Welcome to "Sunshine Valley"

  • Lea merkte erst als sie genau vor Simon stand, dass sie eigentlich keine Ahnung hatte, was sie ihm eigentlich sagen wollte.
    Simon starrte sie erwartend an, was die Suche nach einem sinnvollen Gedanken in Leas Kopf nur noch erschwerte.
    "Ich... ähm... wollte nur fragen... ähm... ob du... die Schülerzeitung kaufst?" brachte sie stotternd hervor, um sich im selben Moment für diese selten dämliche Frage zu verfluchen.



    Simon schaute sie dementsprechend seltsam an.
    "Wieso sollte ich Geld bezahlen, um etwas über meinen Bruder zu lesen?" war seine berechtigte Frage. In Leas Kopf schien ein Feuer ausgebrochen zu sein, welches jeden vernünftigen Gedankengang zu verbrennen schien. Und sie musste sich nun etws aus der Asche zusammenbasteln.
    "Ich meine so... generell..."
    "Nein, generell auch nicht." antwortete Simon brutal ehrlich.
    "Und... wieso nicht?" Ein Gespräch! Lea hatte ein Gespräch aufgebaut! Jetzt durfte sie den Faden bloß nicht abreißen lassen.
    "Weil da nichts drin steht, was mich interessiert. Es geht immer um die Typen, die ich eh jede Woche im Wohnzimmer sitzen hab, da muss ich nicht auch noch Geld dafür ausgeben."



    "Das Problem eurer Zeitung ist, dass sie für die oberen fünf Prozent zurechtgemünzt ist. Und die Menschen sind nunmal ao, dass sie am liebsten von sich selbst lesen. High Society ist zwar schön und gut, aber Storys von normalen Menschen, mit denen sich der Leser identifizieren kann, sind meist beliebter." Mit diesem Worten drehte sich Simon um und verschwand irgendwohin. Lea dachte über seine Worte nach und merkte dies erst, als sie schon alleine da stand und Simon nirgends mehr zu sehen war.
    Mit hängenden Schultern ging sie zurück zu Emelie.



    "Was wollen wir jetzt machen? Wir haben noch ein ganzes Stück Pause, aber unten im Essensraum finden wir bestimmt keinen Platz mehr." bemerkte Emelie.
    Lea zuckte mit den Schultern.
    "Vielleicht doch, wir können ja mal nachschauen." schlug sie vor und Emelie nickte.
    Unten angekommen erwartete sie eine Überraschung: Die High Society saß nicht auf dem Hof, sondern hatte sich grüppchenweise an verschiedenen Orten in der Schule versammelt.
    "Was ist auf dem Hof los?" frage Emelie, doch Lea wusste keine Antwort.
    Zusammen ging sie nach draußen und glaubten nicht, was sie da sahen.



    "Sind das nicht diese... diese... diese Typen von neulich?" stotterte Emelie und Lea nickte.
    Sieh an, die Summer... da bin ich ewig nicht mehr gewesen... erinnerten sich Beide an die Worte des Jungen.
    Die Schattenseite der Stadt schien es an ihre Schule verschlagen zu haben. Diese Punks schienen Frank die Tasche geklaut zu haben und weigerteten sich nun natürlich diese zurück zu geben. Der Klassenstreber stand nun da und schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte.



    Plötzlich setzte sich Emelie in Bewegung. Lea hielt sie sofort am Arm fest.
    "Wo willst du hin?"
    "Ich will diesen Typen meine Meinung geigen." verkündete Emelie selbstbewusst.
    "Sag mal spinnst du?!" fuhr Lea sie flüsternd an.
    "Hallo, wir sind hier auf Schulgelände, hier sind bestimmt irgendwo Kameras und solches Zeug. Und Lehrer gibt es hier auch irgendwo. Die werden mich schon nicht zusammenschlagen."
    Lea verzog zweifelnd das Gesicht. Sie erinnerte sich an 'Es ist hellichter Tag und mitten in der Innenstadt, die werden uns schon nichts tun.'
    Aber Emelie hatte sich bereits los gemacht und marschierte geradewegs auf die Jugendlichen zu.
    "Hey, gebt ihm seine Tasche zurück." forderte sie die Drei auf und erntete dafür verwirrte Blicke. Frank schaute den Jungen mit dem schwarzen Hahnenkamm fast schon überlegen an. Dachte er echt diese Aktion brachte was?



    "Was will die?" fragte das blauhaarige Mädchen das andere.
    "Was will wer?" fragte diese zurück und beide lachten. Der Junge stand auf. Frank schien plötzlich nicht mehr so überzeugt zu sein und gesellte sich schnell zu Lea, welche Emelie eigentlich beistehen wollte, aber einfach zuviel Angst hatte.
    Bitte Emelie, lass das!



    "Und was bitteschön sollte mich dazu bringen, auf dich zu hören Mädchen?" fragte der Junge und Emelie wich einen Schritt zurück, bemühte sich dann jedoch wieder um ein festes Auftreten.
    "Gib die Tasche zurück, sonst...!" Weiter kam sie nicht.
    "Sonst? Was sonst? Fallen sonst glühende Kometen vom Himmel?" höhnte der Junge.



    ~geht noch weiter~

  • "Sonst könntet ihr es mit jemanden zu tun bekommen, der euch gewachsen ist." beendete eine Stimme den Satz. Eine bekannte Stimme. Aber eine Stimme, die Lea in diesem Moment nie erwartet hätte. Sie wandte den Kopf. Nein, es war keine Einbildung gewesen.
    Simon?!



    Wollte er ihnen wirklich helfen? Das Gespräch und alle anderen versuche von Lea hatten also doch was gebracht! Er schien wirklich an einer Freundschaft interessiert zu sein, wenn er sich jetzt hier so für sie einsetzte. Ob es klug von ihm war stand auf einem anderen Blatt geschrieben.
    Er ging zu Emelie und zog sie weg, um ihren Platz einzunehmen. Schnell begab Emelie sich zu Lea und Frank. Sie zitterte noch immer am ganzen Körper.
    "Oh, guckt mal Mädels, ein strahlender Ritter in glänzender Rüstung." Die zwei Mädchen auf der Bank kicherte noch etwas lauter.
    "Du kleiner, wichtigtuerischer Zwerg, ich würde dir raten schnell zu verschwinden." zischte der Junge Simon plötzlich in einem bedrohlichen Tonfall zu.





    Und wir beenden mit ein paar Outtakes :D

    Mangas liest man zwar von hinten nach vorne, aber was liest man so? :misstrau



    Naja, aber von Leuten, die mit der Wand reden kann man auch nichts anderes erwarten XD
    Simon guckt auch ganz skeptisch :roftl



    Emelie: "Ähm... Lea, da links neben dir sitzt keiner..."

  • Die Situation drohte zu eskalieren. Wenn jetzt nicht bald ein Lehrer auftauchen würde, dann war es nicht abzusehen, wie sich das Ganze entwickeln würde. Wird es wirklich zu einer Schlägerei kommen? Und sollten sie eingreifen?
    Diese Gedanken spukten sowohl Lea als auch Emelie im Kopf herum.
    "Kleiner wichtigtuerischer Zwerg?" fragte Simon nochmals nach.
    "Ich bin größer als du, du Pfeffi." stellte er klar.



    "Wat? Tatsache?" fragte der Junge mit Hahnenkamm überrascht nach.
    "Ja, Tatsache. Haben wir letzte Woche erst festgestellt, aber dein Gedächtnis war ja nie das Beste." warf Simon ihn an den Kopf und Leas schnappte erschrocken nach Luft. War dieser Typ denn völlig durchgeknallt, musste er diesen aggresiven Schlägertypen denn auch noch provozieren?
    Und als würde das nicht schon reichen, bekam die Schlägertruppe promt Verstärkung von dem pinkhaarigen Mädchen, welches über die Mauer geklettert kam.
    Ein lauter Schrei hallte über den Schulhof.
    "MICHAAAA!!!"



    Ohne zu stoppen kam sie auf die beiden Jungen zugerannt und... fiel Simon um den Hals.
    "Aua, Susu, meine Rippen brauch ich noch..." brachte dieser gepresst hervor.



    "Ach sei still! Micha, ich hab dich ewig nicht mehr gesehen, lass mir doch meine Wiedersehensfreude! Wo hast du dich bloß in letzter Zeit versteckt, ich wollte dich schon auf die Liste der bedrohten Arten setzten lassen." Das Mädchen löste ihre Schrabstockumarmung und schaute den Jungen vor sich vorwurfsvoll an.
    Dieser legte ihr die Hand auf die Schulter.
    "Wir waren erst am Samstag zusammen im Kino..."
    "Ja! Samstag!"



    Sie schaute zwischen den beiden Jungen hin und her.
    "Oh, sorry... hab ich die dramatische Stimmung zerstört?" fragte sie schuldbewusst. Der Junge mit dem Hahnenkamm schüttelte den Kopf.
    "Nein, das hatte Micha schon vorher geschafft. Ist der echt größer als ich?!"
    "Ja, ist er. Du Depp musst auf der Liste auch unter 'Simon' gucken."
    Die Drei setzten sich zu den anderen beiden Mädchen.
    "Hey, wo warst du gestern überhaupt?" wollte eine von Simon wissen.



    "Babysitterdienst, ich musste auf das kleine Monster aufpassen. Brüderchen hat sich erfolgreich rausgewunden." erklärte dieser missgestimmt.
    "Hättest sie doch mit in den Club bringen können." schlug die Blauhaarige vor, aber Simon schüttelte entschieden den Kopf und lachte.
    "Vergiss es, wenn ich das noch einmal mache, dann bringt Ma mich wirklich um."
    "Hey Micha, lädst du uns mal zu einer Tour durch deine tolle Schule ein?" fragte der Junge.
    "Ja, wäre machbar, aber nicht diese oder nächste Woche, noch mehr Nachsitzen passt nicht mehr in meinen Terminkalender."
    Emelie, Lea und Frank beobachteten die Szenerie fassungslos. Konnte es wirklich sein? Saß Simon da bei diesen Punks und... unterhielt sich mit denen?!



    Emelie wurde es anscheinend zuviel und sie ging zu Simon hin.
    "Ähm... Simon? Deine... deine Freunde hier..." Sie ließ den Blick unsicher über die versammelte Gruppe schweifen, von der aus sie neben Simons auch noch vier andere interessierte Blicke anschauten.
    "Sie... sie haben Franks Tasche geklaut."



    Simon schaute erst Emelie noch einen Moment an und dann zu den anderen.
    "Tatsache?"
    Das blauhaarige Mädchen schaute auffällig in eine andere Richtung.
    "Kat, gib die Tasche zurück." befahl er und das Mädchen zog tatsächlich hinter ihrem Rücken eine graue Umhängetasche hervor und warf sie Emelie zu.
    "Hey, war doch nur ein Spaß."
    Emelie warf ihr einen wütenden Blick zu und brachte die Tasche dann zurück zu Frank, welcher sich diese schnell umhing und wegrannte, ohne sich noch groß zu verabschieden.



    ~geht noch weiter~

  • "So, wir müssen dann auch langsam los. Micha, gibt es irgendwen, der böse zu dir ist? Mobber und dergleichen?" wollte der Hahnenkammjunge wissen und Simon schüttelte den Kopf.
    "Nee, die sind alle lieb zu mir."
    "Wat? Nichmal Mobbing habt ihr? Was ist denn das bloß für eine lahme Schule hier?" Der Junge seufzte auf und kletterte mit Hilfe einer Bank über die Mauer.
    "Ah, die Regeln wurden gelockert. Darf er jetzt auch wieder die Feinde der Freundesfreunde aufmischen?" fragte Simon.
    "Jep. Wenn er etwas wirklich will, dann kann er echt unglaublich nervig werden." seufzte das pinkhaarige Mädchen.
    "Und heute Abend will ich dich im Club zu unserem Auftritt sehen, verstanden? Keine Ausreden und so, klar?!" drohte sie Simon und lachte dann.
    "Gut ich werde da sein. Muss aber jetzt mal wieder zum Nachsitzen, man sieht sich." verabschiedete Simon sich.
    "Nachsitzen? Armes Micha, lass dich drücken."
    "Nein, nein, nein, nein, nein!" wehrte Simon schnell ab, aber es war eh schon zu spät und er musste einmal Gruppenkuscheln über sich ergehen lassen.



    Zum Abschluss kam Simon nochmal in den Schitzkasten.
    "Hör zu, wenn du heute Abend nicht da bist, dann werd ich gan´z arg sauer, verstanden?" lachte das Mädchen, während Simon nach Luft schnappte und ebenfalls lachte.
    "Jajajajaja, ich werde hundert Pro da sein." versprach er erneut.



    Das Mädchen ließ ihn los.
    "Wehe wenn nicht, ich weiß wo du wohnst." sagte sie abschließend und verschwand auch über die Mauer.
    Simon begab sich zurück zum Schulgebäude. Emelie funkelte ihn wütend an.
    "Du brauchst dringend besseren Umgang." teilte sie Simon mit. Zuerst sah es aus, als wollte er nichts erwidern, entschied sich dann jedoch um.
    "Ich kann schon ganz gut alleine auf mich aufpassen." gab er zurück.






    So, ein kleiner niedlicher Outtake noch zum Schluss



    Ich find der guck so lollig :roftl

  • Als Simon in die Schule verschwunden war, wandte Emelie sich an Lea.
    "Was hälst du von der ganzen Sache?" fragte sie und bekam nur ein Schulterzucken zur Antwort. Lea wusste irgendwie gar nicht, was sie denken sollte. Zuerst war Simon plötzlich Chads Bruder und jetzt hatte er auch noch Freunde... Lea wusste gar nicht mehr, in welche Kategorie sie ihn einordnen sollte.
    "Sag mal, hast du jetzt nicht auch Treffen mit deinen Leuten von der Schülerzeitung?" riss Emelie ihre beste Freundin aus den Gedanken.
    "Stimmt, hast recht! Wah, ich muss los!" Schnellstmöglich rannte Lea in die Schule hinein und stoppe jedoch schnell ab, als sie zwei bekannte Stimmen durch den Gang hallen hörte.
    "Dann geh nicht hin, du musst heut auf das Biest aufpassen, ich hab auch was geplant." machte Simon seinem Bruder gerade klar.



    "Na und, so wichtig wie meine Party ist es ganz bestimmt nicht." erwiderte dieser trotzig.
    "Nein, mir wurde bloß mit Mord gedroht, falls ich da nicht hingehe." Simon schien kurz zu überlegen.
    "Obwohl... wenn du dran schuld bist, dass ich das heut Abend verpass, dann ist Susu auf dich sauer und ich hab dich endlich vom Hals. Okay, ich pass heute auf den Zwerg auf." erklärte Simon sich bereit, doch dieser Vorschlag schien Chad nicht sonderlich zu begeistern.



    "Ähm... ist Susu diese..." Chad machte eine vage Geste und Simon nickte.
    "Ja, genau die. Ich muss jetzt leider los, entscheide dich bitte was dir wichtiger ist, Freunde oder Leben, und gib mir bis spätestens Sieben Bescheid, okay?" Simon drehte sich um und ging die Treppe gegenüber von Lea nach oben.
    Diese erwachte auch sogleich aus ihrer Starre und lief schnellstmöglich in den obersten Stock und sah sich schon wieder mit einem neuen Problem konfrontiert: Wie sollte sie Resa klar machen, dass sie den Artikel nicht geschrieben hatte? 'Chad ist ein Idiot.' war wohl keine ausreichende Begründung.



    Sie kam an der Tür an, legte die Hand auf die Türklinke, atmete nochmals tief durch und ging dann in den Raum.
    "Hey, ich ähm..." begann sie, wurde jedoch sogleich von Resa unterbrochen.



    "Ja, Mai hat mir schon alles erzählt. Chad war mir dieser... wie hieß sie.. Melinda oder so in der Innenstadt, obwohl er dem Termin fest zugesagt hatte. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich dich da nicht hingeschickt, tut mir Leid."
    Lea starrte Resa überrascht an. Das war natürlich auch gut. Das war sehr gut!
    "Ähm... ja, genau."
    Immer schön lächeln...
    "Außerdem wäre dieses Interview, Mais Umfrage nach, gar nicht so gefragt gewesen." erzählte Resa, als Lea sich setzte.
    "Ach nein?" fragte diese erstaunt nach.
    "Nein! Es ist total bekloppt, ich hab bei einigen Leuten nachgefragt und sie waren gar nicht total begeistert und aus dem Häuschen!" berichtete Mai aufgeregt.



    "Was wollen die Leute denn nur lesen?" Mai seufzte entnervt auf.
    Von sich selbst... von sich selbst wollen sie lesen...
    "Cut." flüsterte Lea.
    "Was?" fragte Resa, welche neben ihr saß und das Flüstern als Einzige gehört hatte, nach. Lea hob den Kopf und schaute die Chefin der Schülerzeitung einen Moment lang stumm an. Alle anderen hatten schon Vorschläge gebracht... jetzt war sie mal dran! Lera holte tief Luft.
    "Cut. Eine Art Schnitt durch die Bevölkerungsschichten durch die Schule. Wir machen Interviews... oder eher Fragebögen und geben welche an die Streber und welche an die Cheerleader und so weiter, an jede Gruppierung ein paar. Und da machen wir eine Sonderausgabe draus und nennen die 'Cut'." sponn Lea ihre Idee mit wachsender Euphorie weiter.



    "Und du meinst echt das kauft einer?" fragte Mai unsicher. Ihr schien diese Idee nicht so zu gefallen. Leute, die nicht der High Society angehörten in der Schülerzeitung? Wollte über die überhaupt jemand etwas lesen?



    "Also ich finde diese Idee gut." sagte Tessa.
    "Da kann man auch AG's und solche Sachen vorstellen und schon allein die Tatsache sich selbst oder eine Freundin in der Zeitung zu finden ist doch ein Anreiz diese zu kaufen. Ich glaube, wenn wir das so machen, würde ich mir auf jeden Fall auch ein Exemplar sichern."



    ~geht noch weiter~

  • "Ja, genau. Und ich denke es gibt einfach zu viele Schüler hier, über die die anderen nichts wissen und das wäre eine Möglichkeit für sie sich vielleicht auch mal von einer anderen Seite zu zeigen." setzte Lea noch hinzu.
    "Ja, ich finde die Idee auch gut." stimmte Resa ebenfalls zu und damit war das Ganze beschlossene Sache.



    "Okay Leute, da steht uns viel Arbeit bevor. Ich mache heute die Fragebögen, kopier die morgen und in der ersten großen Pause kommt ihr alle hier hoch und holt sie ab. Um die Ankündigung des ganzen Spaßes kümmer ich mich auch, ihr müsst dann nur fleißig Zettel verteilen. Wer was an wen gibt macht ihr unter euch aus, es soll nur jede Gruppe was bekommen, sonst fühlen welche sich noch benachteiligt und das wollen wir ja nicht. Dann müssen wir die ganzen Zettel wieder zusammenkriegen, auswerten und hübsch verpacken... ja, das wird ein Haufen Arbeit, ich hoffe es ist den Aufwand wert." plante Resa die ganze Sache durch. Das war das Tolle mit ihr als Chefin: Wenn es eine Aufgabe gab, dann wurde diese wirklich schnellstmöglich angegangen.





    So, und ob das Ganze nun ein Erfolg oder ein totaler Reinfall wird, das kann ich euch leider erst nach meinem Urlaub erzählen ;_;
    Aber ihr werdet die Zeit schon gut ohne mich überstehen ;)
    Und nochmal für annak: :rosen ^^

  • Es war warm, schwül und stickig. Zarter Blumenduft hing, einem unsichtbaren Schleier gleich, in der Luft. Leise rauschte Wasser und in einiger Entfernung zwitscherten einige Vögel. Wenn man die Augen schloss konnte man denken irgendwo mitten im Urwald zu stehen. Lea tat dies und sog genussvoll den süßen Geruch der zahlreichen Blüten um sie herum ein.
    Ein lautes Niesen durchbrach die friedliche Stille.
    "Grah, dieses verdammte Blumenzeug!"
    Der Fluch ihrer besten Freundin holte die Schülerin ins Hier und Jetzt zurück. Und das Hier und Jetzt war, dass Lea und Emelie Gewächshausdienst hatten, was bedeutete die Pflanzen im schuleigenen Gewächshaus zu gießen und zu düngen. Ersteres erledigte Emelie, letzteres war Leas Aufgabe.



    "Als hätte ich an einem Freitag Nachmittag nichts Besseres zu tun." murrte Emelie, obwohl ihr Freitag Nachmittag noch lang war. Sie hatten an diesem Tag schon nach der sechsten Stunde Schluss gehabt, da ihre Englischlehrerin zu einer Weiterbildung oder so war.
    "Hast du das?" fragte Lea interessiert. Emelie drehte den Kopf zur Seite.
    "Ich könnte... Aber morgen hab ich was zu tun, nämlich mit dir ins Kino zu gehen." Emelie grinste Lea an und diese schickte ein Lächeln zurück. Die Freudinnen wollten sich am nächsten Tag zuammen einen neu angelaufenen Krimi anschauen. Wenn man ganz genau aufpasste und gut kombinierte, sollte man den Täter angeblich schon vor der Auflösung des Falls entlarven können, aber dies sollte wirklich richtig knifflig sein.
    "Simon Phillipps, bitte ins Büro der Direktorin." hallte es plötzlich blechern aus dem Lautsprecher durch das Gewächshaus. Lea horchte auf. Eine Weile blieb es still, dann...
    "Meinst du er hat was angestellt?" fragte Lea zaghaft. Seit er am Vortag ein so freundschaftliches Verhältnis zu einer Gruppe Punks aufgezeigt hat, war Emelie schlecht auf Simon zu sprechen, noch schlechter als auf Chad und das hieß schon was.
    "Bestimmt, aber was interessiert mich das? Das ist ja nun nicht die seltenste Durchsage in dieser Schule." gab diese kalt zurück.



    Das stimmte allerdings, Simon wurde oft in das Büro der Direktorin gerufen und noch öfter von Lehrern direkt dahin geschickt. Aber sein Benehmen lag vielleicht nicht an ihm, sondern nur an seinem Umgang. Vielleicht war es bei solchen Freunden wichtig, sich oft von Lehrern, Direktoren und anderen Autoritätspersonen eine Strafpredigt anhören zu müssen. Vielleicht brauchte er nur ein paar neue, bessere Freunde, um sein Leben in den Griff zu bekommen. Vielleicht hatte er auch Angst vor dieser Gang und war ihr Freund, um nicht ihr Feind sein zu müssen. Die Drohungen, so scherzhaft sie auch klingen mochten, waren vielleicht auch ernst gemeint... Vielleicht wollte er ja auch von ihnen weg?
    Lea malte sich Simons Rettung vor den bösen Punks in so schönen Farben aus, dass sie gar nicht merkte, dass sie zuviel Dünger in den kleinen Pflanzentopf warf.



    Oder sie merkte es schon... leider etwas zu spät.
    "So, das war das letzte Beet und wir haben noch..." Emelie schaute auf ihre Uhr.
    "Eine halbe Stunde Wartezeit auf unseren Bus. Juhu." Das letzte Wort klang in keinster Weise glücklich.
    "Ich muss dann noch die Fragebögen für unsere Sonderausgabe bisschen verteilen, fahr also mit einem Bus später." sagte Lea und Emelie warf ihr einen seltsamen Blick zu, welchen Lea nicht wirklich zu deuten wusste.



    "Ach deshalb dieses..." Emelie deutete auf Leas Gesicht, welches an diesem Tag mehr von Make-up geziert war als sonst und erntete dafür einen wütenden Blick.
    "Das hast nichts damit zu tun." gab Lea beleidigt zurück und wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu, mit der sie eigentlich schon fertig war.
    "Sorry, aber ich will nicht, dass du dich da in was verrennst." versuchte Emelie die angespannte Stimmung zu entschärfen, aber es funktionierte nicht so richtig.
    "Ich verrenne mich in nichts." behauptete Lea und legte die Tüte mit dem Dünger in das vorgesehene Regal.
    Stumm räumten die zwei Mädchen das Gewächshaus auf und gingen dann zusammen und noch immer schweigend zu ihren Schließfächern. Emelie musste ihre Tasche holen und in Leas Schließfach ruhten die zu verteilenden Fragebögen.
    "Sag mal, bist du mir jetzt böse?" fragte Emelie unsicher.



    Lea nahm den Stapel Zettel aus ihrem Schließfach und verstaute diesen in ihrer Tasche, bevor sie eine Antwort gab. Für Emelie schien sich diese kurze Zeitspanne ins Unendliche hinzuziehen und als sie das Lächeln auf dem Gesicht ihrer Freundin sah, durchfloss ein Strom der Erleichterung ihren Körper.
    "Nein, natürlich nicht." versicherte Lea ihr.
    "Mich stinkt es nur an, dass ich jetzt noch diese blöde Arbeit hier machen muss, das ist alles." setzte sie hinzu und deutete dabei auf ihre voll bepackte Tasche. Es war nicht wirklich die Wahrheit, aber das war in diesem Moment egal.
    "Dann ist ja gut. Also bis morgen dann?" Emelie schien noch immer nicht ganz überzeugt zu sein.
    "Ja, bis morgen."



    "Schön. Na dann viel Spaß noch und überarbeite dich nicht." scherzte Emelie und ging weg.
    Lea stand nun ganz allein da und wusste nicht so recht, wohin sie sich wenden sollte. In der Bibliothek und der Cafetaria würde sie garantiert eine Menge Schüler antreffen, aber um diese Menge Schüler ging es ihr eigentlich gar nicht. Sie hatte sich diese Aktion nicht ausgedacht, um mehr über die Gesamtbevölkerung der Schule heraus zu finden, sondern sie wollte eigentlich nur mehr über einen einzelnen Schüler wissen. Sie hätten eigentlich zusammen Englisch gehabt, aber das fiel ja aus. Und da sie ja nicht einfach in das Büro der Direktorin marschieren konnte, musste sie wohl erstmal in die Bibliothek gehen und Fragebögen verteilen und hoffen, ihm irgendwann an diesem Tag mal noch zufällig über den Weg zu laufen.
    Aber die Frage war, ob Mai schon dort war, sie war sich vorher noch nicht ganz sicher gewesen. Lea müsste sie fragen, aber wo sollte sie suchen?
    Am wahrscheinlichsten war es, dass Mai sich auf dem Schulhof befand. Obwohl... um diese Zeit war da eigentlich meist gar nichts los. Aber nachschauen konnte ja nicht schaden, wenn keiner da war, dann hatte Lea mit den zusätzlichen Schritten wenigstens etwas für ihre Figur getan.
    Sie kam auf den Hof und musste enttäuscht feststellen, das sich da tatsächlich niemand befand. Dann drehte sie den Kopf und diese Erkenntnis stellte sich als falsch heraus.





    So, und wieso Simon da steht und Graffiti wegschrubbt und ob Lea überhaupt genug Mut findet, um ihn anzusprechen, das lest ihr das nächste Mal ^^
    Es folgen: Outtakes :D

  • @ raffstyle: Ich freu mich sehr, dass dir meine Story gefällt, dankeschön für das Lob :rosen


    Eigentlich hab ich gedacht in einem Gewächshaus gibt es nur Pflanzen... falsch gedacht (ich hab keine Ahnung, wo der Hund plötzlich her kam :misstrau)



    Und weil sie so niedlich aussah, hier nochmal von nah Lea, wie sie sich vor einem Hund fürchtet ^^

  • Lea stand da wie angewurzelt. Sollte sie gehen, sollte sie nicht gehen? Vielleicht störte sie ja... aber wenn sie jetzt wieder abhauen sollte, dann würde sie sich den ganzen restlichen Tag darüber ärgern.
    Und wenn sie es anders sah... was hatte sie schon zu verlieren?
    Okay... ich geh da jetzt hin... drei, zwei... zweieinhalb... eins!
    Ihre Füße setzten sich in Bewegung, wenn auch widerwillig.



    Jetzt stand sie hinter ihm... sie konnte noch immer einfach weggehen. Aber das würde sie nicht tun!
    "Ähm... hi." sagte sie zögerlich. Simon drehte kurz den Kopf, schaute sie an und wendete sich dann wieder seiner Arbeit zu. Da fiel Lea auf, dass ihr Kopf vollkommen leer zu sein schien. Und Simon schien nichtmal an dem Mädchen neben sich groß interessiert zu sein. Keine gute Grundlage, um ein Gespräch zu beginnen.
    Toll... und jetzt? Trottelig rumstehen kommt bestimmt nicht gut an... dachte Lea sich verzweifelt.



    Sie schaute sich das Graffiti an der Wand an.
    "Hat man dich deshalb vorhin in das Büro der Direktorin gerufen?" fragte Lea. Sie ärgerte sich zwar darüber, dass ihr keine coole Umschreibung für 'das Büro der Direktorin' eingefallen war, freute sich jedoch, weil ihr eine vernünftige Frage eingefallen war. Sie fand ihre Frage zumindest vernünftig.
    "Nein, die Direktorin wollte mir sagen, wie toll sie meine neue Jacke findet. Das hier ist freiwillige Gemeindearbeit, weil ich unsere Schule so liebe." antwortete Simon ohne einen Funken Sarkasmus in der Stimme, jedoch triefte dieser aus jeder Pore seines Satzes.
    Lea lobte sich im Inneren selbst für ihre grandios dämliche Frage.



    Sie ließ ihren Blick über die Schrift an der Wand gleiten.
    "Warst du das?" fragte sie.
    "Die Direktorin ist dieser Meinung, sonst würde ich diese Arbeit hier nicht machen." war die Antwort, die irgendwie nicht wirklich eine Antwort war.
    "Nein, ich meine... ist diese Meinung berechtigt?" wollte Lea weiter wissen. Simon überlegte kurz.
    "Ja, ich denke schon. Ich würde mich auch als Ersten verdächtigen, wenn sonst keine möglichen Täter zur Auswahl stehen."
    Wieder so eine undurchsichtige Aussage! Lea ließ ihren Blick über das Graffiti schweifen und versuchte dabei im Kopf eine Frage zu formulieren, der er nicht so leicht ausweichen konnte.



    "Also ist es bloß ein Verdacht? Ein berechtigter?" Lea würde schon noch herausfinden, ob Simon für die Schrift an der Wand verantwortlich war, schließlich war sie Journalistin. Das er ihr nicht in die Augen schaute, erschwerte ihr die Sache jedoch erheblich. Und auch, dass er für eine Antwort immer so lange überlegte, damit sie so schwammig wie möglich ausfiel.
    "Es gibt einen Zeugen." sagte er und Lea war über die Eindeutigkeit in der Antwort überrascht.
    "Hat der gesehen, wie du das da gemacht hast?" fragte Lea hoffnungsvoll.
    "Nein, er hat mich gestern Nachmittag in der Nähe der Schule gesehen. Und sonst niemanden. Sagt er zumindest."
    "Warst du in der Nähe der Schule?"
    Simon überlegte wieder.
    "Ich war gestern an vielen Orten."
    Lea seufzte. Sie war noch immer nicht schlauer als vorher. Sie schaute erneut an die Wand.
    "Ich glaube du warst es nicht." sagte sie und Simon stutzte kurz in seiner Arbeit, setzte diese jedoch schnell wieder fort.
    "Jedem seine Meinung."
    Er beschaute sich seine bisher getane Arbeit.
    "Bist du eigentlich aus einem besonderen Grund hier oder hast du nur Angst, dass ich vereinsame?" fragte er plötzlich.



    Der Fragebogen! fiel ihr wieder der Grund ein, weshalb sie ihn überhaupt angesprochen hatte. Naja, obwohl... nein, das war der Grund gewesen!
    "Weißt du, wir wollen eine Sonderausgabe der Schülerzeitung rausbringen und dafür von möglichst vielen unterschiedlichen Schülern einen Fragebogen ausfüllen lassen, welche wir dann abdrucken. So lert jede Gruppierung mal die andere kennen." erklärte Lea ihm und irgendwie klang diese Idee in ihren Ohren plötzlich verdammt idiotisch.



    Simon nickte verstehend.
    "Ach, ist klar. Ich soll Chad so ein Fragebogenteil geben. Gut, steck es in meine Tasche, die liegt da auf der Bank." sagte Simon und wandte sich wieder der Wand vor ihm zu. Lea wusste zuerst nicht, was sie sagen sollte.
    "Nein! Ich... ähm... weißt du... ich wollte dir einen Fragebogen geben, den du ausfüllen sollst... natürlich nur, wenn du möchtest!" erklärte sie stotternd.



    Simon schaute sie fragend an.
    "Aha... und wieso sollte ich das möchten?"
    "Weil... damit du... damit dich die anderen vielleicht besser kennen lernen. Sie denken du bist ein fauler Vollidiot, aber das bist du nicht... glaube ich. Und auf diesen Weg kannst du ihnen zeigen, dass du es nicht bist." sagte Lea, überzeugt davon, dass er auf eine solche Chance schon lange gewartet haben muss.
    "Auch wenn du es vielleicht nicht merkst, aber alle anderen lästern hinter deinem Rücken über dich. Aber wenn du dich in der Schule vielleicht etwas mehr anstregenm würdest, dann tun sie das bestimmt nicht mehr! Und wenn es nicht geht, wegen deinen Freunden oder so... du findest hier an der Schule bestimmt neue, bessere Freunde, die dich auch akzeptieren, wenn du gute Noten schreibst und nicht andauernd als Störenfried auffällst und mit denen du auch über ernste Themen reden kannst... keine Ahnung, Gefühle und so. Wieso solltest du diese Chance also nicht nutzen, es kann doch nur besser für dich werden."



    ~geht noch weiter~

  • Simon erwiderte nichts und musterte sie mi seinem nichtssagenden Gesichtsausdruck, der in keinster Weise verriet, was er dachte. Lea war sich jedoch sicher, dass er ihr zuhörte und beschloss, diese Tatsache zu nutzen. Doch was sollte sie noch sagen?
    Sie schaute erneut zu der beschmierten Wand und war plötzlich nicht mehr so ganz überzeugt davon, dass Simon dieses Verbrechen nicht begangen hat.
    "Weißt du... jeder hat irgendein besonderes Talent und wenn du dir Mühe gibst und danach suchst, dann findest du deines bestimmt und dann musst du nicht mehr sowas da machen." Sie deutete an die Wand.
    "Oh... ein besonderes Talent? Stimmt, vielleicht bin ich ja ein begnadeter Künstler... oder Ausdruckstänzer... oder Fließenleger!" Simon schaute Lea mit einem 'Das-glaubst-du-doch-selbst-nicht'-Ausdruck an. Wenigstens war es schonmal ein lesbarer Ausdruck, das war ein Fortschritt!
    "Nein, sowas meine ich doch gar nicht! Naja, vielleicht doch, ich weiß es ja nicht... Aber du kannst ja vielleicht auch gut Texte schreiben oder singen oder... jeder kann irgendwas besonders gut!" Sie ließ sich die Einrichtung seines Zimmers noch einmal durch den Kopf gehen und da fiel ihr etwas auf.
    "Hey, du hast eine Staffelei in deinem Zimmer stehen!" rief sie aus. Simon grinste und begann seine Aufgabe fortzusetzen.
    "Das ist ein Geburtstagsgeschenk von meiner Tante. Die kommt gerne überraschend zu Besuch und da ist es besser, wenn das Teil in meinem Zimmer steht und als platzstehlender Staubfänger dient." sagte Simon abfällig. Lea wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte und schwieg.
    Simon warf einen Seitenblick auf sie und seufzte.
    "Gut, leg dieses Fragedings bei meiner Tasche hin, ich les mir das heut Abend mal durch und schreib vielleicht was rein."
    Leas Augen glänzten freudig auf, als sie das hörte. Sie öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, wagte es jedoch dann doch nicht. Simon grinste.
    "Und ja, du kannst einen für Chad dazu legen, ich geb es ihm."
    Lea nickte und legte glücklich zwei der Fragebögen zu seiner Tasche. Dann ging sie zurück in die Schule und hatte ein seltsames, aufgeregtes Gefühl in ihrem Bauch. Sie musste sich beherrschen die Stufen nicht hinunter zu springen und hatte alle Anstregung einen Freudenjauchzer zu einem leisen, glücklichen Summen zu reduzieren.



    Simon führte seine Arbeit in Ruhe weiter und merkte nicht, dass er dabei beobachtet wurde. Die Beobachterin grinste, weil noch immer nur sie von ihrer Anwesenheit wusste. Sie wartete noch, bis sich das rothaarige Mädchen wieder in der Schule befand, dann wurde es ihr zu langweilig und sie musste auf sich aufmerksam machen.
    "Na, was hat mein Michalein denn da schon wieder angestellt?" rief sie über den Schulhof.
    Simons Finger schlossen sich einen Moment lang fester in den Schwamm und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Irgendwie hatte er es ja erwartet...




    So, und wen ich da schon wieder hab auftauchen lassen und in welcher Beziehung sie zu Simon steht, das erfahrt ihr das nächste Mal :D

  • "Micha, wie kommt es, dass du hier schrubbst, aber wenn du in meinem Zimmer die Fenster putzen sollst, auf stur schaltest?" wollte das Mädchen wissen. Simon wandte sich ihr zu.
    "Lex, wie kommt es, dass du gestern nicht im Club warst?" kam eine Gegenfrage anstatt einer Antwort.



    "Wie? Du warst wohl da? Na toll, gerade wo ich mal keine Zeit hatte. Unser Timing wird auch immer miserabler."
    "Hat Susu dir etwa nicht bei Nichterscheinen mit Mord gedroht?" fragte Simon verwundert.
    "Nein, nicht dass ich wüsste." Lex überlegte und schaute dann grinsend zu Simon, als ihr etwas auffiel.
    "Ach, nur deshalb bist du hingegangen? Sag bloß du hast Angst vor einem Mädchen? Micha hat Angst vor einem Mädchen!" Sie lachte und Simon machte sich wieder an seine Arbeit.
    "Ich habe keine Angst vor einem Mädchen, ich habe Angst vor Susu." verteidigte er sich, was Lex nur noch vergnügter stimmte.
    "Oh Micha, pass ja auf, dass sie das nicht hört." warnte sie ihn und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
    "Wer sollte ihr das erzählen?"
    In Lex' Augen funkelte es schelmisch auf.
    "Ich zum Beispiel."
    Simon stieß einen kleinen Lacher aus.
    "Ja... natürlich. Das würde ich schon zu verhindern wissen."
    Plötzlich war es kurz ruhig, was in der Gegenwart von Lex immer ein schlechtes Zeichen war. Simon achtete nicht großartig drauf, obwohl er es eigentlich hätte besser wissen müssen, als plötzlich wieder die Stimme des Mädchens über den Schulhof schalte.
    "Hey Susu, hier ist die Lex."



    Simon ließ den Schwamm fallen und sprintete schnellstmöglich zu Lex, um ihr das Handy aus der Hand zu reißen.
    "Ich bin hier gerade bei Micha und er..." weiter kam Lex nicht, da sie die Hand, die sie sich gerade noch ans Ohr gehalten hatte, schnell vor Simon in Sicherheit bringen musste.
    Ein kurzes Handgemenge später lagen Beide am Boden. Simon wollte sich aufrichten, was die Bank über seinem Kopf gekonnt verhinderte und ihm Kopfschmerzen beschehrte.
    "Au verdammt."
    Lex lachte wiedermal, von einem Handy war nirgendwo eine Spur.



    "Keine Panik Michaschatz, mein Handy haben meine Eltern gestern eingeschlossen, weil die Rechnung so hoch war." teilte sie dem Jungen lachend mit.
    "Lex, du bist so link..." kam es, auch eher amüsiert, zurück.



    "So, wo wir hier gerade mal so zusammen rumliegen kannst du mir auch gleich mal erzählen, wieso du der Putzkolone beigetreten bist."
    "Wer es gemacht hat, muss es auch wieder beseitigen." erklärte Simon kurz und richtete sich auf, nachdem er unter der Bank hervor gekrochen war.



    Lex legte den Kopf schief und schaute sich das Geschmiere einen Moment lang an.
    "Du warst das? Das glaub ich nicht."
    Sie legte den Kopf auf die andere Seite.
    "Ist gar nicht dein Stil."
    Simon grinste sie an.
    "Und trotzdem steh ich hier mit Schwamm in der Hand."
    "Micha, du bist der Obrigkeit viel zu hörig."



    "Natürlich... die einzige Person, auf die ich hören soll, heißt Lex, nicht wahr?"
    "Ge-nau"
    Lex legte sich auf die Bank und beobachtete ihren Gesprächspartner einen Moment lang.
    "Wer war eigentlich dieses rothaarige Mädchen da vorhin?" wechselte sie plötzlich das Thema.
    "Lea heißt sie... glaub ich. Ich hab ein paar Kurse mit ihr zusammen. Kunst... Physik... und noch ein paar andere."



    "Aha... und was wollte sie von dir?"
    "Was geht dich das an?"
    "Du weißt doch, dass ich meine neugierige Nase überall reinstecken muss."
    Simon schüttelte lächelnd den Kopf. Das wusste er. Er wusste so ziemlich alles über das Mädchen auf der Bank, er kannte sie... eigentlich schon immer. Was er niemand anderem erzählen würde, das erzählte er ihr. Wenn er Hilfe brauchte, dann ging er zu ihr. Und andersrum verhielt es sich genau so.
    "Die Schülerzeitung macht irgendso eine komische Aktion und da muss irgendwie jeder so einen Fragebogen ausfüllen... und nein, du darfst meinen Fragebogen nicht ausfüllen." fügte er sofort hinzu, als er hörte, dass Lex hinter ihm schon Luft holte.
    Er tauchte den Schwamm in den Eimer und schwieg dabei einen Moment. Erst, als er den Schwamm wieder auf die Mauer aufsetzte, sprach er weiter.
    "Außerdem hat sie mich belehrt. Ich soll in der Schule besser aufpassen... mir Freunde suchen, mit denen ich mich ernsthaft unterhalten kann und... da war noch was... ach ja, mein besonderes Talent entdecken."
    Lex lachte leise, als sie das hörte.
    "Na da hast du ja in nächster Zeit viel zu tun."
    "Ja, genau wie Kat, die ihren Hausschlüssel verloren hat und jetzt bei Silvio schlafen muss." wechselte Simon plötzlich das Thema, nicht ohne Hintergedanken.
    "Was?! Das stimmt doch gar nicht, an dem Bund waren nur der Garagen-und Fahrradschlüssel." gab Lex empört zurück und merkte dann, dass sie einen ganz blöden Fehler gemacht hatte. Simon schaute grinsend zu ihr und sie guckte auffällig in eine andere Richtung.
    "Zumindest glaube ich das gehört zu haben." setzte sie leise hinzu.



    ~geht noch weiter~

  • "Ich wusste doch, dass du dahinter steckst!" sagte Simon und ging zu dem Mädchen hin.
    "Ähm ja... weißt du... ich muss los." Lex richtete sich schnell auf und schien es plötzlich ganz eilig zu haben, wegzukommen.



    Jedoch war sie nicht schnell genug, da Simon plötzlich vor ihr stand.
    "Keine Panik, ich verrate dich schon nicht. Schon allein, weil ich Kat damit einen Gefallen tun würde und das will ja keiner, oder?"



    Lex wollte von der Bank aufspringen und den Jungen vor sich um den Hals fallen, als dieser plötzlich zum Reden ansetzte.
    "Natürlich fordere ich als Gegenleistung, dass meine Wettschulden bei dir gestrichen werden." forderte er. Dieser Vorschlag schien bei Lex jedoch auf wenig Gegenliebe zu stoßen.
    "Aber... aber jetzt hab ich es einmal geschafft, dass du dir die Haare abschneiden musst! Du kannst doch nicht... Okay, Kompromiss. Du sagst Kat und auch niemand anders was und lässt dir die Haare... sagen wir... bis so knapp über die Ohren abschneiden. Das ist nur ein ganz kleines Stück."



    "Ähm... lass mich überlegen... nein." schlug Simon den Vorschlag ab und Lex seufzte enttäuscht.
    "Verdammt. Okay, geht klar, das fällt weg."
    Dann kehrte jedoch sofort wieder das freche Grinsen auf ihr Gesicht zurück.
    "Ich krieg dich schon noch dran, pass auf."
    Simon fuhr damit fort, Graffiti zu entfernen und Lex setzte sich neben ihn.
    "Sag mal... haben die auch irgendwelche Beweise, dass du das gewesen bist?" wollte sie wissen.
    "Ein mir unbekannter Zeuge will mich gestern Nachmittag in der Nähe der Schule gesehen haben." gab Simon erneut über die Umstände Auskunft.
    Lex überlegte einen Moment.



    "Aha... und wo ist der Zeuge dann?" wollte sie wissen und Simon konnte ihren Gedankengängen nicht mehr folgen.
    "Hä?"
    "Na wenn es schon ein Verbrechen ist, nur am Tatort zu sein, dann ist der Zeuge auch schuldig, denn er hat sich gestern Nachmittag auch in der Nähe der Schule aufgehalten." gab Lex ihre Schlussfolgerung bekannt. Simon schüttelte den Kopf.
    "So funktioniert das nicht."
    "Ja, natürlich. Der Zeuge war es bestimmt gewesen. So ein Schleimer, über den niemand etwas Böses denkt und der im Inneren ganz verdorben ist. Und mein Micha, der eigenwillig ist, aber Wände nicht mit hässlichen Schriftzügen vollkleistert, der ist dann der Bösewicht. Also wenn das Gerechtigkeit sein soll, dann kann sie mir gestohlen bleiben."
    Simon betrachtete während dieser Meinungsäußerung seine bisherige Arbeit.



    "Lex... jetzt nimm dir einen Schwamm und hilf mir oder hau ab."
    Das Mädchen schaute überrascht nach oben. Dann lächelte sie und griff in den Eimer, in dem sich tatsächlich noch ein zweiter Schwamm befand. Simon kannte sie...
    "Hast du ein Glück, dass ich heute meinen freundlichen Tag habe." lachte Lex und begann ebenfalls damit, die Wand zu säubern.



    "Aber jetzt mal ehrlich... wieso hast du dich nicht verteidigt? Du warst es doch wirklich nicht gewesen." wollte Lex wissen.
    "Weißt du... ob ich mich nun ohne großartig zu widersprechen daran mach, das hier abzuschrubben oder erst nach einer einstündigen Diskussion hat nur den Unterschied, dass ich bei der zweiten Variante noch eine Stunde später Wochenende habe." erklärte Simon.
    "Jaja, ich weiß. 'Gehe immer den Weg des geringsten Widerstands.' Micha, hab ich dir eigentlich schonmal gesagt, dass dein Motto doof ist?"
    Simon lachte.
    "Ja, so an die hundert Mal."
    "Gut... hast du Bock auf Kino morgen?"


    So, fertig für heute. Das ist also, die gute Lex :D

  • Unruhig wippte Lea von einem Fuß auf den anderen. Was brauchte diese Frau da vorne denn so lange? Ist es denn so schwer sich für kleines oder großes Popcorn zu entscheiden? Na das wird lustig, wenn die zum Getränk kommt... wenn sie je dahin kommen sollte.



    Emelie wartete inzwischen schon im Kinosaal, da sie nichts zu knabbern haben wollte. Ihre Mutter würde sie gleich nach dem Film abholen und sie würden irgendwohin essen fahren.
    Meine Güte, beeilen die sich dort vorn mal bisschen?
    Ein kalter Luftzug umwehte Leas Nacken, als jemand in das, ziemlich kleine, Kino herein kam. In beiläufiger Neugier wandte Lea den Kopf und sie bekam fast einen Schock.
    Da war Simon! Und auch noch ein Mädchen, aber... Simon!



    Schnell, aber möglichst unauffällig, ging Lea in den Kinosaal, wo Emelie bereits wartete, und setzte sich neben sie.
    "Hey, wolltest du dir nicht was holen?" fragte Emelie verwundert nach.
    "Ja schon, aber... da standen sooo viele Leute an der Kasse, da wurde mir das zu blöd." erklärte Lea schnell.



    "Stimmt, das ist wirklich doof. Und wenn die sich dann nicht entscheiden können..." stimmte Emelie ihr zu.
    "Aber während du weg warst, da hab ich schonmal bisschen die Augen aufgehalten, aber leider Fehlanzeige. Das Gescheiteste im Raum ist der Typ da vorne." Emelie deutete auf den Hinterkopf eines Jungen, der, wie man erkennen konnte, als er seinen Kopf zufällig gerade eben etwas drehte, nicht gerade... Leas Vorstellungen entsprach.
    Diese zeigte das auch offensichtlich, als sie das Gesicht verzog.
    "Och verdammt, da hab ich dich so schön rausgeputzt und hier ist nix, was das verdient hätte." murrte Emelie. Beide, durch den Jungen in der zweiten Reihe abgelenkt, merkten in ihrer Unterhaltung nicht, dass die Plätze hinter ihnen besetzt wurden.



    Und sie hatten auch keine Zeit mehr, das zu bemerken, denn da wurde es auch schon dunkel im Raum und nach einer halben Stunde Werbung, inklusive des Eismannbesuchs, begann endlich der Hauptfilm.



    "Hey, psst. Hey Lea." rief es plötzlich leise von der Seite. Doch Lea war viel zu gefesselt von dem Leinwandstreifen, als dass sie Emelie hörte.
    "Le-a!" kam es etwas fordernder.



    "Hä?" Endlich hatte Lea die Kommunikationsversuche ihrer Freundin mitbekommen und reagierte darauf.
    "Du, ich galub ich weiß, wer der Mörder ist! Der Typ in diesem weißen Hemd da." berichtete Emelie aufgeregt. In der Reihe vor ihnen drehte sich eine Frau um und zischte den beiden Mädchen ein gereiztes 'Pssst!' zu.



    "Falsch, es war der Gärtner." kam es plötzlich von hinten. Emelie und Lea drehten gleichzeitig den Kopf und ihre beiden Gesichtsausdrücke veränderten sich. Emelies wurde überrascht, verwirrt und leicht zornig. Lea wirkte dagegen zwar auch überrascht, aber ihr Gesichtsausdruck war nicht wirklich eindeutig.
    "Was soll das heißen?" fragte Emelie nach hinten und Simon legte den Kopf schief.
    "Das soll heißen, dass es der Gärtner war." wiederholte er sich.
    "Nein, das kann gar nicht sein! Es war der Typ im weißen Hemd, weil..."
    "Ist da hinten jetzt mal Ruhe!" kam es wieder aus der vorderen Reihe, da Emelie im Sprechen immer lauter geworden war.
    Da sie ihren Standpunkt jedoch eindeutig unbedingt klar machen wollte, stand Simon auf und kletterte von hinten auf den Stuhl neben Emelie. Diese schaute ihn verwundert an.
    "Erzähl." forderte er sie auf und schaute sie dabei interessiert an. Die blonde Frau beobachtete das Ganze noch immer argwöhnisch.



    ~geht noch weiter~

  • Emelie erklärte ihre Theorie und Simon nickte ab und zu lediglich stumm. Am Ende zuckte er lediglich mit den Schultern.
    "Meinetwegen, wenn du meinst. Es war trotzdem der Gärtner."
    Er setzte sich auf seinen Platz, der Film lief weiter und der Film endete.
    Der Täter wurde bekannt.
    Es war der Gärtner.
    Lea konnte Emelie eindeutig fluchen hören, als diese sich an ihr vorbei Richtung Ausgang schob.



    Es war aber auch richtig knifflig gewesen und tausend falsche Spuren waren gestreut worden. Aber Simon hatte es trotzdem irgendwie heraus bekommen... erstaunlich.
    Verwunderte Blicke hafteten an ihm, als alle zusammen den Kinosaal verließen.



    Die meisten Leute verließen das Kino. Jedoch nicht Simon, welche noch auf Lex wartete, während sie sich eine Cola holte. Und Lea blieb ebenfalls, weil... nunja, weil Emelie blieb.
    "Sag mal, woher kanntest du den Täter?" wollte sie von Simon wissen.



    Simon wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er unterbrochen wurde.
    "Das wusste er, weil er es rausbekommen hat. Mein Micha ist nämlich megaschlau." klärte Lex, welche soeben neben sie getreten war, Emelie auf und trank einen Schluck Cola.



    "Ja, das wäre eine Erklärung." sagte Simon.
    Die Coladose in Lex' Hand schien inzwischen schon wieder leer zu sein, da sie diese auf den Thresen hinter sich stellte und die Verkäuferin die leere Dose sofort wegwarf.
    "Eine andere Erkärung wäre jedoch auch, dass ich den Film schon letzte Woche gesehen habe." führte Simon fort und hob abwehrend die Hände in Richtung Lex.



    Sein Glück war es vielleicht, dass in diesem Moment Emlies Mutter in das Kino kam und nach ihrer Tochter rief.
    "Oh... ich muss los. Bye Lea." verabschiedete Emelie sich schnell.



    Da riss Lex überrascht die Augen auf und packte Leas Hand, um diese stürmisch zu schütteln.
    "Lea? Lea! Hi Lea, ich bin die Lex." stellte Lex sich vor.
    "Ähm ja... hi." erwiderte Lea schüchtern. Dieses Mädchen tat ja glatt so, als würden sie sich kennen.
    Hatte Simon bei seinen Freunden vielleicht etwas über sie erzählt? Es müssen ja positive Dinge gewesen sein, wenn das die Reaktion darauf ist.



    "So, ich brauch jetzt mal eine ernstzunehmende Zweitmeinung. Du bist doch sicherlich auch der Meinung, dass Micha mit kürzeren Haaren viel besser aussehen würde." behauptete Lex und Lea war von dieser Frage richtig überrumpelt.
    "Lex, jetzt fang doch nicht schon wieder..." begann Simon, wurde jedoch sofort unterbrochen.
    "Ruhe auf den billigen Plätzen, sie ist auch meiner Meinung, siehst du?"
    Lea hatte noch kein Wort gesagt und versuchte sich gerade Simon mit kürzeren Haaren vorzustellen.



    ~geht noch weiter~

  • "Sie hat doch gar nichts gesagt."
    "Aber kürzere Haare würden dir viel besser stehen! Ist so! Komm mal her."
    Lex packte Simons Handgelenk und zog ihn zu sich heran, um dann seine Haare zu einem kleinen Zopf zusammen zu fassen.
    "Guck hier, sieht viel besser aus." sagte sie zu Lea, aber da riss Sinom sich auch schon wieder los und strich seine Haare glatt... oder brachte sie wieder durcheiander, so genau konnte man das nicht sagen.



    Lea hatte die Augen überrascht aufgerissen. Hatte Simon wirklich so viele Ohrringe? Das war ihr ja noch nie aufgefallen.
    "So meine Hasis, ich muss los, wichtige Termine. Micha, wo musstest du nochmal hin?"
    "Turnerstraße." antwortete Simon knapp.
    Turnerstraße... da wohnte Lea doch! Da musste sie auch hin!
    Theoretisch könnten sie ja... zusammen gehen...





    So, fertig für heute, fertig für lange ;_;

  • 'Simon, ich... weiß du... wir haben zufällig den selben Weg und... da könnten wir doch zusammen gehen... also den Weg... also ich lauf mit dir mit.'
    So hatte Lea gestammelt. Und statt einem 'Tolle Idee!' oder 'Klasse Vorschlag!' oder lediglich einem 'Würde mich freuen.' kam bloß ein 'Wenn du mit mir mitlaufen willst, dann kann ich dich ja schlecht daran hindern.' als Antwort. Ob es ihn nun freute, ärgerte, nervte... blieb völlig unklar.
    Stumm liefen sie nun schon eine Weile nebeneinader her. Inwziwischen waren sie schon beim Stadtpark angekommen, das bedeutete die Hälfte des Weges war schon gemeistert. Und noch immer herrschte Ruhe.
    Simon schien die Stille in keinster Weise zu stören, bei Lea war das komplette Gegenteil der Fall. Sie überlegte fieberhaft nach einem Thema, aber worüber sprach man mit einem Jungen?
    Sie hatte damals doch Emelies Angebot für einen Kurs mit dem Titel 'Wie ich mich mit Jungen unterhalte.' annehmen sollen.



    Das Wetter!
    Das Wetter ist immer gut... um sich zum Vollei zu machen...
    Schule!
    Natürlich. Mit Simon über die Schule reden. Als würde er darüber reden wollen... Noch so eine prima Idee?
    Verdammt, irgendein vernünftiges Gesprächsthema muss es doch geben!
    "Nein, das gibt es doch nicht!" hörte Lea Simon neben sich murmeln und wollte gerade widersprechen, als ihr einfiel, dass er wohl kaum ihre Gedanken lesen konnte. Und wenn er wirklich mit ihr sprechen sollte, dann schaute er in eine völlig falsche Richtung.



    Und da sprintete Simon plötzlich los und ließ Lea einfach so alleine stehen. Was sollte denn das jetzt bedeuten?



    Simon rannte durch das Tor in den Park hinein und Lea kam nun endlich mal auf die Idee den Kopf zu drehen und entdeckte den Grund für Simons Verhalten: Im Park befanden sich zwei Mädchen, welche sich prügelten. Wahrscheinlich kannte er eine der beiden.
    Lea folgte ihm langsam.
    Wieso gab er sich bloß mit solchen Leuten ab?



    "Lilli, hör auf!" rief Simon quer durch den Park.
    Das Mädchen mit den gelb-rot gefärbten Haaren ging zu Boden, das andere gab deswegen jedoch nicht auf.
    "Lilli! Jetzt reicht es aber!"
    Lilli war anscheinend die Schwarzhaarige, denn diese wandte sich jetzt mit ihren Worten an Simon, war jedoch noch immer mit ihrem Opfer beschäftigt.
    "Micha, wieso sollte ich diese Südratte in Ruhe lassen? Selbst Schuld, wenn sie herkommt!"



    "Lilli, ich würde es verstehen, wenn du Solo oder Chrissi oder irgendwen anderen aus der Liga da unten liegen hättest, aber die da? Die anderen sind doch die Bösen." Simon schaute die Schwarzhaarige mit einem ernsten Blick an und diese beschaute sich nachdenklich ihr Opfer, wobei ihr haltender Tritt etwas lockerer wurde.



    "Stimmt, hast eigentlich recht. Meine Kraft an diese feige Mistkuh zu verschwenden wäre wirklich dumm."
    Lilli setzte ihren Fuß beiseite, sodass das Mädchen aufstehen konnte.
    "Hast du ein Glück, dass Micha vorbeikam. Wenn ich dich das nächste Mal hier sehen sollte, dann mach dein Testament, Südratte." zischte Lilli ihr zu.
    "Oh, es wird kein nächtes Mal geben. Mit dieser Aktion hast du dir jetzt nämlich eine ganze Menge Ärger eingehandelt du Nordabschaum. Und du brauchst gar nicht so blöd zu grinsen du Mistkäfer, du bekommst auch noch dein Fett weg." drohte das Mädchen, welches sich gerade noch in arger Bedrängnis befunden hatte, Simon und Lilli gleichermaßen.
    "Oh nein, da haben wir aber Angst." gab Simon zurück und rollte mit den Augen.



    "Ja, da habt ihr auch allen Grund dazu! Wartet es nur ab!"
    Das Mädchen mit den rot und gelb gefärbten Haaren sprang auf und rannte schnellstmöglich davon. Dabei rempelte sie Lea schmerzhaft an. Ob es Zufall oder Absicht war, das konnte diese nicht beurteilen, aber es hat weh getan. Dabei hatte sie doch gar nichts mit der ganzen Sache zu tun. Sie wusste doch nicht einmal worum es eigentlich ging!




    So, kurz aber wenigstens etwas ^^
    Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hinterlasst Kommis ^^

  • "Micha, du solltest dich nicht zu oft für diesen Dreck einsetzen, sonst denkt irgendwann noch jemand, dass du gemeinsame Sache mit dem Süden machst und das würde dir nicht gut tun. Ich zweifel nämlich langsam dran, dass du voll und ganz auf unserer Seite stehst." warf Lilli Simon mit einem verärgerten Gesichtsausdruck an den Kopf.
    "Sag mal spinnst du?! Dann lag ich wohl vor drei Monaten aus mangelnder Loyalität zwei Wochen im Krankenhaus? Genau, stimmt ja, das waren ja alles Folgen einer Umarmung mit Solo und Chrissi. Gruppenkuscheln anstatt Gruppenschlägerei, alles klar. Lilli, du solltest dir echt besser überlegen, was du erzählst." verteidigte Simon sich, aber seine Gesprächspartnerin schien sich nicht beruhigen zu wollen.
    "Und was sollte das dann gerade eben?!"



    "Das war einfach, weil ich keinen Bock auf nochmal sowas habe! Wenn du die hier einfach zusammenschlägst, wie du lustig bist, haben wir dann den schwarzen Peter und wir haben doch eindeutig ausgemacht, dass wir uns den nicht zuschieben lassen wollen. Außerdem müssen wir generell nicht immer so überzogen reagieren!" gab Simon zurück und Lilli gab noch ein verärgertes Brummen von sich, bevor sie sich umdrehte und ging.
    Lea, welche diesmal nicht angerempelt wurde, ging vorsichtig auf Simon zu, welcher dem davongehenden Mädchen noch missbilligend hinterher schaute.



    "Ich... ähm... was sollte das eben? Was hatte das zu bedeuten?" fragte sie vorsichtig.
    Simon warf einen überraschten Blick auf Lea, als würde ihm gerade in diesem Moment einfallen, dass sie ja auch noch da war. Dann überlegte er.
    "Hmm... es ist schwer, dass einer Außenstehenden zu erklären..."
    Er verschränkte die Arme und schaute einen Moment in den Himmel, bevor er seinen Blick wieder auf Lea richtete.
    "Weißt du... es gibt sozusagen zwei Gruppen... Clans, Lager, nenn es wie du willst, auf jeden Fall sind das einmal die Nordstätter, das sind wir, und die Südstätter, das sind die anderen.Und wir hassen uns. Frag nicht, womit das angefangen hat oder so, das kann ich dir wirklich nicht sagen. Auf jeden Fall sollte man sich nicht alleine auf das Gebiet der anderen begeben und auch so generell sehr vorsichtig sein."
    Simon verstummte für einen Moment und schien nachzudenken.
    "Oft wird übertrieben und die ganze Sache sehr kindisch angegangen, aber ich lebe eben darin und kann nicht irgendwie aussteigen... das will ich auch gar nicht. Ich hab ja schließlich auch meine Gruppe und... ich... ja, es gehört einfach dazu..."



    Es hatte den Anschein, als würde Simon noch etwas sagen wollen, jedoch überlegte er es sich wohl anders, denn er schwieg einen Moment und schaute sich um.
    "Kannst du Schach?" fragte er unvermittelt und riss Lea damit aus ihren Gedanken.
    "Was?"
    "Ob du Schach kannst. Das Spiel mit diesen weißen und schwarzen Figuren, für das der Tisch da hinten gedacht ist."
    "Ja, das kann ich... also ich weiß, wie man die Figuren setzen muss. Ob man das Können nennen kann, weiß ich nicht." antwortete Lea freudig, da wohl gerade ein Gespräch dabei war zu entstehen.
    "Gut, dann können wir es etwa gleich gut. Lust auf 'ne Runde?"
    Schnell bejahte Lea diese Frage, bevor Simon wieder einfiel, dass er ihr gegenüber eigentlich immer sehr schweigsam und ablehnend gewesen war.
    Schon nach den ersten paar Zügen merkte sie, dass die nachmittäglichen Schachrunden mit ihrer leider inzwischen verstorbenen Oma ganz gut gewesen waren, denn Simon stellte sich auf dem Schachbrett ganz gut an. Was nicht bedeutete, dass er Lea so ohne weiteres in die Ecke drängen konnte.



    "Haha, endlich mal jemand, gegen den ich eine reale Chance hab. Lex putzt mich immer so dermaßen runter." bemerkte Simon mit einem Grinsen.
    "Sie kann wohl gut Schach?" erkundigte sich Lea, um den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen.
    "Jep, und wie. Und irgendwie schafft sie es immer wieder mich zum Mitspielen zu bewegen. Schlimm das Mädel."
    "Hat sie dir Schach auch beigebracht?" wollte Lea weiter wissen, während sie ihren nächsten Zug überdachte.
    "Nein, das war mein Vater." antwortete Simon kurz angebunden und setzte seinen Turm drei Felder vor. Er schien nicht weiter darauf eingehen zu wollen.
    "Aha... bei mir war es meine Oma. Leider ist sie letztes Jahr gestorben. Dein Vater arbeitet doch irgendwas beim Film, oder?"
    Lea hatte ja sehr viel Wissen über Chads Familie angesammelt... nur die Tatsache mit dem Zwillingsbruder war bisher irgendwie an ihr vorbei gegangen.
    "Ja, tut er. er ist oft unterwegs und selten daheim."
    "Magst du deinen Vater sehr?" rutschte es Lea heraus, bevor sie die Frage zurückhalten konnte. Simon hob den gesenkten Kopf ein Stück und warf ihr einen forschenden Blick zu, dann schaute er wieder auf das Spielfeld.
    "Kann sein."
    Lea bemerkte, dass sie wohl irgendwie in ein Fettnäpfchen getreten war. Plötzlich erinnerte sie sich an das Familienporträt. Die Mutter hatte blonde Haare und blaue Augen, genau wie Chad. Die Schwester ebenfalls. Und Simon und sein Vater hatten schwarze Haare und grüne Augen. Ob Simon sich irgendwie ausgeschlossen fühlte? Der einzige Teil seiner Familie, dem er ähnlich sah, war fast nie daheim. Wie schwer war sowas wohl?



    Während der nächsten Spielzüge schwiegen Lea und Simon sich ununterbrochen an. Da hatte er einmal hinter seiner Mauer hervorgeschaut und Lea hatte es voll versaut.
    "Du... ich... sorry..." murmelte sie leise.
    "Brauchst dich nicht entschuldigen." sagte Simon kurz angebunden, wobei er wieder seinen undeutbaren Gesichtsausdruck aufgelegt hatte.
    Was hatte er vorhin gesagt? Außenstehende, genau... Lea war eine Außenstehende für ihn...
    Das Mädchen versuchte das unangenehm drückende Gefühl in ihrer Magengegend, welches sich bei diesem Gedanken einstellte, zu verdrängen und machte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ihren nächsten Zug.
    "Und weg ist deine Dame."



    Simon warf zuerst einen erstaunten Blick auf das Spielfeld und dann auf Lea.
    "Ey... die war meine..." brachte er gespielt verwirrt hervor und Lea musste herzlich anfangen mit Lachen. Irgendwie war diese Reaktion einfach zu komisch und vollkommen unerwartet gewesen.
    Simon musste ebenfalls leise anfangen mit Lachen, als es Lea fast vom Stuhl riss.
    "Pass nur auf, dich mach ich trotzdem noch fertig." prophezeite er ihr und einige Züge später war es dann so weit. Leas König hatte in einer ganz fiesen Falle gesessen und war durch Simons Angriff schließlich gefallen.
    "Und vorbei." kommentierte der Sieger schadenfroh.



    Lea schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    "Ich fordere eine Revange. Irgendwann, irgendwo und dann werde ich dich fertig machen."
    Simon warf einen verschmitzten Blick nach oben, während er die Figuren wegräumte.
    "Nenne mir Zeit und Ort und ich werde da sein."






    So, tata, das war's erstmal für heute ^^
    Ich hätte nie gedacht, dass es so interessant ist Sims beim Schachspielen zu beobachten o.O
    Halbe Stunde von meinem Wochenende hab ich verschwendet, weil ich den zweien so gebannt zugeschaut hatte XD

  • "Hallo Mama, ich bin wieder da! Schule war toll, ich hatte eine zwei in Mathe und es ist nichts vorgefallen." schallte die helle, fröhliche Mädchenstimme durch das leere Haus.



    Einen Moment lang wartete Lea auf eine Antwort und als sie keine bekam, atmete sie erstmal seufzend aus. All die gute Laune, mit welcher sie das Haus betreten hatte, war plötzlich verschwunden. Ihre Mutter musste ja nicht wissen, wie blöd es Lea in Wirklichkeit ging, aber wenn diese nicht da war musste das Mädchen ja nicht weiter schauspielern.



    Sie hatte wirklich eine zwei in Mathe, was eigentlich ein Grund zur Freude gewesen wäre, aber es gab da etwas anderes, was Lea extrem zusetzte. Und zwar der letzte Teil ihres Satzes. Es war nichts vorgefallen. Nichtmal ein 'Hallo'. Genau da lag das Problem.
    Lea öffnete ihre Zimmertür und lies den Blick durch den Raum schweifen. Sie hatte umgerichtet. Es sah grässlich aus, aber sie wollte es sich nicht eingestehen. Eigentlich sollte es ein ganz tolles Jugendzimmer werden... eigentlich...



    Lea warf ihre Schultasche in die Ecke und setzte sich auf ihr Bett, um sich das Disaster mal wieder anzuschauen.
    Ihr gegenüber stand der rot-schwarze Sessel. Im Laden sah er super aus und in Simons Zimmer hätte dieses Möbelstück perfekt gepasst. Dort war ja alles in diesen Farben gehalten, aber hier wirkte er absolut fehl am Platz. Leas Blick wanderte zu den Postern an der Wand. Sie kannte all diese Musikgruppen... von manchen hatte sie zwar noch nicht ein Lied gehört, aber sie kannte sie... und sie hatte Poster von ihnen an ihrer Wand hängen. Wild durcheinander und ohne roten Faden, aber sie hatte Poster.
    Dann noch die Lampe. Die blaue Lampe sah auch im Laden super aus und würde wunderbar in ein hippes, modernes Jugendzimmer passen. Jedoch sollte es in diesem Jugendzimmer mindestens einen Gegenstand geben, der ebenfalls blau war.
    Leas Blick ank nach unten. Der Teppich war wohl der größte Fehltritt gewesen. Zebramuster. Es musste wohl nicht erwähnt werden, dass er im Laden noch toll gewirkt hatte...



    Und zuletzt die Bettwäsche. Das Violett war eine schöne Farbe... und die Libellen hatten auch was...
    Rot, schwarz, blau, weiß, lila, orange, gelb... ihr Zimmer hatte mehr Farben als die Mischpalette eines Künstlers.
    Und dazu fühlte sich die Bettwäsche noch extrem hässlich an. Sie war kalt und glatt. In letzter Zeit hatte Lea schlecht geschlafen, da sie die ganze Nacht gefroren hatte.



    Und wieso tat sie das überhaupt alles? Wieso hatte sie ihr Zimmer völlig neu eingerichtet in einem Stil, mit dem sie eigentlich nicht wirklich etwas anfangen konnte? Wieso hatte sie sich einen ganzen Stapel neuer Klamotten gekauft? Wieso hatte sie ihre Haare heute morgen gefärbt?
    Wegen eines Jungen, welcher ihr heute nicht einmal einen Blick zugeworfen hatte?
    Emelie hatte das am Morgen auch gefragt. Sie schien über Leas neue Haarfarbe richtig geschockt gewesen zu sein. 'Wieso siehst du so aus?' 'Das bist doch nicht du.' 'Wieso kostümierst du dich so idiotisch? Doch nicht wegen ihm?' brach es auch sofort auf Lea ein, nachdem sie Emelie die Kleidungsstücke gezeigt hatte, welche sie auf der nachmittäglichen Einkufstour durch die Stadt tragen wollte und deshalb gleich mit in die Schule genommen hatte.
    Lea hatte es nicht fertig gebracht zu antworten. Es war idiotisch, das stimmte. Es war doch Schwachsinn zu denken, dass sie so... es hat doch sowieso nicht geklappt...
    Plötzlich zuckte der Kopf des Mädchens nach oben. War da ein Geräusch gewesen? Kam ihre Mutter etwas zurück?
    Schnell lief Lea aus ihrem Zimmer und schaute nach, aber sie hatte sich anscheinend verhört, sie war noch immer die einzige Person im Haus.



    Und das war wohl auch gut so, denn so hatte sie noch die Chance sich die Haarfarbe auszuwaschen, ohne dass ihre Mutter Wind von dieser Aktion bekam. Denn wenn das passieren sollte, dann würde eine ganz schöne Strafpredigt auf Lea einhageln. Ihre Mutter mochte gefärbte Haare nicht. Das machen nur Problemkinder. Solche, die in den Stadtecken abhängen, in die Lea nicht einmal schauen darf.
    Ihre Mutter war zwar sonst ganz in Ordnung, aber sie würde nie verstehen...
    Lea schloss die Badtür hinter sich und blieb dann vor dem Spiegel stehen. Wieso war er heute so? Die ganze letzte Zeit war er doch richtig freundlich gewesen. Er hatte sie gegrüßt... sie hatten sich ab und zu unterhalten... und heute? Heute war er so total abweisend gewesen.
    Lea betrachtete sich im Spiegel. Eigentlich sah es doch ganz gut aus.



    Sie drehte sich. Dann blieb sie stehen und das Lächeln, welches für kurze Zeit aufgetaucht war, verschwand wieder von ihrem Gesicht. Ja, es sah wirklich gut aus, aber nicht an ihr. Bei ihr war es doch nur eine Kostümierung. Sie war der Normalo, sie hatte so etwas nicht zu tragen.
    Das war einfach nicht sie!



    ~geht noch weiter~

  • Hatte sie wirklich geglaubt, dass es etwas bringen würde? Jeder war eben, wie er war und dagegen konnte man nichts tun. Simon hatte vielleicht zu Anfang gedacht, dass sie cooler war und zu seiner Art passte, aber jetzt wohl herausgefunden, dass dem nicht so war. War ja nur eine Frage der Zeit gewesen.
    Lea stellte sich unter die Dusche. Blutrotes Wasser fand seinen Weg in den Abfluss der Dusche. Es dauerte eine Weile, bis die Haarfarbe ausgewaschen war.
    Es war einfach so, man war wie man war und konnte sich nicht ändern.



    ~~~



    Es gab einen leisen Knall, als die zwei Kugeln gegeneinander stießen. Die eine rollte ein Stück und endete dann in ihrer Bewegung, die andere stieß mit einem dumpfen Aufprall gegen die Bande, änderte ihre Richtung und kam dann ebenfalls zum Stillstand. Leises Fluchen ertönte.
    "Haha, versaut. Ich bin dran." kam es schadenfroh von einem schwarzhaarigen Mädchen. Dieses schlich eine halbe Runde um den Billiardtisch, um einen günstigen Spielzug zu erspähen.
    "Was ist denn heute eigentlich los mit dir? Du hast doch sonst immer so tolle Spielzüge drauf und heute sieht man gar nichts von deinem Können." sagte sie zu dem Jungen zu ihrer Rechten.
    Dieser starrte gedankenverloren auf das Grün des Tisches.
    "Hallo, Erde an Micha!"
    Simon hob den Kopf und fixierte Lex mit einem fragenden Blick.
    "Sind wir eigentlich schlechter Umgang?" fragte er.
    "Hmm... kommt auf die Grundverdorbenheit des anderen an." antwortete die Gefragte, noch immer auf der Suche nach einer intelligenten Stoßvariante.





    Dann hatte sie jedoch keine Lust mehr zu suchen und stieß die weiße Kugel irgendwie auf gut Glück an. Als die Kugel wieder zum Stillstand kam, ohne auch nur eine ihrer Kollegen berührt zu haben, verzog Lex wütend das Gesicht.
    "Das ist doch alles getürkt, der Tisch ist schief." erklärte sie ihren miserablen Spielzug.
    "Micha, wieso hast du das gerade gefragt?" meldete sich Susu, welche es sich auf einem Sofa im Raum gemütlich gemacht hatte, zu Wort.
    "Ach, nur so." antwortete der Junge und spielte weiter.





    Er musste ja nicht erzählen, was ihm am Vormittag passiert war.
    Als er gerade zur dritten Stunde, er hatte später, an der Schule angekommen war, kam Emelie auf ihn zugestürmt. Sie war wütend, das hat man genau gesehen. Und plötzlich fängt sie an, ihn anzublaffen. Er soll sich gefälligst von Lea fernhalten, hatte sie gesagt. Simon sei angeblich kein Umgang für so ein nettes Mädchen. Er habe angeblich einen sehr schlechten Einfluss auf sie, hatte Emelie ihm an den Kopf geworfen.





    Simon hatte zuerst abweisend reagiert und wollte diese Attacke einfach ignorieren. Dann hatte er sich jedoch gefragt, inwieweit diese Vorwürfe wahr waren und als Emelie ihm erzählt hatte, dass Lea, seit sie Umgang mit Simon hat, keine Hausaufgaben mehr machte und im Mathetest, welchen sie in den ersten zwei Stunden zurück bekommen hatten, eine fünf hatte, versprach er den Kontakt zu Lea zu ihrem eigenen Wohl umgehend abzubrechen.




    So, und damit ende ich für heute ^^

  • "Lass jetzt bloß nicht los!" quiekte Lea lachend und fasste noch fester Emelies Hände. Diese lachte ebenfalls.
    "Du aber auch nicht." antwortete diese.



    Es war Wochenende und am Himmel zeigte sich nicht eine einzige Wolke. Die Sonne brannte heiß, sodass man die Tatsache, dass es inzwischen schon Mitte Oktober war, nur bei dem Blick auf den Kalender bemerken konnte.
    Lea und Emelie hatten kurzfristig beschlossen bei dem schönen Wetter einen Abstecher zur Rollschuhlaufbahn zu machen, welche meist nicht gut besucht war. Und tatsächlich waren die zwei Freudinnen die einzigen, welche auf dieser Idee gekommen waren und hatten so die ganze Fläche für sich, was sie natürlich auch ausnutzten.



    Jedoch währte diese Einsamkeit nicht lange. Emelie hob den Kopf und schaute, wer da den Fußweg entlang kam.
    "Och nee, ist man den nirgends sicher vor denen?" seufzte sie. Lea schaute ebenfalls auf und war nicht schlecht überrascht. Kannte sie nicht dieses Mädchen?



    Genau, die hatte sie doch bei ihrem Spaziergang mit Simon getroffen! Hoffentlich erkannte sie Lea nicht, sonst werden von Emelie wohl einige Fragen folgen, auf die Lea nicht unbedingt antworten wollte.
    Jedoch marschierte das Mädchen an der Laufbahn vorbei, ohne sich Emelie oder Lea überhaupt näher anzuschauen. Lediglich der Hund schien Lea etwas Aufmerksamkeit zu schenken, als diese vorbei fuhr.



    Das Mädchen hob einen Stock auf.
    "Komm Jackie, hol's Stöckchen!" rief sie und warf das Holzstück im hohen Bogen weg. Der Hund bellte laut auf und rannte dann seinem Spielzeug hinterher. Emelie, welche gerade vorbeifuhr, erschrak so sehr durch diesen plötzlichen Laut, dass sie das Gleichgewicht verlor und fiel.



    "Au verdammt! Kannst du deinen Köter nicht woanders abrichten?" fauchte Emelie das Mädchen an..
    "Was kann ich dafür, wenn du zu blöd bist dich auf den Beinen zu halten?" antwortete dieses mit einem Schulterzucken.



    "Du kannst sehr wohl was dafür. Das hier ist eine Rollschuhbahn und kein Hundespielplatz." gab Emelie verärgert zurück.
    "Ach ja, und du darfst das definieren, weil..." Die Schwarzhaarige schaute Leas Freundin fragend an.
    "Es ist so! Oder was denkst du wieso hier dieses große Teil mit dem Holzboden steht?"
    "Damit es nicht so leer aussieht. Und ich kann hier noch immer tun und lassen, was ich will. Und wenn ich meinen Hund hier Stöckchen holen lassen will, dann tue ich das auch."
    "Dieser Platz hier gehört nicht dir!"
    "Dir auch nicht."
    "Emelie, alles in Ordung?" rief Lea ihr zu.



    "Ja, passt schon." kam es murrend zurück.
    Lea schaute zu dem Mädchen.
    'Wie geht es Micha?'
    Es war nur eine einfache Frage, aber was für Folgen hatte es wohl, wenn sie diese stellen würde? Wieso sollte sie es nicht tun, es interessierte sie schließlich und wenn Emelie ihr deshalb einen Vorwurf machen sollte... sei es drum...
    Jedoch kam Lea nicht mehr dazu überhaupt den Mund zu öffnen, um diese Frage zu stellen, da Emelie ihr zuvorkam.
    "Weißt du Lea, ich hab keine rechte Lust mehr. Gehen wir heim?"
    Lea nickte lediglich. Sie traute sich also doch nicht.
    Jedoch als Lea die Laufbahn verließ, wurde ihr klar, dass diese Entscheidung die richtige gewesen war.



    ~geht noch weiter~