass sie so existieren (meine familie ist eine hippie-familie
also nicht wirklich, aber meine eine gastschwester und der rest ist sehr auf "alternativ". außerdem viel mehr physischer und "wärmer" als meine familie in deutschland) und habe einblicke in andere weltanschauungen und ansichten erhalten.
Meine ansichten haben sich verändert, vor allem was Beziehungen angeht. Ich bin weniger schüchtern und es fällt mir leichter auf Leute zuzugehen. Meine positive einstellung, die ich vorher schon in gewissem maße hatte, hat sich noch sehr vergrößert, ich betrachte viele dinge sehr locker. "What are you laughing about?" "Life!"
Außerdem habe ich den eindruck, dass ich alles viel bewusster wahrnehme und mein denken irgendwie...strukturierter ist. Weniger chaos in meinem kopf und mehr friedlicher, freier rum zum konstruktiven denken und fühlen. Ja, fühlen, ich bin emotionaler als zuvor. Vor allem in den letzten wochen aber auch sonst. Ich habe mich immer als "verstands-person" bezeichnet, das bin ich immer noch, denn ich lasse mich nicht von meinen emotionen leiten aber sie sind eben da. Etwas positives, wie ich finde.
In der ersten hälfte des jahres war ich nicht wirklich ich selbst, habe mich "angepasst" ohne es zu merken und habe einfach komplett vergessen, wer ich war. Dann seit ich "mich" wiedergefunden habe, bin ich eigentlich sehr glücklich. Natürlich gibt es immer mal wieder etwas, das meine stimmung drückt, aber von innen gesehen, bin ich glücklich.
Das ist wahrscheinlich nicht alles und einige dinge werde ich erst bemerken, wenn ich zurück zu hause bin, aber ja, ich habe mich sehr verändert. Ich dachte vorher immer ich hätte ach so viel geistiger reife, aber jetzt fühle ich mich noch geistig gereifter.
Zitat von dingstel
Ka wies euch geht aber ich verbinde mit bestimmten Zeiten und bestimmter Musik bestimmte Gefuehle.
Geht mir ganz genauso. Ich habe eine CD erstellt (bzw sie ist noch nicht fertig) mit dden besonderen songs zu diesen "gefühlseinheiten". Ich frage mich, wie viel sich davon mit denen von anderen austauschschülern decken würden.