Beiträge von Malakai Kabrinski

    Ich liebe Katzen aus einem ganz bestimmten Grund: Sie sind nicht wie Hunde.


    Katzen sind einfühlsam, verspielt, egoistisch, arrogant, süchtig nach Zuneigung, brauchen Freiraum, haben ihren eigenen Kopf, lassen sich nichts sagen, kommen nur, wenn sie gerade Lust haben, sind auch mal sauer, wenn man was falsch gemacht hat, sie sind ehrlich und zeigen einem was sie denken.


    Das ist das, was ich an Katzen liebe. Sie sind unabhängig und erwidern, was sie kriegen. Hunde sind das genaue Gegenteil, und deswegen mag ich sie nicht. Sie sind zu abhängig von der Gruppe, brauchen Führung oder führen selbst.


    Meine drei Katzen sind einfach Partner, mit denen man sein Leben teilen kann. Hunde sind Untertanen, mit denen man sein Leben verbringt...


    Greets, Malakai

    Habt ihr mal mitgerechnet? Die Bundesregierung nimmt jährlich an der Tabaksteuer in etwa 20Milliarden Euro ein. Wenn die Erhöhung kommt, wären es etwa 26Milliarden. Ein guter Batzen. Wenn aber die Jugendlichen aufhören zu rauchen, fällt ein Drittel aller Tabakkonsumenten weg, was bedeutet, dass die Bundesregierung dann noch froh sein kann, wenn sie 16Milliarden einnimmt...


    So viel zum Thema...

    Mandy
    Es gibt einige Vampire, die tatsächlich kein Spiegelbild haben, das sind aber nur wenige. Bedenkt: Der Vampir ist immer versucht, sich zu tarnen, da nützt ihm ein fehlendes Spiegelbild recht wenig. Außer vielleicht für den tollen Auftritt.


    Das mit der Bombe tät ich sein lassen. Wenn du an einen Vampir gerätst, der dein Fleisch verformen kann, sorgt er dafür, dass sich die Haut deiner Hand um die Bombe schließt und du hochgehst. Der Swimmingpool mit Weihwasser könnte sich als nützlich erweisen, locke einfach jemanden, den du für einen Vampir hälst, in das Wasser, du wirst ja sehen, was passiert...

    Das mit dem Sprengstoff würde Wirkung zeigen, solange die Explosion dafür sorgt, dass das Herz keine Verbindung mehr zum Kopf hat, andernfalls kann sich der Vampir wieder zusammenflicken (lassen).


    Weihwasser ist normales Leitungswasser, das aber von einem Priester gesegnet wird, somit also die Kraft Gottes erhält. Da Kainskinder Verdammte sind, schadet ihnen das geweihte Wasser, es sei denn, sie sind selbst gläubig (Ja, das gibt es auch).


    Hier übrigens der langersehnte zweite Teil der Fortsetzungsgeschichte um "Vampire - Die Maskerade" unter dem Titel


    Die neue Welt


    von Jan Marvin



    Ich hätte sie einweihen sollen. Vielleicht wäre dann alles nicht so schlimm gekommen, wie es gekommen ist. Andererseits hätte sie mich vielleicht noch mehr gehasst, als sie es ohnehin schon tut. Judith, mein neues Kind. Was habe ich getan? Ich hätte sie nicht zu dem machen sollen, was sie ist. Ich hätte von ihr trinken sollen, wie es gedacht war und sie danach in Ruhe lassen sollen. Sie hätte nie etwas gemerkt, ich hätte jetzt nicht diese Selbstzweifel. Ich wäre dann, wie jeden Abend, durch die Stadt gezogen und hätte mir ein neues Opfer gesucht. Und am nächsten Samstag vielleicht wieder Judith. Und jetzt... wenn ich gekonnt hätte, hätte ich es wieder rückgängig gemacht, jetzt musste ich dafür sorgen, dass es ihr gut ging. So weit es mir möglich war. Ich hoffte nur, dass sie den anderen sie akzeptieren und genauso bewundern würden wie ich es tat, als ich den Entschluss fasste, sie zu einer der unseren zu machen.
    Mein Ghul weckte mich am Abend nach ihrer Verwandlung wie immer frühzeitig, noch bevor die Sonne untergegangen war. Ein Blick auf den Monitor neben meinem Bett, der mit der Außenkamera meines Hauses verbunden war, zeigte mir, dass die Dämmerung bereits eingesetzt hatte, die Sonne aber noch nicht hinter dem Horizont verschwunden war. Ich hatte also noch viel Zeit, mich vorzubereiten. Wie an jedem Sonntag trafen sich viele der Toreadore der Stadt in unserem Elysium, einer Einrichtung, die Vampiren Schutz und Hilfe, aber auch Gesellschaft und Freude bringen sollte. Die Degenerierteren unter uns nutzten das Elysium, um sich selbst zu feiern, die bessergestellten verwendeten die Zeit eher damit, die Zukunft der Stadt und der in ihr wohnenden Vampire zu besprechen. Da unser Prinz damals ein Toreador war, verstärkte sich folglich der Einfluss unseres Blutes in der Stadt. Das wiederum erhob uns in eine Position, die uns ermöglichte, Berlin nach unserem Ermessen zu beeinflussen. Selbstverständlich landeten Spendengelder schon lange vor der Machtübernahme des Prinzen in verschiedensten kulturellen Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken oder Opernhäusern. Jetzt jedoch war es uns schneller möglich, nicht nur zu helfen, sondern zu steuern und zu lenken, weiterzudenken und die Zukunft auszubauen.
    Als ich aufgestanden war, ging ich in das Gästezimmer meines Hauses, um zu sehen, wie es Judith ging. Sie schlief noch tief und fest; meinem Ghul sagte ich ausdrücklich, er solle sie schlafen lassen, denn sie hatte eine wahrlich anstrengende Nacht. Ich ging an ihr Bett und legte meine Hand an ihre Stirn. Sie war ungewöhnlich kalt, ihr Körper muss sehr viel Blut verbraucht haben. Unter meiner Berührung wachte sie plötzlich, aber sanft auf, sie öffnete ihre Augen und sah mich beinahe erschrocken an.
    „Kein Traum, Liebes.“, flüsterte ich ihr zu.
    Dann beruhigten sich ihre Augen wieder und ein trauriger Blick nahm Besitz von ihrem Gesicht.
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Normalerweise wissen die Menschen, die ich zum Vampir mache, was ich tue. Ich handle bei dieser Sache nie aus einem Gefühl heraus.“
    Sie sagte gar nichts. Ihr Blick aber verriet mir, dass ihr meine Entschuldigung egal war. Sie verachtete mich nicht, jedenfalls nicht, dass ich es erkennen konnte, aber mit Hingabe konnte ich unsere Beziehung auch nicht beschreiben. „Es ist langsam Zeit, aufzustehen. Die Dusche ist gleich gegenüber von deinem Zimmer, ich erwarte dich in der Küche, dort werden wir uns erst etwas stärken und reden, dann werden wir uns zum Prinzen aufmachen.“
    Sie wirkte irgendwie noch kälter, als sie aus der Dusche kam, zumindest hatte es den Anschein. Sie setzte sich vor mich hin und schenkte mir ein halbherziges Lächeln. „Wird der Prinz mich mögen?“, fragte sie.
    „Nun, diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Ich kenne den Prinzen selbst kaum. Aber er ist ein guter Führer, so viel konnte ich feststellen. Und er ist immer versucht, Streitigkeiten unter den Toreador aufzulösen. Wenn du dich gibst, wie du bist, sehe ich keine Probleme.“
    Ich schenkte ihr aufbereitetes Blut aus meiner Reserveflasche in ein Weinglas ein, sodass sie wieder etwas Farbe bekam. Ich selbst brauchte nur wieder etwas pumpen, um meine Hautfarbe aufzufrischen.
    „Warum werde ich nicht... warum bleibt meine Haut so weiß?“, fragte sie, als sie das Blut getrunken hatte.
    „Nun, du musst es durch deinen Körper treiben. Es werden fast keine Körperteile mehr durchblutet, also musst du das Herz zwingen, zu arbeiten. Leg deine Hände auf den Tisch und sieh sie dir an.“
    Sie tat, wie geheißen. „Gut, jetzt konzentrier dich auf dein Herz. Tu so, als wolltest du ihm befehlen, zu schlagen.“
    Und tatsächlich. Ihre Haut wurde schnell rosiger, ihr Körper wärmer. Sie lächelte sogar über diesen kleinen Erfolg. Das erste Mal, seit ihrer Verwandlung...
    „Achte aber darauf, dass du das nicht ständig oder in sinnlosen Momenten tust, denn es kostet Blut, das zu tun. Alle deine Aktivitäten kosten dich keine Kraft, keine Konzentration, sie kosten Blut - vor allem die Dinge, die Menschen nicht können. Ich werde dir noch beibringen, wie man atmet und einen Herzschlag nachstellt, sodass du dich unter Menschen bewegen kannst, ohne aufzufallen.“
    Ich bestellte wieder ein Taxi, dass uns zum Elysium bringen sollte. Es war natürlich der gleiche Fahrer, der uns schon letzte Nacht hierher brachte. Während wir auf das Taxi warteten, duschte ich noch schnell und zog mich noch um. Diesmal etwas feineres. Ein dunkles, violettes Sakko, dazu einen schwarzen Binder, weißes Hemd uns schwarze Bundfaltenhose sowie schwarze Ausgehschuhe. Ich brachte ihr ein Kleid, dass ihrem blauen Abendkleid der letzten Nacht sehr ähnelte, nur das Dekolletee war mit Perlen bestickt. Ein reizender Anblick. Als Schuhe dienten ihr modische Slipper, die ich ebenfalls im Schrank hatte. Gut, wenn man auf alles vorbereitet ist.
    Das Taxi wartete bereits, als wir aus dem Haus kamen. Während der Fahrt erzählte ich ihr wieder einige Dinge über die Welt der Vampire. Ich ging diesmal jedoch mehr auf Details ein, wie die geschichtlichen Ereignisse Einfluss auf die Kainskinder hatten. Ich berichtete, als wäre ich dabei gewesen, davon, wie die einzelnen Clans entstanden sind. Dass die Nosferatu deswegen so schrecklich aussehen, weil ihre Ahnen einst ihren ältesten Vampir und Erzeuger vernichtet hatten und Kain ihnen dafür dieses Aussehen und das damit verbundene Leben in der Unterwelt auferlegte. Die Ventrue waren einst nahezu alles adlige, die oftmals wichtige Herrscherfunktionen hatten, und daher rührte auch ihre Sucht nach Macht und Kontrolle. Die Tremere waren nach ihrem Gründer benannt, der vor vielen Jahrhunderten mit Magie herumexperimentierte, bis er zum Vampir gemacht wurde. Jetzt waren die Tremere der Hexenmagie verfallen und verfolgen sie heute noch. Die Toreador waren die Elite der Freidenker, Künstler und Philosophen, die das bessere Leben im Vordergrund ihrer Bemühungen sahen, was bis in die jetzigen Tage anhielt. Brujah waren Rebellen, egal, wogegen. Sie strebten nach Unabhängigkeit und Gleichheit und hatten selten Probleme damit, ihre Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Über die Gangrel war bisher leider wenig bekannt, daher konnte ich wenig berichten. Was aber jeder Vampir weiß, ist dass ihnen das Tier in sich nichts ausmacht. Im Gegenteil, sie zelebrieren es regelrecht. Die Malkavianer hingegen glauben, dass nur der Wahnsinn dem Individuum das Tor zur nächsten geistigen Evolutionsstufe verhelfen kann, da der rationale Verstand die Dinge, nach denen sie forschen, gar nicht erfassen kann. Daher machen sie meist geisteskranke Menschen zu Kainskindern. Ihre Meinung. Von den unabhängigen Vampiren und denen des Sabbat wollte ich ihr später berichten. Wir waren da.
    „Also, du bist in den Augen eines Vampirs weniger Wert als ein Ghul. Rede nur, wenn du gefragt wirst, sage immer die Wahrheit und tu, was ich dir sage. Ich verspreche dir, wenn sie dich mögen, werden sie dich akzeptieren, sobald du deine Ausbildung abgeschlossen hast.“
    Der Ort des Elysiums war, passend gewählt, das Schloss Charlottenburg. Wir hatten damals stille Abmachungen mit dem Senat, dass dieses Gebäude uns zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich waren diejenigen, die uns die Genehmigung erteilt hatten, keine unwissenden Menschen. Einer meiner engeren Freunde unter den Ventrue saß selbst im Stadtrat bei der Stadtentwicklung, oder zumindest einer seiner Ghule. Aber dazu später mehr. Jetzt war es soweit, mein neues Kind dem Prinzen vorzustellen. Ich gab ihr noch einmal den Hinweis, sich wie bei Hofe oder zumindest wie in feiner Gesellschaft zu verhalten, wie es einer Toreador gebührt.
    Da standen wir nun. Ich, derjenige, der aus einer Laune heraus einen Vampir erschuf und sie, die sie sich den Augen der anderen Vampire präsentieren musste, ohne ein schlechtes Licht auf sich selbst oder mich zu werfen. Ich war nervös. Sie auch. Die Haupttür zum Empfangssaal öffnete sich und ein noch recht junger Vampir bat uns herein. Ich verneigte mich leicht zur Begrüßung, sie tat einen höflichen, geübten Knicks, sagte aber nichts. Als wir auf dem langen Gang in Richtung Ballsaal liefen, fragte sie mich, wer das war.
    „Oh, das war ein neuer Vampir, wie du, nur hat er seine Ausbildung bei uns bereits abgeschlossen. Sein Name ist Henry, er gehört zu Lady Sophie von Laudanus, einem Ahn unseres Clans. Sie selbst ist etwa dreihundert Jahre alt und sehr weise. Ich selbst würde ihr jeden Wunsch erfüllen, würde sie mich bitten.“
    „Also seid ihr ihre Vasallen?“
    Berechtigte Frage. Ich musste lächeln.
    „Nein, keineswegs. Ich unterwerfe mich nicht so schnell. Ich neige eher dazu, Leuten, die ich respektiere, Respekt zu erweisen. Das solltest du auch tun. Ach so, noch was. Wenn dir einer von uns sagt, du sollst irgendetwas für ihn tun, schick ihn erst zu mir. Wenn ein Vampir, der jünger ist als ich, etwas will, sag ihm, ich hätte gesagt, du sollst keine Aufträge annehmen. Ich sehe nicht ein, dass du für minderwertige Tätigkeiten missbraucht wirst. Du hast zu lange an einer Tankstelle gearbeitet, um jetzt Spiegel zu putzen oder auf die Tür aufzupassen.“
    Sie bestätigte meine Anweisung mit einem Nicken, dann erreichten wir auch schon den Ballsaal. Von drinnen ertönte bereits barocke Musik und es duftete nach Rosen, Veilchen und Jasmin. Genau das richtige, um einen ruhigen Abend unter Freunden zu verbringen.
    Ich klopfte, und mein alter Freund und Haudegen Jack Black – Künstlername – öffnete mir mit einem herzlichen „Hallo, Malakai! Schön, dich zu sehen!“ die Tür.
    „Es freut mich auch, Jack. Was macht die Talkshow?“
    „Alles super, wirklich. Die Einschaltquoten sind besser als sonst!“
    Jaja, der gute alte Jack. Er war Moderator einer Late Night Show auf einem deutschen Sender, die mittelmäßige Erfolge erzielte. Nicht genug, um einen besseren Sendeplatz zu kriegen, aber auch nicht schlecht genug, um abgesetzt zu werden. Immerhin hatte er des öfteren Besuch von berühmten Persönlichkeiten, was der Publicity durchaus half. Auch meine Wenigkeit saß bereits bei ihm auf dem Sofa, wir haben mein neues Buch vorgestellt. Vielleicht klappte es ja diesmal, dachte ich.
    Wir tauschten noch einige belanglose Floskeln aus, dann sah ich mich nach dem Prinzen um. Er saß auf einem bequemen, schwarzen Ledersessel und trug in etwa die gleiche Kleidung, die ich gestern in der Diskothek trug. Sein schulterlanges, dunkles Haar wedelte ein wenig im Luftzug, der durch die offenen Fenster verursacht wurde. Die Holzdielen, die den Fußboden schmückten, knarrten recht laut unter meinen Schritten, als ich mich direkt zum Prinzen begab. Er erhob sich, als er mich erblickte und neigte seinen Kopf leicht. Unter seiner Sonnenbrille, auch so eine mit kreisrunden Gläsern wie ich sie trug, waren seine Augen nicht zu erkennen, sodass ich seine Stimmung nicht ersehen konnte. Ich trat vor ihn, verneigte mich und reichte ihm die Hand. Nachdem unsere wortlose Begrüßung beendet war, drehte er sich sofort zu Judith hin. Sie machte ihrerseits einen höflichen Knicks und reichte ihm ebenfalls die Hand, um den Handkuss zu empfangen. Er nahm sie entgegen und sah sie an. „Wollt ihr euch nicht vorstellen?“, fragte er neutral, aber bestimmt.
    „Mein Prinz, ich bin Judith Avermann, ich bin das Kind Malakais und bitte um das Recht, mich in dieser Stadt, eurer Domäne, aufhalten zu dürfen.“
    „Oh, Malakai, ihr habt also ein Kind gezeugt?“
    „Ja, mein Prinz. Sie wird eine Bereicherung unseres Clans sein. Davon bin ich überzeugt.“
    „Nun, die Etikette scheint der unseren angemessen, ein Zeugnis eurer Lehren, Malakai. Bedenkt jedoch immer, verehrter Toreador, ihr bürgt in jedem Belang für das Kind.“
    „Dessen bin ich mir bewusst, mein Prinz. Ich werde euch nicht noch einmal enttäuschen.“
    Auch hier beendeten obligatorische Phrasen das Gespräch, wonach ich mich an Judith wandte. „Du hast mich ja beinahe überrascht. Sehr selbstständig, das können nicht viele. Respekt.“
    „Danke, mein Meister.“, antwortete sie spöttisch.
    Ich lächelte. „Ich werde dir jetzt Gelegenheit geben, dich mit den anderen Toreador zu unterhalten. Wenn dich jemand fragt, du gehörst zu mir und ich habe dir den Auftrag gegeben, ein wenig Erfahrung zu sammeln, solange ich mich um meine Dinge kümmere. Sie werden dich wahrscheinlich testen, wie viel Wissen du bereit bist, weiterzugeben. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du auf eine Frage antworten sollst, sag einfach, dass diese Informationen vertraulich sind, dann machst du keine Fehler. Die anderen müssen das akzeptieren.“
    Sie akzeptierte und machte sich sofort auf den Weg zu Jack, der in der Ecke stand und lächelnd die Menge beobachtete, wie er es immer auf einem Elysium tat. Worüber sie sich unterhalten würden, würde ich ohnehin später erfahren, außerdem hielt ich es für unangebracht, sie zu belauschen, zumal Jack ein Freund ist, dem ich vertraue, soweit das bei einem Vampir möglich ist.
    Eine Hand berührte plötzlich meine Schulter. Ich drehte mich langsam um und erschrak beinahe beim Anblick dessen, was sich mir dort bot: Nikolai, ein Nosferatu, stand hinter mir und glotzte mich aus seinen in die Höhlen gefallenen Augen an. Er hatte sich offensichtlich verdunkelt, um nicht entdeckt zu werden. Verdunklung ist eine sehr wirkungsvolle Disziplin, die außer den Nosferatu nur wenigen Vampiren vorbehalten ist. Sie erlaubt einem Kainskind, sich in den Schatten, in Menschenmassen, sogar auf freien, beleuchteten Flächen zu verstecken. Menschen nennen das Unsichtbarkeit, jedoch trifft die Bezeichnung Verdunklung eher den Punkt.
    „Tu das nie wieder, Nikolai.“, ermahnte ich ihn.
    Er hingegen kicherte nur kurz. Die Nosferatu waren derart verunstaltet, dass es ihnen unmöglich war, auf Erden zu wandeln, sie würden zu viel Aufsehen erregen. Sein völlig entstelltes Gesicht wirkte, als würde es selbst jetzt noch, lange nach seinem Tod, weiter verfaulen.
    „Nikolai, was kann der Clan Toreador für euch tun?“, fragte ich hämisch. Die Toreador taten nie etwas für diese Kanalratten.
    „Ich habe eine Botschaft für den Prinzen, Rosenzüchter.“
    „Oh, du beleidigst mich. Ich züchte keine Rosen. Außerdem verkennst du ihre Schönheit. Geh zum Prinzen und verbreite deine Kunde. Aber ich warne dich, alter Freund... Tu das nicht bei meinem Kind, du würdest es bereuen.“
    Er sagte gar nichts mehr, drehte sich um und ging langsamen Schrittes zu Prinz Alexander. Eine weitere Hand berührte meine Schulter, erst wollte ich herumfahren und einen Dolch zücken, doch im letzten Moment fühlte ich, dass die Hand nicht die eines Mannes war.
    „Ich freue mich, dass ihr auch hier seid, Lady Sophie.“
    Sie kicherte. „Und mich, werter Malakai.“
    Als ich mich zu ihr umdrehte, durchfuhr mich wieder ein Schauer, so vorzüglich wirkten ihre Züge. Sie schien nie wirklich alt geworden zu sein, und ihr jugendliches Aussehen strafte zweihundert vergangene Jahre Lügen. Wieder verneigte ich mich, küsste ihre Hand und lächelte sie an.
    „Madame, es erwärmt mein Herz aufs tiefste, euch hier sehen zu dürfen.“
    „Oh, Malakai, so jung ihr auch seid, euer Charme ist Jahrtausende alt.“
    „Ihr schmeichelt mir. Wie ist es euch ergangen?“
    „Nicht schlecht. Ich habe meinen Beruf als Journalistin wieder aufgenommen und arbeite für eine Tageszeitung. Einer der interessantesten Berufe dieser Zeit, wenn ihr mich fragt.“
    „Das freut mich zu hören. Wisst ihr etwas über unseren Nikolai? Also, was er hier möchte?“
    „Nein, tut mir leid. Aber wir werden es sicher erfahren.“
    Ja, das sollten wir. Vom Prinzen persönlich. Er erhob sich von seinem Sessel und bat die Anwesenden um Ruhe.
    „Bitte entschuldigt die Unterbrechung, ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen. Mein Schriftführer und Nosferatu Nikolai teilte mir soeben mit, dass sich Assamiten in der Stadt aufhalten. Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber ich möchte, dass dem auf den Grund gegangen wird. Ich werde die anderen Clans von den Umständen unterrichten lassen, sammelt eure Quellen und erstattet mir umgehend Bericht, solltet ihr etwas herausfinden. Ich werde mich nun zurückziehen um meinerseits Nachforschungen anzustellen.“
    Mit diesen Worten verließ er den Saal und ließ den Rest zurück.
    „Assamiten.“, murmelte ich.
    Judith kam zu mir herüber und fragte, was der Prinz denn eigentlich gesagt hatte, da sie kein Wort verstand.
    „Assamiten sind Auftragsmörder, und sehr gute dazu. Sie arbeiten für die Camarilla und den Sabbat gleichermaßen, um bestimmte Leute aus dem Weg zu räumen. Dass sie in der Stadt sind, heißt sozusagen, dass in nächster Zeit etwas gewichtiges passieren wird. Was das ist, werden wir hoffentlich noch erfahren.“
    „Du hast mir nie von den Assamiten erzählt. Warum nicht?“
    „Ich wollte, dass du erst lernst, mit dem Leben als Vampir selbst fertig zu werden, dann wollte ich dir alles weitere beibringen. Aber wenn wir schon dabei sind... Setz dich, dann erzähle ich dir alles.“
    Wir setzten uns auf zwei bequeme Stühle nahe einem großen Fenster, dass direkt auf den Schlossgarten zeigte.
    „Also, Assamiten gehören zu den sogenannten unabhängigen Vampiren. Sie wollen sich nicht auf eine der beiden Seiten einlassen, weil sie glauben, dass es erträglicher ist, für beide zu arbeiten. In diesem Punkt mögen sie Recht haben, doch ich bin der Ansicht, dass sie dann auch keinen Schutz genießen können. Wenn man von einer Seite verfolgt wird, ist eine Partei, die einen schützt, ein Segen. Weitere unabhängige Clans sind die Ravnos, umherziehende Zigeuner, die es nie geschafft haben, ihre Vorbilder zu erreichen. Pass auf, wenn sie dir ein Geschäft anbieten. Diese Zeitgenossen sind schlimmer als jeder Losbudenbesitzer auf dem Jahrmarkt. Dann wären noch die Giovanni, ein Clan, der fast nur Familienmitgliedern die Unsterblichkeit schenkt. Sie sind Geschäftsleute, Manager, Mafiabosse oder sogar Historiker und arbeiten grundsätzlich in die eigene Tasche. Von den Setiten würde ich mich fernhalten. Sie glauben, von Seth persönlich abzustammen und die einzig wahren Vampire zu sein, sie haben die Schlange als Totem für sich entdeckt. Sie behaupten, dass Wissen und Weisheit der Schlüssel zum Leben sind. Unerträglich, meiner Meinung nach. Visionär, arrogant und besserwisserisch.
    Dann gibt es noch die Vampire des Sabbat. Zu denen gehören die Lasombra und die Tzimisce. Lasombra stehen auf sadistische Spielchen, Desinformation, Intrigen, Mord, Camarillabrüche und Manipulation des Geistes. Dabei sind sie die größten Speichellecker, die ich kenne. Es gibt auch Lasombra in der Camarilla, die sind weit angenehmer, auch wenn sie ständig versuchen, sich eine bessere Position durch besonders menschliches Verhalten anzueignen. Die Tzimisce hingegen zeichnen sich durch ihre furchtbare Disziplin namens Fleischformen aus, die sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit einsetzen. Sie können das Fleisch eines Lebewesens in jede erdenkliche Form bringen, die Knochen auch, und das, während das Lebewesen bei vollem Bewusstsein ist. Sie wollen mit den Menschen nichts mehr zu tun haben und konzentrieren sich auf ihre Experimente...“
    Sie nickte nur und versuchte, die Informationen zu verarbeiten. Selbst, wenn sie nicht alles verstand, sie würde es sehr bald festigen können, nur wusste sie das noch nicht.


    Am Abend darauf habe ich sie erneut zu mir eingeladen, sodass wir uns weiter unterhalten konnten. Ich holte sie mit dem Taxi von ihrer Wohnung ab und wir fuhren Richtung Zuflucht. Auf der Fahrt fragte sie mich, wie es sich denn mit dem Geschlechtsverkehr halte, jetzt wo sie doch kein Mensch mehr ist und Nachkommen nur durch Weitergabe von Blut gezeugt werden konnten. Ich musste laut auflachen, da ich exakt die gleiche Frage meinem Meister damals stellte, ironischerweise in einem Taxi auf dem Weg zu ihm.
    „Du kannst natürlich mit Männern schlafen, das ist so gesehen kein Problem, schließlich ist ja noch alles da, wo es sein muss. Das Problem ist, dass du nichts mehr spürst, jedenfalls nicht so, wie es früher war. Um dich nicht selbst zu enttarnen, solltest du zusätzliches Blut in den Unterleib leiten, sodass er wärmer wird. Und... falls du fragen willst... Ja, es ist eine Methode, zu jagen.“
    Ein Schaudern schien sie zu durchlaufen. Ich wusste genau, was sie dachte. Jeden Abend versuchen Tausende Jugendliche in Diskotheken Frauen für wenigstens eine Nacht für sich zu gewinnen, nur um der Sache willen oder um sich profilieren zu können. Und jetzt stellte sich für sie heraus, dass jeder ein Vampir hätte sein können, der nur auf das Blut aus war.
    „Ich kann dich beruhigen, Liebes. Alles ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Es stirbt ja nicht jedesmal jemand, wenn ein Vampir jagt. Die meisten können sich nicht einmal mehr daran erinnern, gebissen worden zu sein. Mach dir um deine Freunde keine Sorgen, ihnen wird nichts geschehen. Die Camarilla achtet darauf, dass so wenig Menschen wie möglich sterben.“
    „So wenig Menschen wie möglich? Machst du Witze? Behandelt ihr denn Menschen nur wie Vieh?“
    „Durchaus nicht. Aber es gibt eine Sache, die du vergisst: Erkenne deine Natur. Du bist kein Mensch mehr, der Mensch ist für dich in der Nahrungskette einen Schritt nach unten gerutscht, weil DU dich von ihnen ernährst. Der Mensch ist kein Vieh, aber er ist auch nicht besser als wir. Er ist ebenso ein Raubtier, ein Virus, das alles zerstört, was ihm in den Weg kommt und weiterzieht, zum nächsten Wirt, ihn zerstört und so weiter. WIR hingegen versuchen, ein Gleichgewicht herzustellen, das zu halten die Menschheit nicht imstande ist! Wir in der Camarilla sind ständig versucht, uns möglichst menschlich zu verhalten, so wenig wie möglich unrechtes zu tun. Ich zum Beispiel habe ein einziges Mal in meinem Unleben einen Menschen getötet, und ich bereue es bis heute. Ich stehle nicht, ich vergewaltige nicht, ich betrüge nicht, ich verprügle auch niemanden. Und was macht deine geliebte Menschheit? Sie rottet sich selbst aus, in dem sie den eigenen Lebensraum zerstört und sich in kleingeistigen Scharmützeln gegenseitig umbringt. Wir kämpfen gegen diejenigen, die versuchen, alles zu zerstören, was wir in Jahrtausenden aufgebaut haben, und ich denke, das ist legitimer, als einen verdammten Krieg wegen etwas Öl anzufangen, findest du nicht auch? Wach endlich auf. Ich habe dich zu meinem Kind gemacht, um dem Clan zu zeigen, wie intelligent Menschen sind, und das bist du auch. Aber deine Intelligenz hat dir offensichtlich nicht dabei geholfen, die Wahrheit zu erkennen.“
    „Welche Wahrheit denn?“, schrie sie mir ins Gesicht.
    „Dass die Menschheit ohne die Kinder Kains wahrscheinlich schon nicht mehr existieren würde. Soll ich dir mal was erzählen? Selbst die Sabbatvampire, die in den Staaten weit verbreitet sind, haben versucht, Kennedy vor der Ermordung zu retten, aber sie haben es nicht geschafft. Sie wollten Frieden haben, da ein Krieg von dem Ausmaß, wie er bevorstand, alle Menschen der Welt in Mitleidenschaft gezogen hätte, und damit auch die Kainskinder. Wir leben in einer Symbiose, die Menschen und wir. Und das sicherste für beide Seiten ist, dass die Menschen davon nichts wissen.“
    Sie war plötzlich völlig ruhig. Ihre Wut war vergangen, ihre Züge entspannt. Sie schien zu wissen, dass ich Recht hatte. Vielleicht wusste sie auch nicht, was sie sagen sollte, aber ihr Gesicht zeigte etwas wie Erkenntnis. Leider konnte ich nicht mehr mit ihr sprechen, da mein Fahrer plötzlich abrupt den Wagen anhielt, so dass ich fast auf dem Beifahrersitz landete.
    „Was ist los?“, rief ich.
    Jake, mein Ghul, den ich aus England mitbrachte, starrte nur nach vorne.
    „Jake, red mit mir!“
    Als ich nach vorne sah, dachte ich, ich würde träumen...


    ---


    Nachdem mein Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, durchsuchte ich zusammen mit der Feuerwehr die Überreste meiner Zuflucht nach Dingen, die noch zu gebrauchen waren. Eifrige Polizisten nahmen jeden Krümel auf, steckten ihn in eine Tüte und nummerierten diese. Einer der Uniformierten begleitete mich während meiner Suche und stellte mir unentwegt Fragen.
    „Haben Sie Feinde?“
    „Nein.“
    „Wo arbeiten Sie?“
    „Ich bin Kunsthändler und Autor.“
    „Gibt es starken Konkurrenzdruck in Ihrer Branche?“
    „Hören Sie, ich schreibe Bücher, ich drehe keine Pornos. Ich habe alle Zeit, die ich haben will. Und wer unbedingt schreiben will, kann das doch tun, oder? Ich stehe niemandem im Weg. So was nennt man im Übrigen Freiheit.“
    „Lassen Sie das, ja? Ich mache nur meine Arbeit. Gibt es vielleicht jemanden, der Ihnen aufgrund Ihres Erfolges schaden wollen könnte?“
    „Kennen Sie einen Autor namens Victor Hanstedt?“
    „Äh, nein, warum?“
    „Wenn Sie also meine Werke nicht kennen, kann es nicht viele geben, die mich kennen. Das wiederum legt die Vermutung nahe, dass ich nicht sonderlich bekannt bin, sehe ich das richtig?“
    „Ich sagte bereits, ich erledige hier meine Arbeit. Beantworten Sie die Frage.“
    „Die Antwort lautet: Nein.“
    „Bleiben Sie in der Stadt, bis wir uns melden.“
    Dann ging er. Ich hoffte nur, die Spurensicherer würden gründlich arbeiten. Zum einen wollte ich natürlich wissen, wer meine Zuflucht zerstört hatte, zum anderen musste ich sichergehen, dass die Fahnder nicht nur das eingelagerte Blut, sondern auch Blutegel fanden. Andernfalls würden sie anfangen, mir unangenehme Fragen zu stellen, was ich aus verständlichen Gründen verhindern wollte. Zugegeben, eine Blutegelzucht ist nicht das beste Alibi für mehrere Flaschen Blut in Vakuumbehältern, aber die meisten Menschen ekeln sich so sehr vor diesen Tieren, dass sie aufhören, danach zu fragen.
    Judith blieb die ganze Zeit in meiner Nähe. Sie bot mir an, bei ihr zu übernachten, was ich dankend annahm. Für mich gab es hier nichts mehr zu tun, außer Madame Sophie und den Prinzen zu informieren. Ich schickte nur eine Nachricht über mein Mobiltelefon an Sophie, danach schaltete ich das Telefon aus, ich hatte wirklich keine Lust mehr auf Konversation. Wir fuhren also zurück zu ihrer Wohnung, doch der Brand in meinem Haus blieb leider nicht das letzte Ereignis an diesem Abend. Ein Verkehrspolizist hielt uns für eine einfache Kontrolle an, verlangte Führerschein, Fahrzeugpapiere und die Arbeitserlaubnis meines Fahrers und wünschte uns eine gute Heimfahrt. Gut wurde sie aber erst, als Jake anfing, zu schreien, er verlor die Kontrolle über den Wagen, schrie, spie Blut, schrie weiter, der Schmerz benebelte seine Sinne, er wusste nicht mehr, was mit ihm geschah, dann rasten wir direkt in eine Parkplatzfläche. Das Taxi rammte einen anderen Kleinwagen, überschlug sich und fing Feuer. Jake war mittlerweile bewusstlos, doch wir Vampire stiegen aus. Ich zerrte Jake auch aus dem Wagen und versuchte, ihn zu wecken. Als er aufwachte, fing er wieder an, zu schreien, als würde jemand ein glühendes Schwert durch seinen Körper stoßen. Er wand sich, drehte sich, wälzte sich vor Schmerzen, immer wieder spuckte er mehr Blut aus, dann hob sich ein Knochen aus seiner Brust und zerriss ihm den Oberkörper. Seine Haut verformte sich, als würde man Knete formen, er war bedeckt mit Blut und hörte nicht auf, zu schreien.
    „Tzimisce“, sagte ich ruhig und zog meinen Zierdolch aus Silber – wegen der Werwölfe – aus der Innentasche des Jacketts. Ich trieb ihm den Dolch direkt in sein Rückenmark, sein toter Körper fiel sofort zu Boden. Ich zog eine Ampulle aus meiner Jacke und gab sie Judith, die sich stark beherrschen musste, nicht zu schreien. Ich konnte es ihr nicht verübeln, es war wirklich kein schöner Anblick. Aber all das würde ein Nachspiel haben... Morgen abend...

    Klar, hängt euch die Masken vor's Gesicht, oder noch besser: Holt die Leute doch selber ran.


    Soll ich euch sagen, was ich mit der Truppe anstellen würde, wäre ich mein Vampir aus meiner Story? Ganz einfach: Als erstes würde ich Spike in den Ar... f...en, während ich ihm das Blut aussauge. Dieser elende Verräter hat in seinem Unleben so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Für Xander würd ich mir'nen Tzimisce holen, der ihm das Fleisch vom Arm zieht, ohne ihn zu berühren. Der Spinner würde so die Hosen voll haben, dass er keine Gefahr mehr darstellt. Dann ist Willow dran: Diese junge Dame wird ausgesaugt, und mit echtem Vampirblut vollgestopft. Sie würde einen guten Tremere abgeben, der uns dienen kann. Dawn würde ich meiner Herde einverleiben und an mein Blut binden, sodass sie in Ewigkeit meinem Bann verfallen ist und sich nie wieder befreien kann. Angel... ja... Angel... derjenige, der noch schlimmeren Verrat an seiner Natur begangen hat als Spike... mal sehen... was machen wir denn mit dem? Ich finde, er hätte sich dem Tier ergeben sollen statt seinem Gewissen, denn das Tier hat den längeren Arm in der Ewigkeit. Ich werde ihm die Gelegenheit geben, darüber nachzudenken, indem ich ihn verkehrtherum an ein Kreuz hängen werde, ihm die Pulsadern aufschneide, diese nicht mehr heilen lassen und da soll er hängen bis zum jüngsten Gericht. Und er soll Bilder bekommen, auf denen zu sehen ist, wie ein Vampir genüsslich einen Menschen aussaugt. Ich denke, wenn er in Raserei seine Fesseln zerstört hat und jeden Vampir angreift, der ihm in die Quere kommt, können wir ihm den Mister Giles zum Fraß vorwerfen, dann lass ich den armen, gegeißelten Angel wieder frei.
    Und last, but not least: Buffy...


    Buffy, unsere kleine, süße Vampirjägerin darf bei allen diesen Prozeduren zusehen. Sie wird sich richtig mies fühlen, die arme, kleine Buffy. Danach solle sie von einem Nosferatu zum Vampir gemacht werden. Ihr solle ein kunstvoll geschnitzter Pflock ins Herz gestoßen werden und so solle sie, in einem Sarg gesperrt, Tausend Jahre in der Obhut der Nosferatu in Starre liegen, bis sie geweckt wird. Und als letztes möge die Blutjagd auf sie ausgerufen werden und es würde mir eine Freude sein, sie höchstpersönlich auszusaugen und dem Sonnenlicht auszusetzen.


    Oh, ich fürchte, dann muss die Serie abgesetzt werden... So ein Pech aber auch... :hehe :hehe :hehe


    Zum Thema Vampirjäger:
    Um einer zu werden, musst du alles über Vampire wissen, immer einen Holzpflock und eine Flasche Weihwasser dabei haben. Achte immer auf deine Umgebung. Menschen mit extrem blasser Haut sind verdächtig. Im Winter solltest du auf Leute achten, deren Ausatmen keinen Nebel verursacht. Leute, die nicht wirklich zu atmen scheinen, gehören ebenfalls auf die Liste der üblichen Verdächtigen. Verwickle sie in ein Gespräch und achte darauf, ob sich ihre Haut plötzlich aufwärmt und eine freundlichere Farbe annimmt. Wenn dem so ist, hast du nur eine Chance: Schütte ihm das Weihwasser ins Gesicht, dann ist er kurzzeitig blind und wird schreien vor Schmerz. Dann kannst du ihm den Pflock ins Herz stoßen. Dann benetze ihn mit einer brennbaren Flüssigkeit und veranstalte ein Feuerchen. Oder, wenn möglich, setze ihn dem Sonnenlicht aus, das ist das wirkungsvollste.


    Vampire leben zumeist in größeren Städten, um sich vor den Werwölfen zu schützen, da diese vorzugsweise in Wäldern leben. Nur selten findet man Vampire in Dörfern, da dort jeder jeden kennt und es sehr auffälig wäre, wenn ein und dieselbe Person jede Nacht das Haus verlässt und kurz vor dem Morgengrauen zurückkehrt und man den Rest des Tages nichts von ihm zu sehen bekommt. Solche dummen Vampire enden meist als Beute eines Jägers oder als Futter für die Ahnen, denen es nach Vampirblut dürstet...


    Der zweite Teil der Geschichte wird folgen, ich hab ihn schon angefangen. Kann sich nur noch um Tage handeln...


    Greets, Malakai

    Wer auf Cocktails steht, sollte sich die passenden Bücher dazu kaufen, denn kein Cocktail-Mixer (auch nicht ich) verrät seine Rezepte, zumal jeder ein und den selben Drink ein wenig anders macht.


    Gut kommen immer die Standard-Drinks, die man auf jeder Cocktailkarte findet: Sex on the Beach, Screwdriver, Swimmingpool, alle Sorten von Daiquiri, Godfather, Miami, Coconut Kiss, Pina Colada, Bloody Mary (der is leckerer, als ihr glaubt) usw. Die sind meist einfach herzustellen und schmecken immer, kann man nix mit falsch machen.


    Wer das noch nich so gut kann, dem empfehle ich, etwas rumzuexprimentieren: Kauft euch die Grundzutaten aller bekannten Cocktails:


    Fruchtsäfte aller Art
    Tonic Water
    Sprite
    Cola
    Fanta
    Limettensaft (Lime Juice)
    Limonensaft (Lemon Juice)
    Creme de Cocos


    Orangen
    Zitronen
    Limetten
    Limonen


    Zucker, bunt oder weiß


    Jetzt die Alkoholika:
    Rum (weiß und/oder braun)
    Wodka (nicht den billigsten, der macht Kopfschmerzen)
    Gin
    Batida de Coco
    Blue Curacao
    Baileys
    Apricot Brandy
    Cointreau
    Martini


    Mit diesen Zutaten kann man schon ohne weiteres 20 verschiedene Drinks herstellen, man muss nur ein wenig experimentieren. Stellt euch einfach in die Küche und mischt zwei Zutaten miteinander, probiert sie und ihr werdet schmecken, in welche Richtung der Cocktail geht. Und haltet euch nicht an die Vorgaben in den Büchern, das sind Richtwerte. Ich kipp das Zeug immer auf Gefühl zusammen, beschwert hat sich bisher niemand.


    Na dann viel Spaß


    Greets, Malakai

    Also nochmal zum Thema Würfel:


    In einem Pen&Paper Rollenspiel entscheidet der Würfel, ob eine vom Spieler gewünschte Aktion gelingt oder nicht. In meinem System läuft das so:


    Man nimmt eine Basiszahl (Bsp: 14). Davon zieht man die Zahlenwerte der nötigen Attribute und/oder Fertigkeiten (z.B. Stärke 3, Schwertkampf 2) ab und erhält in unserem Beispiel 9, da 14 - 3 - 2 = 9 ist. Das ist der Mindestwurf (MW) für die Aktion. Jetzt nimmt man einen zwanzigseitigen Würfel (W20) und macht den Wurf. Ist der Wurf gleich 9 oder höher, gelingt die Aktion/Handlung. Wenn der Wurf niedriger ist, misslingt sie. Würfelt man eine 20, gelingt die Aktion mit herausragendem Erfolg (z.B. ein kritischer Treffer, der den Gegner sofort tötet). Würfelt man eine 1, spricht man vom botschen (verpatzen). Eine gebotschte Handlung kann den eigenen Charakter oder ein Partymitglied in Mitleidenschaft ziehen (Bsp: Man wirft sich ein Messer in den Fuß).
    Das zum Würfelsystem. Es gibt noch viele weitere Würfelsysteme, das hier ist von mir entwickelt und ist auch nur in meinem Spiel gültig.


    Um im Chat würfeln zu können, haben Leute, die zu viel Zeit haben, einen Würfelbot entwickelt und in den Chat eingepflanzt. Mit ihm kann man würfeln, ohne beXXXXXXXn zu können. Er bietet die Möglichkeit, jedes x-beliebige Würfelsystem zu nutzen, da man ihm jederzeit sagen kann, wie viele Würfel mit wie vielen Seiten man würfeln möchte. Somit kann man jedes existierende Rollenspiel spielen, ohne den Bot austauschen zu müssen.


    Mein System sieht die Nutzung von drei verschiedenen Würfelarten vor: 20seitige (W20), 10seitige (W10) und 6seitige (W6). Der W20 ist für jede Handlung, die sich nicht gegen einen Mitspieler richtet. Der W10 dient zur Schadensermittlung im Kampf und der W6 ist für Proben gegeneinander, also Zweikämpfe unter Spielercharakteren, Armdrücken etc.


    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.


    Greets, Malakai

    Ja, Vampire verbrennen. Aber bevor sie das tun, bringen sie dich noch um. Ein Vampir brennt nämlich ne Weile. Es ist alles trockenes, kaltes Gewebe, dass nicht ohne weiteres wegbrutzelt. Wenn du es so willst, hilft nahezu gar nichts gegen Vampire. Wenn du überleben willst, kannst du ihn ja fragen, ob er dich in deine Herde aufnimmt. Dann würde er dich als Kontaktperson nutzen, um an irgendwelche Dinge oder Infos zu kommen. Und er würde ab und an kommen, um von dir zu trinken. Nehmen und geben, eben. Dann wirst du auf jeden Fall von den anderen Vampiren in Ruhe gelassen, da die sonst Ärger mit deinem Chef kriegen würden. Du kannst auch als Ghul arbeiten, geht auch. Dann nämlich kriegst du ab und zu Blut von einem Vampir zu trinken, was dich sträker macht. Du reichst zwar lange nicht an die Macht eines Vampirs, aber gegen sehr junge Kainskinder kannst du durchaus etwas anrichten. Desweiteren wird man als Ghul mit Respekt von anderen Blutsaugern behandelt. Im Gegenzug ist man abhängig von seinem Meister und erfüllt seine Wünsche, Aufträge und Missionen. Die Ghule Malakais sind beispielsweise Fahrer, Wächter oder einfach Funktionäre, die in seinem Namen Kunst kaufen und verkaufen.


    Tja, du kannst dich auch den ganzen Tag mit Ecstasy zuhauen, wenn der dein Blut trinkt, kriegt er einen tierischen Trip und wird dich wahrscheinlich in Ruhe lassen. Mit Alkohol geht's aber auch.


    Als Mensch kann man sich nicht wirklich gegen sie schützen, da sie die angepassteren sind. Schließlich sind wir ihre Beute. Der Mensch hat keinen Instinkt dafür, da es nicht seine Natur ist, andere Menschen zu essen. Beim Vampir ist das was anderes. Sein Unleben zwingt ihn dazu, also tut er es. Er ist eben ein Raubtier, dass sich auf seine Opfer spezialisiert hat und sich dementsprechend verhält. Vergleiche den Jäger der Nacht mit einem Chamäleon: Anpassungsfähig, unsichtbar, die Augen und Ohren aber überall jagt er seine Beute und schnappt zu, ohne dass das Opfer weiß, wie ihm geschieht.


    Wenn du es allerdings mit Werwölfen zu tun kriegst, hilft Silber. Also so ein Katana aus Silber hat was. Oder eine Pistole mit Silberkugeln, macht große Löcher bei den Tierchen. :D


    Schön, dass ich wieder jemandem Angst machen konnte... :hehe


    Greets, Malakai

    Natürlich kann jeder tun und lassen, was er will, im Allgemeinen hab ich auch nix dagegen. Wo es aber aufhört, sind Dinge wie die 1.Mai-Krawalle und die Chaostage. Polizisten, denen die Schädel eingeschlagen werden und Sachschäden in Millionenhöhe können dem Punk nicht dienen. Da sieht man doch, wo Anarchie hinführen würde: In die endgültige Selbstvernichtung...


    Greets, Malakai

    Mandy
    Eine Taschenlampe hilft da goarnix, da das Licht künstlich ist. Vampire mögen übrigens Licht. Nur Sonnenlicht nicht so, das macht zu viel Staub... :D
    Ein Kreuz nützt nur, wenn du den wahren Glauben besitzt. Das heißt, nur an Gott glauben reicht nicht. Du musst Gott als deinen Herrn akzeptieren, seine Wege ergünden und auf seine Zeichen hören, du musst die Bibel als dein Lehrbuch für das Leben akzeptieren und die Sünden der Haiden nie vergeben. Das wären so Anhaltspunkte für den wahren Glauben. Und eins kannst du glauben: Viele davon gibt es nicht mehr...
    Der Pflock tötet einen Vampir nicht (Gut, hier gehen die Meinungen stark auseinander), er macht ihn bewegungsunfähig, versetzt ihn in Starre, bis er wieder aus dem Herzen gezogen wird. Diese Methode wird von den Ahnen häufig genutzt, um andere Vampire zu bestrafen. Man munkelt, dass seit Hunderten, wenn nicht Tausenden von Jahren Vampire irgendwo in irgendwelchen Katakomben in Särgen eingesperrt sind.
    Zu den Zähnen: Nein, man sieht die Zähne nicht immer. Ein Vampir kann seine Fänge ein- und ausfahren, wie es ihm beliebt. Tarnung eben.


    "Hast du schon Angst? Ja? Es wäre angebracht." (Auszug 'Vampire - die Maskerade; Ein Erzählspiel um persönlichen Horror', Regelwerk)

    Danke für die Blumen. Ich werde das wahrscheinlich fortsetzen, obwohl ich im nächsten Teil eher auf Malakai eingehen wollte. Aber Judith wird vorkommen, schließlich ist sie sein Kind, und er muss sich um sie kümmern. Auf jeden Fall wird es sehr viel mehr Vampire geben, die auch mal zu Wort kommen, so viel ist sicher.


    Die Sonne ist untergegangen... Zeit aufzustehen... Ich habe Durst... :hehe

    Die Rolle des Opfers oder: Das Spiel mit der Maske


    von Jan Marvin (Malakai Kabrinski)


    Es war schon fast Mitternacht, als ich am Skyline ankam. Es war so eine dieser neumodischen Diskotheken, in denen die jungen Leute bei viel zu lauter Musik tanzten und sich sinn- und maßlos betranken. Die Lichteffekte tun in den Augen weh, aber man muss sich daran gewöhnen oder es soweit wie möglich ignorieren. Ich stand an der Laterne direkt gegenüber vom Eingang des Etablissements, nahe den Parkplätzen, von wo aus man einen guten Überblick über den Publikumsverkehr hat. Es war recht kühl an diesem Abend, trotz des Frühlings, der bereits eingesetzt hatte. Der Baum neben der Laterne trug aber noch keine Blätter, also erwartete ich auch nicht, dass sich das Wetter in absehbarer Zeit änderte, auch wenn ich sagen muss, dass die Wetterberichte von Jahr zu Jahr zuverlässiger wurden, und angesagt hatten sie, dass es nächste Woche bereits Sonne geben würde. Sonne... Wie auch immer, ich stand an der besagten Laterne und beobachtete die Jugendlichen, die größtenteils in der Diskothek ein- und ausgingen. Während ich Ausschau hielt, entdeckte ich in der Menge etwas auffälliges: Ein junges, brünettes Mädchen, intelligenter Blick, gute Figur und schöne, lange Haare, die bis über die Schultern fielen. Sie war eine von den wenigen, die kein Shirt oder Oberteil mit diesen seltsamen Sprüchen trug, die manche der Jugendlichen für witzig, ich jedoch für geschmacklos hielt, stattdessen war ihr Oberkörper in ein reizendes, weißes Top gehüllt, das mit Strasssteinen gespickt war. Als Beinkleid diente eine schwarze, enganliegende Hose, die ihre Formen außerordentlich gut betonte, auch wenn das vielleicht gar nicht beabsichtigt war. Die Hose war schlicht, aber stilvoll. Ihr Gesicht war nicht wie das von den meisten mit Schminke bedeckt, sie trug nur etwas Puder und einen sanften Lippenstift, ihre Wimpern waren gezupft, aber echt und nicht durch Farbe verstärkt. Gut, dann hätten wir also das Objekt der Nacht. Als sie am Türsteher vorbeigegangen war, ohne kontrolliert zu werden, setzte ich mich in Bewegung. Da ich Stammkunde war und der Türsteher wusste, wer ich bin, kam ich ohne weitere Behinderung ins Innere der Einrichtung, der fettleibige Kollege an der Kasse nickte mir noch freundlich zu, was ich ebenso freundlich erwiderte. Ich trug eine schwarze Lederhose, die an den Seiten mit Schnallen bedeckt war, wie sie bei den so genannten „Grufties“ sehr beliebt waren. Ich hasste diese Bezeichnung, aber sie Antichristen zu nennen, wäre eine Beleidigung gewesen. Zur Hose passend trug ich schwarze Stiefel aus Armeebeständen und einen farblich angepassten Trenchcoat. Meine Sonnenbrille, die mit den kreisrunden Gläsern, unverspiegelt, hing in der Brusttasche des Trenchcoats. Ich wollte mit diesem Outfit weniger bestimmte Reaktionen hervorrufen, als mich zu kleiden, wie es mir gefällt. Ich habe verschiedene Stile, mal elegant, mal aristokratisch, mal modern, mal rebellisch; je nach dem, wie meine Stimmung ist oder was der Anlass verlangt. Gesellschaftliche Verpflichtungen bleiben auch bei jemandem wie mir nicht aus. Ich ging also vorbei am Eingangsbereich und mischte mich unter die Leute, allerdings nicht, ohne vorher direkt die Toilette aufzusuchen. Auch die Toilettenwärterin kannte mich und grüßte mich, auch hier erwiderte ich mit einem kurzen, aber ehrlichen Lächeln. Der Toilettenraum war wie immer sehr sauber, bis auf die kleinen Schmierereien, die Jugendliche auf den Werbetafeln hinterlassen. Nun, ich denke anders über Kunst, aber das tut hier nichts zur Sache. Ich schloss mich in eine Nasszelle ein und setzte mich auf das geschlossene Toilettenbecken. Ich hielt meine Hände auf Augenhöhe und holte tief Luft, woraufhin meine kalt wirkenden Hände eine angenehmere Farbe annahmen. Ich fühlte noch einmal die Körpertemperatur und stellte zufrieden fest, dass sie für einen Menschen normal war. Ich spülte, verließ die kleine Zelle und warf der Wärterin noch ein Geldstück zu, als ich ging. Gut, das wäre geschafft. Ich begab mich direkt zu einer der zahlreichen, bunt beleuchteten Bars, bestellte ein Bier bei der kleinen, netten Bardame und ging mit dem Getränk durch den Tanzraum. Bier war nach meinem Geschmack eigentlich viel zu... billig, als dass es das wert wäre, von mir getrunken zu werden, aber in Unterhaltungsstätten wie diesen wäre es zu auffällig, mit einem Glas Rhein-Hessen Spätlese in der Hand gesehen zu werden. Und auffallen wollte ich ganz und gar nicht, das hätte mir Schwierigkeiten bereitet und ich wäre gezwungen gewesen, ein anderes Etablissement aufzusuchen und von neuem mit der Suche nach dem Objekt des Abends zu beginnen.
    In der Mitte des Raumes befand sich die große Tanzfläche, wilde Lichter flackerten in allen erdenklichen Farben über die im Nebel tanzenden Menschen, ich konnte den Geruch ihres Schweißes bis zu mir riechen; unschön, aber noch zu ignorieren. Gespielt wurde Technomusik, und das so laut, dass man sein eigenes Wort kaum verstand. Den Leuten schien das wenig auszumachen, sie schrieen sich eben an, statt sich zu unterhalten, das war mir auch Recht so. Mit dem Gehör einer Katze war es für mich ein leichtes, einzelne Gespräche aus der Umgebung herauszufiltern. Die Themen waren jedoch völlig irrelevant, also setzte ich meine Suche fort. Um die Tanzfläche herum waren mehrere Stühle und kleine Tischchen aufgebaut, die bereits alle besetzt waren. Wer nicht saß, hatte zumindest einen Pullover oder eine Handtasche auf einen Stuhl gelegt, um unmissverständlich zu zeigen, dass dieser Stuhl nicht mehr frei war. An zwei weiteren, abgesetzten Bereichen der Diskothek befanden sich weitere Tische aus schwarzem Holz mit den modisch dazu passenden Stühlen, alle mit schwarzem Kunstleder bespannt, dazu in jedem dieser als „Chillout-Area“ bezeichneten Ecken noch eine einzelne Bar, an denen das Personal reichlich Arbeit hatte. Da entdeckte ich sie wieder. Sie stand allein über die Bar gelehnt und brüllte dem Kellner ihren Wunsch ins Ohr. Leider hatte ich mich nicht rechtzeitig auf sie konzentriert, sonst hätte ich erfahren, was sie wollte. Jedenfalls erhielt sie vom Kellner ein Glas mit einer klaren, sprudelnden Flüssigkeit, die sich im Schwarzlicht der Diskothek leicht blau färbte. Gin Tonic, nach meiner Erfahrung. Plötzlich fiel mir ein recht junger Herr auf, der sie sehr genau beobachtete. Ob er entdeckt werden wollte oder einfach nur neugierig war, konnte ich nicht erkennen. Er war nur etwas kleiner als ich, hatte schwarzes, kurzgeschorenes Haar und dunkle Haut und war in einen eleganten Anzug mit weißem Hemd, dunkler Krawatte und schwarzem Sakko gekleidet. Ich ging ohne groß zu überlegen zu ihm herüber und stellte mich provokant vor ihn hin. Er sah zu mir auf und ich erkannte ein Funkeln in seinen Augen, dass nur eines bedeuten konnte: Er war auf der Jagd. Genau wie ich. Für den Fall, dass ich mich irrte, beugte ich mich zu ihm und schrie „Kain sei mit dir, Fremder.“ in sein Gesicht. „Und mit dir.“, brüllte er zurück.
    Also hatte ich Recht. „Darf ich fragen, wer du bist, dass du in meiner Domäne jagst, ohne mich um Erlaubnis zu bitten?“
    „Ich bin Johannes Reuter vom Clan der Tremere. Ich wusste nicht, dass dies deine Domäne ist.“
    „Das hätte der Prinz dir sagen müssen. Oder hast du dich noch nicht vorgestellt?“
    „In der Tat, das habe ich nicht. Ich dachte nicht, dass er so erpicht darauf ist, alle seine Kinder sofort kennen zu lernen.“
    „Dann verschwinde hier und mach dich zum Prinzen auf, er ist Toreador wie ich und befindet sich im City, einem Tanzlokal am anderen Ende der Stadt. Frag den Einlasser, wie du da hinkommst. Komm wieder, wenn du dich dem Prinzen vorgestellt hast.“
    Ich konnte während des Gesprächs keine Gefühle seinerseits wahrnehmen, dazu war die Musik doch zu laut. Ich wusste also nicht, ob er frech war oder einsichtig, ob er versucht hat, mich zu ärgern oder verständnisvoll war. Was ich aber sicher wusste war, dass ich ihn beobachten lassen würde. Ein Tremere ist zwar kein wirklicher Feind, doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, und ich traue diesen Leuten nicht über den Weg. Er stand wortlos auf, zupfte sich seinen Anzug und seine korrekt gebundene Krawatte zurecht und verschwand in der Menge. Als ich ihn nicht mehr sehen konnte, nahm ich mein Mobiltelefon hervor und schickte dem Einlasser eine Nachricht, er solle dem Mann den Ausgang weisen und ihn vorläufig nicht mehr hereinlassen. Sicher ist sicher. Das Mädchen war natürlich weg, so nutzte ich den Moment, um sicherzugehen, dass uns niemand schief ansah, nach diesem für andere doch eher sonderbaren Gespräch. Gut, niemand hatte uns zugehört, und wenn doch, hat es ihn nicht interessiert. Ich nahm einen tiefen Schluck Bier und machte mich erneut auf die Suche nach dem brünetten Mädchen. Ich entdeckte sie, nachdem ich den Hauptsaal noch ein Mal durchquerte. Sie saß, wieder allein, auf einem der freien Stühle mit dem Blick auf die Tanzfläche und wippte im Takt, während sie ab und an einen zögerlichen Schluck aus dem Glas nahm. Sie wirkte abwesend, als würde sie sich nur von etwas ablenken. Vielleicht wartete sie auf jemanden. Ihre Freundin oder ihren Freund. Nun, ein Mann würde die Sache nicht gerade erleichtern, also musste ich mich beeilen. Es war mittlerweile immer schwerer geworden, Frauen dazu zu bringen, einem zuzuhören, um sich anschließend verführen zu lassen. Vor zwanzig Jahren war das noch was anderes, die Menschen waren naiver, Fluch und Segen in einem. Das Problem ist, dass jede Frau sofort denkt, wenn ein Mann sie in einer Diskothek anspricht, dass er nur auf Geschlechtsverkehr aus ist. Leider haben sie meistens recht, und das macht meine Arbeit unheimlich schwer. Touché. Schließlich würde ich sie ungern dazu zwingen, mitzukommen. Jetzt kam es auf die richtige Taktik an, sie zu umgarnen. Ich setzte mich selbstbewusst neben sie und lächelte sie an.
    „Hallo, ich bin Malakai, und wer bist du, schöne Frau?“
    Sie reagierte kaum, sah mich abschätzig an, erwiderte meine Begrüßung jedoch nicht.
    Jetzt legte ich meine ganze Konzentration auf ihren Geist und sprach „Du bist interessiert.“
    Eine Veränderung in ihrem Gesicht machte sich bemerkbar. Der typische, abschätzige Blick einer Frau, die weiß, was jetzt kommt, veränderte sich in einem Sekundenbruchteil in einen Blick voller Erwartung und Interesse.
    „Oh, ich bin Judith, danke für das Kompliment. Bist du öfter hier?“
    „Ja, fast jeden Samstag, wenn ich nicht gerade Ausstellungen besuche und Geschäfte tätige.“
    Ab jetzt war es nicht mehr nötig, ihren Geist zu beeinflussen, sie konnte nur noch auf das Gesprochene reagieren, da der Eisberg des Kennenlernens bereits gebrochen und war.
    „Was für Geschäfte denn?“
    „Ich handle mit Kunst. Bilder, Skulpturen, Literatur, alles was man will.“
    „Das klingt gut, ich lese auch gern.“
    „Gefällt mir. Ich mag Menschen, die dem Fernsehen noch nicht verfallen sind.“
    „Komm, hör auf, Mal... Malakai? Ach ja, genau. Hör auf, die bringen doch nur Mist im Fernsehen, das is‘ doch nur was für Dumme Idioten.“
    „...von denen es ja genug gibt.“, vervollständigte ich den Satz.
    Wir hatten also einen gemeinsamen Nenner. Sehr gut. Wir vertieften das Gespräch noch etwas weiter, es kam aber nichts wirklich wichtiges mehr dabei heraus. Was ich jedoch durch ein wenig Manipulation ihres Geistes herausfand, war, dass sie ohne eine wirkliche leidenschaftliche Beziehung war, eine eigene Wohnung hatte und an einer Tankstelle arbeitete. Was für eine Verschwendung eines so klugen Menschen. Wir beschlossen, nach draußen zu gehen, um frische Luft zu schnappen. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über dies und jenes, und ich fand heraus, dass sie eigentlich ein Date hatte, der Kerl sie aber versetzte und sich nun wahrscheinlich mit seinen Freunden in irgendeinem anderen Etablissement betrank. Reizend. Sie fragte mich, woher mein Name käme, und als ich ihr erzählte, er sei aus Rumänien, stieg ihr Interesse noch zusätzlich, da sie offensichtlich eine kleine Schwäche für osteuropäische Kulturen hatte. Ja, sie war fast perfekt. Interessiert an Kunst, Kultur, Geschichte, Wissenschaft und so weiter, dazu bildhübsch und sehr intelligent. Und offensichtlich auch spontan und leidenschaftlich, aber das sollte sich noch herausstellen. Sie lud mich jedenfalls augenscheinlich unmotiviert ein, mit zu ihr zu kommen, um „noch was zu trinken“... sie hatte keine Ahnung, dass ich genau das die ganze Zeit vorhatte. Sie wohnte nicht weit von der Diskothek entfernt, was auch erklärte, warum ich sie nie vorher gesehen hatte. Die meisten Menschen meiden Unterhaltungsmöglichkeiten in der Nähe, weil sie meistens schon Dutzende Male dort waren; und sei es nur, um jemand anderem diese Einrichtungen zu zeigen. Ihre Wohnung war eine typische Zweiraumwohnung in einem Hochhaus; klein, aber geschmackvoll eingerichtet. Ein brauner Flokati-Teppich, dazu ein gläserner Couchtisch und eine schwarze Velourscouch. Ihre Schrankwand hatte dieselbe Farbe wie der Teppich, eine Durchreiche ließ den Blick auf eine gut ausgestattete Küche zu. Hauptfarbe: Silber, matt. Mir gefiel alles, was ich sah, und ich fasste den Entschluss, mein Ziel an diesem Abend um ein kleines Detail zu erweitern.
    „Was möchtest du trinken?“ fragte sie. „Bier hab‘ ich aber nicht.“
    „Eigentlich hasse ich Bier, wenn du einen guten Wein hast, bin ich rundum zufrieden.“
    Richtig geraten. Sie hatte noch eine angefangene Flasche Don Perignon im Kühlschrank. Nicht das Beste Zeug, aber annehmbar. Sie schenkte uns ein und setzte sich neben mich, ihre Beine angewinkelt auf dem Sofa. Ich sah ihr in die Augen, nahm ihre Hand und streichelte sie. Wir unterhielten uns noch eine Weile über sie, ich musste mehr über sie herausfinden. Sie erzählte mir – freiwillig –, dass sie ihr Elternhaus vor Jahren verlassen hatte, aus den typischen Gründen einer Jugendlichen. Ihr Leben bestand aus vergeblichen Versuchen, einen Partner für die Zukunft zu finden, den Leuten an der Tankstelle, vielen Büchern und Filmen, noch mehr Musik und Besuche von musikspielenden Lokalitäten innerhalb der Stadt. In meinen Augen recht langweilig, auf die Dauer gesehen, aber zumindest versuchte sie, ihre eigene kleine Welt Stück für Stück zu erweitern. Nun, ich konnte ihr dabei helfen. Nichts leichter als das.
    Langsam begann das Gespräch, mich zu langweilen, also musste ich die Konversation in eine andere Richtung lenken.
    „Du hast wundervolle Augen.“ schmeichelte ich.
    Sie lächelte nur und rutschte näher. Der Wein war vergessen, ich mochte ihn ohnehin nicht. Ich strich ihr über das Gesicht, dann zog ich sie näher heran und massierte sanft ihren Rücken. Sie kam noch näher und drückte ihre Lippen auf meine. Das warme Gefühl hätte beinahe ein Schaudern bei mir auslösen können. Sie roch zart und lieblich, wie ein Roséwein eines guten Jahrgangs. Ihre Haut hatte die gleiche Farbe, und ihr Körper wurde wärmer. Ich legte sie auf den Rücken und liebkoste ihre Augen, die Nase, dann das Kinn und den Hals. Als ich auf ihren Hals sah, konnte ich genau sehen, wie das Blut an ihrer Halsschlagader durch ihren Körper schoss. Ich war am Ziel. Ganz vorsichtig näherte ich mich wieder ihrem Hals. Ein ganz leises Knacken wie von einer Obstschale, die durchtrennt wird, war zu hören, als ich meine Fänge in ihrem Hals vergrub. Sie keuchte kurz auf, nicht vor Schmerz, sondern vor Erregung, das spürte ich. Das warme Blut rann in meinen Mund, der süßlich-bittere Geschmack vernebelte meine Sinne und ich trank weiter und weiter, bis ihre Haut anfing, blass zu werden. Ich schwelgte in einem Gefühl der Ekstase, die kein Mensch je erreichen würde, dessen war ich mir sicher. Ihr schien es mindestens genauso zu gehen, denn sie schien kaum zu merken, wie die Kräfte sie verließen. Ich setzte ab und beugte mich nach oben, wischte mir das Blut von den Lippen. Ich durfte sie nicht töten. Nicht jetzt und nicht hier. Ich musste noch etwas erledigen. Ich tupfte ihren blutigen Hals mit ein paar Taschentüchern ab, die ich in ihrem – stilvoll eingerichteten – Bad fand und verließ die Wohnung. Ich wusste, sie würde nicht aufwachen. Zum einen, weil der Biss das sofortige Aufwachen verhindert, und zum anderen, weil sie wahrscheinlich bald bewusstlos werden würde. Ich musste mich also beeilen. Da fand ich auch schon ein passendes Ziel. Einer dieser Schlägertypen, wie sie in allen Großstädten verbreitet sind, kam auf mich zu und sah mich an. Wenn er zu der rechten Szene der Stadt gehörte, würde er auf mein Outfit reagieren.
    „Hey, du Arschloch.“ rief er und blieb stehen.
    Ich stoppte ebenso und sah ihn gelangweilt an. „Sie entschuldigen, ich gehe spazieren.“, erwiderte ich in beherrschtem, ruhigen Ton.
    „Gib mir dein Kohle, du Arschloch, oder ich schlag dir die Fresse ein!“
    Bingo, der will es nicht anders.
    „Es tut mir leid, ich habe kein Geld dabei. Andererseits kannst du gern versuchen, eine Leibesvisitation an mir durchzuführen. Ich wäre hoch erfreut.“
    Ich lächelte ihn sanft an. Jetzt hatte ich ihn. Ohne Vorwarnung zückte er ein Wurfmesser und warf es prompt auf mich. Ich blieb stur stehen, als das Messer von mir abprallte. Es blieb nicht stecken, weil er seinen Wurf verschätzt hatte. Er nahm ein zweites und warf erneut, diesmal mit mehr Erfolg. Es traf mich genau in der rechten Brusthälfte, ordentlich gezielt. Der Schmerz war erträglich, ich hatte bisher schon schlimmeres erlebt. Völlig schockiert stand der arme Junge da und starrte mich an, als hätte er einen Geist gesehen.
    „Du blöder Hund, jetzt mach ich dich fertig!“ schrie er und zog eine Pistole aus seinem Schulterholster, das mir noch nicht aufgefallen war. Er zielte kurz, dann drückte er ab. Dieser Schmerz war schlimmer, als er meinen Bauch traf, aber ich musste die Theatralik aufrecht erhalten, also unterdrückte ich den Schmerzensschrei und lächelte ihn weiter sanft an, legte den Kopf schief und sah ihn durchdringend an.
    „Oh, du wunderst dich, dass ich nicht tot bin, richtig? Obwohl ich jetzt auf dem Boden liegen und aus allen Löchern bluten müsste, richtig? Verzeih, dass ich dich enttäusche, junger Freund, aber es gibt Dinge, die du nicht weißt und auch nicht verstehst. Leider habe ich weder die Zeit noch die Motivation, dich über die Tragweite deiner neuesten Entdeckung aufzuklären, ich habe anderes mit dir vor.“
    Einladend streckte ich beide Arme hervor.
    Er sagte gar nichts. Er stand mit offenem Mund da und schien darauf zu warten, dass er endlich aufwachte. Jetzt drehte er sich um und wollte davonlaufen, jedoch hatte ich diesen Zug erwartet und nutzte meine antrainierten Kräfte, um ihm zuvorzukommen. Ich sprang auf ihn, ich muss fast drei Meter hoch gesprungen sein, drückte ihn hart auf den Boden und legte meinen Kopf von hinten an seinen.
    „Du bist verwundert? Ja? Ich wäre es auch. Leider hast du keine Zeit mehr, dir darüber klar zu werden, warum du nicht aufwachst und Mama kein Frühstück ans Bett bringt.“
    Mit diesem Satz nahm ich seinen Schädel zwischen die Hände und schlug ihn auf den Asphalt. Er war sofort bewusstlos. Auch eine Sache, die man übt. Ich trug den Kerl unbemerkt in Judiths Wohnung und legte ihn auf die andere Seite der Couch. Zeit, das Werk zu vollenden. Der Prinz wird sich freuen. Und ich erst. Ich nahm ihren Kopf und riss die oberflächlich verschlossenen Wunden wieder auf, um sie leer zu trinken. Als ihr Körper blutleer war, nahm ich mir ein Messer aus ihrer wundervollen Küche und ritzte mir in die Pulsschlagader am Unterarm; tief genug, um etwas Blut davon in ihren Mund fließen zu lassen. Als das Blut über ihre Lippen in ihren Mund lief, konzentrierte ich mich auf meine Wunden und holte tief Luft, woraufhin sie sich sofort schlossen. Eine neue Jacke war jetzt dringend nötig. Das Einschussloch und das Messer haben sie irreparabel beschädigt. Dann reagierte sie. Kain sei Dank, es funktioniert. Das tut es nämlich nicht immer. Ihr Körper war kreidebleich, sie fing an, zu zittern. Jetzt würde sie ebenso wie ich zum Geschöpf der Nacht werden, sodass ich mich noch lange an ihrer Schönheit laben konnte. Plötzlich riss sie die Augen auf und fing an, zu schreien. Ihr jetzt den Mund zuzuhalten wäre ein fataler Fehler, daher ließ ich das. Der Schläger wurde plötzlich auch wieder wach, aber das interessierte mich nicht weiter, er würde sicher ganz still dasitzen und warten, was als nächstes kommt. Ich drehte mich nur beiläufig zu ihm um und sah ihn mit eisigem Blick an. Er saß da, stumm und verängstigt und sah zu, wie sie starb. Es tat mir leid, zusehen zu müssen, wie sie sich dort quälte. Es ist ein unmenschliches Gefühl, bei vollem Bewusstsein zu spüren, wie jede einzelne Zelle des Körpers stirbt und sich eine mystische Dunkelheit breit macht. Erst hört das Herz auf, alle Körperteile zu durchbluten, der Körper wird noch kälter. Wenn dieser Schrecken vorbei ist und das Herz nur noch schwach arbeitet, setzt die Lunge ihre Funktion aus, man versucht unweigerlich, weiterzuatmen, aber es geht nicht. Nach diesem weiteren Schock stirbt alles Gewebe im Körper, und nur der Geist des Toten ermöglicht die Bewegung. Dann kommt der Durst. Ein unbändiger Durst, der so stark ist, dass man alles und jeden töten würde, um ihn zu stillen. Nun, dafür habe ich vorgesorgt. Ich ging aus der Wohnstube ins Bad, um meine Jacke ein wenig zu reinigen, als ich das Bersten von Glas und Schmerzensschreie von dem Jungen vernahm. Ich lächelte mich im Spiegel an. Ich war zufrieden. Der nächste Teil würde schon schwieriger werden. Jetzt musste ich ihr erklären, dass sie ein Vampir ist. Und ich auch.


    Sie saß still da, versuchte zu keuchen, aber es funktionierte nicht. Sie hatte die Augen vor Schock noch immer weit aufgerissen und sah mich mit einer Mischung aus Angst, Verwunderung und Hass an.
    „Was hast du mit mir gemacht?“
    „Atme erst mal tief durch. Wie fühlst du dich?“
    Ich konzentrierte mich wieder auf ihren Geist und sagte „Nicht aufregen.“
    Dann wurde sie etwas ruhiger, aber ihr Blick war noch derselbe, wenn auch nicht mehr so stark.
    „Wie es mir geht? Was hast du mit mir gemacht?“
    „Hast du ihn ausgetrunken?“
    „Ja! Er ist tot!“
    „Bleib ganz ruhig. Hier, ich hab noch was für dich.“
    Ich nahm eine kleine Plastikflasche aus der rechten Jackentasche und füllte den Inhalt in eines der heruntergefallenen Weingläser.
    „Hier, trink. Es schmeckt nicht so gut, weil es kalt ist, aber es wird dir helfen, ruhig zu bleiben.“
    Sir roch an dem Glas und schreckte zurück. „Das ist Blut!“, bellte sie.
    „Sehr richtig. Das hast du gerade schon getrunken.. Wir nennen deinen vorherigen Zustand Raserei, eine Art Blutrausch, wenn du so willst. Ich habe dich dabei allein gelassen, um nicht zum Ziel deiner Wut zu werden. Du bist jetzt einer wie ich. Du bist ein Kind der Nacht. Trink.“, forderte ich sie erneut auf, diesmal gehorchte sie, auch ohne geistigen Zwang. Es zeigte Wirkung. Sie wurde weit ruhiger, ihre Haut nahm sofort menschliche Farbe an.
    „Was ist das für Blut?“, fragte sie.
    „Das ist Vitae von einem Vampir. Es ist weit stärker als Menschenblut, daher macht es dich ruhiger. Und keine Angst, es ist nicht mein Blut. Der, dem es vorher gehört hat, ist tot. Oder besser: vernichtet. Tot sind wir ja schon.“
    „Warum hast du das getan? Warum hast du mich zu einem Vampir gemacht?“
    „Weil ich nicht wollte, dass ein so einzigartiger Geist wie deiner verloren geht. Noch dazu die Schönheit, die du besitzt.“
    „Das ist alles? Ich meine, dafür ruinierst du mein Leben? Meine Familie? Meine Zukunft?“
    Sie hatte natürlich Recht. Sie musste sich schrecklich, alleingelassen und verraten vorkommen. Ich konnte es in ihren Augen sehen. Sie hatte mir vorher erzählt, dass sie vorhatte, eine eigene Familie zu haben, Kinder, Enkel, ein schönes Haus am Strand. Sie fing an zu weinen. Mit Blut gemischte Tränen liefen an ihren Wangen herunter; die letzten, die sie je weinen würde. Unter ihren Tränen eröffnete sie mir, dass sie bereits ein Haus in Aussicht hatte, dass sie in die Nähe ihrer Eltern zurückziehen wollte. Sie wollte Schriftstellerin werden. Schriftstellerin... Das verunsicherte mich ungemein, da ich Schriftsteller war, als ich zum Vampir gemacht wurde, damals in Rumänien. Ich schrieb einige Kriminalromane, habe mich auch mit minderem Erfolg an Science Fiction probiert. Dann platzte dieser Vampir in mein Leben, Vigo Obertanus, und meinte, mein Können sollte in der Ewigkeit weiterleben. Das Ergebnis ist nun ein Vampir, der seit seiner Verwandlung nur ein einziges Manuskript an einen Verlag verkaufen konnte, es gab nur eine Auflage. Als mir das alles durch den Kopf schoss, hatte ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Nun, zu allem Überfluss erledigte sie das für mich. Ich wusste leider zu genau, wie sie sich fühlte, was sie da durchmachte, und nun fühlte ich mich gar nicht mehr gut. Ich fühlte mich schuldig an einem zerstörten Leben, und sie gab mir besten Grund, in Selbstzweifeln zu versinken, indem sie mir von Weiden, Pferden und kleinen Kätzchen erzählte. Kitschig, aber Träume. Zerstörte Träume. Tut mir Leid.
    Ich versuchte, mit ihr zu reden, erklärte ihr, dass sie ihre Familie beobachten konnte, sie konnte ihre Freunde weiterhin sehen, abends mit ihnen etwas unternehmen, schließlich war sie ja nicht von der Bildfläche verschwunden. Ich erzählte noch mehr Dinge, die sie mit der Menschenwelt in Verbindung hielten, ich weiß selbst nicht mehr genau, was alles, aber nach und nach wurde sie ruhiger, gelassener, hörte mir soweit sie konnte zu. Als sie noch einen Schluck vom Vampirblut nahm, – ich verstehe bis heute nicht, warum sie das in diesem Moment tat – schien es ihr schon viel besser zu gehen, und mir damit auch.
    Sie war plötzlich unglaublich ruhig, ihre Intelligenz schien die der anderen Menschen bei weitem zu übersteigen. Sie war sich sofort dessen bewusst, was sie war, auch wenn sie vielleicht noch nicht die gesamte Tragweite ihrer Verwandlung erkennen konnte. Aber sie war weit schneller als die meisten anderen, die in ihrer Situation waren, einschließlich mir. Respekt.
    „Nun, ich sehe es als einen neuen Anfang mit neuen Möglichkeiten, nicht als Ruin oder zerstörtes Leben. Wirst du mir jetzt aufmerksam zuhören?“
    Sie nickte.
    „Gut. Wir werden jetzt in eine andere Diskothek gehen, vielleicht kennst du sie ja schon. Jetzt und auf dem Weg dorthin werde ich dir alles erzählen, was du wissen willst und musst. Zieh dir neue Sachen an, währenddessen erzähle ich. Einverstanden?“
    „Okay.“
    Dann stand sie auf und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
    „Ach so, mach dir um deine Wohnung keine Sorgen, jemand wird sich darum kümmern. Oder besser, ich werde es persönlich in die Hand nehmen. Der Tisch hier ist ersetzbar, beim Teppich wird’s wohl etwas schwieriger, aber wir finden eine Lösung, mit der alle zufrieden sind.“
    Ich erinnerte sie absichtlich nicht an das Ausmaß ihrer Verwandlung und der damit verbundenen Zerstörungskraft. Ich stellte mich an die verschlossene Schlafzimmertür und redete weiter.
    „Du bist jetzt ein Vampir des Clans Toreador in der Sekte namens Camarilla, die Maskerade. Du wirst weitere Vampire kennen lernen, aber erst mal das Grundlegende. Mach dich von den alten Klischees frei, sonst machst du dich schnell lächerlich, und das will ich nicht. Knoblauch ist großer Humbug, fließendes Wasser auch, ich bade täglich. Sonnenlicht ist zwar tödlich, man stirbt aber nicht innerhalb einer Sekunde, das gleiche gilt für Feuer. Kruzifixe wirken nur, wenn der, der sie einsetzt, festen Glauben hat, und vertrau mir, davon gibt es nicht mehr so viele wie noch für dreißig Jahren.“
    Die Tür öffnete sich und sie trat heraus. Ein wenig verschämt, ein wenig traurig sah sie aus, als sie einem dunkelblauen Abendkleid vor mir stand. Großzügiger Ausschnitt. Nicht aufdringlich, er machte eher Lust auf mehr, wenn ich das so sagen darf. Als sie die Wohnung abschließen wollte, nahm ich ihre Hand und blickte ihr in die Augen.
    „Du hast in dieser Wohnung absolutes Vorrecht. Keiner von uns darf diesen Ort betreten, wenn du es nicht willst. Ich biete dir nur an, deine Wohnung zu säubern, dafür brauche ich den Schlüssel. Du kannst den Tag bei mir verbringen, eine Geste, die ich lange nicht jedem anbiete. Geht das in Ordnung?“
    „Ich denke, das ist das mindeste, was du tun kannst, nachdem du mich zu einem Monster gemacht hast.“
    Das Wort Monster beleidigte mich und meine Sicht auf die Vampire meines Clans, aber ich tat, als ignorierte ich es. „Ich danke dir, dass du mein Angebot annimmst. Alles wird in Ordnung sein, wenn du zurückkehrst, das versichere ich dir.“
    Wir verließen die Wohnung etwa um halb drei, die Sonne würde sich noch etwa drei Stunden Zeit lassen, bis sie anfangen würde... unangenehm zu werden. Zeit genug, um auf Entdeckungstour zu gehen.
    Ich nahm sie an die Hand und führte sie die Straßen entlang, die auf dem Weg lagen.
    „Du bist jetzt mein Kind. Ich bin sozusagen dein Lehrer. Du musst tun, was ich sage und dich an die Regeln halten. Dann wird dir nichts geschehen. Ich büße für deine Fehler, also wage es nicht, dazwischen zu gehen, wenn ein Vampir von einem Menschen trinkt. Dann nämlich muss ich dich auf der Stelle töten, und das will ich nicht übers Herz bringen müssen. Ah, da vorn ist es. Siehst du den großen Kerl dort am Eingang? Der Einlasser? Das ist ein Ghul, er arbeitet für uns. Er ist ein Mensch, aber wir haben eine Art ‚Kontrakt‘, er kriegt Vampirblut dafür.“
    „Aber wird er dann nicht zum Vampir?“
    „Nein, dazu müsste man ihn erst leertrinken. Es ist eine Art Blutaustausch. Er hat zu viel Menschenblut im Körper, das Vampirblut reicht nicht aus, um es zu neutralisieren.“
    „Verstehe. Gibt es drinnen noch mehr von deiner Sorte?“
    „Du meinst unserer Sorte, Liebes. Ja, und ich werde sie dir zeigen.“
    Wir kamen zum Einlasser, der uns zunickte. Er sah sie erst mürrisch an, dann ignorierte er uns wieder.
    „Du musst wissen, ein Ghul hat zum Teil vampirische Kräfte, was ihn zu einem wichtigen Mitglied machen kann. Leg dich nur mit einem an, wenn du einen guten Grund hast oder sag seinem Meister Bescheid, wenn er einen Disput verursacht.“
    An dem Abend war es recht ruhig im Lokal. Es war Jazz-Night, was bedeutete, dass viele entspannte Leute dort sein würden und es nicht halb so laut sein würde wie im Skyline. Sehr angenehm eben. Ich führte meine Begleitung zu einem unbesetzten Tisch, von dem man aus das Lokal gut im Blick hatte.
    „Siehst du den Barmann? Der kleine, schmale mit der Fliege. Das ist Pierre, er ist auch ein Toreador, so wie wir beide. Die Dame, die gerade mit ihm redet, ist Nicola, sie gehört zum Clan der Tremere. Du hast vorhin schon einen gesehen, solltest du mich an der Bar im Skyline bemerkt haben. Ich habe dort auch mit einem geredet.“
    Sie verneinte.
    „Egal. Pass auf die auf, die können verdammt hinterhältig sein. Was aber ganz nett an ihnen ist, ist ihre Fähigkeit, Magie zu benutzen. Schau mich nicht so an, sie können tatsächlich zaubern. Magie ist eine feine Sache, wenn man damit umzugehen versteht. Der breite Kerl da drüben, nein, der andere, das ist Maurice, ein Ventrue. Machtbesessene Politikfanatiker, wenn du mich fragst, aber bild dir deine eigene Meinung, wenn du mal mit einem redest.“
    „Was machen denn die Toreador?“, fragte sie, beinahe interessiert.
    „Nun, wir behalten uns vor, große Künstler, Freidenker und Philosophen zu sein. Wir erkennen die Schönheit der Dinge eher als andere.“
    „Und was macht uns dann so besonders, wenn es nur Kunst ist, die von Interesse ist?“
    „Du verstehst da etwas falsch. Wir Toreadore leben für die Kultur als solches. Wir sind daran interessiert, mit den Menschen gleichberechtigt zu leben, sofern das möglich ist. Das ist nach meiner Meinung ein schönes Ziel, denn schließlich gibt es keinen Toreador, der die Menschen nicht mag. Und warum sollte man den Menschen allein auf Nahrung reduzieren, schließlich ist er doch unser aller Ursprung und kann so vieles, was uns verwehrt bleibt. So sehe ich das. Nimm dir die anderen Clans: Die Brujah sind Rebellen. Sie verachten jedes System und fühlen sich wohl, im Namen ihrer halbwertigen Unabhängigkeit anderen den Schädel einzuschlagen. Die Gangrel scheuen nicht, die Bestie, die in jedem von uns lauert, nach außen zu kehren und drehen anderen ebenfalls gern die Arme aus den Gelenken. Die Tremere... Gott weiß, was die eigentlich wollen. Hinterhältig wie Schlangen, das musst du wissen. Die Ventrue glauben, sie seien die allergrößten, weil sie die Begründer der Camarilla sind. Sie spielen sich als Wächter, Leiter und Lenker auf, obwohl ihre zweifelsfrei edlen Taten heute kaum noch Wirkung haben. Außerdem halten sie sich noch immer gern unter Menschen auf, aber verschwenden ihr Potential bei dem Versuch, dem Menschen ähnlich zu sein. Die Nosferatu bilden sich ein, alles zu wissen und jeden zu kennen und prostituieren sich damit. Im übrigen wirst du nie einen von denen auf der Straße sehen. Diese Kreaturen sehen so abscheulich aus, das kannst du keinem Menschen antun. Und die Malkavianer sind einfach nur geisteskrank. Wenn du dich mit denen unterhältst, mach dich auf Kopfschmerzen gefasst. Diese Individuen reden so viel wirres Zeug, dass es schon schmerzen kann..“
    „Nette Auswahl.“, lächelte sie.
    „Eben. Dann lieber mit einer Spur von Dekadenz das Unleben zu genießen. Das waren übrigens die Clans, die in der Camarilla größtenteils vertreten sind. Es gibt noch zwei Sabbatclans und einige Unabhängige, dazu aber später mehr. Jetzt das allerwichtigste von allem: Kein Mensch, nicht ein einziger, darf wissen, dass wir Vampire sind. Die Menschen sollen nicht wissen, dass es uns gibt, und bisher hat das ganz gut geklappt, es soll auch so bleiben. Das erleichtert die Arbeit, du verstehst. Die Camarilla ist ein Deckmantel, der die Menschen vor uns und uns vor den Menschen schützen soll.“
    Ich erzählte immer weiter, stets bemüht, nicht zu laut zu reden, schließlich waren wir unter Menschen. Die Geschichte der Vampire war das nächste, was ich ihr nahe legte. Also führte ich aus, wie Kain, Adam und Evas Sohn, seinen Bruder Abel tötete und zur Strafe von Gott zu einem Vampir gemacht wurde. Er merkte, dass er Kinder zeugen konnte und konnte sich so von der Einsamkeit der Nächte befreien. Seine Kinder zeugten ebenso Kinder, die ihrerseits welche zeugten. Kain war erbost und verbat das Zeugen weiterer Vampire und verschwand. Nun, niemand hörte darauf, das Ergebnis bin ich und alle anderen Vampire, die heute auf Erden wandeln. Als nächstes waren die wichtigen Regeln und Traditionen an der Reihe, ich wollte ihr so viel wie möglich sofort erzählen, um zu verhindern, dass sie am Anfang bereits zu viele Fehler machte. Den Prinzen, das Oberhaupt der Vampire innerhalb einer Stadt, mussten wir so schnell wie möglich besuchen, da er erwartet, dass sich neue Vampire bei ihm vorstellen und um die Erlaubnis bitten, sich in der Stadt aufzuhalten und jagen zu dürfen. Daher rührte auch die Unterhaltung mit dem Tremere im Skyline. Ich wies sie auch darauf hin, dass es ein tödlicher Fehler ist, andere Vampire zu töten, ihr Blut zu trinken oder unerlaubt die Domäne eines anderen Vampirs zu betreten, geschweige denn, dort zu jagen. Auch ein Grund meiner Unterhaltung mit dem Sakkoträger aus dem Skyline. Ein kleiner Bereich der Stadt und mein Grundstück sind meine mir vom Prinzen zugesprochene Domäne. An diesen Orten dürfen sich nur Vampire aufhalten, die von mir die Erlaubnis bekommen haben. Selbst der Prinz muss theoretisch fragen, allerdings erließ ich ihm diese Pflicht, er ist erstens zweitausend Jahre älter als ich und zweitens mein Prinz. Zwei sehr gute Gründe, ihm seinen Willen zu lassen, denke ich. Solche Leute sollte man nicht reizen.
    Sie hörte die ganze Zeit aufmerksam zu, nickte ab und zu, zog hier und da eine Augenbraue hoch oder kommentierte kurz, dann: „In Ordnung. Ich bin müde.“
    „Das verstehe ich, aller Anfang ist schwer. Komm mit zu mir, dort kannst du dich ausruhen. Der Mann, der zu unserer Ankunft vor meiner Haustür sitzt, ist mein Ghul, also keine Fragen stellen. Er bewacht das Haus. Er stellt sicher, dass mich tagsüber niemand stört, er tut, als wäre er der Bewohner. Gleichzeitig trägt er Sorge, dass am Tage kein Sonnenstrahl ins Haus scheinen kann, das wäre ein furchtbarer Unfall.“


    Und so fuhren wir heim zu meiner Zuflucht, einem Einfamilienhaus am Rande der Stadt, mit dem Taxi schnell zu erreichen. Sie sagte während der ganzen Fahrt kein Wort zu mir. Ich erzählte ihr noch ein paar wissenswerte Dinge über Blut und seine Fähigkeiten (Der Fahrer gehörte auch zu mir), aber sie schien es kaum wahrzunehmen. Sie schlief wie ein Kind nach einem Tag voller Herumtoben und Rumrennen auf dem Rummelplatz. Den wahren Rummel jedoch würde sie erst noch kennen lernen...

    Nein, leider hat die Hautfarbe eines Vampirs nichts mit der Sonne zu tun. Sicher, logisch wär's, da sie ja keinen Schutz vor der Sonne brauchen, wenn sie eh drin verbrennen. Aber tote Haut ist nunmal grau und kalt. Ein Neger verliert auch einen Teil seiner natürlichen Hautfarbe. Sie wirkt etwas fahler, aber man merkt es nicht beim ersten Blick.


    Taribo
    Magie ist die Veränderung oder Beeinflussung der Umwelt mit Hilfe von Gedanken. Aber dieses Beeinflussen ist immernoch Gesetzen unterworfen. Du kannst nicht ohne weiteres etwas verschwinden lassen. Du musst es umwandeln, in etwas anderes verwandeln. Zu Staub zum Beispiel. Aber Staub im Magen, um es an deinem Beispiel zu erklären, würde auch wieder erbrochen werden, und das wäre wahrscheinlich noch viel schmerzhafter, da Staub trocken ist und nicht rutschen kann, eher setzt er sich im Körper fest. Also dann lass ich das Schnitzel lieber ins Klo fallen. Und das mit dem Blut ist dasselbe: Du kannst nicht etwas aus nichts machen. Blut gibt dem Körper seine Farbe, daher pumpen Vampire es durch den Körper, wenn sie unter Menschen sind. Dazu wärmt das Blut den Körper von innen, was auch sinnvoll ist, sollte sich der Vampir bei Menschen aufhalten. Es sind schon einige Vampire gestorben, weil sie eine Kleinigkeit übersehen haben. Vampirjäger sind sehr aufmerksame Leute...


    Klar, mit Magie kann man einiges erklären, aber Magie ist nicht allmächtig. Stell dir einen Dämon vor, den du beschwören willst. Er muss existieren, bevor du ihn beschwören kannst. Um einen neuen zu erschaffen, musst du erst etwas anderes in einen verwandeln.


    Greets, Malakai

    Ich sag gleich: Ich war selber mal ein Punk. Es war die Verachtung des Systems, die Ablehnung aller Normen, die mich angezogen hat. Nun, jetzt bin ich Goth, im Endeffekt eine Unterart der Punks, schließlich ist Goth aus dem Punk hervorgegangen. Aber ich muss sagen, dass ich die Jungs nicht mehr so richtig mag. Ich meine, wenn ich sehe, was die aus ihrem Leben machen. Seht euch das doch mal an. Berlin, Dresden, Magdeburg, Halle, Rostock... man kann hingehen, wo man will, in jeder Großstadt lungern die auf den Straßen rum und schnorren sich durch. Klar sind die Jungs echt cool drauf, die meisten sind echt tolle Kumpels, will ich nichts gegen sagen. Aber ihre Philosophie hat keine Zukunft. Als ich Soldat war, war ich in Uniform gekleidet unterwegs, hab mich bei McDoof reingesetzt und was gegessen, da kam so'ne Truppe rein und hat mir Sprüche wie "Ich bin nichts und ich kann nichts, gebt mir eine Uniform" anhören. Sowas ist nicht nötig. Seitdem hab ich gemerkt, dass den Punks etwas ganz gehörig fehlt: Objektives Einschätzungsvermögen. Der Mann in der grünen Uniform ist mehr, als wonach er aussieht. Ob Polizist oder Soldat, alle Menschen sind gleich. Das sagen die Punks und treten diese Einstellung auf jeder größeren Demo mit Füßen. Und wenn ich sehe, was Punks am 1.Mai in Berlin anrichten oder an den Chaos-Tagen in Hamburg, dann kann ich ihr Verhalten nicht gutheißen. Sie zerstören Privateigentum, das mit ihrem Ziel, die Anarchie aufleben zu lassen, nicht das geringste zu tun hat. Das ist Ausleben von Aggressionen, mehr nicht. Und mal ehrlich: Wenn die Deutschland so XXXXXXX finden, warum ziehen die dann nicht weg? Oh, man braucht Geld dafür? Ja, dann solltet ihr das tun, was alle tun, um Geld zu bekommen: Arbeiten. Ohne grüne Haare. Ohne Rottweiler. Und ohne Bier. Sondern mit der Fähigkeit zur gesellschaftlichen Anpassung.
    Sorry, das hört sich jetzt so an, als wäre ich ein Spießer, aber dem ist nicht so. Ich unterstütze so einiges, was Punks sagen nd tun, denn mir gefällt auch nicht alles, was der Staat macht. Im Gegenteil. Aber die Ablehnung jeglicher Autorität ist schlecht für eine Welt, in der sich Menschen für 10Euro den Schädel einschlagen. Jeder soll seinen Willen haben und ihn in vernünftigen Rahmen auch bekommen, aber Anarchie ist eine Gesellschaftsform, die nicht lange hält. Das hat sie im gesamten Lauf der Geschichte nicht, und das wird sie weiterhin nicht.


    Respekt ist wichtiger, als manche glauben...


    Greets, Malakai

    Taribo
    Mit dem ersten Abschnitt war der Bezug zu Bram Stoker nur auf die blasse Haut der Vampire gemeint, nicht die Erschaffung der Kainskinder.


    Das Blut beziehen Vampire aus verschiedenen Quellen. Die meisten Vampire trinken Blut direkt aus dem Menschen, die nach meiner Meinung interessanteste Art, an das Blut zu kommen. Einige Vampire trinken Blut nur von schlafenden Menschen, da ein im Schlaf gebissener zum einen keinen Schmerz oder irgendwas spürt und zum anderen durch den Biss nicht wach wird. Vampire bevorzugen übrigens den Ausdruck "Kuss" statt "Biss", klingt mystischer und nicht so nach Tier, da die meisten Vampire versuchen, das Tier in sich zu verbergen.


    Die Frage, warum niemand bisher ausgesaugte Personen mit Bissspuren fand, ist einfach zu beantworten: Erstens muss man den Menschen nicht leertrinken, dann kann er trotzdem überleben. Ferner wird das Gedächtnis manipuliert. Wenn der Vampir die Erinnerung nicht auslöschen kann, ist das auch nicht weiter tragisch, da der durchschnittliche Mensch den Kuss eines Vampirs als außerordentlich ekstatisch empfindet und die Erinnerung durch die erfahrene Ekstase verwaschen wird, sodass der Mensch denkt, er hätte einfach nur verdammt guten Sex gehabt. Die Spuren des Bisses entfernt der Vampir spielend leicht, indem er die Wunden mit der Zunge leckt. Sie werden dadurch auf in gewisser Art magische Weise verschlossen, es bleibt keine Spur übrig. Somit wird auch niemand dem Menschen glauben, dass er von einem Vampir gebissen wurde, da ja keine Wunden vorhanden sind. Der Blutvorrat eines Menschen füllt sich im Normalfall auch innerhalb weniger Tage auf, man muss nur viel trinken und Vitamine zu sich nehmen, dann geht das ruck-zuck. Somit kann selbst ein Arzt nur schwer feststellen, was tatsächlich passiert ist. Blutarmut ist eine weit verbreitete Kranheit...
    Wenn aber ein Vampir einen Menschen beim Jagen tötet, ob mit Absicht oder nicht, sollte er die Leiche verschwinden lassen. Oder etwas Blut im Körper lassen und den Menschen schwer verletzen, sodass der starke Blutverlust plausibel ist, wenn man die Leiche findet. Kein großes Problem also... Wie gesagt, Vampire sind nicht dumm...
    Ach so, nochwas: Ein Vampir muss nicht unbedingt von Menschen trinken. Blut ist Blut. Er kann auch Tiere als Nahrung nutzen. Oder andere Vampire. Er sollte sich bei letzterem allerdings nicht erwischen lassen...


    Greets, Malakai