Naomi Hannigan - Wozu noch leben?

Kapitel 1

Das bin ich, Naomi Hannigan, ein ganz normales Mädchen, wenn man den Teil
meines Lebens wegnimmt indem ich ohne Eltern aufwachse. Ich habe mich bereits
daran gewöhnt, aber es fühlt sich immer so an, als wurde mir ein Teil meines Lebens
einfach gestohlen. Immer wenn ich rausgehe und ein kleines Kind mit seinen Eltern sehe,
werde ich daran erinnert und ich breche in Tränen aus.

Das ist meine Schwester, Alison. Ich lebe bei ihr, bis ich aufs College gehe und mein eigenes Leben
richtig anfange zu leben. Alison und ich streiten uns zwar oft, aber wir versöhnen uns immer wieder,
das finde ich gut, weil sie meine einzige Verwandte ist, die ich kenne und der ich vertraue.

Als ich heute von der Schule kam, bekam ich schon wieder einen neuen Freund
von meiner Schwester zu sehen. Ich weiß nicht wo sie immer diese ganzen
Doofis herbekommt, wahrscheinlich sind sie frisch aus der Psychatrie oder so.
''Kannst du nicht woanders mit deinem Freund rumknutschen!?'' sagte ich geekelt zu Alison, aber ihr schien es garnicht zu interessieren, was ich denke, denn sie guckte mich nur an und warf
mir ihrem 'ist mir doch scheißegal'-Blick zu.

Statt mich mit meiner Schwester wieder zu streiten, ging ich lieber in mein Zimmer und setzte mich
an meine Hausaufgaben. ''Mathe,'' murmelte ich vor mir her ''wer sieht denn bei den
ganzen Formeln und Gleichungen noch durch!!!'' Als ich gerade aus dem Fenster schauen wollte, sah ich Eric, einen süßen Jungen aus meiner Klasse. Ich hatte schon lange Gefühle für ihn und konnte
es nicht sehr gut verbergen.

Ich beschloss nach unten zu gehen und Eric zu begrüßen. ''Hallo Eric, was machst du denn hier?'' fragte
ich ihn und versuchte meine Verlegenheit zu überspielen. ''Naja...,...du weißt doch, das in 2 Wochen
ein Schulball stattfindet und ich wollte dich fragen, ob du mit mir hingehen möchtest.'' sagte Eric und wurde rot. Ich war überrascht, das ausgerechnet mein Schwarm mit mir hingehen möchte, aber ich sagte
trotzdem ''Ja''.

Ich wollte es gleich meiner Schwester erzählen, das ich mit Eric zum Schulball gehe, aber sie
schien beschäftgt zu seien.

Gerade wollte ich in mein Zimmer gehen, da rannte mir Eric in die Arme. Wir unterhielten uns noch
eine ganze Weile.

Dann verabschiedete Eric sich von mir. ''Du siehst übrigens wunderschön aus.'' sagte Eric noch zu mir.
''Danke.'' antwortete ich. Plötzlich umarmte Eric mich und ich hörte wie er leise 'Wow' sagte.

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich nur von Eric träumte und wie wir zusammen unsere
Zukunft verbringen werden. In meinem Traum hatten wir 3 Kinder und wohnten in einem kleinen Haus
am Rande von Crystalsprings. An der spannensten Stelle von ihm, bin ich schließlich eingeschlafen.

Kapitel 2

Am nächsten Morgen, als ich aufwachte ging ich sofort in die Küche, denn ich roch,
dass meine Schwester bereits in der Küche stand und Frühstück machte. Leider wurde mir das Frühstück versaut, denn Alisons Freund, war immer noch da. >Hat der kein Zuhaus?< dachte ich.

Als Alison das Essen servierte, schleimte ihr Freund wieder mächtig. 'Das schmeckt lecker, Süße.' sagte er und mir wurde schlecht. 'Lackaffe!' murmelte ich. Nach vielen Minuten voller Ruhe und Stille, sollte dieser Tag noch schlimmer für mich werden. 'Naomi, wir haben dir was zusagen.' sagte meine Schwester zu mir. 'Und was?' fragte ich Alison überrascht.
'Naja, mein Freund Tom, wird hier einziehen.' antwortete sie mir. In diesem Moment, fiel meine Welt zusammen. Ich war so wütend auf meine Schwester, stand auf und sagte zu ihr
'Wie kannst du mir das antun!'

Ich rannte woller Zorn in mein Zimmer und hörte noch wie meine Schwester mir hinterher rief 'Was ist denn los, sags mir doch!' Ich war inzwischen in Tränen ausgebrochen und dachte nur >Wenn ich es Alison sagen würde, könnte sie es nicht verstehen.<
Keiner könnte es verstehen, warum ich so ausgerastet bin, trotzdem werde ich es erklären.
Das meine Schwester ab und zu mal Männer mit nach Hause schleppt, macht mir ja nichts aus. Aber wenn mir einer von denen mir meine Schwester wegnehmen will, wird sie sich nicht mehr für ich interessieren, sie würde mich in der Ecke liegen lassen und vergessen, dass ich existiere. Ich könnte nicht damit leben, allein gelassen zu werden.

Nachdem ich mich beruhigt hatte, setzte ich mich im Wohnzimmer vor den Fernseher, aber kaum hatte ich mich hingesetzt, kam auch schon Tom zu mir. Er setze sich zu mir und fing an, mit mir zu reden. 'Warum bist du denn weggerannt?' fragte Tom mich.
'Das geht dich nichts an!' fauchte ich zurück. 'Du kannst es mir sagen oder denkst du etwa, dass ich nicht mitbekomme, dass du ein Problem mit mir hast.' sagte er etwas traurig.
'Weißt du, ich habe schon oft erlebt, dass mich die Geschwister meiner Freundinnen nicht leiden können. Aber ich hab versucht, möglichst nicht zu zeigen, dass mich das im Innern sehr verletzt.' fügte er hinzu. 'Ok, ich hab Angst, dass du mir meine Schwester wegnimst und das ich ihr dann egal bin. Verstehst du?' sagte ich und mir rollte eine Träne über die Wange.

Tom merkte, dass ich anfing zu weinen und umarmte mich fest. 'Es tut mir leid, dass ich so fies zu dir war und es dir nicht gleich gesagt habe.' flüsterte ich ihm ins Ohr.

Kaum betrat meine Schwester den Raum, rannte ich zu ihr, um mich zu entschuldigen.
'Es tut mir leid.' sagte ich. 'Ist schon vergessen.' sagte sie nur zu mir.
'Hast du vielleicht Lust mit mir ein Kleid für den Schulball zu kaufen?' fragte ich sie aufgeregt.
'Klar.' antwortete sie.

Im Laden suchte sie mir ein Supercooles Kleid raus und ich muss sagen, es gefällt mir sehr.
Es liegt nicht nur daran, dass Lila meine Lieblingsfarbe ist, sondern es liegt daran, dass es wie ein Prinzessinenkleid aussieht.

'Das Kleid passt wirklich zu dir.' sagte Alison zu mir. 'Danke Alison.' sagte ich zu ihr.
Plötzlich umarmte sie mich, so fest, dass ich kaum noch Luft bekam.

'Naomi, der Junge mit dem du zum Ball gehst, war letztens da und wollte dich sehen, aber du warst nicht da. Ich soll dir sagen das er dich übermorgen Treffen will, er hat per E-mail geschickt wo und wann er dich treffen will.' sagte Alison im Auto zu mir.
'Ich finde ihn ganz nett, den solltest du dir warm halten.' fügte sie hinzu und zwinkerte mich an. 'Ja ich weiß, er ist total süß und ich glaube er mag mich.' sagte ich zu Alison und wurde rot.