Welcome to "Sunshine Valley"

  • “Holla, welcher Blitz hat denn bei dem eingeschlagen?” kommentierte Aron die eben abgelaufene Szene verwundert.
    “So hab ich den ja noch nie erlebt. Also sprechend.” fügte er scherzhaft hinzu und grinste.
    “Schatz, halt bitte die Klappe.” kam es von Emelie, aber Lea schaffte es weiterhin zu lächeln.
    “Was hast du eigentlich in deinem Geschichteprojekt bekommen?” schnitt die Rothaarige einfach ein neues Thema an, als sie plötzlich von hinten angesprochen wurde.
    “Lea, hast du kurz Zeit?”


    “Resa! Ja, klar hab ich Zeit. Setz dich.” bot Lea der Chefin der Schülerzeitung den Platz neben sich an. Diese setzte sich auch sogleich.
    “Also was unsere Sonderausgabe angeht, ist soweit alles klar. Schon überraschend, wie groß der Zuspruch war, hätte ich echt nicht erwartet.”
    “Welche Sonderausgabe?” fiel Emelie ihr ins Wort und Resa grinste sie breit an.
    “Betriebsgeheimnis, warte bis Winterbeginn.”
    Emelie legte fragend den Kopf schief.
    “Winterbeginn?”
    “21. 12. wenn du es genau wissen willst.” ergänzte Resa und Lea starrte sie überrascht an.
    “Zum Winterball?”
    “Ja, ich habe gedacht wir verkaufen sie zum Winterball. Ich wollte sowieso was Besonderes machen und da passt das gleich gut.”


    Der Winterball war ein besonderes Ereignis an der Summer. Die große Halle wurde aufwändig geschmückt, alle zogen sich festlich an und es wurde getanzt, gequatscht und Spaß gemacht.
    “Ich mach bei der Organisation mit, da kann ich das leicht einbringen. Wo wir gerade dabei sind, wir können noch Leute gebrauchen. So ein Ball macht einen Haufen Arbeit. Wir brauchen Deko, Essen, Sponsoren, Musik... ne Moment, die haben wir schon. Aber es ist auf jeden Fall noch viel zutun. Hat jemand von euch Zeit und Lust dafür?” richtete Resa sich an alle am Tisch.


    “Ne, lass mal. Ich hab schon genug in meinem Verein zutun. Aber ich könnte da mal nachfragen, ob sie bisschen Geld geben wollen.” lehnte Aron ab.
    “Und ich bin total mit Schule beschäftigt, jetzt geht es ja in die heiße Phase mit Klausuren und so. Und weil ich da beste Ergebnisse bringen will, konzentrier ich mich lieber nur darauf.” meinte Emelie.


    “Gut, eben nicht.” seufzte Resa.
    “Aber wer nicht mithilft, der darf sich auch nachher nicht beschweren.”
    “Weißt du, ich hätte eigentlich Zeit.” bemerkte Lea.
    “Irgendwelche außerschulischen Sachen mach ich nicht großartig und für die Schule auch nicht so viel wie Emelie. Ich glaube es würde mir mal ganz gut tun, bisschen rumgehetzt zu werden.”


    Resas Augen leuchteten auf.
    “Echt? Lea, das ist klasse! Und könntest du gleich mal was für mich erledigen? Wir brauchen Dekorationen und ich habe bei Frau Meyer angemeldet, dass ich heute mal bei ihr deswegen vorbei komme. Aber ich muss jetzt erst noch mal was wegen einer Deutscharbeit zu klären, muss dann zur Direktorin und hab dann bis zur zehnten durchgängig Unterricht. Könntest du da jetzt bitte mal hochgehen. Du hast doch jetzt Zeit, oder? Wäre wirklich total lieb von dir, da muss ich nicht in den Pausen rumrennen und jemand anderen suchen. Ich will das alles so schnell wie möglich fertig kriegen, damit das später nicht zu stressig wird.” bat Resa.
    “Ja okay, kein Problem. Ich warte im Moment eh nur darauf, dass die Freistunde zuende geht.” meinte Lea.
    “Prima! Also geh einfach hoch ins Kunstzimmer. Also nicht das Unterrichtszimmer, sondern das mit den Staffelein. Meyer weiß schon, worum es geht. Ich wollt schon gestern mit ihr reden, aber da hatte sie keine Zeit.”
    Irgendwie konnte Lea bei Resa nie ‘Nein’ sagen, sie konnte generell schwer ‘Nein’ sagen. Also stand sie auf und ging nach oben zu den Kunsträumen.


    Es war ja nicht so, als würde sie in diesem Moment großartig etwas verpassen. Eigentlich hätte sie nur dagesessen und versucht sich irgendwie die Zeit zu vertreiben. Es war nicht schlimm, dass sie stattdessen mit einer Lehrerin über die Dekoration für das Schulfest reden würde. Aber sie hatte eigentlich gar keine richtige Lust auf dieses Fest. Sie war überhaupt nicht in Feierstimmung und würde es im Dezember sicherlich auch nicht sein. Außerdem geht man zu so was bestimmt nicht alleine und bald würde sicherlich diese ‘Und wer ist dein Date?’-Fragerei losgehen. Lea war erst seit diesem Jahr auf der Schule und hat diesen Winterball noch nicht mitgemacht, aber auf ihrer alten Schule gab es so was im Frühjahr, es würde wohl nicht viel anders sein.
    Sie war dort bisher immer alleine erschienen und es hatte ihr bisher auch nichts ausgemacht... bisher...
    Aber es würde hoffentlich viel Arbeit und somit auch Ablenkung bringen.
    Sie klopfte an und sofort rief ihr die kratzige Stimme ihrer Kunstlehrerin ein ‘Herein’ entgegen.
    “Ähm... hallo Frau Meyer. Theresa Herrmann schickt mich wegen der Dekoration für den Winterball.”
    “Ah, ich hab schon gewartet. Also wenn Interesse besteht würde ich eine AG leiten, die euch was bastelt. Also Girlanden, Papierschneeflocken zum aufhängen und all so was. Und ihr bräuchtet wohl auch noch etwas für die Wand hinter der Bühne, oder?”
    Lea rief sich die Ausmaße der großen Halle ins Gedächtnis.
    “Aber was für dort hinten müsste doch riesig sein.” bemerkte sie.


    “Keine Sorge, ich werde euch da was geben...”
    Es klang so, als würde die ältere Frau noch weitersprechen wollen, da öffnete sich die hintere Tür, welche in das Unterrichtszimmer führte, und Simon kam in den Raum. Langsam fühlte Lea sich verfolgt.
    “Hab drüben alle Tische gewischt, muss jetzt erst mal zur Chefin.” sagte er.



    ~geht noch weiter~

  • Als er Lea bemerkte winkte er ihr kurz zu, aber das hätte auch nur eine Luftspiegelung sein können.
    “Gut, aber komm dann auch wieder. Und wie fändest du das große, blaue Bild bei eurem Winterball hinter der Bühne Mi... Simon?”
    Der Angesprochene zuckte mit den Schultern.
    “Wenn man sonst nichts hat...”
    “Junge, du solltest dringend etwas an deiner Einstellung ändern.” bemerkte die Lehrerin, während ihr Gesprächspartner das Zimmer verließ.


    Stumm schaute Frau Meyer noch zu, wie die Tür sich wieder schloss, dann fiel ihr ihr Besucht wieder ein.
    “Also Lea, du kannst Theresa sagen, dass ich auf jeden Fall bereit bin mich mit um die Dekoration zu kümmern. Material kann ich auch anbieten, wir haben da noch diverse Reste, die wir nicht mehr für den Unterricht benötigen und ich könnte auch was bestellen, wenn ihr was ganz bestimmtes benötigt. Bei der Gestaltung würde ich auch mithelfen, aber natürlich müssen den Großteil der Arbeit Schüler machen. Ich rede noch mal mit den Kollegen über eine günstige Zeit und mache dann am Ende der Woche einen Aushang am schwarzen Brett, wo die Zeiten für meine AG draufstehen.”


    Lea war richtig erstaunt, mit wie viel Elan ihre älteste Lehrerin plötzlich bei der Sache war. Sie hatte diese bisher eher als streng und humorlos wahrgenommen und plötzlich erkannte sie völlig neue Seiten.
    “Okay, vielen Dank, ich werde Theresa alles ausrichten.” bedankte Lea sich freudig, weil alles so gut geklappt hatte.
    “Und vergiss morgen die Farben nicht, wir werden wieder praktisch arbeiten.”
    Den letzten Satz hörte Lea jedoch gar nicht mehr, da sie den Kunstraum bereits verlassen hatte und glücklich darüber war, dass sie diese Aufgabe erfolgreich gemeistert hatte.


    Nachdem sie sich noch etwas die neuen ausgestellten Bilder angeschaut hatte, welche von ihrer Kunstlehrerin in den Gang gehängt wurden, damit die Jungkünstler auch mal etwas Anerkennung bekamen, machte sie sich wieder auf in die Cafeteria, da ihre Freizeit sich langsam dem Ende zuneigte. Aber sie schaffte es nicht sofort bis an ihr Ziel, da sich mal wieder das übliche Hindernis zeigte.
    Simon saß auf einer der gepolsterten Bänke in der Eingangshalle und starrte mit leerem Blick an die gegenüberliegende Wand. Erst als Lea nah bei ihm war, bemerkte er sie und als er den Kopf wandte verschwand die Trübe aus seinen Augen.


    Wieso musste er überall sein? Wieso konnte er nicht einfach... verschwinden?
    “Solltest du nicht gleich zurück in das Kunstzimmer kommen?” fragte Lea mit leichtem Vorwurf in der Stimme.
    “Ja, sollte ich.” Der Blick des Jungen wanderte wieder an die Wand.
    “Ähm... das bist du aber nicht. Frau Meyer wartet oben sicher schon.”
    “Soll sie doch warten.”


    Lea schwieg einen Moment und überlege, ob sie einfach gehen sollte. Was interessierten sie noch seine Probleme? Um sie scherte er sich doch auch nur einen Dreck. Und außerdem würde er ihr doch sowieso nichts erzählen. Er redete doch sicherlich lieber mit seiner Freundin.
    Ja, sie sollte einfach weitergehen und ihn hier in seinem Trübsal sitzen lassen. Bestimmt war er selbst Schuld daran.
    “Ist irgendwas nicht in Ordnung?” stellte Lea nun doch vorsichtig die Frage, gegen die sie sich eigentlich gerade entschieden hatte.
    Der desinteressierte Ausdruck in Simons Gesicht verschwand und es verzog sich zu einer hässlichen Grimasse. Wütend sprang er auf.
    “Nein, es ist nich alles in Ordnung! Wie sollte es das auch, bei diesen Verfahrensweisen hier?”


    Lea hatte keine Ahnung, was er damit meinte.
    “Wovon redest du?”
    “Ja, ist ja klar, dass du das nicht verstehst. Logisch, du musst ja auch nicht mit irgendwelchen dämlichen Vorurteilen kämpfen!”


    “Und musst du mich deswegen so anschreien?!” gab Lea entnervt zurück.
    Eigentlich hätte sie gerne gewusst, was geschehen war. Aber indem sie jetzt auch angefangen hatte zu schreien, hatte ihr Gegenüber wohl erst seinen Ausbruch bemerkt und fuhr ganz schnell wieder runter.
    “Nein, sorry.” Es klang nicht wie eine ehrliche Entschuldigung, sondern eher wie eine ‘Muss-nunmal-da-sein’-Entschuldigung. Dann machte er such auf die Schule zu verlassen.
    “Wo willst du hin? Die nächste Stunde fängt in zehn Minuten an.”
    “Nur mal zum Bäcker um die Ecke, hier ist mir das Zeug zu teuer.”
    Irgendwie hatte Lea trotz dieser Erklärung ein ungutes Gefühl ihn gehen zu sehen. Und dieses Gefühl sollte sich als richtig erweisen, denn in diesen Moment sah sie ihn für diese Woche zum letzten Mal.





    So, Scluss für heute und mal schauen, wann ihr mich das nächste Mal hier seht ^^

  • Ruhig wartend saß das Mädchen alleine auf dem roten Sitzpolster. Den Blick in unbestimmte Leere gerichtet, nichts an ihr verriet, was sie erwartete. Es waren kaum Geräusche zu hören. Leises Murmeln aus weit entfernten Klassenräumen, das Klicken der Kaffeemaschine im Büro der Schulsekretärin, das Klappern der Mittagsvorbereitung aus der Cafeteria...



    Da hörte man plötzlich Schritte und zwei Stimmen, welche eine leise Unterhaltung führten. Beinahe wären die Sprechenden an der Wartenden vorbei gelaufen, aber diese fand rechtzeitig ihre eigene Sprache wieder.
    “Hey Emelie, wieso lauft ihr schon hier draußen rum?”



    “Lea? Wir sind früher mit unserem Test fertig geworden und durften gehen. Und was sitzt du hier alleine rum? Ich habe gedacht ihr müsst eine Gruppenarbeit machen.” frage Emelie verwundert.
    “Ja, aber dafür dürfen wir uns frei im Schulhaus bewegen.” erklärte Lea kurz.
    “Aha, und du machst die Gruppenarbeit alleine?” hakte Emelie weiter kritisch nach.
    “Nein, meine Gruppe ist oben im Aufenthaltsraum. Mir ging es nicht gut, deshalb wollte ich etwas frische Luft schnappen.”
    “Lea, du bist aber drinnen.”
    “Ja, draußen war ich gerade.”



    “Schatz, gehst du schon mal in die Cafeteria vor uns hältst mir einen Platz frei? Ich komme dann gleich nach, muss nur mal was mit meiner besten Freundin besprechen.” schickte Emelie ihren Freund weg, welcher wohl erzogen wie er war dem Befehl auch sofort folgte. Dann setzte sich Emelie neben Lea auf die Bank.
    “Gib es zu, du sitzt nur hier weil Chad ausgerufen wurde.”



    “Ja, möglich.” bestätigte Lea diese Annahme zerknirscht.
    “Komm, das ist schon in Ordnung. Es fragt sich ja so ziemlich jeder, was mit Simon los ist. Ich meine, er mag die Schule nicht besonders, das wissen wir alle, und hat auch schon einige Male ein oder zwei Tage gefehlt. Aber dass er gleich so viele Tage nicht kommt ist schon ungewöhnlich. Und du weißt echt nicht, wieso er dich so angegangen ist?”
    “Ich hab doch nun schon oft genug gesagt, dass ich keine Ahnung habe, oder? Es klang so, als wäre er der Meinung gewesen, dass ihm Unrecht angetan geworden war oder noch immer wird, kam nicht so richtig raus. Aber was da genau dahintersteckt, das weiß ich bei bestem Willen auch nicht.”
    Unbemerkt von den zwei Mädchen betrat ein Junge die Schule, welcher seiner Kleidung nach kein Schüler dieser war. Nahezu im selben Moment kam Simons blonder Zwillingsbruder aus dem Sekretariat der Schule, an welches sich das Büro der Direktorin anschloss, welches er wohl besucht hatte.
    “Ey, was lässt du uns so lange warten?” wollte der schulfremde Junge wissen.



    “Sorry, ging um meinen Kleinen, der hat im Moment keinen Bock auf Schule und ich wird hier ständig von irgendwelchen Lehrern und grad auch von der Direx ausgefragt.
    “Dein Kleiner ist eine echte Plage, weißt du das?”
    “Hallo? Natürlich weiß ich das, ich wohne unter einem Dach mit ihm. Aber so ein Ding hat er sich echt noch nie erlaubt. Sich in der Schulzeit nicht so lange in der Schule oder daheim blicken zu lassen meine ich. In den Ferien ist das ja normal, da verbringt er meist Wochen außerhalb und niemand weiß so wirklich wo er gerade ist, aber diese Woche hat er echt neue Dimensionen an Sturheit erreicht. Er kam einfach heim, hat sich bisschen Zeug eingepackt und gemeint er sei mal weg. Ich hätte nich gedacht, dass es sich so lange hinziehen würde. Er hat mich zweimal angerufen, aber keine Ahnung wo er steckt.”



    “Wenn er das öfters macht, wieso machen dann alle so einen Aufstand? Nimmt er eben eine kleine Auszeit, was ist schon dabei? Großartig weiter kann er seinen Durchschnitt nich mehr nach unten reißen und ihr habt doch genug Kohle, um ihn auf der Schule zu halten. Der kommt schon irgendwann wieder.”
    Chad verzog einen Moment lang das Gesicht, es war schwer zu deuten welcher Emotion diese Grimasse zuzuordnen war. Es könnte sich um Abscheu, Wut, Genervtheit, Verzweiflung oder auch Besorgnis handeln. Oder von allem etwas.
    “Ja, das stimmt schon alles, aber niemand ist es eben so extrem von ihm gewohnt. Ich meine, zuletzt hat er sich vorgestern kurz gemeldet, gemeint er wäre bei einer Freundin und würde wieder losziehen ohne Ahnung wohin genau. Wenn er nicht gerade anruft, dann hat er sein Handy aus, sodass wir ihn nicht erreichen können. Und seit vorgestern kam keine Nachricht mehr, wenn er sich bis heut Abend nich wieder gemeldet hat will Ma die Polizei einschalten.”
    “Tja, vielleicht bist du ihn ja endgültig los. Der hatte doch sowieso schon immer Probleme mit diesen Typen aus dem anderen Stadtteil, vielleicht is er da in irgendwas reingeraten und jetzt futsch.”



    Chad schüttelte entschieden den Kopf.
    “Nein, das wird nicht passiert sein, das kann gar nicht passiert sein. Er wär nicht so dumm alleine draußen rumzulaufen. Und wäre er nicht alleine gewesen und es hätte eine Schlägerei auf den Straßen gegeben, dann wäre das Ergebnis sicherlich in die Nachrichten gewandert. Der hängt nur seit vier Tagen bei irgendwelchen Freunden ab, weiß der Geier wie er auf diesen Schwachsinn gekommen ist.”



    Ja, ich weiß, ist nicht viel. Mehr Fotos sind schon geschossen, aber die passen inhaltlich nicht so ganz ran. Das war es also für heute, aber bald geht es weiter :D

  • Es war Freitagnachmittag. Simon hatte sich noch immer nicht in der Schule blicken lassen und niemand wusste so recht, wo er sich momentan aufhielt. Aber es schien ihm wohl gut zu gehen, zumindest war noch keine Polizei in der Schule gewesen und hat irgendwelche Informationen gesammelt, wo er wie zuletzt gesehen wurde. Wie es aussah bekam Chad wohl regelmäßig Nachrichten auf sein Handy.
    Trotzdem hätte Lea zu gern gewusst, wo er nur war. Bei Lex? Sicherlich bei ihr, wenn vielleicht nicht die ganze Zeit, aber einen Großteil davon. Vielleicht schwänzte er ja nur die Schule, um mehr Zeit mit ihr zu verbringen? Ganz sicher...
    Wieso machte sie sich nur solche Sorgen?
    Verzweifelt versuchte das Mädchen sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren, eine Sammelausgabe von Kafkas Werken, da ‘Die Verwandlung’ als nächstes im Deutschunterricht behandelt werden würde.



    Ein Mann, der in einen Käfer verwandelt wird, klang äußerst logisch. Aber bei der Einführung zu dem Werk hat ihre Lehrerin angedeutet, dass er nicht wirklich verwandelt wurde, sondern das nur eine Metapher darstellt. In dem Werk klang es jedoch nicht sehr nach Metapher, sondern nach Wirklichkeit des Werkes. Aber Deutschlehrer waren sowieso seltsame Menschen, da nickt man einfach nur bei deren eigenwilligen Auslegungen und dachte sich seinen eigenen Teil. Auf die Frage ‘Wieso hat der Dichter über den Herbst geschrieben?’ konnte man nicht einfach antworten ‘Weil er vielleicht Lust drauf hatte.’ oder ‘Weil vielleicht gerade Herbst war?’. Nein, das muss einen tieferen Sinn haben und je komplizierter der war, umso näher lag er an der Wahrheit des Deutschlehrers. Zumindest war das bei Leas Lehrerin der Fall.
    Da öffnete sich plötzlich ihre Zimmertür und Leas Mutter betrat den Raum.
    “Hey Kleine, machst du Hausaufgaben?”
    “Ja, ich les Kafka. Was ist ein Kanapee?”



    “Das ist so ein altes Sofa.”
    Ihre Mutter stand noch immer da, anscheinend wollte sie etwas bestimmtes und nicht nur nachsehen, was der Nachwuchs machte.
    “Ist noch irgendwas?” fragte Elena deshalb, da sie es nicht mochte so beobachtet zu werden.
    “Ja... ähm... hast du heute Abend schon irgendwas vor?”
    “Nein, morgen wollte ich bei Emelie übernachten, aber heut steht noch nichts an. Was ist ein Komiss?”
    “Ich glaub das bedeutete für Handlungsgehilfe... ja, ist ein altes Wort dafür.”



    “Dankeschön.”
    Ihre Mutter stand noch immer da.
    “Willst du mich noch irgendwas fragen?”
    “Ja, weißt du, das ist eine sehr lustige Geschichte. Du weißt doch noch, dass ich am Ende deiner Ferien den einen Abend daheim geblieben bin, um für dich da zu sein. Dafür habe ich eine Feier mit meinem Chef abgesagt, obwohl er sich mich wohl für einen höheren Posten, welcher kürzlich frei geworden ist, ausgeguckt hat und mich wohl auf dieser Feier darauf ansprechen wollte. Und jetzt hat er, anstatt sich jemand anderen auszusuchen, mich zum Abendessen eingeladen und das heute Abend. Nun habe ich aber erst vorhin von einer Kollegin erfahren, dass er eine Tochter hat und die ist genau in deinem Alter. Ihr Name ist Katharina und ich wollte dich fragen, ob du vielleicht mitkommen kannst? Das macht sicherlich einen guten Eindruck und wenn du dich gut mit diesem Mädchen verstehst, dann könnte ich vielleicht endlich befördert werden. Es wird bestimmt ein richtig lustiger Abend mit leckerem Essen in einem tollen Haus.”



    Lea überlegte einen Moment. Eigentlich hatte sie nicht wirklich Lust auf so was, und vor allem nicht so plötzlich, aber schließlich war ihre Mutter damals für sie da gewesen, dann würde sie es heute sein.
    “Ja, wenn es so wichtig ist komme ich natürlich mit.”
    Leas Mutter strahlte über das ganze Gesicht, zog ihre Tochter an einem Arm nach oben und umarmte sie fest.
    “Was für ein Glück, ich habe nämlich gleich nach meiner Erkenntnis für dich zugesagt.”



    Das konnte Lea nun fast nicht mehr fassen. Sie hatte also gar keine richtige Wahl gehabt, sondern war sowieso schon fest eingeplant gewesen. So berechnend hätte sie ihre Mutter nie eingeschätzt.
    Es wurde also nichts aus ihren ruhigen Fernsehabend, zunächst wurde eine Modenschau gemacht, dann mussten mühevoll tolle Frisuren gezaubert werden, das Make-up musste sitzen... Lea hoffte, dass dieser Chef diesen ganzen Aufwand später auch zu schätzen wusste.
    “Gut Elena, benimm dich heute bitte vorbildartig. Sei immer extrem höflich, hör auf mich wenn ich etwas sage und egal wie schlimm, verwöhnt und unausstehlich diese Tochter vielleicht ist, bitte versuch dich mit ihr zu vertragen, okay?” wurde Elena kurz vor dem Aufbruch nochmals belehrt.



    “Ja Mama, ich bin heute Abend die perfekte Tochter, ich verspreche es.”
    Lea Mutter seufzte und betrachtete ihre Kleine voller Stolz.
    “Ich kann wirklich froh über ein so liebes Mädchen wie dich sein.”
    “Und ich kann wirklich froh über so eine liebe Mama wie dich sein. Und ich bin mir ganz sicher, dass du dir die Beförderung heute auf jeden Fall sichern kannst.”
    Das Mutter-Tochter-Duo brach mit guten Hoffnungen schließlich auf.



    ~geht noch weiter~

  • Sie fuhren nicht lange, da kamen sie bei einem zweistöckigen Haus in einem der teuren Viertel der Stadt an. Cassidy wohnte gar nicht so weit weg, nicht dass sich diese Tochter noch als eine von ihrem Schlag herausstellte. Was angesichts der Gegend jedoch sehr wahrscheinlich war.



    Leas Mutter klingelte und eine bekannte Melodie ertönte, welcher Lea jedoch keinen Titel zuordnen konnte. Und anstatt zu überlegen betrachtete das Mädchen lieber die perfekt gepflegten Blumenbeete vor der Tür. Es wirkte schon alles sehr spießig, die Tochter konnte nur eine furchtbare Tussi sein. Es dauerte nicht lange, da hörte man Schritte und kurz darauf öffnete eine braunhaarige Frau die Tür.



    “Guten Abend, ich bin Helena Schmidt und das hier ist meine Tochter Lea.”
    Lea deutete auf die Vorstellung ihrer Mutter hin eine kleine Verbeugung an.
    “Danke für die Einladung.” setzte sie sogleich ihre Rolle als Vorbildtochter um.
    “Guten Abend, kommen sie bitte herein.”
    Die Frau des Hauses hatte zunächst einen sehr ernsten Eindruck gemacht, aber nun zeigte sich, dass sie auch lächeln konnte. Lea und ihre Mutter folgten ihr sogleich in das Haus und ließen eine kleine Prahlerei über den Teppich im Eingangsbereich über sich ergehen, welcher aus einem Türkeiurlaub mitgebracht worden war.



    Aus dem Eingangsbereich kam man sogleich in einen großen Raum, welcher eine Sitzecke mit großem Flachbildfernseher und einen großen Glastisch, an welchem sechs Stühle standen, beherbergte. Außerdem führte von diesem Raum aus eine Holztreppe in das obere Stockwerk. Ein älterer Herr, anscheinend der Chef von Leas Mutter, empfing sie neben der Treppe und ihm wurde sofort zu dem schönen Haus gratuliert und es gab erneuten Dank für die Einladung.
    Da dies alles ihre Mutter erledigte, stand Lea etwas verloren herum und wusste nicht so ganz, was sie tun sollte. Da rief die Frau des Hauses auch schon ihre Tochter herbei, welche sich wohl noch in der oberen Etage befand.
    “Katharina Schätzchen, komm doch bitte herunter und begrüße unseren Besuch.”



    Lea schluckte schwer. Es würde ein Modepüppchen sein, ganz bestimmt, was anderes wohnte in dieser Gegend nicht. Eine Zicke, welche sicherlich den ganzen Abend ihre Überlegenheit demonstrieren musste. Und Lea musste auch noch nett zu ihr sein, die ganze Zeit über.
    Schwere, unwillige Schritte kamen die Treppe hinunter. Anscheinend hatte Katharina ebenso viel Lust auf dieses Treffen wie Lea. Natürlich, sie musste sich ja auch den ganzen Abend mit der Tochter einer Angestellten herumschlagen.
    Ein Modepüppchen, welches gegen seinen Willen hierzu gezwungen wurde. Das kam ja immer besser...



    Dann kam Katharina im unteren Stockwerk an und tatsächlich wirkte ihr Gesichtsausdruck sehr genervt. Lea starrte sie einen Moment ungläubig an.
    Die Haare waren durchgehend schwarz, leicht gewellt und mit einer Spange zurückgesteckt. Sie trug ein braves, weißes Kleid. Sie wohnte im nahezu reichsten Viertel der Stadt. Ihr Vater war der Chef von Leas Mutter.
    Logisch betrachtet konnte das doch gar nicht sein! Es musste sich einfach um eine verblüffende Ähnlichkeit handeln...




    Doch da fiel der Blick des Mädchens auf Lea und sofort sprang der Gesichtsausdruck von genervt auf erfreut um.
    “Lea! Ich fasse es nicht, was für eine Überraschung! Und was für ein Glück, dass du keine Zicke bist, die den ganzen Abend nur am rumschleimen ist.”
    Und das Mädchen fiel Lea um den Hals. Spätestens da gab es keinen Zweifel mehr... das war tatsächlich Lex.






    So endlich geschafft XD
    Mein blödes Net macht mich irgendwann noch fertig...
    Aber egal, Fortsetzung ist drin ^^

    Und hier noch ein Bild mit dem eindeutigen Blick 'Vermassel es mir heute bloß nicht!' XD



    2 Mal editiert, zuletzt von Doxxy ()

  • “Katharina, du kennst dieses Mädchen?” kam es sofort misstrauisch von Lex’ Mutter, deren Spitzname Lea bei dem Vornamen ‘Katharina’ ebenso fragwürdig erschien wie ‘Micha’ für Simon. Ein Spitzname, der eigentlich gar nichts mit dem richtigen Namen zutun hatte, vielleicht eine Macke dieser Gang.
    “Ich kenne sie aus der Schule.” antwortete Lex ebenso spontan, anscheinend waren die Freunde der Tochter bei den Eltern nicht sehr beliebt.
    “Ich habe gedacht ihre Tochter geht auf die Summer.” wandte sich nun Mutter an Mutter, aber Lex hatte auch darauf sofort eine Antwort.
    “Schulpartnerschaft Mama, Besuche, Austauschscherze... dadurch lernt man sich kennen. Wir haben zusammen an den Kulissen für dieses Theaterstück damals gearbeitet, weißt du noch? Das eine, wo ihr nicht hinkommen wolltet. Oder nein, das trifft ja auf alle zu... diese Parodie auf die Grimms. Ach egal, daran erinnerst du dich ja eh nicht. Auf jeden Fall kenn ich sie daher.”


    Lea wusste, welches Stück Lex meinte. Es wurde gespielt, kurz nachdem sie auf die Summer gekommen war. Niemals hatte sie bei irgendwelchen Kulissen geholfen, aber das wusste außer den zwei Mädchen niemand und deshalb war es die perfekte Erklärung.
    “Gut, wenn das so ist... Ich würde jetzt alle an den Tisch bitten, während ich in der Küche das Essen anrichte.”
    Lex folgend ging Lea zu dem großen Esstisch im Wohnzimmer und setzte sich neben ihre Mutter. Es dauerte auch nicht lange, da stand ein gut gefüllter Teller vor ihnen. Rippchen mit Kartoffelbrei und einer undefinierbaren, braunen Pampe, welche wohl die Gemüsebeilage darstellte.
    “Das sieht wundervoll aus.” lobte Lex’ Vater die Köchin, welche stolz lächelte.


    “Ja, es duftet auch sehr gut.” stieg auch sofort Lea ein, um einige Pluspunkte zu ergattern. Die Bekanntschaft mit Lex hatte sie wohl in ein leichtes Minus geworfen.
    “Dankeschön.”
    Es war anscheinend ein ehrliches Lächeln, welches dem Mädchen über den Tisch geworfen wurde, hoffentlich wurde schnell klar, dass sie anders als Lex’ sonstige Freunde war.
    Alle begannen zu essen, außer die Tochter des Hauses. Diese saß nur da und rührte ihr Besteck nicht an.


    Plötzlich stand ebendiese wortlos auf.
    “Katharina, was soll das? Kannst du dich denn nicht einmal vernünftig benehmen? Ich habe doch nun schon extra auf dich geachtet, du kannst ja die Beilagen essen, wenn dir das Fleisch mal wieder nicht schmeckt.” schlug die Mutter des Mädchens genervt vor.


    “Nein Mama, ich glaube eher nicht. Den Kartoffelbrei streckt diese Cateringfirma immer mit zuviel Chemie und das andere erkenne ich nicht einmal. Ich befürchte aber, dass es jeden Moment vom Teller springt. Ignoriert mich einfach und unterhaltet euch weiter.”
    Lex nahm ihren Teller und ging damit Richtung Küche.
    “Katharina Alexandra! Wir haben Gäste!” schrie ihre Mutter nun schon fast und brachte Lea so zu einer Erkenntnis. Der Spitzname kam also vom Zweitnamen Alexandra.
    Lex ignorierte den wütenden Tonfall gekonnt und drehte sich lässig um.
    “Oh, tut mir Leid. Will noch jemand etwas anderes?”


    Das Mädchen bekam keine Antwort, also zuckte es mit den Schultern und betrat die Küche.
    “Ich muss mich vielmals für ihr Verhalten entschuldigen. Eigentlich soll sie bei solchen Anlässen in ihrem Zimmer bleiben. Aber da Sie nun extra ihre Tochter mitgebracht haben, hatte ich die Befürchtung sie könnten es als Beleidigung ansehen, wenn meine Tochter nicht am Essen teilnehmen lasse. Ich habe ihr befohlen sich zu benehmen, aber dieses Mädchen ist dazu nicht fähig. Sie haben wirklich Glück so eine vernünftige Tochter zu haben.” bemerkte Lex’ Mutter extra laut, wohl damit ihre Tochter in der Küche noch gut mithören konnte.
    “Oft wird ja gesagt, dass die Erziehung viel ausmacht, aber Katharina ist der beste Beweis dafür, dass es eigentlich größtenteils am Charakter des Kindes liegt. Wir haben nie etwas falsch gemacht.” pflichtete ihr Mann ihr bei.
    “Mir kommt sie bisher eigentlich wie ein sehr nettes Mädchen vor, ihr schmeckt nur das Essen einfach nicht. Der Sohn einer Bekannten von mir hätte in diesem Fall einen gewaltigen Aufstand gemacht, aber ihre Tochter ist einfach nur still aufgestanden und hat das Problem für sich gelöst. Ich finde sie ist wohlerzogen, einen Erziehungsfehler kann ich da auch nicht erkennen.” schilderte nun Leas Mutter ruhig ihre Sicht der Dinge, um die Situation wieder etwas zu entschärfen.
    Die Küchentür öffnete sich und Lex kam mit einem Teller in der Hand wieder in den Raum.
    “Sie benimmt sich doch nur so, um uns zu blamieren. Sie hätte vernünftig gegessen, wenn sie nicht mal wieder eine Möglichkeit gesehen hätte sich aufzuspielen.”


    Es wirkte nicht wie eine Unterhaltung mit dem Besuch, sondern es hatte eher den Anschein eines Schlagabtausches zwischen Mutter und Tochter. Wobei Lea sich nicht ganz sicher war, inwieweit Lex’ Ambitionen wirklich so böswillig waren, wie ihre Mutter es darlegte. Und wie immer zeigte Lex sich von diesen Anschuldigungen unberührt. Sie war zu stolz oder zu trotzig, um einen verbalen Gegenschlag zu starten. Oder sie wusste einfach, dass sie mit völliger Gleichgültigkeit ihre Mutter am meisten ärgern konnte.
    Als hätte sie das alles nicht gehört setzte das schwarzhaarige Mädchen sich wieder, auf ihrem Teller befand sich etwas Salat, Käse und eine Scheibe Brot.


    “Wie schmeckt es Ihnen überhaupt?” schien sich die Frau des Hauses nun endlich an ihren Besuch zu erinnern.
    “Es ist wirklich sehr gut. Das Fleisch ist wunderbar gewürzt und genau auf den Punkt gebraten.” lobte Leas Mutter das Essen und Lea nickte zustimmend. Das war aber auch alles, was man gutes darüber sagen konnte. Das Fleisch war zudem zäh und zu den Beilagen wollte man kein Wort verlieren.
    “Sehr gut also? Hörst du meine Kleine, sehr gut.”
    Da war er wieder, der Kleinkrieg.


    ~geht noch weiter~

  • “Lea, wie läuft es eigentlich in der Schule? Ihr habt doch bald diesen Winterball, oder? Dürfen da auch schulfremde Personen eingeladen werden? Ich würde so gerne hingehen, an der Summer soll das ja immer so toll sein.” ging Lex gar nicht auf die Provokation ihrer Mutter ein.
    “Ja, ich denke schon, aber nur wenn du wirklich von einem Schüler oder jemandem vom Showprogramm eingeladen wirst.” erklärte Lea.
    “Na da fällt mir doch gleich jemand ein, den ich fragen könnte. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der nun überhaupt hingeht. Wenn nicht brauch ich Plan B. Lea, nur so für den Notfall, hast du schon einen Begleiter?”


    Lea lächelte gezwungen. Lex wollte sicher Simon fragen, das war absolut sicher. Dann musste sie die zwei als Pärchen auch noch live auf dem Winterball erleben... ganz klasse.
    “Nein, noch nicht. Aber vielleicht ergibt sich ja noch was.” versuchte sie zu scherzen und tatsächlich lächelte Lex über diese Bemerkung und ihre Augen verengten sich schalkhaft zu Schlitzen.
    “Ganz bestimmt, irgendwer wird sich für dich auch nicht finden. Und wenn ich Zwang ausüben muss.”
    Das Essen verlief in dieser Form weiter. Lex’ Mutter stichelte ab und zu, die Tochter ignorierte sie, Leas Mutter versuchte zu beruhigen, wobei ihr Chef ihr zeitweise zu Hilfe kam, und Lea versuchte das Bild von Lex und Simon akzeptieren zu lernen.
    “Ma, können wir auf mein Zimmer gehen? Was ihr hier jetzt noch redet interessiert uns ja sowieso nicht.” fragte Lex, nachdem sie und Lea ihre Teller geleert hatten.
    “Wenn es ihre Mutter erlaubt.”


    “Wenn Lea will könnt ihr gerne gehen.”
    Toll, jetzt blieb es wieder an Lea hängen. Sie hatte nicht wirklich Lust Zeit mit Lex zu verbringen, aber es wäre sehr auffällig und unhöflich jetzt abzulehnen.
    “Ja, ich würde gerne mal dein Zimmer sehen.” sagte Lea deshalb und erhob sich zusammen mit Lex vom Tisch, um ihr dann zu der Treppe zu folgen.
    “Papa, befördere die Frau, die gefällt mir. Ist nicht so eine Zicke wie die Blonde in der Buchhaltung.” rief Lex ihrem Vater auf dem Weg nach oben noch zu.


    Ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen war, vermochte Lea nicht zu beurteilen, aber der Vater schien der Tochter nicht so feindlich gesinnt zu sein wie die Mutter. Eine Stimme in der Familie sicher zu haben war sicherlich schon ganz hilfreich.
    Der obere Stock war nicht so auf Protz ausgerichtet, zur Dekoration gab es nur ein paar Topfpflanzen.


    “So, hier ist mein Zimmer. Bitte ändere deine Meinung nicht wegen der Ordnung, aber ich hatte heute Langeweile und hab aufgeräumt. Sonst sieht es immer viel schlimmer aus.” bemerkte Lex mit einem Grinsen, öffnete eine Holztür und verschwand sofort in dem Raum dahinter. Lea zögerte noch einen Moment. Was war, wenn auf dem Nachttisch ein Bild von Simon stand oder irgendwas anderes auf eine funktionierende Liebesbeziehung hindeuten würde? So etwas wollte Lea jetzt als letztes sehen.




    So, Schluss für heute ^^

  • "Ich würde mich ja für das Verhalten meiner Eltern entschuldigen, aber dann würde ich zu sehr nach Ma klingen." bemerkte Lex, als Lea sich nun endlich dazu überwunden hatte in das Zimmer zu treten.
    "Setz dich ruhig hin, ich bin auch gleich da. Muss nur erstmal wieder etwas Normalzustand herstellen."
    Lex hatte sich ein weißes Tuch aus einer kleinen Schachtel auf einer Kommode genommen und ging damit jetzt zu einem Spiegel im Holzrahmen, welcher an der Wand hing.


    Lea wandte den Blick von dem schwarzhaarigen Mädchen ab und schaute sich in dem Zimmer um. So hatte sie es sich ehrlich gesagt nicht vorgestellt. Sie hätte eher auf den Grundton schwarz getippt mit einigen knallig bunten Akzenten, nicht auf ein angenehmes, fast schon beruhigendes Zusammenspiel von Lila und Pink. Besonders die letztere Farbe hätte sie nie in solch einem Ausmaß mit Lex in Verbindung gebracht, aber irgendwie passte es in das Zimmer und sah dabei sogar noch ganz gut aus. Die Wände waren mit insgesamt vier Bildern geschmückt. Zwei stammten eindeutig von Victoria Frances, diese hingen über Bett und Fernseher. Den Künstler des Bildes über dem Schreibtisch konnte Lea nicht bestimmen. Und dann gab es noch das Bild, welches Lex als Erinnerung aus dem Topic mitgenommen hatte. Ohne durch irgendwelche Einrichtungsgegenstände untermalt zu werden hing es an der vierten Wand und passte mit seinem blauen Rahmen nicht so ganz in das Farbschema.


    Lea hatte ihr Bild noch nicht aufgehängt, zurzeit ruhte es bei Jessica. Ihr Zimmer gefiel dem Mädchen nicht mehr und vor der nächsten Umräumaktion sollte auch die Wand eine neue Farbe bekommen. Und damit das Bild keine ungewollte Farbe abbekam und auch aus dem Grund, um sich selbst zur Eile anzutreiben, hatte Lea sich geschworen das Bild nur an die neu gestrichene Wand zu hängen. Und ihre Mutter hatte ihr versprochen, dass diese Aktion in den Weihnachtsferien in Angriff genommen werden wird.
    Und danach sah ihr Zimmer hoffentlich ebenso harmonisch aus wie das von Lex.


    Lea nahm auf einem der weichen Sessel Platz und kurz darauf gesellte sich auch Lex zu ihr. Die Spange war aus ihrem Haar verschwunden und der Lippenstift aus ihrem Gesicht. Nun sah sie zumindest wieder etwas wie sie aus.
    "Meine Güte, das war heute aber eine schöne Überraschung. Hättest du mir denn nicht schon eher sagen können, dass deine Mutter für meinen Pa arbeitet? Dann wäre ich Pa so lang auf die Nerven gefallen, bis der deine Mutter befördert. Die ist echt nett, hat es bestimmt verdient."
    "Weißt du, dich hätte ich hier eigentlich als letztes erwartet." gestand Lea und brachte Lex damit zum Lachen.
    "Wieso? Was spricht denn gegen Katharina Alexandra, das reiche Töchterchen?"
    "Naja, es ist einfach... bisher kam es mir immer so vor, als würdet ihr gegen Kinder aus solchen Verhältnissen sein, wie sie bei dir eben der Fall sind."


    "Ich meine, bei Simon war ich ja auch schon überrascht, aber da passt ja wenigstens noch sein Bruder ins Bild. Da habe ich einfach gedacht Simon hat euch als Freundeskreis, weil sein Bruder eben so unmöglich ist und er nicht so sein wollte. Aber bei dir verstehe ich das nicht, ich meine wieso du nicht so bist, wie man es... nunja, erwartet." versuchte Lea zu erklären, was sie meinte und Lex schüttelte den Kopf.
    "Lea, du sitzt ja ganz schön tief drin im Schubladendenken. Vergiss einfach mal wo ein Mensch herkommt, entscheidend für die Entwicklung sind doch Charakter und Gedankengänge. Wir sind nicht gegen reiche Kinder allgemein, wir mögen keine verwöhnten Gören, die sich benehmen wie verwöhnte Gören und uns ständig durch Papas Geld die Suppe verhageln."


    "Aber was die Stadtteile betrifft geht es doch auch nach Herkunft." bemerkte Lea verwundert.
    "Naja... jein. Eigentlich ist das mehr ein Spiel... gewesen, früher. Wer Lust hatte, der hat mitgemacht und wer nicht wollte hat es gelassen. Es wurde ins feindliche Gebiet eingedrungen, bisschen Randale gemacht, wieder abgehauen und auf den Gegenangriff gewartet. Personenschaden gab es selten, zumindest keinen schweren. Ein paar blaue Flecke und Kratzer, damit kann man leben. Aber es gibt eben immer Typen, die den Spaß etwas zu aggressiv ausleben wollen und somit Ernst daraus machen. Diese haben es aber zum Glück nie weit in der Hierachie geschafft, die Bandenoberhäupter konnten sich beizeiten sogar relativ gut verstehen. Es gab Verhaltensregeln... einen Ehrenkodex... lauter solche Sachen, Regeln für das Spiel eben."


    "Es hatte natürlich wenig mit Vernunft und Verantwortungsbewusstsein zutun, aber im Gesamten auch nichts mit Hass und absoluter Aggression. Wie gesagt, wir hatten Spaß daran. Naja, bis die Gemeinheit ausartete und drüben ein Plan gefasst wurde, um uns gewaltig eins reizuwürgen. Tja, sie haben es geschafft, wie du weißt ist das Topic weg. Und wir haben auch schon einen guten Racheplan gefasst."
    Diese Aussage erschrak Lea. Was sollte nun noch passieren? Ein ultimativer Gegenschlag?
    "Was habt ihr vor?" fragte die Rothaarige flüsternd.
    "Gar nichts." war die überraschende Antwort.
    "Wir machen gar nichts, sie haben gewonnen. Das Spiel ist vorbei, es wird keinen Gegenschlag geben. Das ist wohl die schlimmste Strafe, sie sollen ihre Tat nur vernünftig bereuen."


    "Aber..." Leas Frageansatz wurde durch ein lautes Klingeln unterbrochen.
    "Oh, Telefon. Sorry ich muss rangehen, Ma hat gesagt sie will nur in Notfällen gestört werden."
    Lex sprang auf und verließ den Raum.


    ~geht noch weiter~

  • "Wie? Was soll er bei mir? Ich hab Micha schon paar Tage lang nicht gesehen. ... Was meinst du damit? ... Nein, zu mir hat er gesagt er hätte erstmal keine Lust sich mit uns zu treffen, wegen der Sache mit Susu."
    Es war wohl jemand aus Lex' Freundeskreis und es ging eindeutig um Simon. Aber wieso wirkte Lex so verwirrt? Stimmte etwas nicht? Gab es da etwa etwas, was die Freundin nicht wusste?


    "Das weißt du auch noch nicht? Wo hängst du eigentlich den ganzen Tag rum? Susu hat doch ihre Band und die sollten auf eurem Schulfest da spielen, aber so eine blöde Tussi hat ihren reichen Herrn Papa davon überzeugt, dass er das der Direktorin wieder ausreden soll. Ruf, Vorurteile und solche Sachen, du verstehst schon. Und das hat so eine lustige kleine Welle in Gang gesetzt, sodass die Band wieder ausgeladen wurde. Naja, das ging Micha gegen den Strich und er hat gesagt er braucht erstmal seine Ruhe und will sich mit keinem von uns treffen. ... Nein, ich hab doch schon gesagt er ist bei niemandem! Wieso fragst du ständig danach?"
    Lex seufzte entnervt auf und hörte die Antwort vom anderen Ende der Leitung.
    "Moment... er war auch nicht daheim?"


    "Wie?! Da kommt er eine Woche lang nicht nach Hause und du rufst jetzt erst mal an? Und er war auch nicht in der Schule? Was für ein mieser Bruder bist du überhaupt?! ... Ja, ich weiß er macht das in den Ferien, aber doch nicht in der Schulzeit du Trottel!"
    Lex schien jetzt richtig auszurasten und Lea hatte überrascht die Augen aufgerissen. Bruder? Konnte es sich tatsächlich um Simons Bruder handeln? Chad?!
    Und wieder lauschte Lex der wohl sehr ausführlichen Antwort. Wieso rief Chad hier an? Woher hatte er überhaupt diese Nummer? Stimmte vielleicht doch etwas mit Simon nicht?


    "Und du bist dir ganz sicher, dass er nicht daheim war? ... Du wohnst im gleichen Haus, du solltest das schon irgendwie mitkriegen. Und eure Mutter hat auch nix gemacht? ... Ach, wegen ihr rufst du an, ganz toll. Nein, bei einem Freund ist er ganz bestimmt nicht, darüber wüsste ich Bescheid. ... Ja, darüber wüsste ich ganz sicher Bescheid. Und wäre ihm etwas passiert, darüber wüsste ich auch ganz sicher Bescheid, zumindest hoffe ich da ganz sicher sein zu können."
    Einen Moment herrschte wieder Schweigen und Lea schluckte schwer. Wenn sie das richtig kombiniert hatte, dann war Simon weg. Er war nicht in der Schule, nicht daheim und nicht bei einem Freund. War ihm vielleicht doch etwas passiert? Sie hatte ihn zuletzt gesehen und gehen lassen...
    Aber zumindest wusste Lea jetzt, wieso er so wütend gewesen war. Die Band seiner Freundin war wegen Vorurteilen wieder vom Weihnachtsball ausgeladen worden. Lea hatte das gar nicht gewusst, sie war bisher nur für Dekoration verantwortlich gewesen und die Organisatoren für das Programm schwiegen schon die ganze Zeit.
    "Moment, ich wüsste da noch etwas..." kam es plötzlich wieder von Lex.


    "Ich kenne da noch einen Ort, wo er sein könnte. Ich gehe dann später gleich nochmal los und schau dort nach. Aber wenn er dort nicht ist, dann weiß ich selbst auch nichts mehr. Ja, ich ruf dann später nochmal an, ganz bestimmt. Ja, wenn er da ist, dann kriegt er eine vernünftige Strafpredigt und kommt nach Hause, mach dir da mal keine Sorgen. Wenn ihm nichts passiert ist, dann klingelt er noch heute Nacht. Und wenn ihm was passiert ist, dann kommen viele Leute klingeln, ich krieg da leicht welche zusammen. Also dann, bye."
    Lex ging erneut aus dem Zimmer und schaffte das Telefon wieder weg. Dann ließ sie sich seufzend in den Sessel neben Lea fallen.
    "Wie es aussieht wird meine Nacht noch lang, aber Ma hat mir strikt verboten während eures Besuchs das Haus zu verlassen, sonst darf ich es wohl eine Woche nicht mehr betreten. Wobei ich jetzt schon etwas beunruhigt bin... wenn es dich auch interessiert, was nun mit Micha ist, dann kannst du mir deine Handynummer geben und ich geb dir dann Bescheid." schlug Lex vor.






    So, Ende für heute. Reicht auch :D

  • "Was fällt dir ein unseren Besuch so zu behandeln?" wetterte Lex' Mutter los, direkt in das Gesicht ihrer völlig desinteressierten Tochter.



    "Ich versteh nicht, wieso du dich immer so benehmen musst? Wieso kannst du nicht mal einen Abend lang normal verhalten?"
    Im Hintergrund lief der Fernseher, welchen der Familienvater gerade angeschalten hatte. Ihn schien die Auseinandersetzund noch weniger zu kümmern als es bei der Tochter der Fall war. Seine Frau würde schon alles regeln...
    Lex hatte diese Strafpredigt bewusst hervorgerufen. Solange der Besuch da war, durfte sie das Haus nicht verlassen? Wann würde der Besuch gehen? Wenn er nicht mehr bleiben wollte. Und wie konnte sie ihre Mutter davon überzeugen, dass der Besuch nicht mehr bleiben wollte? Indem sie sich mit Lea stritt.
    Diesem Plan hatte auch Lea zugestimmt und Lex war überrascht gewesen, wie die kleine, schüchterne Lea aus der Kalten losschimpfen konnte. Woher hätte Lex denn wissen sollen, was für eine Wut dieses Mädchen wirklich auf sie hatte?
    Und so hatte es nicht lange gedauert. Die Mädchen wurden nach unten gerufen und Lex hörte sich nun schweigsam die Worte ihrer Mutter an, während sie in Gedanken sicherlich bei ihrem Freund war.


    "Es tut mir so furchtbar Leid!" wandte sich nun Mutter an Mutter.
    "Ich weiß auch nicht, was bei meinem Mädchen schief läuft und ich entschuldige mich vielmals, dass sie dies an ihrer wohlerzogenen, netten Tochter ausgelassen hat. Ich bitte vielmals um Verzeihung und verstehe es natürlich, wenn sie jetzt gehen wollen. Wegen der Stelle kontaktieren wir sie noch einmal telefonisch."


    "Ja, danke, das ist sehr freundlich. Und ich glaube nicht, dass es nur an ihrer Tochter lag, bei einem Streit gehören schließlich immer Zwei dazu. Und ich habe ihre Tochter heute Abend größtenteils als sehr anständig erlebt, auf mich hat sie beim Essen einen sehr vernünftigen Eindruck gemacht. Es war wirklich ein sehr schöner Abend, bis auf diesen etwas missglückten Abschluss. Aber wie gesagt, ich denke dafür finde ich auch Grund bei meinem Sprössling."


    Leas Mutter, die Freundlichekeit in Person und Königin der Situationsentspannung. Naja, so ganz auch nicht wirklich. Denn alle ihre Worte waren die Wahrheit gewesen, sie sah auch Schuld bei Lea. Aber als sie ins Auto gestiegen waren, erklärte Lea um wen es sich bei Lex gehandelt hatte und hatte somit sofort das Verstädnis ihrer Mutter.
    Dabei war es eigentlich gar nicht mehr so schlimm, nachdem Lea sich den ganzen Frust von der Seele geschrieen hatte und das direkt in Lex' Gesicht. Sie passte einfach besser zu ihm, soviel war klar. Nun musste Lea nur noch lernen das zu akzeptieren.
    Aber viel weiter vorne als Eifersucht und Wut stand die Angst zum Simon. Niemand wusste, wo er war und wie es ihm ging. Wieso hatte sie ihn damals nicht aufgehalten? Wieso hatte sie es so von sich geschoben und sich gesagt, dass es sie nichts anging? Wer weiß, was mit ihm war...
    Wenn ihm wirklich irgendwas passiert war, dann wäre sie ganz klar schuld. Schließlich hatte sie ihn nicht aufgehalten.
    Daheim angekommen ging Lea ins Bad und machte sich schlaffertig, die ganze Zeit dunklen Gedanken nachhängend.
    Hätte sie doch...
    Was wäre wenn...


    Sie ging in ihr Zimmer und schlug die Decke zurück, ihr war jedoch auch klar, dass sie nicht schlafen können würde. Zumindest nicht solange sie nicht wusste, was mit Simon war.



    Lea zog die Decke wieder zurück und legte sich auf das Bett.
    Sie hatte Lex ihre Handynummer gegeben, bevor sie keine SMS erhalten hatte war an Schlaf nicht zu denken.



    Und je nach Inhalt vielleicht auch danach nicht.




    So, Schluss erstmal. Nachdem ich mit Eltern spazieren war geht es weiter ^^

  • Soooo... *kakaoschlürf* *lebkucheness*
    Weiter gehts


    "Du bist echt unmöglich." hallte es durch den nahezu leeren, kalten Raum. Alle Freunden waren über den Stand der Dinge informiert worden, um im Notfall sofort für eine Suche bereit zu stehen.
    "Erzählst allen Lügen in dem Wissen, dass wir uns sowieso nicht unterhalten. Aber dein Bruder hat mich angerufen, somit ist alles aufgeflogen. Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Was hast du dir dabei gedacht?"
    "Ich wollte einfach meine Ruhe haben." kam kurze Zeit später leise die Antwort.
    "Du bist wirklich unmöglich..."



    Lex seufzte.
    "Du warst also die ganze Woche lang hier. Dein Bruder dacht du bist bei mir, ich dachte du bist daheim. Wenn du willst kannst du richtig intelligente Pläne fassen. Ich würde dich bitten mich nicht mehr darin zu integrieren."
    Simon schwieg, als Lex vor ihm stand und auf ihn hinab blickte.



    Da ihr es nicht gefiel so von oben herab zu sprechen, setzte Lex sich nun auch hin.
    "Das du auch immer gleich die Idee umsetzen musst, die dir als erstes in den Sinn kommt. Und anstatt deinen Ärger an entsprechender Stelle vorzutragen, haust du lieber ab. So wirst du doch nie irgendwas ändern können."
    "Ich weiß, das hast du mir schon zu oft gesagt. Und du weißt, dass ich eben so lebe. Ich will mir keine Mühe machen, die sowieso nichts bringt. Ich reagier mich ab und lebe einfach weiter. Du hast deine Methode und ich meine."



    "Deine Methode ist aber blöd! Wenn du immer nur die anderen agieren lässt, dann bist du immer das Opfer und somit unglücklich. Du lässt dich immer viel zu einfach rumschubsen. Was ist, wenn mal der Moment kommt, an dem dir Unrecht geschieht und du dich wehren musst. Was machst du dann?" wollte Lex wissen.
    "Dann habe ich doch dich. Du kannst es doch immer kaum erwarten das Unrecht mit allen Mitteln zu bekämpfen."



    "Da hast du Recht und ich werde mich auch dafür einsetzen, dass unsere Leute wieder zu dem Winterball dürfen und dort spielen. Im Gegensatz zu dir lass ich sowas nicht auf mir sitzen."
    Lex drehte den Kopf und schaute an die Wand.
    "Ist das fest?"
    "Ja, das ist fest." antwortete Simon.
    "Das kriegst du nicht mehr ab?"
    "Nein, krieg ich nicht."



    "Du weißt schon, dass..." begann Lex.
    "Ja, weiß ich. Und das passt schon, das war ja nur für mich. Meinetwegen können die machen was sie vorhaben. Ich werde nicht protestieren."



    "Natürlich wirst du das nicht..." murmelte Lex und zückte ihr Handy, um eine entwarnende Rund-SMS zu schreiben.


    So, fertig :D

  • Lea war glücklich. Das erste Mal seit ihrer... Entdeckung war sie mal wieder richtig glücklich. Und das lag weder an Simon noch an Lex, nicht an Susu oder sonstwem ihrer 'neuen Freunde'. Sondern der Auslöser dafür war ihre alte Freundin, welche sich wirklich wie eine beste Freundin verhielt.
    Sie hatte Verständnis dafür, dass Lea müde war und nicht so lange aufbleiben wollte. Sie blockte nicht ab, als sie hörte, dass der Grund dafür Simon war. Nein, sie fragte sogar nach. Emelie verdrehte nicht die Augen bei der Tatsache, dass Lea vor ihrer Übernachtung nur wenig Schlaf bekommen hatte. Nein, sie hörte sich die Geschichte des Vorabends mit Aufmerksamkeit an, kommentierte ab und zu und ließ sich sogar das Handy geben, um Lex' Nachricht selbst zu lesen. Obwohl die Worte 'Hab Micha gefunden, geht ihm gut. Noch...' nicht gerade einen überwältigend umfangreichen Inhalt aufwiesen, las Emelie sie konzentriert. Emelie war eigentlich nicht der Typ Mensch, der so ausführlich fremde Nachrichten las und Lea war ihr sehr dankbar, dass sie es für sie diesmal tat. Und dass sie nicht abblockte, sondern mit Lea redete. Mit nichts deutete Emelie an, dass sie das Thema satt hatte.



    Und sie verteufelte Simon und seine Bande auch nicht mehr, so wie früher. Das war die Unterstützung, das Verständnis und der Beistand, den Lea jetzt brauchte. Und auch die Ablenkung, denn irgendwie kamen sie auf den Winterball, ob von Emelie gelenkt oder zufällig blieb unklar.
    "Hast du eigentlich schon ein Kleid?" wollte Emelie wissen.
    "Ich? Nein, ist doch noch bisschen Zeit. Wobei... soviel eigentlich auch nicht. Hast du denn schon eines?" stieg Lea sofort auf dieses Thema ein.



    "Ja, hab ich, ein ganz tolles! Wir haben es im Urlaub gekauft. Das hing da und ich musste es einfach haben." erzählte Emelie mit einem Lachen.
    "Soll ich es dir mal zeigen? Ja, ich zieh es jetzt mal an, die Meinung der besten Freundin brauche ich auf jeden Fall. Falls es dir nicht gefällt, habe ich den Kassenzettel noch."
    Nun musste auch Lea lachen, als sie gerade aufstand. Dass sich das Geschäft in einem anderen Land befand stellte anscheinend kein Problem dar.
    "Moment, bin gleich wieder da. Kannst inzwischen bisschen fernsehen gucken."



    Wie vorgeschlagen setzte Lea sich auf das weiße Sofa und nahm die Fernbedienung in die Hand.
    Ein Kleid... an sowas hatte sie noch gar nicht gedacht. Obwohl sie sich zur Mitorganisation bereit erklärt hatte, war der Winterball in ihrem Gehirn irgendwie weit nach hinten gerutscht. Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie überhaupt hingehen wollte.



    Natürlich war es ein Erlebnis und würde auch ganz interessant werden... Aber Simon wird doch wahrscheinlich auch nicht hingehen. Und wenn er hingeht, dann wird er unter Garantie Lex an seiner Seite haben.



    Und obwohl sie sich sehr ähnlich waren, passten sie in Leas Augen irgendwie doch nicht wirklich zusammen. Natürlich, sie hatten gemeinsame Wesenszüge, aber...
    "Ich bin fertig! Und, wie findest du es?"
    Leas Gedankengänge wurden plötzlich von Emelies Stimme unterbrochen. Diese war wieder in den Raum gekommen und trug nun ihr Ballkleid.



    "Stimmt, das sieht wirklich gut aus. Sowas würde ich auch sofort kaufen." wertete Lea begeistert.
    "Und es passt auch irgendwie zu dir. Frag mich nicht wieso, aber es passt." fügte die Rothaarige noch hinzu.
    "Pass auf, du hast es ja noch nicht von hinten gesehen." Emelie drehte sich um und präsentierte nun die Rückseite ihres Kleides.



    "Wow... das ist jetzt wirklich cool." rutschte es Lea sogleich heraus. Sie hätte nie gedacht, dass Emelie so etwas tragen würde, aber auf jeden Fall war es etwas Besonderes. Dieses Kleid würde sicherlich sonst niemand tragen.
    "Jetzt brauch ich nur noch eine passende Jacke. Im Raum wird zwar geheizt sein, aber draußen ist es bestimmt kalt. Muss ich nochmal mit Ma losziehen, aber sonst habe ich schon alles." verkündete Emelie strahlend.



    Leas Mutter würde wohl auch bald zum Kleidkauf losziehen wollen. Wie sollte sie ihrer Mutter klar machen, dass sie nicht auf diesen Ball wollte? Diese hatte zwar auch viel Verständnis gezeigt, aber sie würde es sicherlich nicht dulden, dass ihre Tochter sich abkapselte und so ein Ereignis verpasst. Schließlich musste Lea wieder 'nach draußen gehen', wie ihre Mutter es so gerne ausdrückte. Etwas unternehmen, mit Freunden zusammen sein, neue Leute kennenlernen... auf jeden Fall durfte man sich nicht einigeln.


    ~geht noch weiter~

  • "Also, was sagst du jetzt? Ist genehmigt?" fragte Emelie noch einmal spaßeshalber nach und Lea schaute auf, lächelte und nickte.
    "Ja, ist genehmigt."
    Zufrieden mit dieser Antwort ging Emelie wieder zurück in ihren begehbaren Kleiderschrank, um sich umzuziehen.
    Im Fernsehen lief nicht wirklich etwas und so schaltete Lea diesen wieder aus. Sie stand auf und ging an die große Glastür, welche von Emelies Zimmer aus in den Garten führte. Am Anfang hatten ihre Eltern was das anging Bedenken gehabt, aber bis jetzt war noch niemand eingebrochen.
    Ja, auf den ersten Blick passten sie perfekt zusammen. Langjährige beste Freunde, gemeinsame Erlebnisse... aber Simon war nicht nur Micha! Die ruhige Art, die er in der Schule hatte, war sicherlich nicht nur Maske. Nein, er hatte auch eine tiefgründige Seite, er hatte ein gewisses Kunstverständnis und Leas Beurteilung nach fehlte das bei Lex völlig. Deshalb passte das nicht.
    Draußen fielen die ersten Schneeflocken des anbrechenden Winters.



    Es war relativ früh dieses Jahr, aber was war an diesem Jahr schon normal?
    "Hey Lea, ich hab gleich mein Nachthemd angezogen. Wir wollen doch sowieso nirgends mehr großartig hin."
    Diesmal zeigte Lea auf Emelies Worte keine Reaktion, sie war viel zu vertieft in ihre Gedanken.
    "Hey Lea, hörst du mich überhaupt?."



    Es war nicht viel später, als Emelie die schlafende Lea betrachtete. Diese war dem Beispiel ihrer Freundin gefolgt und hatte ebenfalls den Schlafanzug angezogen. Eigentlich wollten sie sich noch eine Weile unterhalten, aber nun lag Lea auf dem Sofa und schlief tief und fest. Emelie schaute auf ihre Uhr. Kurz vor halb zwölf.
    Im Zimmer war es zwar angenehm warm, aber trotzdem sollte sie Lea noch eine Decke holen. Außerdem gab es da noch etwas anderes. Sie wollte das zwar erst am folgenden Tag erledigen, aber jetzt wäre es sicherlich auch noch möglich. Ja, dann würde sie zumindest besser schlafen können.



    Emelie ballte ihre Faust, in der ein kleiner Zettel steckte. Dann verließ sie ihr Zimmer und blieb unentschlossen vor dem Telefon stehen.
    Sie hatte diesen Plan spontan gefasst, als ihr die Nachricht von Lex unter die Nase gehalten wurde. Schnell hatte sie sich die Nummer eingeprägt, war kurz darauf ins Bad gegangen und hatte sie sich dort notiert. Aber sollte sie wirklich dort anrufen?



    Schließlich überwand sie sich zunächst den Höhrer abzunehmen. Dann gab sie die Nummer ein, wenn jemand abnahm konnte sie ja noch immer auflegen. Außerdem war es so spät, da würde bestimmt keiner mehr abnehmen.
    Vorsichtshalber schloss die Schwarzhaarige ihre Zimmertür.
    "Hallo, Lex hier, wer stört?" meldete es sich plötzlich am anderen Ende der Leitung.
    "Hallo Katharina oder Lex oder wie auch immer du dich nennt. Hier ist Emelie, eine Freundin von Lea. Hast du gerade Zeit?"
    "Ähm... ja, eigentlich schon. Sitz hier alleine daheim rum und solange sich niemand sonst meldet hab ich Zeit." antwortete Lex irritiert.
    "Gut, für unser Gespräch wirst du die nämlich brauchen."






    So, wer das jetzt erwartet hat hebt die Hand :D

  • Wieder einmal war ein anstrengender Schultag bewältigt und anstatt jedoch die Taschen aus dem Schließfach, wo diese seit der Mittagspause verstaut waren, zu holen und das Schulgebäude zu verlassen, liefen die Freundinnen Lea und Emelie in die Richtung der großen Aula der Schule.



    Eigentlich war es nur Emelies Ziel, diese wollte sich dort mit den anderen Mitgliedern ihrer Deutsch-Arbeitsgruppe treffen und weiter an einem Projekt arbeiten. Lea hatte beschlossen sie bis zur Tür zu begleiten, mal kurz bei dem Gruppengespräch reinzuhören und dann nach Hause zu gehen. Ihre Gruppe hatte nicht einmal eine Idee, aber für die Aufgabe hatten sie ja noch bis nach den Weihnachtsferien Zeit.
    "So Lea, hier ist Endstation." verkündete Emelie grinsend, als sie die hölzernen Türen des Festsaals erreicht hatten.
    "Kann ich nicht einmal mit rein kommen?" fragte Lea enttäuscht.
    "Nein, Zutritt allen Unbefugten streng verwehrt. Außerdem solltest du so schnell wie möglich nach Hause gehen und Mathe üben, gestern hast du ja sicherlich nicht mehr viel dafür gemacht."
    "Ich war ja auch erst um fünf daheim, weil du mich nicht eher gehen lassen wolltest..." murmelte Lea, welche sich die Übung für den kommenden Mathetest eigentlich für das Wochenende eingeplant hatte. Bevor sie bei Emelie war, hatte sie beschlossen während des Besuchs etwas zu lernen, weil Emelie auch Ahnung von Mathe hatte. Während des Besuchs hatte sie das Lernen auf Sonntagabend vertag. Aber da hatte sie keine Lust mehr gehabt. Und jetzt war Montag und sie hatte noch immer keine Lust.
    "Wenn du irgendein Problem hast, dann ruf mich heut Abend einfach an, dann können wir alles nochmal durchgehen. Aber mach schon vorher was, sonst rede ich kein Wort mit dir!" Emelie grinste noch einmal und verschwand dann hinter zuvor bereits erwähten Holztüren.
    Lea wandte sich um und seufzte leise. Auch wenn ihre mathematischen Ambitionen mehr als gering waren, sie musste sich einfach daheim hinsetzen und was machen.



    Sie würde jetzt nicht noch mehr Zeit verschwenden, sondern schnell ihre Tasche holen, den nächsten Bus in zehn Minuten noch locker schaffen und dann wirklich lernen, ohne sich doch irgendwas ablenken zu lassen. Und wenn Emelie dann noch einige Feinheiten ergänzt, konnte der Mathetest doch nur noch gut ausfallen.
    Es waren im Moment kaum Schüler unterwegs. Entweder warteten sie draußen auf den Bus, waren im Unterricht oder einer Arbeitsgemeinschaft. Treff der Schülerzeitung war erst wieder Mittwoch und da sollte jeder eine Megaidee für eine Schlagzeile mitbringen. Sie bekamen aber auch Aufgaben auf...
    Aber darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken, es stand Mathe auf dem Plan! Sie würde sich von nichts ablenken...
    "Ohhh... hallo Simon."
    Beinahe wäre Lea mit ihm zusammengestoßen, er war gerade mindestens so gedankenverloren gewesen wie sie. Schnell hatte das Mädchen wieder einen Schritt zurück gemacht, während er nur dastand, sie ansah und es anscheinent nicht für nötig hielt irgendwas zu sagen.



    "Das wäre ja beinahe schief gegangen." witzelte Lea, um die seltsame Situation wieder irgendwie etwas zu entspannen. Aber anstatt darauf einzugehen wandte Simon jetzt den Blick ab und schaute auf etwas sicherlich völlig uninteressantes hinter Lea.
    "Tja... ich geh dann mal..."
    Lea wollte sich an dem Jungen vorbei schieben, als dieser sie plötzlich am Handgelenk packte. Erschrocken blieb Lea stehen und Simon ließ sie sofort wieder los, als hätte er sich verbrannt.
    "Ist irgendwas?" fragte die Rothaarige mit belegter Stimme.
    "Ich wollte... nunja..."
    Es gab schon viele Seiten, von denen Lea diesen Jungen kennengelernt hatte. Sie kannte ihn abwesend und desinteressiert, jedoch auch schlagfertig, zynisch, humorvoll, gedankenverloren... nun wirkte er jedoch völlig anders. Simon schien tatsächlich nervös zu sein, er war eindeutig irgendwie unsicher.
    "Ich wollte mich nur entschuldigen, das ist alles."



    "Ent... wofür denn?" fragte Lea verwundert nach. Wieso schlug ihr Herz schon wieder so schnell? Schließlich war er doch mit Lex zusammen!
    "Wofür? Na dafür, dass ich dich so angegangen bin natürlich. Weißt du nicht mehr?"
    "Doch, natürlich weiß ich das noch. Mich wundert es nur, dass du dich dafür entschuldigst..."
    "Warum sollte ich das nich tun? Ich meine, du hast überhaupt nichts gemacht und ich habe dich angeschrieen weil ich Wut auf etwas hatte, womit du eigentlich gar nichts zutun hast. Warum wundert dich das so?"
    "Ich weiß nicht... du bist einfach irgendwie nicht der Typ für Entschuldigungen."



    "Nicht der Typ dafür? Was soll heißen ich bin nicht der Typ für sowas? Wenn man Mist baut, dann entschuldigt man sich dafür. Das gehört sich so, hat doch nichts mit Typen zutun." bemerkte Simon nun verwirrt.
    "Also hast du dich nur bei mir entschuldigt, weil es sich so gehört." schlussfolgerte Lea und drehte ihm den Rücken zu. So wie er es ausdrückte, hätte er sich bei jedem Mitschüler dafür entschuldigt, weil es sich so gehörte. Und nicht, weil...
    "Meine Güte, ich habe mich bei dir entschuldigt, weil ich mich bei dir entschuldigen wollte! Was ist denn daran so schwer zu verstehen verdammt nochmal!"
    Stimmen ertönten. Wieder schaute Simon an Lea vorbei, aber diesmal schien er dahinter wirklich etwas zu sehen.
    "Was machen die denn hier?"
    Und schon war er an Lea vorbei gelaufen, Richtung Rektorenzimmer.
    Was ist denn jetzt schon wieder... los...
    Lea wandte den Kopf. Das hätte ihr irgenwie klar sein müssen, was erweckt denn sonst Simons Aufmerksamkeit. Die Frage war nur... wieso?





    So, eigentlich sollte es noch weiter gehen, aber Imageshack streikt und ich muss eh in 'ner halben Stunde zum Geburtstag von meiner Tante. Außerdem ist das doch auch eine gute Stelle zum aufhören :D
    (Btw... merkt man sehr, dass ich morgen einen Mathetest schreibe? XD)

  • "Hey, falsche Schule." rief Simon seinen Freunden entgegen.
    "Hey, falsche Begrüßung." kam es sofort von Lex zurück.
    "Was wollt ihr denn hier?"
    "Rat mal."
    Simon verdrehte die Augen über dieses Frage-Antwortspiel.
    "Ihr wolltet mich nur mal besuchen und geht gleich wieder?" vermutete er mit einem nicht sehr echt wirkenden, zuversichtlichen Lächeln.



    "Falsch! Wir gehen wirklich gleich, sind aber nicht wegen dir gekommen. Dann hätten wir uns nicht so rausgeputzt." Susu, welche neben Silvio und Lex in die Schule gekommen war, trat zwei Schritte weiter vor und drehte sich einmal um die eigene Achse.
    "Aber wir haben gedacht in Uniform machen wir auf deine Chefin einen besseren Eindruck."
    "Scön, aber was habt ihr überhaupt bei der Direktorin meiner Schule verloren?" fragte Simon das Mädchen, welche an diesem Tag das erste Mal in Leas Anwesenheit ihre natürliche, rote Haarfarbe zeigte.
    "Na meist du echt wir lassen so eine Ausladung von eurem Winterfest einfach so auf uns sitzen? Die Frau sollte mal sehen, wen sie wieder rausgeschmissen hatte und ich glaube sie hatte sich uns nicht so nett, umgänglich und verantwortungsbewusst vorgestellt."
    "Meisterhafte Schauspielerei, muss ich schon sagen..." bemerkte Simon mit einem Grinsen.
    "Du hättest mal hören sollen, was der über uns erzählt wurde. Kein Wunder, bei solchen Infos hätte ich uns auch wieder ausgeladen. Da war irgendwer sehr durchtriebenes am Werk gewesen."



    "Eigentlich war es ja Lex' Idee gewesen hierher zu kommen." ergänzte Silvio.
    "Sie hat zwar nichts mit der Band zutun, hat sich aber sehr für uns eingesetzt und ordentlich auf den Tisch gehauen. Aber unsere Managerin will sie noch immer nicht werden."



    "Kennen wir doch schon, dass die ihre Nase überall reinsteckt. Ist doch nun wirklich nichts neues." bemerkte Simon und wandte den Kopf.
    "Und wie sieht es denn jetzt aus? Habt ihr sie überzeugen können?"
    "Weiß nicht, sieht aber soweit ganz gut aus. Ich denke wir konnten das falsche Bild wieder ein ganzes Stück richtig biegen, den Rest wird die Zeit zeigen. Jetzt müssen wir wieder zurück in unsere Schule, vielleicht schaffen wir ja noch den Rest von Bio. Bye, bis irgendwann ganz bald."
    Susu und Silvio verließen die Schule im gemächlichen Tempo.



    "Und was ist mit dir?" wandte Simon sich an Lex. Diese zuckte mit den Schultern.
    "Ich brauch mich nicht beeilen, hab gerade Sport."
    "Hey, was ist denn hier los?" gesellte sich plötzlich ein neuer Gesprächspartner hinzu.
    "Du bist schon fertig?" fragte Simon verwundert seinen Bruder.
    "Bin eher gegangen, schließlich sollen wir pünktlich zuhause sein."



    "Hey Chaddie! Passt du jetzt auch immer fein auf, dass Brüderchen sich nicht rausschleicht? Wenn mal wieder was ist, dann sagst du gefälligst früher mal Bescheid, anstatt erst nach Tagen anzukommen. Musstest du erst rausfinden, wie man ein Telefon benutzt oder was war los?" bestürmte Lex sofort den großen Bruder.
    "Bitte wie? Ne Blödsinn, aber hab halt gedacht der hängt schon irgendwo rum, wo er immer rumhängt. Hab mir da anfangs eben keinen großen Kopf drum gemacht, aber dann irgendwann konnte das ja nich mehr sein. Und da hab ich halt angerufen, deine Nummer hängt ja noch immer an der Pinnwand."
    "Nächstes Mal bitte eher du Trottel. Aber naja, war ja auch fies von Micha uns alle so anzuschwindeln. War schon gut, dass du dich überhaupt gemeldet hast."



    "Chad, komm jetzt endlich, wir müssen den Zwerg noch abholen." trieb Simon seinen Bruder an und dieser folgte ihm auch gleich aus dem Schulgebäude hinaus.
    "Hast du überhaupt Lust auf dieses blöde Treffen?" fragte Simon Chad auf dem Weg nach draußen.
    "Ne, wie kommst du denn darauf? Aber muss nunmal sein."
    "Ja, stimmt wohl. Hat Ma eigentlich neue Gummibärchen gekauft? Sonst gehen wir jetzt gleich nochmal kurz einkaufen würd ich sagen."




    ~geht noch weiter~

  • Die Zwillinge waren nun auch verschwunden. Nun waren nur noch Lex und Lea da.
    "Ähm... ist das nicht die Uniform dieser Mädchenschule?" versuchte Lea die Stille zu brechen. Lex wandte den Blick von der Schultür ab und schaute nun Lea an.
    "Ja, is richtig öde dort. Nur Mädchen darf man nicht so zusammenpferchen, das gibt Stress. Aber egal, ich hätte da mal eine Frage an dich. Hast du morgen nachmittag Zeit?"



    "Wieso?" fragte Lea misstrauisch nach.
    "Ich... das verrat ich nicht. Soll eine Überraschung werden. Hast du eine Kamera? Also für Fotos und so Zeug?"
    "Ähm... wofür?"
    "Zum Fotos machen natürlich, wofür denn sonst? Also hast du Zeit und hast du eine Kamera? Wird sich schon lohnen, geht aber nur morgen."



    "Ja... ähm... ja, ich hab Zeit und auch eine Kamera. Aber..."
    "Gut, dann hol ich dich morgen nach der Schule ab. Wann hast du aus?" schnitt Lex ihrer Gesprächspartnerin mit einem breiten Lächeln das Wort ab.
    "Um drei..."
    "Gut, dann bis morgen. Bye, ich muss zu Mathe!"
    Mit diesen Worten stürmte nun auch Lex davon und ließ Lea, welche voller Fragen war, einfach stehen.




    So, tata, das hat noch gefehlt :D

  • Es war schon zehn Minuten nach drei, da wartete Lea noch immer brav auf der Bank vor der Schule. Ob das vielleicht doch nur ein Scherz von Lex gewesen war? Aber wieso sollte sie Lea reinlegen? Nein, das ergab keinerlei Sinn.
    Wobei das geheimnisvolle Treffen an sich ebenfalls keinen Sinn ergab. Wieso wollte Lex sie treffen? Weshalb gerade an diesem Dienstag? Und wozu sollte sie eine Kamera mitbringen?
    So viele Fragen hatten Lea seit dem Nachmittag des Vortages gequält, aber den Auftrag 'Für Mathe lernen' hatte sie trotzdem erfüllt. Für den Test fühlte sie sich jetzt gerüstet. Aber nicht für das, was näher lag.
    Da kam Lex endlich den Weg entlang und winkte Lea schon aus der Ferne zu. Als sie noch einige Schritte näher gekommen war, lächelte sie entschuldigend.
    "Danke dass du gewartet hast, sorry für die Versprätung."



    Lea stand auf und ließ sich von Lex umarmen, so wie es bei der Begrüßung nun schon zur Tradition geworden war.
    "Meine Klassenlehrerin musste mir unbedingt noch einen Vortrag halten, weil ich versehentlich ein Buch verlegt habe. Schon beeindruckend, wie lange eine Erwachsene über Ordnung reden kann. Aber jetzt sind wir endlich zusammen, die paar Minuten eher oder später machen auch nicht viel."



    Schon seltsam, dass ich erst über Simon Lex kennengelernt habe, aber mit ihr irgendwie viel mehr befreundet bin. Dass Simon mich bei einer Begrüßung umarmt... irgendwie eine unwirkliche Vorstellung.
    "Also, erzählst du mir jetzt endlich, was das hier werden soll?" fragte Lea, als sie endlich wieder losgelassen wurde. Jedoch grinste Lex sie nur an.
    "Nein, noch nicht. Du sollst es sehen, nicht hören."



    "Mir wäre es wirklich lieber, wenn ich vorher wüsste, auf was ich mich vorbereiten muss. Zumindest so in etwa." versuchte Lea noch einmal etwas über den Zweck dieses Treffens herauszufinden. Emelie wusste nichts davon, ihr hatte Lea einen Zahnarzttermin vorgelogen. Sie hatte sich eigentlich versprochen Lügen zu lassen, aber ein geheimnisvolles Treffen, das hätte ihrer besten Freundin überhaupt nicht gefallen.
    Lex' Gesicht verlor das Lächeln und ihre Züge wurden ernst.
    "Weißt du... ich glaube ich kann es nicht wirklich beschreiben. Ich will, dass du es siehst. Komm mit."
    Lex lief los und Lea blieb nichts anderes übrig, als ihr ins Ungewisse zu folgen.



    Die Mädchen liefen quer durch die Stadt und Lea gelang es nicht, irgendwas über das Ziel aus ihrer schweigsamen Führerin herauszubekommen.
    Sie durchquerten Einkaufspassagen und Lex kommentierte ausgestellte Mode oder bemerkte bei jedem Imbissstand, dass sie sich wohl dort etwas auf dem Rückweg holen würde, aber sie blieb nicht stehen.
    Sie liefen weiter, kamen am Kino vorbei und am Park. Und irgendwann näherten sie sich dem alten Lagerhaus, wo sie kürzlich erst das Inventar vom Hot Topic versucht haben zu verkaufen.
    Hier kam Lex nun vom Fußweg ab und lief über den Rasen auf den Eingang des momentan ungenutzten Gebäudes zu.



    Das schwarzhaarige Mädchen zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete kurz darauf die vergitterte Tür. Lea lief ein seltsamer Schauer über den Rücken, welcher sicherlich nicht nur von der Kälte in dem fast leeren Lagerhaus stammte. Irgendwie wirkte das alles sehr seltsam und sie hatte fast... ja, sie hatte fast etwas Angst. Wieso führte Lex sie hierher? Und wieso war sie die letzten Meter so schweigsam gewesen?
    Sollte Lea sich Sorgen machen? Immerhin waren sie ganz alleine...



    "Lex... was wollen wir hier?" fragte Lea mit leicht zitternder Stimme. Hatte Lex das Zittern bemerkt? Naja, es könnte auch von der Kälte kommen.
    "Ich hab doch gesagt du sollst es sehen. Wir sind gleich da, dauert nicht mehr lange."
    Lea schaute sich um. Was gab es zu sehen?
    Sie waren inzwischen hinter der Bar, dort war der Raum zuende. Und von diesem Platz aus bot sich einem auch kein besonderer Anblick. Es standen nur noch die Bar mit der langen Theke und zwei Barhocker herum. Sonst war es völlig leer.



    Da zog Lex erneut den Schlüsselbund hervor und öffnete die hölzerne Tür, welche sich hinter der Theke befand. Auf diese hatte Lea beim Verkauf nie großartig geachtet. Natürlich hatte sie registriert, dass da eine Tür gewesen war, aber sie hatte ihr keine große Bedeutung zugerechnet. Es war eben eine unbedeutende Tür gewesen, die wohl in einen unbedeutenden Lagerraum führte.
    Sie betraten den Raum dahinter und... das hätte Lea nicht erwartet.
    "Lex... was ist das hier alles?" fragte sie verwirrt.
    "Sag mal, hast du dich nie gewundert, wieso wir Simon Micha nennen? Nunja, hier liegt die Antwort."





    So, das reicht mal wieder...
    Nein Scherz, geht natürlich noch weiter XD

  • "Wieso... nein, um ehrlich zu sein eigentlich nicht. Ich habe mir gedacht, dass es dafür schon irgendeinen Grund geben wird. Aber ich wollte den jetzt nicht unbedingt wissen."
    "Tja, ich sag es dir jetzt aber trotzdem. Michelangelo ist uns einfach zu lang." Lex grinste kurz und folgte dann Leas Blick.
    "Du meinst... er war das?"
    "Ja Lea, er war das. Und er war noch so viel mehr, aber niemand darf es wissen. Micha ist einfach unmöglich. Unmöglich stur."



    "Ja, aber wieso? Ich meine... das ist doch..." stotterte Lea und Lex nickte.
    "Ja, ich weiß. Es ist nichts, was man geheim halten sollte. Aber er wollte es nunmal so und weder ich noch sonstwer hat das Recht, ihn da irgendwie zu bevormunden. Egal wie sehr ich dagegen bin, ich konnte es doch nicht einfach sagen, einfach allen erzählen."
    Lea war etwas vorgetreten.
    "Hier ist er also gewesen? Ich meine, letzte Woche."
    "Ja, genau. Er hatte angedeutet, dass er diesen Raum nutzen könnte, aber ich habe es eher für einen Scherz gehalten. Und dann habe ich ihn tatsächlich hier gefunden. Inzwischen ist er wohl jeden Tag hier, nur heute ist er auf einem Familientreffen. Deshalb konnten wir auch nur heute herkommen, wo er ganz sicher nicht da ist. Man kann sich doch richtig vorstellen, wie er alleine in der Kälte dasitzt... gut eingerichtet hat er sich zumindest."
    Lea ließ den Blick über das Bild vor sich schweifen. Ein Teppich, Kissen, Farben, Pinsel, ein Radio... das alles füllte so wenig in dem großen, kalten Raum aus. Es hatte so den Ausdruck von Einsamkeit.



    "Lex, wenn du es niemanden sagen darfst... wieso hast du es dann mir gezeigt?" fragte Lea flüsternd.
    "Weil mir diese Sturheit einfach auf den Geist geht! Weißt du, was passiert? Micha wird hier sitzen und die Wand vielleicht noch weiter bemalen und es wird toll aussehen. Und Mitte Januar beginnen hier die Abrissarbeiten, das ist schon lange geplant und er weiß das. Und er wird nichts sagen! Er wird es einfach so zerstören lassen! Er lässt sich einfach nicht reinreden und tut so verdammt gleichgültig, aber es ist doch sein Schaffen! Er ist nicht so kalt wie er tut, er kann ihm gar nicht so egal sein! Solche Ausmaße hat es vorher einfach noch nicht erreicht und ich... ich kann da einfach nicht nur daneben stehen und zusehen!"



    "Also holst du mich hierher... und nun?"
    Lea wandte den Kopf und schaute Lex fragend an. Diese machte einige Schritte nach vorne, sodass beide Mädchen nun nebeneinander standen.
    "Du sollst Fotos machen und das in eurer Schulzeitung veröffentlichen. Oder irgendwo anders, ist mir egal. Es soll einfach nur nach draußen, verstehst du?"



    Lea senkte den Blick und neben eine andere Seite des Teppichs, sodass sie nun dem Bild an der Wand genau gegenüber stand.
    "Und wieso soll ich das machen? Wieso nicht du? Du könntest auch Fotos machen und du könntest sie auch nach draußen bringen. Wozu brauchst du mich in diesem Plan?"
    Lea stellte diese Frage, obwohl sie die Antwort schon kannte. Lex wollte natürlich nicht, dass Simon ihr böse war. Lieber sollte er auf Lea wütend sein, wenn sie sein streng gehütetes Geheimnis in der ganzen Stadt verbreitete. Aber das wollte sie aus Lex' Mund hören. Diese ganze Heimlichtuerei wurde langsam wirklich nervig...
    "Weil du die einzige Person bist, der er es verzeihen würde."



    Lea drehte den Kopf und schaute Lex verwunder an. Durfte sie als feste Freundin sowas überhaupt sagen?
    "Was... was meinst du damit?"
    Lex wandte ebenfalls den Kopf und lächelte Lea an.
    "Du bist einfach niedlich. Du würdest nie etwas machen, wenn nur der Verdacht besteht, dass es einem anderen Menschen schaden könnte. Du willst immer nur das Beste. Wenn du es machst, dann sieht Micha vielleicht auch ein, dass es das Richtige ist."



    Lex fixierte nun mit dem Blick einen Punkt auf dem Teppich.
    "Ich bezweifel, dass er dir deswegen lange böse sein kann. Mit mir würde er wohl Monate nicht mehr reden. Aber natürlich musst du erst einmal entscheiden, ob du diesen Plan überhaupt für richtig hälst. Ich kann dich ebenso wenig zwingen wie Micha."
    "Ich bezweifel, dass er dir länger böse sein würde als mir." bemerkte Lea und versuchte dabei nur wenig Wut in ihre Stimme fließen zu lassen.
    Lex lachte leise.
    "Nein, das stimmt nicht. So eine besondere Stellung habe ich als Kindergartenfreundin nicht. Wir sind wie Geschwister und Geschwister können schon sehr wütend aufeinander werden."
    "Geschwister?" zischte Lea und schaute voller Zorn auf eine blaue Farbtube.
    Geschwister... für wie blöd hält die mich eigentlich?
    "Ja, klingt für dich vielleicht komisch, aber so ist es eben. Es ist mehr als normale Freundschaft, aber wir sind bestimmt kein Liebespaar... es ist wie bei Geschwistern. Weißt du, um einen Freund davon zu überzeugen, dass auch aus Freundschaft Liebe werden kann, haben wir ihm aus dem Stehgreif ein kleines Theaterspiel 'Lex und Micha kommen zusammen' hingelegt. Das war strange... der eindeutige Beweis für uns, dass wir ganz bestimmt nicht so zusammen gehören. Da findet sich etwas anderes..."




    ~geht noch weiter~

  • Lex riss den Kopf nach oben und grinste Lea entschuldigend an.
    "Tut mir Leid, bin irgendwie vom Thema abgekommen. Das geht aber auch immer schnell... Was sagst du nun zu der ganzen Sache? Denkst du meine Idee ist richtig? Machst du mit?"
    Leas Mundwinkel wollten sich über die Möglichkeiten der Muskeln hinaus ausdehnen und es fiel dem Mädchen schwer ihr Lächeln möglichst klein zu halten. Sie zog die Kamera aus ihrer Tasche.
    "Natürlich, was denkst du denn? So etwas kann ich als Reporterin doch nicht geheim halten."



    Lex klatschte freudig in die Hände.
    "Lealein, du bist ein Goldstück!"
    Weil du die einzige Person bist, der er es verzeihen würde.
    "Du brauchst dich übrigens nicht ärgern, weil er es dir nicht erzählt hat. Richtig gesagt hat er es nur mir und das auch erst nachdem wir schon ewig befreundet waren. Der Rest hat es irgendwie mitbekommen, von Micha kam da nie etwas. Also nicht dass du denkst er hätte etwas gegen dich oder so."
    Die einzige...






    So, hier ist jetzt aber wirklich erstmal Schluss XD
    Viel... ich hoffe genug. :D

  • Da saß Lea nun in der Dunkelheit und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, ob sie wirklich hinter Simons Rücken sein streng gehütetes Geheimnis lüften sollte. Ob sie mit ihm einfach mal darüber reden sollte? Aber was sollte sie sagen? Sicherlich würde sie nur Blödsinn stammeln.
    Da wurde plötzlich der Raum erhellt und als Lea langsam aus ihren Gedanken auftauchte, wurden auch die Stimmen lauter, die den Raum erfüllten.
    "Diese Lampe macht mich noch irre..." murmelte Resa und wandte sich dann an Mai.
    "Wir können doch nicht schon wieder nur Klatsch und Tratsch bringen. ich wollte von euch einen hypergenialen Vorschlag hören und nicht die alten Themen aufgewärmt bekommen."



    Es wäre wohl genau so eine Art Vorschlag, wie Resa ihn erwartete. Eine Enthüllung, mit der niemand gerechnet hätte. Die Nerven ihrer Zeitungschefin waren schon sehr angespannt, weil sie einen Geschichtetest verrissen hatte. Außerdem war die Lampe halb kaputt und schaltete sich ein und aus wie sie Lust hatte.
    "Ich bin für ein bisschen mehr Wissenschaft, eine Reportage über Bionik oder sowas. Das ist wirklich sehr interessant. Wusstet ihr, dass Wissenschaftler einen neuen Gipsverband kreiert haben, indem sie sich was bei einer Alge abgeschaut haben? Das ist nämlich..."
    "Tessa, nichts gegen deine persönlichen Interessen, aber das ist auch nicht wirklich das, was ich mir vorgestellt habe." unterbrach Resa den Redefluss der Blonden.



    "Aber du hast dir wirklich gute Gedanken darüber gemacht. Wenn du ein wissenschaftliches Thema findest, was mehr als die Hälfte der Schüler interessieren könnte, dann reden wir nochmal über die Idee."
    Jetzt kam wohl Lea an die Reihe. Sollte sie etwas sagen, sollte sie es nicht tun?
    "So Lea, hast du noch eine Idee beizusteuern?"
    Lea schwieg, während die Gedanken in ihrem Kopf rasten.
    "Gut, du hast erst eine gute Idee gebracht, da hast du noch Schonfrist."
    Wieder wurde es dunkel im Raum, die Lampe versagte wieder ihren Dienst.



    "Meine Güte, was soll der Mist? So geht das nicht, wenn niemand eine Idee hat können wir auch aufhören. Leute, der Leitartikel wird über Johnny Depp, das wird auf jeden Fall gekauft." gab die Chefin ihre Anweisungen. Das Licht ging wieder an.
    "Infos über den zum nächsten Treffen mitbringen, sucht auch schöne Bilder raus. Mai, trag bisschen was für die kleinen Spalten zusammen, Lea fragt bei den Lehrern rum wer Lust auf ein Interview hat und Tessa, du machst mal wieder ein Rätsel. Ich arbeite noch zwei größere Sachen aus und das wird es dann."
    Alle nickten und verließen dann nacheinander den Raum. Lea war gerade dabei eine Etage weiter nach unten zu gehen, als sie Resa hinter sich 'Hey!' rufen hörte.



    Jedoch ignorierte die Rothaarige den Ruf, da sie sich nicht angesprochen fühlte und außerdem etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit gefangen hielt.
    "Hey Sim..." begann Lea eine Begrüßung, wurde jedoch sogleich unterbrochen.
    "Lea, ich muss nochmal kurz mit dir reden wegen dem Winterball."



    Lea drehte sich zu Resa um.
    "Was ist denn?"
    "Ist wegen der Deko, da müsstest du jetzt irgendwann nochmal einen Abstecher ins Kunstzimmer machen. Die Sache mit einem großen Bild als Hintergrund hat sich erledigt."
    Lea schaute ihre Gesprächspartnerin erstaunt an.
    "Wieso hat sich das erledigt? Ich hab es zwar noch nicht gesehen, aber für dieses Jahr soll ein richtig schönes Bild bereitstehen."
    "Bis zum Winterball wird in der Aula ein Beamer installiert sein, damit können wir Bilder an die Wand werfen. Ist erheblich einfacher und auch abwechslungsreicher."



    "Ich weiß, irgendwie ist das Bild Tradition und es war auch immer sehr schön... wobei du den Winterball ja noch nie miterlebt hast... Aber ich finde es wird Zeit für etwas Neues und da sich uns die Gelegenheit bietet, sollten wir sie nutzen." erläuterte Resa ihre Idee weiter euphorisch.
    "Digitale Bilder?" mischte sich plötzlich eine weitere Stimme ein. Simon war dazu getreten und schien dieser Idee nicht sonderlich zugeneigt zu sein.
    "Ja, digitale Bilder. So ein gemaltes Bild ist zwar auch ganz schön, aber es bietet natürlich nicht die Möglichkeiten der modernen Technik. Wobei ich nicht weiß, was dich das überhaupt angeht." regierte Resa auf Simon, ohne ihn überhaupt anzusehen.



    "Natürlich nichts, ich finde nur Traditionsbrüche immer wieder interessant. Aber es stimmt, wozu denn so eine Malerei aufhängen, wenn man die Bilder auch wechseln kann? Macht ja auch viel weniger Arbeit, in Zukunft muss nicht mehr das Hintergrundbild speziell für diesen Anlass gemalt werden. Sowas dauert ja auch immer seine Zeit. Und das für dieses Jahr... nunja, dafür findet sich sicherlich auch noch eine andere Verwendung." Simon zuckte desinteressiert mit den Schultern.
    "Naja, es ist schon irgendwie schade darum, da steckt ja sicherlich auch viel Mühe drin. Aber wir müssen nunmal mit der Zeit gehen. Ich muss jetzt erst einmal zum Hausmeister und mich über eine Lampe beschweren, bye Lea." verabschiedete Resa sich.




    ~geht noch weiter~