Beiträge von Nerychan

    Erklärung kann ich dir nicht geben, aber sagen, dass es nicht nur dir so geht. Das mit dem Teppich passiert mir auch, was ich ziemlich belastend finde, weil ich meine Sachen oft außerhalb des Gitters plaziere. Und das mit den Autos kenn ich auch. Ich hatte vor mein Krankenhaus mal ein paar Krankenwagen gestellt, die hab ich alle gesehen, als wär ich direkt auf dem Grundstück. Ich dachte echt, das liegt an meinem Rechner. <michgleichmalliebbeiihmentschuldige>


    Er warf sie aus dem Bett, damit sie sich umzog und verschwand selbst in seinem Badezimmer. Die kalte Dusche hatte er jetzt dringend nötig. Mehr denn je wünschte er sich in diesem Moment, sein Vater wäre nicht so früh gestorben. Dann hätte er jetzt ihn fragen können. Zu schade, dass Arabella ihn kaum hatte kennenlernen können! Nun musste er an seiner Stelle auf sie acht geben. Also würde er sich den Jungen wohl mal ganz unauffällig ansehen.
    Sie brauchten beide nicht sehr lange zum Umziehen, sondern trafen sich nur kurze Zeit später an der Treppe, um gemeinsam nach unten zu gehen. Nick musterte ein wenig überrascht die engen Jeans und die (ohlala) hohen Schuhe seiner Schwester, verkniff sich aber jeglichen Kommentar, der ihm ohnehin wieder nur ein: „Sei nicht spießig!“ eingebracht hätte. Nur auf Mutters Reaktion war er gespannt. Das sah doch etwas anders aus als ihre bevorzugten Blümchenkleider. Ob sie auch schon wach war?


    Die nächste dumme Frage an diesem Morgen. Sie hatten noch nicht einmal die Hälfte des Wohnzimmers durchquert, als sie aus der angrenzenden Küche schon ein Klappern und Schlagen hörten. Natürlich war sie wach. Immerhin war sie ein Frühaufsteher, ganz im Gegensatz zu ihren sogenannten Freundinnen.
    Bella zupfte ihn am Ärmel. „Du sagst aber nichts zu Mum, wegen du weißt schon!“ flüsterte sie.
    „Natürlich nicht, wo denkst du hin!“ flüsterte er zurück und spielte den Entrüsteten so überzeugend, dass Bella schon wieder grinsen musste.
    „Mum würde austicken, wenn sie das mit Johnny rauskriegt.“
    „AUSTICKEN wäre noch vorsichtig ausgedrückt.“ Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu, bevor er, seiner Schwester Deckung gebend, die Küche betrat.


    „Guten Morgen, Mamà!“ Sie sagten es beide in einem Atemzug, wie auf Kommando und sahen ganz erstaunt, dass ihre Mutter in einem teuren Designerkleid an der Theke stand und geschäftig in einer Schüssel rührte.
    „Guten Morgen, ihr zwei!“ antwortete Catherine freundlich, ohne mit der Rührerei aufzuhören.
    „Was machst du da, Mamà?“ fragte Nick.
    „Wonach sieht es denn aus? Ich mache Frühstück!“
    „Ja, ähm, ...“ Nick wusste nicht recht, was er sagen sollte, er konnte doch unmöglich seiner Mutter an den Kopf werfen, dass er das im Interesse eines baldigen, genießbaren Frühstücks lieber selbst machen würde. „Das kann ich doch machen!“ bot er ihr stattdessen vorsichtig an, doch sie lehnte ab.
    „Du hast die Küche umgeräumt!“ konstatierte sie, während sie den Inhalt der Schüssel weiterhin hingebungsvoll und kräftig durchschlug. „Es ist ein bißchen unpraktisch, man findet alles nur schwer. Und warum du die Wand zum Esszimmer entfernst hast, kann ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich nachvollziehen. Aber naja, was soll’s. Es ist deine Wohnung! Interessante Art, sich zu kleiden, Bella!“
    Was waren denn das für Töne! Nicolas und Arabella sahen sich ratlos an, während Catherine vergnügt in sich hineinlächelte.


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    [/B]„Jetzt steht hier nicht wie die Salzsäulen in der Küche herum! Setzt Euch an den Tisch. Ich bin gleich soweit!“ Ohne das Kopfschütteln ihrer Kinder zu beachten, ging sie mit der Schüssel zum Herd, griff sich eine Pfanne und begann den Teig nach und nach hineinlaufen zu lassen. „Ich mache Pfannkuchen!“ rief sie während des Backens zu den beiden hinüber. Ein kurze, kräftige Bewegung des Handgelenks, der Pfannkuchen sprang aus der Pfanne und landete umgedreht wieder in der Pfanne. „Ich nehme doch an, du magst sie immer noch so gern, Nicolas!“
    Das Erstaunen der zwei bereitete ihr ein diebisches Vergnügen. Da hatte ihr Herr Sohn doch tatsächlich angenommen, sie könne nicht kochen. Hah, nur weil sie es nicht tat, es war ja nicht notwendig, musste das noch lange nicht heißen, sie wäre dazu nicht in der Lage. Früher hatte sie in dieser Küche häufig gekocht. Für Frances. Er liebte gutes Essen, ihr Essen. Es hatte Spaß gemacht, für ihn zu kochen, selbst wenn ihre Mutter die Nase gerümpft und sie bei jedem ihrer seltenen Besuche hier daran erinnert hatte, was sie ihrer gesellschaftlichen Stellung schuldig sei. Frances hatte jedesmal gelacht und gemeint, sie solle doch stolz darauf sein, was sie ihrer Tochter alles beigebracht habe. Seltsam dass sie sich jetzt daran erinnerte. Er war der Einzige gewesen, der ihre Mutter zum Schweigen bringen konnte. Catherine schüttelte sich, warf den letzten Pfannkuchen mit Schwung auf den erwärmten Teller und brachte ihn zum Tisch.
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    [/B]„Wow!“ war zunächst alles, was Nicolas mit halbvollem Mund hervorbrachte, nachdem er mit einem kaum merklichen Zögern ein Stück Pfannkuchen probiert hatte. Und Catherine freute sich so über das offensichtliche Lob, dass sie ihren Kommentar bezüglich seiner Manieren – wie konnte man nur mit vollem Munde reden – einfach hinunterschluckte.
    Die waren aber auch lecker. Nicolas kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er hatte seine Mutter noch nie, wirklich nie in der Küche stehen sehen. Und ihre ausgesprochen gute Laune wirkte reichlich verdächtig.
    „Also da kann sich selbst Lucy noch eine Scheibe abschneiden, Mamà.“ sagte Bella, während sie sich bereits das nächste Stück in den Mund schob.
    „Schön, wenn’s dir schmeckt.“
    „Du solltest echt öfter kochen, Mum.“ Catherine sah ihre Tochter an und überlegte.
    „Ja, vielleicht sollte ich das tatsächlich tun. Was hast du denn heute noch so vor, Nicolas?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Nichts besonderes, ausruhen, denke ich. Es war eine anstrengende Woche. Warum?“
    „Nun, ich dachte, du könntest mir vielleicht etwas Zeit opfern, damit wir über die Party nächsten Samstag sprechen können. Es gibt einiges zu arrangieren, die Zeit drängt. Aber da das hier dein Haus ist, möchte ich es natürlich nicht ohne dich machen.“
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    [/B]‚Nicht schon wieder diese verfluchte Party’ stöhnte Nick unhörbar und seine Schwester warf ihm einen mitleidigen Blick zu.
    „Ich könnte dir helfen, Mamà. Ich glaube, Nick muss sich echt mal erholen. Er sieht ja schon aus wie der wandelnde Tod.“
    „Danke!“ meinte Nick trocken. „Jetzt fühl ich mich gleich besser.“ Der Unterstützungsversuch seiner Schwester hatte allerdings auch sein Gutes. Seine Mutter betrachtete ihn nämlich daraufhin sehr aufmerksam und kam, Wunder über Wunder zu derselben Ansicht.
    „Ich werde einen Plan erstellen für die Gästeliste, das Essen, die Musik. Den können wir dann heute Abend in Ruhe durchgehen. Vielleicht solltest du dich nach dem Frühstück lieber noch etwas hinlegen.“
    Das Telefon klingelte. An einem so schönen Sonntagmorgen, wenn auch noch endlich einmal Frieden am Frühstückstisch herrschte und das Essen richtig mundete, gab es in der Tat kein schrecklicheres Geräusch.
    Auch Catherine reagierte ungehalten, als Nick seufzend aufstand. „Wenn das die Klinik ist, du hast heute frei. Die sollen sich einen anderen holen. Du bist schließlich nicht der einzige Arzt in diesem Krankenhaus.“
    Ausnahmsweise gab er ihr recht.
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    [/B]„Ja bitte!“ meldete er sich leicht unwirsch, wurde aber gleich darauf totenblass.
    „Dr. Blandfort?“ schluchzte eine Stimme am anderen Ende. „Ich, ...., es tut mir leid, ...., ich brauche Hilfe!“
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    ***

    „Nick? Bist du wach?“
    Es dauerte eine Weile, bis die leise Stimme zu ihm durchdrang und Nicolas realisierte, dass sie nicht aus einem Traum stammte. Oh Mann, er fühlte sich zerschlagen und müde, als ob er die letzte Nacht durchgemacht hätte. In gewisser Weise war das gar nicht so verkehrt, denn er hatte sich tatsächlich die halbe Nacht von einer Seite auf die andere gewälzt, teils wegen seiner Mutter, die sich verdächtig ruhig benahm, seit sie mit Arabella eingezogen war. Waffenstillstand hatte sie scherzhaft gesagt, aber wohl eher die Ruhe vor dem Sturm gemeint.

    Noch mehr beschäftigte ihn, verflucht nochmal, warum sollte er es nicht zugeben, Celia. Selbst jetzt, wo sie das Krankenhaus verlassen hatte, verfolgten ihn ihre strahlenden Augen immer noch, glaubte er, überall ihre sanfte Stimme zu hören, ihr vertrauensvolles Lächeln zu sehen. Er konnte nicht einmal sagen, was genau ihn so an ihr faszinierte, es war nichts Bestimmtes, nur ein Gefühl, das ihn nicht mehr losließ, Wohlbehagen und Freude, wenn er sie in der Nähe wusste. Und er ertappte sich mehr als einmal bei dem ketzerischen Gedanken, dass ja nun, wo sie im eigentlichen Sinne nicht mehr seine Patientin war, nichts mehr dagegen sprach, sie näher kennenzulernen. ‚Kennenlernen? Mach dir doch nichts vor, Nick, das ist es nicht gerade, was du im Sinn hast, oder?’
    „Nick?“ Da war es wieder. Er blinzelte und runzelte die Stirn.
    „Bella?“


    Das Mädchen kam näher und er setzte sich ruckartig auf.
    „Verdammt Bella, das ist mein Schlafzimmer. Was machst du hier mitten in der Nacht!“
    Arabella gluckste angesichts seines entsetzten Tonfalls vergnügt vor sich hin und wedelte mit der Hand vor ihm herum. „Hallo, ich bins, schon vergessen, deine Schwester?! Früher bin ich doch auch immer zu dir gekommen und das hat dich nicht gestört.“
    „Ja, mag sein. Nur...“
    „Nur was?“ fragte Bella gedehnt und amüsierte sich weiter königlich über seine verlegene Miene.
    „Ich bin’s halt nicht gewöhnt, dass hier jemand nachts reinschleicht.“
    „Also nachts ist reichlich übertrieben, draußen wird’s schon hell.“ Sie legte den Kopf schief, als denke sie über etwas nach. „Schläfst du immer allein?“ platzte sie dann ohne eine Vorwarnung heraus.


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    [/B]„Wie bitte?“ Nicolas sah seine Schwester entgeistert an. „Was ist denn das für eine Frage?“
    „Eine ganz normale.“ Arabella grinste unschuldig, aber ihr Bruder sprang nicht darauf an.
    „Das geht dich gar nichts an, würde ich sagen.“
    „Ach komm, Nick, reg dich ab. Du willst doch jetzt nicht spießig werden.“
    „Spießig?“ Nick sprang aus dem Bett und beobachtete mit wachsendem Erstaunen, wie sein kleines Schwesterlein es sich inzwischen auf der anderen Seite des breiten Bettes gemütlich machte. „Verrätst du mir, was das werden soll?“ fragte er, bemüht sich nur halb so genervt anzuhören wie er sich fühlte.
    „Ich dachte, wir zwei könnten eine Runde quatschen, so wie früher. Wir müssen doch noch nicht aufstehen. Heute ist Sonntag, ich muss nicht in die Schule und du hast auch frei, also genug Zeit.“
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    [/B]‚Oh ja, Zeit, die ich gerne zum schlafen genutzt hätte’ stöhnte Nicolas innerlich und war versucht, sie ganz energisch aus seinem Bett und seinem Schlafzimmer zu werfen. Doch als er in Bellas bittendes Gesicht sah, da konnte er es nicht tun. ‚Wieso schafft sie es immer wieder, mich um den Finger zu wickeln?’ fragte er sich selber ganz verzweifelt, als er sich mit einem Seufzer wieder auf das Bett fallen ließ.
    „Irgendwie hat mir das richtig gefehlt.“ plapperte Arabella auch gleich munter drauf los, Nicks offensichtliche Müdigkeit völlig übersehend. Und während sie leise davon schwärmte, wie sie früher nach einem schlechten Traum immer zu ihrem großen Bruder ins Bett gekrochen war, schweiften Nicks Gedanken langsam ab, fort aus diesem Zimmer und aus diesem Haus, zu ihr. Er vermisste sie, ja, er vermisste sie sogar sehr. Und er fürchtete, dass er sie vielleicht nie wieder sehen würde, und das machte ihm womöglich noch mehr Angst. Etwas Vergleichbares war ihm noch nie passiert. Er hatte sich immer für einen Mann gehalten, dem seine Arbeit und sein unabhängiges Leben viel zu wichtig waren, als dass er sich gestattet hätte, romantische Gefühle zu entwickeln, Gefühle, die ihn nur ablenken und verwirren würden. Er hatte recht mit seiner Theorie, er war der lebende Beweis, aber es interessierte ihn nicht mehr, es war bedeutungslos geworden.
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    [/B]„Bitte, was hast du gesagt?“ Er musste nachfragen, denn er glaubte, sich verhört zu haben.[B][B][B]
    [/B][/B][/B]„Ich wollte deinen Rat, ..., nicht nur als großer Bruder, sondern als Mann.“ Nun druckste Arabella doch herum und hatte Nicks volle Aufmerksamkeit.
    „Und wieso?“‚Ach du liebe Zeit, was für eine selten dämliche Frage!’ schoß es ihm sofort durch den Kopf, als er die zarte Röte bemerkte, die sich ganz plötzlich über die Wangen seiner Schwester ergoß, noch verstärkt durch das einfallende Licht der Morgensonne. Sichtlich verlegen starrte sie mit großen Augen vor sich hin. Zum ersten Mal wurde ihm bewußt, dass sie langsam erwachsen wurde. Aber Nick entschied dennoch, dass sie vor dem Mann (er bemühte sich wirklich sehr, nicht zu lachen) wohl doch eher den großen Bruder brauchte.
    „Heh, Kleines!“ versuchte er sie zu ermuntern, mit der Sprache rauszurücken. „Gibt’s da jemanden, der dich interessiert?“
    Bella verabscheute es, wenn man sie als klein bezeichnete. Und auch er durfte das nur tun, wenn sie in der richtigen Stimmung dafür war. Diesmal schien sie es gar nicht zu bemerken. Das machte die Sache noch wesentlich ernster.
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    [/B]„Außer dir hab ich doch niemanden, den ich fragen könnte. Zu Mum brauch ich gar nicht gehen. Der wäre keiner gut genug und Johnny schon gar nicht.“
    „Ok, das ist doch schon mal was! Der Typ heißt also Johnny. Und wenn Mamà dagegen wäre, geht er vermutlich nicht auf deine Schule, richtig?“
    Bella nickte, aber nicht etwa bedauernd, sondern regelrecht erfreut. „Er geht auf die Staatliche, die Jefferson High, für die Privatschule haben seine Eltern nicht genug Geld. Aber das stört ihn nicht und mich auch nicht.“ Das klang schon beinahe nach einer trotzigen Warnung, jetzt ja nichts falsches zu sagen. Dabei war das gar nicht nötig. Nick hielt sich nun wirklich nicht für snobistisch.
    „Und wie ist er so?“ fragte er ganz beiläufig und wünschte sich im nächsten Moment, er hätte darauf verzichtet. Denn Bella fing praktisch sofort an zu schwärmen, als hätte sie schon die ganze Zeit genau auf diese eine Frage gewartet. Selbstverständlich war er ja soooo cool, hatte sooooo schöne blaue Augen, soooo eine herrlich wilde Mähne und soooo ein tolles Motorrad (das fehlte seiner Mutter noch zum Herzinfarkt) und war ja sowieso DER Schwarm aller Mädchen.
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    [/B]„Und wobei genau willst du jetzt meinen Rat haben?“ suchte er schließlich ihr wohltönendes Loblied zu unterbrechen. „Wo liegt das Problem?“
    „Er beachtet mich nicht.“ Das klang zutiefst unglücklich und er zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nur:
    „Ah ja?!“ Mehr war auch gar nicht nötig, denn Bella hatte beschlossen, ihm jetzt alles möglichst in einem Atemzug zu erzählen. Es sprudelte alles dermaßen schnell aus ihr heraus, dass er Mühe hatte, ihr zu folgen. Als sie endlich Luft holen musste, versuchte er das Gehörte so gut es ging zusammen zu fassen.
    „Mal sehen, ob ich das jetzt richtig verstanden habe. Er jobbt in Jackie’s Diner, wo du mit deinen Freundinnen immer nach dem Shoppen hingehst. Und alles, was ihr je miteinander gesprochen habt, betraf deine Bestellung. Trotzdem hättest du gern ein Date mit ihm, traust dich aber nicht, ihn anzusprechen, weil er dich für eine der reichen Schnepfen hält, womit er, zumindest was das Geld angeht, ja nicht so ganz unrecht hat. Stimmt das bis hier?“
    Sie nickte bedrückt. „Was mach ich denn jetzt? Du bist doch auch ein Mann...“ Er schluckte, räusperte sich, um nichts in der Welt durfte er jetzt auch nur eine Miene verziehen! „Wie mach ich ihn auf mich aufmerksam? Wie? Worauf würdest du reagieren, so als Mann?“
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    [/B]Das war eine ziemlich komplizierte Frage, auf die er so schnell auch keine gute Antwort wusste. Immerhin konnte er sich kaum mit diesem 16jährigen Jungen vergleichen, eigentlich konnte er sich mit niemandem vergleichen, denn er war in solchen Dingen ein Frosch, wie sein Freund Justin immer sagte. Schon als Teenager hatten ihn die Innereien solcher Viecher mehr interessiert als die gefeierten Schulschönheiten. Aber er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar etwas sehr gutes, das erwartete Bella von ihrem großen Bruder.
    Justin! Genau, das war die Lösung. Er würde Justin fragen. Wenn sich jemand mit den Beziehungen zwischen Mann und Frau - oh Gott hatte er das jetzt wirklich gedacht – wenn sich also jemand damit auskannte, dann sein bester Freund. Er würde ihn zwar vermutlich wieder aufziehen, aber an seinen gutmütigen Spott war er ohnehin schon gewöhnt. Was er wohl zu Celia sagen würde?! Nur für einen Moment stahl sie sich erneut in seine Gedanken, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder vollends auf Bella, die ihn erwartungsvoll ansah.
    „Also zunächst mal sollte ich uns was zum Frühstück machen. Es denkt sich so schlecht mit knurrendem Magen. Und dann können wir Kriegsrat halten. Irgendwas fällt uns schon ein, versprochen.“
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    Hallelujah, was für eine Runde!!!
    Heh, komm doch mal zum Kaffeekränzchen vorbei, als Dessert gibts ein kleines Spionageabenteuer.<gg>
    Also das macht mich doch immer wieder platt, wie "normal" die damit umgehen. Nicht schlagen, Nath, aber ich könnte das nicht.
    Und dann ein Date ausspionieren? Oh Mann, hoffentlich wirds nicht zu peinlich. Ok, Ännie ist ein bißchen verrückt (ups sagte ich ein bißchen???), aber man kann trotzdem nur hoffen, dass Ahmik das nie rauskriegt, ich wüßte nicht, wie ich mich fühlen würde, selbst wenn ich weiß, dass es gut gemeint ist.

    Noch mal zu Kev und Janna. Ich hab natürlich deine überaus ausführlichen Antworten sorgfältig gelesen (wie alles andere auch), aber so abwegig finde ich das gar nicht. Ich habe ein paar Freunde (etwas mehr als gute Bekannte um genau zu sein), bei denen ist genau das passiert. Natürlich hast du recht, wenn Kev überhaupt etwas Familie nennen würde, dann vermutlich die Solens, da scheint er sich ja wohl zu fühlen. Aber Gefühle können sich ändern (genauso wie Menschen), ganz langsam, dass man es selber kaum merkt. Wenn man dann von anderen angesprochen wird, beginnt man, alles zu hinterfragen, die eigenen Gefühle und die des anderen. Möglicherweise wird einem erst in einem solchem Moment bewusst, dass dieses Mädchen nicht mehr das Kind von früher ist.
    So wie vermutlich auch Janna merkt, dass sich etwas ändert. In welche Richtung, das ist dabei völlig offen. Ich weiß schon, mit mir gehen mal wieder die Pferde durch. Aber genau das liebe ich ja so an deiner Geschichte. Es ist nichts wirklich soooo eindeutig, dass man nicht seinen eigenen Spekulationen nachhängen könnte. Ich erinnere nur mal an Wes und Hobbie <schmunzel>

    Was Jack betrifft, so unterschiedlich sind unsere Vorstellungen von Spaß gar nicht. Ich hab mich vermutlich undeutlich ausgedrückt. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass er im Grunde gar nicht weiß, was Spaß (in all seinen Formen) wirklich bedeutet, auch nicht, wie wichtig er ist, um ein tatsächlich befriedigendes Leben zu führen. Und das ist schade, vor allem, wenn man noch so jung ist wie er. Deshalb gönne ich ihm Janna, weil sie genau das verkörpert, was er meiner Meinung nach dringend braucht, etwas mehr als Pflicht.

    Jacks Vater solltest du unbedingt bald ins Spiel bringen. Du hast mich richtig neugierig gemacht. Ich weiß nämlich nicht mehr so genau, was ich von ihm halten soll. Eigentlich (mein Lieblingswort, haha) mag ich ihn nicht, und ich habe mich immer gefragt, wieso seine Frau (die ich sehr mag) ihn liebt. Das schien irgendwie nie so ganz zu passen.
    Aber wenn ich mir so ansehe, wie heldenhaft du ihn verteidigst, werde ich doch schwankend. Außerdem wüßte ich langsam gerne mehr über diese Anschießerei.
    Irgendjemand hat mir mal vorgehalten (rein positiv versteht sich), ich hätte soviel Geheimnisse eingebaut <Nathganzscharfanschau>. Aber ich gebe das gern (schon wieder) zurück. Du hast echt Spaß an Mysteriösem, oder?

    Ich fühle mich ausgesprochen geehrt. Im ersten Moment dachte ich wirklich, ich hätte schon Halluzinationen, aber <rotwerd> so was sieht man doch gern. (vor allem wenn man dadurch erfährt, dass du auch so heimlich, still und leise ....)

    Deinen Hang zum Perfektionismus versteh ich, geht mir nicht anders. Hier ein Bild raus, dort eins rein. Stimmt der Text wieder nicht, schreibt man wieder drin herum. Gelobt sei der Computer!
    Aber mit der heutigen FS kannst du ruhig zufrieden sein. Die Bilder sprechen für sich und der Text ist wunderbar geworden. Mir ist selber richtig schlecht geworden, als ich darauf gewartet habe, dass er es endlich ausspricht. Deine Art, Lucas' Gefühle in dem Moment zu beschreiben, seine Angst und Gabriels Zögern, das so untypisch ist, macht alles sehr gut nachvollziehbar.

    Und jetzt verrat uns mal, was da in dem Wasser gewesen ist. Das muss ja ein Teufelszeug sein, wenn die Ärzte nichts finden können.
    Du hast doch nicht wirklich vor, Janet aus dem Rennen zu nehmen. NÖÖÖÖÖÖÖ!!!! <ganz lieb guck> Möcht ich wieder haben. Ich mag die Figur, ihre Art zu reden, zu denken. Außerdem gibts da ja noch den Grundsatz mit dem "Das Böse verliert, das Gute gewinnt". Und bevor Nath (eine sie, so ganz nebenbei) sich aufregt, jaja ich weiß, ich halt mich selber nicht dran, und andersrum ist's ja wirklich interessanter.

    So! Genug Senf abgegeben. Alle zwei Tage Update muss wirklich nicht sein, wie wär's mit jede Woche????? Das würde uns schon reichen. Nur bitte nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen.
    Freu mich auf's nächste Mal.

    Ach du heilige Schande! Jetzt muss ich ja doch mal was dazu sagen. DAS ist doch jetzt nicht wirklich dein Ernst. Was hat die arme Tessa dir getan? Du wirst doch dieses Miststück nicht damit durchkommen lassen.
    Da läßt du uns wieder einen ganzen Monat schmoren, nur um uns dann das anzutun????
    Es las sich doch so schön, deine Idee von den Frauen und ihren unterschiedlichen und doch manchmal so gleichen Wegen zum Glücklich sein. Es ist im Grunde auch viel glaubwürdiger, als wenn alles immer Friede, Freude, Eierkuchen ist.
    Auch dein Stil hat sich, scheint mir in den Monaten entwickelt. Gerade die Sequenz des Ertrinkens ist sehr eindrucks- und gefühlvoll geschrieben. Das gefällt mir sehr.

    Also jetzt hab ein bißchen Mitleid, und laß mal den großen strahlenden Ritter (am besten mit Rettungswagen statt Streitroß) auftauchen, den bösen Drachen erlegen (sprich die gekränkte Frau, die sich doch mal an den anderen Figuren deiner Geschichte ein Beispiel nehmen sollte), die Jungfrau <zwinkerzwinker) retten und dafür sorgen, dass sie vielleicht doch mal ihre Familie sucht. Finanzielle Belastung ist ja das eine, aber sie hat Geschwister und so wie ihre kleine Schwester sich am Telefon verhielt, wurde sie schon vermisst und wird es vermutlich noch.

    So, das musste jetzt mal sein.

    Zitat von MARF


    Die Kinder? Ja damit bin ich auch nicht ganz zufrieden. In der nächsten FS wird man es nochmals besser sehen. Es ist eine Enten Mutter mit ihren Kleinen - alle in einer Reihe + und die zwei Mädchen wollen die kleinen Enten angreifen.



    Ja, jetzt hab ich es auch gesehen. Ist ja niedlich.
    Die Kulisse ist einfach herrlich und die Geschichte mit der schönen Hand :rollauge.
    Welcher Plinius war das, der Ältere, der 79 bei Pompeiji gestorben ist oder sein Neffe, der Jüngere? Du könntest ruhig noch ein paar Fortsetzungen von Fabergés Abenteuer für die Schule machen. Dann würde vermutlich so mancher Schüler Geschichte nicht mehr als langweilig empfinden.

    Auf das Essen bin ich auch gespannt. Alleine die Gewürze dürften den Herrschaften schon reichlich merkwürdig vorkommen. Kennen die doch größtenteils gar nicht.

    Also, war wie immer ein richtiges Vergnügen. Freu mich auf das nächste Mal.

    Das ist eine gemeine Stelle, aber ich nehme mal an, das hast du eingeplant.
    Die Art und Weise, wie Kev über das nachdenkt, was ihm seine Freunde über Janna erzählt haben, was er dann auch noch mit Lynn?) vergleicht, das wirkt auf mich eher so, als wäre er sich selber nicht so ganz sicher, ob er sich nun wünschen soll, dass die andern Recht haben, oder dass sie sich irren. Ich glaube, die junge Dame bringt ihn ganz schön durcheinander. Ich meine, nur, weil er sie seit ihrer Geburt kennt, heißt das noch lange nicht, dass man (er) mehr als nur freundschaftliche Gefühle für sie entwickeln kann. Nicht dass ich ihm was unterstelle, aber man macht sich halt so seine Gedanken.

    Seine Besorgnis wegen Jack kann ich zwar nachvollziehen, aber dennoch ist er mir da zu vorschnell. Ich meine, er hört nur den Namen Feller und schon gehört der Junge in die Kategorie gefährlich.
    Ich nehme mal an, er hat einfach Angst, dass jemand von der Schulbehörde etwas von seiner Vergangenheit erfährt. Dann dürfte er seinen Job als Lehrer wohl los sein.
    Aber ganz ehrlich, ich liebe diesen Kerl mit all seinen Geheimnissen, Sorgen, Befürchtungen. Und *augenzwinker*, so gaaaaanz nebenbei sieht er auch noch unverschämt gut aus. Ich kann Janna schon verstehen.
    Apropos Janna. Ich habe mir mal die ersten Seiten deiner FS noch mal reingezogen (zur Sicherheit und zur Übersicht), da war sie ja ziemlich sicher, dass sie nichts anderes mehr als Freundschaft für Kev empfindet. Daran scheint sich schon etwas geändert zu haben. Die andern haben recht, sie steht auf ihn, sie traut sich vielleicht nicht, aber sie steht auf ihn. Das mit der Kette z.B. ist schon ziemlich heftig.
    Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung.

    Ach und was Jacks ach so wunderbares Leben betrifft. Wenn er sich DABEI wohl fühlt, dann hat er echt ein Rad ab. Erziehung hin oder her. Es wird Zeit, dass er auch mal was anderes kennenlernt. Und wie sein Vater zu werden, nö, das wär ihm nun wirklich nicht zu wünschen. Komm, hab ein bißchen Erbarmen mit dem armen Kerl und gönn ihm etwas richtigen Spaß im Leben.
    Und warum läßt du seine Geschwister nicht mal raus aus ihrem Käfig in deinem Kopf. Wäre sicher interessant.

    Huh, du steckst an. Aber nachdem du deine Faulheit so tapfer besiegt hast, mach ich es eben auch.
    Wie immer eine schöne FS (aber ungewohnt : hat bei dir das kleine Fehlerteufelchen zugeschlagen? <gg>


    Weil sie partout nicht in ihr Schlafzimmer wollte, bestand Mara darauf, dass sie sich wenigstens ein, zwei Stunden im Wohnzimmer auf die Couch legte, obwohl sie stark bezweifelte, dass es ihr nach dem gerade Erlebten gelingen würde, auch nur eine Minute Ruhe zu finden.
    Trotzdem hatte sie eben erst den Tee ausgetrunken, den Mara ihr gebracht hatte und sich danach auf die Polster gekuschelt, als ihre Glieder auch schon tonnenschwer zu werden schienen, ihre Augen sich ganz von selbst schlossen. Mara verließ zufrieden und auf Zehenspitzen den Raum. Celia war eingeschlafen, noch bevor sie die Tür erreicht hatte. Allerdings nur für kurze Zeit.


    Kaum eine halbe Stunde später wurde sie von einem merkwürdigen Gefühl des Beobachtetseins geweckt. Noch schlaftrunken richtete sie sich auf, aber im Zimmer war niemand.
    „Mara?“ rief sie, doch sie antwortete nicht.
    „Seltsam.“ Celia schüttelte den Kopf. Sie hätte schwören können, dass sich jemand hier bei ihr im Zimmer aufgehalten und sie womöglich sogar berührt hatte, jemand, der offensichtlich nicht gesehen werden wollte und jetzt verschwunden war.
    Litt sie vielleicht doch an Halluzinationen?
    „Nein, bitte nicht!“ stöhnte sie und kam vollends nach oben.


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    [/B]Die nächste Überraschung wartete schon. Im Kamin gegenüber dem Sofa prasselte ein lustiges Feuer vor sich hin. Und wieder wunderte sich Celia.
    „Wer hat den Kamin angezündet? War es Mara? Aber wieso?“ Es war früher Morgen und auch nicht kalt. Aber dann durchströmte sie ein Gefühl tiefer Erleichterung. Da hatte sie ja ihre Erklärung. Egal wie leise Mara gewesen war, sie besaß im Augenblick einen so leichten Schlaf, dass sie es doch gehört haben musste.
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    [/B]Eine Weile beobachtete sie vom Sofa aus das Feuer.
    Sie sprang erst auf, als sie sah, wie die tanzenden Flammen auf den Teppich vor dem Kamin übersprangen.
    „Hilfe!“ rief sie in heller Aufregung. „Feuer! Mara! Hilfe, Feeeeuuuueeeerr!“
    Doch es kam niemand.
    ‚Löschen!’ dachte sie. ‚Ich muss versuchen, das Feuer zu löschen!’ Doch es blieb bei dem Gedanken. Trotz ihrer Panik stand sie wie festgewurzelt auf dem Teppich und starrte auf die Flammen, die sich immer weiter in das feine Gewebe fraßen und dabei unhaufhaltsam auf sie zukamen.
    Ich muss hier weg, sofort. Ich muss Hilfe holen.’ Sie dachte es, sie wollte es, aber sie bewegte sich keinen Zentimeter. Als hätte ein anderer die Kontrolle über sie übernommen.
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    [/B]Die Flammen kamen immer näher, sie erfassten ihre Füße und noch immer stand sie einfach nur da. Ihr Körper krümmte sich vor Schmerz, als sie die Hitze an den Beinen fühlte. Leise prasselnd fraßen sie sich durch den Stoff der Hose.
    „Nein! Nein!“ rief sie immer wieder und wieder. Und sie merkte nicht, dass kein Laut ihre Kehle verließ. „Mara, Mara hilf mir!“
    Aber Mara kam nicht, niemand kam. Celia war vollkommen hilflos.
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    [/B][/B][/B]Die Flammen stoben durch den Raum, loderten hell an ihr auf, angefacht von einem starken Luftzug, als hätte jemand die Tür aufgerissen. Es gab kein Entkommen.
    „Oh dieser Schmerz, dieser Schmerz!“ stöhnte sie. „Ist das jetzt das Ende?“
    Und dann war sie wieder da, die Stimme, die sie rief, ihr Rettung versprach. „Du musst nur zu mir kommen. Komm!“
    [B][B][B]



    +++
    [/B][/B][/B]

    *



    „Also ist Cressida ja doch keine imaginäre Freundin von Nick, sondern wirklich real?“ Josie schien von dieser Vorstellung völlig fasziniert zu sein. Nur Matt rümpfte die Nase. „Was für ein Trottel!“ mokierte er sich. „Wie kann man denn so etwas nicht merken! Und der hält sich für einen Wissenschaftler!“
    „Was bitte hat das denn damit zu tun?“
    „Na er hält sich doch für so klug und vernünftig und gebildet, aber er erkennt einen Geist nicht mal, wenn er vor ihm steht.“
    „Aber du hättest es sofort gemerkt, du Schlauberger!“ fuhr Josie ihn an, bevor sie sich wieder an die Bewahrerin wandte. „Ist sie nun ein Geist oder nicht?“
    „Ja, nach Euren menschlichen Vorstellungen ist sie tatsächlich ein Geist.“
    „Aber warum ist Cressida so geworden?“


    „Nun ja, man könnte sagen, sie wurde vergessen. Als die Cholera sie aus dem Leben riß, ist niemand gekommen, um sie abzuholen und auf die andere Seite, wie ihr das nennt, zu geleiten. Darum blieb sie, wo sie gestorben war und verbrachte die vielen langen Jahre ihrer Ruhelosigkeit damit, ihre Familie zu beobachten und, wenn es ihr nötig schien, sie auch zu beschützen, selbst voreinander. Seltsamerweise hat kein Mitglied jemals mit einem anderen über sie gesprochen. Ich denke, jeder von ihnen bezweifelte irgendwann ihre Existenz. Seht ihr, manchmal ist sich selbst Catherine nicht sicher, ob Cressida nun real ist, oder nicht. Und wie ihr schon wißt hält Nicolas sie für eine Ausgeburt seiner Fantasie. Cressida weiß das, aber es ist recht so. Auf diese Weise wurde sie im Laufe der Zeit das vermutlich bestgehütete Geheimnis der Blandforts, zumindest aus der Sicht ihrer Familie.“
    Die Bewahrerin lächelte geheimnisvoll, als hätte sie ihnen soeben nur die halbe Wahrheit berichtet.


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    [/B]Am folgenden Tag, die Sonne war gerade erst aufgegangen, ging Celia in den Garten und ließ sich im weichen Gras nieder. Bliebe sie länger im Haus, so hatte sie das Gefühl, dann würde sie ersticken. Kein Wunder, denn seit zwei Tagen hatte sie das Atelier nicht verlassen und nur gemalt, gemalt und gemalt, wie eine Besessene, bis ihr Werk endlich fertig gewesen war. Selbst das Essen hatte Mara ihr nach oben bringen müssen und jedesmal einen eigentümlich interessierten Blick auf das Bild geworfen, ohne allerdings ein Wort darüber zu verlieren. Sie solle das Schlafen nicht vergessen, war alles, was sie ihr riet.
    Aber genau das hatte sie nur äußerst widerwillig getan, denn sie fürchtete sich davor, einzuschlafen und zu träumen. Diese Träume, die sie Nacht für Nacht heimsuchten, ängstigten sie, mehr aber noch die entsetzlichen Kopfschmerzen, die sie danach morgens regelmäßig überfielen. Hier im Schatten der Weide konnte sie endlich aufatmen. Dachte sie.
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    [/B]Mitten in der gleißenden Helligkeit des Morgens verdunkelte sich plötzlich die Sonne, Nacht senkte sich auf die Erde hinab, alles Licht und alle Wärme schienen zu verschwinden. Sie sah weder das Haus, noch die Bäume im Garten, noch irgendetwas anderes. Und aus dieser undurchdringlichen Wand strahlten ihr plötzlich zwei pechschwarze Augen entgegen, Augen in denen blutrot ein dunkles Feuer loderte. Ihr stechender Blick bohrte sich in ihre Seele, schnürte ihr die Kehle zu, raubte ihr den Atem.
    „Mein! Mein! Du bist mein!“ hallte eine metallene Stimme in ihrem Kopf. Doch dann veränderte sie sich, wurde einschmeichelnd und beinahe sanft: „Komm zu mir!“ lockte sie. „Du gehörst zu mir! Komm, komm! Nur bei mir wirst du Frieden finden.“
    Immer wieder rief die Stimme nach ihr, warb um ihr Vertrauen und hüllte sie gleichzeitig in einen Mantel aus Eis ein, dessen lähmende Kälte langsam aber stetig in sie eindrang, jede einzelne Zelle ihres Körpers auszufüllen suchte.
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    [/B]Niemand konnte ermessen, wieviel Kraft es sie kostete, dem hypnotisierenden Einfluss dieser Stimme zu entkommen.
    Als sie schließlich aufsprang, war der Himmel wieder klar, die Sonne schien, die Vögel in den Bäumen zwitscherten.
    Absolut nichts deutete darauf hin, dass hier gerade etwas Ungewöhnliches geschehen war, nichts außer ihrem Kopf. Wie Messerstiche rasten die Schmerzen durch ihn hindurch und sie zitterte am ganzen Leib. Warum? Warum hörte das denn nicht auf? Und wem gehörte diese Stimme?
    „Was willst du von mir?“ schrie sie verzweifelt hinaus und glaubte doch tatsächlich ein hämisches Lachen zu vernehmen. „Das darf doch alles nicht wahr sein, was passiert denn nur mit mir?“
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    [/B]„Celia, alles in Ordnung mit dir?“
    Sie schrak zusammen, als sie Maras auffallend besorgte Stimme hörte.
    „Du siehst gar nicht gut aus.“ meinte diese, als sie in Celias bleiches, schmerzverzerrtes Gesicht sah. „Wieder der Kopf?“
    Sie vermochte nur zu nicken. Ihre Kehle war wie ausgedörrt, ihr schwindelte und sie schwankte derart hin und her, dass Mara nach ihrem Arm griff, um sie festzuhalten.
    „Ich glaube, es ist besser, wenn wir reingehen, und du dich noch etwas hinlegst. Du schläfst ohnehin viel zu wenig.“
    Sie beachtete Celias Protest gar nicht, sondern zog sie mit Nachdruck zum Haus.
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    ***

    Am selben Abend in Blandfort Manor.
    Catherine war in ausgesprochen guter Laune noch einmal in ihr eigenes Haus zurückgekehrt, um noch ein paar Sachen zu holen. Sie beglückwünschte sich noch immer für ihre exzellente Idee. Arabella hatte zunächst mit fassungsloser Ungläubigkeit reagiert, als sie ihr gestern die Neuigkeit erzählte. Aber dann war sie laut jubelnd durchs Haus getobt, bis sie sich schließlich genötigt sah, das Mädchen zur Ordnung zu rufen.
    Nicolas war überaus pünktlich von der Klinik gekommen, um sie beide abzuholen.
    Zwar ließ seine Miene die gleiche jubelnde Freude wie bei seiner Schwester vermissen, aber sie war sicher, das würde sich geben. Immerhin lag es ja nur an ihm, diesem für ihn so unerfreulichen Zustand ein Ende zu bereiten.

    Catherine hatte gerade ihren Koffer nach unten bringen lassen und holte nur noch ihren Mantel aus dem Schrank. Sie zog ihn über und wollte gerade die Türen schließen, als ...
    „Glaubst du ernsthaft, dass du das Richtige tust, Cathy?“ Sie fuhr zusammen und starrte die altertümlich gekleidete Frau fassungslos an, die da auf einmal direkt neben ihr aufgetaucht war.
    „Großer Gott!“ Beinahe hätte sie sich die Finger eingeklemmt. „Cressida, Du hast mich vielleicht erschreckt!“
    „Entschuldige, das war nicht meine Absicht!“ beteuerte die Lady.
    „Das bezweifle ich allerdings stark!“ dachte Catherine, laut aber sagte sie „Eigentlich sollte ich noch daran gewöhnt sein, dass du derart plötzlich auftauchst, aber du warst schon so lange nicht mehr hier, dass ich ....“



    „Dass du mich schon fast vergessen hast, nicht wahr?“ beendete Lady Cressida den unvollendeten Satz ein wenig wehmütig.
    „Nein, nicht vergessen, aber ich glaubte, du hättest mich verlassen.“
    „Warum hätte ich das tun sollen?“ wunderte sich die Frau. „Dies ist mein Heim, es gibt keinen anderen Ort, zu dem ich gehen könnte.“
    Catherine seufzte. „Ich habe dich vermisst, Cressida. Seit Frances’ Tod bist du nicht mehr da gewesen. Warum nicht?“
    „Du brauchtest keine Hilfe mehr, du wolltest sie nicht mehr!“ Ein sanfter Vorwurf schwang in ihren Worten mit, nur angedeutet, aber Catherine besaß ein gutes Gespür für unausgesprochene Dinge. Und sie kannte Lady Cressida schon seeehr lange.
    „Ich wollte doch nur sehen, wie ich zurecht komme, ... allein.“ versuchte sie zu erklären, aber Cressida unterbrach sie.
    „Du musst dich nicht rechtfertigen, Cathy.“
    „Warum bist dann jetzt gekommen?“



    „Weil ich mir Sorgen mache.“
    „Um mich?“
    „Nein, um Nicolas. Er liebt sie nicht.“
    „Wen liebt er nicht? Ich versteh dich nicht!“
    „Caroline Vandermere. Er liebt sie nicht, er wird sie auch nie lieben. Und sie, sie liebt nur, was er ihr bieten kann. Catherine, hör auf mich, die beiden passen nicht zusammen! “
    „Woher willst du das wissen, Cressida?“ blockte Catherine ab. „Nicolas weiß doch selbst nicht, was er will. Und es wird Zeit, dass er heiratet. Schließlich kann unsere Familie nicht immer nur durch die Töchter erhalten werden. Das solltest du doch am ehesten verstehen.“
    „Das tue ich ja, dennoch....“


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    [/B]„Es tut mir leid, bitte versteh mich nicht falsch, aber ich möchte, dass dich da raushälst.“
    „Hätte ich das damals auch tun sollen, als deine Eltern dir die Heirat mit Frances verboten haben?“
    „Was willst du denn damit sagen?“ Catherine schaute ihre Ahnin verwundert an, und die schmunzelte.
    „Hast du dich nie gefragt, warum deine Eltern auf einmal einverstanden waren mit deiner Wahl?“
    „Soll das heißen, ...., du.... hast?“ Cressida nickte bedächtig.
    „Natürlich habe ich. Soll ich vielleicht mit ansehen, wie meine Nachfahren offenen Auges in ihr Unglück laufen und unsere Familie zerstört wird?“
    „Das hab ich nicht gewusst.“ flüsterte Catherine betreten.
    „Du solltest es auch nicht wissen. Es hätte nur dein Verhältnis zu deinen Eltern belastet.“
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    [/B]„Trotzdem ...“ Catherine wandte sich ab und überprüfte noch einmal im Spiegel ihre Frisur. „Du irrst dich was Caroline betrifft. Sie ist ganz vernarrt in Nick. Warum sollte sie nicht zu ihm passen? Sie stammt aus einer guten Familie, ist geistreich und gebildet. Und sie weiß, was sie will. Genau das braucht mein Sohn.“ Dann drehte sie sich wieder zu ihr um. „Es tut mir wirklich leid, Cressida. Aber du hast dir wirklich einen unpassenden Zeitpunkt ausgesucht. Ich muss jetzt los, Arabella wartet mit dem Abendessen.“
    Lady Cressida zuckte lediglich sacht mit den Schultern. „Früher hättest du dir die Zeit genommen!“ fügte sie noch traurig hinzu. „Und früher hättest du mir auch vertraut!“
    Sie verschwand, noch bevor Catherine eine Antwort geben konnte. Ganz wohl war ihr nicht. Hatte sie recht? Was für eine Frage! Hatte sie nicht immer recht? Sollte sie Caroline und die Gefühle ihres Sohnes vielleicht doch falsch eingeschätzt haben? Aber nein, sie hatte doch genügend Menschenkenntnis, Cressida stammte aus einer ganz anderen Zeit, dachte anders und fühlte sich vermutlich einfach nur einsam. Kein Wunder, wenn man jahrhundertelang in einem Haus herumgeisterte.
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    [/B]„Passen Sie gut auf das Haus auf, Lucy!“ trug Catherine ihrem Hausmädchen auf, bevor sie zur Tür ging. „Falls etwas sein sollte, können Sie mich ja im andern Haus erreichen, obwohl wir vermutlich nicht sehr lange dort wohnen werden.“
    „Glauben Sie, Mrs Blandfort?“
    „Sicher, Lucy. Mein Sohn und meine Tochter haben sich da etwas in den Kopf gesetzt, ohne nachzudenken, etwas, das einfach nicht funktionieren kann. Und das wird ihnen schon bald klar werden. Arabella braucht eine starke Hand, jemanden, der auf sie achtet. Und Nicolas wird in nächster Zeit kaum Zeit für sie haben, immerhin muss er sich um seine Verlobte kümmern.“
    Lucy hob erstaunt die Augenbrauen. Nick war verlobt? Davon hatte er ihr gar nichts gesagt. Ob die liebe Mrs Blandfort da nicht ein wenig vorschnell war?
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    [/B]Das fand auch Cressida, die verborgen vor dem Auge ihrer Enkelin der Unterhaltung zugehört hatte und dann gedankenschwer durch das alte Haus gewandert war, das so voller Erinnerungen steckte, nur um dann in der Ahnengalerie vor dem Bildnis ihrer Tochter stehen zu bleiben.
    „Oh Cassandra!“ seufzte sie, während sie in ihr lachendes Gesicht blickte. „Warum nur musstest du deinen Kindern außer deinen schönen Augen auch noch deinen Dickkopf vererben. Es wäre soviel einfacher, für sie und auch für mich. Diesmal werde ich mir wohl etwas ganz Besonderes ausdenken müssen, um dem armen Nick zu helfen.“
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    Na ist doch schön, dass du doch weiter machen kannst. Ich finde es toll, dass du nicht einfach aufgegeben und die Fs hast schließen lassen. Auf diese Weise erfahren wir ja doch noch, was mit den Göttern geschieht.
    Was den Text betrifft, stimmt, der war schon mal besser, aber wenn du wieder gesund bist, und du dir wieder etwas Zeit nimmst zur Kontrolle wird das auch. Erstmal gute Besserung.

    Dahak ist eine wirklich interessante Figur in der Götterwelt. Er gilt als die Verkörperung des Bösen schlechthin. Leider sind die Götter allgemein sehr undankbar und belohnen die Dienste anderer sehr schlecht. Sieht man ja an deiner Kriegerin. Allerdings mache ich mir Sorgen um die Konsequenzen, wenn Miriam Deneira jetzt aus dem Spiegel holt. Ich vermute nämlich, dass das Dahak Tür und Tor öffnet. Immerhin ist er ja nicht tot, sondern nur verwahrt.
    Na ja, warten wir es mal ab, wer hier nun wirklich die Fäden zieht. Miriam jedenfalls sollte sich mal überlegen, ob sie jetzt selbst nicht einfach nur benutzt wird.

    Zitat von Fiorina

    Was ist denn CEP??



    Kann sein, dass ich die falsche Abkürzung genommen habe, aber ich meinte den ColourOptionsEnabler, für die Objekte, die vom Spiel eigentlich nicht zum Recolorieren vorgesehen waren.
    Ich müsste den eigentlich auf OfB Standard bringen. Ich trau mich nur nicht, weil mir beim letzten Mal das Spiel futschgegangen ist und erst wieder funktionierte, als ich die alte wieder draufgespielt habe.

    Also wenn du es NUR dafür nutzt, dann kannst du auch getrost darauf verzichten. Kannst du genauso die Voodoo-Bottle, oder den Kessel für Beziehungswerte benutzen, den Cheat familyfunds in der Nachbarschaft für mehr Geld und das Multipainting für die Fähigkeitenwerte.
    Mit dem SimPe hatte ich noch keine Probleme, ich nehm's allerdings auch kaum.
    Mir ist das Spiel allerdings ständig abgestürzt, wenn ich eine neue CEP Variante drauf gespielt habe, weshalb ich selbst jetzt beim OfB immer noch mit der vom WCJ spiele, OHNE Schwierigkeiten.

    Genau das ist mir auch mal passiert. Es war eigentlich Zeit für die Geburt, meine werdende Mutter stand auch auf, der Mann schlief weiter, und dann wie bei dir! Hals fassen, umfallen, der Tod kam, trotz PlatinLaufbahn und aller Werte im grünen Bereich. Und mein Mann wollte einfach nicht aufstehen und den Tod um Gnade anflehen. Ich bin raus, ohne speichern, wieder rein und hab sie mit dem Medizinschrank von Shaklin geimpft. Ging alles gut. Seit dem mach ich das mit allen Müttern und es ist nie wieder passiert.

    Wieso hast du sie deaktiviert? Stimmte damit was nicht?
    Waren das Sachen aus den Heften? Die Tapeten und Böden - das waren Sims2Pack-Dateien? Und bei Kleidung und Acc. ganze Sims?
    Falls du das alles nicht mehr haben willst, würde ich SimsCleanInstaller nehmen, den Downloads-Ordner durchsuchen lassen, dass er alles auflistet und dann entweder alles löschen oder einfach deaktivieren. Steht ja immer dahinter, um was es sich handelt (gameobject, wall, floor, clothes usw.)

    Ja, ich auch nicht. Alles mögliche mit Llama, liegt wohl an dem neuen Namen von MTS, aber diesen Kategorisierer find ich auch nicht. Und das wäre doch echt mal eine Erleichterung. Bis ich mich jedesmal durch die benutzerdefinierten Haare gewühlt habe, bin ich beinahe alt und grau.

    Also da sieht man doch mal, was man mit den Cheats so machen kann.
    *sich schief lach wegen dem bild oben*
    aber mal ernsthaft, so sieht das ganze doch viel interessanter aus und das lesen macht einfach mehr spaß.
    Aber die haben's doch faustdick hinter den Ohren, von wegen "Ihr seid hier nicht zu Hause".
    Wie alt waren die doch gleich? Aber das kennt man ja, wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Aber was, wenn die Katze zu früh zurück kommt? Dumm gelaufen. Auf Mutters Reaktion bin ich jedenfalls sehr gespannt.

    Ich find es klasse, dass du versuchst, die Tipps zu berücksichtigen.
    Die Bilder gefallen mir jetzt (ohne Sprechblasen usw.) viel besser. Auch dass du jetzt die Vergangenheit benutzt, ist besser. Man verschreibt sich halt zu schnell.
    Aber an den Kommas musst du noch etwas arbeiten. Wenn du dich mit den Regeln nicht so auskennst, lies dir den Text mal laut vor, dann merkst du, wo du eine Pause machst, dort setz dann mal ein Komma. Sollte dann aussehen, wie dein Kommentar über mir. Deine FS liest sich mit Sicherheit flüssiger.
    Beim Inhalt warte ich mal, wo sich das Thema hinentwickelt. Es kann jedenfalls interessant werden.

    Celia war aus ihrem Traum hochgeschreckt, hatte auf die Uhr gesehen und gestöhnt. Es war noch nicht ganz zwei. Und sie verspürte nicht das geringste Bedürfnis wieder einzuschlafen und erneut in diesen Traum einzutauchen.



    Ihr fiel nichts besseres ein, als ein schönes heißes Bad zu nehmen, etwas, das sie sich schon gestern Abend vorgenommen hatte, aber sich dann doch zu müde dafür gefühlt hatte.
    Jetzt genoss sie das angenehm warme Wasser, die Schaumblasen, die lustig vor ihr auf und ab tanzten und die Stille, die im ganzen Hause herrschte. So konnte man immer noch am besten seinen Gedanken nachhängen.
    Diese Träume mussten etwas zu bedeuten haben, wenn sie immer wieder kehrten. Und dieses Mädchen! Sie sah aus wie sie und auch wieder nicht. ‚Ich habe keine Flügel!’ konstatierte sie, warf aber dann doch, nur zur Sicherheit versteht sich, einen vorsichtigen Blick hinter sich. ‚Nein, da war nichts.’ Aber wieso träumte sie von diesem Mädchen, wieso von dieser merkwürdigen Welt? Und was bitte waren das für Bilder, die da ständig durch ihren Kopf geisterten, sich vermischten und ihr regelrecht Angst einjagten. Fragen über Fragen, aber keine Antworten.



    Mara, die sich langsam wunderte, wie lange ein Mensch wohl schlafen könne, fand Celia am späten Vormittag in ihrem Atelier.
    „He, ich dachte, du schläfst noch?“ rief sie erstaunt, als sie sie an der Staffelei stehen sah.
    „Nein, nein!“ antwortete Celia, ohne sich nach ihr umzudrehen. „Ich war schon zeitig wach und hatte irgendwie das Gefühl, ich müsste es mit malen versuchen.“
    „Das muss aber sehr zeitig gewesen sein,“ meinte Mara beim Näherkommen. Denn auf der Leinwand waren bereits deutliche Details des Bildes zu erkennen.
    „Was malst du da?“
    „Ach, nichts besonderes. Nur etwas, das mir im Kopf herumspukt. Ich dachte, es hilft mir, herauszufinden, was es bedeutet, wenn ich es vor mir sehe, real. Verstehst du?“


    [B]
    [/B]Mara nickte mechanisch, während sie das Bild, oder das, was davon zu sehen war, anstarrte. Obwohl Celia zunächst nur Konturen gemalt hatte, und diese nun nach und nach mit Farbe füllte, erkannte Mara sofort zumindest ein Detail. Aber dieses Teil alarmierte sie. Kein Mensch konnte so etwas malen, weil er es noch nie gesehen haben dürfte. Das konnte nur eines bedeuten, Celias Erinnerungen waren tatsächlich nur verschüttet, wie es der Doktor vermutet hatte, und, was viel bedeutsamer war, sie begannen, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Ohne Reshannes Weisung hätte sie sich jetzt gefreut, die Elo-i verloren nicht gern eine der ihren, aber nun stand zu vermuten, dass sich ihr Auftrag weitaus schwieriger gestalten würde, als gedacht. Die Herrscherin musste davon erfahren, und sie würde mit Sicherheit nicht begeistert sein.


    „Und? Was sagst du?“ fragte Celia, während sie mit Feuereifer weiter den Pinsel schwang, als müsse dieses Bild heute unbedingt noch fertig werden.
    Mara ließ sich ihre Besorgnis nicht anmerken. „Es sieht zumindest interessant aus!“ meinte sie leichthin. „Warten wir ab, bis es vollendet ist, dann bekommst du eine Kritik.“ Sagte es und wandte sich wieder zum Gehen.
    „Oh ja, ein fachmännisches Urteil! Toll!“
    „Ähm, wie? Was meinst du mit fachmännisch. ICH bin doch kein Maler!“
    „Ja sicher!“ amüsierte sich Celia über Maras Entsetzen. „Aber du bist Archäologin und die müssen doch was von Kunst verstehen, oder?“
    „Natürlich,, so hast du das gemeint!“ Ihre Erleichterung war deutlich zu hören und Celia schüttelte den Kopf. Aus der werd' einer schlau!
    „Was ich noch sagen wollte“ Mara drehte sich noch einmal zu ihr um. „Vielleicht unterbrichst du dein kreatives Schaffen trotzdem für eine Weile und widmest dich solch profanen Dingen wie der Nahrungsaufnahme. Ich nehme doch nicht an, dass du schon gefrühstückt hast?“
    Nur für einen Moment war Celia versucht, zu lügen, um neuerlichen Kochkünsten der Freundin zu entgehen, aber dann schickte sie sich doch in das Unvermeidliche und verneinte.



    So schlimm war das Frühstück dann auch gar nicht gewesen, Mara hatte fertige Waffeln aus dem Supermarkt nur noch in den Ofen geschoben. Und die hatten sogar recht gut geschmeckt. Vielleicht sollte sie es bei Gelegenheit einfach mal selbst versuchen. Wer weiß, möglicherweise erlebte sie eine Überraschung und stellte fest, dass sie kochen konnte. Einen Versuch wäre es jedenfalls wert, wenn sie ihrem Magen etwas Gutes tun wollte.
    Für den Augenblick allerdings hatte Celia beschlossen, sich an Maras Ratschlag, noch etwas Pause zu machen, zu halten. Also entschied sich dafür Zeitung zu lesen, oder Kreuzworträtsel zu machen. Schwester Carol aus dem Krankenhaus hatte gemeint, das würde das Gehirn trainieren. Aber dafür musste sie die Zeitung hereinholen, denn sie lag noch immer auf dem Gehweg vor dem Haus.
    Ein Jogger kam ihr entgegen, als sie gerade die Zeitung aufheben wollte, und lächelte sie freundlich an.



    „Hallo, schöne Frau!“ sagte er, als er sie erreichte. Irritiert sah sie ihn an. Es hatte sich angehört, als habe er das schon tausendmal zu ihr gesagt.
    „Verzeihen Sie, kennen wir uns?“
    „Ob wir uns kennen?“ Er wirkte ehrlich enttäuscht. „Also wirklich Celia, wir sind doch schon seit Monaten Nachbarn. Ich will ja nicht behaupten, gute Freunde. Aber für ein freundliches Hallo, hat’s immerhin gereicht.“ Sie senkte traurig den Kopf.
    „Es tut mir leid, ich hatte einen Unfall und irgendwie sind mir meine Erinnerungen abhanden gekommen.“
    „Oh je! Das hört sich gar nicht gut an. Ist bestimmt ein komisches Gefühl, dauernd Leute wie mich zu treffen, und jedesmal Erklärungen abgeben zu müssen, damit sich keiner verletzt fühlt.“
    Sein verständnisvoller Ton gefiel Celia.
    „Naja, so macht man dauernd neue Bekanntschaften." scherzte sie. "Vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit daran.“




    „Glauben Sie wirklich?“
    Ein intensiver Blick aus dunklen braunen Augen traf sie. Dieser Blick schien direkt in ihr Innerstes sehen, sie erforschen zu wollen. Merkwürdig fand sie nur, dass es ihr nicht einmal unangenehm war. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie versuchte, es ihm gleichzutun, ohne allerdings Erfolg zu haben. Im Gegenteil, trotz seines offenen freundlichen Gesichts hatte sie das Gefühl, gegen eine Mauer gelaufen zu sein. Und dennoch .... Dieser Nachbar, der erste, den sie kennengelernt hatte, war sehr interessant!
    „Da ich mich ja nun nicht mehr erinnern kann, würden Sie mir dann noch einmal ihren Namen verraten?“ fragte sie und wunderte sich etwas über ihre Atemlosigkeit.
    „Sicher, ich bin Damian, Damian Andrews.“
    [B]


    +++

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