
"Mama, ehrlich, du musst nicht weinen, nur weil ich ausziehe! Ich rufe dich jeden Tag an, das verspreche ich dir."
"Ach, Arabella, das ist doch nicht das Gleiche! Werde erst mal so alt wie ich, dann verstehst du mich auch. Sieben Enkelkinder, und nun verlässt auch das letzte Küken das Nest ... Das heißt eigentlich, ich bin schon fast tot."
"Übertreib mal nicht!"

Ja, der jüngste Spross der vierten Generation meiner Familie, Arabella Kimball, ist nunmehr ebenfalls auf dem College und studiert dort BWL, und das mit Leidenschaft! (Nein, das widerspricht sich nicht.)

Hier tritt sie in einem Kochwettbewerb gegen die Frau ihres Cousins an – und gewinnt mit dem bewährten Keksrezept ihrer Mutter. (Erkennt man schon an der zuversichtlichen Miene, oder?) Was Arabella anfasst, schafft sie auch, sie gibt immer hundert Prozent.

Mit dieser Entschlossenheit (andere nennen es Dickköpfigkeit, aber die sind nur neidisch) hat sie auch ihren Freund Keith Clay kennen gelernt, als er mit seiner Band gerade einen kleinen Auftritt in ihrer Lieblingskneipe hatte. Eigentlich wollten die Jungs nach dem Auftritt nur noch weg - das Publikum stand ihren etwas gewöhnungsbedürftigen Songs mit Einflüssen aus der Balkan-Blasmusik eher ablehnend gegenüber -, doch Arabella konnte Keith davon überzeugen, noch zu bleiben, und bei einem Bier lernten die beiden sich näher kennen.
Zwar ist beiden das Konzept der absoluten Treue nach wie vor eher fremd, doch das heißt nicht, dass sie sich weniger lieben, im Gegenteil: Ohne einander zu leben, können sie sich nach ein paar Jahren nicht mehr vorstellen, und so macht Keith Arabella kurz vor seinem Abschluss einen Antrag, den sie erfreut annimmt.

Kaum hat Keith seine Frisur verändert (und sich Augenringe angeschafft), wird er von Musikliebhabern überall auf der Welt angebetet und füllt riesige Hallen. Er wird gar „Rockgott“ genannt ... manchmal hat Arabella alle Hände voll zu tun, sein Ego wieder auf erträgliche Größe zu bringen.

Doch ihr Verlobter ist schließlich keinesfalls der Einzige, der musikalisch ist. Im Gegenteil, wenn Arabella sich an den Flügel setzt, sind ihr schon viele Männerherzen entgegengeflogen.

Die Hochzeit wird, für Kimballs üblich, im kleinen Kreis gefeiert. Arabellas Brüder können kaum fassen, wie groß die Kleine geworden ist, und drohen Keith, bloß immer gut auf sie aufzupassen, "sonst ...!"

Keith hat sich mit Dino angefreundet, dem Dalmatiner, der merkwürdigerweise schon sehr lange ein Teil der Familie ist. Ob das etwas mit dem so seltsam grün leuchtenden Futternapf zu tun hat...? Wie auch immer, keiner beschwert sich darüber, dass der liebenswürdige Rüde länger lebt als üblich.

Die kulinarische Begabung hat Arabella eindeutig von ihrer Mutter geerbt. Was sie auch anfasst, aus welchen Restzutaten, die der Kühlschrank noch hergibt, sie es auch zubereitet – schmackhaft ist das Mahl immer, darauf kann man sich verlassen.

Als Arabella von einer Untersuchung wiederkommt, die ihr das Geschlecht ihres Babys verraten sollte, meint ihr Vater nur: "Sag nichts! Es wird ein Mädchen." Genau das hatte ihr die Frauenärztin auch gesagt! Auf die Frage, ob das nur geraten sei oder woher er das wisse, meint er: "Es heißt, wenn die Mutter bei der Schwangerschaft ihre Schönheit verliert, ist es ein Mädchen. Wenn sie aufblüht, ist es ein Junge."
Trotz der Strapazen der Schwangerschaft hat Arabella ihren Humor allerdings nicht verloren und streckt ihrem Vater daraufhin – erwachsen und reif, wie sie ist – die Zunge raus.

Und er wird Recht behalten: Ein paar Monate später betritt Samantha die Bühne des Lebens und sorgt beim Publikum sofort für Begeisterungsstürme. Brünett und grünäugig – ein direktes Abbild ihres Vaters.

Seht ihr, dass die Flasche zu ihren Augen passt? Das ist kein Zufall.
Jeden Morgen fragt Arabella ihre kleine Tochter, was sie heute gerne anziehen möchte, und stets fällt Sam ein ausgewogenes Urteil und lässt sich nicht von solchen Banalitäten wie "Aber Samantha, es ist kalt, heute lieber kein Sommerkleid!" nicht ablenken. Wird auf dieser völlig absurden Ansicht, die Klamotten müssten auf irgendeine Weise zum Wetter passen, bestanden, lässt sie nur kurz drohend ihre Mundwinkel zittern – und ihre Eltern parieren sofort. Mit drei Jahren hat Samantha ihre Familie schon voll im Griff.

Als Samantha wieder einmal einen ihrer Wutanfälle hat und sich darüber beklagt, dass sie auch eine Schwester wolle, wie diese "doofe Rachel, die gibt immer soooo damit an, ich will es ihr heimzahlen, meine Schwester ist dann eh toller bestimmt!" ... da können ihr ihre Eltern nur erleichtert sagen, dass sie quasi daran arbeiten. Als nach einigen weiteren Monaten schließlich Deborah geboren wird, ist Samantha zuerst ein bisschen enttäuscht – doch sie gewöhnt sich schnell daran, nicht die erhoffte fast gleichaltrige Schwester zu bekommen, sondern ein zahnloses, schreiendes Ding mit Glatze. "Eigentlich doch ganz niedlich!", entscheidet sie schließlich nach eingehender Inspektion. "Aber sie sabbert. Weg von meinen Sachen, Baby!"

Beim Essen ist Samantha genauso wählerisch wie bei ihrer Kleidung und ihren Freunden. "Das mag ich nicht." – "Das auch nicht." – "Nahein!"
Oft lässt sich ihr Vater erweichen und kocht ihr einfach, was sie sich wünscht, schon, um sich selbst weitere Verhandlungen und Wortgefechte zu ersparen – "du isst, was auf den Tisch kommt, basta" hört man höchstens von Arabella.

Die Augen der Mutter, die Augenringe des Vaters ... Deborah hat ein erhöhtes Schlafbedürfnis, vereinfacht damit allerdings oftmals den Alltag der Familie. Sie schlief so früh die Nacht durch, dass es selbst den Kinderarzt verwunderte, und kann auch bei Lärm, Licht oder einer sie ärgernden großen Schwester problemlos einnicken. Sobald sie allerdings wach ist, hält sie auch andere wach – das Xylophon weicht nie von ihrer Seite, und sie zeigt daran tatsächlich Talent.

Hätte sich Arabellas Vater gefreut, wenn er noch miterlebt hätte, dass mit Anthonys Geburt doch noch ein Namensträger geboren wird! Mit ihm ist nun außerdem das letzte Kind der fünften Generation geboren. Möge er ein würdiger "Abschluss" der Linie sein ...

Deborah ist ähnlich stilbewusst wie ihre große Schwester, legt allerdings auf ihre Manieren vor Fremden keinen besonders großen Wert. Wenn sie jemand nervt, antwortet sie entweder gar nichts und kneift nur wortfaul ihre Lippen zusammen, oder gibt eine kurze freche Antwort und läuft davon. Damit hat sie ihre Eltern und sogar ihre Schwester schon oft in Verlegenheit gebracht, doch sie bleibt bei ihrem Verhalten und denkt weiterhin: "Was soll ich meine Zeit an Leute verschwenden, die ich nicht mag?"

"Es ist zu waaaarm, um irgendwas zu machen ... Mir ist aber laaaangweilig... Mach was, Sam!" – "Debbie, hör auf mich zu treten, ich lese! ...hallo, ich meine es ernst!! Sonst sag ich's Mama!" – "Petze Petze ging in'n Laden ..."
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Eine kleine Rekapitulation der fünften Generation:
Die 27 Hawthornes, Burnets, Shepards, Bridges und Kimballs der vierten Generation haben fast alle eine Familie gegründet und somit für 81 Nachkommen gesorgt.
Darunter gab es in dieser Generation neun Zwillingspärchen: fünf reine Mädchenpaare, drei reine Jungenpaare, und ein gemischtes Paar.
Apropos: Es gab mehr Mädchen als Jungen, nämlich 58 %.
Das Aussehen der Kinder ist recht durchmischt, doch braune Haarfarben überwiegen.