Beiträge von Doxxy

    Also ich finde den Anfang auch interessant und nicht so gewöhnlich (Frau trifft Mann, sie verlieben sich, sie bewältigen alle Hindernisse, blablabla) und ich bin sowieso ein Fan von Magie. Ich hoffe das man die Feen auch mal sehen wird. Was mir aufgefallen ist: Eine Hütte mitten im Wald mit 'ner Straße davor? Ungewöhnlich. Und dass eine Frau vom Hof zwei Tage hintereinander das selbe Kleid trägt und ihre Schwester hat dieses ebenfalls an passt auch nicht so richtig. Und die Mutter und die 2 Schwestern haben auch die selbe Frisur. Versuche deinen Figuren ein bisschen mehr Individualität geben, okay? Ich werde aber bestimmt weiterlesen.

    @ cassio: Über deine Theorien freue ich mich immer wieder gerne, aber traust du dem guten Xaiver nicht ein bisschen viel zu? Inzwischen sollte doch schon klar sein, dass er nicht die Gerechtigkeit im Kopf hat.


    ‘Willst du damit etwa sagen, dass ich eine gesuchte Verbrecherin bin?’ fragte ich ihn entrüstet.
    ‘Nein, ich will das du deinen Pulli ausziehst.’
    Für einen Moment verlor ich meine Fassung. Er wollte was?!
    ‘Tut mir ja leid, aber das ist ein Kleid.’
    ‘Das ist ja viel besser. Soll ich dir helfen?’ Er beugte sich unheilvoll zu mir herüber.



    Ich drückte seine Hände weg.
    ‘Hey, was bist du denn so zickig? Ich verspreche dir, dass ich nicht einen einzigen Blick auf deinen Rücken werfen werde.’
    Er berührte meine Schulter. Ich packte seine Hände und drehte ihm die Arme auf den Rücken.
    ‘Sag deinen Hormonen bitte, dass sie mich gefälligst in Ruhe lassen sollen. Ich hab dir doch schon oft genug gesagt, dass du mich nicht angraben sollst wenn dir deine Gesundheit lieb ist.’ zischte ich.
    ‘Oh, trotz deiner gefährlichen Worte kommst du mir verdächtig nahe.’
    Er streckte den Kopf noch etwas nach vorne. Damit ich seine Hände auf seinem Rücken halten konnte, musste ich ihm wirklich sehr nahe kommen. Ich spürte seinen Atem. Ruckartig wollte er die Arme nach vorne reißen um mich zu umfassen, aber ich war schneller mit meinem Schlag in seinen Bauch. Dieses Kräftemessen hatte ich gewonnen.
    Und ich spürte weder Wut noch Ekel. Nur wie ein Echo pulsierten diese Gefühle schwach in meinem Bewusstsein. Ich verdrängte sie gekonnt nach hinten. Ein kaltes Gefühl breitete sich in meinem Bewusstsein aus und zeigte sich als ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich lehnte mich entspannt zurück.
    ‘Selbst Schuld’ hauchte ich meinem Mitbewohner zu, der sich den Bauch hielt.
    ‘Ich mag starke Frauen.’ säuselte er mit unterdrücktem Schmerz in der Stimme und hielt sich den Bauch.
    ‘Dann musst du mich ja lieben.’
    Wir wechselten einen langen Blick. In seinen Augen lag der Frust über die Niederlage und eine ungebrochene Beharrlichkeit. In meinen emotionslose Kälte.
    Wer weiß wie lange wir uns noch so angestarrt hätten, wenn es nicht in diesem Augenblick geklingelt hätte.
    ‘Oh, stimmt ja. Ich hab ja heute noch ein Date.’ Xaiver sprang auf und linste durch den Türspion.
    ‘Ein brasilianisches Topmodel. Ich werde heute super mit ihr essen gehen, diese Frauen verdienen nämlich viel.’ erklärte er mir noch, bevor er öffnete.



    ‘Xaiver... Fertig?’ Die Frau sprach mit einem brasilianischen Akzent, welcher Xaivers Namen sehr interessant klingen ließ. Dann fiel ihr Blick auf mich.
    ‘Seien... Frau? Freundin?’ fragte sie Xaiver gebrochen.
    ‘Ähm, nein, das ist, nunja, ähm...’ versuchte er eine Erklärung abzugeben. Stümper!



    ‘Nein, seien Schwester... Alexis, sehr erfreut.’ Ich stand auf und reichte ihr die Hand, welche sie freudig schüttelte.
    ‘Oh, Schwester! Ich auch haben Bruder, aber nicht wohnen mit. Wohnen allein im großen Haus, sehr schön. Wohne zusammen mit Bruder aber nicht schlimm, nicht falsch verstehen.’
    ‘Oh Mann, zum Glück willst du dich mit der nicht unterhalten.’ zischte ich Xaiver zu, welcher mich perplex anstarrte.
    ‘So, na dann viel Spaß ihr zwei. Bye!’
    Kurz bevor Xaiver die Tür schloss warf er mir noch einen verwirrten Blick zu. Ich schenkte ihm ein Lächeln.
    Kurz nachdem sie weg waren zog ich mir meinen neuen Schlafanzug an und machte es mir mit einer Tüte Chips auf dem Sofa bequem.



    Ja, so habe ich mir alleine leben vorgestellt. Ich habe meine Ruhe und kann machen was ich will. Das Leben könnte so schön sein! Vielleicht sollte ich mich des unzivilisierten Anhangs entlasten? Ja, Xaiver rauswerfen, das wäre vielleicht die beste Idee.
    Ich schaute mir einen Krimi an, in dem es um Diebstahl ging. Ich entdeckte viele Fehler, was die Sache aber nur noch lustiger gestaltete. Danach kam noch eine Reportage über die Entwicklung der Kriminalität in Deutschland. Irgendwann kurz nach elf tauchte ich ab ins Reich der Träume.



    Ich wachte auf durch das Krachen der Haustür. Als ich die Augen öffnete sah ich einen schwankenden Xaiver vor mir stehen.



    ‘Oh Alexis, du hättest aber nischt auf misch warten müssn.’ lallte er schwerfällig. Er stützte sich am Couchtisch ab, um nicht umzukippen.
    ‘Aber schschön, dass du noch wach bisst.’
    Mit wackligen Schritten und den Händen immer am Tisch kam er auf mich zu.
    ‘Isch hätte da auch gleich eine Ideee, wasss wir machen könntn.’ Er ließ sich neben mich aufs Sofa fallen. Ich hatte keine Angst, diesmal nicht. Er war betrunken zwar unberechenbarer, aber auch schwächer und unkoordinierter. Aber ich musste aufpassen, dass ich von seiner Fahne nicht auch besoffen werde. Er versuchte den Arm um mich zu legen.



    ‘Du hast misch doch gerne, oder?’ hauchte er. Er kippte fast vornüber. Und ich saß vor ihm. Jetzt machte er auch noch Anstalten mich umarmen zu wollen. Mit einem leichten Schubs stieß ich ihn weg. Er fiel vom Sofa. Jetzt lag er auf dem Teppich.
    ‘Aua, das war aba ganisch nett.’ meckerte er.
    Verzweifelt versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, fiel aber immer wieder zur Seite um. Ich beobachtete ihm eine Zeit lang belustigt.
    Wie ein Käfer auf dem Rücken. dachte ich mir.
    ‘Alex, kannsu mir nischmal helfen?’
    Ich erbarmte mich des Ungeziefers, stand auf und hievte ihn hoch. Meine Güte war der Typ schwer!



    Er lehnte mit seinem Kopf auf meiner Schulter und gab ein zufriedenes Geräusch von sich. Dann war er eingeschlafen und wurde noch schwerer. Ich schleppte ihn in sein Zimmer und verstaute ihn in seinem Bett. Dann legte ich mich auch schlafen. Was hatte ich mir bloß mit diesem Kerl ins Haus geholt? Aber durch ihn werde ich stärker und kälter. Nein, ich werde ihn nicht rauswerfen. Mich durch meine Gefühle beeinflussen lassen, so weit kommt’s noch!

    Zweiter Versuch.



    Naja, ganz nett, aber noch nicht das Richtige. Mit dem Mittelalter hab ich's eh nicht so.



    Okay, das ist vielleicht etwas zu nett.
    Aber was sahen meine Augen da am Ständer hängen? Das war's. Ich probierte es an. Perfekt! Und der Preis war auch nicht übertrieben, bei der Qualität. Ein bisschen verbessern könnte ich es aber noch...
    Ich bezahlte glücklich.



    Auf dem Heimweg schaute ich beiläufig auf die Uhr und bekam fast einen Schlag. Kurz vor acht, so spät schon! Wie konnte ich mich nur so vertrödeln! Die Abendnachrichten!
    Ich sprintete los. Vor meiner Haustür bekam ich vor Eile nicht den verdammten Schlüssel in das verdammte Schloss. Endlich geschafft riss ich die Tür auf, warf meine Einkaufstüte in die Ecke, schnappte mir die Fernbedienung in Xaivers Hand und schaltete die Nachrichten ein. Puh, sie hatten gerade erst angefangen. Erleichtert ließ ich mich auf das Sofa fallen und senkte die Hand mit der Fernbedienung.



    'Hey, das Spiel wollte ich angucken.' meckerte mein Mitbewohner (oh wie ich dieses Wort hasse).
    'Psst, sei still.'
    'Oh, Wirbelsturm in Florida, wie spannend. Gib die Fernbedienung her.' Xaiver wollte sie sich mir aus der Hand reißen, aber ich war schneller.
    'Pfoten weg! Was habe ich dir heute morgen mit der höchsten Instanz gesagt? Das gilt immernoch.'
    Schmollend lehnte sich der junge Mann neben mir zurück.
    'Was ist da überhaupt so interessant?' fragte er entnervt.
    'Das Wetter.'
    'Aber das kommt doch erst am Ende.'
    'Halt doch endlich die Klappe!'
    Jetzt war er beleidigt. Aber natürlich nicht beleidigt genug, um meinen Rockansatz zu begutachten. Ach, soll er doch machen. Ich lauschte gebannt dem Nachrichtensprecher.
    'Gestern abend gegen 22.00 ist im Stadtviertel Rosengarten ein Einbruch begangen worden. Gestohlen wurde eine kleine Holzfigur, ungefähr dreißig Zentimeter groß. Die Täterin konnte leider flüchten. Sie war weiblich und trug auffallende, schwarze Kleidung. Ihr Alter liegt ungefähr zwischen siebzehn und dreißig. Ihr Rücken trägt ein großes, schwarzes Tatoo, welches einen Vogel darstellt. Wem gestern Abend im besagten Viertel etwas aufgefallen ist, hat sich bitte umgehend an die örtliche Polizeibehörde zu wenden. Hinweise aus der Bevölkerung können bestimmt helfen, diese Kriminelle so schnell wie möglich ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Und nun zum Wetter...'
    Ich grinste glücklich.
    'Stadtviertel Rosegarten, das ist doch hier ganz in der Nähe.' Xaiver warf mir einen eigenartigen Blick zu.
    'Moment. Du bist zwanzig, weiblich und warst gestern abend abwesend. Alexis, könntest du mir bitte mal deinen Rücken zeigen?'



    Was?! Woher hat Xaiver denn plötzlich diese Kombinationsgabe?

    Fallera, Bilder wieder da (uh, ich bin begabt). Beim dritten Anlauf erschienen meine Gemeinschaftsfotos wieder im Album und im Ordner. Jippieh, es kann weiter gehen. Noch eine Frage in eigener Sache: Weiß jemand wie ich ein MS-Word-Dokument in eine PDF-Datei verwandeln kann. Wer Ahnung hat, bitte Antwort per PN an mich. Thanks schonmal.
    Und danke auch nochmal für alle Kommies, die Zeit, die ihr mit Lesen und Schreiben verschwendet und alles andere auch (das sag ich viel zu wenig, mein es aber jeden Tag). *smile*

    Zusammen mit Franzi ging ich in dem Park. Wir setzten uns in ein Café und bestellten uns zwei Espresso.
    'Und, was gibt's sonst so?' fragte ich interessiert.
    'Verbrechen.' Franzi seufzte.
    'Man glaubt nicht, wie viele Kriminelle es in einer Vorstadt gibt. Was bringt Menschen eigentlich dazu das Gesetz zu brechen.'
    Naja, Nervenkitzel, Spaß, Erziehung...
    'Aber ohne Verbrecher wäre alle Polizisten arbeitslos. So gesehen ergänzt ihr euch.'
    Franzi verschluckte sich ganz fies an ihrem Kaffee.
    'Verteidigt du jetzt Kriminelle oder seh ich das falsch?' fragte sie völlig fassungslos.
    'Nein, es war nur so ein Gedanke.' Puh, Temperament und starre Berufsehre. Schlechte Mischung.
    'Gut, Themawechsel. Es kommt vielleicht etwas kurzfristig, aber hast du morgen abend Zeit?' fragte Franzi.
    'Wieso?'
    'Naja, da ist so ein Kostümfest und ich habe eine Einladung. Dir könnte ich auch eine besorgen, natürlich kostenlos. Ich will da bloß nicht alleine hin.'



    'Und gibt es da irgendetwas... Interessantes?' Puh, beinahe hätte ich Wertvolles gesagt.
    'Es wird bestimmt lustig. Die Veranstalterin ist so eine reiche Tussi, die irgendeinen Preis für irgendetwas bekommen hat. Den will sie da auch präsentieren. Und weil sie zu geizig für einen professionellen Sicherheitsdienst ist, kriegt jeder in unserer Wache ein paar Freikarten. Ist vielleicht kein Highlight im Leben, aber ein schönes Angebot.'
    'Okay, ich komm mit.'
    Da klingelte Franzis Handy.
    'Was?... Ja... Och nö... Gut, jaja, schon klar... Ich hab doch schon ja gesagt... Hmm, bin unterwegs.'



    Sie legte auf.
    'Du, ich muss leider los, Papierkram erledigen. Mir ist da gestern so eine durch die Lappen gegangen, ganz blöde Geschichte. Erzähl ich dir ein anderes Mal. Bye.' Sie stürzte den Rest Kaffee aus ihrer Tasse in sich hinein und verschwand in einem Mix aus laufen und sprinten.
    Oh, sorry. dachte ich, konnte mir aber ein Lächeln nicht verkneifen. Ich drehte die Tasse in meiner Hand. Dann schaute ich auf die rotierende braune Flüssigkeit in ihr. Irgendsoein Preis unbekannten Wertes. Naja, wenigstens hatte ich was zu tun. Ich nahm einen Schluck der heißen, bitteren Flüssigkeit und schob ihn im Mund hin und her. Dann beobachtete ich die Leute um mich herum. Wie viele von ihnen haben wohl keine Geheimnisse? Wie viele von ihnen werden wohl ein durch und durch ehrliches Leben führen? Sie scheinen alle so normal und durchsichtig. Aber woher kommen sie, wohin gehen sie und was denken sie. Jeder Mensch ein
    ungeklärtes Mysterium, komplexe Denkvorgänge laufen hinter jeder Stirn ab. Andere sind einfach gestrickt, zwei Gedanken gleichzeitig überlasten sie.
    So denkt also ein Mensch, der echt nix anderes zu tun hat.
    Ein Kostümball also. Dann brauche ich noch ein Kostüm. Eins hatte ich ja, aber das wäre wohl keine so gute Idee. Zumindest nicht für den Anfang. Später dann...
    Ich saß noch eine Weile da, ließ die Welt an mir vorbei ziehen und blödsinnige Gedanken durchliefen meinen Kopf. Irgendwann trank ich den letzten Schluck des, inzwischen kalten, Kaffees. Dann machte ich mich auf den Weg zu dem kleinen, unbekannten Kostümgeschäft am Rande des Randes der Vorstadt.
    Dort gibt es einige schöne Stücke, wenn man Glück hat, und niedrige Preise.



    Auf den ersten Blick wirkte es vielleicht etwas abschreckend, auf den zweiten billig. Ich ging hinein und durchforstete die Kostüme.



    Hm, einige schöne Stücke gab es hier schon. Ich nahm mir ein paar schöne Stücke und ging in die Umkleidekabine.
    Danach betrachtete ich mich im Spiegel.



    Okay, Weihnachtsfrau im Mai ist nicht so das Wahre.

    So, okay. So langsam habe ich mich mit der Abwesenheit meiner Bilder hier ja abgefunden. Aber anscheinend hat sich sogar das Sims-Spiel der Verschwörung gegen diese FS angeschlossen. Ich geh mit meiner Alexis in die Stadt, schieß schön Fotos, geh aus dem Spiel raus, will die Bilder hochladen und was ist? Weg! :misstrau . Keines von den geschossenen Bildern ist in diesem Ordner. Ich sofort nach Schönsichtigen gedüst, nen Look ins Fotoalbum geworfen und mich gefragt: Hab ich statt auf Foto-machen auf nen andren Knopf gedrückt? Kein Bild da! (Ja, ich hab natürlich bei dem + geguckt.) Ich mir so geadach: Okay, musst zwar noch für ne KA, nen Test und ein Schauspiel lernen (zurzeit noch nix davon gemacht.), aber Schule ist ja erstmal zweitens. Ich so wieder mit Alexis in die Stadt und alle Fotos neu gemacht. Wieder zuhause, Look ins Fotoalbum und... keine Bilder!!! :angry
    Ich schieß Bild auf Grundstück, Bild im Album :eek: . So, mal gucken was die Zukunft bringt... Ich bleib am Ball, aber wundert euch nicht wenn die Sache hier stockt, ich hab's nicht vergessen. Schreibt bitte trotzdem weiter Kommies, um mich vor dem totalen Nervenzusammenbruch zu retten. Brauche jetzt viel viel Unterstützung in dieser verschwörerischen Zeit. Mfg :cool: .

    Naja, trotz des Verschwindens meiner Bilder (was mich nebenbei tierischst aufregt! Meine Bilder! Und rund 55% der animieren Smilies sind auch im Stillstand) werd ich hier mal lustig weitermachen.

    Kurz darauf klingelte es auch schon. Ob das dieser Typ sein wird? Auf sein so viel gerühmtes Angebot war ich jetzt aber gespannt. Ich hoffte zu wissen, in welchen Kreisen meine Tante verkehrte. Von gesetzlich nicht ganz korrektes Verhalten hin zu unmoralischen Angeboten war es kein langer Weg. Ich öffnete die Tür. Der Mann der da stand war so Anfang dreißig und sah eigentlich ganz ordentlich aus.



    'Hallo, Joschua Meier, sehr angenehm. Bist du Alexis Schmidt?'
    Ich nickte.
    'Gut. Du hast noch einen Mitbewohner, oder? Gibt es hier einen Raum, wo wir ungestört sind?'
    'Ja, ähm mein Zimmer. Es ist da hinten.'
    Ich ging voraus und er folgte mir. In meinem Zimmer schaute er sich kurz um.
    'Kannst du die zwei Küchenstühle holen? Wir wollen uns doch setzen.' bat er mich.
    Ich nickte erneut.



    Seine Beobachtungsgabe beeindruckte mich. An seiner Stelle hätte ich die Stühle nie bemerkt. Ich trug sie in mein Zimmer. Dort hatte Joschua schon den Gartentisch reingeholt und seinen Laptop drauf aufgebaut.
    Wir setzten uns und er begann sofort zu tippen.
    'Okay, ich richte dir erstmal ein neues Benutzerkonto ein. Name, Alexis Schmidt. Zweiter Name...' er schaute mich fragend an.
    'Black Cat.' antwortete ich.
    'Oh, schön.'



    'Sonstiges, ähm, Tante Schattengold, uneingeweihter Mitbewohner. Sonst noch was? Irgendetwas Beachtenswertes, besondere Merkmale, ungewöhnliche Umstände oder so?'
    'Ich hab ein Phönixtatoo auf dem Rücken, ein Erkennungsmerkmal. Und ich kenne ein paar Polizisten sehr gut.'
    Er tippte alles ein. Dann streckte er seine Finger und schaute mich an.



    'Okay. Also ich bin ein Schatten.'
    'Bitte was?' fragte ich nach.
    'So werden wir gemeinhin bezeichnet. Wir haben auch noch andere Namen. Lückenmenschen, Identitätslose, Leerraum oder einfach Nichts. Wir sind Leute, die Leuten wie euch Zeug verkaufen, damit ihr euch besser anderes Zeug besorgen könnt, welches wir dann für euch im Austausch für anderes Zeug wieder los werden. Keinen von uns wirst du in irgendeinem Register, irgendeiner Aufzeichung oder einer Kartei finden. Also, was hast du was willst du?'
    Aha, er ist also so was wie ein Händler für Langfinger. Er verkauft, er besorgt, er bringt und ich nehme, stehle und gebe.
    Ich holte die Skulptur aus meinem Schrank und reichte sie ihm.
    'Gibt es so etwas wie eine Grundausstattung?' fragte ich ihn, während er die Figur argwöhnisch betrachtete. Dann schaute er auf.
    'Die Grundausstattung? Da könnte ich dir was zusammenstellen bis morgen. Im Wert dieses Männchens, ja das müsste reichen. Das werd ich schon für einen guten Preis los. Da kenn ich einen in Kanada, der hat einen Spleen, der gibt bestimmt viel. Dem schreib ich dann gleich mal ne Mail.'
    Es klingelte draußen.
    'Okay, ich bin hier sowieso fertig. Kannst ruhig gehen, ich pack nur noch schnell zusammen.' Joschua klappte seinen Laptop zu und ich stand auf und ging zur Tür. Und dabei wollte ich so schön alleine leben.
    Ich öffnete die Tür und wer stand draußen? Der zweite Anhang aus meiner Vergangenheit.
    'Hallo Franzi.' begrüßte ich meine... Freundin.
    'Was machst du denn hier?' fragte ich völlig überrasch sie zu sehen, da ich sie in diesem Stadtviertel natürlich nie erwartet hätte. Ich habe eher gedacht, dass sie im Zentrum auf Beutefang gehen wird. Nicht hier... bei mir.
    'Papa hat drauf bestanden, dass Schattengold noch zu groß für mich ist und ich mich hier erstmal an Kleinkriminellen üben soll. Toll, nicht?'
    Ja, Kleinkriminelle. Dankeschön.



    'Ich bin grade auf Streife und hab nix zu tun. Da hab ich in der Polizeikartei gelesen, dass du hier wohnst und wollte dich gleichmal besuchen. Hast du Zeit? Wir könnten im Park nen Kaffee trinken oder so.'
    'Ja, gerne.'
    'Hey Franzi! Was treibt dich in diese verschlafene Gegend?'
    Xaiver kam um die Ecke. Na herrlich.



    'Xaiver? Alexis, was macht Xaiver hier?' fragte Franzi mich misstrauisch.
    'Das frage ich mich jeden Tag. Er stand eines Tages vor meiner Tür und weil ich ein herzensguter Mensch bin gewähr ich ihm Asyl.'
    'Oh, okay. Aber wolltest du nicht auf eigenen Beinen stehen und so... Mit Mitbewohner ist es doch zu einfach.' Franzi schien richtiggehend beleidigt zu sein.
    'Oh nein, glaub mir. Mit dem wird nix leichter, sondern alles nur noch komplizierter.'
    Da platze Joschua in unsere lustige Runde und richtete völlig unbeeinflusst den Blick auf mich.
    'Morgen also, okay. Wenn noch was ist, ich hab dir einen Zettel mit meiner Handynummer und E-Mail-Adresse aufs Bett gelegt. Die Möbel hab ich auch wieder zurückgestellt.'
    'Okay, danke.'



    Ich versuchte gerade verzweifelt die umstehenden Personen nicht anzusehen.
    'Ähm Alex, möchstest du uns diesen Herren, welcher gerade aus deinem Haus gekommen ist, nicht mal vorstellen?' Xaivers Stimme klang ungewöhnlich giftig.
    'Ja, das ist...'
    'Thomas Neumann, meines Zeichens Feng-Shui-Berater.' schnitt Joschua mir das Wort ab. Kurzzeitig lag sein Blick auf Franzis Uniform. Er schaute mich kurz an und ich nickte unmerklich. Dann lächelte er.
    'Okay, die Energie wird fließen wenn Sie alles so machen wie gesagt. Der Spiegel muss raus, dann können Sie besser schlafen. Den kleinen Brunnen bringe ich Ihnen morgen, das Windspiel und den Bambus muss ich erst noch bestellen, das kann etwas dauern. Bye alle zusammen.'
    Ich tat so, als wüsste ich genau wovon er sprach und war völlig fasziniert von seinem Improvisationstalent. Feng-Shui, genial!
    'Wie ein Japaner sah der aber nicht aus.' brummte Xaiver missgestimmt und verzog sich in sein Zimmer.
    'Sag mal, kannt du mir mal seine Nummer geben? Ich glaube meine Energie steckt auch gerade irgendwo fest.' Franzi hatte den Kopf verdreht, damit sie Joschua mit dem Blick folgen konnte.
    'Weißt du, dieser Typ ist total ausgebucht. Meinen Termin hatte ich einen Ausfall zu verdanken.'
    'Oh, schade.'
    Joschua war um eine Ecke verschwunden. Ich lächelte über Franzis enttäuschtes Gesicht.
    'Kannst du noch kurz warten? Mit den Klamotten kann ich nicht in die Stadt. Ich zieh mich nur noch schnell um, dann können wir los.'
    Nachdem ich, meiner Meinung nach, perfekt gestylt wieder aus meinem Zimemr kam, unterhielt Franzi sich in Ruhe mit Xaiver. Es ging um das pro und contra fernöstlicher Weisheiten und deren Verkünder.



    'Ich bin fertig. Xaiver, während ich weg bin versuchst du bitte den Vorgarten frei von Gerümpel zu bekommen, das haben wir schließlich alles aus deinem Zimmer geräumt. Du könntest hier überhaupt mal ein bisschen aufräumen. Wenn ich wiederkomme glänzt am besten alles.'
    'Oh, hindert Staub etwa den Energiefluss?' bemerkte er spöttisch.
    'Ziemlich erbärmlich deine Energie, wenn sie nichtmal ein Staubkorn umschiffen kann.'
    'Das nicht, aber es ist peinlich wenn man Besuch empfängt und alles dreckig ist.'
    'Tss, ich kann getrost auf Besuch verzichten. Und du hast oft genug betont, dass du unsozial bist.'
    'Ich will ja nicht jeden Tag ne Fete steigen lassen, aber speziell ausgewählte Menschen lass ich schon in meine vier Wände. Und mir liegt viel daran, dass sie einen positiven Eindruck bekommen. Und außerdem bin ich als Hausbesitzerin hier die höchste Instanz, du hast meine Anweisungen gar nicht erst zu hinterfragen. Komm Franzi, wir können los.'
    Wir gingen und ließen einen ziemlich perplexen Xaiver zurück.
    Männer und ihr Revierverhalten...

    'Was ist los mit dieser Frau?' das frag ich mich in letzer Zeit immer öfter. Meine Phantasie sprüht Funken, sosehr bin ich am grübeln. Deine Story ist echt beschäftigend. Meine Theorien: 1. sie schlafwandelt (das wäre aber irgendwie zu einfach). 2. Sie ist eine ehemals tote Leiche, die von einem mächtigen Nekromanten wiedererweckt wurde, um jemanden auszuspionieren (den Nachbarn o.s.). 3. In die Frau hat sich ein ruheloser Geist eingenistet, der sich nur durch einen tödlichen Sprung vom Dach bei Blitz und Donner befreien kann. 4. Die Frau war mal eine Attentäterin und hat unzählige Menschen auf dem Gewissen. Diese Schuld lastet jetzt auf ihr, sodass sie sich umbringen will. 5. Sie wurde von Außerirdischen hypnotisiert (da fehlt mir aber noch eine Begründung).
    So, das war erstemal alles, was mir gestern abend so eingefallen ist :D . Aber zum Titel passt eigentlich nur Theorie 2, aber die ist nicht sehr wahrscheinlich :tocktock . Naja, ich warte mal auf deinen Vorschlag (der hoffentlich bald kommt). Mfg :cool: .

    Leute die ihr das lest, sehr ihr meine Bilder? Ich nämlich nicht. Zumindest nicht mit meinem Computer. Aber wenn ich mit unserem Laptop ins Internet gehe und herkomme sind sie da. :confused:
    Ich hab mir auf meinen Combi so Virenschutzprogramme und Zeug draufgepackt, geh ins I-net und alle Bilder sind weg. Nichmal weißes Kästl mit Kreuz, sondern nur gähnende Leere. Aber wenn ich auf 'ändern' gehe sind sie in dem Ändernfenster da. Dann geh ich auf 'aktualisieren' und die sind immernoch verschwunden. :suse
    Eins habe ich vorhin noch gesehen. Dann geh ich Idi genau in dem Beitrag auf 'ändern' und jetzt ist das auch noch unsichtbar.
    Das liegt bestimmt an den Programmen. Weiß jemand Rat? Aber ihr seht die Bilder hoffentlich. Bitte um schnelle Antwort.

    Etwas atemlos, aber glücklich sah ich endlich mein Heim in der Ferne. Etwas weniger erfreut sah ich, dass noch Licht brannte. Das hieß Xaiver war trotz fortgeschrittener Stunde noch wach. Und das hieß, das er mich gleich begrüßen wird.
    Aber ich hatte eine kleine Holzfigur in der Tasche und das war das Wichtigste. Meine Klamotten waren völlig durchgeweicht, meine Haare trieften und mich umgab ein Geruch nach Chlor. Aber ich hatte die Figur und das was das Einzige was zählte.



    Ich öffnete die Tür.
    'Hallo, wo warst du?'
    Ich antwortete nicht.
    'Wieso bist du so nass? Warum antwortest du nicht? Was ist denn mit dir los?'
    Ich ging wortlos an ihm vorbei, Richtung Badezimmer. Ein heißes Bad. das war der einzige Gedanke, der in meinem Kopf Platz fand.



    'Alex, du zitterst ja richtig! Deine Haare tropfen. Was ist denn passiert?'
    'Es hat geregnet.' Ich schloss die Badtür hinter mir.
    Xaiver schaute neugierig nach draußen und betrachtete den trockenen Boden durch das Fenster mit einem fragenden Blick.
    'Hab ich was nicht mitgekriegt?' fragte er verwirrt die verschlossene Badtür.
    Ahhhh tat das warme Wasser gut. Langsam ließ das Zittern nach.



    Mit letzter Kraft zog ich meinen Schlafanzug an und schleppte mich völlig erschöpft ins Bett. Ich hatte mich gerade zugedeckt, da war ich auch schon eingeschlafen.
    Ich wachte auf und das erste was ich wahrnahm war der intensive Chlorgeruch, der immernoch von meinen Haaren ausging. Klar, ich hatte sie ja auch gestern mit einem geruchsneutralen Shampoo gewaschen! Ich hatte nix mit Duft, womit ich den penetranten Geruch überdecken könnte. Aber Xaiver hatte glaube ich was mit Erdbeergeruch. Ich ging ins Bad und da stand wirklich eine kleine rote Flasche. Nochmals wusch ich mir meine Haare.



    Mit einem kaugummiähnlichen Erdbeerduft verließ ich das Bad wieder. Alle Beweise vernichtet. Xaiver kam gerade verschlafen aus seinem Zimmer gekrochen.
    'Hey, ich hab mal dein Shampoo benutzt. Ist doch kein Problem, oder?'
    'Was, nein. Aber wieso hast du mir die ganze Zeit verheimlicht, dass du einen Pool im Garten hast?' fragte Xaiver mich leicht verärgert.
    'Ich hab es dir nicht verheimlich, du hast nie gefragt.'
    'Ich hab gestern aus meinem Zimmerfenster geguckt und geglaubt ich spinn.'
    Stimmt ja, der Pool. Da werde ich wohl nicht drin baden können. Zumindest so lange nicht, bis ich einen Badeanzug mit geschlossenen Rücken gefunden habe. Tja, dieses Phönix-Tatoo war zwar hübsch, aber unpraktisch.
    Etwas später klingelte mein Handy.
    'Hallo?'
    'Hey meine Süße! Können wir unbefangen reden?' Meine Tante? Wieso rief sie denn jetzt an?
    Ich schaute nach draußen und sah, wie Xaiver gerade ins Wasser sprang.



    'Ja, ich denke schon. Was gibt's denn?'
    'Ich wollt nur herzlichen Glückwunsch sagen. Rat mal wer heute morgen in den Nachrichten war. Hübsches Outfit, aber seit wann hast du ein Tatoo? Und dann auch noch so ein großes?'
    'Moment, woher weißt du wie groß es ist? Gibt es etwa ein Foto?' Ich bekam es etwas mit der Angst zu tun.
    'Nein nein, nur Augenzeugenberichte. Und selbst die sind nicht besonders aufschlussreich. Sogar deine Freundin hat dich nicht erkannt. Du hast die Dunkelheit gut ausgenutzt.'
    'Dankeschön.' Ich in den Nachrichten, wieso hab ich es verpasst. Jetzt muss ich bis Mittag warten.
    'Ach ja, und heute wird noch jemand bei dir vorbeikommen, ich hab ihn geschickt. Er wird sich als Joschua Meier vorstellen, du solltest dir mal in Ruhe sein Angebot anhören. Bye!'
    Sie legte auf und ich verstand gerade gar nix. Joschua Meier?

    Ihre Helferlinge kamen sofort angerannt. Sie sahen nicht besonders helle aus. Franzi hatte die schickste Uniform von allen, sie war bestimmt der Kopf des Teams.



    Man muss nur wissen, was der Feind denkt. Dann hat man gewonnen. Und ich wusste, was sie jetzt dachte, sie dachte gewonnen zu haben. Und ich wusste, dass sie falsch dachte.
    'Okay, legt ihr Handschellen an. Zeig deine Hände her Verbrecherin.' forderte Franzi mich auf. Ich schüttelte den Kopf und ging einen Schritt nach hinten.
    'Ach, nein? Wir sind in der Überzahl und jeder meiner Männer ist stärker als du. Was willst du tun? Eine Jackie-Chan-Nummer aufführen? Einer gegen vier? Das will ich sehen!'
    Wer sich mit vier Nieten im Nacken stärker fühlt, dessen Stärke wagte ich anzuzweifeln. Ich schüttelte erneut den Kopf und wich noch einen Schritt nach hinten.
    'Ach, und was willst du dann tun?'
    Blitzschnell sprang ich auf das Geländer und grinste.
    'Das.' sagte ich. Und sprang...
    ... in den Pool.



    Ich tauchte auf und schaute glücklich nach oben, wo mich vier Polizisten wie erstarrt anstierten. Mit all ihrem technischen Schnickschnack würden sie wohl an einem Stromschlag sterben, wenn sie es mir gleichtun.
    Franzi war die erste die schaltete und flitze sofort los, in den ersten Stock runter.
    Sie hatte aber keine Chance mehr.



    Ich schwamm zu der kleinen Insel in der Mitte des Pools und kletterte in aller seelenruhe raus.



    Dann stieg ich auf den Baum, welcher dort wuchs und dessen Geäst sich über die Mauer hinaus erstreckten, welche mir sonst die Flucht vereitelt hätte. Ich kletterte auf den äußersten Ast und ließ mich dann fallen. Galant kam ich auf und rannte dann fort. Franzi kam gerade am anderen Ende das Pools zum stehen. Eins zu Null für das kriminelle Genie.



    Ich rannte in den Wald und schnappte mir meinen Mantel und meine Tasche aus dem Unterholz.



    Irgendwie schaffte ich es im Rennen durch den Wald meine klitschnassen Haare hochzustecken, mir das Make up mit dem Ärmel abzuwischen, mir den Mantel überzuziehen und Maske und Handschuhe in der Tasche zu verstauen. Als ich am Waldrand ankam machte ich kurz halt, um meine Hosen hochzukrempeln und die braunen Stiefel überzuziehen.

    Ich steckte es ein. Toll, und wie komm ich jetzt hier weg? Im Garten und im unteren Stockwerk wuselt bestimmt die Spezialistentruppe rum. Die Frage war nur: Wo?
    Der hintere Teil des Gartens! Sie sind bestimmt gleich ins Haus gestürmt. Es waren vier. Einer könnte beim Auto sein und der Rest war bestimmt unten. Naja, irgendwas muss ich ja machen. Ich könnte sie auch einfach k.o. schlagen, aber der Einsatz von Gewalt wirkt immer irgendwie... unbeholfen, unästhetisch, plumb. Und so wollte ich bestimmt nicht rüberkommen. Auf der anderen Seite des Hauses war auch ein Balkon, das hab ich vorhin gesehen. Also muss ich bloß dort rüber kommen.
    Ich ging ins anliegende Zimmer und konnte auch schon die rettende Tür am anderen Ende des Raumes ausmachen. Nur dort rüber, dann bin ich sicher.
    Ich schlich los. Ein Schritt, noch ein Schritt. Das wird was! Ich schaff das!



    Ich hatte schon die Hälfte geschafft. Nicht mehr weit. Ich konnte die Türklinke berühren! Yes, geschafft! zischte es durch meinen Kopf, als ich Geräusche hörte. Ich hörte, wie hinter mir eine Tür aufging.



    'Halt, du... Dieb.' hörte ich Franzi rufen.
    Ich rannte auf den Balkon, sie hinterher. Toll, und jetzt?
    Umzingelt von einer Person, ich fühlte mich so erbärmlich.
    'Wenn du das Diebesgut jetzt mir gibts, kann sich das strafmildernd auswirken, weißt du. Mach am besten keine Zicken, du hast eh keine Chance.'



    Ich machte keine Anstalten mich zu bewegen. In meinem Kopf raste es. Was mach ich jetzt? Was mach ich jetzt? Was mach ich jetzt?
    Moment, die Panik war mein größter Feind, ich durfte meine Ruhe nicht verlieren. Ich muss immer so aussehen, als wüsste ich genau was ich tue. Und bestenfalls sollte das auch stimmen. Die angenehme Kühle kehrte in meinen Kopf zurück und ich setzte ein überlegenes Lächeln auf. Ich dachte wieder klar, das war das Wichtigste.
    'Okay, du willst es ja nicht anders. LEUTE!! ICH HAB SIE!' rief Franzi ihre Kumpanen herbei.
    Nein meine Liebe, du hast niemanden.



    Ich schaute mich um. Ein Plan reifte in meinem Kopf. Dann wusste ich, was zu tun war.

    Ich holte tief Luft und verschob dabei alle störenden Gedanken und Gefühle in die hinterste Ecke meines Bewusstsein. Das alles konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Ich bündelte alle Konzentration auf das Bevorstehende und versuchte das Hören als bevorzugten Sinn heraus zu kristalisieren. Riechen, Schmecken, Sehen und Fühlen stellte ich erstmal zurück. In einem absolut neuen Zustand betrat ich das Grundstück. Ich war jetzt nicht mehr Alexis. Ich war jetzt Black Cat.



    Deine zweite Identität darf nicht nur Kleidung und Make up sein. Sie muss einen eigenen Charakter und eine eigene Denkweise haben. Sie muss wie ein zweites Ich sein. Anders gesagt: Du darfst nicht du sein, du must sie sein. hörte ich die Worte meiner Tante in meinem Bewusstsein schallen. Nein, nicht meiner Tante, es waren Schattengolds Worte gewesen.
    Ich schlich suchend um das Haus.



    Ah, der Schornstein vom Kamin. Daneben ein Fenster und der Balkon. Oh wie perfekt.
    Geschickt erklomm ich den Schornstein, stieg auf das Fensterbrett und sprang von da aus über die Brüstung auf den Balkon.



    Dann hörte ich etwas. Sirenen? Oh verdammt, irgendwo im Garten muss ein Bewegungsmelder gewesen sein! Und ich hab ihn nicht gesehen! Wie peinlich. Aber es war ja noch nichts verloren. Ich drehte mich um, damit ich meine Gegenspieler einschätzen konnte.



    Okay, dem Auto nach hatte ich keinen Grund mich zu sorgen. Das waren bestimmt größere Amateure als ich es bin. Gerade frisch aus der Polizeischule entlassen, um als Einstimmung einen No-Name zu jagen. Und dann gab das Schicksal meinem Leben eine weitere ungünstige Wendung. Wer steig aus dem Auto aus? Franzi!



    Was soll denn das schonwieder? Sollte sie nicht Schattengold verfolgen? Langsam wurde mir das zu blöd. Aber egal, ich bin nicht hier um mich über mein Leben aufzuregen. Ich schlüpfte wieder in den Geist von Black Cat und öffente professionell das Schloss der Tür.
    Und wo fand ich mich wieder? Genau in dem Raum, wo sich das Objekt meiner Begierde befand.

    Wieder daheim zeigte ich Xaiver sein neues Reich.



    Ein Zimmer, welches bedauerlicherweise direkt neben meinem lag.
    'So, ja dann viel Spaß beim ausräumen.' wünschte ich ihm, es mutierte dann aber doch zu einer Gemeinschaftsarbeit.
    Eineinhalb Stunden später musterte er die neue Einrichtung misstrauisch.



    'Ist das ein Kinderbett?' fragte er mich entsetzt.
    'Das war das billigste.' erklärte ich.
    'Und der Schrank passt überhaupt nicht dazu.'
    'Na und? Sollte er das?'
    'Was ist, wenn ich mal Besuch habe? Wo soll sie dennn schlafen?'
    'Dafür nimmst du dir bitte ein Hotelzimmer. Hierhin schleppst du mir keine an.'
    'Aber ich hab doch kein Geld!' jammerte er.
    'Dann hast du ja endlich einen Grund diesen Misstand zu beheben.'
    'Aber... aber...'
    'Kein aber, find dich mit deiner Lage ab, hab ich auch gemacht. Ich geh jetzt in mein Zimmer und du hast mich gefälligst nicht zu stören. Egal ob du Hunger hast oder das Haus brennt, du berührst die Tür mit keinem Körperteil, okay?'
    'Jaja, den Teil hab ich ja inzwischen verstanden.' antwortete er mürrisch.
    Er setzte sich auf's Sofa und schaltete den Fernseher an.
    Es wurde dunkel. Ich streifte mir einen Mantel über.
    'Ich geh nochmal weg.' sagte ich, als ich aus der Tür trat.
    'Wohin?' fragte Xaiver neugierig.
    'Hat dich nicht zu interessieren.'
    Die Tür fiel ins Schloss.



    Ich lief unbemerkt durch die Stadt und in ein Waldstück hinein. Dort suchte ich mir ein passendes Versteck im Buschwerk.



    Ich setzte die Tasche ab und zog Mantel und Stiefel aus. Dann krempelte ich die Hosenbeine runter, über die schwarzen Stiefel, welche ich unter den braunen getragen hatte. Ich öffnete die Tasche, holte die langen Handschuhe heraus und streifte sie über. Meine Mütze packte ich in die Tasche, holte alle Spangen aus meinem Haar und schüttelte den Kopf, damit es fallen konnte. Literarisch veranlagte Menschen hätten es jetzt mit einem Wasserfall aus schwarzem Gold verglichen, aber ich bin nicht literarisch veranlagt. Ich band das schwarze Gold zusammen und schminkte mich, wie ich es schon tausendmal probehalber getan hatte. Dann holte ich meine Maske aus der Tasche. Es war wie magisch, als ich sie aufsetzte. Dieses Gefühl werde ich wohl nie vergessen.
    Ich wickelte die Tasch in den Mantel und versteckte biedes im Gebüsch. Dann erhob ich mich und betrachtete die riesige Villa vor mir, welche sich wie ein schwarzes Ungetüm vor mir gen Nachtmimmel erhob. Mein Ziel.
    Vorfreude und Nervosität lieferten sich in mir ein erbittertes Gefecht, welches ich nur schwer unterdrücken konnte.

    Hey Leute, nur nicht so schüchtern, Lob, Kritik, Vermutungen und sonstige Bemerkungen sind erwünscht. Auch ich brauch (möglichst positives) Feedback.

    Ein Geschäft, in dem es Klamotten und Möbel gibt, was soll man davon erwarten? Zum Glück erwartete ich nichts.
    Ich schaute mir in Ruhe die Möbel an, als ich merkte, das was fehlte.



    Wo war Xaiver? Ich musste nur einen Blick nach draußen werfen, da beantwortete sich meine Frage ganz von alleine. Der war schonwieder am Flirten! Es ging hier immerhin noch um seine Möbel! Als wenn sechseinhalb nicht genug wären...



    'Xaiver, komm gefälligst her! Hier geht es immernoch um deine Möbel!' rief ich. Er folgte auf's Wort.
    'Hey, du bist doch nicht etwa eifersüchtig?' fragte er dreist.
    'Na sicher, und wovon träumst du nachts? Ich bin nur leicht angenervt. Es geht hier nämlich um deine Möbel und deine Klamotten. Wegen dir bin ich heute in einem unmöglichen Fummel zur Arbeit gegangen und wurde auf's wiederlichste angemacht. Und du hast nichts besseres zu tun, als deinen Harem zu vergrößern. Ein bisschen erkenntlich könntest selbst du dich mal zeigen.'
    'Oh, ich wusste gar nicht, dass ich dir so wichtig bin.'
    'Ach halt die Klappe und sag mir was ich kaufen soll.'
    'Alexis, weißt du, du genießt mein vollstes Vertrauen. Du wirst schon das Richtige raussuchen. Ich kümmere mich inzwischen um einen Rabatt.'
    Mit einem Schritt war er an der Kasse.
    'Hi.' Er lächelte die Verkäufrein an.
    Okay, das mit dem Rabatt könnte was werden.



    Ich genieße also sein vollstes Vertrauen? Ich soll wählen? Okay, wenn er unbedingt will... Mit neu erwecktem Interesse schlenderte ich durch die Regale.
    'Hast du schon ein paar Klamotten gefunden?' fragte ich meinen Mitbewohner, nachdem die Sache mit der Einrichtung erledigt war.
    'Ja, hab ich.' Zielsicher steuerte er einen Kleiderständer an und präsentierte mir seine Wahl.



    'Ich hoffe dir ist klar, dass ich nicht den ganzen Laden leerkaufen kann. Such dir deine Favoriten raus, probier sie an und dann nix wie weg hier.'
    'Och, schon? Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?'
    'Nein, ich hab noch ein bisschen was zu tun. Morgen kannst du meinetwegen wieder herfahren und die zehn voll machen, aber ich will jetzt so schnell wie möglich wieder nach Hause.'
    'Okay.'
    Er verschwand in einer der Umkleiden. Als er wieder rauskam und sich stolz im Spiegel betrachtete, musste ich mir das Lachen verkneifen. Klar, dass seine Wahl auf genau dieses Hemd fiel.



    Eine Viertelstunde später bezahlte ich (mit fünf Prozent Rabatt) und rief ein Taxi.



    Ich hatte schon ein nervöses Kribbeln in den Fingern, als ich die tief stehende Sonne sah. Diese Nacht wird meine Nacht.

    Wenigstens hatte ich jetzt jemanden im Haus, an dem ich mein Outfit checken konnte.
    Ich ging ins Wohnzimmer und stellte mich genau vor seine Nase.
    'Sag mal Xaiver, würdest du mich in dem Outfit befördern?' fragte ich ihn.



    Er starrte mich an.
    'Komm schon, sag was! Obwohl, diese Hose ist eher eine Stehhose, oder? Aber im Büro des Chefs muss ich sitzen. Und ich bin erst einen Tag angestellt, also muss alles perfekt sein, sonst krieg ich nicht mehr Geld.'
    Ich ging zurück in mein Zimmer, um mich in neuen Klamotten nochmal vor Xaiver zu stellen.



    'Besser?' fragte ich.
    'Wow, wenn du wegen einer Beförderung jeden Tag in solchen Klamotten auftauchst, dann mach ich sofort eine eigene Firma auf.' war Xaivers fachmännische Einschätzung.
    'Tss, du hast doch selber kein Geld, womit würdest du mich denn bezahlen wollen?' fragte ich, obwohl die Antwort eigentlich schon klar war.
    'Ich kann dir andere Dinge geben.' Er grinste.
    'Da stellt sich bloß die Frage, ob ich diese Dinge überhaupt haben will.'
    Ich schaute an mir herunter, entschied dass meine Sachen perfekt waren und machte mich auf den Weg zur Arbeit.
    Dabei bemerkte ich nicht, mit welchem Blick Xaiver mich aus dem Fenster beobachtete. Und ich vernahm auch nicht seinen Seufzer.
    Aber ich bekam meinen Bonus.
    'Hey, und?' begrüßte Xaiver mich glücklich. Zumindest hatte er ein fröhliches Lächeln aufgesetzt.
    'Ich hab das Geld.' jubelte ich.
    'Dein Chef ich ja ein sehr... netter Mensch.' Er hatte immernoch dieses Lächeln, aber langsam sah es so aus, als würde die Farbe abblättern.
    'Von wegen nett. Er hat... das Selbe gemacht was du getan hättest.' umschrieb ich es galant, aber aussagekräftig.
    'Oh und... du?'
    'Ich hab das Selbe gemacht, was ich auch bei dir getan hätte.'
    'Oh... aua. Und trotzdem hast du das Geld gekriegt?'
    Ich strich liebevoll über meine Handkante und setzte dann ein fieses Lächeln auf.
    'Nunja, ich hatte sehr schlagkräftige Argumente. Und jetzt muss ich mich erstmal umziehen und dann können wir in die Stadt.'
    'Umziehen... schade.' Xaiver setzte einen Hundeblick auf.
    'Ich bitte dich. Wenn ich in diesen Fummel mit dir in der Stadt auftauche, werde ich bestimmt von deinen Freundinnen erschlagen. Wie viele hast du denn so zurzeit?'
    Verwirrt über diese Frage schaute Xaiver mich mit großen Augen an. Dann überlegte er.
    'Fünf. Nein, sechs... einhalb.'
    'Einhalb?'
    'Ja, die ist verheiratet.' erklärte er.
    'Siehst du, das wäre viel zu gefählich für mich.'
    Ich lächelte, zog mich um und rief dann ein Taxi.



    Das Taxi kam und wir stiegen ein.
    'In die Stadt.' sagte ich.
    Jetzt saß ich zusammen mit Xaiver in einem Taxi und fuhr mit ihm in die Stadt, um Möbel für ihn zu kaufen. Wie konnte das bloß passieren?



    Wie konnte mein Leben bloß auf diese katastophale Bahn geraten? Und wie konnte ich das zulassen? Und wie konnte ich es wieder in eine andere Richtung lenken? Fragen über Fragen, wie glücklich wäre ich über eine Antwort.

    Sry, wollte eigentlich den nächsten Teil an die Antwort hängen, hab aber statt auf 'Erweitert' auf 'Antworten' geklickt :hammer .

    Ich wachte auf. Innerhalb von Sekunden schlich sich die Realität in mein schlaftrunkenes Bewusstsein.
    'Nein.' seufzte ich in mein Kissen. Mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengegend stand ich auf. Wie soll ich mit dem im Haus unbemerkt mein Leben leben? Daran hab ich gestern überhaupt nicht gedacht. Mir ging es nur darum, meine Gefühle in die Knie zu zwingen. Und das hat meinen Verstand vernebelt. Das war ein Fehler. Ein Fehler, den man nicht so leicht rückgängig machen kann. Ach, erstmal brauche ich ein Ziel, bevor ich loslegen kann. Und hier in der Vorstadt wird ja nicht so schnell was wertvolles auftauchen.
    Ich zog mich an und ging aus meinem Zimmer. Xaiver schlief noch, auf der Couch. In diesem Zustand war er mir am liebsten.



    Ich ging in die Küche und machte mir Frühstück. Süße, leckere Pfannkuchen, um meinen Unmut zu killen.
    Plötzlich stand Xaiver hinter mir. Verdammt, wieso mussten Küche und Wohnzimmer im selben Raum sein? Und wieso musste ich mir was machen, was man riecht?
    'Mhm, machst du mir auch ein paar?' fragte mein Mitbewohner mich schlaftrunken.



    'Mach dir doch selber was. Milch ist im Kühlschrank und Müsli steht dort drüben. Guten Appetit.' Ich lächelte ihn an.
    'Ich bin heute Nacht dreimal von deinem Sofa gefallen. Und das war nicht so schön. Also sieh es als Wiedergutmachung.'
    'Okay. Wenn du deinen dreckigen Teller von gestern wegräumst.'
    Er sprang zum Tisch, nahm seine Schüssel und verstaute sie im Geschirrspüler. Sieh an, Jungs kann man also doch erziehen.
    'Sag mal, was würdest du von einem eigenen Zimmer halten?' fragte ich ihn ganz unverbindlich.




    'Wie jetzt... Willst du mich in ein Hotel abschieben? Ich hab kein Geld, schon vergessen?'
    'Keine Sorge, brauchst nicht gleich in Panik zu geraten. Ich meine hier. Ein ungenutzten Raum hab ich noch. Wenn ich heute von Arbeit wiederkomme können wir Möbel kaufen gehen. Und du brauchst auch noch ein paar Wechselklamotten. Die können wir auch gleich besorgen.'
    Seine Reaktion hat mich doch ein bisschen überrascht. Er schien wirklich einen Schreck bekommen zu haben, als er dachte, ich schmeiß ihn raus.
    'Wieso bist du denn auf einmal so nett?'
    'Ich habe mich eben mit meinem Los abgefunden. Und wer weiß, was du nachts so auf meinem Sofa anstellst. Da kauf ich dir lieber ein eigenes Bett. Außerdem kann ich so verhindern, dass ich dich morgens wecke und hab meine Ruhe. Und deine Klamotten stinken langsam.'
    'Oh... okay.'
    Er stand auf. Und zu meiner großen Überraschung räumte er ab.



    Ich schaute ihn kurz misstrauisch an, dann griff ich mir die Zeitung.



    Oh, was sahen meine entzückten Augen? Ein großer Artikel über ein reiches Rentnerehepaar, welches hier in die Gegend gezogen war. Ihr wertvollster Besitz war die Designerfigur 'Puerto Rico' eines befreundeten, berühmten Schnitzers, der leider nicht benannt wird. Aber mein Interesse war geweckt. Zum Nachteil des Ehepaares.



    Ich brauchte eh Geld, damit ich überhaupt Möbel kaufen konnte.
    Moment, Geld? Wie soll ich Xaiver erklären, woher ich das Geld hab? Außerdem werde ich nachts zuschlagen müssen, tagsüber wäre ja auch idiotisch. Vielleicht, wenn ich einen Bonus bei der Arbeit bekomme... oder befördert werde...
    Hmm... ich muss mich wohl nochmal umziehen.
    Ich verschwand in mein Zimmer.