Trotz meiner Müdigkeit hatte es Spaß gemacht und die Erkenntnis, dass ich sowohl meine Frau,
als auch mein „Verhältnis“ befriedigen konnte, brachte mir ein neues Hochgefühl.
Ich fühlte mich seit langem wieder bestätigt, bestätigt als Mann, als Liebhaber...

Dieses Wochenende hatten wir seit langem gemeinsam frei und wir verbrachten es mit all den Dingen,
die ebenfalls lang auf der Strecke geblieben sind: Shopping, essen gehen, tanzen.
Wir hatten endlich wieder etwas Spaß abseits des Alltags. Spaß, den wir beide dringend nötig hatten...

Und doch fühlte ich wie es an mir nagte, die ständigen Gedanken an Friedbert, die mich nicht losließen,
meine Erlebnisse mit ihm, die mir ständig im Kopf herumgeisterten, weil sie sich so von dem unterschieden, was ich mit Lara erlebte...

Ich fühlte mich nun noch schlimmer als jemals zuvor. Lara hatte wohl gemerkt, dass sie mich vernachlässigte
und versuchte ihre knappe Zeit mehr mit mir zu verbringen. Und ich dankte es ihr, indem ich sie weiterhin mit Friedbert betrog.
Jedes Mal wenn er anrief, lief ich zu ihm, teilte das Bett mit ihm. Er war so leidenschaftlich, so einnehmend,
ich konnte mich nicht mehr von ihm losmachen. Ich war regelrecht abhängig von ihm...

Ich war fortan nur noch beschäftigt meine persönliche Dreiecksbeziehung Arbeit – Lara - Friedbert zu bewältigen,
und oh Wunder, ich schaffte es irgendwie. Solch ein Fehler, wie damals mit dem zerstörten Relais, ist mir nicht mehr passiert
und mein Chef hatte die Sache vergessen. Ich war weiterhin der besorgte Vater und Ehemann
und wenn Lara Spätschicht hatte, der leidenschaftliche Liebhaber...
Es hatte sich zur Gewohnheit eingelaufen und ich genoss es, auf allen Hochzeiten tanzen zu können.

Eines späten Abends schlich ich mich wieder aus Friedberts Schlafzimmer, als ich eine Gestalt im Flur erkannte.
Es war Lars. „Vater, was machst du hier um diese Zeit?“ Ich war so überrumpelt, das mir nur eine blöde Gegenfrage einfiel.
„Warum bist du noch nicht im Bett?“ Lars schüttelte den Kopf und lachte leise.
„Weil ich dich öfter des Nachts aus unserem Haus schleichen sehe! Und weil ich endlich mit dir darüber reden möchte!“

Lars nahm mich mit ins Wohnzimmer und bedeutete mir, mich auf die Couch zu setzen. „Vater, was ist mit dir los?
Ich weiß was zwischen dir und Friedbert läuft. Warum tust du das? Du und Mutter, ihr wart immer das Traumpaar schlechthin!
Was ist los?“ Ich ließ den Kopf hängen. Es war wirklich naiv von mir anzunehmen, dass Lars nichts davon mitbekommen würde.
Ich hätte doch davon ausgehen müssen, das der gesamte Kurios-Haushalt wusste was da lief...

„Ich weiß es nicht“ antwortete ich leise. „Es ist einfach so passiert, und nun kann ich nicht mehr aufhören...“
Lars schüttelte traurig den Kopf. „Hast du dir eigentlich Gedanken darüber gemacht was du Mutter damit antust?
Oder liebst du sie nicht mehr?“ „Doch, eigentlich schon...“ „Und Friedbert? Liebst du ihn auch?“

Geht noch weiter...