Welcome to "Sunshine Valley"

  • Mit stolz gehobenen Kopf marschierte eine weitere von Leas unfreiwilligen Bekannten über den Fußweg. Die Südstätterin lief da einfach lang, als hätte sie nichts zu befürchten. Aber hatte sie das nicht doch? Das letzte Mal einen Spaziergang in diesem Terretorium zu machen, hatte ihr ja nicht sonderlich gut getan.



    "Na wunderbar, noch eine von denen..." zischte Emelie unzufrieden.
    "Zum Glück sind wir weg, sonst wären die noch zusammen über uns hergefallen."
    Lea konnte dieser Aussage nicht zustimmen, da sie wusste, dass die zwei eher gegenseitig über einander herfallen werden. Wenn die Südstätterin schlau ist, dann wird sie wohl gleich umdrehen und das Weite suchen.
    Unsicher wurden Emelie und Lea von ihr gemustert. Als sie kein feindliches Bandenmitglied in ihnen entdecken konnte, erstarb das Interesse der Südstätterin für die beiden jedoch schnell wieder.



    Da sie hinter Emelie lief, konnte Lea einen Blick zurück werfen, um zu erfahren, wie es weiterging. Versteckte sich die Südstätterin? Es wäre schlauer von ihr.
    Jedoch handelte das Mädchen aus dem feindlichen Stadtbezirk so, wie Lea es erwartet hatte. Sie bog in den Park ein und marschierte direkt auf ihre angebliche Feindin zu.



    Ohne noch großartig auf die Geschenisse hinter sich zu achten lief Lea Emelie hinterher.
    "Diese blöden Punks oder was das sind, können die sich nicht irgendwo in ihren Grüften verstecken?" regte Emelie sich auf.
    "Was hast du eigentlich gegen sie?" wollte Lea wissen und kassierte dafür einen geschockten Blick.
    "Hast du dir die schonmal angeschaut? Die Klamotten, die Haare... meinst du wirklich die bekommen irgendwann mal einen vernünftigen Job, wenn die so rumlaufen?"
    Lea schwieg einen Moment und dachte nach. Dann wandte sie sich wieder an Emelie.
    "Was findest du eigentlich schlimmer? Punks oder Modepüppchen?"
    "Punks. Modepüppchen wissen sich wenigstens noch halbwegs in die heutige Gesellschaft einzugliedern." kam promt Emelies Antwort.
    Nicht viel später trennten sich die Freundinnen, da beide einen anderen Weg nach Hause gehen mussten.
    Lea kam irgendwann bei einem kleinen Café an. Dies war der Treffpunkt für die gehobene Klasse ihrer Schule. Hier trafen sich meist die Modepüppchen und die Sportskanonen. Und als wäre der Tag nicht schon blöd genug gelaufen, kamen drei Vertreter dieser Spezies jetzt gerade auf Lea zu.



    Cassidy, Manuela und Karla. Wenn man einmal eine Pechträne hat...
    Natürlich hatte das Trio Lea ebenfalls bemerkt und Mauela begann sofort sich zu kratzen.
    "Oh nein, Langweilerflöhe!" stichelte sie, bekam von Cassidy jedoch einen scharfen Blick zugeworfen.



    "Manu, jetzt benimm dich bitte mal nicht so verdammt kindisch!" fuhr Cassidy ihre Mitläuferin an. Sie hatte wohl ganz vergessen, dass sie selbst diesen blöden Flohwitz ins Leben gerufen hatte.
    Der Kopf der Clique lief auf Lea zu und... lächelte.
    "Tut mir leid, dass sie sich so blöd verhält. Tut mir leid, dass wir alle drei uns immer so blöd verhalten haben. Wir, oder zumindest ich, habe eingesehen, wie dämlich das von uns immer war und ich will mich entschuldigen."
    Lea musterte misstrauisch ihre Gegenüber. Konnte sie ihr wirklich trauen?
    "Meinst du das ehrlich?"
    "Ja, ganz ehrlich. Das schwöre ich bei den neuen Wildlederstiefel meiner Mutter. Es tut mir echt leid. Ich hab in letzter Zeit gemerkt, wie cool du eigentlich bist. Kann ich dich zur Versöhnung zu einem Kaffee oder so einladen?"
    Cassidy deutete auf das Objekt zu ihrer linken.
    "Ja, gerne!" stimmte Lea glücklich zu. Vielleicht war dieser Tag doch nicht so schrecklich.




    So, und was das jetzt nun wieder zu bedeuten hat, das erfahrt ihr in dieser Fortsetzung leider nicht mehr ^^

  • Nein, dies ist keine offzielle Fortsetzung, sondern nur ein kleines Weihnachtsspecial.
    Heute haben sich nämlich Lex, Simon, Lea, Susu, Emelie, Chad und Cassidy, absolut unabhängig von der Handlung meiner FS, in einen kleinen Haus in den Bergen eingefunden, um zusammen Weihnachten zu feiern und das ganz ohne Streit und Zank. Ein paar Bilder davon könnt ihr hier bewundern ^^














    Leider wird dieses idyllische Beisammensein nur heute der Fall sein und die Harmonie wird schon morgen wieder vergessen sein, als wäre sie nie da gewesen.

    Ich wünsche auf diesem Wege allen meinen Lesern ein schönes, besinnliches Fest und einen fleißigen Weihnachtsmann :klausi

    (Und morgen gibt es vielleicht noch ein Geschenk von mir, dann aber wieder offiziell ;))

  • Zu viert betraten sie das Café, von dem Lea immer gedacht hatte sie würde es nie von innen sehen. Und nun sah sie es. Und es war toll.
    Cassidy dagegen griff sich an den Kopf und seufzte.
    "Och nö, nicht die schonwieder." murmelte sie.



    "Das da ist die schlimmste Bedienung in dem Laden hier." zischte Cassidy Lea zu und deutete dabei auf die Frau hinter der Verkaufstheke, welche den Gästen bis jetzt noch nicht einmal einen Blick zugeworfen hatte.



    Lea schaute nur kurz zu der verhassten Angestellten, sie interessierte sich mehr für die Einrichtung des Cafés. Bequem aussehende, gepolsterte Sessel und Bänke, eine Leseecke mit Bücherregal und Kamin, ein Vogelkäfig inklusive Vogel und ein reichhaltiges Kuchenangebot. Hier konnte man wirklich seine Nachmittage gut verbringen.



    Die Mädchen ließen sich an einem der Tische nieder.
    "Du fragst dich bestimmt, was wir von dir wollen, stimmts?" wollte Cassidy wissen und lächelte Lea dabei an. Die Angesprochene nickte zögerlich.
    "Los Karla, erzähl es ihr."
    Leas Blick flog von Cassidy zu Karla, welche ihr die ganze Sache hoffentlich logisch begründen konnte.
    "Also weißt du, ich hab ja Chemie zusammen mit Chad." begann die Dunkelhäutige und Lea nickte als Zeichen des Zuhörens.
    "Und da fragt Chad mich plötzlich, ob ich deine Nummer hätte."



    Lea schnappte erschrocken nach Luft.
    "Wirklich?!"
    Karla nickte.
    "Hey Mädels, was kann ich euch bringen?" unterbrach plötzlich eine Stimme das Gespräch.
    "Das Übliche." warf Cassidy der Bedienung entgegen, welche daraufhin nur fragend das Gesicht verzog.
    "Sorry Mädel, aber ich hab nicht die Favouriten eines jeden Gastes im Kopf."
    Cassidy verdrehte die Augen bis zum Anschlag.
    "Einen großen Latte Macchiato für mich, einen mittleren Cappuchino mit Amarettogeschmack und einen mittleren Cappuchino mit Baileysgeschmack." zählte Cassidy genervt auf.
    "Und alles mit fettarmer Sahne." fügte Karla hinzu.
    Leas Blick hing an der Preisliste an der Wand. Hier konnte sie sich ja gar nichts wirklich leisten.



    Die Bedienung ging wieder weg, um die Bestellung auszuführen.
    Cassidy schüttelte den Kopf.
    "Ich frag mich, wieso die hier überhaupt arbeiten darf, so unmöglich wie die ist. Aber egal." Sie wandte sich wieder an Lea.
    "Was wir eigentlich wollten. Wie gerade eben erzählt, Chad scheint dich zu mögen und weil ich junge Liebe gerne fördere wollt ich euch beide zu meiner Halloweenparty einladen."



    Jetzt blieb Lea fast das Wort im Hals stecken.
    "Echt?!"
    Auf Cassidys Party sollte sie kommen! Auf Cassidys Party!!!
    "Ja, echt. Interesse?"
    "Aber natürlich! Ja, natürlich will ich kommen!" stimmte Lea begeistert zu.
    "Gut, dann... setzen sie das Viech da sofort wieder rein!" rief Cassidy plötzlich panisch aus und deutete auf die Bedienung, welche vor dem Vogelkäfig stand... und den Vogel auf dem Arm sitzen hatte.



    "Komm schon Mädel, jetzt mach nicht so einen Aufstand wegen so einem kleinen Vogel. Goethe ist ein liebes Tier, der tut keinem was. Nicht wahr, Goethe?"
    "Das Vieh hat Krallen! Und einen spitzen Schnabel! Und es kann fliegen!" kreischte Cassidy.
    "Und er ist absolut zahm." Die Bedienung streichelte dem Vogel zärtlich über den Kopf.




    So, hier ist erstmal Schluss für heute ^^

  • Die Bedienung setzte den Vogel wieder zurück in den Käfig.
    "Sorry mein Spatz, aber ich brauch das Geld und da muss ich auf die Kunden hören." erklärte sie dem Vogel.
    "Schau dir das an Lea, die redet mit einem Vogel. Präg dir dieses Bild gut ein, so endest du, wenn du keine wahren Freunde hast." sagte Cassidy laut.



    Die Bedienung drehte plötzlich den Kopf und musterte Lea eingehend.
    "Nein Lea, ohne wahre Freunde endet man anders. Du kannst mal hierher kommen und dir das Bild einprägen, was ich gerade im Blick habe." sagte sie und Cassidy seufzte genervt auf.
    "Ein Wunder, was Sie alles für Schwachsinn auf der Pfanne haben."
    Aber die Bedienung lächelte nur Lea vielsagend an.



    Wahre Freunde? Was sind wahre Freunde? fragte Lea sich und ihr Blick fiel zur Seite auf Cassidy und ihren Anhang.
    Sie?
    "Okay, nach dieser unschönen und nervigen Unterbrechung weiter im Programm." Cassidy wandte sich wieder an Lea.
    "Also, ich will dich nun zu meiner Party einladen. Das Problem ist, dass ich nur Personen einlade, die es auch wirklich verdient haben. Also müssen wir herausfinden, ob du es verdient hast."
    Lea schaute verwundert.
    "Ist das so eine Art Test?"
    Cassidy schaute zu Manuela und grinste.
    "Ja, eine Art Test, aber ganz einfach. Es handelt sich dabei um eine Handschriftenanalyse. Du schreibst uns einfach einige Wörter, die wir dir ansagen, auf und nachdem ich deine Handschrift untersucht habe und zu einem guten Ergebnis komme, darfst du auf meine Party kommen."
    Lea nickte. Das hörte sich alles ganz einfach und in keinster Weise nach einer gemeinen Falle an.
    Karla stand auf ein Zeichen von Cassidy hin auf und holte die Tageszeitung aus der Leseecke.



    Lea bekam die Zeitung und einen Stift in die Hand gedrückt und jetzt wurden ihr verschiedene Worte ohne irgendeinen Zusammenhang angesagt, welche sie schreiben musste. Namen, Dinge, Orte, Verben...



    Mit ihrer Unterschrift endete der Test und Lea händigte Cassidy die beschriebene Zeitung aus.
    "Gut, dann... du wirst von uns hören." sagte Cassidy, was eindeutig eine Verbaschiedung war.
    "Gut... ähm... okay, ich gehe dann jetzt mal." verabschiedete Lea sich und da sie keiner zurückhielt stand sie auch auf und wollte nach draußen gehen.
    "Viiiiilen Dank, kommen sie bald wieder." krächzte der Vogel, als sie daran vorbei ging.
    "Hey Piepmatz, das hast du aber schön gesagt." lobte Lea das kluge Tier.



    "Magst du Tiere?" kam plötzlich eine raue Stimme von rechts. Lea drehte sich erschrocken um und sah, dass es sich um die Bedienung handelte.



    "Ja... ja, ich mag Tiere." antwortete Lea unsicher.
    "Mädel, ich bin mir sicher du bist nett und unverdorben, wieso treibst du dich mit sowas da rum?" Die Bedienung nickte nach hinten in Richtung Cassidy und Gang.
    "Ich... sie haben mich zum Kaffee eingeladen." erklärte Lea. Die Bedienung nickte und griff sich die Packung Vogelfutter, welche bei dem Käfig stand.
    "Aha... und wieso sitzt du nicht da und trinkst einen Kaffee?" fragte die Frau und kippte das krümelige, bunte Futter in den weißen Plastikfutternapf des Vogelkäfigs



    "Weil ich nicht soviel Geld habe, um mir hier was leisten zu können." sagte Lea verlegen.
    Die Bedienung machte die Futterklappe wieder zu und schaute Lea mit hochgezogener Augenbraue an.
    "Ach, bezahlen musst du also? Seltsame Einladung."
    "Nein, sie haben mich eingeladen hier mit reinzukommen. Das darf nicht jeder." stellte Lea den Sachverhalt klar. Glaubte sie zumindest.
    "Doch. Wir haben keine unsichtbare Wand in der Tür installiert."
    "Nein, ich meine... offiziell kann hier natürlich jeder rein. Aber nicht inoffiziell. Sie verstehen das nicht."
    Die Bedienung seufzte und stellte die Futterpackung wieder an ihren Platz.
    "Weißt du Mädchen, wenn es dir nur darum geht hier die Inneneinrichtung zu bewundern, dann kann ich dir ein gutes Angebot machen. Und deine Geldsorgen hätten sich damit auch erledigt. Wie wäre es mit einem kleinen Nebenjob?"
    Lea hatte die Augen vor Erstaunen weit aufgerissen.
    "Hier?!" fragte sie ungläubig nach.
    "Ja, hier. Wir suchen zurzeit Personal und Goethe kann dich anscheinend leiden. Wenn du Lust hast, dann kann ich dich gerne irgendwie reinschmuggeln."
    Beigeistert stimmte Lea dem Angebot zu.



    So, fertig für heute ^^

  • Mit einem entnervten Seufzen lief Lea die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Die Sitzung der Schülerzeitung war wieder anstrengend gewesen. Die Fragebögen für 'Cut' wurden zwar mit großer Beigeisterung angenommen, aber mit sehr wenig davon wieder abgegeben. Nur sehr wenige aufgefüllte Zettel hatten bereits den Weg zurück zur Schülerzeitung gefunden. Aber vielleicht lief es nach den Ferien ja besser.



    Die Ferien... das war wenigstens ein kleiner Lichtblick am Horizont. Da heute der letzte Tag vor den Ferien war, durften alle Schüler mal die Schuluniform daheim liegen lassen und anziehen, was sie wollten. Natürlich hatte Lea sich morgens besonders viel Mühe gegeben und gehofft, dass sie von Chad angesprochen werden würde, aber er ist nicht einen Schritt auf sie zugekommen. War er schüchtern? Das hatte Lea zwar nicht erwartet, aber es war zumindest eine Möglichkeit, die diesen Umstand erklären würde.
    Bei der Party wird dies hoffentlich nicht der Fall sein. Genau, die Party!
    Bisher wusste Lea nicht einmal, ob sie den Test überhaupt bestanden hatte.
    Aber das war jetzt erstmal alles zweitens, da sie sich zunächst um einen Interviewtermin mit der Sportlehrerin für die nächste Ausgabe der Schülerzeitung kümmern musste.
    Sie ging in die Sporthalle und erlebte mal wieder eine Überraschung.



    "Cassidy?" fragte sie erstaunt. Wartend saß das blonde Mädchen im Trainingsanzug auf einem der Turnhallenstühle und schien zu warten.



    "Oh, hallo Lea. Ist denn das zu fassen? Da bestellt diese blöde Kuh von Sportlehrerin mich zu einer extra Trainingseinheit hierher, weil ich angeblich mangelndes Interesse am Unterricht zeigen würde, und lässt mich dann warten, weil sie noch tausend andere Dinge zu erledigen hat." meckerte Cassidy sofort los.
    "Was hat sie denn so dringendes zu tun?" wollte Lea wissen.
    "Ach, irgendwie wurde was geklaut und da muss sie sich jetzt unbedingt sofort drum kümmern und lässt mich hier sitzen." erklärte Cassidy beleidigt.



    "Weißt du, wie lange das noch ungefähr dauern wird?" fragte Lea und setzte sich neben Cassidy auf einen den Stühle.
    "Keine Ahnung, aber ich hau eh gleich ab, das wird mir langsam zu blöd hier."
    "Aha, okay."
    Dann hatte es wohl keinen Sinn großartig zu warten. Musste sie halt den Termin nach den Ferien machen, ist auch kein Beínbruch. Aber da sie hier einmal zusammensaßen...
    "Sag mal Cassidy, was ist jetzt eigentlich mit der Party?" fragte Lea beiläufig.
    "Oha ja, die Party... also fürs Erste bist du eingeladen, auch wenn bei deinem k so ein komischer Schnörkel ist, den ich nicht so richtig deuten kann. Aber unter Freundinnen kann man sowas getrost mal übersehen."



    Lea war die Freude über diese Nachricht deutlich anzusehen. Hatte der Tag also doch noch etwas Gutes.
    "Komm um sieben zu mir. Du weißt doch, wo ich wohne, oder?"
    Lea nickte sofort. Natürlich wusste sie, wo Cassidy wohnte. Jeder wusste, wo Cassidy wohnte. Es war das größte und tollste Haus in der gesamten Umgebung.
    "Gut dann... bis dann." verabschiedete Lea sich und ging aus der Turnhalle.
    Draußen stand Simon und betrachtete sich anscheinend äußerst interessiert ein ausgehangenes Mannschaftstrikot des Schulsportteams.



    Als er das Geräusch hinter sich hörte drehte er beiläufig den Kopf.
    "Oh, hallo Lea."
    Hätte das nicht so ausdruckslos geklungen, hätte Lea fast gedacht er hätte auf sie gewartet. Aber er redete wieder mit ihr!
    "Hi Simon." grüßte das Mädchen unsicher zurück.
    "Bist du auch in einer AG?" fragte sie erstaunt, da der eigentliche Unterricht schon längst vorbei war.
    "Nein, musste mal wieder Nachsitzen."
    "Achso... wegen der Sache in Deutsch?"
    "Genau."
    Lea musste lachen. Simon hatte sich eine halbe Stunde lang mit dem Lehrer über die Auslegung eines Abschnittes in einem Buch, welches sie lesen sollten, gestritten. Irgendwann hat sich auch Frank eingemischt, welcher wie immer auf der Seite des Lehrers stand, Simon mit Zitaten zugebombt und gemeint 'Du hast das Buch nicht gut gelesen.'
    Simon erwiderte darauf 'Ich hab das Buch überhaupt nicht gelesen.' und promt Nachsitzen aufgebrummt bekommen.
    "Ich fand deine Deutungsvariante besser, auch wenn sie etwas sehr abwegig war." meinte Lea lachend.



    "Ich auch, noch immer. Ich durfte gerade das ganze Buch lesen und wenn man jeden zweiten Satz geringfügig verdreht, passt das alles wunderbar." behauptete Simon.
    "Ach ja, bevor ich es vergesse... komm mal bitte mit."
    Lea schaute verwundert über diese Aufforderung, folgte Simon dann aber die Treppe hinauf.
    Er öffnete eines der Schließfächerund holte zwei Zettel heraus.



    Diese drückte er Lea in die Hand.
    "Hier, deine komische Fragebogengeschichte."
    Dannn nahm er auch noch seine Tasche heraus, schloss das Schließfach wieder und ging weg. Lea hatte gerade die Fragebogen überflogen.
    "Hey, du hast ja fast alles..." begann sie, stellte dann jedoch fest, dass sie inzwischen alleine dastand.


    So, fertig für heute

  • So, das war er also. Ihr erster Arbeitstag im angesagtesten Cafe der Stadt. Dort, wo nur die Oberschicht der Schule verkehrte. Und sie gehörte jetzt irgendwie dazu. Sie würde vielleicht bald richtig dazugehören!
    Versunken in Tagträumerein betrat Lea das Gebäude.
    Es war kein Gast da, jedoch die nette Bedienung... deren Namen Lea noch nicht einmal wusste. Sie trug Goethe auf der Schulter, welchem es dort sehr zu gefallen schien.



    "Oh, hallo Lea, schön dich zu sehen." wurde das Mädchen sofort freundlich begrüßt.
    "Ja, ich freu mich auch dich zu sehen, ähm..."
    "Jessica. Kannst auch Jessi sagen." Die Schwarzhaarige ging zu dem Vogelkäfig und setzte Goethe wieder hinein.
    "Toll, dass du jetzt da bist. Ich hatte schon Angst meine Ablösung erscheint nicht mehr."



    "Ja, weißt du, der Busfahrer... halt, Moment mal, Ablösung?!" Lea war schockiert.
    "Du... du wirst doch jetzt nicht etwa abhauen?" brachte sie stotternd hervor.
    "Doch, natürlich, was dachtest du denn? Ich wollt doch nur, dass du hier anfängst, damit irgendjemand die Schicht jetzt übernehmen kann. Ich hab nämlich gleich eine superwichtige Verabredung und vom Personal konnte leider keiner übernehmen. Also musste schnell jemand neues her. Ich zeig dir noch, wo deine Uniform ist und hol dabei mein Zeug und dann bin ich weg."
    Lea sagte nichts. Sie konnte gar nichts mehr sagen. Sie wusste nicht was.
    Geschockt stand sie nur da und starrte Jessica an.



    "Das... das kannst du doch nicht machen!"
    Auf Jessicas ernstem Gesicht erschien plötzlich ein Grinsen.
    "Oh doch, ich könnte es machen, ganz einfach. Aber ich würde sowas natürlich nicht tun."
    Und plötzlich brach sie in schallendes Gelächter aus.
    "Na da hab ich dich aber ganz schön auf den Arm genommen, was?"



    "Das... das war fies!" brachte Lea beleidigt, aber auch erleichtert, hervor.
    "Tja Mädchen, so ist das Leben." erwiderte Jessica, welche sich von ihrem Lachanfall wieder erholt hatte.
    "Komm, ich zeig dir erstmal alle wichtigen Räume. Um diese Zeit ist hier meist noch keine große Kundschaft und im Notfall können die sich ihren Kaffee auch mal selber zapfen."
    Lea folgte Jessica aus dem Verkaufsraum hinaus in die hinteren Örtlichkeiten. Der kleine Rundgang endete schließlich im Umkleideraum und nachdem Jessica dem Mädchen alles erklärt hatte, ließ sie dieses alleine zurück und ging wieder an die Kasse.
    Lea zog sich die Uniform, welche für sie schon bereit lag, an und betrachtete sich im Spiegel.
    So blöd wie sie befürchtet hatte, sah sie gar nicht aus.



    "Hallo Lea, willkommen in der Welt der Berufstätigen." sagte sie leise und musste dann lachen.
    Voll mit guter Laune und Lust auf Arbeit ging sie wieder zurück zu Jessica und ihre Lust wurde sofort voll und ganz befriedigt, denn es gab mehr als genug Arbeit.
    Es musste kontrolliert werden, ob alles vollständig da war, die Tische mussten abgewischt werden, rumliegende Bücher gehörten in die Regale...
    "Sag mal, hast du hier absichtlich alles unordentlich gemacht, damit ich dann auch ja was zu tun habe?" fragte Lea scherzhaft ihre Arbeitskollegin.
    "Ich hatte eben viel Zeit, bevor du endlich hergekommen bist..." entgegnete diese mit einem Schulterzucken.
    Es war schlimm, Lea wusste nie, wann sie diese Frau ernst nehmen musste und wann nicht.



    Als das Mädchen gerade mit Goethe beschäftigt war und sich fragte, ob man in dem Laden überhaupt irgendwann mal Kundschaft sah, öffnete sich die Tür und herein kam... ihre Schuldirektorin!
    Lea riss erschrocken die Augen auf, konnte sich aber glücklicherweise wieder rechtzeitig zusammenreißen, denn schon flog der Blick der dunkelhäutigen Frau auf ihre Schülerin.
    "Lea! Also mit dir hätte ich hier nun gar nicht gerechnet! Arbeitest du hier? Wunderbar, ich finde es toll, wenn Jugendliche sich nicht zu fein sind mal etwas die Ärmel hochzukrempeln." wurde Lea sofort mit Lob überhäuft.
    "Ähm... ja, danke."



    Leas erste Kundin in ihrer Cafekarriere setzte sich auf das Sofa in der gemütlichen Leseecke und begann in der Tageszeitung zu blättern, während Jessica deren Bestellung, einen einfachen Kaffee schwarz, ausführte.
    "Ach du meine Güte, schon wieder gab es Schlägereien auf offener Straße. Die Jugend von heute wird auch immer schlimmer." kommentierte die Zeitungslesende einen Artikel und Jessica hörte sofort auf.
    "Ach wirklich? Steht da auch, wo genau?" fragte sie, wie es schien, beiläufig.
    "Na wo wohl! Natürlich in der Nähe dieses Clubs da, dem Hot Topic, dort ist doch die Kommandostation dieser ganzen Rabauken, aus denen nie was vernünftiges werden wird. Ohne dieses Teil in der Stadt wäre es um ein erhebliches ruhiger." ließ sich die Schuldirektorin aus.
    "Das ist nicht gesagt, ich würde eher denken es tritt der gegenteilige Fall ein. Denn ohne einen Treffpunkt hängen eben genannte Rabauken doch vermehrt auf den Straßen rum und dadurch würden diese doch sicherlich nicht sicherer werden." gab Jessica ihre Meinung preis.
    "Ach Papperlappap, das ist doch Unsinn. Das Teil gehört weg und das ist zum Glück auch endlich mal dem Herrn Bürgermeister aufgefallen. Der Wille ist gefasst, der Abriss dieses Schandflecks ist nur noch eine Zeitfrage."
    Jessica erwiderte nichts. Ein guter Beobachter hätte jedoch sehen können, dass ihr Griff um den Henkel der blauen Tasse um ein vielfaches stärker geworden war.



    ~geht noch weiter~

  • Nach und nach kamen immer mehr Kunden und Lea fand sich in ihrem neuen Job erstaunlich gut zurecht. Es machte ihr immer mehr Spaß, da sie viele der Leute kannte. Oft waren es Eltern von Schulkameraden oder irgendwelche andere wichtigen Persönlichkeiten der Stadt.
    Auch Jessica lobte ihre fließige Schülerin des öfteren und war sichtlich erfreut über deren gute Arbeitsmoral.



    Trotz allem war Lea froh, als ihre Schcht endlich zuende war und noch glücklicher wurde sie, als Jessica ihr anbot sie nach Hause zu fahren.
    Würde sie noch auf den Bus warten und mit diesem dann noch durch die halbe Stadt kurven müssen, wäre sie sicherlich wohl erst nach Einbruch der Dunkelheit daheim.
    Der ablösenden Bedienung warf Jessica nur ein kurzes Kopfnicken zu, von Goethe dagegen verabschiedete sie sich sehr herzlich.



    Die Autofahrt war sehr witzig. Lea konnte sich mit Jessica viel besser unterhalten als mit irgendeinem anderen Erwachsenen, den sie in ihrem bisherigen Leben getroffen hatte. Sie war sehr witzig und auch kindisch, was jedoch wunderbar zu ihr passte und sie nur noch sympathischer machte.
    Als Jessica schließlich anhielt fand Lea, dass sie viel zu schnell daheim angekommen war. Aber ihr wurde zu ihrer großen Zufriedenheit versichert, dass sie auch ihre nächsten Arbeitsschichten ganz sicher mit Jessica zusammen haben wird.
    Ihre Mutter war auch schon daheim und schaute gerade, ob Post gekommen war, und Lea winkte ihr freudig zu.



    Ihre Mutter jedoch starrte nur irritiert das Auto an und die Frau, welche am Steuer saß. Diese bemerkte das zum Glück nicht, da sie auch gleich weiterfuhr.
    "Hallo Ma, bin wieder da. Was guckst du so?" fragte Lea verwundert.
    "Lea... war war diese Frau eben?"
    "Das? Das war Jessica, sie arbeitet mit mir zusammen im Cafe. Sie ist die, die mir den Job verschafft hat." erklärte Lea und verstand nicht, wieso ihre Mutter sich so seltsam verhielt.
    "Sag mal, hab ich dir nicht oft genug gesagt, dass du dich nicht mit solchen Leuten abgeben sollst?" fuhr ihre Mutter sie unerwartet an und Lea wusste gar nicht, was das sollte.
    "Was soll das heißen 'solche Leute'? Jessi ist nett und lustig und überhaupt nicht so, wie du vielleicht gerade denkst!" gab sie wütend über die Vorurteile ihrer Mutter zurück.
    "Ja, jetzt noch! Aber hast du sie dir mal genau angesehen? Wer weiß, was das wirklich für eine Person ist? Lea, ich sorge mich doch nur um deine Sicherheit und ich will, dass du den Kontakt zu dieser Frau umgehend abbrichst!"



    "Wie?! Nein, das werde ich garantiert nicht tun! Jessi ist eine richtig tolle Person und ich werde gewiss nicht den Kontakt zu ihr abbrechen! Du solltest aufhören nur nach dem Äußeren einer Person zu gehen, denn mit der ersten Einschätzung kannst du sowas von falsch liegen!" schrie Lea ihre Mutter an, wie sie es noch nie getan hatte.
    "Lea, du wirst gefälligst tun, was ich dir sage!"



    "Nein! Nicht, wenn du das Falsche sagt!"
    Leas Stimme überschlug sich fast und das Mädchen rannte schnell ins Haus und ließ eine aufgebrachte und sehr besorgte Mutter auf dem Gehweg stehen.





    So, fertig für heute ^^

  • Lea seufzte tief. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Appetit, aber trotzdem belegte sie sich eine Scheibe Brot mit Tomate und Mozzarella. Sie wollte ja am kommenden Abend nicht durch peinliches Magenknurren auffallen.



    Heute war die Halloweenparty bei Cassidy. Lange hatte Lea sich auf diesen Tag gefreut. Feiern zusammen mit der High Society der Schule. Mit Chad verkuppelt werden... ja, die Gedanken an den Abend sollten ihr eigentlich ein Lächeln ins Gesicht treiben. Aber das taten sie nicht. Zuviele andere Dinge waren schief gegangen oder nervten einfach nur.
    Da war beispielsweise ihre Mutter, welche sie jeden Tag versuchte davon zu überzeugen, dass Jessica kein guter Umgang war. Angeblich hatte sie irgendwelche Storys von der Nachbarin gehört und dann war da noch der mysteriöse Zeitungsbericht. Irgendein negativer Artikel, wo ganz sicher Jessicas Bild daneben war. Jedoch fand ihre Mutter ganz 'zufällig' eben diese Ausgabe nicht mehr. Was für eine Überraschung...



    Lea verstand nicht, wieso ihre Mutter sich solche Mühe gab Jessica irgendwelche Delikte anzuhängen. Die Geschichte mit der Massenschlägerei, diese angebliche Demonstration mit Sturm auf das Rathaus, dieser Mist mit der Brandstiftung... sicherlich alles erstunken und erlogen. Jessica war nicht die Person, die so etwas tat! Sie arbeitete in einem Café und war richtig nett, sie war sicherlich nicht nebenbei noch eine Schwerverbrecherin...



    Aber das war nicht das Einzige. Letzte Woche war da dieser andere Vorfall, welcher Lea ganz schön auf den Magen schlug.
    Sie war auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz, das letzte Mal kaffeetragen vor der Halloweenparty. Eigentlich hatte Lea das Übliche erwartet. Sie kommt im Café an, bedient einige Gäste, quatscht etwas mit Jessica, bedient Gäste, spielt mit Goethe, bedient noch einige Gäste und geht wieder. Aber die erste Überraschung war, dass plötzlich zwei Personen auf dem Café kamen, von denen Lea nicht einmal gedacht hätte, dass sie das Gebäude überhaupt kennen.



    'Simon!' hatte Lea laut gerufen und eine freundliche Reaktion erwartet, jedoch damit falsch gelegen.
    Der Junge drehte nur kurz den Kopf und warf ihr einen seltsamen Blick zu. Er sah irgendwie wütend aus, aber das war auf die Entfernung schwer zu erkennen.
    Wortlos stieg er in das Auto ein, welcher am Straßenrand parkte.
    War sollte das? Sie hatte doch gar nicht getan...



    In der Hoffnung von Jessica einige aufmunternde Worte zu hören betrat Lea das Café, aber diese Hoffnung wurde leider enttäuscht. Außer einer unerklärlich kühlen Begrüßung richtete ihre Arbeitskollegin nur wenige Worte an das Mädchen. Jessica schien auf sie sauer zu sein, aber wieso nur?



    Was war denn nur los? Wieso hassten sie plötzlich alle? Sie hatte doch niemals etwas böses getan!
    Lag es daran, dass sie heute auf diese Party ging? Ja, das könnte es sein...
    Jessica mochte diese Modepüppchen, wie sie Cassidy und ihre Clique bezeichnete, überhaupt nicht leiden, aber sollte sie deshalb wirklich Lea mit Schweigen strafen? Nur weil sie auf eine Party ging?
    Jessica hatte sie es erzählt und Simon... Simon hätte es von Chad erfahren können. Aber wieso zeigte auch er ihr die kalte Schulter? Könnte es sein, dass... nein, das war völlig ausgeschlossen. Aber es gab keine andere Erklärung... oder?



    Nachdem sie ihr kärgliches Drei-Uhr-Mittagessen runtergewürgt hatte, machte sich Lea daran sich zu verkleiden. Ihr Kostüm sollte einfach perfekt sein!
    Sie würde wohl eine der ersten Gäste der Party sein, da der Bus blöd hielt und sie durch einen weniger besucherfreundlichen Bereich der Stadt musste. Eigentlich war es nur eine kleine Gasse, aber ihre Mutter hatte ihr ausdrücklich verboten diese in der Dunkelheit zu betreten und deshalb würde sie schon kurz vor Sonnenuntergang bei Cassidys Haus ankommen.
    Nachdem sie sich sorgfältig die Haare gefärbt hatte, suchte Lea sich ihr Kostüm raus.



    ~geht noch weiter~

  • Sie zog sich das extra neugekaufte Prinzessinenkleid an, schmückte sich mit extra neugekaufter Kette und ebenso neuen Ohrringen und schminkte sich passend mit teilweise neuem Make-up.
    Jetzt war sie zwar einen Großteil ihres Taschengeldes los, aber dafür würde sie die wohl bald tollste Halloweenparty ihres bisherigen Lebens genießen dürfen. Und inzwischen freute sie sich richtig darauf.



    Sie warf sich den roten Umhang über, welchen sie zusammen mit dem Kleid erstanden hatte. Eigentlich war es ein Superheldenumhang, aber in Filmen hatte sie oft Prinzessinen mit einem Reiseumhang gesehen. Eine normale Jacke hätte nicht so recht gepasst und nur im Kleid wäre es zu kalt gewesen, schließlich war es Herbst.
    Ziellos lief sie noch etwas im Haus herum, beschäftigte sich gedankenlos mit irgendwelchen Dingen und warf ständig nervöse Blicke auf die Wanduhr, bis es endlich Zeit war loszulaufen.

    Als sie bei Cassidys Haus ankam, stand die Sonne bereits tief am Horizont. Sie klingelte und ihr wurde sogleich geöffnet. Karla und Manuela standen vor ihr und musterten sie fragend.



    "Was willst du denn hier?" fragte Karla verwundert.
    "Ich... ich bin eingeladen..." antwortete Lea irritiert. Was sollte denn das jetzt?
    "Ähm... Moment... CASSI!" rief Manuela in das Haus hinein und der Kopf der Clique erschien sofort, als hätte sie nur auf ihr Stichwort gewartet.
    "Cassi, die hier behauptet eingeladen zu sein." teilte Manuela ihr mit.



    Cassidy verzog das Gesicht.
    "Wie? DIE? Nein, niemals. Da muss es sich um eine Verwechslung handeln." sagte Cassidy und Lea blieb vor Überraschung der Mund offen stehen.
    "Aber... aber du hast..." stotterte sie.
    "Ich habe gar nichts, klar? Ich werd doch wohl noch wissen, wen ich auf meine Party eingeladen habe und dich sicherlich nicht."
    Mit diesem Worten verschwand die Prinzessin in gold auch schon wieder.
    "Und was sollen wir jetzt mit ihr machen?" rief Karla ihr hinterher.
    "Verscheicht sie!" kam es zurück.



    "Na komm, du hast die Chefin gehört, hau ab!"
    "Aber ich..." begann Lea, wurde jedoch sofort von Manuela unterbrochen.
    "Quatsch nicht, sondern räum das Feld!"



    Dann schlug die Tür vor ihrer Nase zu.
    "Aber ich... Cassidy hat doch gesagt..." stotterte Lea der Türklinke entgegen. Dann drehte sie sich um und machte sich auf den Rückweg, was sollte sie sonst anderes tun?
    Langsam verschwand die Sonne hinter dem Horizont...



    Es war bereits dunkel, als Lea die Gasse betrat, die sie auf keinen Fall im Dunkeln betreten sollte. Bei ihrem Glück würde es gleich anfangen zu regnen...
    Jedoch passierte dies nicht. Vielleicht lag es daran, dass auch noch andere Personen in der Gasse waren, welche wohl mit mehr Glück gesegnet waren.
    Moment... andere Personen? Hoffentlich nicht solche, welche ihre Mutter dort erwartete.



    Es waren zwei Jungs, welche hoffentlich nur gefährlich und gewaltbereit aussahen und es nicht waren. Lea entschied sich einfach an ihnen vorbeizugehen und auf das Beste zu hoffen. Wenn sie die zwei ignorierte, taten die hoffentlich das Selbe auch mit ihr.



    ~geht noch weiter~

  • "Hey, guck mal, 'ne Prinzessin!" kam es plötzlich von links.
    Einfach ignorieren... einfach nicht reagieren...
    "Hey Prinzesschen, redest du nich mit uns?"
    Einfach weitergehen...
    "Das is aber 'ne eingebildete Prinzessin. Wollen wir ihr einige Manieren beibringen?"
    "Ich... ich will hier bloß langgehen..." sagte Lea zögerlich.
    "Ach sieh an, Prinzesschen will hier nur langgehen. Und natürlich bekommt das Prinzesschen immer seinen Willen, nich wahr? Is ja schließlich 'ne Prinzessin, die hat das Recht dazu immer ihren Willen zu bekommen. Nene meine Liebe, wir sind nich dein Fußvolk, welches jeden Wunsch von dir erfüllt."



    Jetzt lief es Lea kalt den Rücken runter und sie versuchte schnellstmöglich wegzukommen. Jedoch wurde sie plötzlich kraftvoll nach hinten gerissen und stürzte. Einer der Jungs hatte wohl ihren Umhang gepackt und daran gezogen. Schmerzhaft prallte sie auf dem harten Betonboden auf.
    "Oh guck mal, Prinzesschen is hingefalln." hörte sie es über sich.



    Leas schaute nach oben und sah diese grausige, orangene Totenkopffratze. Angst machte sich in ihr breit und trieb ihr Tränen in die Augen, als sie sich vorsichtig aufrichtete.
    "Was soll das? Ich hab euch doch gar nichts getan." brachte sie mit belegter Stimme hervor.



    "Du hast uns ignoriert! Denkst wo du bist was besseres, nur weil du dieses hübsche Kleidchen trägst, hä?"
    "Das ist doch vollkommener Schwachsinn!" sagte Lea wütend. Langsam kroch Panik in ihr hoch.
    "Ach... das Prinzesschen hält mich also für schwachsinnig? Das Prinzesschen hat mich beleidigt! Ich glaube wir sollten dem Prinzesschen mal 'ne ordentliche Abreibung verpassen, damit sie lernt, dass man sowas nich macht!"
    Und schon bekam Lea einen harten Schlag ins Gesicht. Es folgte ein Fußtritt in den Magen... sie prallte mit dem Rücken gegen eine Mauer und sank daran herab.
    "Ich... ich hab doch gar nichts getan..." brachte das Mädchen unter Tränen hervor.
    Ihr Schmuck war weg, ihr Umhang lag irgendwo...



    "Gute Nacht Prinzesschen..." hörte sie es über sich.
    Lea versuchte sich noch mehr gegen die Mauer zu drücken... zu entkommen...



    "HEY!" hallte es plötzlich laut durch die Gasse.



    So, fertig für heut ^^

  • Die zwei Jungs drehten verwundert den Kopf.
    "Hau ab!" rief einer zurück.
    Lea richtete sich ein Stück auf, konnte jedoch wegen der Mülltonne, welche ihr die Sicht verperrte, niemanden sehen. Aber die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor...
    "Nein, ihr verdammten Mistkerle haut ab! Ihr habt hier gar nichts zu suchen!" kam es wütend von dem Unbekannten.
    "Ach... und wieso glaubst du, dass du uns was zu sagen hast?"



    Die Aufmerksamkeit der zwei Schlägertypen war nun von Lea zu dem Jungen gewandert, weshalb diese sich ein Stück weiter vorlehnen konnte und nun ihren unverhofften Retter begutachten konnte.
    Wieso kam er ihr nur so bekannt vor... war das nicht einer von Simons Freunden? Zumindest war da mal einer mit so einem Hahnenkamm...
    "Hört zu, ich bin schrecklich sauer auf euch und deshalb solltet ihr schleunigst verschwinden, wenn ihr wisst was gut für euch ist!"



    Auch wenn er sie aus dieser misslichen Lage zu befreien schien, auch wenn er scheinbar ein Freund Simons war... der Junge mit dem bunten Hahnenkamm machte Lea Angst. Er war richtig wütend.
    Jedoch schien das die Angreifer mit dem Totenkopfgesicht weniger zu beeinrucken.
    "Meinst du wirklich du hast eine Chance? Wir sind in der Überzahl, weißt du. Zwei sind mehr als eins."



    "Fünf sind auch mehr als zwei und trotzdem haben wir euren kleinen Trupp damals ordentlich die Hölle heiß gemacht!"
    Obwohl das Totenkopfmakeup noch immer ein Grinsen auf ihren Gesicht zeigte, waren die zwei Angreifer nun sichtbar verunsichert.
    "Du... du warst da dabei?"
    "Oh ja, das war ich. Und ihr habt nur das Glück noch auf zwei Beinen stehen zu können, weil ich will, dass ihr in euer Südkaff zurück geht und dem ganzen Gesocks da erzählt, dass wir heute gefälligst unsere Ruhe haben wollen!"



    In ihrem Streit hatte keiner der drei Jungs gemerkt, dass Lea vorsichtig aufgestanden war und sich unbemerkt an ihnen vorbeigeschlichen hatte.
    Als sie den Kopf wandte sah sie, wie ihr... Retter einen der Jungs zu Boden warf, während der andere schon die Flucht ergriff.
    Ein leichter Nieselregen setzte ein.



    Lea wollte nur schnellstmöglich nach Hause. Alles tat ihr weh. Ihren Bus hatte sie auch verpasst, also würde sie wohl laufen müssen. Schöner Mist...
    "Hey, kannst du mir mal verraten wo du hinwillst?" kam es plötzlich von hinten.
    Oh verdammt...



    Zaghaft wandte Lea den Kopf.
    Bitte... bitte lass mich einfach nach Hause gehen...
    "Ich... ich will nur heim." sagte sie leise.
    "Wo wohnst du?"
    Lea schaute den Jungen unsicher an.
    "Es ist nicht weit... Margaretenstraße..."
    Das stimmte nicht ganz, eigentlich wohnte sie ja in der Turnerstraße, welche gleich daneben lag. Aber dieser Typ sollte ja nicht wissen, wo sie genau wohnte. Sie hätte zwar lieber eine Straße noch weiter weg genannt, aber da war ihr in der Aufregung keine eingefallen.
    "Und wie kommst du da hin?"
    "Ich laufe..."
    "Vergiss es."
    Plötzlich kam er näher.



    "Hör zu, das is doch ewig weit weg, da kommst du doch nie an. Ich bring dich lieber woanders hin." sagte der Junge und Lea machte erschrocken einen Schritt zurück.
    "Nein, ich will lieber..."
    "Hör zu, du wurdest gerade von zwei fiesen Typen verprügelt, ich lass dich hier jetzt nich allein nach Hause marschieren. Außerdem regnets. Ich bring dich an einen sicheren Ort, nich weit von hier, okay?"
    Er hob den Arm, um Lea zu stützen, aber diese drückte diesen weg.
    "Nein, ich will aber..."



    ~geht noch weiter~

  • Sie kam nicht dazu den Satz zu vollenden, denn plötzlich wurde ihr schwindlig. Sie griff sich mit der Hand an den Kopf und machte einen torkelnden Schritt nach vorne.
    "Siehste, ich sag doch du packst das nich. Du kommst jetzt mit und machst keine Faxen mehr, klar?"
    Und so ließ sich Lea aus der Gasse führen. Sie gingen ein Stück den Gehweg entlang und plötzlich stach grelles, rotes Licht in ihren Augen.



    Die kalte Nachtluft verschwand und machte Wärme Platz. Waren sie jetzt in einem Raum? Lea hörte eine Mädchenstimme. Sie klang sehr aufgebracht.
    "Kannst du dich nicht mal an die einfachsten Vereinbarungen halten? Immer kommst du zu spät!"



    "Und... oh, wen hast du denn da mitgebracht?"
    Dann verlor Lea vollkommen das Bewusstsein.


    So, das reicht erstmal wieder ^^

  • Vorsichtig tastete die schlanke Mädchenhand über den weichen Untergrund. Wo war sie? Daheim?
    Langsam öffneten sich die haselnussbraunen Augen. Die Umgebung war zwar noch immer leicht verschwommen, aber Lea konnte jetzt schon sicher sagen, dass dies sicherlich nicht ihr Zuhause war. Aber was war es dann?



    Lea blinzelte zweimal und sah die Umgebung nun endlich klar. Ein bisschen drehte es noch in ihrem Kopf, aber sonst schien es ihr gut zu gehen. Sie ließ den Blick durch den raum schweifen und bemerkte erschrocken, dass sie beobachtet wurde. Jedoch stellte sich bei einem zweiten Blick heraus, dass die beobachtenden Augen lediglich Teil eines Gemäldes waren.



    Angestrengt überlegend versuchte Lea sich die letzten Fakten, welche ihr Gedächtnis gespeichert hatte, wieder ins Bewusstsein zu rufen. Da waren diese Typen... und dann noch der andere Junge... und der hatte sie irgendwohin gebracht... hierhin. Aber wo war 'hier'?
    Da hörte Lea plötzlich Musik, welche wohl aus dem Nebenraum kam. Wo Musik war, da waren sicherlich auch Leute. Leute, die bestimmt wussten, wo 'hier' war. Lea wollte aufstehen und zu ihnen gehen.



    Da hörte sie plötzlich Schritte und hob den Kopf. Vor ihr stand ein Mädchen. Sie hatte lange, schwarze Haare und ebenfalls ein solches Kleid.
    Ihr Gesicht war seltsam geschminkt... und sie lächelte. Kannte Lea sie? Nein, sicherlich nicht.



    "Na Dornröschen, endlich aufgewacht?" fragte die Fremde scherzhaft.
    "Da hast du ja ganz schön was abgekriegt, zum Glück hat Jay dich gefunden." plapperte sie munter weiter. Sie hielt es anscheinend nicht für nötig sich vorzustellen.
    "Ähm... tut mir Leid, aber kenn ich dich?" fragte Lea unsicher. Das Lächeln des Mädchen wurde breiter.
    "Na schau mal einer an, da ist mein Kostüm aber ganz schön gelungen. Ich bin's Lea, die nette, süße und umwerfend hübsche Lex."



    Und jetzt, da sie es sagte, glaubte Lea sie auch zu erkennen. Und es beruhigte sie sehr ein bekanntes Gesicht zu sehen.
    "Sag mal, wo bin ich hier überhaupt?" wollte Lea wissen. Lex setzte sich neben sie.
    "Du meine Liebe bist hier im exklusivsten, phänomenalsten und coolsten Club von hier bis zur Antarktis und zurück, dem Hot Topic." berichtete sie begeistert.



    Das Hot Topic also... dem Club, dem sie sich laut ihrer Mutter nicht einmal nähern sollte.
    "Hey weißt du, das mit den Schlägertypen tut mir echt Leid. Streng genommen sind deine Blessuren unsere Schuld."
    Lea schaute das Mädchen neben sich verwirrt an.
    "Wie eure Schuld? Gehören die zu euch?"
    "Nein!! Nein bloß nicht! Das sind die verdammten Misthunde, die Schuld dran sind, dass dies alles hier bald der Vergangenheit angehören wird. Diese Mistkäfer aus dem Süden haben hier in der Nähe ständig Schlägerein angefangen. Im Endeffekt heißt es nun, dass das Topic gefährlich ist und bla... und nun wird es geschlossen. Die aus dem Süden sind Schuld und dürfen ihren blöden grünen Stern behalten und wir, die nur an ungefähr vierzig Prozent der Ausschreitungen hier Schuld haben, bekommen unser Topic weggenommen. Und diese Lackaffen von der Stadtverwaltung und dieser Vollidiot von Bürgermeister checkt natürlich nicht, was wirklich Sache ist!" regte Lex sich sofort auf.
    "Aber... aber das ist ja richtig fies." Mehr fiel Lea nicht dazu ein.



    ~geht noch weiter~

  • Jessica musterte Lea noch einen Moment, dann nickte sie.
    "Okay, wenn es dir soweit gut geht ist das schön. Sollte sich das ändern sagt mir sofort Bescheid. Lex, du weißt ja, worauf es ankommt. Wenn irgendwas ist komm sofort zu mir, klar?" Jessica warf Lex einen strengen Blick zu und diese hielt salutierend die Hand an die Stirn.
    "Jawohl mein General."
    Dann verließ Jessica wieder den Raum.
    "Jaja, unsere Jess. Ist schon toll, dass wir sie haben. Einen Großteil ihrer Einnahmen steckt sie in die Finanzierung von diesem Teil hier. Sie war eine der Mitbegründerinnen des Topics und hat sehr viel Geld hier rein investiert. Und da war sie nicht die Einzige... alle haben sich angestrengt. Wir haben über Ferienjobs Geld einbringen können und einen großen Teil unserer Freizeit hier rein gesteckt. Obwohl viele hier gut betuchte Eltern haben, wurde sich nie etwas von ihnen geliehen, das haben wir alles selbst geschafft. Und jetzt... jetzt soll das alles umsonst gewesen sein..."
    Lex seufzte und schaute deprimiert auf den schwarzen Teppichfußboden. Dann hob sie plötzlich den Kopf und lächelte Lea an.
    "Aber wir sind ja heute nicht hier, um Trübsal zu blasen, sondern wir wollen feiern. Wir wollen unserem geliebten Topic ja einen gebührenden Abgang bescheren." Lex stand auf und schaute Lea kritisch musternd an.
    "Weiß du, ich würde dich ja gerne zum Mitfeiern einladen, aber da gibt es ein Problem..."
    Ja, dachte Lea betrübt, ich gehöre nicht mit zu euch.
    "Dein Kostüm."
    "Was?" fragte Lea überrascht nach. Lex fasste ihre Hand und zog sie auf die Beine.
    "Guck dich doch mal an, das hat doch nix mit Halloween zu tun!"



    "Ich würde ja gerne, aber so kann ich dich nicht unter Menschen lassen. Aber wenn du gestattest kann ich dich noch bisschen zurecht machen." schlug Lex vor und Lea nickte begeistert.
    "Ja, gerne!" stimmte sie sofort zu und Lex schien das sichtlich zu freuen.
    "Juhu, jemand zum Anmalen!"
    Sie deutete auf einen Schminktisch und Lea setzte sich.
    "Hast du ein Glück, dass wir hier so gut ausgestattet sind. Das hier ist nämlich der Schmink- und Aufstyleraum, wir haben hier so ziemlich alles an Farben und sonstigen Schminkutensilien. Und du hast das Glück auf die begabte juge Frau getroffen zu sein, die sich hier am besten damit auskennt." erklärte, oder eher prahlte, Lex mit einem breiten Grinsen.



    "So Schatzi, was machen wir denn jetzt mal mit dir?" redete Lex vor sich hin und begann die verschiedensten Schächtelchen und Döschen aus den Fächern des Schminktisches zu kramen.
    "Ich würde sagen wir machen dir erstmal eine Frisur, die man auch als Frisur bezeichnen kann."
    Sie holte eine kleine Schachtel mit Harrklammern raus und begann Leas Haare gekonnt hochzustecken.
    "Und jetzt das Gesicht... erstmal blass... nein, noch blasser... ja, das ist gut." murmelte sie, als sie verschiedene Puder auf ihrem Handrücken verrieb.
    Dann begann sie vorsichtig das Make-up auf Leas Gesicht aufzutragen. Besonders im Bereich der Verletzungen passte sie sehr auf, damit sie Lea nicht weh tat, das merkte Lea ganz deutlich. Dann schaute sie ihre bisherige Arbeit mit kritischen Blick an.
    "Die Augen... dunkel... du hast schöne Augen..."
    Dass Lex wirklich Ahnung hatte merkte Lea ganz deutlich. So zielstrebig, und vor allem begeistert, hatte sie noch niemanden Make-up auflegen sehen.
    "Und der Mund... der brauch noch irgendeinen tollen Effekt. Ahhhh, ich hab eine Idee!"
    Und wieder... ein gezielter Griff und strahlende Begeisterung in den Augen beim Auftragen des Lippenstifts.
    "Und weil ich dich so nett finde, leih ich dir noch bisschen Schmuck."
    Lex holte aus einem kleinen Kästchen eine schwere Kette mit dunkelroten Steinen und passende Ohrringe heraus.
    "So, fertig! War jetzt nur die schnelle Variante, nächstes Jahr kommst du gleich zu mir." sagte Lex mit einem Grinsen und Lea war sich absolut sicher, dass sie dies tun wird.



    "So, jetzt kann ich dich rauslassen. Party is natürlich noch nich, dafür ist es noch zu früh. Wir sind noch voll in den Vorbereitungen und freuen uns über jede hilfreiche Hand. Hey Lea, hörst du mir überhaupt zu?" fragte Lex und folgte Leas Blick. Dieser hing an der Sitzfläche des Schminktisches. Die Frage war nur wieso.



    "Ja... ja ich helfe gern." sagte Lea schnell und riss ihren Blick von dem Muster des Stuhls los. Weiße Totenköpfe und rote Rosen auf schwarzem Hintergrund... anscheinend hatte Simon hier auch mit eingerichtet.
    "Prima! Na dann komm, es gibt noch viel zu tun."
    Lex öffnete die Tür und Lea folgte ihr neugierig nach draußen.
    "Hey Leute, sie ist wach und es geht ihr gut, ihr könnte wieder normal spielen." rief Lex und plötzlich wurde die Musik, welche Lea die ganze Zeit schon gedämpft gehört hatte, laut. Aber bevor sie sich nach der Geräuschquelle erkundigte, musste sie erstmal die Einrichtung auf sich wirken lassen.



    Da merkte Lea plötzlich, dass Lex nicht mehr an ihrer Seite war, fand sie jedoch schnell und lief zu ihr hin. Lex unterhielt sich gerade mit Jessica an der Bar und eigentlich wollte Lea zuhören, aber erstmal musste sie auf die Bühne schauen. Man sah, dass jeder da mit vollem Herzen dabei war. Besonders die Sängerin legte sich richtig ins Zeug.



    "Also ihr könnt unsere liebe Larissa aufstellen... und dann mal sehen. Wann sind die draußen endlich mit der Außendeko fertig?" Jessica schaute ungeduldig auf die Tür.
    "Frag ich mich auch, ich brauch meinen Bass fürs nächste Lied!" warf die Sängerin von der Bühne ein, welche Jessicas Worte dank eines leisen Zwischenspiels in diesem Moment hören konnte.
    "Jaja, da sieht man mal wieder auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht." seufzte Lex und wandte sich dann an Lea.
    "Na komm, wir holen erstmal die Larissa."
    Larissa war, wie sich bald herausstellte, ein Plasteskelett.
    "Weißt du, Larissa hatte es nicht leicht. Sie war mal mit Manfred zusammen, dem Skelett aus unserer Schule. Dann hat der Mistkerl sie aber betrogen mit so einer Schnepfe aus einer Südschule. Larissa hat gedacht es liegt daran, dass sie zu dick ist und wollte sich schon umbringen, aber wir konnten sie gerade noch davon abhalten. Und jetzt führt sie eine glückliche Fernbeziehung mit Robin, dem Skelett aus eurer Schule."
    Lex seufzte theatralisch und warf der Plasteskelettdame vor sich einen mitfühlenden Blick zu. Lea konnte sich das Lachen kaum noch verkneifen. Es war kaum zu glauben was für komplizierte Beziehungskisten man Deko- und Biologieskeletten aufdiktieren konnte. Dann flog ihr Blick wieder zu der Bühne.
    "Ach Moment, du weißt ja noch gar nicht mit wem du es hier alles zu tun hast! Sorry für meine Unhöflichkeit!" rief Lex plötzlich erschrocken.



    "Aaaalso, fangen wir von vorne an..."



    "Die Liedsängerin ist die liebe Susu. Eigentlich ist sie stets sehr nett und hilfbereit, jedoch kann sie auch sehr aufbrausend und, wenn sie will, richtig furchterregend sein. Sie hat Führungstalent und kann sehr manipulativ sein. Ihr Vater ist Chef der großen Kosmetikfabrik hier im Ort, von ihr stammt das meiste Zeug in dem Schminktisch. Ihre Eltern wollen, dass sie später mal auch in dieser Fabrik arbeitet, was ihr voll gegen den Strich geht. Sie hat eine große Schwester, welche schon von daheim ausgezogen ist, und wollte nach ihrer Schulausbildung zu ihr ziehen, aber die hat jetzt einen total blöden neuen Freund, der unsere Susu überhaupt nicht leiden kann. Früher waren die Schwestern ein Herz und eine Seele, jetzt hatten sie seit einem halben Jahr keinen Kontakt mehr wie ich das mitbekommen habe."

    ~geht noch weiter~



    Einmal editiert, zuletzt von Doxxy ()



  • "So, wenden wir uns der Dame in Rot zu. Von Maya wirst du zuerst sicherlich nicht sonderlich viel mitbekommen, sie mag keine fremden Personen. Sie mag dir vielleicht auch arrogent und kalt erscheinen, aber wenn man sie näher kennt, dann wird einem schnell klar, dass sie eine ganz Liebe ist. Wenn man ihre Macken kennt kann man eigentlich ganz gut mit ihr auskommen. Ihr Eltern sind prüde, sehr sehr prüde, schlimmer geht es fast nicht. Und Maya hat eine Freundin."
    Lex fing Leas Blick auf.
    "Ja, so eine Freundin. Und ihre Eltern können das absolut nicht akzeptieren, schließlich ist es normal, dass ein Mädchen mit einem Jungen zusammen ist. Schreckliche Leute." Lex schüttelte den Kopf.



    "So, den momentan einzigen Herren im Raum kennst du ja schon. Vor Jay krieg ich heute noch zeitweise Angst, wenn der so richtig auf hundertachtzig ist. Eigentlich ist er ganz witzig, aber wehe du reizt ihn zu sehr. Lesen und Schreiben ist nicht so seine Stärke und in der Schule dümpelt er irgendwo ziemlich weit unten rum. Er ist nicht blöd, nur auf andere Weise intelligent. Seine Mutter war Angestellte in dem großen Büroding, was jetzt erst vor kurzem zu gemacht hat. Seinen Eltern geht es jetzt nicht schlecht, ganz im Gegenteil, am Hungertuch nagen die garantiert nicht, aber schlechter als vorher und damit werden sie nicht so recht fertig. Wenn man die reden hört wie ungerecht die Welt doch ist und solchen Kram... ich würde denen am liebsten mal ordentlich den Kopf waschen..." Lex schien richtig aufgebracht zu sein. Ihren Eltern ging es wohl nicht so gut?



    "Okay, last but not least noch Mira, unsere Überläuferin. Sie war früher mal Südler und hatte es bei diesen Mistkäfern nicht leicht. Und als sie dann hierher umgezogen ist wurde es natürlich noch schlimmer, sie war ja als Feindin abgestempelt. Dann hatte sie sich aber in einer kleinen Auseinandersetzung, für uns sehr überraschend, auf unsere Seite geschlagen und seitdem ist sie eine gute Freundin. Sie ist sehr kreativ und sanftmütig. Sie nimmt bei und meistens die Rolle des Kummerkastens ein."
    Damit schien Lex' Vorstellung beendet. Es schien nicht so, als wöllte sie noch etwas über sich selbst erzählen. Wobei das Lea am meisten interessiert hätte.
    Auf Jessicas Geheiß hin stellten sie noch eine eiserne Jungfrau auf.
    "So Lealein, jetzt hab ich dir ganz viel erzählt und nun bist du dran. Wieso hast du das getan?" kam es überraschend.


    Lea konnte mit dieser Frage absolut nichts anfangen. Wieso sie die Eiserne Jungfrau aufgestellt hatte? Weil es ihr gesagt worden war... oder ging es um was ganz anderes? Hatte sie gerade irgendwas getan, was irgendwie böse gewirkt hatte?
    "Was meinst du?" fragte Lea verwirrt zurück.
    "Du weißt genau, was ich meine." Lex schien wütend... was war denn los?
    "Nein." antwortete Lea ehrlich.
    Sie hatte doch gar nichts getan?
    Oder?




    So, Schluss für heute ^^

  • Jetzt wirkte Lex verärgert.
    "Du brauchst gar nicht so zu tun. Du hast Mist gebaut und bist trotzdem hier. Wir sind nicht so schrecklich nachtragend, wie du vielleicht denkst, aber wenn du nichtmal ehrlich zu deiner Schuld stehst, dann macht das keinen guten Eindruck."
    "Ich hab aber echt keine Ahnung wovon du redest!" beteuerte Lea und so langsam zeigten sich Zweifel in Lex' Gesicht.
    Könnte sie es wirklich nicht wissen? Aber nein, das ist doch totaler Quatsch, Zufall konnte es ja schlecht gewesen sein...
    Während Lex nachdachte öffnete sich die Tür nach draußen und ein Junge betrat das Gebäude.



    "Hey Silvio, seid ihr denn endlich fertig geworden? Ich fass es nicht." sprach Susu ihn direkt über ihr Mikro an. Seine Antwort ging im lauten Spiel der Band unter.
    "Los, komm fix her, wir brauchen dich fürs nächste Lied. Die Nummer drei, die du immer so gerne verhaust."
    Und hinter diesem Jungen namens Silvio betrat noch ein anderer Junge den Raum. Lea glaubte einen Moment sie würde ihn erkennen... aber nein, das war völlig abwegig. Er würde sich niemals so verkleiden.



    "Also, jetzt nochmal fürs Protokoll." riss Lex Leas Aufmerksamkeit wieder an sich.
    "Du hast wirklich keine Ahnung, wovon ich spreche. So überhaupt nicht. Ganz ehrlich." hakte sie nochmal ganz genau nach.


    "Ja, ganz genau! Ich hab wirklich nichts gemacht... oder kann mich zumindest nicht daran erinnern." erklärte Lea und hoffte, dass Lex ihr glaubte. Es war ja auch die Wahrheit.
    Lex drehte den Kopf und schaute in die Richtung des Jungen, den Lea für einen Moment für Simon gehalten hatte.
    "Hmm..."



    "Hey Micha, ich hoffe dir ist klar, dass unser Duett heute fällig ist." kam es plötzlich von Susu und der Junge drehte den Kopf. War das wirklich Simon? Er sah gar nicht aus wie... er.



    "Vergiss es, dazu kriegst du ihn nie." sagte der Junge zu ihrer Linken. Silvio... so hieß er...
    "Hey, Lex hat ihn dazu gebracht, dass sie ihn stylen darf. Da krieg ich ihn auch dazu, dass er mit mir singt." gab Susu zurück und schien vergessen zu haben, dass sie noch immer das Mikrophon an ihre Lippen hielt.
    "Gegen sie hat er ja auch eine Wette verloren." Da zwei der Bandmitglieder sich lieber stritten, hatte auch der Rest aufgehört zu spielen und wartete nun ungeduldig auf die Weiterführung der Probe. Susu interessierte das jedoch weniger, sie dachte gerade nach.



    "Wette verloren... achso... Micha, willst du wetten?"
    "Warte mal kurz hier." sagte Lex plötzlich zu Lea.
    "Micha!" rief die Schwarzhaarige und lief zu dem Gerufenen hin.



    Dann begann sie auf ihn einzureden. Lea verstand die Worte nicht, da die Band wieder spielte. Dabei hätte sie zu gern gewusst, worum es überhaupt ging. Was hatte sie angeblich angestellt? Konnte es mit dieser Partyeinladung von Cassidy zutun haben? Aber würden die hier wirklich so einen Aufriss deswegen machen? Wegen einer Partyeinladung?
    Wieso sollten sie sich überhaupt dafür interessieren? Es hatte doch gar nichts mit ihnen zutun...



    ~geht noch weiter~

  • Simon verzog misstrauisch das Gesicht.
    "Was erzählst du da für einen Blödsinn. Wie soll sie es nicht gewesen sein?"
    "Das weiß ich noch nicht, aber sie scheint echt nicht zu wissen, worum es geht!"
    "Selbst wenn es so wäre, was interessiert es dich überhaupt? Mir zumindest ist es so ziemlich egal."
    "Es geht um die Wahrheit du Depp! Auch wenn die in deiner Welt nicht viel bedeutet und du die Dinge lieber hinnimmst, wie sie sind, mir ist sie sehr wichtig. Ich winke nicht ab und drehe mich um, wenn es beginnt etwas komplizierter zu werden." fuhr Lex ihn wütend an.
    "Ist es dir wirklich egal, ob du ihr Unrecht tust?" fügte sie noch hinzu und schaute Simon fragend an.
    "Hör zu, du kannst meinetwegen gerne Detektiv spielen, aber halt mich da raus."



    "Micha, du bist so ein verdammter..."
    "Nenn mir eine vernünftige Variante, wie sie es nicht gewesen sein kann. Im Moment spricht ja alles gegen sie." unterbrach Simon Lex, bevor diese ihrer Wut Luft machen konnte.
    "Ich hab doch schon gesagt, dass ich das noch nicht weiß! Es könnte..."
    Ihre Augen weiteten sich und sie schaute zur Seite.
    "Es könnte alles ein Trick gewesen sein..."



    Plötzlich schien sie sich gar nicht mehr für ihren Gesprächspartner zu interessieren, sondern wandte sich an Jessica.
    "Hey Jess, hattest du nicht gesagt sie saßen zusammen im Café?"
    "Ja, das haben sie."
    "Und sie haben da was geschrieben."
    "Jaha. Hab ich euch doch nun schon alles erzählt."
    "So, wenn wir davon ausgehen, dass diese Tussis böse und Lealein lieb ist..." Lex dachte angestrengt nach.
    "Dann könnte es wirklich ein Trick gewesen sein." führte Jessica diesen Gedanken zuende.



    "Genau. Ich red jetzt mal mit ihr."
    Mit diesen Worten ging Lex wieder zu Lea.
    "Komm mal mit, wir müssen uns unterhalten."
    Lea war über Lex' ernsten Tonfall verwundert und folgte ihr zu der rot-schwarzen Sitzecke.



    "Also Lea... du hast dich doch jetzt mal mit dieser blonden Pest und deren Anhängseln in diesem feinen Kaffeehaus unterhalten, richtig?" wollte Lex wissen. Lea schaute sie verwundert an. Könnte es wirklich nur um diese Party gehen.
    "Ja... ja, das hab ich."
    "Und da hast du doch etwas geschrieben." führte Lex weiter.
    "Ja, das stimmt auch."
    "Was war das?"
    "Oh, das war nur so ein komischer Handschrifttest. Das wollte Cassidy, weil sie mich zu ihrer Party heute einladen wollte und sie meinen Charakter anhand meiner Handschrift bestimmen wollte." erklärte Lea.



    "Ein... ein Handschrifttest?" wiederholt Lex irritiert.
    "Ja. Ich musste da so verschiedene Worte aufschreiben und sie hat das dann zuhause analysiert. Da kam aber anscheinend kein gutes Ergebnis raus."
    "Lea... kann es sein, dass da solche Worte wie 'Simon', 'treffen' und 'Park' drin vorkamen?"
    Lea überlegte kurz.
    "Ja, kann sein, so genau erinner ich mich da nicht mehr daran. Wieso?"
    Lex seufzte.
    "Weil unser Micha vor kurzem einen Brief bekommen hatte, der angeblich von dir kam. Du wolltest dich mit ihm treffen, wegen irgendeines Zeitungsartikels oder was weiß ich... und als er am Treffpunkt ankam, da wartete ein Schlägertrupp auf ihn." erklärte Lex.



    "Wie? Aber... aber ich hab so einen Brief nie geschrieben!" beteuerte Lea entsetzt.
    "Ja, das ist mir jetzt auch klar. Diese Tussis haben uns ganz schön fies gelinkt. Ich meine... es war deine Handschrift! Die sind echt nicht so blöd, wie sie aussehen. Aber ein Glück, dass wir jetzt alles aufgeklärt haben."
    Lea war zwar glücklich, dass jetzt die Wahrheit raus war, jedoch gleichzeitig noch immer von dieser geschockt.
    Sie hatten also die ganze Zeit gedacht, dass sie das gewesen war... kein Wunder, dass alle sauer auf sie gewesen waren!
    "Ich... es... es tut mir Leid. Ich konnte das doch nicht wissen." entschuldigte sie sich.
    "Ach Quatsch, du kannst doch nichts dafür. Wir müssen uns schämen, weil wir denen auf den Leim gegangen sind. Das nächste Mal sollten wir gleich zuerst nachfragen."



    "Hey Lea, ich hab gerade Luft, ich könnte dich jetzt nach Hause fahren. Also wenn du willst." mischte sich plötzlich Jessica in die Unterhaltung ein.



    ~geht noch weiter~

  • "Ja... ja, ich denke das wäre besser." sagte Lea nach kurzem Überlegen.
    Auch wenn Lex etwas anderes behauptete, es war auch ihre Schuld gewesen. Wenn sie nicht auf Cassidys falsches Gerede reingefallen wäre, wenn sie die Falle von Anfang an durchschaut hatte, dann wäre Simon nie in die Arme dieser Schläger gerannt. Er hatte schon recht, wenn er wütend auf sie war. Sie alle hatten recht.
    Es war schon verwunderlich, dass sie ihr überhaupt geholfen hatten.



    "Okay, dann komm mit. Kinder, ich überlass euch die Verantwortung. Nehmt dem Abrisskommando nicht die Arbeit weg."
    Lea stand auf und folgte Jessica nach draußen. Ein Lächeln zierte die Lippen der Erwachsenen, als sie die Außendekoration betrachtete.
    "Ja, Halloween ist hier immer ein Ereignis. Der ganze Ablauf ist schon fast Tradition. Die Band probt, die Jungs schmücken draußen und lassen sich dabei ewig Zeit, Lex lässt nicht locker eh sie alle angemalt hat... unsere Stammtruppe gibt sich immer so viel Mühe. Und nächstes Jahr findet hier kein Fest mehr statt." man hörte deutlich, dass Jessica sehr an diesem Club hing.



    "Und du Wahrheitssuchende? Gab es eine unerwartete Wendung in deinem Fall?" wollte Simon wissen. Lex grinste ihn an.
    "Ja, die gab es. Blondie ist die Alleinschuldige. Wenn du dich setzt und mich nicht unterbrichst, dann erklär ich dir alles."
    Simon setzte sich.
    "Na da bin ich jetzt aber mal gespannt."



    "Weißt du... ich denke wir machen bald eine Art Flohmarkt. All die Bilder und anderen Dekogegenstände... dafür können wir sicherlich noch was bekommen. Wir werden sicherlich nicht so viel rausbekommen wie wir reingesteckt haben, aber zumindest etwas." erklärte Jessica und Lea betrachtete eine riesige, schwarze Katze. Sie dachte an all die Bilder... an das Sofa... die Bar...
    Alles passte so toll zusammen und bald sollten die Einzelteile des Hot Topics in verschiedenen Haushalten verstreut sein? Keine schöne Vorstellung.
    "Komm, ich hab mein Auto auf dem Parkplatz hier gleich um die Ecke."
    Obwohl Lea erst einmal Gast gewesen ist wollte sie nicht, dass das Hot Topic geschlossen wurde. Wie musste es dann erst sein, wenn man jahrelang an dessen Aufbau gearbeitet hat?



    "Aha... so war das also..." murmelte Simon. Dann schaute er Lex an und erriet problemlos ihre Gedanken.
    "Rache?"
    "Rache."
    Gleichzeitig wanderte ihr Blick zur Bühne.



    Nachdem sie die Band mit einigen Handzeichen zum Schweigen gebracht hatte, richtete Lex das Wort an Susu.
    "Kann ich eure Probe für eine wichtige Angelegenheit stören? Wir müssen einem bekannten Blondschopf mal bisschen die Hölle heiß machen."
    Susu betrachtete sie kritisch.
    "Meine Probe unterbrechen? Dafür ist aber ein Duett fällig mein lieber Micha."



    Simon nickte grinsend.
    "Aber natürlich, dafür gerne. Mit Zugabe." versprach er.
    "Okay Leute, Pause! Racheaktion! Wir müssen eine Party sprengen." rief Susu ihren Bandmitgliedern zu und diese waren sichtlich begeistert von dieser Idee.
    "Micha, Silvio, ihr bleibt hier und passt auf den Laden auf. Ihr seid die Einzigen, die man alleine lassen kann." meine Lex und diesem Vorschlag wurde von allen zugestimmt. Dann machte sich die ganze Meute auf den Weg.



    ***



    Es klingelte und Cassidy öffnete die Tür. Das war ja sehr unerwarteter Besuch.
    "Hallo, was willst du hier?" begrüßte sie das dunkelhäutige Mädchen vor ihrer Tür unfreundlich.





    ~geht noch weiter~

  • "Ich glaube du weiß genau, weshalb ich hier bin. Ich will dir ein paar Manieren beibringen. Du hast ein paar Freunde von uns böse reingelegt und das hat uns gar nicht gefallen." erklärte Maya mit einem Lächeln.



    Cassidy lachte.
    "Du willst mir Manieren beibringen? Und wie willst du das alleine machen? Vergiss nicht, wenn du mir etwas Böses tust, dann erzähl ich das meiner Mutter. Und die erzählt es dann ihrer Schwester. Und dann bekommst du mächtig Ärger liebstes Kusinchen." drohte Cassidy und umkreiste Maya dabei grinsend.



    "Meinst du wirklich ich hab Angst vor dir?" fügte die Blonde hinzu, als sie wieder an ihrem Ausgangspunkt angekommen war.
    "Nein, das glaube ich nicht. Und deshalb habe ich ja auch ein paar Freunde mitgebracht."
    In diesem Moment kam der Rest der Gang hinter der hohen Mauer, welche das Grundstück umgab, hervor. Cassidy war der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben.



    "Aber... aber ich erzähl es Ma und dann bekommst du Hausarrest!" kreischte sie. Maya lachte.
    "Meinst du das kümmert mich? Ich habe bereits Hausarrest. Heute, in diesem Moment. Und ich steh trotzdem hier. Was meine Mutter sagt interessiert mich schon lange nicht mehr, liebstes Kusinchen."
    "Nein... du...! Ihr...! Verschwindet!"
    "Oh, armes Cassy. Soll ich dich drücken?" Maya drängte Cassidy an die Hauswand und machte ihren Freunden damit freie Bahn.



    "Okay Leute, lasst uns Spaß haben."


    So, lang heute... aber ich hatte keine Lust zwischendrin einen Bruch zu machen ^^
    Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr kommentiert fleißig :D

  • Rhythmisch schlugen die Sohlen der kleinen Kinderschuhe auf die harten Stufe der Holztreppe.
    “Mama Mama Mama, guck mal!” hallte es aufgeregt durch den großen Raum im Erdgeschoss des Hauses.




    “Schätzchen, würdest du bitte deine Brüder wecken? Sie haben jetzt schon den ganzen Vormittag verschlafen und zum Mittagessen hätte ich euch alle gerne beisammen. Wer bis früh am Morgen feiern kann, der kann auch zum Mittag am Tisch sitzen.”
    “Mama, Simon ist schon wach. Und Chad hab ich auch schon in seinem Zimmer rumlaufen hören.” teilte das Mädchen seiner Mutter mit, während es auf einen der Stühle am Esstisch kletterte.



    “Du warst wohl gerade oben? Und... meine Güte, wie siehst du denn aus?” Mayas Mutter hatte sich umgedreht und gerade den Grund für deren Fröhlichkeit entdeckt.
    “Mäuschen, was ist das da in deinem Gesicht.”
    “Das ist eine Katze. Ich bin jetzt nämlich die Königin der Katzen.” erklärte die Kleine stolz.



    “Was ist das? Ist das aufgemalt?” fragte die besorgte Mutter. Was den Umgang mit ihrer kleinen Schwester anging, da hatte sie schon viele Aktionen von ihrem Zwillingspaar erleben dürfen. Eine Katze mitten im Gesicht ihrer Jüngsten welche sehr schwer wieder zu entfernen war, das wäre zwar sehr unschön, aber noch ein geringes Übel.
    “Ja, hat mir die Freundin von Simon gemacht. Ich hab ihr unsere Faschingsschminktasche gegeben und sie hat nur Zeug daraus genommen. Die hat gesagt das kann man ganz einfach wieder abwaschen.”
    “Eine Freundin von Simon?”
    Aber Maya brauchte nicht mehr Angaben zu dieser Freundin zu machen, da eben genannter Gastgeber gerade die Treppe ins Erdgeschoss herunter kam.
    “Hey Ma, kannst du zum Essen einen Teller mehr hinstellen? Lex ist da.” fragte er an.



    “Wieso ist sie hier?” kam sofort eine misstrauische Gegenfrage.
    “Weil unser Haus näher am Topic ist als ihres und sie heut früh nicht mehr so weit laufen wollte.” erklärte der Angesprochene.
    “Simon, ich kenne das doch. Kaum ist dieses Mädchen hier zu Gast hör ich einen Tag später wieder von irgendwelchem Mist, den du und deine Freunde gebaut haben.”



    Simon seufzte genervt.
    “Keine Sorge Ma, diesmal hab ich nicht mitgemacht. Ich hatte mit der ganzen Sache nichts zutun. Außerdem war es gar nichts Großes, in den Nachrichten kommt es sicherlich nicht. Also, kann Lex mitessen?”
    “Ja, natürlich kann sie. Es gibt Rippchen.”
    Simon nickte nur stumm und machte sich dann wieder auf den Weg nach oben in sein Zimmer.



    “Alles geklärt, dein Mittag ist gesichert. Gibt Rippchen, wird dich wohl nicht so reizen. Aber Ma zaubert sicherlich noch irgendein fleischloses Spezialgericht für dich. Inzwischen kennt sie ja so ziemlich alle deine Macken.” teilte Simon Lex mit, als dieser sein Zimmer betrat.
    “Juhu, wie toll. Micha, deine Mutter ist cool. Und ich hab außerdem fast deinen Highscore geknackt, wollt ich nur mal angemerkt haben.”
    “Das hast du schon so oft fast geschafft und nie gepackt. Auf dem letzten Stück versagst du doch immer.”
    “Diesmal nicht, wirst schon sehen.”
    Lex fand sichtlich Spaß an dem Computerspiel.
    “Noch ein Stück nach links... noch ein Stück... und...”



    “Tot.” vollendete Simon grinsend ihren Satz. Lex beendete wütend das Spiel und fuhr den Computer runter.
    “Diesmal hattest du noch Glück, aber das nächste Mal...” drohte sie scherzhaft.
    “Ach ja, bevor ich es vergesse. Erinner mich mal dran, dass ich dran denke mal bisschen Zeug von mir bei dir zu verstauen. So paar Klamotten, bisschen Make-up, Shampoo, Haarfarbe und solche Sachen. Bei unseren ständigen, spontanen Übernachtungspartys wäre das mal ganz günstig. Ich missbrauche ungern deine Shirts als Nachthemd, am Ende hast du nichts mehr zum Anziehen weil alles in der Wäsche ist.”



    “Was meinst du, wie lange kannst du dich diesmal nicht daheim blicken lassen?” fragte Simon und Lex zuckte mit den Schultern.
    “Keine Ahnung. Das gestern Nacht war ja nix allzu Schlimmes. Wir haben ja nur bisschen Angst und Schrecken verbreitet und Essen geklaut. Also keine Sachbeschädigung oder Körperverletzung. Aber wer weiß, wie diese neureichen Tussis sich das alles wieder zurechtdrehen und kunstvoll ausschmücken. Außerdem war es schon der zweite ‘Vorfall’ diesen Monat. Ich glaube nächste Nacht schlaf ich bei Susu. Unser rothaariger Kusinenschreck hat sich da auch fürs Erste eingenistet. Übermorgen guck ich dann mal daheim vorbei, wie die Lage ist.” erklärte Lex ihre Planung.


    So, fertig, mein Internet hasst mich und hängt sich ständig auf >.<



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