
Mike war so schwummrig, dass er kurzerhand das Bewusstsein verlor und umkippte.

Ein paar Minuten später kam er wieder zu sich: „Oh Mann, mein Kopf! Was ist denn jetzt passiert? Sarah, bist du OK? Sarah?“
Er merkte plötzlich, dass er völlig alleine war. Wo war nur seine Schwester?

Völlig verzweifelt, rief er nach ihr: „Sarah, wo bist du? Kannst du mich hören? Antworte doch!“

Sarah war verschwunden. Doch in dem Augenblick knarrte die morsche Treppe. Es kam jemand runter in den Keller. Mike erschrak fürchterlich. Plötzlich stand ein sehr verängstigter Mann unten an der Treppe. „Wer sind Sie denn? Was wollen Sie hier?“, sprach der Mann. „Das könnte ich sie auch fragen, denn ich war zuerst hier!“, entgegnete ihm Mike. „Was? Ich wohne schon seit 68 Jahren hier! Also los, raus aus meinem Haus, aber plötzlich!“ Mike sah ihn verwundert an. „Sie wohnen hier? In dieser Bruchbude? Nein, nein das können sie mir nicht erzählen.“

„Was machen sie hier? Ich hätte sie längst rausschmeißen sollen!“ „Das brauchen sie nicht, ich geh ja freiwillig. Ich muss sowieso gehen, die anderen warten ja bestimmt schon. Hoffentlich sind die nicht ohne mich an den Voynich-See gefahren!“ Der Mann wurde stutzig. „Voynich-See? Andere? Was für andere?“ „Na meine Kommilitonen (Mitstudenten). Die warten bestimmt schon auf mich. Wir machen eine wissenschaftliche Exkursion zum Voynich-See.“ „Kom...Komiwas? Wer ist das? Also ich kann ihnen versichern, dass hier weit und breit keine Menschenseele ist, außer ich und meine Frau oben. Die nächste Stadt ist ein Tagesmarsch zu Fuß von hier entfernt, glaube Sie mir.“ „Waas? Was reden Sie denn da?“, sagte Mike, der den Mann nicht verstehen konnte. Von oben rief jemand in den Keller: „Karl...was machst du denn da unten? Das Abendessen ist fertig! Karl!“ „Das ist meine Frau. Komm!“

Als Mike die Treppe hinaufging, staunte er. An den Wänden waren Kerzen, die vorher nicht da waren, als er mit Sarah hier war. Das Haus war völlig verändert. „Karl, was hast du denn da mitgebracht?“ „Das weiß ich auch nicht so genau, Liebes. Den hab ich unten im Keller gefunden. Er redet irgendwas von Voynich-See und Komm...Komm...“ „Kommilitonen“, viel ihm Mike ins Wort.

„Schön, dass wir endlich mal Besuch haben. Setz dich und iss ein wenig mit uns.“ „Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt wieder gehen. Ach...wie spät ist es denn?“ „Es ist halb neun!“ „Nein, das kann doch gar nicht sein. Ich bin doch vor etwa einer halben Stunde...Moment! Was für ein Tag ist heute?“ „Der 11. März, denn heute waren die Festspiele in Brendenberg!“ Mike wurde ein wenig stutzig: „Und welches Jahr?“ Die beiden Eheleute guckten sich fassungslos an und sagten dann schließlich: „1437!“ – Mike erschrak. „Ist Ihnen nicht gut? Komm essen Sie mit uns zu Abend!“

Mike war fassungslos. Er wusste nicht wie ihm geschah, als er das hörte. Träumte er nur, oder war es wirklich real? Es war fürchterlich. „Wer sind sie denn?“, fragte die Frau. Ich...äh...Mein Name ist Mike, ich komme aus der Nähe von hier.“ „Ah so. Ich bin die Johanna, und das ist mein Mann Karl. Haben sie denn keine Bleibe?“ „Tja...so wie es aussieht zur zeit eher nicht.“ „Das macht nichts, Sie können gerne für ein paar Tage bei uns bleiben. Ein kleines Zimmer haben wir auch noch.“ „Oh...danke schön.“ Ihm schossen tausend Gedanken durch den Kopf. War er wirklich zurück in die Vergangenheit befördert worden?
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