Die Zeitreise [beendet]

  • Meine erste Fotostory: Die Zeitreise


    Professor Behrens: “Hier machen wir erst mal Pause. Bis wir zum Voynich-See angekommen sind, dauert es ja noch ein wenig!“

    Elena, die grade aus dem Bus kam: „Na endlich, wurde auch langsam mal Zeit. Ich hab Hunger.“

    Ben, der sich direkt mal hingesetzt hatte antwortete: „Das ist nichts neues, dass du Hunger hast.“

    Professor Behrens: „So lange wir hier rasten, erzähl ich euch etwas über die Gegend!“

    Die Geschichtsstudenten waren alles andere als begeistert. Wohl oder übel mussten sie zuhören.



    Die Zwillings-Geschwister Mike und Sarah setzten sich auf eine leere Bank und ließen sich die Hamburger schmecken.

    Sarah: „Oh mann, ich bereue es jetzt schon, dass ich mitgefahren bin. Was gibt’s denn hier schon zu sehen?“

    Mike: „Ach komm schon Schwesterherz. Die Fahrt hat doch grade erst angefangen und wir sind noch nicht mal angekommen. Der Voynich-See soll traumhaft sein.“

    Während sie so plauderten, erzählte der Professor von der Umgebung: „... da wir uns hier auf den Resten von einem alten Dorf befinden.“



    Sarah: „Was hat der gesagt? Auf einem alten Dorf? Das interessiert mich ja schon doch ein wenig. Komm Mike, wir sehen uns mal hier ein wenig um.“

    Sie meldeten sich erst beim Professor ab. „In 15 Minuten wollen wir weiterfahren“. „Ja, ja dann sind wir wieder hier.“ Sie verschwanden im Wald.



    Kurze Zeit später kamen sie an einem sehr alten Haus vorbei. „Oh mann, sieh dir das an. Das muss aber alt sein. Der Behrens hat Recht“, staunte Sarah. „Lass uns mal rein gehen!“, schlug Mike vor.



    Innendrin war es gar nicht so alt. „Guck dir mal die alten Bücher hier an, Mike. Kennt denn diese Haus keiner?“ „Ich weiß es nicht, Sarah. Lass uns mal nach unten in den Keller gehen!“ „Spinnst du? Da brechen wir uns alle Knochen da unten!“ „Ach was, nun komm!“ Sarah willigte mit gemischten Gefühlen ein.



    Im Keller war es düster und kalt. „Hier richt es moderig, findest du nicht, Mike? Mike??? -Was machst du denn da?“ „Guck dir mal das komische Ding hier an. Was ist das?“ „Fass es besser nicht an!“ Mike, Sarah völlig ignorierend, untersuchte das komische Ding auf dem Tisch. Sarah drängelte: „Los komm, mir ist es hier zu unsicher. Wir müssen außerdem wieder zurück!“



    Mike war mit seinen Gedanken völlig woanders: „Das Ding hier muss doch irgendeinen Nutzen haben!“ Er fuchtelte an dem Sockel rum. In dem Augenblick sprangen Funken aus dem kristallähnlichen Teil. Mike wollte grade weglaufen – doch es war zu spät. „Mike, was ist pass...“. Um die beiden Geschwister herum leuchtete es plötzlich sehr stark.



    Gruß
    The Garditsch


  • Mike war so schwummrig, dass er kurzerhand das Bewusstsein verlor und umkippte.


    Ein paar Minuten später kam er wieder zu sich: „Oh Mann, mein Kopf! Was ist denn jetzt passiert? Sarah, bist du OK? Sarah?“


    Er merkte plötzlich, dass er völlig alleine war. Wo war nur seine Schwester?




    Völlig verzweifelt, rief er nach ihr: „Sarah, wo bist du? Kannst du mich hören? Antworte doch!“


    Sarah war verschwunden. Doch in dem Augenblick knarrte die morsche Treppe. Es kam jemand runter in den Keller. Mike erschrak fürchterlich. Plötzlich stand ein sehr verängstigter Mann unten an der Treppe. „Wer sind Sie denn? Was wollen Sie hier?“, sprach der Mann. „Das könnte ich sie auch fragen, denn ich war zuerst hier!“, entgegnete ihm Mike. „Was? Ich wohne schon seit 68 Jahren hier! Also los, raus aus meinem Haus, aber plötzlich!“ Mike sah ihn verwundert an. „Sie wohnen hier? In dieser Bruchbude? Nein, nein das können sie mir nicht erzählen.“


    „Was machen sie hier? Ich hätte sie längst rausschmeißen sollen!“ „Das brauchen sie nicht, ich geh ja freiwillig. Ich muss sowieso gehen, die anderen warten ja bestimmt schon. Hoffentlich sind die nicht ohne mich an den Voynich-See gefahren!“ Der Mann wurde stutzig. „Voynich-See? Andere? Was für andere?“ „Na meine Kommilitonen (Mitstudenten). Die warten bestimmt schon auf mich. Wir machen eine wissenschaftliche Exkursion zum Voynich-See.“ „Kom...Komiwas? Wer ist das? Also ich kann ihnen versichern, dass hier weit und breit keine Menschenseele ist, außer ich und meine Frau oben. Die nächste Stadt ist ein Tagesmarsch zu Fuß von hier entfernt, glaube Sie mir.“ „Waas? Was reden Sie denn da?“, sagte Mike, der den Mann nicht verstehen konnte. Von oben rief jemand in den Keller: „Karl...was machst du denn da unten? Das Abendessen ist fertig! Karl!“ „Das ist meine Frau. Komm!“


    Als Mike die Treppe hinaufging, staunte er. An den Wänden waren Kerzen, die vorher nicht da waren, als er mit Sarah hier war. Das Haus war völlig verändert. „Karl, was hast du denn da mitgebracht?“ „Das weiß ich auch nicht so genau, Liebes. Den hab ich unten im Keller gefunden. Er redet irgendwas von Voynich-See und Komm...Komm...“ „Kommilitonen“, viel ihm Mike ins Wort.


    „Schön, dass wir endlich mal Besuch haben. Setz dich und iss ein wenig mit uns.“ „Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt wieder gehen. Ach...wie spät ist es denn?“ „Es ist halb neun!“ „Nein, das kann doch gar nicht sein. Ich bin doch vor etwa einer halben Stunde...Moment! Was für ein Tag ist heute?“ „Der 11. März, denn heute waren die Festspiele in Brendenberg!“ Mike wurde ein wenig stutzig: „Und welches Jahr?“ Die beiden Eheleute guckten sich fassungslos an und sagten dann schließlich: „1437!“ – Mike erschrak. „Ist Ihnen nicht gut? Komm essen Sie mit uns zu Abend!“


    Mike war fassungslos. Er wusste nicht wie ihm geschah, als er das hörte. Träumte er nur, oder war es wirklich real? Es war fürchterlich. „Wer sind sie denn?“, fragte die Frau. Ich...äh...Mein Name ist Mike, ich komme aus der Nähe von hier.“ „Ah so. Ich bin die Johanna, und das ist mein Mann Karl. Haben sie denn keine Bleibe?“ „Tja...so wie es aussieht zur zeit eher nicht.“ „Das macht nichts, Sie können gerne für ein paar Tage bei uns bleiben. Ein kleines Zimmer haben wir auch noch.“ „Oh...danke schön.“ Ihm schossen tausend Gedanken durch den Kopf. War er wirklich zurück in die Vergangenheit befördert worden?

    ...



  • Als sie mit dem Essen fertig waren, sprach Mike Johanna an: „Entschuldigung, aber haben sie hier eine blonde Frau gesehen, die mir ähnlich sieht?“ „Eine Frau? Nein, sie sind der einzige seit 3 Tagen hier. Tut mir Leid. Suchen Sie jemanden?“ „Ich...eh...Na ja es ist meine Schwester!“ „Tut mir Leid, aber wir haben hier wirklich keinen gesehen. Aber ich glaube sie legen sich jetzt am besten ein wenig hin, dann können wir weiter sehen. Ich zeig Ihnen schnell ihr Zimmer.“



    Mike fühlte sich plötzlich auch sehr müde. Wo war nur seine Schwester? „Ich lege mich jetzt erst mal hin und schlafe ein wenig. Das wird das beste sein.“ Er ging in sein Zimmer und schlief sofort ein.



    Gruß


    The Garditsch

  • Mike schlief schnell ein.


    Er schlief in dieser Nacht sehr schlecht. In seinem Traum begegnete ihm seine Schwester, wie sie vom Tod verfolgt wurde.


    Er wachte sofort schweißgebadet auf. „Sarah, Sarah...wo…wo bist du nur?“ Er konnte kaum sprechen und malte sich die schlimmsten Befürchtungen aus. Unter den Umständen konnte er nicht mehr einschlafen und stand kurzerhand auf.


    Als er in die Küche kam, konnte er keinen entdecken, weder Karl noch Johanna. Aber neben dem Ofen stand frisches Brot. Es duftete noch und Mike konnte nicht widerstehen. Sofort nahm er sich eine Scheibe.


    Er setzte sich an den Tisch. Wieder dachte er an seine Schwester. „Wo kann sie nur sein? Ich muss mich auf den Weg machen sie zu suchen. Wenn ihr etwas zugestoßen ist...“ Er schluchzte kurz und stellte dann den Teller zur Seite. Das Brot war lecker, aber er bekam einfach nichts runter. Zu sehr belastete ihn die Ungewissheit um seine Schwester.


    Schnell zog sich Mike an und vermisste etwas zum Waschen oder duschen. Nur ein Waschbecken fand er vor und eine völlig veraltete Toilette. Er fühlte sich schmutzig. „Wo sind die anderen beiden denn nur?“


    Er fand sie nicht und ging nach draußen. Da endlich fand er die beiden. Sie wuselten im Garten rum und ernteten Gemüse. „Guten Morgen!“, rief Mike.




    „Guten Morgen...eh...Mike. Hast du gut geschlafen?“, sprach ihn Johanna an. „Na ja, es geht so.“ „Ist das Bett zu unbequem?“ „Nein, nein das ist es nicht. Ich mache mir nur die ganze Zeit Sorgen um meine verschwundene Schwester Sarah!“ Seine Stimme wurde leiser und unsicher. „Es tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen kann.“ „Ich weiß auch gar nicht so richtig, was ich denn machen soll.“ „Warte, lass uns ins Haus gehen, ich möchte dich noch etwas fragen.“ Mike willigte ein.


    Beide gingen ins Haus. Was wollte sie denn von ihm? – „Also. Ich möchte dir mal unsere Situation schildern. Wir leben von unserem Anbau von Gemüse. Unser Leben ist sehr hart und anstrengend und wir können jede Hilfe gebrauchen. Und jetzt haben wir dich. Ich weiß nicht, ob wir genügend zu Essen haben für dich. Aber wenn...“ Sie stockte – plötzlich hämmerte es an der Tür. Mike erschrak fürchterlich. Johanna ging langsam zur Tür und machte auf.


    „Aber,...was wollen Sie denn hier in dieser Frühe?“, stammelte Johanna. Vor der Tür standen zwei Männer: ein gutgekleideter Mann, der einen Blick hatte wie der Tod, und ein anderer, der anscheinend der Begleiter von ihm war. Der finstere Mann sagt mit kräftiger Stimme: „Entschuldigen Sie, wir haben eine Änderung mitzuteilen, die auch Sie betrifft. Ab sofort wird alle 11 Tage gezahlt. Außerdem wurden die Steuern erhöht, für Sie bedeutet das, dass sie jetzt...“ Er brach ab und kramte in seiner Tasche rum und holte eine Liste raus. „Ach ja. Ab sofort müssen sie 9 Taler mehr zahlen. Insgesamt also 122 Taler alle 11 Tage. Wenn ich also bitten dürfte!“ Johanna wurde ganz blass. „Was, wieso das. Wir können ja kaum die alten Steuern bezahlen. Soviel haben wir nicht! Bitte, geben sie uns noch ein paar Tage. Unsere letzte Ernte war...“ „Sie sind schon im Rückstand! Zahlen Sie sofort oder wir müssen...Moment!“ – Mike wurde durch das Gespräch aufmerksam und guckte ganz kurz aus der Tür. „Wen haben wir denn da? Verstecken Sie noch andere hier?“ Er holte wieder seine Liste raus und prüfte sie. „Es sind nur 2 Personen für das Haus eingetragen. Er wurde nicht angemeldet und hält sich hier auf. Das ist verboten!!! Sie können nicht zahlen und machen sich auch noch strafbar. Ich muss sie abführen, alle 3! Wache ergreif sie!“


    Gruß
    The Garditsch


  • Abführen? Mike schoss es kalt dem Rücken runter als er das hörte. Was passiert denn hier noch alles? Die Wache hielt Johanna schnell fest und führte sie ab. „Wo ist ihr Mann?“ Johanna antwortete nicht. Sie war zu geschockt. Der Steuereintreiber ging mit Mike ins Haus. Da fand er ihn nicht, er war immer noch im Garten beschäftigt.



    „Ich muss Sie mitnehmen.“ Karl war völlig verblüfft und sah Mike verdutzt an. Ohne einen Ton zu sagen ging er freiwillig mit. Mike konnte es nicht glauben. Wie kam er hier nur wieder weg. Würde er jemals wieder nach Hause kommen?



    Mike erinnerte sich an Johannas Worte: „Die nächste Stadt ist ein ganzer Tagesmarsch von hier entfernt.“ Aber irgendwie waren es grade mal 37 Minuten gewesen, als sie alle in Brendenberg ankamen. Es schien als ob grade Markt wäre. Aber ziemlich belebt war er nicht gerade. Eine Weinhändlerin und eine Bäckerin verkauften ihre Waren. Mike konnte nur schwer die Preise entziffern. Alles war in altdeutscher Schrift geschrieben.



    Mike durchschoss wie ein Blitz. „Sarah, Sarah da bist du ja, Sarah!“ Bei der Weinhändlerin stand Sarah. Mike rannte auf sie zu. Die Wache wollte ihn festhalten, doch er war zu schnell.



    „Endlich Sarah, da bist du ja. Wo...“, Mike stockte. Die blonde Frau drehte sich um. „Oh es eh...es handelt sich um eine Verwechslung, tut mir Leid.“ Mike hatte sich getäuscht. Die blonde Frau war nicht seine Schwester. „Was soll das, kein Kontakt mit irgendjemand“, brüllte die Wache ihn an, „Vorwärts, weiter!“ Mike hielt seine Tränen zurück. Seine Hoffnung endlich Sarah getroffen zu haben, zerplatzte wie eine Seifenblase.



    Sie kamen an ein burgähnliches Gebäude an. Es sah ziemlich heruntergekommen aus. Wo war er nur hingekommen?



    Als sie endlich ins Gebäude kamen, stiegen sie eine lange Treppe hinab, die in den Keller führte. Es war sehr kalt, feucht und ein fauler Geruch stieg Mike in die Nase. In der Nähe tropfte es von der Decke. Aus einem Gullydeckel in der Mitte des Ganges kroch blitzschnell eine Ratte heraus. Johanna schrie auf. Die Wache sperrte die drei in einzelne Zellen.



    „Los rein mit dir!“ Die Wache schubste Mike in eine der Zellen. Mike fiel auf den Boden und schürfte sich das Knie auf. Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Eine kleine Fackel, die höchstens nur noch 5 Minuten brennen würde, spendete ein wenig Licht. Mike schaute sich um: Es war kalt und dreckig in der Zelle. In einer Ecke lag Mäusedreck. Das alles ist zu viel für Mike. Die Ungewissheit um seine Schwester und die armselige Situation in der er sich befindet machte ihn fertig. Wie soll er hier nur wieder rauskommen?


    Gruß
    The Garditsch

  • Erst mal Entschuldigung, dass es so spät erst eine Fortsetzung gibt!

    Mike ging es gar nicht gut.


    Die Nacht brach an und Mike konnte nicht schlafen, es war zu kalt und zu feucht. Die Ratten machten das einschlafen auch nicht leichter. Er dachte die ganze Zeit an seine Schwester und je länger er über sie nachdachte, desto geringer wurde seine Hoffnung, dass sie überhaupt noch lebte.


    In der Nacht schlief Mike nicht. Die Feuchtigkeit machte seinen Lungen stark zu schaffen. Schnell fing er an zu husten und zu keuchen.




    Der Husten nahm ihm die Kraft. Er fiel zu Boden und verkrampfte leicht in den Beinen. Nach einer Weile schlief er ein.


    In aller Frühe kam der Steuereintreiber wieder zu ihm. „Aufstehen! Na wird’s bald! Oder muss ich nachhelfen?“ Mike blinzelte mit den Augen zu ihm und schloss sie langsam wieder. „Wer sind Sie, woher kommen Sie, wie alt sind Sie, was haben Sie für einen Glauben?“, brüllte der Steuereintreiber. Mike öffnete wieder die Augen ein wenig und sagte mit ganz kleiner Stimme: „M...Mi...Mike...Mike Voss. Wo sind die anderen?“ „Sie wurden in andere Zellen gesperrt. Mike, das ist doch kein Name. Sind Sie Ausländer?“ „Nein...ich...“ Mike hustete stark. „Wache!“


    „Ja, Sir!“ Der Steuereintreiber sagte mit fast freundlicher Stimme: „Gehen Sie sofort zu Lehmann, er soll auf dem Marktplatz eine Gerichtsverhandlung ankündigen für Mike Voss, Alter unbekannt. Termin in 6 Tagen oder später. Los!“ „Jawohl, sofort.“ Die Wache rannte weg. Mike hatte die Augen immer noch zu aber hatte alles mitangehört und verstanden. Er hörte wie der Steuereintreiber weg ging. Mit leiser Stimme sagte er: „Das wird er nicht überleben!“ Dann lachte er und seine Schritte hallten im Zellengang bis sie nicht mehr zu hören waren.


    Mike hustete wieder stark und schluchzte leicht auf. Er wimmerte leicht vor sich hin und schlief kurzerhand wieder ein.


    Plötzlich hörte er eine schreiende Stimme auf dem Gang. Er öffnete die Augen. Die Stimme kam ihm bekannt vor. War das nicht Sarahs Stimme? Er versuchte aufzustehen und zog sich an den Eisenstäben hoch und lugte auf den Gang hinaus. Mit flüsternder Stimme rief er: „Sarah, bist du da? Sarah!“ Die Stimme kam näher und die Schritte wurden hastiger. „Mike, Mike bist du hier unten? Mike!“




    Mike stand ganz auf und rief mit lauterer Stimme: „Sarah, ich bin...ich bin hier drüben!“


    Und plötzlich kam sie durch die Zellentür gerannt mit Tränen in den Augen. „Mike, Mike!“ „Sarah, bist du es wirklich?“




    „Ja Mike, ich bin’s wirklich!“ „Sarah, endlich!“ Sie umarmten sich durch die Eisengitter. „Sarah, du lebst. Ich dachte…“ „Sag nichts Mike, ich bin da!“ Beide hatten Tränen in den Augen. „Genug! Besuche der Gefangenen sind nicht gestattet!“


    „Warte Sie, ich bin...“ „Keine Wiederrede!“ Die Wache zog Sarah am Arm zurück und riss sie von den Gitterstäben los. „Sarah, nein geh nicht...“ Er brach wieder zusammen. „Mike was ist mit dir? Sag was Mike, Mike!!!“ „Los jetzt. Oder wollen Sie sich hier runtergesellen?“ Die Wache zerrte sie zur Zellentür. „Nein, Mike!!! Halte durch, Mike, ich hol dich hier raus. Hörst du Mike!“ Die Wache zerrte Sarah aus der Zelle und schleppte sie aus dem Kerker. Ihre Stimme hallte noch lange durch die Gewölbe und verstummte schließlich ganz. Mike verkrampfte wieder kurz in den Beinen und schlief dann vor Erschöpfung ein.


    Gruß
    The Garditsch

  • Wieder tropfte es an den Wänden Wasser runter. Ratten piepsten aus den Löchern und machten ein einschlafen unmöglich. Mike lag auf seiner Pritsche und schlief unruhig. Er war stark unterkühlt, weshalb auch seine Finger mehr und mehr blau anliefen.


    Irgendwann wurde er von dem Geräusch eines Schlüssels wach und blinzelte mit den Augen in den Zellenkorridor. Wieder kamen Stimmen näher, die im bekannt vorkamen. Er versuchte sich aufzurichten, brach aber wieder unter starkem Husten zusammen.


    Die Wache, der Steuereintreiber und seine Schwester Sarah standen vor ihm. „Los aufstehen. Heute ist Ihr Glückstag!“ „Mike, wie geht es dir? Sag etwas. Du bist frei, Mike.“ Sarah war überglücklich, dass es ihrem Bruder den Umständen entsprechend irgendwie gut ging und er sie verstand.


    Die Wache riss Mike am Arm hoch und versuchte ihn aufzustellen. Mike brach einmal zusammen, bevor er endlich stehen konnte.



    Die Wache zog ihn aus der Zelle raus in den Korridor des Verlies und führte ihn zur Treppe, dicht gefolgt von Sarah und dem Steuereintreiber. Mike ging in gebückter Haltung und hustete immer noch sehr stark.




    Draußen stützte Sarah ihren Bruder, damit er gehen konnte. „Mike, ich bring dich zu einer Freundin von mir. Da können wir wohnen, halte noch ein wenig durch. Gleich sind wir da.“ Mike keuchte und bekam schlecht Luft.


    Als die beiden in das kleine Haus kamen, brach Mike wieder zusammen, als Sarah die Tür zumachen wollte. „Mike!!! Maria, hilf mir ihn zu stützen! Wo können wir ihn hinbringen?“ „Nach oben ins Stroh, einfach die Treppe rauf, da ist Platz!“ Sarah und Maria holten ihn wieder hoch und brachten ihn in den Dachstuhl.




    Sarah legte ihren Bruder ins weiche Stroh. Mike schlug die Augen auf. „Sarah...wie...wie hast du mich rausgeholt? Du hast doch...“ „Sag nichts Mike, du musst jetzt schlafen. Ich weiß eine kleine Rezeptur, das wird dir bestimmt helfen.“ Er schloss wieder die Augen.


    Sarah und Maria gingen wieder nach unten in die Küche. „Ich muss ein paar Kräuter suchen. Kannst du solange auf ihn aufpassen, bis ich wieder da bin?“ „Natürlich, geh nur!“ „Ach Maria...Danke, dass er hier bleiben darf!“ Maria sagte nichts. „Du bist wirklich ein guter Mensch!“ Sarah umarmte sie und verließ dann das Haus.


    Sarah rannte hinaus in den Wald. Es war schon dunkel geworden und irgendwo heulte ein Wolf. Sie suchte nach einem Distelkraut. Ihre Mutter hat ihr mal ein altes Rezept darüber verraten, das erfolgreich bei Husten hilft. Sie fand eine Stelle und rupfte sie hektisch aus dem Boden.


    Sie rannte wieder zu Marias Haus. Völlig nervös schnitt sie das Kraut in Stücke und zerstampfte es in einem Mörser. Nachdem sie das ganze in einen Becher füllte, fiel ihr auf, dass Maria gar nicht mehr da war und es etwas verbrannt roch. Sie verdrängte das und dachte nur noch an ihren Bruder. Sie rannte die Treppe hoch.



    Als Sarah oben ankam, erwartete sie eine böse Überraschung. Der halbe Dachstuhl brannte. Sarah ließ völlig geschockt den Becher fallen. „Maria, was ist passiert?! Nun tun doch etwas!“

    Gruß
    The Garditsch

  • Die Zeitreise – 7. Teil




    Sarah schrie Maria an: „Maria, warum tust du denn nichts? Wir müssen ihn retten!“ Maria schreckte auf, als ob sie gerade erst verstanden hatte, was um sie herum passiert.
    Sarah lief zu ihrem Bruder, zog ihn von dem Flammen weg und hob ihn hoch. „Mike, sag was, lebst du noch, MIKE! Maria, er atmet nicht mehr! Er muss sofort hier raus!“ Sarah – zuerst ein wenig orientierungslos - rannte mit Mike auf dem Arm die Treppe herunter, durch die Küche auf die Straße.




    Sie legte ihn auf der Straße ab. Sofort gab sie ihm einen Klaps auf die Wange und schrie ihn an: „MIKE, kannst du mich hören, Mike!!!“ Mike zeigte keine Reaktion. Maria kam aus dem Haus: „Sarah, es ist zwecklos, er ist tot.“




    Sarah liefen Tränen die Wangen herunter. Ein paar Nachbarn kamen auf die Straße gerannt um zu sehen was passiert war. „Nein, Mike...NEIN! Halte durch!“ Vor lauter Verzweiflung versuchte sie ihren Bruder wiederzubeleben mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Sie holte tief Luft, hielt ihm den Mund zu und presste die Luft durch die Nase. Es half nicht. Sie gab nicht auf – hastig presste sie mit beiden Händen im gleichen Takt auf seine Brust um das Herz anzuregen wieder zu schlagen.



    Plötzlich hustete Mike. „Mike...Mike...hörst du mich?“ „Sarah...“, er hustete, „...du...du hast mir das Leben gerettet...Ich...!“ „Ist gut Mike, es wird alles gut, du bist in Sicherheit!“ Sarah half ihm aufzustehen. Mike war wackelig und Sarah sagte ihm, dass er sich besser hinlegen soll, aber Mike lehnte ab.




    Die Menge um Sarah und Mike wurde enger. Sie fingen an zu tuscheln und zu munkeln. Dann plötzlich schrie eine junge Frau und zeigte auf Sarah: „Sie ist eine Hexe! Sie ist im Bund mit dem Teufel! HEXE!“ Die anderen wurden lauter und riefen gewaltsam: „Hexe, Hexe, Hexe...!“ Die junge Frau schrie: „Nehmt sie fest, damit sie kein weiteres Unheil anrichten kann!“ Sarah erschrak als sie plötzlich an den Händen festgehalten wurde.


    Mike wurde schwächer und sackte auf den Boden.




    Mike wurde in der Zwischenzeit in eine Krankenanstalt eingewiesen, wo er sich endlich auskurieren konnte. Ihm wurde der Kontakt zu seiner Schwester verboten.




    Sarah wurde zum Verhör mitgenommen. Als Geschichtsstudentin wusste sie, was mit Hexen gemacht wurde und hatte fürchterliche Angst davor, was jetzt wohl mit ihr passieren würde.


    Sie kam in eine Kanzlei der Stadt und wurde verhört. Der Mann kam schnell auf den Punkt: „Sie werden der Hexerei beschuldigt und es gibt eindeutige Beweise gegen Sie. Sie können es auch gleich zugeben, dass Sie einen Pakt mit dem Teufel haben!“ Sarah antwortete nervös: „Nein, ich bin keine Hexe. Ich hab...!“ „Ruhe...Sie haben geleugnet, dass sie eine Hexe sind. Das sagen alle, die vom Teufel besessen sind!“ Er machte die Tür auf und herein kamen Maria und die junge Frau, die Sarah als Hexe beschuldigt hatte. „Ich habe Zeugen, die handfeste Beweise haben! Sprich Maria!“ Maria trat einen Schritt vor und sagte dann: „Es stimmt sie ist eine Hexe. Ich habe sie in der Vollmondnacht an dem „geheimen Ort“ Kräuter sammeln sehen. Ein eindeutiger Beweis!“ Sarah erstarrte: „Maria, wie kannst du das sagen...Ich dachte wir sind Freunde!“ „Sie streitet es nicht ab! Es stimmt also. Maria ist meine rechte Hand, falls sie es interessieren sollte. Auf sie kann ich mich immer verlassen!“ "Du hast mich verraten, Maria? Das hätte ich nicht von dir gedacht!" Maria sagte mit boshafter Stimme: "Früher oder später musste es so kommen!" Der Mann lachte schallend. „Das ist noch nicht alles“, sagte die andere junge Frau, „sie hat einen toten Menschen wieder zum Leben erweckt, ich habs selbst gesehen!“ „Na...das ist ja interessant. Es spricht alles gegen Sie! Sie dürfen sich auf einen Platz im Kerker freuen!“




    Sarah schluchzte kurz auf. Der Mann packte sie am Arm und riss vom Stuhl hoch. „Wache! Schmeißt diese Hexe in den Kerker!“


    Sarah wurde in den Kerker eingeschlossen. Sie wusste genau, was sie erwarten wird...den TOD!


    Gruß
    The Garditsch


  • Sarah sah sich in ihrer Zelle um. Es war dieselbe Zelle, wie die ihres Bruders. Die Fackel an der Wand war feucht, weshalb sie auch nicht brennen konnte. Als Sarah die Wand erforschte, schrie sie auf! Eine große Spinne krabbelte an der Wand vorbei. Der Schrei schallte grauenvoll durch den Kerker und verstummte langsam. Sarah fasste an ihr Herz und bemerkte, wie sehr es pochte.




    Sie tastete sich auf den Boden. Durch die Dunkelheit, sah sie nur sehr wenig. Schnell hatte sie die Holzlatten gefunden und legte sich hin. Sie fühlte sich unwohl auf den morschen Holzplanken und versuchte zu schlafen.




    Circa zwei Stunden später wachte sie auf. Es mussten jetzt ungefähr zwei oder drei Uhr sein. Auf dem Gefängnisgang hörte sie Schritte und das Klimpern von Schlüsseln. Sie drehte sich auf die Seite um weiter schlafen zu können. Doch plötzlich stand jemand hinter ihr. Sie machte die Augen auf. In dem Moment wurde sie am Arm hochgezogen. „Was soll das ich...Was wollen sie denn jetzt schon wieder von mir?“ „Los, mitkommen!“ Es war der Mann, der sie in der Kanzlei verhört hatte. Er zog sie auf den Gang in einen Seitenkorridor. Am Ende des Ganges war eine Treppe. Er schubste sie ein wenig runter. Sie gingen zwei Etagen weiter runter. Sarah wurde ziemlich kalt, als sie unten ankamen.




    Sie kamen in einen dunklen Raum. Der Mann schubste sie in den Raum: „Da ist sie! Sind Sie bereit?“ „Natürlich Sir, es ist alles fertig!“ Sarah sah sich in dem Raum um. Er stand voll mit schauderhaften Geräten.


    Sie wurde auf einen Stuhl gesetzt. Der Mann beugte sich zu ihr: „Schreiben Sie alles mit, verstanden?“ „Jawohl, Sir!“ Der andere holte einen Zettel vom Tisch. „Antworten Sie: Wie ist Ihr Name?“ Sarah blickte in das Gesicht des Protokollanten und dann wieder in die Augen des Mannes, der sie wieder verhörte: „Wieso wollen...“ – Ein lauter Klatsch hallte durch den Raum. Sarah verspürte einen starken Schmerz auf der rechten Wange und hielt sich die Hand an die schmerzende Stelle. „Ich stelle die Fragen. Also...?“ Sarah guckte zur Seite. Ein Pott voll mit Schwertern stand neben ihr. Sie wollte nicht durch diese Art gequält werden und antwortete schließlich: „Sarah...Sarah heiß ich!“ „Alter?“ „23 Jahre!“ Sarah nahm die Hand wieder von der Wange. „Los aufstehen!“ Sie wurde wieder hochgerissen. Er nahm sie in die andere Ecke des Raumes. Sarah wehrte sich, hatte jedoch keine Chance.




    „Nein...Nein, bitte...!“ In der anderen Ecke des Raumes stand eine Art Streckbank. Der Mann stieß Sarah runter und klemmte sie ein. Sarahs Arme wurden fest eingeklemmt und sie fing an zu keuchen. „Gibst du zu, dass du den Teufel verehrst?“, fragte der Mann. „Nein, ich...“ Sie schrie leicht auf. Der Mann drehte an einer Kurbel. Sarahs Arme wurden nach oben gezogen. „Beherrschst du die Kunst der Zauberei?“ Der Mann drehte wieder ein wenig an der Kurbel. Sarahs Arme schmerzten fürchterlich. Die Qualen waren höllisch. Sie wusste: Noch ein klein wenig mehr und beide Arme würden ausgekugelt. Sie konnte nicht anders: „Ich...ja...ja!“ „Haben Sie alles mitgeschrieben?“ Er drehte sich zum Protokollant. Der nickte nur ohne hinzusehen. „Sie geben also zu, mit dem Teufel im Bunde zu sein?“ Sarah wimmerte: „Ja ich gebe es zu!“ Er drehte an der Kurbel und Sarahs Arme wurden wieder entlastet.


    „Ein Geständnis, das habe ich nicht anders erwartet!“ Er löste die eingeklemmten Arme aus der Streckbank. Sarah wurde es schwarz vor den Augen.


    Der Mann unterschrieb das Protokoll und nahm dann Sarah wieder mit zur Zelle.




    Er schloss sie wieder in ihre Zelle ein. „Gute Nachrichten für Sie: Sie werden erst in 3 Tagen hingerichtet. Die schlechte Nachricht ist, dass sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. In drei Tagen werden sie abgeholt. Genießen Sie noch Ihr Leben!“ Dann lachte er und ging dann den Zellengang runter.


    Sarah setzte sich auf den kalten Zellenboden. Ihre Wange und ihre Schulter schmerzten immer noch. Obwohl sie wusste, was mit ihr passiert, hatte sie keine Angst vor dem was kommen wird. Sie legte sich auf die Holzplanken, machte die Augen zu und lauschte dem monotonen Geräusch von tropfenden Wasser.




    3 Tage später.


    Es war vormittags und Sarah wachte auf. Erst jetzt begriff sie, was mit ihr passiert.


    Wieder klapperten die Schlüssel. Der Mann stand in ihrer Zelle und wollte sie abholen. Er zerrte sie aus der Zelle. Sarah zeigte keinen Widerstand.


    Als sie nach draußen kam, kniff sie die Augen zu, weil die Sonne so stark blendete. Der Mann führte sie ein wenig abseits von der Stadt weg. Am Platz angekommen, standen ein paar Schaulustige, die die Hinrichtung sehen wollten. Auch Maria war dabei. Sie murmelten etwas als Sarah zum Scheiterhaufen hinaufging.




    Der Mann fesselte sie ein wenig an dem dicken Holzstamm. Er stellte sich neben Sarah und rief etwas auf lateinisch in die Menge hinein. Die Menge antwortete mit einem leisen „Amen“ und der Mann nahm eine kleine Fackel in die Hand. „Möge die Seele dieser Hexe in der Hölle seine Untaten bereuen!“ Mit diesen Worten zündete er das Stroh an.


    Sarah trat der Schweiß auf die Stirn. Als sie die Augen zumachte, sah sie ihr ganzes Leben noch einmal vor sich: Von der Kindheit bis hin zum Ausflug der Universität. In wenigen Minuten würde alles vorbei sein...

    Gruß
    The Garditsch


  • ...Sarah sah zum Himmel hinauf. Ein Schwarm Vögel ziehte aus dem Wald über sie hinweg.


    Das Feuer knisterte, die Hitze wurde immer stärker. Angstschweiß lief ihr von der Stirn herunter. Doch plötzlich – ein lauter Schrei: „NEIN!“


    Sarah erkannte sofort die Stimme. Es war ihr Bruder, das wusste sie sofort. Sie drehte ihren Kopf nach rechts. Mike kam angerannt.




    Er stand kurz danach vor dem Scheiterhaufen. Er kramte in seiner Tasche und zog etwas heraus und schrei dann zu der Menge: „Sehet her...Ich beherrsche die Kunst der Zauberei!“ Sarah sah, dass er mit seinen Fotoapparat herumfuchtelte. „Mit diesem Gerät kann ich eure Seelen einfangen und diese in die Hölle verbannen. Sehet her!“ Er setzte die Kamera an sein Auge an und knipste ein Foto. Der Blitz schreckte sofort die Menge auf. Aus dem Fotoapparat kam ein Bild heraus. Es war seine teure Sofortbild-Kamera, die er für den Ausflug zum Voynich-See mitgenommen hatte.






    Er nahm das Foto und streckte es in die Höhe, damit es jeder sehen konnte. Auf dem Foto konnte man 2 Leute erkennen. „Seht ihr...diese beiden Seelen sind in meiner Gewalt, niemand kann etwas dagegen tun!“ Die Menge erschrak fürchterlich und eine Frau schreite: „Er ist im Bund mit dem Teufel, wir haben keine Chance!“ Schreiend verließ sie den Platz. Andere liefen ihr schreiend hinterher. „Lauft!“
    Sogar der Mann, der Sarah verhört hatte, bekam es mit der Angst zu tun und flüchtete in Richtung Stadt.




    Als er niemanden mehr sehen konnte, drehte Mike sich um. Er trat gegen einen Strohballen um einen Weg zu Sarah zu finden. „Mike...ich dachte schon...!“ „Später Sarah, wir müssen dich hier raus kriegen!“


    Mike zerrte an dem Seil, mit dem Sarah gefesselt war. Hastig versuchte Mike ihre Hände zu befreien. Es klappte einfach nicht. Die Hitze machte ihm zusätzlich zu schaffen. „Beeil dich Mike!“ In der Angst um seine Schwester, entwickelte Mike solche Kräfte, dass er das Seil zerriss. Ihre Hände jedoch waren immer noch mit dem Seil umwickelt.




    Er zerrte sie von dem Scheiterhaufen runter. „Mike...wo willst du hin?“ „Na bestimmt nicht zur Stadt zurück!!! Wir müssen hier weg, und zwar schnell!“ „Aber...“ Sie rannten auf den Pfad eines Waldes, der an die Stadt angrenzte.




    Sie hetzten durch den Wald.


    Langsam fing es an zu dämmern und es wurde kühler. „Wo sind wir nur?“ Mike antwortete nicht. Wurde sie nicht verfolgt? Er machte sich Sorgen, der Weg war feucht und man konnte ihre Spuren noch erkennen.


    Wenig später kamen sie an ein großes Gebäude, das geheimnisvoll aussah. Eine große Mauer umringte zwei große Gebäude, die mit einem kleineren verbunden waren. Am Tor waren hohe Türme zu sehen.


    „Wo sind wir hier?“, fragte Sarah wieder. „Mir scheint es, als ob das hier ein Kloster ist. Sieh dir die Säulen an und den großen Hof. Das ist typisch dafür.“ Sie traten auf den Hof.




    „Ob hier wirklich jemand lebt?“, fragte Sarah. Mike schaute sich um. An jeder Tür war eine Fackel. Nur an welcher sollte man klopfen. Er entschied sich für die rechte Tür, direkt neben dem kleinen Garten. Er klopfte heftig gegen die Tür: „Hallo? Ist jemand da?“ Nichts tat sich.




    Mike und Sarah hörten immer noch nichts. Mike drehte sich um. Er überlegte, an den anderen Türen mal zu klopfen – in dem Moment knarrte die Tür vor ihnen. Sarah und Mike hielten den Atem an. Ein Mann mit Glatze und Bart trat aus der Tür. Sarah erschrak ein wenig, als er ihr in die Augen sah und trat einen Schritt zurück. In dem Moment sagte der Mann: „Tretet ein. Wir haben euch schon erwartet!“

    Gruß
    The Garditsch


  • Wir haben euch schon erwartet? Mike fragte sich, warum er das sagte und vielmehr, woher er das wusste.
    Er führte sie in das Gebäude. Im Gebäude standen Tische und in dem Augenblick kam jemand die große Treppe herunter. Er hatte dasselbe an wie der Typ, der sie reingelassen hatte. Er winkte ihm auf der Treppe hinzu und schnippte einmal kurz mit dem Finger. Er blieb stehen und drehte wieder auf der Treppe um und ging hoch. Waswar das für ein Zeichen?


    Mike und Sarah kamen in ein anderes Zimmer. Das Zimmer war nur schlecht geheizt und Sarah rieb sich die Hände. Die Tür hinter ihnen fiel zu und Sarah erschreckte sich sein wenig.
    „Herzlichen Willkommen hier im Kloster St. Benedikt. Ich bin Bruder Marcel, Stellvertreter unseres Guardian.“
    „Ich bin Mike...und das ist meine Schwester Sarah. Wir...“ „Gut. Wartet bitte hier einen Augenblick!“
    Bruder Marcel sprach in einem leichten Akzent. Er verließ den Raum und man hörte seine Schritte die Treppe hochgehen.


    Sarah sah Mike verblüfft an. „Wieso hat er uns erwartet, Mike. Woher wusste er denn, dass wir kommen?“ „Ich weiß es nicht Sarah!“, antwortete Mike. Sarah setzte sich auf die Bank. Sie fühlte sich feucht an.
    Mike ging zum Tisch hinüber. Er studierte die Dokumente, die auf dem Tisch lagen. „Was tust du da?“, fragte Sarah. „Ich kann es nicht lesen. Es sind andere Schriftzeichen...und die Sprache müsste Altfranzösisch sein. Ich hab keine Ahnung was darin steht!“
    Er schaute sich im Raum um. In dem Moment kam Bruder Marcel wieder herein. Sarah sprang hektisch von der Bank auf. „Kommt bitte mit!“, sprach Bruder Marcel.


    Sie kamen wieder an den Eingang und gingen dann die Treppe herauf. Mike hörte andere Stimmen die aus einem der Türen kamen. Man merkte sofort, dass es wärmer wurde. Bruder Marcel öffnete die Tür. Mike und Sarah traten in den Raum.


    Kerzenlicht flackerte. Keiner sagte etwas. Ein paar andere saßen am Tisch, es duftete nach Essen. Die am Tisch saßen, drehten sich langsam zu Mike und Sarah um. „Das sind Mike und Sarah. Sie werden diese Nacht bei uns verweilen. Bruder Jannek! Bring ihnen etwas zu essen.“ Bruder Jannek ging in die Küche und holte noch etwas zu essen. Mike und Sarah setzten sich an den Tisch.




    Bruder Jannek kam mit dem Essen zurück. Die anderen am Tisch stellten sich vor. „Es freut uns, euch kennen zu lernen. Ich bin Bruder Daniel, neben mir das ist Bruder Jakobus und das ist Bruder Luvio. Esst soviel ihr könnt.“
    Mike stocherte ein wenig in seinem Essen herum. Er konnte nicht identifizieren, was er auf seinem Teller hatte. Es sah aus wie Bohnen. Sarah stach ihm leicht in die Seite um ihm klar zu machen, dass er endlich anfangen sollte zu essen.
    Mike würgte das Essen runter. Sein Geschmack war es eher nicht, aber er versuchte es ihm nicht anmerken zu lassen.
    Als sie beide fertig waren, kam Bruder Marcel an den Tisch. „Sarah und Mike. Ich bitte euch mir zu folgen.“ Sarah und Mike standen sofort auf und verließen mit Bruder Marcel wieder den Speisesaal.


    Sie gingen wieder in den Raum, wo Mike und Sarah gewartet hatten. „Setzt euch!“ Mike und Sarah setzten sich schweigend auf die Holzbank. „Euch verwundert es bestimmt, warum ich sagte `Wir haben euch erwartet!`. Nun, ich wusste, dass ihr herkommen würdet. Und ich weiß auch, wie ihr hergekommen seid. Ihr kommt aus der Zukunft!“ – Mike schluckte. Sarah hielt den Atem an. „Woher wissen Sie das?“, fragte Mike erstaunt. „Das bleibt mein Geheimnis. Ihr wurdet mir angekündigt von einer höheren Intelligenz.“ Mike und Sarah sahen sich wieder an. Waren sie in einem Kloster, oder in einer Sekte? „Ihr sucht nach einem Weg, um zurück in eure Welt, die Zukunft, zu kommen. Ich denke, dass ich euch dabei helfen kann. Die Antwort dafür, liegt in den alten Schriften der Weisheit, welche unser größter Schatz ist.“ „Sie könne uns helfen, wieder nach Hause zu kommen?“, fragte Sarah ungläubig. „Die Antwort müsst ihr selber herausfinden. Morgen früh werde ich euch in die Bibliothek führen. Für heute ist es zu spät, ihr seht müde aus. Wir werden euch die Gastzimmer im Westflügel zur Verfügung stellen. Kommt mit.“


    Sarah und Mike sagten nichts. Die Chance auf die Heimkehr, war für beide sehr überraschend gekommen.
    Bruder Marcel führte sie aus dem Zimmer. Sie verließen über einen Gang den Ostflügel und kamen kurz darauf im Westflügel an, wo die Schlafsäle und Gästezimmer lagen. „Mike, nehmt bitte dieses Zimmer hier. Ihre Schwester wird das Zimmer am Ende des Ganges nehmen.“
    Bruder Marcel schloss das Gästezimmer auf. Bevor Mike hineinging, sah er Sarah noch mal tief in die Augen und schloss dann die Tür hinter sich zu.
    Er ließ sich aufs Bett fallen. Er hörte die Schritte von Bruder Marcel und Sarah draußen auf dem Gang. In Gedanken vertieft, schlief er auf dem Bett ein.


    Gruß
    The Garditsch

  • Die Zeitreise – 11.Teil


    Sarah schlief schnell ein, sie und ihr Bruder waren lange gelaufen und sehr müde gewesen.
    Es klopfte heftig an Sarahs Tür. Sarah wachte kurz auf und drehte sich auf die Seite um weiterzuschlafen. In dem Augenblick schoss die Tür auf und Bruder Marcel stand in ihrem Zimmer. Sarah setzte sich blitzschnell im Bett auf und schrie leicht auf. Bruder Marcel trat an ihr Bett: „Verzeiht mir, aber es ist Zeit aufzustehen!“ „Mein Gott, haben Sie schon mal was von Privatsspähre gehört. Wie viel Uhr ist es denn?“ „Es sind bereits halb fünf...das Frühgebet hat längst angefangen. Ich bringe Sie in den Waschsaal.“ „Zeigen Sie mir wo er ist, den Rest kann ich alleine!“ „Wie Sie meinen.“
    Bruder Marcel zeigte ihr den Waschsaal und ließ Sarah dann allein.


    Als Sarah den Waschsaal betrat, spürte sie mollige Wärme um sich. Der Raum hatte einen eigenen Kamin und anscheinend eine Bodenheizung, denn für ihre kalten Füße war es angenehm. Das ganze wurde aber durch einen modrigen Geruch gestört. Sarah tippte auf die Toiletten. Ob es hier wohl eine Art Kanalisation gibt?
    Sarah zog sich an und wusch sich das Gesicht. Sie sehnte sich nach einer heißen Dusche, aber so was gab es hier nicht.


    Sarah verließ den Waschsaal. Draußen auf dem Gang wartete Bruder Marcel auf sie. Er führte sie nach oben in die Küche. Es war keiner da. „Wo sind denn alle anderen. Und wo ist mein Bruder Mike?“, fragte Sarah. „Sie sind in der Kirche beim Gebet.“ „Warum hat man mich erst später geweckt?“ „Der Anblick eines nackten weiblichen Körpers ist uns nicht gestattet. So sagt es unser Ordensgelübde. Ich denke, dass es auch in Ihrem Interesse richtig war. Nehmt doch von dem Brot.“ Sarah sah auf den Tisch in den Brotkorb. Das Brot sah recht gut aus und sie probierte. Es schmeckte ein wenig salzig, aber sonst war es sehr lecker.
    Sie aß nicht sehr viel. Bruder Marcel führte sie danach in die Kirche zum Gebet.


    Bruder Jakobus stand an dem kleinem Altar und predigte. Bruder Marcel setzte sich in die Bank. Sarah stand im Gang, sie wurde von den anderen am Anfang kurz angestarrt, auch Bruder Jakobus hörte kurz mit der Predigt auf und schaute sie an. Warum wurde sie so angestarrt? Kurz darauf setzte sie sich direkt hinter ihren Bruder, der in der ersten Reihe saß.
    Nachdem Bruder Jakobus mit der Predigt am Ende war, gab er Mike ein kleines Zeichen und nickte ihm zu. Mike stand auf und trat zum Altar. Sarah wunderte sich. Was hatten sie denn mit ihm vor? Bruder Jakobus holte ein kleines Buch hervor und drehte sich zu Mike, der neben ihm stand. Er schlug das Buch auf und laß einen lateinischen Text vor, den Sarah aber nicht verstand. Danach wurde Mike mit Weihwasser gesegnet und setzte sich wieder auf seinen Platz. Sarah wurde stutzig.

    Die Zeremonie in der Kirche dauerte lange und Sarah fielen die Augen zu. Als das letzte Gebet gesprochen wurde, standen alle auf und verließen die Kirche. Sarah ging zu Mike und wollte ihn was fragen, aber Mike weiß sie ab: „Warte kurz, Sarah. Komm mit!“ Sarah folgte ihm. Anscheinend wollte er mit ihr alleine sein. Er ging mit ihr nach draußen.


    Es war jetzt ungefähr halb neun. Mike und Sarah hatten das Klostergebäude verlassen. Beide standen an einem kleinen See, der dem Kloster angehörte.
    „Was machen wir hier, Mike?“, fragte Sarah leicht unzufrieden. „Nun sei doch nicht direkt eingeschnappt. Was hast du denn?“ „Ach, dieses lange sitzen in den fürchterlichen Bänken in der Kirche, das hat mich gereizt.“ Sarah legte eine kleine Pause ein: „Was haben die mit dir in der Kirche gemacht?“ Mike dachte kurz nach und sagte dann: „Sie haben mich vorbereitet auf das Geheimnis der Schriften. Bruder Marcel hat doch gesagt, er kann uns vielleicht helfen, wieder nach Hause zu kommen.“ „Und deswegen bist du jetzt einer von ihnen?“ „Ach was Sarah...Das mach ich doch nur alles damit wir hier wegkommen!“ „Mir sind die sowieso nicht ganz geheuer. Die haben immer so ein Funkeln in ihren Augen, hab ich das Gefühl.“ „Jetzt hör aber auf, es werden schon keine Dämonen oder so was sein. Warte einfach ab.“ „Wenn du meinst, Mike. Ich hoffe, das bringt uns auch was.“

    Sarah setzte sich ins Gras. Mike setzte sich neben sie. „Wie bist du eigentlich in die Stadt gekommen, Sarah?“ Sarah nahm einen Stein auf und warf ihn ins Wasser. „Das frag ich mich auch. Hättest du nicht dieses komische Teil in dem Haus berührt. Jedenfalls war ich plötzlich woanders und du warst nicht mehr da. Ich lag in einer Seitengasse...“
    Sarah erzählte wie sie in die Stadt kam, wie Maria sie aufgenommen hatte und wie sie als Hexe angeklagt wurde. Danach erzählte Mike seine Geschichte. So saßen sie ein paar Stunden an dem kleinen See und Mike nahm Sarah in seine Arme. Beide sehnten sich nach Hause.


    Kurz darauf kam Bruder Jannek zum See. „Da seit ihr zwei ja. Wir haben euch schon überall gesucht. Bruder Marcel wünscht euch zu sprechen.
    Mike und Sarah standen auf und gingen wieder zurück ins Kloster.
    Sie gingen wieder in das Arbeitszimmer von Bruder Marcel, der auf die beiden schon wartete. „Da seid ihr ja. Ich möchte euch nun in das Geheimnis einweihen.“ Er fummelte etwas an der Bank in seinem Arbeitszimmer rum. Es knackte kurz und er drehte sich dann um. „Folgt mir bitte!“


    Bruder Marcel führte die beiden in Kirche. Ihre Schritte hallten in der Kirche und Sarah dachte an die Zeit in ihrer Zelle, wo sich die Schritte ähnlich anhörten.
    Als sie auf den Altar zugingen rollte Bruder Marcel den Teppich vor dem Altar weg. Darunter lag ein Geheimgang, der nach unten führte. Mike und Sarah sahen sich kurz an und Bruder Marcel sagte: „Kommt mit, ich zeige euch unser Geheimnis!“ Mike und Sarah folgten ihm ohne ein Wort zu sagen die Treppe hinunter.


    Sie kamen in die geheime Bibliothek. An einer Wand stand eine Art Podest, worauf ein großes Buch mit einem großen Schloss an der Seite lag. Sarah machte der Ort ein wenig Angst. Bruder Marcel ging auf das Buch zu und sprach zu Mike: „Bruder Mike, trete näher!“ Mike trat einen Schritt auf das Buch zu. An irgendwelche Fallen hatte er in diesem Augenblick nicht gedacht. Gleich würde er und Sarah das Geheimnis erfahren...Das Geheimnis um wieder nach Hause zu kommen...


    Gruß
    The Garditsch


  • Endlich war es soweit.
    Bruder Marcel holte aus dem Schrank an der Wand einen Krug. Plötzlich fing er an, mit diesem Krug um Mike herum zu schwingen und sprach seltsame Worte, die Mike und Sarah nicht verstehen konnten. Bruder Marcel war sehr konzentriert und Sarah wusste nicht, was das hier alles zu bedeuten hatte.


    Bruder Marcel hörte auf mit dem Krug um Mike herum zu schwenken. Mike stand kerzengerade vor ihm. Er war in Trance versetzt worden. Sarah bekam Angst, stand aber wie versteinert etwas abseits davon und konnte sich nicht rühren, so aufgeregt war sie. Dann sprach Bruder Marcel zu Mike: „Mike, du bist der Auserwählte, das Geheimnis von Zeit und Raum zu widerfahren!“ Mike ging langsam einen Schritt weiter nach vorne auf das Buch zu. War er noch bei Bewusstsein? Sarah wusste nicht, was sie machen sollte, das ganze machte ihr Angst.


    Jetzt ging Sarah doch auf Mike zu und sprach ihren Bruder an. „Mike...Hörst du mich?“ „Ja natürlich, was ist denn mit dir los?“ „Ach nichts...ich äh...“ Sie hörte auf zu reden. Mike fasste das Buch an – in diesem Moment klappte das Buch wie von Geisterhand auf. Es schlug von sich eine Seite auf. Mike und Sarah sahen sich fragend an. Beide starrten auf die Seite. Es war in ihrer Schrift und Sprache geschrieben. Mike laß laut vor:


    Höret, die ihr der Weisheit Herr seid.
    Auf der Suche nach der Hoffnung der Vergangenheit zu entkommen, habt ihr den Schlüssel für das Tor in die Zukunft durch mich ergründet.
    Kehret an den Ort der Verdammnis zurück, ins Zentrum der finstren Macht. Die Weisheit und das Blut aus Vergangenheit und Zukunft wird euer Schlüssel sein, aus dieser Welt zu entfliehen. Kündigt sich die Stunde zwölf Mal im Schatten des Mondes an, so öffnet sich das Tor der Zukunft.
    Doch denket daran: Wurde das Tor der Zukunft einmal geöffnet und durchtreten, so wird es für immer verschlossen bleiben.


    Als Mike am Ende war und aufhörte zu lesen, klappte das Buch wieder zu und das Schloss schnappte zu. Mike trat einen kleinen Schritt zurück. „Unfassbar!“, flüsterte Sarah zu ihrem Bruder. „Und das soll stimmen?“ „Es ist unsere einzige Chance, Sarah. Wir können es nur versuchen“, antwortete ihr Mike flüsternd.


    „Lasst uns wieder nach oben gehen, die geheime Bibliothek kenne nur ich und unser Guardian“, sagte Bruder Marcel. Mike und Sarah gingen schweigend die Treppe zur Kirche wieder hoch.
    Als auch Bruder Marcel wieder in der Kirche stand, sprach er mit Mike: „Zum ersten Mal wurde das Buch aufgeschlagen. Es ist fast ein Wunder. Habt ihr den Auftrag verstanden?“ Mike sah kurz Sarah an und antwortete dann: „Der Ort der Verdammnis. Ins Zentrum der finstren Macht. Was meint es damit?“ Bruder Marcel antwortete: „Vor langer Zeit wurde unser Orden aus der anliegenden Stadt hinter dem Wald verbannt. Seit dem ist dort der Ort der Verdammnis unseres Orden. Wir wurden von dem damals herrschenden Fürsten aus der Stadt verbannt, wo wir unseren Sitz hatten. Danach hatte sein Sohn die Macht des Fürstentum und regiert nun die Stadt. Das Volk leidet unter seinen strengen und ungerechten Hand, besonders die Steuern machen den Bewohnern zu schaffen.“ Mike durchschoss es wie ein Blitz – Steuern! Sofort erinnerte er sich an seine „Vermieter“ in dem kleinen Häuschen am Waldrand. Johanna und Karl. Er hatte sie in der Stadt zurückgelassen. Ob sie noch lebten? Ob sie immer noch im Gefängnis saßen? Mike fing an zu schwitzen und sah sich unruhig um.
    „Was beunruhigt euch?“, fragte Bruder Marcel. Mike dachte kurz nach und antwortete dann: „Ich...äh....ja...ich meine nein...also...nein, es ist nichts!“ „Geht’s dir nicht gut, Mike?“, fragte seine Schwester. „Nein, es ist nichts, Sarah. Alles in Ordnung!“, sagte Mike hastig. „Ich werde alles in die Wege leiten für das Ritual. Heute Nacht werden wir in die Stadt gehen und ein Ablenkungsmanöver organisieren, um ungestört in den Thronsaal zu kommen und das Ritual zu vollziehen. Ich werde euch Bescheid geben, wenn wir aufbrechen. Geht jetzt zum Mittagessen in den Speisesaal.“
    Bruder Marcel schloss die Tür von dem Geheimgang und legte den Teppich wieder darüber. Dann ging er mit Mike und Sarah zum Speisesaal, warf noch einmal einen Blick in die Kirche und schloss dann die Tür zu Kirche.


    Draußen wurde es dunkler und dunkler. Der Orden zog durch den Wald in die Stadt. Bruder Marcel organisierte vor der Burg ein Ablenkungsmanöver mit den anderen Ordensangehörigen. Es funktionierte. Die ein oder andere Wache wurde darauf aufmerksam und ging nach draußen um nachzusehen was los war.
    Bruder Marcel ging mit Sarah und Mike um die Burg herum. Er kannte die Burg und wusste wo der Kellereingang war. Kurze Zeit später fand er ihn und brache die Tür auf. Schnell stiegen sie eine Etage nach oben. Bis jetzt hatten sie Glück und wurden von keiner Wache entdeckt.
    Jetzt standen sie in der kleinen Halle vor der Treppe. „Der Thronsaal ist noch ein Stockwerk weiter oben. Dort müssen wir hin. Ich glaube, dass es durch den Westflügel sicherer wäre nicht gesehen zu werden.“ Mike und Sarah sahen sich um. „Woher weißt du so gut Bescheid über die Burg?“ „Das bleibt mein Geheimnis. Kommt, wir müssen in den Westflügel!“ Bruder Marcel wollte gerade mit Sarah losgehen, doch Mike blieb stehen. „Was ist denn Mike, nun komm doch!“, rief Sarah ihm zu. „Ich...Ich komme nach, ich muss hier noch was erledigen!“, sagte Mike. „WAS? Jetzt komm, um 24 Uhr müssen wir im Thronsaal sein!“, schrie Sarah ihn an. „Es dauert nicht lange, ich komme sofort hinterher!“ „Aber...!“ Mike ging zurück. „Kommt, wir gehen zum Westflügel!“, sagte Bruder Marcel und zog Sarah ein wenig zur Tür. Sarah blickte ihrem Bruder noch einmal hinterher und ging dann mit Bruder Marcel in den Westflügel.


    Mike rannte den Weg zurück, von wo sie gekommen waren. In einem Nebengang hatte er die Treppe zu den Zellen im Keller entdeckt, als sie auf dem Weg in die Halle waren. Es war der zweite Gang auf der linken Seite.
    Mike lief den Gang hinunter. Plötzlich hörte er die Stimmen von 2 Wachen und einen Schatten, der auf ihn zukam. Ihre Schritte schallten durch den ganzen Gang – wenn er jetzt wegrennen würde, würde er sofort die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Er schwitzte und schaute sich nervös und hektisch um. Er lehnte sich an die Wand und versuchte so leise wie möglich zu sein. Plötzlich drückte etwas in seinen Rücken. Mike drehte sich zur Wand um. Er konnte nur den Wangteppich erkennen. Er schaute an ihm herunter. Unten war Holz. Er zog den Teppich nach oben – es kam eine Tür zum Vorschein: Das war seine Rettung. Schnell, aber leise, machte er die Tür auf.


    Leise machte er die Tür wieder zu. Hoffentlich hatten die Wachen ihn nicht bemerkt. Als er sich umdrehte, stand er in einer Küche. Doch das größte Wunder war – in der Küche standen Johanna und Karl! Johanna erschrak. „Mein lieber Gott, was ist denn...MIKE! Bist du es wirklich?“ Johannas Augen strahlten und Karl drehte sich um. „Johanna...Karl...da seid ihr ja! Wie geht es auch?“, rief Mike. „Er ist es wirklich!“, sagte Karl fröhlich. „was macht ihr hier?“ „Wir müssen hier unsere Schulden abarbeiten, es ist jedenfalls besser, als im Kerker zu sitzen. Aber was machst du hier? Und warum hast du dieses Gewand an?“, fragte Johanna. „Später Johanna. Ich hol euch hier raus. Draußen sind ein paar Bekannte, die werden euch helfen. Kommt, wir müssen in den Keller!“, sagte Mike schnell und lief dann mit Johanna und Karl aus der Küche, jedoch aus einer anderen Tür.


    Schnell wussten Johanna und Karl wo sie hin mussten. Von der Halle aus war es nicht mehr weit zum Keller. „So, ihr müsst nur den Gang da hinten ganz runter gehen und am Ende die Treppe runter. Unten ist es etwas dunkel, aber haltet euch ein wenig rechts, dann findet ihr die Tür nach draußen. Dort stehen ein paar Bekannte, die werden euch helfen.“, erklärte Mike. „Wir danken dir Mike!“ Johanna fiel Mike um die Arme. „Aber, das war...“ Mike stockte. – In dem Moment kamen aus der Tür zwei Wachen angerannt. „DA IST ER!!!“, brüllte eine Wache. „Lauft!!! Den Gang runter!!!“, schrie Mike Johanna und Frank zu, als er losrannte. Die Wachen interessierten sich nicht für Johanna und Karl. „Schnell Johanna, komm wir müssen hier raus!“, rief Karl und zerrte Johanna den Gang runter.
    Mike rannte durch die Tür, in der Hoffnung, dadurch die Wachen abzuhängen und in den Westflügel zu kommen. Die Wachen hetzten hinter ihm her. Mike wusste nicht, wo er hinrennen sollte, überall Abzweigungen und Türen. Würde er vor 12 Uhr im Thronsaal sein, um endlich nach Hause zu kommen. Sein Herz raste und er rannte den langen Gang hinunter...

    Gruß
    The Garditsch


  • Mike rannte so schnell er konnte. Der Gang war lang. Nach jeden paar Metern kam eine Tür oder eine andere Abzweigung. Mike wusste einfach nicht, wo er hin gehen sollte. Wie sollte er in kurzer Zeit Sarah und Bruder Marcel wiederfinden? Und das alles vor 12 Uhr? Sein Herz raste vom Rennen. Erst einmal musste er seine Verfolger abhängen, nur wie. Mike hatte keine andere Wahl. Die nächste Abzweigung würde er nehmen, egal was kommen würde.
    Fast am Ende des Ganges kam ein anderer Korridor auf der rechten Seite. Mike überlegte nicht lange und bog sofort ein. Als er abbog, konnte er seine beiden Verfolger in den Augenwinkeln erkennen. Ein wenig Vorsprung brauchte er noch.
    Am Ende des Korridors, lag eine Treppe, die nach unten führte. Ohne nachzudenken, rannte er die Treppe hinunter.


    Die Treppe war lang und dunkel. Mike kam in einen kleinen Raum, mit nur einer Tür. Mike sah die Tür an. Es war seine einzige Chance, wenn er zurück gehen würde, würde man ihn schnappen. Außerdem säße er in der Falle, wenn die Tür verschlossen wäre. Mit Herzklopfen fasste er den Riegel und versuchte daran zu ziehen. Die Tür rührte sich nicht. Ihm rann der Schweiß über die Stirn. Noch mal zog er an dem Riegel der Tür, fester. Sie rührte sich immer noch nicht. Er war verzweifelt und tausend schreckliche Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Erschöpft lehnte er sich gegen die Tür – da sprang sie auf. Mike hatte nicht daran gedacht, es mit drücken zu versuchen. Sofort rannte er in den Raum.


    Er stand im Thronsaal, wo Sarah und Bruder Marcel schon warteten.
    „Wo warst du denn?“, fragte Sarah nervös. Mike schnaufte noch etwas und wollte grade etwas sagen, aber dann fiel im Bruder Marcel ins Wort: „Schnell, wir haben nur noch wenige Minuten Zeit, bis sich das Tor der Zukunft öffnet. Kommt hierher!“


    Mike und Sarah stellten sich neben Bruder Marcel. Bruder Marcel holte einen Dolch aus seiner Tasche und gab ihn Mike. „Hier! Ritz dir damit deine Handfläche auf!“ Mike nahm den Dolch und schnitt sich schnell in die Handfläche. Das warme Blut tropfte auf den Boden. Mike gab Bruder Marcel den Dolch wieder. Bruder Marcel wischte es kurz ab. „Gut. Jetzt ihr Sarah!“ Sarah nahm den Dolch und zögerte. Sie sah Mike ängstlich an. Er gab ihr zu verstehen, sie solle sich beeilen, so schnitt sie sich dann auch die Handfläche auf. Sie schrie kurz auf und drückte die Wunde mit der anderen Hand zu. Sie gab den Dolch wieder an Bruder Marcel. „So lasset und vollenden, was wir angefangen haben!“ Mit diesen Worten schnitt sich Bruder Marcel beide Handflächen auf und nahm dann Mike und Sarah an die Hände.
    Dann sprach Bruder Marcel: „Durch unsere Hände fließt deine Kraft! Laboteum al kabun lotetium!“


    Mike und Sarah wussten nicht, was jetzt passieren würde. Sarah wurde schwarz vor Augen.
    Bruder Marcel fuhr fort: „Von dir sind sie gekommen, zu dir kehren sie zurück. Nao lecta ceveta, nao ol vera.”
    In dem Moment schlug es genau 12 Uhr Mitternacht. Bruder Marcel ließ ihre Hände los und sackte plötzlich in sich zusammen. Mike wollte sich zu ihm drehen, doch er konnte sich nicht bewegen.


    Bruder Marcel lag mit blutroten Händen am Boden und rührte sich nicht. Die Uhr läutete zum 4. Mal. In dem Augenblick wurde auch ihm schwarz vor Augen. Er fühlte sich schwerelos und machte langsam die Augen zu. Er konnte nichts mehr wahrnehmen, nur das Läuten der Glocke war ihm bewusst.
    11. Schlag. Mike fühlte sich wie in einem Fahrstuhl, der schnell nach unten sauste. Ein leichter Druck belastete ihn.
    Der zwölfte und letzte Schlag der Uhr. Das Tor der Zukunft öffnete sich. Mike konnte nichts sehen und sich nicht bewegen. War er noch am Leben?


    Mit einem Mal war alles vorbei. Mike fühlte wie, als ob der Fahrstuhl ruckartig bremste. Der Druck auf ihn war verschwunden.
    Er spürte Boden unter sich. Langsam machte er die Augen auf. Ihm war kalt. Das einzige was er sehen konnte, waren viele Fässer.
    „Mike? Mike...kannst du mich hören?“ Mike drehte sich blitzartig um. Da stand seine Schwester. „Sarah...!“ Er rannte auf sie zu und fiel ihr in die Arme. Sarah fing an zu weinen. „Wir haben es geschafft...wir haben es geschafft...wir leben!“, rief Mike. Sarah konnte nicht sprechen. Sie schluchzte.
    Mike wischte ihr die Tränen aus den Augen. „Ist gut Sarah...!“
    Sie standen noch ein paar Minuten da, bis Sarah sich beruhigt hatte. Es sah alles genau so aus, wie sie es vorgefunden hatten. „Komm, lass uns nach draußen gehen, Sarah!“ Mike und Sarah gingen die morsche Treppe hoch.


    Als Sarah aus dem Haus trat, kniff sie ihre Augen zusammen. Die Sonne blendete. Mike kam hinter ihr her und schloss die Tür hinter sich. „Die suchen uns doch bestimmt schon!“ In dem Moment kam Professor Behrens um die Ecke. „Wo seit ihr denn gewesen, wir suchen euch schon. Wir wollen weiter fahren!“
    Mike und Sarah sahen sich an und sagten nichts. Sie gingen zurück zum Rastplatz. „Der Voynich-See wartet auf uns, da könnt ihr die Vergangenheit der Menschen hautnah erleben.“, sagte der Professor. Mike antwortete jetzt doch: „Wenn Sie wüssten Herr Behrens, wenn Sie wüssten...“



    The End...


    So, das wars mit der Zeitreise.
    Jetzt kann jeder sein Gesamtkommentar abgeben. Auch die "stillen" Mitleser dürfen gerne was dazu sagen.

    Ich hoffe die Geschichte war in Ordnung.

    Gruß
    The Garditsch

  • Wow! :applaus


    Eine wirklich sehr schöne Fotostory.
    Deine Kulissen sind wirklich gelungen. Die Texte passen gut dazu.
    Die Handlung ist nicht zu unrealistisch.
    Und Spannung fehlte auch nicht!


    Respekt!


    :up


    Hast du schon eine Idee für eine weitere Fotostory? ;)


    Liebe Grüße
    Kathy

    [COLOR="Navy"][SIZE="1"][FONT="Century Gothic"][CENTER]Niemand weiß, was in ihm drinsteckt,
    solange er nicht versucht hat, es herauszuholen.[/CENTER][/FONT][/SIZE][/COLOR]

  • Wo, eine Story ist urtoll !!!! Mach wieder mal eine !!! :up :up :up

    [SIZE=2][RIGHT]Das Spiel heißt Verführung und wer sich verliebt - verliert.[/RIGHT][/SIZE]

  • The Garditsch, ein ganz grosses Lob an dich. So eine Fotostory bedeutet immer sehr viel Arbeit und ich bewundere jeden, der so was macht, ganz besonders, wenn die Story auch noch so gelungen ist wie bei dir...:up
    Jedenfalls hat es mir grossen Spass gemacht sie zu lesen und die Geschichte hat mich auch gepackt.
    Vielleicht hast du ja wieder einmal eine Idee. ;)
    Leser gibt es genug, wie du siehst...

  • *beeindrucktbin*wooooha,das war eine der besten,coolsten Storys die ich hier je gelesen hab!!!!!Suuuper geschrieben,absolut 1A-Bilder,spannend,einfach klasse!!!Würd mich freuen wenn du bald mal wieder eine machst!!!! :up :up :up :up :up

    [CENTER]:heppy Soo Soon! Commons nala? :hi[/CENTER]

  • SUPER!!!


    :anbet :anbet :anbet :D:D :anbet :anbet :anbet

    [CENTER]Viele die leben, verdienen den Tod.
    Und manche, die sterben verdienen das Leben.
    Kannst du es ihnen geben?
    Dann sei auch nicht so rasch
    mit einem Todesurteil bei der Hand.
    Denn selbst die ganz Weisen können nicht
    alle Absichten erkennen.

    by Gandalf [/CENTER]
    [RIGHT][/RIGHT]

  • ECHT MEGAGEILE STORY! :applaus! Hab sie jetzt grad erst bemerkt!

    [SIZE="2"][COLOR="Purple"][/COLOR][COLOR="Magenta"]
    мαя¢єℓℓ & мαяιηα ѕιη¢є 04.05.2008 !


    ι¢н ℓιєвє ∂ι¢н ღ [/COLOR][/SIZE]