Welcome to "Sunshine Valley"

  • "Es ist ja auch zuviel von euch verlangt, dass ihr euch mal einen Abend lang benehmnt." sagte Simon und verdrehte die Augen.
    "Hey, diese Aktion war absolut berechtigt. Zumindest berechtigter als andere. Und wir hatten deswegen ausgezeichnetes Essen bei unser letzten Feier im Topic." verteidigte Lex sich.
    Simon wollte gerade wieder gegenfeuern, vielleicht einfach nur, um Lex nicht das letzte Wort zu lassen, als ein lautes 'Au!' ertönte.
    Sinom musste nicht einmal um die Ecke schauen, um zu sehen, wer gerade den Raum betreten hatte. Dieses Schild hing nun schon einige Jahren am Rahmen seiner Zimmertür und Chad stieß sich noch immer jedes Mal den Kopf daran. Aber bei ihm konnte ja nicht mehr viel kaputt gehen.
    "Hey, ich muss mal was nachgucken."



    "Was willst du denn gucken?" fragte Simon verwundert, als sein Zwillingsbruder zu dessen Kommode ging.
    "Ob Ma mein Shirt wieder bei dir reingeworfen hat." erklärte der Blonde.
    "Okay, aber guck schnell."
    "Jaja, mach mal keinen Stress."
    Die säuberlich zusammengelegte Wäsche zerknitternd wühlte Chad in den Sachen seines Bruders herum.



    "Ahhh, da ist es ja!" rief er schließlich aus, als er das gesuchte Kleidungsstück gefunden hatte. Chad schloss die Schublade wieder.
    "Ey du, es wäre schön wenn du das Zeug was du aufgewühlt hast erstmal wieder schön glatt zusammenlegst, das knittert sonst nämlich ganz fies." bemerkte Lex mit einem giftigen Unterton in der Stimme.
    Chad drehte sich um und war ziemlich überrascht, er hatte Lex vorher wohl noch gar nicht bemerkt. Aber schon schlug die Überraschung in Wut um.
    "DU! Was machst du denn hier?! Du warst doch gestern auch dabei, als ihr die ganze Bude auseinandergenommen habt!" fuhr er das Mädchen sofort an.



    Lex stand langsam auf.
    "Hey du Spinner, brüll mich gefälligst nicht an! Weißt du überhaupt, weshalb wir gestern dort waren? Weißt du, woher dein Bruder diese Verletzung hat? Deinem Gesichtsausdruck nach wohl eher nicht..."
    "Lex, lass das." kam es von Simon, das Mädchen ignorierte ihn jedoch.
    "Deine tollen Freunde sind da nämlich Schuld daran. Sie haben die Dinge so gedreht, dass Micha alleine einer fiesen Schlägergang gegenüber stand. Und das haben wir ihnen gestern heimgezahlt. Zumindest war das die erste Rate."
    "Du meinst da kommt noch mehr? Ihr könnt es echt nicht lassen, ihr verdammten Schläger! So lange auf die Schwächeren einschlagen, bis die sich nicht mehr regen, mehr könnt ihr nicht!" gab Chad zurück, was vielleicht nicht seine beste Idee war.
    "Sag mal du Mistkerl, hast du mir gerade überhaupt zugehört? Wegen ihnen wurde dein Zwillingsbruder zusammengeschlagen! Er war es, der sich nicht mehr bewegen konnte! Außerdem sind diese reichen Gören doch nicht schwächer als wir, indem sie Papas Konto anzapfen oder die Tränendrüsen anschmeißen haben sie uns schon oft arg zugesetzt, einfach aus einer Laune heraus! Durchschau erstmal die Lage und bilde dir dann eine Meinung!"
    "Das ist doch totaler Schwachsinn, was du hier erzählst. Du willst doch nur euer unmögliches Benehmen irgendwie rechtfertigen."



    "Oder probst du schon die Geschichte, die du vor Gericht erzählen willst? Denn irgendwann wirst du dort landen." Chad grinste bei dieser Vorstellung.
    "Du bist einfach unmöglich! Ich kann es nicht glauben, dass dein Bruder dich echt überhaupt nichts bedeutet! Wir haben das gestern für ihn getan. Wenn du mir das nicht glauben willst, dann ist mir das sowas von egal! Aber weißt du was, für dich würde niemals jemand so etwas tun. Was du als deine Freunde bezeichest, diese neureichen Angeber, auf die kannst du im Notfall nicht zählen, das kann ich dir versichern. Wenn du mal in der Klemme stecken solltest, dann wirst du dich dafür hassen, dass du immer so mit mir geredet und niemals auf der Seite deines Bruders gestanden hast!"



    "Oha, da hab ich jetzt aber Angst." sagte Chad mit schlecht gespielter Furcht in der Stimme. Dann stieß er Lex zur Seite und ging wieder aus dem Zimmer hinaus.
    "Wie kannst du mit sowas zusammenleben?" wandte die aufgebrachte Lex sich an Simon und dieser zuckte nur gelangweilt mit den Schultern.
    "Es ist ganz einfach, wenn man begreift, dass jeder Versuch ihn zu belehren verschwendete Energie ist."


    So, und damit das alles noch einen schönen Abschluss bekommt: Ein kleiner Outtake ^^



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  • Halb zwölf aufstehen, ohne dass die nervige Mutter einmal an die Tür geklopft hat, das war Leben.
    Nachdem sie lange überlegt und sich auch von ärztlicher Seite aus absolut versichert hatte, dass es ihrer Tochter auch garantiert gut ging, war sie nun doch auf Arbeit gegangen. Natürlich nicht ohne vorher sämtliche Nachbarn darüber zu informieren, dass sich ihre Tochter am Vortag schwer verletzt hatte, damit im Notfall schnell Hilfe zur Stelle war.
    Wenigstens hatte Jessica jetzt bei Leas Mutter einige Pluspunkte gesammelt, da sie sie versorgt und nach Hause gebracht hatte. Lea wurde sogar erlaubt sich von nun an mit Jessica treffen zu dürfen, wenn auch nur im Café. Aber das reichte fürs erste.
    Wenn sich jetzt noch die Haarfarbe schneller rauswaschen würde, dann wäre soweit eigentlich alles in Ordnung.
    Leas Mittag bestand aus einem einfachen Tomatensandwich, zu mehr hatte sie im Moment keine Lust.



    Da sie sowieso unbeobachtet daheim rumsaß, wollte Lea die Zeit nutzen, um etwas im Internet zu surfen. Also ging sie mit ihrem Frühst... Mitta... Brunch in das Schlafzimmer ihrer Mutter und fuhr den Computer hoch.
    Bis dieser endlich betriebsbereit war, dauerte es eine Weile, sodass sie sich inzwischen schon einige Seiten überlegen und notieren konnte, welche sie unbedingt besucht wollte.



    Als die Technik endlich so weit war, begann Lea ihre Reise durch das WWW damit ihre Mails zu checken. Und da war schonwieder Endstation, denn eine Nachricht wies sie darauf hin, dass sie anderes zutun hatte, als sinnlos im Internet zu surfen.
    "Die Steckbriefe... verdammt..."
    Es war ihre Idee gewesen und in all dem Trubel hatte sie es vollkommen vergessen. Dann hieß es jetzt arbeiten.
    'Ja, ich sitz dran, schicke dir die Ergebnisse bald zu.' schrieb sie schnell als Antwort. Sie musste ja nicht zugeben, dass sie bisher kaum einen Blick auf den Papierstapel in ihrer Tasche geworfen hatte.



    Nachdem das erledigt war, ging Lea zurück in ihr Zimmer, holte die ausgefüllten Zettel raus und schnappte sich ihr Notizbuch. Zunächst musste sie erstmal ernste und sinnlose Einsendungen trennen. Nicht einmal dafür hatte sie sich bisher Zeit genommen.



    Es waren überraschend Viele, die die Fragebögen ehrlich ausgefüllt haben. Natürlich gab es auch solche, wo quer über das ganze Blatt mit einem schwarzen Filzstift 'Eure Aktion ist Kuhmist.' geschrieben worden war, aber das war nicht die Mehrzahl.
    Aber es gab auch kreative Köpfe, die sich wirklich Mühe gegeben hatten sich aus der Sache einen Spaß zu machen. Lea überlegte, ob manche Ideen trotz der Verfehlung des eigentlichen Sinns es nicht doch verdient hatten, in die Sonderausgabe zu kommen. Mit sehr viel hintergründigen Witz wurden Lehrer als Steckbriefschreiber dargestellt oder irgendwelche andere, bekannte Figuren.



    Jedoch war Lea nicht sehr weit gekommen, als ihr Blick auf die Uhr fiel und sie sich daran erinnerte, dass sie auch noch zur Arbeit musste. Sicher, sie könnte sich krank melden, um diese Arbeit zu beenden, aber sie ging viel lieber zu Jessica, um sich mit ihr zu unterhalten.
    So begeistert sie am Anfang auch von dieser Aktion war, nun hatte sie keine Lust mehr großartig was für die Sonderausgabe zu machen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war... ja, sie wollte eigentlich nur mehr über Simon erfahren, aber dies war eindeutig der falsche Weg gewesen.
    Sein Steckbrief hatte durch Lückenhaftigkeit geglänzt und hatte auch, wie Lea nun erfahren hatte, sehr viele Unwahrheiten enthalten.
    So hatte er doch mit dem 'Hot Topic' einen Lieblingsplatz in der Stadt und an Freunden mangelte es ihm auch nicht. Er wollte wohl einfach nicht, dass die Leute zu viel über ihn erfuhren, wieso auch immer.
    Aber Lea steckte jetzt zumindest teilweise in seiner Welt und es würde sie doch sehr überraschen, wenn sie es nicht schaffen sollte noch etwas mehr dort einzudringen.

    "Sag mal Lea, was machst du diese Woche eigentlich großartig?" wollte Jessica wissen, welche auf einer Eckbank saß und gemütlich einen Kaffee trank.
    Im Geschäft war nicht viel los, kein einziger Kunde war bisher durch die Tür gekommen, also gönnten die zwei Angestellten sich eine kleine Pause.
    "Keine Ahnung, bisher hab ich noch nicht viel geplant. Ich muss bisschen was für die Schule machen, sonst hab ich eigentlich noch nichts vor." antwortete Lea, welche sich mit Goethe beschäftigte.



    "Das bedeutet du hast Zeit? Willst du die zum rumgammeln verwenden oder lieber etwas nützliches für die Gesellschaft tun?" frage Jessica weiter und bekam als Antwort nur einen fragenden Blick.
    "Weißt du, ich könnte jetzt im Laufe der Woche noch einige helfende Hände gebrauchen. Ich habe zwar schon viele, aber ein Paar mehr sind immer besser."
    Lea schloss die Tür des Vogelkäfigs.



    "Wenn du mir jetzt noch sagen würdest, was genau du von mir willst, könnte ich dir sogar eine Antwort auf deine versteckte Frage nach Hilfe geben." erwiderte das Mädchen mit einem Grinsen.
    "Na komm erstmal her und setz dich hin. So schön dein Rücken auch ist, ich würde während meiner Unterhaltung mit dir lieber in dein Gesicht blicken." bat Jessica und Lea kam dem sogleich nach.



    ~geht noch weiter~



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  • "Also, wie du inzwischen ja schon mitbekommen hast, ist unser Topic praktisch schon abgerissen und es ist klar, dass wir nichts mehr dagegen tun können. Deshalb wollen wir ein Großteil von dem Zeug da, also die Sofas, Teppiche, Bilder, Deko und alles, verkaufen, um da noch etwas Geld rauszuholen, was wir womöglich in ein neues Projekt stecken können. Aber um das alles rauszuholen und auch genügend Leute zu beschwatzen brauchen wir Helfer. Und davon möglichst auch welche, die beim ersten Anblick kein negatives Bild schaffen. Da du ja erst gestern ganz schön was einstecken musstest, wirst du natürlich nichts schleppen müssen. Aber ich wollte dich bitten, ob du nicht vielleicht bei der Kundenbedienung behilflich sein kannst? Du hast so ein nettes Gesicht und ein extrem liebes Lächeln, du wärst uns sicherlich eine große Hilfe." erklärte die Schwarzhaarige.



    "Ja, ich würde euch furchtbar gerne helfen!" platzte es aus Lea heraus.
    "Ich meine... ich habe ja sowieso nichts zutun und würde mich eh nur langweilen. Außerdem habt ihr mich gestern so nett aufgenommen, da ist es doch eigentlich selbstverständlich, dass ich euch helfe." hängte sie noch schnell hinten dran und machte Jessica damit sichtbar eine große Freude.






    So, hier ist mal Ende für heute ^^



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  • Langsam trugen sie ihre Füße Schritt für Schritt ihrem Ziel entgegen. Die Schrift, welche ihr bei ihrem ersten Besuch so hell entgegen gestrahlt hatte, leuchtete nicht. Die Halloweendekoration war abgebaut. Lea hatte keinen wirklich festen Bezug zu diesem Gebäude, wie auch, sie war erst einmal zu Gast, aber es gab genügend Menschen, die diesen hatten. Für sie waren es nicht nur vier Wände, ein Dach und dazwischen jede Menge Plunder. Es gab viele Leute, für die dieser Club eine zweite Heimat war... in einigen Fällen vielleicht sogar eine erste.
    Ein Großteil der sorgfältig ausgesuchten Einrichtung befand sich jetzt auf der Ladefläche der Autos, welches am Straßenrand stand. Zwischen den Wänden wird bald Ruhe herrschen. Das Dach wird einstürzen.
    Das war einfach... unfair!



    Von drinnen waren deutlich Stimmen zu hören, aber draußen ließ sich keine Menschenseele blicken. Was sollte Lea jetzt machen? Einfach reingehen? Aber was war, wenn da drin nur Leute waren, die sie nicht kannte? Genau genommen, wen kannte sie schon? Jessica... Lex... Simon?
    Was wollte sie eigentlich hier? Das war eine eingeschworene Gemeinschaft, zu welcher sie nicht gehörte. Eine geschlossene Gesellschaft, in welche sie sich reindrängte. Was wollte sie eigentlich...
    Bevor Lea sich umdrehen und wieder gehen konnte, öffnete sich die Tür und Jessica kam nach draußen. Sie sah Lea und gab ihr ein stummes Zeichen, dass sie sich ihr gleich zuwenden würde. Dann zog sie ein Handy aus der Tasche und begann zu telefonieren.



    Das Gespräch war sehr kurz, als Lea bei Jessica ankam steckte diese das Mobiltelefon bereits wieder ein.
    “Hey Lea, schön dass du gekommen bist, wir können echt jede helfende Hand gebrauchen. Irgendwie brennt es gerade an allen Ecken und Enden, jeder will von mir wissen was er als nächstes tun sollen. Ist schon schlimm die Älteste zu sein und somit zur Organisatorin verdonnert zu werden.” berichtete Jessica in einem ungewöhnlich schnellem Sprechtempo.



    “Ich bin in ziemlichen Stress, deshalb werde ich mich nicht großartig um dich kümmern. Aber ich glaube gehört zu haben, dass sich auch Lex hier irgendwo rumtreibt. Ich habe sie zwar noch nicht gesehen, aber es würde mich wirklich sehr erstaunen, wenn sie heute fern bleiben würde.”
    Lea nickte nur und folgte Jessica dann nach drinnen. Dort kam ihnen auch zufällig gerade Lex entgegen, doch Jessica schien über deren Anblick nicht so erfreut zu sein wie erwartet.
    “Sag mal... hatten wir uns nicht auf ‘bürgerlich-freundlich-sympathisch’ geeinigt?” fragte die Ältere mit einem schiefen Blick.
    “Hey, ich repräsentiere unseren Club! Ich bringe sozusagen die richtige Atmosphäre rein.” erklärte das Mädchen mit einem stolzen Grinsen.



    “Du repräsentierst den Club... der abgerissen werden soll...” Jessica schüttelte den Kopf.
    “Nein, ich streite mich jetzt nicht mit dir, das führt zu einer Endlosdiskussion und dafür habe ich gerade überhaupt keine Zeit. Lex, ich übergeb unseren neusten Gast mal in deine Obhut und bitte stifte sie nicht zu allzu groben Unfug an, okay?”
    Lex schaute Jessica noch hinterher, bis diese in einem Nebenraum verschwunden war, und begrüßte Lea dann mit einer spontanen Umarmung.
    “Hey Lealein, schön dass du auch hier bist. Endlich jemand hier, der wenigstens etwas klar im Kopf ist.”



    “Ja... ähm... Danke...” erwiderte Lea unsicher, aber die Unsicherheit schien Lea gar nicht aufzufallen. Sie packte das schüchterne Mädchen am Handgelenk und zerrte es um die Absperrung herum zu einem Bild.
    “Guck mal, ist das nicht ein tolles Bild?” fragte sie und Lea nickte zögerlich.
    “Ja, es ist... ganz schön.”
    Lex grinste.
    “Ja, und es ist meins! Ich habe es mir nämlich gesichert, das wollte ich dir bloß sagen. Und Larissa kommt auch mit zu mir, ich lasse nicht zu, dass sie irgendein kranker Fanatiker oder so in die Finger bekommt.”
    “Ihr sichert euch Zeug?” fragte Lea verwundert.
    “Ja, natürlich! Wir bezahlen dafür zwar, aber es ist sicher, dass uns keiner das Zeug vor der Nase wegkaufen kann. Und ich liebe dieses Bild so, dass ich es unbedingt in meinem Zimmer hängen haben will. Ist außerdem eine schöne Erinnerung.”



    “Sag mal, kann ich mir auch etwas sichern?” fragte Lea vorsichtig.
    “Ja, natürlich kannst du das! Also, vorausgesetzt das will noch kein anderer haben. Wofür interessierst du dich denn?” wollte Lex wissen.
    “Naja, dieses eine Bild... in dem Nebenraum wo ich aufgewacht bin hängt das... mit der Frau in den kalten Farben...” erklärte Lea stotternd. Es war das Erste gewesen, was sie in dem Raum klar gesehen hatte. Und das Bild an sich war an sich einfach wunderschön...
    “Na dann lass uns mal gucken, ob schon ein Zettel mit einem Namen dran hängt. Wenn nicht gehört es dir.”
    Lex grinste und lief sofort mit schnellen Schritten in den Nebenraum, wo das Bild hing. Zu Leas großer Erleichterung war auch dort sonst niemand anzutreffen.
    “Ich muss hier sowieso noch schöne Klamotten zum Behalten von Lumpen, die wir ruhig verticken können, trennen. Also bewunder noch ein bisschen das Meisterwerk, dann gehen wir zu richtiger Arbeit über.”



    Die traute Zweisamkeit hielt jedoch nicht lange an, da im nächsten Moment eine weitere Person den Raum betrat.
    “Ich fasse es nicht... nachdem ich dich vor einer Stunde darum gebeten hatte, fängst du jetzt endlich an dein Zeug zu sortieren.”
    “Es war nicht vor einer Stunde, es war...” Lex schaute auf ihre Uhr und verzog unzufrieden das Gesicht.
    “Vor einer Stunde.” vollendete Simon grinsend den Satz.
    “Ist das echt schon so lange her? Wow, hätte ich nicht gedacht...”
    “Beeil dich einfach, okay?” bat der Junge.



    -geht noch weiter-

  • “Jaja, ich mach ja gleich weiter. Aber vorher musst du mir noch eine unglaublich wichtige Frage beantworten.”
    Simon seufzte.
    “Und diese wäre?”
    “Kriegen wir Mitarbeiterrabatt?” wollte Lex wissen und erntete dafür einen fragenden Blick.
    “Na ich meine, wenn wir uns hier Bilder aussuchen, kriegen wir die dann billiger?”
    “Woher soll ich das wissen?”
    “Na du hast doch...”
    “Frag Jess.” unterbrach der Junge seine Gesprächpartnerin.
    “Aber wenn es nach mir ginge, dann würde die Höhe des Rabattes von der geleisteten Arbeit abhängen. Also müsstest du dir im Moment keinen Kopf darum machen.”
    “Okay, ich verstehe ja schon, du musst ja nicht gleich den ganzen Zaun nach mir werfen. Ich mach schon einen auf fleißiges Bienchen.” erwiderte Lex genervt.



    “Lea interessiert sich übrigens auch für ein Bild. Das da hinten um genau zu sein.”
    Lea, welche sich das ganze Gespräch über ziemlich ausgeschlossen fühlte, zuckte leicht zusammen, als plötzlich ihr Name fiel. Und als Simon den Kopf drehte und sie direkt anschaute fiel es ihr sehr schwer ihren Blick auf das Bild zu konzentrieren.
    “Du willst echt das Bild da haben?” fragte er und seiner Stimme nach schien er kein großer Freund dieses Gemäldes zu sein.
    “Ja, ich... finde es schön.”



    “Micha, jetzt steck den Kunstkritiker wieder ein und lass sie in Ruhe. Es ist ein schönes Bild, da kannst du weder mir noch ihr reinreden.”
    Lex hatte die Hand auf Simons Schulter gelegt und fing seinen Blick auf.
    “Ja, ich geh jetzt Klamotten rausschaffen. Und dann helfe ich noch dabei das Sofa auf die Ladefläche zu tragen, während ich noch einen Teppich in den Hand halte und eine Vase auf dem Kopf balanciere. Und wehe du guckst mich dann noch immer so böse an.”
    Lex hing sich einige der Kleidungsstücke über den Arm und ging nach draußen. Mit einem Knall fiel die Tür ins Schloss.
    “Was magst du denn an dem Bild nicht?” versuchte Lea peinliche Stille zu vermeiden. Und wie es aussah ging Simon auf das Gesprächangebot ein, da er einige Schritte näher kam.
    “Naja, weißt du, da gibt es vieles.”



    “Die Augen sind schief. Die Größe der Nase haut nicht wirklich hin. In den Haaren gibt es Stellen, die arg verwischt sind. Außerdem sind die Lippen zu dick und die Hautfarbe harmoniert nicht so gut mit dem Hellblau des Kleides, wie es vielleicht beabsichtigt war. Und der Wasserfall im Hintergrund... na ja, da habe ich auch schon bessere gesehen.” kritisierte er ohne vorher großartig nachdenken zu müssen.
    “Du bist ja ganz schön streng.” bemerkte Lea.
    “Ich bin nur ehrlich.”
    “Soll ich dir mal erzählen, was ich sehe wenn ich dieses Bild betrachte?”
    Simon nickte auf diese Frage hin.
    “Ich sehe viel Arbeit. Die Flügel der Elfe sind sehr filigran und ihr Haar beeindruckend detailgetreu. Schatten und Kleiderfalten sehen aus wie in Wirklichkeit. Durch die eigentlich sehr passende Farbwahl strahlt es eine kühle Eleganz aus. Ich finde es nicht gerecht von dir, wenn du nur die schlechten Dinge benennst und gar nicht all die Arbeit siehst.”
    “Nunja, es gibt eben viele bessere Werke.”



    “Na und? Das ändert doch nichts daran, dass dieses Bild sehr schön ist. Wenn ich in Mathe eine Zwei schreib, dann wird doch keine Drei draus, nur weil drei Leute eine Eins haben.” festigte Lea ihren Standpunkt.
    “Aber wird der allgemeine Wert deiner Leistung nicht durch das bessere Abschneiden der anderen geschwächt?” fragte Simon nach und Lea schüttelte den Kopf.
    “Nein, für mich nicht. Am Ende interessiert mich doch nur, was auf meinem Zeugnis steht.”
    “Aha... und wofür steht das Zeugnis, wenn wir den Vergleich jetzt wieder auf das Bild beziehen?”
    Damit war Lea überfragt.
    “Ähm... die Ausstellung?”



    “Ich bezweifele stark, dass der Künstler dieses Werkes jemals eine Ausstellung eröffnen wird. Oder muss er dafür zumindest noch sehr, sehr viel üben.”
    “Das sehe ich aber nicht so. Ich finde er oder sie könnte morgen eine eröffnen und ich würde mit Sicherheit hingehen. Und das mehrmals, obwohl ich eigentlich sonst nicht so der Fan von Kunstausstellungen bin.”
    “Würdest du wirklich?” fragte der Junge mit zweifelnden Blick.
    “Aber natürlich, wenn die Bilder alle so in dem Stil sind würde ich da gar nicht mehr raus wollen.”



    Okay, das war jetzt übertrieben... aber das Bild war wirklich toll.
    Lea erwartete bereits den Gegenschlag und wusste, dass sie bald nichts mehr entgegen können würde. Aber anstatt die Diskussion weiter zu führen lächelte Simon nur leicht und nickte.
    “Nunja, es hat eben jeder seinen eigenen Geschmack. Ich muss jetzt wieder helfen gehen.”
    Simon drehte sich um und ging Richtung Tür. Als er jedoch schon halb draußen war, wandte er sich nochmals Lea zu.
    “Ganz ehrlich jetzt... ich hätte nicht erwartet dich heute hier zu treffen. Ist wirklich nett von dir, dass du mithilfst.”
    Leas Herz schlug plötzlich um einiges schneller, anscheinend gab es sich richtig Mühe in kürzester Zeit so viel Blut wie möglich in ihr Gesicht zu pumpen.
    “Ach... Jessica hatte mich gefragt und ich hatte sowieso nichts anders zutun...”
    “Lex hat mir übrigens alles erklärt und na ja... ich war ein Idiot.”
    Und bevor Lea noch etwas dazu sagen konnte, war Simon schon nach draußen gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

    So, aus die Maus ^^
    @ Simsgirl4: Ach, das mit den Ideen ist eigentlich ganz einfach. Geh in dein Simsspiel, entwirf einige Sims und lasse dich bei jedem Fotoshooting von den merkwürdigen Plotideen überraschen, die dir so in den Sinn kommen ^^

    EDIT: Ach du meine Nase, jetzt hätte ich ja fast den allerherzlichsten Dank an meine geliebten Karmageber vergessen. Das darf natürlich nicht sein. Also nochmal für euch: :rosen



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  • “Hey, ich glaube ich sehe nicht richtig!”
    “War ja klar. Die ganze Zeit arbeiten wir und wann kommt Jess? In den zwei Minuten Pause.” murmelte Susu, welche sich mit geschlossenen Augen die Sonne auf die Nase scheinen ließ.
    “Naja, vielleicht ist es auch gut, dass ihr euch etwas erholt habt, denn wir haben noch einen Haufen Sachen die noch eingeräumt werden müssen.” verkündete Jessica mit einem Grinsen und Susu starrte sie entsetzt an.
    “Och nö, bitte nicht...”
    “Bitte doch. Jetzt kommt ihr Faulenzer, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.”



    Es gab noch einige Widersprüche und viel Murren, aber trotzdem dauerte es nicht lange bis die gebrachten Gegenstände Stück für Stück ihren Weg in das alte Lagerhaus fanden. Plakate hingen in der ganzen Stadt aus, welche den Beginn des Verkaufs auf 14.00 ausgeschrieben hatten, an zwei Tagen in Folge. Lea war sich sicher, dass sie am nächsten Tag mal mit ihrer Mutter herkommen würde, falls es dann noch etwas zu kaufen gab.
    Halb zwei stand endlich alles an Ort uns Stelle und allen blieb noch ein kurzer Moment der Ruhe. Fast allen. Nur Simon und Lex stritten sich noch darüber, wo ein einzelnes Bild aufgehängt werden sollte, aber die lauten Stimmen der Beiden konnten leicht überhört werden.



    Und Lea saß mit dort und unterhielt sich. Sie hatte bereits den ganzen Vormittag hier mit diesen Personen zusammen verbracht. Und sie hatte bis jetzt noch keine Ablehnung oder etwas in der Richtung erlebt. Sie schien richtig dazuzugehören. Aber tat sie das auch?
    Nein, es fehlte noch viel bis sie sich als richtiges Gruppenmitglied bezeichnen konnte, aber sie was schon mal akzeptiert und jeder kannte ihren Namen. Das war ein Anfang.
    Jessica hielt noch eine sehr witzige, kleine Rede, die im Großen und Ganzen ‘Seid brav und verprügelt keine Kunden.’ als Inhalt hatte.
    Kurz vor Zwei kamen die ersten Kunden. Mira versuchte sofort einen Jungen, welchen sie aus der Schule kannte, für eine Lampe zu begeistern, aber dieser schien nicht sonderlich begeistert.



    Lea wagte sich mit ihren nicht vorhandenen Verkaufskünsten an einen blonden, sympathisch scheinenden Mann heran. Dieser war gerade daheim ausgezogen und suchte nun einige günstige Einrichtungsgegenstände, weshalb er sehr angetan von den Angeboten war.



    Jeder versuchte irgendwie sein Bestes, aber niemand schaffte es die Ware so anzupreisen wie Lex. Sie konnte einem weiß machen, dass ein einfacher Spiegel das Mittel war, um beliebt bei den Frauen zu sein oder ein Teppich die Erfüllung aller möglichen Träume darstellten konnte... oder zumindest den Beginn davon. Zeitweise konzentrierte Lea sich nicht mehr auf den Verkauf, sondern hörte einfach nur Lex zu, wie sie den nächsten Kunden beschwatzte.
    Und am Ende konnte es Miras Mitschüler gar nicht mehr erwarten die zuvor abgelehnte Lampe endlich mit nach Hause zu tragen.



    Jessica hatte die Kasse, welche sie von einen Freund geliehen bekommen hatte, übernommen und schien ganz zufrieden mit den Einnahmen zu sein. Oder sie lächelte die ganze Zeit, weil eine mürrische Kassiererin kein gutes Bild machen würde.



    Und dann war es sechs Uhr und der erste Tag des Verkaufes war vorbei. Jessica hatte einige Pizzas geholt und außer Simon und Lex waren auch alle nun damit beschäftigt kräftig zuzulangen.
    “Irgendwie hab ich das Gefühl jemand fehlt.” bemerkte Jessica und steckte sich eine Salamischeibe in den Mund.
    “Lex sitzt am Schminktisch und überlegt, ob der noch in ihr Zimmer passt. Was Micha angeht hab ich keine Ahnung wo der sich rumtreibt.” sagte Susu.
    “Kann mal jemand unseren Kanarienvogel holen? Sonst ess ich gleich den Rest von der vegetarischen Pizza und sie kann sich dann aussuchen, wo sie den Belag runternimmt.”
    “Ich geh schon, ich bin eh schon satt.” bot Lea an, welche ziemlich wenig gegessen hatte, da sie sich noch immer etwas fehl am Platz fühlte.
    Sie ging zu dem Schminktisch, wo Lex tatsächlich saß. Sie hatte ein Maßband in der Hand und schien angestrengt nachzudenken.
    “Hey, Jessica will deine Pizza essen, wenn du nicht gleich auftauchst.”



    “Echt? Boah ist die fies. Ich sollte mich echt beeilen, das hat die nämlich schon mal gemacht.” Lex stand auf und wollte schon gehen, wurde jedoch von Lea noch mal aufgehalten.
    “Weißt du, wo Simon ist? Er hat auch noch nichts gegessen.”
    “Micha? Der ist vorhin raus gegangen, keine Ahnung was der da macht. Aber ich glaub nicht, dass der was essen will. Wenn der Hunger hat, dann kommt er von selbst. Und wenn er nicht kommt, dann hat er auch keinen Hunger.”
    “Ich glaube ich frag ihn trotzdem mal.”
    Lex zuckte mit den Schultern.
    “Tu was du nicht lassen kannst.”

    ~geht noch weiter~

  • Draußen war es ziemlich frisch und Lea verfluchte es ihre Jacke nicht mitgenommen zu haben. Aber wenn sie jetzt zurück ging, dann würde sie sich wohl nicht nochmal raus trauen. Dann würde sie vorher zuviel darüber nachdenken.
    Sie fand Simon schnell. Er saß neben der Gebäudewand im Gras und schaute in die Sterne.
    "Hey... drinnen gibt es Pizza. Willst du nichts?" fragte Lea leise.



    "Nein, ich will nichts."
    "Kann ich mich mit hersetzen?" war Leas nächste Frage, die noch etwas mehr Überwindung kostete. Simon zuckte mit den Schultern.
    "Tu wonach dir ist, mir gehört weder der Rasen noch der Himmel."
    Zögerlich setzte Lea sich vor ihn und schaute ebenfalls nach oben.



    "Komisch... du hast noch gar nicht gefragt was ich gucke."
    Lea warf einen verwunderten Blick nach hinten.
    "Wie meinst du das?"
    "Naja, wenn ich sonst irgendwo gesessen und in den Himmel geschaut habe, haben immer alle gefragt 'Was guckst du an? Ist da oben irgendwas interessantes?'"
    "Und was hast du geantwortet?"
    "Ich hab gesagt 'Schau doch selbst nach.'"
    Lea lachte.
    "Gute Antwort."
    Es herrschte einen Moment Schweigen, dann ergriff Lea wieder das Wort.
    "Siehst du den Himmel eigentlich?" wollte sie wissen.
    "Natürlich. Da oben ist er."
    "Ich meine... sind für dich wirklich die Sterne da oben interessant oder genießt du lieber die Ruhe?" Lea wandte den Kopf und sah Simon lächeln.
    "Was denkst du?" fragte er.
    "Ich denke... ich denke, dass du nicht aussiehst wie ein Astronom oder Astrologe oder wie die sich nennen."
    Simon lachte, gab jedoch keine Antwort ob diese Vermutung stimmte.



    "Schon witzig." sagte er nach einem weiteren kurzen Moment der Ruhe.
    "Was?"
    "Wir haben total ähnliche Klamotten an. Jeans und weißes Oberteil."
    Lea musterte zuerst sich und dann ihn.
    "Du hast recht." stellte sie erstaunt fest.
    "Sag mal, ist dir nicht kalt?"
    Lea war erstaunt über diese Frage.
    "Nein..." log sie und starrte wieder in die Sterne. Sie hörte, wie Simon sich anders hinsetzte. Und dann spürte sie etwas an ihrem Oberarm.
    "Du bist eiskalt. Geh rein, sonst holst du dir eine Erkältung und ich krieg dann eine Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung oder sowas."



    "Mit ist nicht kalt." wiederholte Lea und diesmal war es sogar fast die Wahrheit. Zumindest mehr als bei der Antwort zuvor.
    "Doch, ist es. Wieso fällt es Mädchen so schwer zu sagen, dass ihnen kalt ist?"
    "Fällt es uns gar nicht."
    "Na dann sag es doch."
    "Mir ist aber nicht kalt!"



    Simon legte den Kopf schief und musterte Lea einen Moment.
    "Mir ist aber kalt. Darum geh ich jetzt rein."



    "Und ich kann es leider nicht verantworten, dass du hier draußen alleine rumsitzt. Hier können um die Zeit gefährliche Leute rumlaufen, die du nicht kennst. Darum solltest du dich lieber bei gefährlichen Leuten aufhalten, die du kennst."
    Simon stellte sich vor Lea und streckte die Arme aus.
    "Komm, ich helf dir auch hoch, wenn du es alleine nicht mehr schaffst."



    "Was soll das denn jetzt bedeuten?"
    "Ich will nur höflich und zuvorkommend sein, das hat Jessica uns doch allen vorhin befohlen. Also sei du es auch und lass dir helfen."
    "Ist es höflich und zuvorkommend sich helfen zu lassen?"
    "Ja, wenn man es abgeboten bekommt schon... denke ich. Ach, ich kenn mich mit dem Zeug doch auch nicht so aus, auch wenn mich Ma mal zu so einem dämlichen Kurs geschickt hat."
    Egal ob es nun höflich war oder nicht, Lea hatte die angebotene Hilfe inzwischen angenommen und stand nun aufrecht da.



    ~geht noch weiter~

  • Sie gingen zusammen rein und Lea nahm den Rest des Abend gar nicht mehr richtig wahr. Es war schon interessant, wie weit alles andere in den Hintergrund rutschen konnte, wenn ein Moment den ganzen Vordergrund für sich beanspruchte.



    Sie bekam zwar noch mit, wie Susu und Jay eine Kissenschlacht starteten. Sie bemerkte auch, dass Mira noch etwas von Lex aufgestylt wurde und sie lauschte dem Versuch von Lex, Jessica noch dazu zu überreden bei ihr übernachten zu können.



    Aber sie hatte keine Ahnung, was bei der Kissenschlacht alles zu Bruch gegangen war, was alles an Mira verändert wurde oder wo Lex letztendlich die Nacht verbrachte. Gedanklich war sie stets ganz weit weg.


    So, das reicht auch erstmal wieder :D

  • Leise plätschernd floss das Wasser seinen vorgegebenen Weg lang. Sanft umspülte es die süß duftenden Wasserrosen, welche ruhig auf der bewegten Oberfläche auf und ab schwankten. Wohin der Fluss führte vermochte niemand zu sagen. Nur eine Person hätte es wissen können, aber diese interessierten im Moment andere Dinge.
    Ein Baum mit überirdisch weißen, in der samtenen Dunkelheit der Nacht fast leuchtenden Blüten stand am Ufer. Dieser Anblick ließ Frühling vermuten, aber die Temperaturen erinnerten eher an eine laue Sommernacht.
    Und wieder war es nur diese einzige Person, welche diese Welt erschaffen hatte, die die Jahreszeit hätte benennen können, aber andere Dinge bannten ihre Aufmerksamkeit.



    Sie bemerkte nicht den himmlischen Duft, welcher von den zahlreichen Blüten an diesem unwirklichen Ort verströmt wurde. Sie würde wohl nie erfahren, wie warm das Flusswasser war.
    Wo war die Quelle des Wassers und wohin floss es? Was befand sich hinter den Bergen?
    Das waren Fragen, die keinerlei Interesse hervorriefen.
    Zu weit war sie gelaufen, um noch großartig Gedanken an ihre Umgebung zu verschwenden. Zu lange war sie schon der Spur gefolgt, um zu wissen, wieso sie diese Wanderung überhaupt begonnen hatte. Ihre Füße schmerzten, Hunger und Durst plagten sie und trotz der angenehmen Temperaturen ließ sie eine unerklärliche Kälte zittern.
    Aber sie ließ sich nicht zu einer Rast nieder oder verließ ihren Weg Richtung Fluss, um einen Schluck zu trinken. Das alles war nebensächlich, sie wusste, dass das alles keine Linderung ihrer Pein bewirken würde. Diese erwartete sie erst am Ende ihrer Reise.
    Und da war wieder eines der Zeichen, welcher ihr unbekannter Führer ihr hinterlassen hatte. Zu ihren Füßen lag eine weiße Rose. Es war unklar, wie lange sie schon dort lag. Sie war noch frisch, als wäre sie gerade dort platziert worden, aber in dieser Welt hatte dies nichts zu bedeuten.
    Aufheben konnte das Mädchen keine der Blumen, welche ihr den Weg bisher gewiesen hatten. Sobald sie sie berührte, zersprangen sie in tausende Scherben, welche jedoch keine Verletzungen verursachten.



    Die Wanderin hob den Kopf und sah eine Art Tempel auf einer sanften Anhöhe stehen. Das war das erste Gebäude, was sie auf ihrem Weg sah. Obwohl die letzten Tage nur wie eine schemenhafte Erinnerungen in ihrem Kopf herum spukten, wusste sie, dass sie eine lange Zeit nur durch unbewohnte Landschaften gelaufen war. Und jetzt plötzlich etwas, was von Menschenhand geschaffen war.
    War das ihr Ziel?


    Hoffnung verlieh ihr neue Kraft und mit jedem Schritt, den sie näher zu dem Gebäude kam, schien ihr ein Teil der Last von ihren Schultern genommen zu werden. Würde sie da oben tatsächlich Erlösung finden? Wäre ihr dort Ruhe gestattet? Ein Ende des scheinbar unendlichen Laufes?
    Der Untergrund wechselte von Erdboden zu Marmorfließen. Niemand außer ihr war da. War dies doch nur eine Zwischenstation?
    In einer Ecke stand ein Blumentopf, aus welchem weiße Rosen wuchsen. Konnte sie diese berühren? Konnte sie diesmal die samtigen Blütenblätter spüren, bevor diese zersprangen? Konnte sie sich hier eine Bestätigung holen, dass sie überhaupt wirklich da war?
    Nichts hatte sie bisher von ihrer Umgebung mitnehmen können. Waren ihre Füße wirklich nur taub vom Gehen oder erstreckte sich unter ihnen kein Untergrund? Wieso war ihr kalt, obwohl sie Luft um sie herum warm schien? War dieser gesamte Ort nur eine Illusion? War das alles falsch?
    Nicht, wenn sie diese Blüten berühren konnte.


    Doch die schlanken Finger stoppten kurz vor dem entscheidenden Augenblick. Sie war nicht alleine. Sie spürte deutlich die Präsens einer anderen Person, direkt hinter ihr. War dies ihr geheimnisvoller Führer? Bekam sie nun endlich Antworten?


    Oder würde diese Person verschwinden, wenn sie sich umdrehte? Würde sich dieses Gefühl der Zweisamkeit als Sinnestäuschung herausstellen?
    Aber was sollte sie sonst tun?
    Und so drehte sich das Mädchen um. Sie sah ihn. Er war wirklich, er war real. So wie ihre gesamte Umgebung es war. Hier war also wirklich ihr Ziel.


    Alle Schmerzen waren verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. War sie wirklich tagelang umhergeirrt oder hatte sie nur drei Schritte getan? War ihre Reise hierher wirklich gewesen oder nur ein Traum?
    Vertrautheit entstand bei einer bekannten Berührung. War es nicht egal, was vorher war? Zählte nicht nur das, was jetzt war? War nicht nur dieser eine Moment wichtig?


    Was interessiere sie das Wie und Warum? Weshalb sollte sie sich mit Fragen über die Vergangenheit aufhalten?


    -geht noch weiter-

  • Denn es zählte nur das Hier und Jetzt, nichts sonst. Zusammen dort zu sein, wo sonst niemand war. Sich ohne Worte verstehen zu können. Zu wissen, was der Andere denkt, nur indem man ihn in die Augen blickt.



    Die Wärme zu erfahren, welche der Andere abgibt. Sie tief in sich aufzusaugen und das Gefühl zu haben, selbst in der frostigsten Eiswüste nicht mehr frieren zu können.



    Das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbes zu fühlen und den warmen Atem auf der Haut zu spüren. Und diesen Atem aufzunehmen.



    Das waren die wirklich wichtigen Dinge, die es jetzt zu erleben gab. Man musste sich keine unnötigen Fragen stellen.
    Wobei... eine Frage gab es...
    Was war das für ein seltsames, kreischendes Geräusch? Wieso störte es die Harmonie dieses Ortes?
    Langsam entschwand Lea aus dieser traumhaften Umgebung mit einem unbändigen Hass auf ihren Wecker.

    So, reicht für heute...
    Diese Bilder hab ich schon mal vor Ewigkeiten gemacht, einfach weil ich Lust darauf hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich die echt mal einbaue XD
    Und ja, ich weiß, ich kann sowas nicht schreiben. Aber einen Versuch war es wert ^^

  • Etwa um die gleiche Zeit wie am Vortag holte Jessica Lea von daheim ab. Aber diesmal gab es keinen Umweg zum Topic, sondern sie fuhren sofort zu dem Lagerhaus, welches im Moment als Verkaufshalle diente. Lea hatte sich in den letzten Tagen öfter die Haare gewaschen als sonst in 2 Monaten, nur damit die Farbe von Halloween endlich raus ging und so langsam schimmerte auch wieder der natürliche Ton durch. Wenn die Schule wieder anfing, was in wenigen Tagen der Fall sein wird, wird sie wohl wieder normal aussehen.



    Die Tür des Lagerhauses stand weit offen und man hörte bereits draußen, dass drinnen laut Musik gespielt wurde. Jessica zeigte sich verwundert, da sie erwartet hatte zusammen mit Lea als erstes einzutreffen.
    “Na mal schauen, wer es heute schon so eilig hatte. Wollen wir wetten?”
    Lea zuckte mit den Schultern.
    “Sag du wen du glaubst, ich kann keinen Tipp abgeben, dafür kenne ich die ganzen Leute noch nicht gut genug.”
    “Okay... ähm... Silvio ist gerne zu früh irgendwo, der könnte es sein. Obwohl Silvio keine Musik abspielt, das passt eher zu Lex. Aber Lex alleine zusammen mit Silvio hab ich auch noch nicht erlebt. Dann müsste sie ja ganz alleine hergefunden haben und das wäre äußerst untypisch. Meist kommt sie zusammen mit Micha daher. Wer wollte denn noch kommen? Jay, aber der kommt immer bisschen zu spät. Und Susu... die sowieso. Also Lex und Micha und vielleicht noch Silvio dazu. Ja, das ist eigentlich sehr wahrscheinlich.”
    Und Jessica lag richtig, denn als sie um eine Ecke liefen sahen sie Lex und Simon, welche ausgelassen zur Musik tanzten.


    “Hey, was soll das? Privatparty?” fragte Jessica lachend.
    “Bis jetzt schon.” gab Lex grinsend zurück, ohne die Bewegung einzustellen.
    “Wir hatten beide Langeweile und haben uns gedacht, dass wir hier vielleicht noch was machen können. Und da haben wir die kleine Anlage irgendwo zwischen all dem Gerümpel gefunden, eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis wir endlich eine Steckdose gefunden haben und dann gewartet, bis was passiert.” Das Mädchen keuchte ganz schön bei ihrer ausführlichen Erklärung, weil sie wohl einfach nicht stillstehen wollte.
    “Bis was passiert? Ein Feuer durch elektrischen Funkenflug zum Beispiel?” Jessica zog eine Augenbraue nach oben und Lex lachte.
    “Ja, zum Beispiel.”
    “Na kommt ihr Tanzmäuse, wir haben ja noch Nachschub, mit dem wir die Lücken die gestern geschaffen wurden wieder auffüllen können.”
    “Schon unterwegs.” rief Simon Jessica hinterher, welche schon wieder um die Ecke verschwunden war. Aber irgendwie sah er nicht sehr unterwegs aus.


    In diesem Moment hörte Lea die Tür scheppern und schaute neugierig nach, wer der Neuankömmling war. Jay war erstaunlich pünktlich angekommen, ganz im Gegensatz zu Jessicas Vorhersage.
    “Wat? Musik? Hatten wir die gestern auch schon?”


    “Jay, hilf mir mal.” kam es sofort im Befehlston von Jessica, der Angesprochene winkte jedoch lässig ab.
    “Moment, muss erst mal Hallo sagen.”
    Und somit wurden es drei Tanzmäuse.
    Die Holztür hinter der Kasse, welche anscheinend in einen kleinen Seitenraum führte, öffnete sich und ein dunkelhäutiger, ziemlich gut aussehender Junge kam dahinter hervor. Er hatte den Bass in der Band gespielt.
    “Hey Silvio altes Haus, verstecken is nich!” rief Jay ihm als Begrüßung entgegen.


    “Ja, eine Wahrheit die du leider viel zu oft erleben musstest, um sie endlich mal zu begreifen.” kam es sofort schlagfertig zurück.
    Nun hatten sich vier tanzwütige Teenager zusammengefunden und Jessica wartete noch immer vergeblich auf Hilfe.
    “So Kinners, zwei müssen sich jetzt mal opfern und ein Bild aufhängen, ich kann schließlich nicht alles alleine machen. Ich fahr jetzt noch mal los und hol bisschen Putzzeug, eine Nacht in dieser Baracke und schon sind alle Möbel eingestaubt. Hier rieselt das Zeug ja auch beständig von der Decke, ein Ding dass die es überhaupt bis heute da oben gehalten hat.”
    “Ja, is gut, ich opfer mich.” griff Simon Jessicas Phrase wieder auf und riss sich von seinen Freunden los.


    “Machst du mit?” fragte er Lea, welche verlegen nickte. Sie hätte vielleicht doch nicht diesen langen Pullover anziehen sollen, für einen Herbsttag war es verdammt warm...
    “Micha, need help?” kam es von Lex, deren Opferbereitschaft anscheinend auch ziemlich groß war.
    “Nee danke, hab schon.”
    “Find ich klasse.”
    Okay, vielleicht war diese Bereitschaft doch nicht sonderlich groß...


    “So, auf drei heben wir das Teil an und klatschen es dann einfach bestmöglich an die Wand. Ich hoffe die Nägel können das halten, die stecken ja auch nur in bröckelndem Putz. Spring besser einen Schritt zurück, wenn du loslässt.” Simon grinste Lea kurz an. Sie hielten jeweils ein Ende eines ziemlich großen Bildes in den Händen, welches sie zu zweit hoffentlich hochstemmen konnten.
    “Und immer aus den Knien heben, niemals aus dem Rücken.”, versuchte Lea einen sinnvollen Beitrag zu leisten und Simon musste tatsächlich kurz lachen.
    Und mit vereinten Kräften schafften sie es tatsächlich das übergroße Gemälde an die Nägel in der Wand zu hängen, wo es anscheinend auch verweilen wollte.
    “Braves Bild, schön hängen bleiben, sonst gibt es heute Terpentin zum Abendbrot.” drohte Simon dem leblosen Gegenstand, während Lea jetzt erst das Motiv richtig begriff.
    “Eine weiße Rose?”
    Irgendwie weckte das eine verschwommene Erinnerung...
    “Ja, soll es geben.” Simon war damit beschäftigt einige Spinnenweben von der Wand zu wischen.
    “Irgendwie erinnert mich das an was... aber ich weiß nicht an was. Moment... ich habe davon geträumt!”
    “Du träumst von blutenden, weißen Rosen?”


    “Nein, die hat nicht geblutet, die war ganz sauber. Und es war nicht nur eine und es ging nicht nur um die Rosen, es ging um...” Lea brach zum Glück noch früh genug ab, sodass das Wörtchen 'dich' nicht über ihre Lippen kam.

    ~geht noch weiter~

  • Und plötzlich lief ihr ganzer Traum vor Leas innerem Auge wie ein Film ab. Zuvor hatte sie sich an kein Stück davon erinnert und jetzt war plötzlich alles wieder da...
    Zum Glück wurde Simon von einem Neuankömmling ablenkt, sodass er nicht mitbekam wie Lea knallrot anlief.
    “Hey hey, Moment mal. Zutritt nur für Befugte und du siehst nicht wie jemand aus, den ich kenne. Ich kenne zwar ein Mädchen mit Gesichtszügen wie deinen, aber die hat stets Kontaktlinsen drin, die Haare knalliger gefärbt und nicht so schicke Sachen an.” begrüßte er das Mädchen.
    “Ach, halt die Klappe du Spinner.”


    “Jetzt mal ehrlich Susu, was ist mit dir passiert? Hat dieses Benehmensding auf das dich deine Eltern geschickt haben etwa verspätet Erfolg zu verkünden?”
    “Quatsch, ich hab ein Date und will den armen Jungen nicht gleich auf Anhieb erschrecken.” erklärte das Mädchen lachend und Simon legte den Kopf schief.
    “Wann ist denn das Date? Hast du denn überhaupt Zeit dich davor noch mal umzustylen?”
    “Klappe halten oder es setzt was, verstanden? Ich hab ewig hierfür gebraucht und alles passt, bis auf die Schuhe. Aber da habe ich nun mal keine anderen, die man ohne Socken tragen kann. Socken würden aber nicht zu der Leggins passen und ohne Leggins kann ich bei dem Wetter den Rock nicht tragen und auf dem baut sich eigentlich alles auf.”
    Simon verdrehte die Augen und seufzte.
    “Mädchenprobleme... die möchte ich auch haben. Aber die Ohrringe sind cool, sind das echte Federn?”
    Simon trat einen Schritt näher ran und wollte die Ohrringe berühren, wurde aber von Susu daran gehindert.
    “Ja, das sind es. Und Griffel weg, du machst mir nur alles wieder kaputt.”
    “Weil deine Frisur die zweitwichtigste Komponente bei dem Outfit ist?”
    “Genau.”


    “Lex ist doch auch da, oder? Ich muss noch mal mit jemandem reden, der Ahnung von Mode hat.”
    “Und da fragst du das Mädchen mit den grünen Haaren und dem Jungenshirt?”
    “Jungenshirt?”
    “Klar, ein Junge könnte das was sie heut anhat auch tragen.”
    Mit diesem Dialog verschwanden beide hinter der Mittelwand und ließen Lea allein zurück. Diese schaute noch immer auf das Bild mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend.


    Der Verkauf an sich verlief eigentlich ziemlich ereignislos. Lea hatte einen Interessenten für die roten Teile der Couch gefunden, aber dieser musste das noch mal mit seiner Frau besprechen und versprach später noch mal anzurufen. Ob er dafür die Nummer von der netten Kassiererin bekommen könnte?


    Genannte Kassiererin tat nicht so ausdauernd ihren Job wie am Vortag, sondern lief viel herum und versuchte alles am Laufen zu halten. Die Stereoanlage stellte sich als ziemlicher Störfaktor für einen reibungslosen Ablauf heraus. Besonders die Starverkäuferin musste einige Male zur Arbeit gerufen werden. Jessicas Lieblingstechnik war es sich hinter die Tanzende zu stellen und dann laut über das Thema ‘Was wollten wir hier eigentlich gleich noch mal?’ nachzudenken.


    Irgendwann waren diese Erinnerungen nicht mehr nötig, da der Kundenfluss langsam aber sicher verebbte. Lea hatte sich zusammen mit Jay auf die Couch gesetzt und sie plauderten etwas über die verschiedensten Themen, aber ein tiefschürfendes Gespräch konnte man das wirklich nicht nennen, eher ein gegenseitiges, oberflächliches Ausfragen über Hobbys und ähnliches. Da kam ein neuer Gesprächspartner hinzu und zog sofort alle Aufmerksamkeit auf sich.
    “Micha, was hast du da an? Vorhin sahst du noch anders aus, oder spinn ich jetzt total?”
    “Beides.” gab Simon zurück.


    “Das ist Lex ihr Shirt. Susu wollte unbedingt, dass ich es mal anziehe und damit herumlaufe.” seufzte der Junge und ließ sich neben Jay in die Polster fallen.
    “Du hast ein Mädchenoberteil an?”
    “Ja... und es passt mir auch noch! Ich sollte wirklich mal etwas mehr Masse anlegen, egal ob Muskeln oder Fett. Mir passen Mädchensachen, ich glaub es nicht... schlimmer kann es ja kaum noch kommen.”
    “Och doch Micha, es kommt noch schlimmer.” merkte Jay in einem ernsthaften Tonfall an.
    “Was meinst du?”


    “Es steht dir auch noch richtig gut!” Nun konnte Jay sich das Lachen nicht mehr verkneifen und brüllte laut los.
    “Da bestätigt es sich wieder... wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen...”
    Spott? Lea fand gar nicht, dass das spöttisch gemeint sein musste, es stand ihm wirklich. Aber das sagte sie besser nicht, sonst dachte er sie wöllte sich auch über ihn lustig machen.
    “Ach Micha, bist du jetzt böse? Bist du wieder gut mit mir, wenn ich dir sage, dass du unabhängig von deinen Klamotten immer knuffig aussiehst?”
    “Jay, sei gefälligst still!”
    “Wütend bist du noch niedlicher, da will man dich glatt knuddeln.”
    “Wah! Geh weg du... bitte hier ein schlimmes Schimpfwort einsetzen.” brachte Simon lachend hervor und versuchte vergeblich zu fliehen.


    ~geht noch weiter~

  • Als Susu dann kam, um sich zu verabschieden und die Kleidung ihrer Freundin zurück zu holen, befanden sich beide Jungs bereits in einer festen Beziehung mit Kinderplänen und einem Namen für ihren Hund. Silvio war bereits gegangen, wahrscheinlich hatte er befürchtet auch noch irgendwie mit reingezogen zu werden. Als Butler... oder Nanny...



    Mehr als solches Geblödel gab es von diesem Abend auch nicht mehr zu erwarten, sodass auch Jessica bald den Entschluss fasste aufzubrechen, was auch Lea betraf, da Jessica ihr Taxi spielte.
    Sie hatte sich bereits von allen verabschiedet und standen draußen am Auto, als Lea etwas auffiel.
    “Sorry, ich muss noch mal rein, hab mein Handy vergessen.”
    “Macht nix, zum Glück hast du es jetzt noch gemerkt. Aber bitte versuch das Gelaber von denen da drinnen zu überhören, so spät ist nur noch Schwachsinn zu erwarten.”


    Lea nickte und lief schnell noch einmal rein. Die Tür stand offen, damit noch etwas frische Nachtluft in das muffige Lagerhaus ziehen konnte. Ihr Handy hatte Lea schnell gefunden, da sie wusste, dass sie es auf dem kleinen Tisch vor dem Rosenbild abgelegt hatte.
    Eigentlich wollte sie sofort wieder nach draußen gehen, als sie Stimmen hörte. Lex und Simon unterhielten sich, aber sie klangen irgendwie komisch. Ihr Tonfall war so... so ernst?
    Leise schlich Lea sich näher ran und belauschte sie versteckt.


    “Weißt du Lex, ich...” begann Simon zögerlich und brach ab. So redete er doch sonst nie mit ihr.
    “Wir kennen uns nun schon sehr lange und inzwischen ziemlich gut. Und... nunja... ich konnte dir ja quasi beim Aufwachsen zugucken und hätte damals in der ersten Klasse nicht gedacht, dass du einmal so... hübsch werden würdest.”


    “Hey, was soll das denn jetzt? Soll das ‘ne Anmache sein?” fragte Lex in einem scherzhaften Tonfall.
    “Naja, vielleicht... kommt darauf an wie du so denkst...”
    Lea schluckte. Sie verhörte sich. Sie konnte sich nur verhören!
    “Denn weißt du, ich... ich mag dich wirklich gern. Ich mochte dich schon damals, als du mir noch Leim in die Haare geschmiert und ständig die Buntstifte geklaut hast, aber jetzt mag ich dich noch mehr und... anders.”
    Simon hatte zögerlich ihre Hand gegriffen und Lex hätte einen Schritt auf ihn zu gemacht.
    “Simon...”


    Dann riss sie sich jedoch wieder los und strich sich nervös durch die Haare.
    “Das kommt jetzt alles irgendwie sehr überraschend. Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht leiden könnte. Nein, du bist mein bester Freund, mein vertrautester Bekannter. Ich konnte dir immer alles erzählen, du hast mir stets geduldig zugehört, mich verstanden und getröstet. Und natürlich hat sich da etwas aufgebaut, aber... ich weiß nicht recht was es ist.
    Ich hab immer gedacht ich sehe einen Bruder in dir, weißt du. Aber das war wohl eher, weil ich gedacht habe du willst ganz einfach nicht mehr für mich sein. Wenn du so offen bist, dann kann ich es wohl auch sein und dir sagen, dass es schon viele Momente gab, wo ich wollte, dass du mich umarmst. Und Momente, in denen ich wollte... dass du mich küsst und mir sagst, dass du ewig bei mir bleiben willst und mich nie verlassen wirst. Dieses romantische Zeug, was Mädchen sich nun mal vorstellen wenn sie... wenn sie einen Jungen mögen.”


    Lea konnte es nicht fassen. Das konnte einfach nicht wahr sein, sie musste träumen! Die Sache mit den Rosen, das war wahr und das alles hier ein Traum!
    Aber hieß es nicht, dass man in Träumen keinen Schmerz empfinden konnte?
    Aber wieso tat das Ganze ihr dann so verdammt weh?


    Sie war noch geistesgegenwärtig genug, um leise nach draußen zu gehen, wo Jessica noch immer auf sie wartete. War es wirklich nur ein Moment gewesen, den sie drin gewesen war? Waren es nicht Stunden gewesen... Tage... Monate?
    Wie konnte ein einziger Moment nur so viel verändern? Wie konnte ein einziger Moment nur so viel kaputt machen?
    “Na, hast du jetzt alles?” fragte Jessica gut gelaunt. Lea nickte nur stumm. Sie konnte nicht reden.
    Der einzige Laut, den sie hervorbringen würde, wäre lautes Schluchzen und das sollte Jessica nicht wissen.
    Sie weinte nicht einmal. Sie fühlte sich nur so verdammt... leer...


    *kissenwallbau*
    *versteck*
    *flüster* Schluss für heute */flüster*

  • “Micha...”
    “Ja?”
    “Du riechts nach Mädchenparfüm.” sagte Lex und kicherte. Dann ließ sie den Jungen los, welcher überhaupt nicht amüsiert schaute.
    “Danke, du weißt genau was Jungen hören wollen.”



    Dann drehten beide den Kopf zu dem Sofa neben ihnen, wo die ganze Zeit ein schweigsamer Zuschauer saß.
    “Siehst du, so schön kann so was ablaufen.” sagte Lex und setzte sich neben den Jungen mit dem schwarzen Stachelhaar.
    “Ja... toll... soll mich das jetzt echt überzeugen?” brummte dieser missgestimmt. Simon setzte sich auf einen der Barhocker und seufzte.
    “Ja, soll es. Willst du mir jetzt echt sagen, ich hätte Lex meine imaginäre Liebe umsonst gestanden?”
    “Das war doch alles nur gespielt... das macht mir keinen Mut ihr... ihr miserablen Schauspieler.”
    “Ey!” rief Lex bei dieser Beleidigung empört aus.
    “Ich fand mich toll. So richtig überzeugend.” fügte sie eingeschnappt dazu.



    “Ja, meinetwegen, ihr verdient einen Oscar. Aber so wird es bei mir sicherlich nicht ablaufen.” sagte Jay bedrückt und ließ den Kopf hängen.
    “Doch, das wird es! Wie du eben gesehen hast ist Freundschaft kein Hindernis für eine Beziehung, sondern eher eine günstige Grundlage.” bemerkte Simon.
    “Ja, toll, bei euch vielleicht! Aber ich kann mit Susu auf keine solche gemeinsame Vergangenheit zurückblicken. Ich hab ihr nie mit Leim die Haare gestylt oder die Stifte geklaut.”
    “Glaub mir, das ist ein gewaltiger Pluspunkt.” versuchte Simon weiterhin seinen Kumpel zu aktiverem Verhalten zu überreden.



    “Jay, hör mal zu. Ich will dein kleines, knuffiges Luftschloss ja nicht zerstören, aber Susu hat heute ein date. Und ich habe den Typen gesehen, der sieht echt gut aus. Du kannst eigentlich nur darauf hoffen, dass er eine total hohle Nuss ist... und Susu ihn nicht anschaut.”
    “Toll Lex, du bist ja eine richtige Motivationskünstlerin.” lobte Simon das Mädchen sarkastisch.
    “Hey, ich sage nur die Wahrheit. Und die ist nun mal nicht sehr süß, aber da kann ich nix machen. Jay, kauf Rosen, eine Schachtel Schokolade, stell dich vor ihr Fenster und sing was.” schlug das Mädchen vor und Simon lachte abfällig über diese Idee.
    “Hey Micha, lach nicht. Das mag vielleicht dämlich klingen, aber Mädchen stehen nun mal romantisch-schnulzige Aktionen. Susu ganz besonders, die würde nach so einer Aktion total hin und weg sein.”



    Jay seufzte und ließ sich in die Kissen zurücksinken.
    “Ich weiß nich...” murmelte er.
    Lex stand auf und zog sich ihre hochgerutschte Hose wieder ein Stück nach unten.
    “Tja, das ist jetzt aber dein Pech. Wir haben dir gut zugesprochen, wir haben dir mit einem kleinen, spontanen Theaterstück gezeigt, dass die Wandlung von Freundschaft zu mehr Freundschaft ganz einfach ist und wir haben dir Tipps gegeben. Der Rest liegt jetzt nur noch bei dir.”
    Simon war ebenfalls aufgestanden und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
    “Wir sind echt schön viel Zeug losgeworden.” bemerkte er mit einem Hauch Trauer in der Stimme.
    “So, wir machen los, schließ ab wenn du gehst.” sagte Lex zu Jay und Simon grinste.
    “Als würde hier jemand einbrechen...”



    Die zwei besten Freunde seit Kindheitstagen verließen das Gebäude und traten hinaus in die kühle Nachtluft.
    “Also ich fass es nicht. Da macht er immer einen auf großen, starken Mann und wenn es darum geht seinem Traummädchen seine Liebe zu gestehen ist er plötzlich so klein mit Hut.” Lex hob die rechte Hand, wo sie Zeigefinger und Daumen in einem kurzen Abstand hielt, um die gemeinte Größe auszudrücken.
    “Jaja, das sagt die Richtige...” murmelte Simon, jedoch bewusste gerade laut genug, damit Lex es hören konnte.



    “Was willst du damit sagen?” fragte sie mit Gift in der Stimme. Simon grinste.
    “Oh ich bitte dich, als würdest du das nicht selbst wissen. Ich kenne dich schon so lange und habe jede deiner kleinen Verliebtheiten mitbekommen. Meinst du echt ich bemerkte es nicht, wie du dich veränderst, wenn er in den Raum kommt?”
    “Micha...” Lex blieb stehen und schaute den Schwarzhaarigen mit einem liebevollen Blick an.
    “Es erstaunt mich immer wieder, wie sensibel du gegenüber Mädchen sein kannst. Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, dann würde ich mich vielleicht echt in dich verlieben.” Ihre Hand strich über die Wange des Jungen, welchem die ganze Situation überhaupt nicht geheuer war.



    “Lex, überleg dir jetzt gut was du tust. Irgendwer wird mich sicherlich vermissen... irgendwann...”
    “Oh Micha, hast du Angst, dass ich dir etwas antue? Musst du nicht, es ist erst mal nur eine Warnung.”
    Ihr Arm schnellte um Simons Nacken und problemlos drückte das Mädchen ihn nach unten.
    “Wenn du irgendwem etwas davon erzählen solltest, dann bist du Matsch. Und das meine ich jetzt nicht auf die freundlichfreundschaftliche Art mit einem lauten ‘Haha’ hinten dran, sondern ernst. Ich besorg mir ein japanisches Messerset, eine Dampfwalze und den Fleischwolf aus Sweeny Todd, wenn auch nur ein Wort darüber über deine Lippen an eine unbefugte Person weitergelangt. Verstanden?”



    ~geht noch weiter~



    Einmal editiert, zuletzt von Doxxy ()

  • “Ja, ich hab verstanden. Niemanden erzählen, dass Lex auf Silvio steht, sonst wird wertvolles Filmgut beschmutzt.”
    “Braves Micha.” lobte Lex und ließ ihn wieder los.
    “Finde ich schlimm, dass ich so leicht zu durchschauen bin. Da machst du es mir immer sehr viel schwerer, du hast so ein perfektes Pokerface. Aber ich fände es toll, wenn du im Moment auch verliebt wärst, dann könnte ich dich wenigstens auch erpressen.”


    “Tut mir Leid, aber da muss ich dich leider enttäuschen.”
    Lex trat einen Schritt näher ran und schaute mit analytischen Blick in die grünen Augen vor sich. Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.
    “Ich bin mir nicht sicher, ob du die Wahrheit sagst. Das ist bei dir meist ein Zeichen dafür, dass du es nicht tust, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich finde es aber bestimmt bald raus.”
    “Na dann viel Glück... Chad hat mich im übrigens vor kurzem angesprochen. Er wollte wissen, was diese Tussis da so richtig angestellt haben. Anscheinend hat er dir bei deiner beherzten Ansprache zugehört. Hab ich nicht gedacht.”




    So, das war es an Story für heute, aber noch nicht von mir. Ich wollt es ja eigentlich an den Anfang stellen, aber das hab ich Schussel natürlich vergessen XD
    1. Weiße Rosen stehen für heimliche Verliebtheit. Das habe ich erst nach der Fortsetzung erfahren und fand es außerordentlich passend. Ich hab ja eigentlich nur weiße Rosen in den Traum gepackt, weil ich andere nicht als DL hab XD Und niemand hat was zu meinem tollen bösen Omen mit der blutenden Rose gesagt :(
    2. Ich überleg, ob ich mal ein Simsvideo mit den Charas hierfür mach, hab aber noch keine Idee für einen Song. Wenn ihr ein LIed kennt, was auf diese FS passt und sich gut verfilmen lässt, dann würde ich mich freuen, wenn ihr mir das mitteilt ;) Wenn ihr mal schauen wollt, was ich so videomäßig hinbekomm: http://www.simsforum.de/vbulle…pg-style.html#post1458435

  • Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte sich die ganze Fahrt nichts anmerken zu lassen. Vielleicht hatte sie es auch gar nicht geschafft. Vielleicht hatte Jessica es ja in ihren Augen gesehen oder aus ihrer Schweigsamkeit gelesen.
    Aber es war doch egal, dann hatte sie es eben gemerkt. Soll sie es doch wissen. Soll es doch diese ganze verdammte Welt wissen! Sollte es doch dieser Mistkerl mit seiner viel zu besten Freundin wissen, damit er sich wenigstens etwas schuldig fühlte. Damit er wenigstens einen Bruchteil des Schmerzes spürte, den Lea in diesem Moment empfand!
    Aber würde er es überhaupt bereuen? Bedeutete sie ihm dafür eigentlich genug? Wer war sie eigentlich für ihn? Sie war doch nichts weiter als das Mädchen aus seiner Schule, das bei Jessica arbeitete.
    Er lebte doch nur in seiner Gang und lag im Zwist mit allen möglichen anderen Gruppen. Für Lea war dieses Leben nur ein kleiner Ausflug gewesen... ein sehr lehrreiches Abenteuer.



    Sie hörte es klappern. Wahrscheinlich war ihre Mutter da. Sie könnte sich sicherlich leicht an dieser vorbeischleichen. Sie musste einfach nur das Gesicht abwenden, wenn sie in ihr Zimmer ging.
    Ihre Mutter hatte irgendeinen wichtigen Geschäftstermin, die würde dann sowieso bald gehen. Und dann hätte Lea ganz lange ihre Ruhe, um in ihrem Herzschmerz richtig aufzugehen.
    Sie blickte in die Küche und sah, dass ihre Mutter gerade damit beginnen wollte Ketchup auf einem Pizzaboden zu verteilen.
    “Hey Schatz, ich mach dir noch schnell ‘ne Pizza fertig, da kannst du heute Abend die Hälfte essen und morgen Mittag den Rest, denn ich komm erst morgen gegen Abend zurück. Aber da kann ich dir was von McDonalds mitbringen.” sagte ihre Mutter ohne aufzublicken.



    “Oder willst du lieber etwas anderes? Ich bin ja mitten in der Stadt, da kann ich auch wo anders was kaufen. Aber ich wollte mal was bei den Asiawochen kosten, meine Kollegin hat gesagt das soll ganz lecker schmecken. Ich habe mich heute übrigens super mit meinem Chef unterhalten. Der wollte irgendwas in unserer Etage und wir kamen eher zufällig ins Gespräch, aber ich glaube ich habe ein paar Pluspunkte gemacht. Vielleicht steht mir ja doch noch der ganz große Aufstieg bevor, wer weiß.” plapperte sie munter weiter und war noch immer völlig in ihre Arbeit vertieft. Noch immer hatte Lea die Möglichkeit einfach in ihr Zimmer zu gehen. Ihre Mutter würde nichts merken.
    “Schatz, was möchtest du drauf haben? Ich habe noch Ananas, die magst du doch so gerne.”
    Und da drehte sich Frau Schmidt um und sah den Zustand ihrer Tochter.



    “Schätzchen, was ist denn los?” fragte sie völlig überrumpelt.
    “Mama, sie haben... er hat gesagt... und das nachdem...” versuchte Lea eine sinnvolle Erzählung zustande zu bringen, aber sie brachte immer wieder nur sinnlose Bruchstücke hervor, da sie gar nicht wusste wo sie überhaupt anfangen sollte.
    “Hey, ruhig meine Kleine. Sammel dich erst mal. Wasch dein Gesicht und ich gehe inzwischen meinen Termin absagen, so wichtig ist der jetzt auch nicht. Und danach machen wir uns eine leckere Pizza und du erzählst mir alles, was du mir erzählen willst. Okay?”
    Lea nickte nur stumm und drückte sich dann fest in die mütterliche Umarmung, welche verdammt gut tat.



    Und der Abend verlief genauso wie angekündigt. Anstatt sich um ihre Karriere zu kümmern, blieb das derzeitige Oberhaupt der Schmidtfamilie daheim und kümmerte sich um ihren Nachwuchs. Zuerst hörte sie nur stumm zu und versuchte alles zu verstehen. Es erschrak sie schon etwas, wie wenig sie von dem Leben ihrer Tochter in der letzten Zeit mitbekommen hatte.
    Und dann blickte sie auf ihre eigene Jugend zurück und erzählte von ihrer ersten Jugendliebe. Sie machte ihrer Tochter klar, dass sie nicht alleine mit so einer Erfahrung war, der Erste war nun mal selten der Richtige.



    Und sie gab Lea einen wichtigen Rat, welchen diesen am nächsten Tag auch sofort umsetzen wollte. Emelie anrufen und auch ihr alles erzählen... das klang einfacher als es war.
    Sie hatte sich so lange nicht gemeldet. Das letzte Ferienwochenende war an diesem Tag angebrochen. Emelie war zwar auch im Urlaub gewesen, aber seit drei oder vier Tagen wieder daheim, Lea wusste es nicht mal genau. Lea hatte sich nicht gemeldet und wie sie ihre beste Freundin kannte, würde diese wütend sein. Und dann hatte sie sich vor den Ferien auch so seltsam verhalten... und auch so oft gelogen...



    Endlich hatte sie sich dazu überwunden die letzte Ziffer der Nummer einzugeben. Sie hörte den Freizeichenton.
    “Hallo?” meldete es sich missgelaut.
    “Ha... Hallo Emelie, ich bin es, Lea.”
    “Ja, ich weiß. Hab ich auf dem Display gelesen.” Ja, sie war eindeutig sauer.
    “Emelie, ich...”
    Lea atmete tief durch.
    “Hast du heute Zeit? Ich meine, willst du heute mal vorbeikommen?”
    Lange war es still am anderen Ende der Leitung.
    “Also Zeit habe ich heute eigentlich, aber Lust... Deine neuen Freunde haben wohl alle keine Zeit? Weißt du, ich habe wirklich keine Lust nur die Zweitbesetzung zu spielen. Es gefällt mir nicht, wie du dich entwickelt hast, aber meine Meinung interessiert dich ja nicht wirklich. Deshalb bin ich mir nicht wirklich sicher...”
    “Emelie, bitte!”



    ~geht noch weiter~

  • (Irgendwie is das Forum bei mir gerade extremst langsam gewesen -.-)

    Wieder Stille.
    “Ja, okay... mal sehen.”
    Und ohne Lea noch die Chance zu lassen etwas zu sagen, hatte Emelie auch schon aufgelegt.
    Ob sie nun wirklich vorbeikommen würde war nicht ganz klar, aber Lea hoffte es inständig. Jedoch könnte sie es auch verstehen, wenn sie umsonst warten würde. Sie hatte sich wirklich nicht gerade wie eine Freundin verhalten.



    In Ermangelung einer sinnvollen Beschäftigung ging Lea in ihr Zimmer, um sich auf ihr Bett zu legen. Am Vorabend hatte sie noch alle der neuen Poster von der Wand gerissen und ihre Lampe zerschmettert. Das blaue Ding hatte sowieso nicht in ihr Zimmer gepasst und wurde nun von der alten Schreibtischlampe ihrer Mutter ersetzt.




    So, Schluss für heute und wie es aussieht wirklich alles auf Anfang.
    Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir eine Menge Schreibarbeit sparen können... oder vielleicht doch nicht? :D

  • Trari Trara, die Dox ist da ^^
    Ja, mir war gerade so XD
    Würde ich meinen Fortsetzungen Titel geben (was ja auch mal eine Idee wäre...) hätte diese irgendwas mit 'Gespräche' in der Überschrift. Aber keine Sorge, heute werdet ihr nicht zugelabert, wobei ich nochmal alle Geschehnisse durchkaue. Ihr seid ja schließlich überall dabei gewesen ;)
    Vid ist noch nich in Arbeit, sitz gerade noch an einem anderen Simsvideoprojekt. Aber es wird danach gleich in Angriff genommen ^^

    @ Shura: Na zum Glück hatte ich meinen Leserabwehrschild aufgebaut, sonst hättest du mir ja den ganzen Plot ruiniert. Das schaff ich leider schon alleine viel zu oft :roftl
    @ Colorama: Ja, dass das gut getan hat glaube ich allerdings auch. Lealein musste auch mal wieder ihre restliche Umgebung mit einbeziehen XD

    Ich fang jetzt gleich mal hier an, für das bisschen Gelaber brauch ich keinen ganzen Post ^^


    Nur daliegen und warten, das brachte Lea nicht fertig. Sie hatte das dringende Bedürfnis irgendetwas zu tun, jedoch gab es eigentlich nichts, womit sie sich beschäftigen konnte. Ziellos irrte sie in der Wohnung umher. Sie lief ins Badezimmer und schaute sich selbst im Spiegel an, dann trugen ihre Füße sie in Richtung Küche, wo sie appetitlos in den Kühlschrank schaute und diesen auch sogleich wieder schloss. Im nächsten Moment war sie im Schlafzimmer ihrer Mutter, zupfte dort das Kissen auf dem Bett noch etwas zurecht und danach verschlug es sie wieder in ihr Zimmer. Nach fünf Minuten auf dem Bett bewegte sie sich wieder in die Küche und begann dort von einem Küchenschrank ihre inzwischen eingetrockneten Milchflecken vom Frühstück mit einem Schwamm zu entfernen.



    Da klingelte es und Leas Hände zitterten, als sie den Schwamm auf den Rand der Spüle legen wollte. Er fiel in das Küchenspülbecken, aber das rothaarige Mädchen nahm sich nicht die Zeit ihn noch dort heraus zu holen und ordentlich hinzulegen.
    Sie hatte ein seltsames drückendes Gefühl in der Magengegend, wie vor einer mündlichen Leistungskontrolle in Englisch... oder eher in Mathe. Emelie war zwar ihre beste Freundin... gewesen... vielleicht... aber sie konnte sehr kritisch, nachtragend und kühl sein. Lea wusste nicht, was sie für eine Reaktion erwarten musste und deshalb fürchtete sie sich schon etwas.
    Endlich oder leider zu schnell, Lea war sich da nicht so ganz sicher, erreichte sie die Eingangstür und konnte schon durch deren verglaste Türflügel ihren Gast sehen. Und ihr Gast konnte sie sehen. Zögerlich und mit zitternden Fingern drückte die Hausbewohnerin die Klinke nach unten und trat ihrem Schicksal mutig entgegen.
    “Hallo.”



    “Da bin ich. Also, was willst du?” kam Emelie ohne ein Grußwort sofort zum Punkt. Sie schien noch immer wütend zu sein, da sie so lange ignoriert wurde, aber sie war Freundin genug um Lea die Chance zu geben alles zu erklären. Aber mit einer halbherzigen oder unehrlichen Entschuldigung würde sie sich nicht zufrieden geben, soviel war klar. Lea war klar, dass sie alles erzählen musste, um ihre angeknackste Freundschaft zu retten. Emelie war eine komplizierte und schwierige Freundin, die gerne kritisierte und alles offen anprangerte, was ihr nicht passte. Aber das waren auch ihre guten Seiten. Sie war treu und ehrlich, sie würde nie etwas loben, nur um zu gefallen.
    “Zuerst einmal will ich, dass du reinkommst.” sagte Lea leise.
    “Ich bin aber nicht hergekommen für Milch und Kekse. Ich will wissen, was mit dir los ist und danach gehe ich wieder.”
    “Ich weiß. Aber alles zu erklären dauert eine Weile.”



    “Okay... gut, meinetwegen.”
    Obwohl der Tonfall ihrer Gegenüber noch ziemlich schroff war, atmete Lea innerlich erleichtert auf. Auch Emelie lag noch etwas an der Freundschaft, sie wollte verstehen. Ohne diese Grundlage wäre alle Mühe sicherlich vergebens.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren betraten beide Mädchen das Haus und Lea führte ihre Freundin in ihr Zimmer.
    “Du hast umgerichtet.” bemerkte Emelie trocken, mehr hatte sie nicht zu sagen. Auf ein bewertendes Urteil wartete Lea bei ihr vergebens.



    “Setz dich, ich hab ja gesagt es kann eine Weile dauern.”
    Emelie folgte Leas Weisung und nahm in dem schwarz-roten Sessel Platz. Die Gastgeberin nahm auf dem Teppich vor ihr Platz und für einen Moment schauten sich beide Mädchen an. Der Einen lag Skepsis, aber auch Neugier im Blick, der Anderen Unsicherheit und ein Hauch Angst.



    Dann holte Lea tief Luft und sammelte sich, um einen guten Anfang zu finden. Gestern bei ihrer Mutter war einfach alles rausgesprudelt, teilweise zusammenhangslos und chronologisch total verdreht. Aber damit Emelie verstand, musste Lea es geordnet vortragen.
    “Also, es begann eigentlich damit, dass Cassidy und ihr Anhang mich auf einen Kaffee eingeladen haben.”



    ~geht noch weiter~

  • Ruhe. Friedliche, angenehme Ruhe. Eine Seltenheit in diesem Hause und durch ihre Exklusivität stets ein ganz besonderer Genuss. Es lief in diesem Moment nicht einmal Musik. Daliegen, ein Buch lesen, dazu war er in letzter Zeit viel zu wenig gekommen. Die nervige Schwester in sicherer Entfernung zu wissen, die Gewissheit der Ignoranz des großen Bruders und die Abwesenheit von irgendwelchen Freunden...
    Auch wenn er Letztere sehr mochte, wollte Simon nicht einmal sie in diesem Moment in seiner Nähe haben. Er musste nach all dem Stress und der Aufregung erst mal etwas Energie tanken. Und vergessen, dass in diesem Moment sein zweites Zuhause, oder vielleicht sogar das erste, im Auftrag der Stadt zerstört wurde.


    Und da hörte er, wie die Tür geöffnet wurde ein kurz darauf einen kurzen, schmerzhaften Aufschrei. Wie war das mit Ignoranz?
    “Was is?” fragte der Schwarzhaarige ohne aufzublicken, um seinen Bruder seine Unerwünschtheit sofort klar zu machen und ihn damit hoffentlich zu verscheuchen.
    “Ich find meine Schuluniform nich, wollte nur gucken ob die mal wieder bei dir gelandet ist.”
    “Unterscheidest du echt zwischen meiner und deiner Uniform?”
    “Natürlich, deine ist die mit den zwei Extranähten.”
    Aber anstatt zu der Kommode zu gehen, bewegte sich Chad in die Richtung seines Bruders und betrachtete ihn stumm.


    Es dauerte nicht lange, da seufzte der kleine Bruder gereizt auf.
    “Ist dir klar, wie nervig dein Starren ist?”
    “Was ist das für ein Buch? ‘Wandel des Voodoo im Laufe der Jahrhunderte’?” fragte der Blonde, unberührt von dem unfreundlichen Tonfall, der ihm entgegengebracht wurde.
    “Nein, ‘Geisterbeschwörung für Anfänger’. Wolltest du nicht mal wieder in meinem Klamotten rumkramen?”


    “Regst du dich dann nicht immer tierisch drüber auf? Wieso drängst du mich plötzlich so dazu?”
    Irgendwie wurde Simon den Gedanken nicht los, dass seinem Bruder einfach langweilig war und da sonst keiner da war, dem er auf die Nerven fallen konnte, musste eben der kleine Bruder herhalten.
    Da es ihm so unmöglich war sich auf sein Buch zu konzentrieren legte der Ruhebedürftige dieses schließlich weg, in der Hoffnung durch etwas Aufmerksamkeit den Störenfried schnell zufrieden zu stellen und wieder loszuwerden.
    “Ich bin ja hier und guck dir zu. Du sollst nur nicht meine Sachen durchwühlen, wenn ich nicht anwesend bin.”


    “Ich war noch nie in deinem Zimmer, wenn du nicht da warst.” verteidigte Chad sich gegen solche Anschuldigungen.
    Jetzt fiel Simons Blick das erste Mal nach oben und sein Gesicht verzog sich.
    “Sag mal, wie siehst du denn aus? Hat dich Mattel unter Vertrag genommen? Dein Schrank muss ja arg leer sein, wenn du so was anziehst.”
    Chad war sichtbar getroffen, Bemerkungen über sein Äußeres nahm er stets sehr ernst.
    “Ach, und wer bist du? Der Modeguru?” gab er angesäuert zurück und wandte sich nun wirklich der Kommode zu.
    “Sag mal, haben wir noch Birnen?” kam es nach einem kurzen Moment der Stille unerwartet von Simon.
    “Keine Ahnung, glaub schon. Als ich mir vorhin Weintrauben und M&Ms geholt habe, war noch eine da. Wieso?”
    “Keine Ahnung, hab gerade irgendwie Lust drauf.”


    “Ich geh mal runter mir eine holen. Soll ich dir was mitbringen? Einen Kartoffelsack oder eine Plastetüte vielleicht, damit du dein Styling bisschen verbessern kannst?” fragte Simon grinsend, während er aufstand.
    “Ey, wart ma noch ‘nen Moment und komm ma her. Kann ich mir das Shirt da mal borgen?”
    “Welches?” wollte Simon, welcher schon an der Tür stand, wissen.
    “Das schwarze.” war die Antwort seines Bruders.
    “Haha, Scherzkeks.”
    “Komm doch mal her! Guck, das da.”
    Simon verdrehte die Augen und ging zu Chad hin, um einen Blick auf dessen Wunschoberteil zu werfen.


    “Ja, kannste haben. Aber nicht noch mehr kaputt machen, so ist es gerade der Idealzustand. Ein Riss mehr und es fällt in die Kategorie ‘Putzlappen’.”
    “Gut, ich pass schon auf.” Chad schloss die Kommode wieder, ohne sich etwas rausgenommen zu haben.
    “Sag mal, wieso bist du heute eigentlich hier?” wollte der Blonde wissen.
    “Hab ich dir das mit unserer Verwandtschaft und deren Folge nicht schon oft genug erklärt, Barbiegirl?”
    “Nein, ich meine wieso bist du heute nicht bei deinen Freunden und sammelst Erinnerungstrümmer oder so?”
    Simon warf seinem Bruder, mit welchem er sich gerade ungewöhnlich lange unterhalten hatte, einen eisigen Blick zu und wandte sich erneut um.
    “Danke du Trampel, manchmal kannst du echt wahnsinnig einfühlsam sein.” zischte der Junge mit den smaragdgrünen Augen, welcher den Abriss des Hot Topics wirklich für einen Moment vergessen hatte.
    Chad ließ ihn jedoch nicht gehen, sondern legte ihm die Hand auf die Schulter und drehte ihn wieder herum.
    “Ey sorry, wollt ich jetzt echt nicht. Blödes Thema, beschissene Wortwahl, tut mir Leid.” entschuldigte er sich ehrlich, aber da dies nicht oft vorkam wurde er nicht ernst genommen.
    “Ja, natürlich, ich glaub dir aufs Wort. Als nächstes erzählst du mir, dass du ein Date mit Lex willst. Danke, so was Verlogenes und Ignorantes wie dich brauche ich im Moment echt nicht.”
    “Simon, jetzt geh mich doch nicht immer so an! Kein Wunder, dass ich sonst nie hier rein komme, bei so einem Empfang. Ich hab vorhin bei mir im Zimmer echt darüber nachgedacht, was zu Halloween eigentlich passiert ist und wollte dich danach fragen, aber du kommst mir ja in einer Tour blöd!”
    “Moment... du hast bei Lex’ Vortrag echt zugehört und sogar darüber nachgedacht? Donnerwetter! Ich bin begeistert, hätte nicht gedacht, dass du lernfähig bist.”
    Seine Worte klangen zwar schon ganz gut, aber in Simons Stimme schwang unüberhörbar eine große Portion Spott mit. Er glaubte seinem älteren Zwillingsbruder noch immer nicht.
    “Komm schon, ich will die Wahrheit hören!”
    “Wieso vertraust du darauf, dass ich dir die Wahrheit berichte?”
    “Wieso solltest du lügen?”
    Simon schwieg einen Moment und dachte nach.
    “Du willst es echt wissen?”


    “Ja, will ich. Ehrlich.”
    “Gut... dann setz dich hin.”



    So, das war's erstmal wieder. Ja, ich mag keine starren Charas, die sich nicht entwickeln XD
    Irgendwie musste bei Chad jetzt was passieren, ich hab das die ganze Zeit schon gemerkt :D

  • Die Stunden des folgenden Tages kamen Lea irgendwie kürzer als gewöhnlich vor. Sie stand sehr spät auf, dann gab es schon Mittag. Danach setzte sie sich kurz an den Computer, aß gegen drei ein Stück Kuchen, welchen ihre Mutter im Kühlschrank gebunkert hatte, schaute etwas fern und da gab es auch schon wieder Abendbrot. Wo war der Tag geblieben? Wieso musste er nur so schnell vergehen? In acht Stunden musste sie sich für die Schule fertig machen.
    “Komm Schatz, geh jetzt ins Bett, sonst kommst du morgen früh wieder nicht aus den Federn.” forderte ihre Mutter sie gegen halb elf auf, als Lea noch immer im Wohnzimmer saß.
    “Gleich Ma, ich muss hier nur noch was fertig machen.”
    Leas Mutter nahm den dreckigen Teller ihrer Tochter, welchen diese auf den Sofatisch gestellte hatte, und schüttelte den Kopf.
    “Du sitzt hier schon seit einer Stunde und hast nichts gemacht. Also kann das auch noch länger warten.”


    Dieser Argumentation hatte das Mädchen nichts entgegen zu setzen und machte sich widerwillig auf den Weg ins Bett.
    Es wurde eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf und so war Lea in den ersten vier Schulstunden nicht wirklich ansprechbar. Zu ihrer großen Erleichterung beendete ihre Deutschlehrerin den Unterricht zehn Minuten eher, da es sich laut ihr in der kurzen Zeit nicht lohnte noch mit Franks Vortrag zu beginnen.
    Zusammen mit Emelie ging Lea in die Cafeteria, wo schon Aron auf sie wartete. Ihre Biologielehrerin musste eher weg und sie sollten die restliche Zeit einen Film anschauen. Nach der Hälfte des Films haben sie nach vorne gespult, das Ende noch angesehen und dann hatte die gesamte Klasse das Zimmer verlassen und sich somit zwanzig Minuten zusätzliche Freizeit verschafft.
    Leider waren auch Cassidy und Anhang in Arons Deutschkurs und in diesem Moment ebenfalls in der Cafeteria. Aber da Aron und Emelie beide ziemlich schlagfertig waren, gab das Schreckenstrio bald die nervigen Sticheleien auf und keiner ließ sich weiterhin vom Nebentisch großartig beeinflussen.


    Und da bekam Cassidy endlich das, worauf sie die ganze Zeit eigentlich gewartet hatte: Ein neues Ziel für ihre Spöttelein. Simon hatte den Raum betreten und er war bekannt dafür, dass er bei Beleidigungen nie reagierte. Er widersprach nicht oder warf der Quelle schlagfertige Argumente entgegen. Das machte es immer einfach gut auf ihm herumzuhacken.
    “Hey, du bist übrigens auf der falschen Schule, hier tragen wir blau!” rief Cassidy dem Jungen zu, welcher an diesem Tag aus unerfindlichen Gründen eine grüne Krawatte trug.
    “Psst, vielleicht ist er ja farbenblind. Oder einfach nur zu blöd blau und grün zu unterscheiden.” zischte Manuela ihr zu. Jedoch natürlich laut genug, dass Simon es gar nicht überhören konnte.
    Er wandte lediglich den Kopf, sagte jedoch wie immer nichts zu seiner Verteidigung.


    Er nahm sich ein trockenes Brötchen und bezahlte dieses, während immer mehr Beleidigungen auf ihn einhagelten. Und es blieb nicht bei einem einfachen ‘Er ist zu dumm, um Farben zu erkennen.’, es steigerte sich immer mehr. Sogar Aron, welcher Simon noch nie sonderlich ausstehen konnte, bemerkte flüsternd, dass die drei Mädels an diesem Tag wirklich extrem fies waren. Aber der Typ sei selbst Schuld, wenn er so etwas so einfach zuließ. Als würde er die fiesen Worte gar nicht hören, ging Simon an dem Tisch vorbei Richtung Ausgang.


    Das Gespräch neben ihm lief gegen seinen Charakter, sein Aussehen, seine Freunde...
    Die Familie wurde wohl nur verschont, weil auch Chad dieser angehörte.
    “Und dann habe ich noch gehört, dass die eine schreckliche Bedienung in unserem Café vorbestraft sein soll. Überrascht mich ja überhaupt nicht, das hab ich ja die ganze Zeit schon vermutet. Und dann...”
    “Ach Cas, ich wollte dir ja noch etwas sagen.” unterbrach Simon das Mädchen, während er sich auf deren Stuhllehne stützte.


    “Weißt du, nächstes Wochenende ist doch diese supercoole Party von Chad, wo du unbedingt hinwolltest. Erinnerst du dich, du hast drei Bettelbriefe geschrieben, bis er sich endlich erbarmt hat dich auch einzuladen.”
    “Ich weiß zwar nicht, was dich das angeht, aber ja, von der Party nächstes Wochenende weiß ich. Und ich glaube du hast da etwas falsch verstanden, die Bettelbriefe kamen aus seiner Richtung zu mir.” kam es leicht wütend von Cassidy. Der Junge stand nun hinter ihr und legte den Kopf schief.
    “Ach wirklich? Ich habe sie gelesen und war mir eigentlich sehr sicher Absender und Empfänger nicht verwechselt zu haben, aber egal. Ich wollte dir nur sagen, dass du wieder ausgeladen bist.”


    “Ausgeladen? Was? Aber? Wieso?!” kam es entsetzt von Cassidy, deren Stimme sich fast überschlug.
    Simon beendete nun seine kleine Umrundung an ihrer linken Seite, als sich Manuela mit unschuldigem Gesichtsausdruck an ihn richtete.
    “Ich auch?” fragte sie vorsichtig.
    “Würdest du echt auf eine Party gehen, wo ich nicht hin darf?” fuhr Cassidy ihre angebliche Freundin an.
    “Naja, es ist immerhin Chads Party. Und angeblich die coolste des Jahres. Hast du die Gästeliste gesehen?” verteidigte Manuela ihre Frage.
    “Ja, du auch. Und Nummer drei ebenfalls.” antwortete Simon auf ihre Frage.


    “Und wieso?” ging Manuela ihn an.
    “Was hast du deinem Bruder über uns erzählt?” fauchte Cassidy. Simon zuckte lediglich mit den Schultern.
    “Nichts Besonderes. Vielleicht hatte er einfach nur euren Used-Look satt.” vermutete er und machte sich erneut daran den Raum zu verlassen.
    “Used-Look?!” schrie Cassidy empört auf.
    “Meine Klamotten sind immer allerneuste Ware! Die sehen doch nicht gebraucht aus!”
    “So meinte ich das gar nicht. Und es bezog sich nicht nur auf die Kleidung.” bemerkte Simon noch und verließ dann die Cafeteria, bevor Cassidy die Beleidigung verstehen konnte. Er hatte dafür sehr viel Zeit.
    Er wehrte sich selten, da sich dadurch kaum etwas zum Positiven veränderte. Im Gegenteil, es zog die ganze Angelegenheit meist nur unnötig in die Länge. Aber diesmal fand Simon, dass es die Sache wert gewesen war, egal wie das Nachspiel aussehen würde.