Beiträge von Doxxy

    Es blieb alles ziemlich ruhig. So langsam schimmerte das erste Rot der Sonne am Horizont.
    Plötzlich durchbrach ohrenbetäubendes Kreischen die friedliche Stille.
    Shania fuhr wütend hoch.
    "Was macht dieses vermaledeite Krähenvieh schonwieder hier?!"
    Außer sich vor Wut sprang sie auf.
    "Ihr müsste hier verschwinden und das so schnell wie es geht! Die Stadt wird von KúrGol angegriffen! Beeilt euch!" rief der Besitzer des Krähenviehs zum Fenster rein.
    "Was ist?!"
    "KúrGol! Trolle und Orks stürmen die Stadt! Komm, ich bring dich weg."
    Er zog sie durch das Fenster hinter sich auf sein Schattenross.
    "Wer von euch nicht so schnell zu Fuß ist kann bei einem meiner Kumpanen aufsteigen, wir bringen euch hier raus."
    Er ritt vom Fenster weg, damit seine Kumpanen nachrücken konnten, um alle Gruppenmitglieder zu evakuieren.
    "Sag mal, wieso hilfst du uns?" fragte Shania den Mischling vor sich verwirrt.
    "Ich hab dir doch gesagt wir helfen Gleichgesinnten. Und weil du mir so sympathisch bist nehmen wir deine Kollegen auch mit. Euren Verschollenen hab ich leider nicht entdecken können. Wenn er im Wald ist kommt er da wohl nicht so schnell raus. Und wenn er schwach ist nie mehr."
    Er drehte sich um und sah, dass alle sicher verstaut waren. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und die Schattenrösser galoppierten in unglaublicher Geschwindigkeit davon.

    Die Sonne geht noch nicht auf, Miranda hat bloß eine Straßenlaterne gesehen XD.
    Fast pingelig achtete Shania darauf, dass keine Blutflecken auf ihre neuen Sachen kommen. Vorsichtig schnitt sie sich mundgroße Stücke ab, mit ihrem neuen Elfendolch.
    "Ich glaub ich hau mich nochmal bisschen auf's Ohr. Sonst halten irgendwann alle Wache und keiner schläft."
    In einer entlegenen Ecke kuschelte sich Shania ins Heu.

    "Naja, die wär mir am liebsten, oder eher der Besitzer, aber stellvertretend dafür muss ich wohl einen Artgenossen nehmen. Die zwei werde ich wohl nicht mehr treffen. Hätte ich geahnt, dass das so eine Schleppe nach sich zieht, hätte ich mir das Zeug wohl auch bei einem Marktplatzhändler besorgen sollen."

    Wir essen halt um die Zeit, lass uns doch X3
    "Oh, ich darf wählen. Natürlich fettes. So wie die Viecher in der freien Natur rumrennen haben die kein fettes Fleisch. Ich nehm mir mal das Stück hier, das ist noch schön blutig. Holla ich bin im Himmel. Morgen schieß ich mir eine Krähe. Das Fleisch ist zwar bitter, aber machen schmeckts. Willst du da was abhaben? Ich stehe ungern in der Schuld anderer."
    Um drei geht die Sonne auf? :misstrau

    "Jetzt wo du fragst... Hunger hätte ich schon. Ich hatte heute bloß ein Stückchen Hühnchen und davon hat auch die Hälfte dieses blöde Krähenvieh gefressen. Hast du auch rohes Fleisch? Sobald ich wieder jagen kann bekommst du es auch zurück."

    "Eine Meinung bilde ich mir nicht darüber. Wer weiß aus welchem Antrieb sie gehandelt hat. Vielleicht war es gerechtfertigt, vielleicht wollte er gehen, vielleicht stand sie unter fremden Einfluss, vielleicht sah sie ihn wirklich als eine Gefahr für die Mission, vielleicht war er ein Spion, vielleicht hat er sie als Spion entlarvt, vielleicht... es gibt noch so viele Möglichkeiten. Ein Urteil über andere steht nicht in meiner Macht. Es hat auch keiner ein Urteil über mich zu fällen, wieso sollte ich es dann tun dürfen? Ich habe jemanden darum gebeten die Augen offen zu halten, mehr kann ich in dieser Angelegenheit nicht tun."

    "Jeder hier hat eine bedrückende Vergangenheit und eine gebrochene Seele. Kein Wunder, dass da Spannungen entstehen, wenn jeder den Frust in sich trägt. Erst wenn wir wissen, was der andere erlebt hat können wir uns verstehen. Aber da ist wieder die Frage, ob wir überhaupt verstanden werden wollen. Ich werde bestimmt nicht nochmal so dumm sein und mir diesen Wunsch erfüllen. Vertrauen ist doch eine zu große Macht."

    "Ein Alptraum über die Vergangenheit... Zum Glück haben die bei mir nachgelassen. Wenn ich jetzt noch dieses Gesicht vergessen könnte..."
    Sie seufzte.
    "Was aber leider nie passieren wird."
    Mit leerem Blick schaute sie in den dunklen Nachthimmel.

    Die Dunkelelfe setzte sich auf und strich ihre Haare und ihren Mantel zurecht.
    "Hör weg wenn's dich stört."
    Shania wandte sich zurück an Aischa.
    "Wenigstens etwas. Moment, dann hab ich so super klasse böse ausgesehen und der hat mich immer noch so blöd angegrinst? Oh verdammt bin ich aus der Übung raus. Aber das Armband find ich klasse."
    Sie betrachtete das Silber an ihrem Handgelenk.
    "Die Frage ist bloß, wie ich es im Fall der Fälle schmelzen soll? Ach, so schnell wird mein Dolch keine Schrammen aufweisen. Aber sag mal, wieso hast du vorhin eigentlich geschrieen?"
    Livias böser Blick lag auf ihr und sie ging zurück ans Fenster, damit sie sich leiser unterhalten konnten.

    Shania streckte sich und öffnete nochmal kurz die Augen.
    "Ja, das war der Händler. Und das Armband war bestimmt nicht als Geschenk gedacht, der wollte nur prahlen. Der hat echt gedacht ich geb das ihm zurück. Oh Mann, irgendwie kann ich hier nicht richtig schlafen, aller fünf Minuten weckt mich jemand. Hab ich wenigstens richtig böse ausgesehen? Meine Haare waren ja sowieso ein Vogelnest."
    Sie fusselte das Heu aus ihrem schwarzen Haar und band es zu einem Zopf.
    "Der soll mich ja nicht in guter Erinnerung behalten."

    "Was der Vogel hier macht? Ja, das wüsst ich auch gerne. Und wieso er seine Krähe mich wecken lässt wäre meine nächste Frage."
    "Wer ist das überhaupt?" wollte Aischa wissen.
    "Der Händler." antwortete Shania.
    "Der Händler?" fragte der Schatten am Fenster verwundert.
    "Ja, der Händler!" Shania schaute ihm scharf an.
    "Genau, der Händler. Und was ich hier will? Bitteschön."
    Er hielt ihr ein silbernes Armband hin.
    "Was soll ich damit?"
    "Es ist aus dunklem Silber, also von Dunkelelfen. Also haben wir die doch mal überfallen."
    "Toll, ihr wart mal lebensmüde, kann ich jetzt weiterschlafen? Außerdem: Wieso musstest du mich überhaupt mitten in der Nacht wecken? Schmuck hättest du mir auch morgen schenken können."
    "Nein, wir sind nämlich gerade im Aufbruch. In dieser Stadt wimmelt es von Krecons, zweimal lebensmüde ist mir zuviel. Außerdem war es kein Geschenk, du willst es doch gar nicht."
    "Doch, will ich. Wenn mein Dolch kaputt geht, kann ich es zum Ausbessern verwenden. So oft komm ich nicht an unreines Silber, da geb ich das doch nicht wieder her. Übrigens, hübsches Schattenross. Und jetzt hau ab, ich will weiterschlafen."
    "Ich halt die Augen nach eurem Kumpanen offen. Nach Süden zieht ihr?"
    "Ja."
    "Gut, ich sag meinen Kollegen, dass sie eurer Gruppe fernbleiben sollen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Ich kann sehr grausam sein."
    Er lachte und verschwand lautlos vom Fenster.
    "So ein Idiot. Aber das Armband ist praktisch."
    Shania krachte sich seufzend wieder ins Heu und schlief weiter.

    Plötzlich zuckte Aischa erschrocken vom Fenster zurück, weil eine Krähe Kurs auf sie hielt. Der Vogel landete neben Shania und zog sie an den Haaren. Die Dunkelelfe verscheuchte fluchend den Vogel und ihre finsterer Blick fiel auf das Fenster, welches fast ganz von einem Schatten ausgefüllt wurde.
    Murrend ging sie hin.
    "Was willst du denn noch?" Sie strich sich eine Haarsträne aus dem Gesicht.

    Shania schlug kurz die Augen auf. Sie drehte den Kopf leicht, sah das es Aischa war, die geschrieen hatte, kuschelte sich tiefer in das Heu und schlief weiter.

    Langsam wurde es wieder ruhiger. Shania war darüber sehr glücklich, denn sie spizte die Ohren, um einen möglichen Auflauf von Wachen nicht zu verpassen.
    Wird dieser Händler wirklich dicht halten? So ein großer Idiot kann er doch gar nicht sein.
    Sie wickelte den neuen Mantel fest um sich und legte sich bequem ins Heu. Wenn es nach ihr geht, dann können sie in Zukunft öfter in Städt gehen.
    "Nachtwache? Ach, wenn was passiert wach ich sowieso auf."
    Kurz darauf schloss Shania die Augen.

    "Oh, mir ist so als hätten wir vor kurzem erst einen Vortrag über Gruppenzusammenhalt zu hören bekommen. Will Falathiá den nicht nochmal wiederholen? Ein bisschen Schlaf wäre ich nicht abgeneigt, aber das Gebrüll hier ist da sehr hinderlich."