In den nächsten Wochen kümmerten Dad und ich uns um eine neue Bleibe. Das war gar nicht so einfach denn wir beide wollten in der Nähe wohnen bleiben, damit Dad weiter als Architekt arbeiten und ich in meiner Schule bleiben konnte. Doch dann gab eine Zeitungsanzeige Annlass zum Hoffen.
Wir schauten uns zusammen das kleine Haus, welches ein wenig Auswärts der Stadt stand, an und mieteten es. Bald darauf trabten wir durch alle möglichen Kaufhäuser auf der Suche nach neuen Möbeln.

Zum Kummer haben, war so gut wie keine Zeit. Denn Dad organisierte den Umzug damit die wenigen Möbel, die wir aus unserem alten Haus mitnahmen, auch ankamen.Dad versprach mir ein neu eingerichtetes Zimmer und zusammen strichen und tapezierten wir das neue Haus, da zum Glück Ferien waren und Dad sich Urlaub genommen hatte.
Wir hatten das große Glück, dass wir finanziell nicht von Mom abhängig waren und so ging es uns weiterhin ganz gut.
Dad fragte mich manchmal, ob ich Mom nicht besuchen wolle, doch erst einmal wollte ich mich an das neue Leben nur mit Dad gewöhnen. Da Dad früher nur abends Zuhause war, hatte er nicht viel über mein Leben mitbekommen und deshalb saßen wir abends noch oft zusammen und plauderten.

Bald schon waren wir mit dem Einrichten und Renovieren des Hauses fertig und wir waren eigentlich ganz glücklich mit unserem ‚neuen’ Leben.
Doch bald schon fingen die ersten Probleme an.
Dad trat in seinem Job kürzer, um mit mir mehr zusammen zu sein. Und so kritisierte er bald an mir ziemlich viel rum und auch der Job als Hausmann lag ihm nicht wirklich. Am Ende waren wir so weit dass es fast nur noch Fertiggerichte gab und das Haus ziemlich dreckig wurde, da weder ich noch er Lust hatte zum Aufräumen. Irgendwann waren wir an einem Punkt angelangt, denn so konnte es nicht weitergehen. Also diskutierten wir.

„Es kann so einfach nicht weitergehen. Irgendwie müssen wir es so hinbekommen, dass wir uns irgendwie arrangieren. Wir können ja nicht ewig von Ofenpizza leben…“, sagte Dad am Ende der Diskussion und murmelte etwas von, ich wusste nie das Allein erziehend sein so schwer ist.
„Vielleicht sollten wir morgen einen Putztag einlegen? Ich hab ja noch ´ne Woche Ferien“, fragte ich ihn und dachte traurig daran, dass bald die Sommerferien wieder zu Ende waren.
„Ja, das sollten wir wirklich mal tun. Und ich besorg mir morgen gleich mal ein Kochbuch, dann können wir ja noch mal zusammen in den Supermarkt gehen.“
Es wurde schon dunkel und Dad gab mir einen Kuss und wünschte mir gute nacht.

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen zog Dad in die Stadt los um sich ein Kochbuch zu kaufen.
Ich fing währenddessen damit an mein Zimmer aufzuräumen. Unglaublich wie viele Sachen und Klamotten jetzt schon herumlagen. Die dreckige Wäsche räumte ich zusammen und trug sie nach unten. Danach holte ich auch die Wäsche aus dem Zimmer meines Vaters und stellte eine Wachmaschine an. Während diese anfing zu brummen, lief ich in die Küche und packte das dreckige Geschirr aus der Spüle in den Geschirrspüler. Danach leerte ich den Mülleimer
und brachte den Müll nach Draußen zu unserer Mülltonne.

Gerade als ich wieder reingehen wollte kam Dads Auto um die Ecke und er parkte auf der Einfahrt. „Schon wieder da? Ging aber schnell?“, rief ich ihm zu, als er aus seinem Auto ausstieg.
„Ja, hab auf dem Weg zur Stadt einen kleineren Bücherladen gefunden, der einen ganz guten Bestand an Kochbüchern hat. Wollen wir gleich noch zum Supermarkt?“ „Ja gern. Das Bad kann ich ja dann noch putzen.“ Ich stieg zu ihm ins Auto und wir fuhren zum kleinen und einzigen Supermarkt des kleinen Dorfes.
Auf dem Weg unterhielten wir uns darüber, was wir kochen wollten und zwischendurch blätterte ich interessiert in dem neu erstandenen Kochbuch.

Als wir beim Supermarkt angekommen waren, parkte Dad sein Auto auf dem Parkplatz und wir gingen hinein.
Dort angekommen sahen wir uns um und schlenderten durch die Reihen. An einer Ecke traf Dad eine Arbeitskollegin und sie plauderten ein wenig, während ich schon weiterging und weiter Sachen in unseren Korb packte. Nach einer paar Minuten kam Dad hinter mir hergelaufen und wir schlenderten zusammen weiter.
Als wir fertig waren gingen wir zur Kasse und Dad bezahlte.

Wir luden die Einkäufe ein und fuhren auf direktem Wege nach Hause. Dort packten wir die Lebensmittel gemeinsam in den Kühlschrank und ich setzte mich mit dem Kochbuch an den Tisch, um noch einmal genau zu studieren was das Rezept besagte.
Als ich fertig war putzte ich fix durch das Bad und dann stellten Dad und ich uns gemeinsam in die Küche und kochten das Mittagessen.
Langsam gewöhnten wir uns an unser Zusammenleben und wir merkten auch, dass wir manchmal Kompromisse eingehen mussten um friedlich miteinander Leben zu können. Doch es war nicht immer leicht. Aber Streitereien kommen selbst in den besten Familien vor.
