Genau dies war der Punkt, mit dem ich am allerwenigsten umgehen konnte. Ich hatte mich bisher nie für Männer interessiert.
Natürlich sah man ab und zu mal hin was die „Konkurrenz“ zu bieten hatte, beim Sport unter der Dusche zum Beispiel.
Aber bisher ist mir nie in den Sinn gekommen das...

Ich stützte meinen Kopf in die Hände und heulte. Ich war also bisexuell. Oh Himmel, Lara würde mich umbringen!
Wenn sie erfuhr das ich... nein, sie durfte es nicht erfahren. Niemals. Ich würde einfach versuchen so zu tun als wäre es nie geschehen.

Kaum das ich diesen Entschluss gefasst hatte, spürte ich das es mir nie gelingen würde. Ich konnte nicht verdrängen was passiert war.
Ich konnte ihn wieder spüren, seine Zärtlichkeiten, wie gut mir seine Nähe getan hatte. Wie ich auf seine Verführungskünste reagiert hatte.
Von anderen Dingen ganz zu schweigen...

Ich kehrte an meinen Arbeitsplatz zurück und versuchte dieses verflixte Microunterdruckventil in
die lädierte Zeitmaschine einzubauen. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Friedbert ab.
Plötzlich rutschte ich ab und rammte das Spezialwerkzeug knapp an meiner Pulsader vorbei,
durch die empfindliche Membrane des Ventils, in eines der Relais der Maschine...

„LARSON! HIMMEL NOCHMAL, REISS DICH ZUSAMMEN!“ Die zornige Stimme meines Chefs
holte mich in die Realität zurück. Zutiefst erschrocken starrte ich auf den Schaden, den ich angerichtet hatte.
Meine grauen Zellen versuchten krampfhaft und in Windeseile auszurechnen wie viele Simoleons das die Labs kosten würde.
Jedes Teil war schließlich speziell von Hand angefertigt...

Patrick, mein Chef raste auf mich zu und schob mich zur Seite. „Na super, ausgerechnet die Antriebssteuerung.
Mensch Larson, was geht nur in dir vor?“ Ich zog das Werkzeug aus der Maschine und bekam keinen Ton heraus.
Patrick nahm mir das Werkzeug ab und warf es auf den Werkstattwagen. „Terry komm mit, ich will mit dir reden.“

Ich folgte ihm wie ein begossener Pudel in sein Büro. Er wies mir einen Stuhl an und setzte sich mir gegenüber.
Ein unangenehmes Schweigen folgte, während dem er mich eingehend musterte. „Was ist los mit dir in letzter Zeit?
Du kommst zu spät, die Arbeit wird nicht fertig, dann dieser Schaden... Terry, du bist einer unserer besten Mechaniker hier,
aber wenn du Mist machst, fliegst du! Also, was ist mit dir?“

Ich konnte ihm schlecht erzählen was mich wirklich beschäftigte. Aber irgendetwas musste ich ihm sagen.
Ich kannte meinen Boss, er würde nicht locker lassen bis er den Grund wusste. „Ich habe Eheprobleme“ antwortete ich leise.
Patrick lehnte sich zurück. Er klang resigniert. „Du also auch? Seit wann?" „Seit letztem Monat.“ Patrick schüttelte leicht den Kopf.
„Ich kenne das. Haut einen ganz schön aus den Socken.“ Ohja, dachte ich, er wusste nicht wie sehr...

Geht noch weiter...