Beiträge von Doxxy

    "Ich habe dem reisenden Händler gesagt, er soll ein bisschen die Augen nach ihm offen halten. Beschrieben habe ich ihn so gut wie es ging. Wenn du ihn suchen willst okay, aber dann müssen wir wieder zurück gehen. Und das Schwert wieder in den Wald schleppen, in dem die Gnome, Orks und Trolle lauern."

    Schwungvoll sprang Shania durch das Fenster mitten in die Unterhaltung hinein.
    "Ach sieh an, ihr seid ja alle noch wach. Wo will Livia hin?"
    Glücklich warf sie sich ins Stroh.

    An dem verfallenen Gebäude bedeutete er mit einer Handbewegung Shania, zuerst durch das Fenster zu springen und folgte dann. Er führte sie zu einem Haufen von Gegenständen.
    "Greif zu."
    Obwohl es stockdunkel war, war die Umgebung für sie wie in konfuses Dämmerlicht getaucht. Er schien auch so zu sehen.
    "Sag mal, was bist du überhaupt für eine Art?" fragte die Halbdunkelelfe beiläufig, als sie das Diebesgut durchstöberte.
    "Wenn ich das wüsste. Zum Großteil bin ich Mensch, aber in meiner näheren Verwandschaft gibt es zwei Vampire, einen Pantherdämon, eine Elfe, einen Kobold und weiter weg auch noch einen Troll."
    "Wow. Hier in der Stadt tappst ein Krecon rum. Du wärst ja das Sahnestück in jeder Kreaturensammlung."
    "Keine Sorge, der bekommt mich nichteinmal zu sehen."
    "Ich mach mir keine Sorgen. Was ist das für ein Hemd?"
    Der Stoff leuchtete ungewöhnlich hell im Mondlicht.
    "Seide der Nacht, gesponnen von blinden Elben bei Vollmond. Ein Unikat, wie vieles hier. Du kannst es haben, von uns passt es keinem."
    "Und dieser Mantel. Er ist so leicht."
    "Ein Produkt der Luftweber. Wir haben fünf davon. Schön luftig und wärmen gleichzeitig wie keine andere Kleidung. Ein paar Stiefel könnte ich auch noch an dich abdrücken, die sind uns auch allen zu eng. Wildleder, aus den Bergen. Dann haben wir noch Waffen aus allen Ländern und von allen Völkern."
    "Auch von Dunkelelfen?"
    "Nein, denen eine Waffe abluchsen wäre purer Selbstmord."
    "Ich habe so eine Waffe. Die Klinge aus unreinem Silber mit einer Aura purer Schärfe." Sie reichte ihm ihren Lieblingsdolch. Sofort hatte er sich zwei Schnitte zugezogen.
    "Wie bewahrst du den auf?"
    "In dieser Spezialscheide. Aus der Haut eines Trolles, der mit dieser Klinge getötet wurde. Ein Stück seiner Seele steckt darin, gebannt mit meinem Blut. Nur Dunkelelfen beherrschen diese Art der Verstärkung, denn nur sie brauchen sie für ihre Waffen."
    Ehrfürchtig betrachtete der Mischling die Waffe.
    "Falls du den Typ treffen solltest, den ich dir heute Nachmittag beschreiben habe, sag ihm wir sind unterwegs in Richtung Süden."
    "Ich werde die Augen offen halten." versprach er.
    Am Ende verabschiedete Shania sich mit einem neuen Waffengürtel, in welchen vier Dolche passten. Ihr alter bot ihr nur für zwei Platz. Natürlich war dieser auch gefüllt. Dann noch ein paar Stiefel, das strahlendweiße Hemd und ein leichter, grauer Mantel. Auf dem Weg zurück zu ihrer Gruppe zog sie sich zufrieden um. Das war doch mal ein Geschäft nach ihrem Geschmack gewesen.

    "Und ich habe schon gedacht ihr verlangt etwas Schweres von mir."
    Sie lachte leise, dann schlich sie auf das Dach, was sich am nächsten bei dem Stand befand. Wenige Händler legten eine Nachtschicht ein. Den Handel bei Nacht konnten sich nicht alle leisten. Aber die Geschöpfe der Nacht, denen Sonnenlicht schaden würde, müssen ja auch irgendwann einkaufen.
    Unhörbar landete die Dunkelelfe knapp neben dem Laden. Sie spürte, wie der Bandenführer hinter ihr landete. Klar, sie konnte ja immernoch einen Alarm auslösen. Vorsichtig nahm sie eines der Brotmesser vom Angebotstisch. Ihre eigenen Dolche hatten zuviel Wiedererkennungswert. Blitzschnell sprang sie hinter den Händler, legte einen Arm um seinen Hals und plazierte das Messer so, dass er es gut sehen konnte.
    "Keine falsche Bewegung." flüsterte sie, sodass er ihre Stimme unmöglich wiedererkennen konnte.
    "Du gehst jetzt in die Taverne da hinten und trinkst drei Bier, als sei nichts passiert. Du wirst mit keiner Wache sprechen und niemanden auf eine andere Weise benachrichtigen. Du gehst nur einen trinken. Ich beobachte dich und ich höre jedes Wort das du sprichst. Ein falsches Wimpernzucken und du bist tot. Nach deinem kleinen Ausflug kommst du hierher zurück und niemand wird je etwas von den Vorfällen dieser Nacht erfahren. Zumindest hoffe ich das für dich."
    Der Händler war wie gelähmt vor Angst, sodass er keinen Muskel rührte, als sie ihn losließ. Sie verpasste ihm einen leichten Stoß und er rannte zwei drei Schritte, besann sich dann jedoch und setzte seinen Restweg ruhiger fort. Nervös wand er ein paar mal den Kopf.
    Mit überlegenen Grinsen reichte Shania dem Anführer das Messer.
    "Gut so?" fragte sie.
    "Perfekt" antwortete er.
    Mit einem Pfiff teilte er seiner Bande mit, dass die Luft rein ist. Zusammen mit Shania machte er sich über die Dächer auf den Weg zum Lager.

    "Also, was soll ich machen?" fragte Shania den Schatten vor sich neugierig.
    "Du musst nur und nur einen Verkaufsstand frei zugänglich machen, dann kannst du frei aus unserem Lager wählen. Wir wollen ja nicht geizig erscheinen und leisten Gleichgesinnten gerne Hilfe."
    "Nur einen Händler?"
    "Nein, nicht irgendeinen. Den da hinten. Er steht eng in Verbindung mit dem Hauptmann und wir denken, dass er eine Art Alarmanlage besitzt. Den müsstest du nur für uns entfernen. Meine Bande ist dort in dieser Gasse. Sobald du dich seiner entledigt hast, gehe ich mit dir in unser Quartier, du suchst dir was aus und das war's dann schon."
    Die Dunkelelfe sah seine spitzen, weißen Eckzähne als er grinste.

    Als Pagonja durch das Fenster gekraxelt kam, sah Shania hinter ihm den Schatten einer Krähe. Kreischend kam sie in den Schuppen geflogen und hielt direkt auf die Dunelelfe zu, um auf ihrer Schulter zu landen.
    "Ich muss los." sagte Shania
    Sie stand mit dem Vogel auf der Schulter auf und ging zum Fenster, auf dem gegenüberliegenden Dach sah sie schon den Anführer der Bande hocken.
    Plötzlich löste sich die Krähe wieder von ihrer Schulter, flog eine Kurve, schappte sich ein Stück Fleisch von Livias Einkäufen und verschwand nach draußen.
    "Das ersetz ich dir." teilte Shania Livia mit und war auch schon durch das Fenster auf das Dach hinaus verschwunden.

    "Was ist denn unser nächstes Ziel? Werden wir weiterhin einfach südlich gehen und der Dinge harren die da kommen oder haben wir eine Ortschaft im Auge?"

    Ich find die Karte auch megageil! Suuuuper gemacht :applaus! Großes Lob.

    So, jetzt kann ich warten bis dieser idiotische Bandit mich abholt. Nach einer Zeit habe ich ihn natürlich nicht gefragt. Hoffentlich lohnt sich die Mühe überhaupt. Wenn er mir irgendwelchen zweitklassigen Stuss andrehen will, dann hat sein letztes Stündchen geschlagen.
    Genervt legte Shania sich ins Heu und wartete. Draußen konnte man noch ein paar Schemen in der Dunkelheit sehen. Sie wird wohl noch lange warten müssen, bis die Dunkelheit gaunerreif war.
    "Ihr könnt ruhig schlafen, ich muss bestimmt noch eine Weile warten, da kann ich auch aufpassen. Wen soll ich wecken wenn ich los muss?"

    "Wieso? Miranda sitzt da hinten in der Ecke und Glouryian is ja schon 'ne Weile verschwunden. Gibt's da noch jemand von dem ich wissen sollte?"

    Miranda wurde doch von Aischa mitgezerrt.

    Shania beobachtete die Rückkehr von Falathiá und Livia. Dann reichte sie Aischa ihren Dolch.
    "Hier, mehr kann ich heute nicht machen, sonst geht er kaputt. Morgen kann ich weiter dran rumfeilen. Vorsicht damit, der ist jetzt schon superscharf."

    "Ich muss nochmal fix ins Büro was ausdrucken, dann bin ich hier fertig. Kommst du mit? Geht auch wirklich ganz schnell."
    Ich nickte.
    Sie sprintete die Treppe hoch, öffnete eine Tür, setzte sich an einen Schreibtisch und begann in Zettelkram zu wühlen.
    "Wo hab ich denn bloß die blöde Diskette jetzt?" murmelte sie. Genervt lehnte sie sich nach hinten.



    "Oh Mann bin ich kaputt. Alex, könntest du mal ein bisschen Kaffee machen?" fragte sie mich.
    Ich nickte. Auf dem Weg zur Kaffeemaschine schaute ich mich ein bisschen um.



    Ich könnte hier nicht arbeiten. Drei gleiche Schreibtische, drei gleiche Stühle und total stickige Luft.
    Ich setzte die Maschine in Gang.
    "Wieso müssen diese blöden Gauner immer am Wochenende das Kribbeln in den Fingern spüren? Wer muss dann am Sonntag Zettel ordnen? Ich! Ah, da ist das kleine Mistteil!" Anscheinend hatte sie die Diskette gefunden.



    "Du musst dort nicht rumstehen bis es durchgelaufen ist. Nimm dir einfach einen Stuhl, meine Kollegen haben heute keinen Sonderdienst."
    Franzi hatte ihren Stuhl zu dem Computer geschleppt und die Diskette eingeworfen.
    Ich setzte mich hinter sie.



    "Was ist denn überhaupt passiert?" fragte ich neugierig.
    "Ach, bei so einer reichen Frau wurde während einer Feier geklaut. Blöderweise hat sie zuerst die Gäste weggeschickt und zwei Stunden später, nachdem sie ein bisschen aufgeräumt hatte, Fingerabdrücke ade, die Polizei gerufen. Und die glaubt wirklich, dass wir noch was reißen können. Das Schärfste ist ja: Vier der Gäste konnten wir problemlos aufspüren, aber drei sind wie vom Erdboden verschluckt. Einmal ein alter Freund mit seiner Verlobten, welcher vorher nur mal aus einer Telefonzelle angerufen hatte und ihre Innenarchitektin, auf deren Name nicht ein Unternehmen eingeschrieben ist und die auch so nirgends aufzufinden ist. So, drucken... Ich glaube der Kaffee ist fertig."
    Sie stand auf und brachte mir auch eine Tasse mit und drehte ihren Stuhl. Dann nahm sie erstmal einen kräftigen Schluck.



    "Mhm, lecker, frischer Kaffee."
    "Was wurde denn überhaupt gestohlen?" fragte ich beiläufig.
    "Ähm Moment..." Sie drehte sich, um einen Blick auf den Monitor zu werfen.
    "Ein Titanicmodell und eine wertvolle Kette. Und das von zwei verschiedenen Dieben. Das ist so nervig, da muss man den ganzen Mist zweimal machen." Sie seufzte resigniert. Arme Franzi. Verstohlen nippte ich an meinem Kaffee.
    "Hach, mein Büro ist auch total hässlich. Ich will endlich in die Innenstadt versetzt werden, da ist es so cool."



    "Ich, ich meine wir, werden bald in die Innenstadt umziehen."
    "Was?! Och nee, dann sehen wir uns ja noch seltener. Obwohl, jetzt werde ich noch stärker um die Versetzung fighten."
    Das Rattern des Druckers im Hintergrund verstummte.
    "Oh schön, fertig!"
    Franzi sprang auf, nahm die bedruckten Blätter und schmiss sie auf ihren Schreibtisch.
    "Bearbeiten tue ich sie morgen, da hab ich jetzt absolut keinen Bock drauf. Ich ziehe mich noch schnell um, wartest du solange hier?"
    Ich nickte. Franzi schlug die Tür hinter sich zu. Sie hat den Computer angelassen, wie unvorsichtig.
    Ich klickte die Suche an. Black Cat gab ich in das weiße Feld ein.



    Die Suche startete und ich wartete ungeduldig. Dann war sie beendet.
    3 Treffer las ich. Schnell öffnete ich die gefundenen Dateien und überflog den Inhalt.
    Nichts besorgniserregendes, nur ein paar unverräterische Fakten. Ich atmete erleichtert auf.



    Schnell schloss ich die Ordner wieder und stellte Franzis Stuhl zurück an ihren Schreibtisch, als ich Schritte draußen hörte.

    @ Lenya: Ja, es war nur um Isis auszubooten. Sie ist Joshau total unsympatisch im Gegensatz zu Alexis. Seine Sympathie zu Alexis rührt daher, dass er schon ihre Tante beliefert hat und somit eine gewisse Verantwortung ihr gegenüber fühlt.


    Am nächsten Tag war Sonntag und die Läden hatten zu.
    "Na, was soll ich heute machen?" fragte ich mein Spiegelbild.



    Leider bekam ich keine Antwort. Da musste ich mir selber was ausdenken. Wann hatte ich Franzi eigentlich das Letzte mal gesehen? Lang lang ist's her.
    Ich nahm mein Handy, suchte sie im Adressbuch und rief sie an.
    "Hallo Alex!" hörte ich es fröhlich am anderen Ende.
    "Hi Franzi, hast du heute Zeit?"



    Sie überlegte kurz.
    "Naja, eigentlich hab ich hier noch ein bisschen zu tun, gestern gab es wiedermal Diebstahl, aber natürlich könntest du vorbei kommen. Ja, das wär sogar ganz super von dir! Komm einfach mal bei der Polizei vorbei. Ich habe jetzt gleich eine Besprechung bei der ich nicht weiß wie lange die dauert, also kann es sein, dass du ein bisschen warten musst, aber dann hab ich eigentlich nix mehr groß zu tun."
    "Okay, ich komm vorbei."
    Mal bei der Polizei vorbeischauen. Hm, wieso eigentlich nicht?
    Kurz darauf stand ich vor dem riesigen Bachsteingebäude, welches unseren Ordnungshütern als Arbeitsplatz diente.



    Ich ging hinein und sofort zu der Empfangsdame.
    "Entschuldigung, wo kann ich Franziska Auermann finden?" fragte ich sie und bemühte mich dabei um Höflichkeit.



    "Ist in einer Besprechung. Sie können in der Sitzecke warten." antwortete sie knapp und nickte in die Richtung, in der sich die Sitzecke befand.
    "Dankeschön." Mein Lächeln wirkte absichtlich aufgesetzt. Sie schien es nicht zu bemerken.
    Leicht angesäuert ging ich zu den Sesseln.



    Kurz nachdem ich mich gesetzt hatte ging auch schon eine Tür am anderen Ende des Raumes auf und eine Fuhre Polizisten kamen raus.



    Franzi war auch unter ihnen.



    Sie sah mich sofort und sprang fröhlich auf mich zu. Dann umarmte sie mich glücklich.



    "Hallo, schön dich mal wieder zu sehen." begrüßte sie mich glücklich.

    ~geht noch weiter~

    "Soll ich noch irgendwelche Waffen schärfen? Ich bin gerade so gut drin, aber meine Klingen gehen nicht mehr besser. Hat sich heute jemand Waffen gekauft? Die erfordern oft einen kleinen Nachschliff."

    Shania setzte sich und begann ihre Waffen zu schärfen. Das war ihr liebster Zeitvertreib und scharfe Waffen wird sie in Zukunft bestimmt öfters brauchen.

    "Also, wie ist das jetzt mit den Wachen? Ich würde mich lieber enthalten, da ich nicht weiß wann ich weg muss. Der Händler hat mir keinen Termin zum Abholen genannt, er wird mich irgendwie benachrichtigen und dann muss ich weg."

    "Aber irgendwie sagt mir mein siebter Sinn, dass wir sie nicht darauf ansprechen sollten. Ich hab das Gefühl, dass sie uns eine Lüge erzählen wird. Wir sollten einfach auf sein Glück vertrauen und etwas langsamer reisen."