Beiträge von Doxxy

    "Das glaube ich weniger."
    Abgehauen und den armen, verletzten Pagonja zurückgelassen? Eher unwahrscheinlich.
    "Aber allein mit dem Schwert abzuhauen ist nicht gerade das Schlauste was sie bisher angestellt hat. Sie ist zwar nicht wehrlos, aber auch nicht wirklich auf der Höhe. Wenn sie nicht bald durch den Eingang spaziert kommt geh ich sie lieber suchen. Es wäre gut möglich, dass die ganzen KúrGol-Mistviecher schon wieder auf der Suche nach uns sind. Wir sollten vielleicht auch den Eingang der Höhle etwas verstecken, so groß ist er ja nicht. Wer noch zu schwer verletzt ist sollte auch nicht Nachtwache halten, da er den Schlaf braucht. Wir können uns ja auch zu dritt innerhalb der Nacht abwechseln wenns nötig ist."
    Shania stand auf und ging zum Höhleneingang, um nach Falathiá Ausschau zu halten. Es nieselte noch ein bisschen.
    "Wie sieht es eigebtlich mit unseren Vorräten aus? Wer hat denn seinen Vorratsbeutel nicht im Kampfgetümmel verloren?"

    Shania betrachtete sie die jetzt glänzenden Dolche des Fremden.
    "Ungewöhnlicher Schliff, aber bei jedem der gleiche. Ich bezweifel, dass du die Teile einfach von irgendwelchen Straßenhändlern gekauft hast."
    Sie steckte alle Waffen weg und drehte sich um.
    "Wo ist denn überhaupt Falathiá abgeblieben? Wenn wir jetzt auch noch die Anführerin verlieren ist das für unsere Gruppenbildung nicht gerade förderlich."

    @ all: Na da habt ihr ja ganz schön gerätselt und vermutet. Aber eine Frage habt ihr ganz außer Acht gelassen. Die schreib ich aber erst am Ende, da ja sonst die Spannung futsch ist.

    "Was ist nun mit den Figerabdrücken?" wollte ich wissen.
    "Die gehören einer gesuchten Diebin namens Isis!"
    "Aber das ist ja wunderbar!" rief ich vor erleichterung aus.



    "Ja, und das Geilste ist, dass sie sich selber ausgeschaltet hat." verkündete Franzi mir.
    "Wie meinst du das?" fragte ich verwirrt.
    "Weißt du, manche dieser Verbrecher haben die Macke irgendeinen bestimmten Gegenstand zurück zu lassen, um was weiß ich was zu sagen. Bei ihr war dieser Gegenstand ein Ankh, also so ein Kreuz mit einer Schlaufe oben dran. Und an der Innenseite der Schlaufe waren die Abdrücke! Wir haben sofort unsere Suchmaschinen heiß laufen lassen und tatsächlich was gefunden. Sie war als Gast mal auf einer Feier, hat was gestohlen und der Veranstalter, so ein alter, geiziger Millionär, hat darauf bestanden, dass die Fingerabdrücke aller Gäste in die Polizeikartei aufgenommen werden. Jetzt wissen wir wonach wir suchen und es wird nicht mehr lange dauern, bis wir sie hinter Gittern haben. Und gleich habe ich eine Besprechung mit meinem Chef, ganz bestimmt werde ich in unser supertolles, hochtechnisches Hauptquartier in der Innenstadt versetzt!"
    Sie jubelte.
    "Herzlichen Glückwunsch!" gratulierte ich.
    "Dankeschön. Aber jetzt muss ich aufhören. Bye!" Sie legte auf. Ich steckte mein Handy ein, schloss die Augen und atmete erleichtert auf.



    Isis. Sie haben Isis. Sie haben Isis und nicht mich. Sie haben Isis und nicht mich!
    Fröhlich summend ging ich in die Küche und machte mir ein Sandwich.



    Sie haben Isis und nicht mich. Sie haben Isis und nicht mich. trällerte ich in Gedanken zu einer selbsterdachten Melodie.
    Und sie weiß von nix und ich weiß es. Sie kommt hinter Gitter und weiß es nicht. Ich weiß was was sie nicht weiß.
    Ich summte so vor mich hin und aß mein Mittag. Es war wirklich ein schöner Tag.



    Ob ich Joshua deswegen anrufen sollte? Mal sehen was er dazu sagt.
    Ich ging zurück in mein Zimmer, zückte mein Handy und suchte seinen Eintrag.
    Simon, da stand er.



    Anrufen drückte ich und hörte es tuten.
    "Hallo." meldete er sich am anderen Ende.
    "Hi Joshua, hier ist Alexis. Rat mal wessen Fingerabdrücke die Polizei auf einem Ankh gesichert hat. Kleiner Tipp: Sie war gestern mit uns auf einer Feier und hat ein Schiff geklaut." Ich lächelte breit.



    "Isis? Ne, oder? Wie ist denn das passiert?" Er schien nicht wirklich betroffen zu sein.
    "An der Innenseite der Schlaufe oben hat sie anscheinend nicht ordentlich gewischt. Tja, ihre Fingerabdrücke waren inklusive Foto auch schon in der Polizeikartei. Was denkst du, wie lange bleibt ihr noch?"
    "Nicht lange. Klares Eigenverschulden, da hau ich sie nicht raus. Wo ich dich gerade am Rohr habe, ich hab ein hübsches Häuschen für dich rausgesucht, willst du es dir morgen mal angucken?"
    "Was, morgen? Ja, total gerne!"
    "Okay, ich hol dich dann morgen um zehn ab."
    "Gut. Und seh bitte wie ein seriöser Immobilienmakler aus."
    "Geht klar. Na dann bis morgen."
    "Ja, tschau."
    Ich legte auf und war noch ein ganzes Stück glücklicher.
    Isis wird eingebuchtet, ich weiß es und sie nicht. Und morgen guck ich mir mein neues Haus an.
    Ich war so glücklich, ich hätte die ganze Welt umarmen können.




    So, jetzt ist das Rätsel gelöst und ich wunder mich immer noch, dass sich keiner gefragt hat, woher die Polizei wusste, dass es zwei Diebe waren. Obwohl anscheinend bloß die falsche Kette zurückgeblieben war, welche einzig und allein auf Black Cat hinwies, wussten sie ja auch von Isis.
    Aber auch gut so, denn so war es doch noch schön spannend :D.
    Und bis zur nächsten FS könnt ihr fachsimpeln, was Alexis in ihrem Glücksrausch alles anstellen könnte ;). bb

    Shania schüttelte grinsend den Kopf.
    "Irgendwann wirst du schon Huger oder Durst bekommen und dir meinen Ratschlag vielleicht nochmal ins Gedächtnis zurückrufen. Wenn kein Irrer mit einem Dolch auf uns losgeht können wir wirklich nett sein. Und ich hoffe dir ist auch klar, dass uns im Falle eines Angriffes unsere Gesundheit wichtiger ist als deine. Und selber wehren kannst du dich ja auch nicht, so verschnürt und waffenlos wie du jetzt bist. Du solltest dir einmal die Auswirkungen deines Verhaltens vor Augen halten und nicht so stur tun. Das könnte deiner zukünftigen Gesundheit sehr förderlich sein."

    "Wie lange wir dich noch gefesselt lassen? Solange bis alle zustimmen dich loszubinden. Kommt also ganz auf dich an. Versuche doch mal deine sympathische Seite nach außen zu kehren. Wie schon gesagt, meinetwegen können wir die Fesseln lösen. Ich schätze du bist nicht so dumm nochmal anzugreifen. Und wenn doch dann haun wir dich eben nochmal zusammen."

    Shania grinste.
    "Dich losbinden? Tja, ich hätte nichts dagegen. Du hast keine Waffen und wir sind erholter als vorhin, vorallem Aischa, viel Schaden kannst du nicht anrichten, aber ich glaube den Segen der anderen hast du nicht. Du könntest ja mal alle nett fragen, aber erhoffe dir nicht zuviel Zustimmung."

    "Hey Fremdling, ich hoffe du hast kein Problem damit, wenn ich von deinen Messern auch ein bisschen das Blut abkratze. Es schadet ihren Seelen und damit ihrer Schärfe. Es sind schöne Dolche und ich sehe es nicht gerne, wenn sie verkommen. Eine Waffe kann ja schließlich nichts für ihren Träger."

    "Da ist ein Loch in der Felswand."
    Schell schlüpfte Shania gebückt durch den kleinen Eingang.
    "Eine unbewohnte Höhle. Kommt rein. Die Decke ist drinnen höher, hier kann man bequem stehen. Groß genug ist sie für uns alle und hier fließt sogar ein kleiner Fluss durch." rief sie von innen.
    Sie setzte sich an den kleinen Flusslauf, oder eher das Bächlein, welches zum einen Höhlenende rein und zum anderen wieder rausfloss, und begann das Blut von ihren zwei noch gebliebenen und benutzten Dolchen zu waschen. In der nächsten Stadt muss sie die zwei verlorenen unbedingt ersetzen. Wie sieht ein Waffengürtel mit vier Taschen denn aus, wenn er nur zur Hälfte gefüllt ist?
    Den dritten, ihren Lieblingsdolch, bewahrte sie ja gesondert auf, da dieser das Leder sofort zerschnitten hätte.

    Schweigsam lief die Gruppe weiter, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Dann gab es ein neues Geräusch. Ein Geräusch, welches jeder hörte. Es war das Prasseln von Regen auf die Blätter der Bäume über ihnen.

    "In meinem Wald hab ich das nie erlebt. Das einzige was die Tiere hätte stören können war ich und an mich haben sie mich schnell gewöhnt. Und weil andauernd ein paar Händler verschwunden sind haben sich auch kaum Wilderer hin getraut. Deshalb ist mir die Stille unheimlich. Aber vielleicht liegt es ja auch an dem Kampf, die Orks und alles sind ja durch diesen Wald marschiert. Wenn wir jedoch an der Wasserstelle keine Tiere sehen ist das ein wirklicher Grund zur Sorge."

    "Miranda, kommt dir diese Ruhe nicht seltsam vor?" fragte Shania.
    "Diese Stille ist nicht normal. Als würden sich alle Tiere verstecken. Kein Rascheln, keine Rufe, keine Tritte. Das ist unheimlich."

    Shania lauschte. Das sie nichts mehr hörte war vielleicht nicht ganz ehrlich gewesen. Die Geräusche des Kampfes in der Ferne drangen immer noch an ihr Ohr, aber das war ja nicht im Wald. Im Wald an sich herrschte Ruhe und das war ihr unheimlich. Ein ruhiger Wald, da kann etwas nicht stimmen. Keine singenden Vögel, keine Grabgeräusche von irgendwelchen unterirdisch lebenden Tieren, kein Raubtier auf der Jagd, kein Opfer auf der Flucht. Alle Tiere hatten sich versteckt, weil sie die Gefahr spürten.Doch, da war etwas! Das Plätschern von Wasser. Es war zwar ein Stück entfernt, aber hier gab es irgendwo einen Fluss oder eine Quelle.Shania gesellte sich zu Aischa. Inzwischen konnte die Halbdunkelelfe ohne Stütze laufen. Endlich war ihr Blut geronnen und gleichzeitig setzte die schnelle Heilung des kämpfenden Volkes ein.
    "Hier gibt es irgendwo Wasser, ich höre es Rauschen. Wir sollten in der Nähe der Wasserstelle unser Lager aufschlagen. So wie ich das von hier einschätzen kann, müssten wir es kurz vor Sonnenuntergang erreichen."

    Shania seufzte auf und verdrehte die Augen.
    "Nur weil es jetzt still ist heißt es nicht, dass es so bleibt."
    Sie riss Miranda das Lederband aus den Händen, befestigte es an einer der Fesseln in Brusthöhe des Fremden, zog ihn auf die Beine und drückte das Ende des Bandes Meon in die Hände.
    "So, und jetzt sollten wir uns ein bisschen beeilen. Ich will ja keine Illusionen zerstören, aber wir können nicht mehr kämpfen!"
    Fluchend über dieses elende Hin und Her setzte Shania sich in Bewegung und schaute sich nicht um, ob die anderen ihr folgten.

    "Ich würde vorschlagen Meon führt ihn, da kann er sich nicht losreißen. Und Miranda und Aischa, ihr könntet ihn links und rechts flankieren, damit er nicht irgendwelchen Blödsinn anstellen kann. Ich sollte etwas auf Abstand gehen, da ich ja seine Waffen habe. Falathiá geht am besten mit Pagonja voraus, damit sie nicht zu nah bei ihm läuft."
    Miranda und Aischa können ihn eindeutig nicht leiden, die werden ihn nicht entkommen lassen. Aber trotzdem sollte man auf die zwei ein Auge haben, damit sie ihn auch am Leben lassen. Und Meon ist stark, der wird die Leine nicht loslassen, egal wie sehr der da hinten zerrt.
    "Wollen wir hoffen, dass wir von nichts angegriffen werden. Zurzeit scheint der Wald still. Das muss kein gutes Zeichen sein."

    Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, verwandelte sich meine Wut in Nervosität. Ich knabberte an meinem Daumen.
    Mensch verdammt, was mach ich jetzt?!



    Ich könnte mich auch stellen, vielleicht mindert das das Strafmaß. überlegte ich und dann merkte ich, was ich da überlegte.
    "Sag mal spinn ich jetzt völlig?!" flüsterte ich. Ich soll mich stellen wegen irgendwelchen Fingerabdrücken die genausogut Isis gehören könnten? Die aber auch meine...
    Ich schlug mit meiner flachen Hand gegen meinen Kopf.
    "Jetzt hör endlich auf darüber nachzudenken! Die Spuren gehören Isis!" forderte ich meinen Kopf auf.



    Ich warf mich auf mein Bett. So emotionsgeladen hätte ich mir ein Leben ohne Emotionen nicht vorgestellt. Ich muss wieder ruhig werden. Also, was passiert wenn es wirklich meine Abdrücke sind?



    Die Polizei wird mich suchen, da muss ich einfach abhauen. Joshua kann mir bestimmt schnell einen neuen Pass kreieren. Den Rest meines Geldes, wenn ich mir dafür ein Haus leisten kann müsste es ja ziemlich viel sein, lass ich mir von ihm auszahlen und reise nach Italien aus. Dort heirate ich dann einen Typen mit einer Olivenplantage und setze dort meine Laufbahn fort.
    Ich seufzte.
    Wenn ich wenigstens wüsste wo...
    "Nein!" Es ist egal wo die Abdrücke drauf sind, ich mecker mich da irgendwie schon durch!
    Da klingelte mein Handy. 'Franzi' las ich auf dem Display.
    Oh verdammt, ich kann ja gar kein italienisch! schoss es mir durch den Kopf. Was dachte ich da schonwieder für einen Blödsinn? Ich setze mich auf und atmete nochmal tief durch.



    Dann nahm ich ab.
    "Hallo Franzi." meldete ich mich und versucht möglichst locker zu klingen. Meine Mimik musste ich glücklicherweise nicht anpassen.

    Der junge Mann vor ihr schwieg beharrlich. Shania zuckte mit den Schultern und stand auf.
    "Gut, red eben nicht mit mir, sei eingeschnappt."
    Dann wandte sie sich an ihre Gruppenkollegen
    "Wie sehr uns doch alles diese kleine Verschnaufpause gut tut, aber wir sollten weiter, außer Gefahr sind wir noch nicht. Ich bin dafür, dass wir unseren Freund hier mitnehmen. Ihn hier zusammengeschnürt verhungern lassen wäre ja barbarisch und ihn losbinden wäre totaler Schwachsinn. Wir binden seine Beine los und nehmen das Lederband als Leine. Wenn einer ihn führt und zwei aufpassen sollte er eigentlich keine Gefahr darstellen. Seine Waffen hab ich und solange Pagonja auf Falathiá aufpasst sollte nichts passieren. Oder was meinst du dazu?" Sie grinste den Mann zu ihren Füßen breit an.
    "Du hast uns übrigens deinen Namen noch gar nicht verraten." bemerkte sie.

    Shania musterte ihn ernst mit ihren gelben Augen.
    "Hast du dir einen überhaupt einen Moment überlegt, was du da überhaupt willst oder hast du bloß 'mächtiges Schwert' gehört und gedacht 'Mächtig? Schwert? Muss ich haben!' und bist losgedüst? Was denkst du wieso wir es nicht gegen die Viecher da hinten eingesetzt haben? Es ist zu mächtig, vergiss es am besten ganz schnell."

    "Ach sieh an, und was willst du dann damit? Deine Eltern rächen? Dein Dorf befreien? Herrscher der Welt werden? Oder der stärkste Kämpfer, von allen geliebt oder gefürchtet? Willst du unter seiner Macht zerbrechen, weil so ein kleines Licht wie du das gar nicht beherrschen kann? Willst du von seiner Kraft zerschlagen werden? Ich glaube wir sollten eher Mitleid mit dir haben. Das Streben nach Macht ist meistens sehr ungesund. Bleib lieber bei deinen Dolchen, da weißt du woran du bist."

    Shania rutschte erschöpft ein Stück zur Seite.
    "Noch so eine Aktion übersteh ich nicht." keuchte sie.
    "Hör zu, wir haben gerade gegen Ork und andere hässliche Sachen gekämpft. Wir sind alle schwer verletzt. Unsere Laune ist im Keller und wir ärgern uns eigentlich schon viel zu lange mit dir rum. Jetzt hör auf mich so blöd anzugrinsen und gib verdammt nochmal ordentliche Antworten!" fuhr sie den Fremden wütend an.