"Jeder hat seine Gefühle - wer es auch ist -, und keiner geht in ein Haus, wo er weiß, dass seine Gefühle verletzt werden. Du auch. Ich hab zu viele Male gesehen, wie weiße Leute dich verletzt haben. Ich weiß das."
aus Carson McCullers - Das Herz ist ein einsamer Jäger
--> Ein unglaublich bewegendes Buch. Toll geschrieben. Und dabei war die Autorin erst Anfang 20! Schlichtweg beeindruckend.
"Wie überheblich war es doch gewesen, anzunehmen, dass alle Götter, die in Aelenium die Zeiten überdauert hatten, menschlich waren."
aus Kai Meyer - Die Wasserweber (glaube jedenfalls, dass es der 3. Teil war ... na ja, irgendwas auf der Wellenläufer-Trilogie)
--> Das Zitat gefällt mir irgendwie sehr. Kai Meyer ist mir zwar etwas zu fantasybeladen, aber die Wellenläufer-Trilogie ist ganz gut.
Noch ein anderes Zitat aus den Wasserwebern:
Zitat"Der Wurm", sagte sie, "ist kein Wurm. Glaube ich jedenfalls."
"Sondern?"
"Ein Gott."
Walker sah sie ausdruckslos an. Wenn er jetzt lacht, dachte sie, kleb ich ihm eine.
"Es gibt immer Spuren, dass Wissenschaftler irgendwo waren und ihre Entdeckungen gemacht haben. Jede Entdeckung ist eine Vergewaltigung der Natur. Immer."
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Hammond seufzte. "Nichts mehr davon, bitte. Seit Stunden heißt's nur noch: Ich hab's euch ja gesagt. Aber kein Mensch wollte je, dass so etwas passiert."
"Es ist keine Frage von Wollen oder Nichtwollen", sagte Malcolm mit geschlossenen Augen. Wegen des Morphiums sprach er nur langsam. "Es ist keine Frage von guten Absichten. Es ist die Frage, was Sie von dem, was Sie tun, erwarten. Wenn der Jäger in den Regenwald geht, um für seine Familie zu jagen, erwartet er da, die Natur zu kontrollieren? Nein. Er will nur ein Teil der Natur werden. In seinen Augen ist die Natur größer als er. Sie übersteigt seinen Verstand. Und entzieht sich seiner Kontrolle. Vielleicht betet er die Natur an, die Fruchtbarkeit des Waldes, die ihn ernährt. Er betet sie an, weil er weiß, dass er sie nicht kontrollieren kann. Er ist ihr ausgeliefert.
Sie aber haben beschlossen, der Natur nicht mehr ausgeliefert zu sein. Sie haben beschlossen, die Natur zu kontrollieren, und von diesem Augenblick an waren Sie in Schwierigkeiten, weil Sie es nämlich nicht können. Sie haben Systeme geschaffen, die von Ihnen verlangen, dass Sie es tun. Aber Sie können es nicht, Sie haben es nie gekonnt, und Sie werden es nie können. Sie dürfen die Dinge nicht durcheinanderbringen. Sie können ein Schiff bauen, aber Sie können das Meer nicht erschaffen. Sie können ein Flugzeug bauen, aber Sie können die Luft nicht erschaffen. Ihre Macht ist viel kleiner, als Ihr Traum von der Vernunft Sie glauben macht."
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"Wissen Sie, was verkehrt ist an der wissenschaftlichen Macht? Es ist eine Art ererbter Reichtum. Und Sie wissen, was für Arschlöcher Leute mit ererbtem Geld sind. Das ist immer das gleiche. [...] Fast alle Arten der Macht verlangen von dem, der sie will, beträchtliche Opfer. Da ist Lernen notwendig und langjährige Disziplin. Egal, welche Macht Sie wollen. Als Präsident einer Firma; als Träger eines schwarzen Gürtels in Karate; als spiritueller Guru; als Profisportler. Wonach Sie auch suchen, Sie müssen Zeit, Training und Anstrengungen investieren. Sie müssen eine Menge aufgeben, um es zu bekommen. Es muss Ihnen sehr wichtig sein. Aber wenn Sie die Macht erreicht haben, gehört sie Ihnen. Man kann sie nicht weitergeben, sie ist in Ihnen. Sie ist das Ergebnis Ihrer Disziplin. Das Interessante an diesem Prozess ist nun die Tatsache, dass jemand zu dem Zeitpunkt, da er gelernt hat, mit seinen Händen zu töten, auch die Reife erlangt hat, zu wissen, wie er diese Macht zu gebrauchen hat. Er wird sie nie unvernünftig anwenden. Diese Art von Macht besitzt einen eingebauten Kontrollmechanismus. Die Disziplin, die notwendig ist, um sie zu erreichen, verändert einen so, dass man sie nie missbrauchen wird.
Aber wissenschaftliche Macht ist wie ererbter Reichtum: Man erreicht sie ohne Disziplin. Sie lesen einfach, was andere getan haben, und machen den nächsten Schritt. Man kann das schon in sehr jungen Jahren tun. Man kann sehr schnell Fortschritte machen. Es ist keine jahrzehntelange Disziplin nötig. Und auch keine Meisterschaft: Alte Wissenschaftler werden einfach ignoriert. Es gibt keine Demut vor der Natur. Es gibt nur die Philosophie des Schnell-reich-Werdens, des Sich-schnell-einen-Namen-Machens. Betrügen, lügen, verfälschen Sie - kein Mensch schert sich darum. Sie nicht und Ihre Kollegen nicht. Niemand wird Sie kritisieren. Niemand hat irgendwelche moralischen Bewertungsmaßstäbe. Alle versuchen das gleiche zu erreichen: Etwas Großes zu schaffen, und das schnell.
Und weil Sie auf den Schultern von Riesen stehen können, können Sie etwas auch schnell erreichen. Sie wissen nicht mal genau, was es ist, aber Sie haben es bereits veröffentlicht, es sich patentieren lassen und verkauft. Und der Käufer hat noch weniger Disziplin als Sie. Der Käufer erwirbt einfach Macht, wie eine Ware. Der Käufer denkt überhaupt nicht daran, dass vielleicht Disziplin notwendig ist."
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"Aber die Wissenachft hilft uns nicht bei der Entscheidung, was wir mit dieser Welt tun, wie wir leben sollen. Die Wissenschaft kann einen Kernreaktor konstruieren, aber sie kann uns nicht sagen, ihn nicht zu bauen. Die Wissenschaft kann ein Pestizid entwickeln, aber sie kann uns nicht vorschreiben, es nicht zu verwenden. Und wenn man allmählich den Eindruck bekommt, als sei die ganze Welt verseucht - das Wasser, die Luft, der Boden -, dann liegt das an dieser nicht beherrschbaren Wissenschaft."
aus Michael Crichton - DinoPark
--> Ich habe zwar erst drei Romane von Michael Crichton gelesen (DinoPark 1 + 2 & Beute), aber die gefallen mir alle sehr. Und Malcolm (der diese Ausschnitte sagt) ist sowieso top.