Da ertönte plötzlich ein seltsames Klicken zu Mirandas Linken.
"Na, endlich aufgewacht? Wie schön..." ertönte eine sanfte Frauenstimme. Miranda kannte die Besitzerin und lächelte einen Moment lang erleichtert, da sie sich zumindest in Sicherheit wiegen konnte. Dann kehrte jedoch wieder der fragende Ausdruck auf das Gesicht des Mädchens zurück.
"Wo bin ich hier? Und wieso bin ich hier? Joachim wollte mich doch zu Onkel Andi bringen."
Erneut ertönte das Klicken. Es stammte von einem Feuerzeug und die vierte Kerze an einem Adventskranz wurde angezündet.
"Während der Weihnachtstage zu deinem geliebten Onkel... du hast dich bestimmt sehr darauf gefreut..."
Die Frau im lilanen Pullover drehte den Kopf.
"Schließlich ist es das Fest der Familie... und der Liebe."
"Das war jetzt keine Antwort auf meine Frage..." bemerkte Miranda.
"Dein Onkel... musste nochmal weg. Was für uns erledigen. Deshalb hat Joachim dich abgeholt und her gebracht. Weil du im Auto eingeschlafen warst, haben wir beschlossen dich auch erstmal schlafen zu lassen. Deine restliche Kleidung bring ich dir gleich, ich habe gedacht so schläft es sich für dich besser." wurde dem braunhaarigen Mädchen erklärt und dieses legte fragend den Kopf schief.
"Hat Joachim mich nicht abgeholt, weil Onkelchens Auto einen Platten hatte?"
"Ja, das... sollte er dir sagen... damit du dir keine Sorgen machst. Wir haben gehofft das ist fertig, bevor du aufwachst, aber das ist leider nicht der Fall. Aber keine Sorge, ist alles noch... im grünen Bereich. Zieh dich erstmal wieder an... und dann..."
Miranda ignorierte das halbe Satzende, für sie klang das alles logisch. Es handelte sich zwar um extrem miese Planung, aber es war durchaus denkbar, dass ihr Onkel irgendwas für die Organisation erledigen musste, mit denen er bereits einen Sommer lang so regen Kontakt hatte. Und dieser Kontakt war nie gänzlich abgebrochen.
"Gut, dann zieh ich mich eben erstmal an und warte."
Das Mädchen stand auf und streckte sich ausgiebig.
"Und was ist mit Julia? Ist die auch mit unterwegs?" fragte sie währenddessen.
"Ja... sie ist mit dabei. Schließlich weiß sie viel über Dämonen, deshalb ist sie mitgegangen."
"Und die Kinder? Akemi und Kaja haben sie doch ganz bestimmt nicht mitgenommen, oder?"
"Nein, natürlich nicht. Um die wird sich inzwischen hier gekümmert."
"Was ist das überhaupt für ein Auftrag?"
"Es ist... es ist lapidar. Und sehr kompliziert, das jetzt zu erklären dauert zulange. Und eigentlich ist es auch gar nicht der Rede wert, weißt du." winkte Katrin mit einer lockeren Handbewegung ab.
Nicht nur weil sie ein bekanntes Gesicht hatte, war Miranda froh darüber gewesen die Katzendämonin zu sehen. Sie war eine der ersten Besucher aus einer anderen Dimension, den Miranda damals gesehen hatte. Und hier sah man eindeutig etwas Übernatürliches. Genau das, was Miranda in letzter Zeit so vermisst hatte.
Nur über Katrin bekamen Miranda und Andreas damals Kontakt zu der Organisation, welche die Dämonenpopulation im Umkreis versuchte so gut wie möglich zu überwachen. Und außerdem war die funktionierende Ehe zwischen Katrin und dem Organisationsoberhaupt Michael der Beweis für eine mögliche Dämon-Mensch-Beziehung. Das hatte Julia und Andreas damals sehr geholfen.
"Bis Onkelchen wiederkommt kann ich ja zu Kaja und Akemi gehen." schlug Miranda gut gelaunt vor und plötzlich veränderte sich Katrins entspannter Gesichtsausdruck.
"Ach Miranda..."
Miranda bekam ein mulmiges Gefühl im Bauch.
"Was ist denn? Warum guckst du plötzlich so bedrückt?"
Anstatt eine Antwort zu bekommen wurde das Mädchen plötzlich fest von der Katzenfrau umarmt.
"Katrin? Katrin, was ist los? Hoffentlich freust du dich nur so mich zu sehen..."
Noch nie zuvor hatte Katrin sie umarmt. Sie waren gute Freundinnen und haben auch einige Gespräche geführt. Katrin war jedoch nie eine Art Mutterersatz gewesen oder etwas in der Richtung, dieser Platz gehörte eher Julia. Aber diese Umarmung fühlte sich schon irgendwie mütterlich an.
"Oh Mira... ich habe mir so sehr ein schönes Weihnachtsfest für dich gewünscht..."
So... ich finde die Stelle noch immer passend als Ende der Fortsetzung