Beiträge von Nonuna

    Dazu stehen und angeben ist auch etwas anderes. Ich finde es ok, wenn man sich hinstellt und sagt: "Ich bin hochbegabt, na und?" Kenne das auch (ist es nicht erstaundlich, wie sich plötzlich aus den Löchern gekrochen kommen? ;)) In meiner Umgebung weiss es aber praktisch keiner, weil man sofort als arrogant gilt. Mir ging es in der Schule ähnlich wie Shiori. Bis und mit Gymnasium war ich eigentlich immer unterfordert (ausser in Turnen... was für ein Klischee! Ach, und in Französisch, aber das lag am Lehrer ;)). Habe dann mal einen IQ-Test machen lassen. Das Ergebnis halte ich noch heute geheim... In der Schule wurde ich auch immer als Streber herumgekickt und ein paar Mal richtig übel verprügelt. Erst im Gymnasium kam ich gut aus mit der Klasse. Wahrscheinlich, weil ich immer für alle die Spicks geschrieben und kopiert habe :D


    Ich bin soweit zufrieden, dass ich mein Berufsfeld so gewählt habe, dass ich meine "Talente" ausleben kann. Ich liebe mein Leben! :strike


    Aber wie es eben so ist, der Begriff "Intelligenz" ist weit fassbar.

    Hm... schade, dass Eris so ganz unkommentiert geblieben ist... Naja, ich mache mal weiter...


    Diese Idee hatten auch Mikikatze und Bsekuh03


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    Marco




    Meine Finger fliegen über die Tasten und ich summe leise mit, während ein klarer Tenor in meinem Kopf die Hauptstimme übernimmt.
    Ma il mio mistero è chiuso in me, il nome mio nessun saprà... Trivial, und doch so schön. Das klingt irgendwie arrogant, aber es stimmt doch, oder?



    Heute hatte ich einen Rüffel gekriegt von der Lehrerin. Mein Pult war von oben bis unten vollgekritzelt und ich musste länger bleiben und es wegmachen. Ich werde die Pultflächel wohl mit einem grossen Bogen Papier versehen müssen, worauf ich jederzeit rumschmieren kann.



    Die anderen Schüler beachte ich gar nicht mehr. Sollen sie sich doch lustig machen. Sie sind ja ach so cool. Da lache ich doch! Hören irgendwelche schlechte Musik, die aus knapp zwei Harmonien besteht und verstehen noch nicht mal den Text. Aber Beleidigungen lernen sie daraus extrem schnell. Ich sage mir immer, dass die doch bloss Angst vor mir haben.



    Mutter würde es gerne sehen, wenn ich endlich mal eine Freundin mit nach Hause bringen würde. Doch wenn ich mir die Mädels so ansehe, dann bleibe ich lieber Eremit. Ich weiss echt nicht, was man an dem Tussen-Look so toll finden kann. Bauch- und hirnfrei, sage ich immer, wenn auch nicht laut.



    Die Hausaufgaben sind langweilig und zwingen mich, den Ausdruck "trivial" heute schon zum zweiten Mal zu verwenden. Zum Glück läuft im Hintergrund Rachmaninov, so kann ich nicht über dem Buch einschlafen.



    Nur Herr Lehrmann weiss, dass ich nicht hierher gehöre. Er will seine Kontakte nutzen, um mich in eine Förderklasse zu versetzen. Ich hoffe, dass bald ein positiver Bescheid kommt. Meine Eltern warten auch schon lange darauf. Sie hoffen, dass ich dort sowas wie Freunde finden werde.



    Dabei habe ich durchaus Freunde. Ich bin bei "Mensa" und da laufen nur solche "Freaks" rum wie ich einer bin. Ich hoffe, wenn ich älter bin, werden die Leute mich verstehen oder zumindest machen lassen. Ich habe es satt, immer nur gehänselt und rumgeschubst zu werden. Ich bin stolz darauf, ein Streber zu sein!



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Marco


    Ich bin hochbegabt


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    Infos zum Thema


    Als hochbegabt gilt in Deutschland jemand, der einen IQ von über 130 hat. Einen so hohen Intelligenzquotient haben nur 2% der Bevölkerung. Zum Vergleich: Der Durchschnitt liegt bei 100. Dazu muss gesagt werden, dass es verschiedene Skalen für den Intelligenzquotient gibt. Die in Deutschland am häufigsten verwendete Skala reicht von 0 bis 150 und beschreibt eine normalverteilte Kurve (das heisst, dass sich die meisten Menschen irgendwo in der Mitte befinden). Wenn man umbedingt einen IQ-Test machen will, dann bitte nicht im Internet! Die verwendeten Skalen sind in den meisten Fällen undurchsichtig und verfälscht. Anerkannte Tests bieten viele Psychologen und auch der Verein Mensa an (siehe Links).
    Menschen mit besonderer Begabung im Bereich Musik, Literatur und Problemlösung (z.B Schach) werden ebenfalls als hochbegabt bezeichnet. Dies fällt aber in den Bereich der Emotionalen Intelligenz.
    Im Gegensatz zu dem allgemeinen Ruf des "Strebers" im Kindes- und Teenageralter scheinen Hochbegabte unter Erwachsenen besonders beliebt zu sein. Dies lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass begabte Menschen sehr empathisch sind, sich gut in andere hineinfühlen können und Konflikte mit rethorischen Mitteln lösen, statt sie in Streit eskalieren zu lassen. Es entspricht also einem Klischee, dass Hochbegabte Besserwisser sind, die sich in alles einmischen und sich als etwas "Besseres" fühlen.


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    Links zum Thema


    Mensa Deutschland e.V
    Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V


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    sinnestäterin: Wow, das ist ein supertolles Bild! Man erkennt einen eigenen Stil dahinter, nicht so 08-15. Echt toll!


    Meine Bilder sind leider alle schon ziemlich alt. Das letzte hier gezeigte habe ich vor 8 Jahren gezeichnet (ich muss unbedingt wieder damit anfangen!!! Gleich morgen! :hua)



    Mädchenportrait 1 (1999)



    Weisswedelhirsch (1998)



    Mädchenportrait 2 (1999)



    Kojote (1998)



    Kind (1999)

    Kapitel 05

    Gut Pfad


    Pfadfindergruss







    Dunkelheit. Es gibt viele Erinnerungen, die ich damit verknüpfe. Eine meiner schönsten stammt aus meiner Jugendzeit. Lange war ich Pfadfinderin gewesen. Ich leitete eine kleine Schar Wölfchen, lehrte sie Selbstständigkeit und soziale Werte. In Zeltlagern sass ich nach der Nachruhe oft noch ein Weilchen alleine draussen vor dem Zelt und sah hoch in die Sterne.




    Wie unglaublich gross kam mir das Universum vor. Und wie klein fühlte ich mich als einzelnes Individuum auf diesem grossen, dichtbelebten Planeten - einem Planeten unter Millionen. Ich fragte mich oft, ob wir da draussen in der unendlichen Weite allein sind. Wäre es nicht Ausdruck unglaublicher Arroganz anzunehmen, dass nur auf diesem einen Planeten intelligentes Leben herrscht? Und selbst Intelligenz ist - wie so vieles - eine Frage der Definition.




    Die meisten meiner Leiterkollegen nutzten die Zeit eher dafür, allerhand Substanzen zu rauchen und die Freiheit zu geniessen. Für sie war ich ein Spiesser, denn längst war es nicht mehr Teil der Pfadfinderbewegung den Jungen etwas über Respekt vor sich und der Mitwelt beizubringen. Das bedauerte ich sehr und versuchte, etwas Gegensteuer zu geben. Was für eine Zeitverschwendung.




    Aber meine Wölfchen liebten mich. Wir hatten solchen Spass! Wenn ich daran denke, muss ich heute noch grinsen. Oft haben wir während Gruppenübungen ganze Nachmittage im Wald verbracht, Tiere beobachtet und wilde Kräuter gesammelt. Heute bedaure ich niemals selber Kinder gehabt zu haben. Vielleicht habe ich das Händchen von damals heute aber auch gar nicht mehr, wer weiss.




    Und dann kam jene Pfadfinderversammlung, bei der alle Gruppen in einer kleinen Waldhütte übernachteten. Wir waren gerade an einem Spiel, als plötzlich das Licht ausging und die Tür aufflog. Schnell packte ich zwei meiner Kinder an der Hand und zog sie in eine Ecke in Deckung. Zwei vermummte Gestalten stürmten in den dunklen Raum. Einer davon riss mir ein Kind aus den Armen und verschwand mit dem schreienden Jungen draussen im Wald.




    Irgendjemand fand schlussendlich die Sicherung und das Licht ging wieder an. Die meisten Kinder standen verschreckt im Raum herum und weinten. Ich versuchte, sie so gut es ging zu beruhigen und schickte sie schliesslich ins Bett. Immer noch zitternd vor Schreck suchte ich die anderen Leiter und fand sie schliesslich in der Küche um einen Tisch sitzend und lachend.




    Es stellte sich heraus, dass sich die Leiter eine besondere Art von Taufe haben einfallen lassen. Es waren zwei Leiter, die sich den Jungen geschnappt, in einen Kofferraum geworfen und „entführt“ hatten. Nach dem Schrecken sollte er seinen Pfadfindernamen erhalten. Ich war entsetzt und bin es noch heute, wenn ich daran denke. Damals hatte ich den Dienst quittiert.




    Ist der Mensch grundsätzlich ein Sadist? Dazu veranlagt, Macht über andere Menschen auszuüben, um sich selber besser zu fühlen? Das beste Argument für intelligentes Leben ausserhalb der Erde ist vermutlich, dass sie noch nicht versucht haben, mit uns Kontakt aufzunehmen. Dieser Gedanke begleitet mich bis in den Schlaf.


    Über das nächste Portrait freue ich mich ganz besonders! PurpurOzelot hat auf meine Bitte hin den Text geschrieben! Dieselbe Idee hatten auch Jonils.sims und Nefertary.


    Text und Idee: PurpurOzelot
    Bilder, Infos, Links: Nonuna


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    Eris




    Wenn der Wecker klingelt, beginnt das Chaos.
    Ich habe nur einige Minuten Zeit, überhaupt wach zu werden, bevor das Gewirr an Lauten überhand nimmt und mich wieder zurück in die totale Schwärze katapultiert.
    Ein ganz normaler Tag, wie immer.



    Manchmal komme ich noch dazu, mir Frühstück zu machen, wobei ich peinlich genau darauf achte, eine große Vielfalt von verschiedensten Nahrungsmitteln auf den Tisch zu stellen.
    Cornflakes, Vollkornbrot, Marmelade, Nutella, Salami, Räucherlachs und Radieschen. Wenn ich es wage, etwas zu vergessen, geht es drunter und drüber. Ich habe zum Glück einen Zettel auf dem Kühlschrank, auf dem alle Zutaten stehen, sodaß ich gar nicht erst in dieVersuchung komme, etwas zu vergessen.



    Auch wenn die Hälfte von dem, was ich auf den Tisch gestellt hatte, liegen bleibt, habe ich keine Zeit mehr, abzuräumen. Ich muß immerhin den Bus kriegen und habe nur noch eine Stunde Zeit, mich fertig zu machen. Daß ich duschen war, bemerke ich nur an meinem nassen Haar, aber ich habe keine Zeit mehr, mich zu fönen. Ich wühle im Kleiderschrank nach passenden Sachen, und gerade als ich mich für welche entschieden hatte, stehe ich auch schon vor der Uni. Ich trage nicht die Kleidung, die ich mir rausgelegt hatte. Als mich eine ältere Dame nach der Uhrzeit fragt, werde ich rot und tue das, was ich immer tu – ich laufe weg, statt ihr zu antworten. Ich habe Angst vor Menschen und sitze im Hörsaal immer am nähsten an der Tür.




    Die Zeit vergeht wie im Flug und ich habe im Unterricht wie so oft nichts mitbekommen.
    Vor dem Unigebäude schaue ich in meinen Ordner um zu sehen, ob ich mir Notizen zum Lernstoff gemacht habe. Dank der Sauklaue kann ich nicht entziffern, was ich notiert habe.
    Es ist schon dunkel, wenn ich den Heimweg antrete. Wenn der Bus ausfällt, genau wie heute, muß ich einen dunklen Weg durch den Park gehen. Ich habe Angst. Hoffentlich begegnet mir niemand. Aber ich habe Pech, denn dort auf dem dunklen Spielplatz sitzt eine Clique betrunkene Jugendliche. Sie kommen auf mich zu und pöbeln mich an.




    Obwohl ich starr vor Schreck bin, finde ich mich im nächsten Augenblick hinter dem Spielplatz wieder. Ich habe Blut an den Händen und einer der Jugendlichen liegt auf dem Boden. Von weit entfernt schreit eine weibliche Stimme: „Du verfluchter Drecksack, ich hab dir gesagt, mach mich nicht dumm an!“ – ich weiß, daß das meine Stimme ist. Ich ergreife die Flucht, bevor ich noch mehr sagen kann.



    Ich muß unbedingt noch in den Supermarkt, bevor ich nach Hause gehe. Ich wollte Spaghetti Bolognese zu Abend machen, und mir fehlt das Hackfleisch. Da ich weiss, daß es nicht bei Hackfleisch bleiben wird, nehme ich statt des Korbes die Einkaufskarre.
    An der Kasse fällt mir auf, daß ich einen Großeinkauf gemacht habe, der mich um mein Monatsgeld gebracht hat. Ich packe die Schokolinsen und Lebkuchenherzen in meine Tasche. Ich hasse Lebkuchenherzen.




    Ich stelle fest, daß die Tasche zu schwer ist, um sie zu tragen. Es treibt mir beinahe Tränen der Verzweiflung in die Augen angesichts des Problems, wie ich nun meinen Rucksack nach Hause bekomme. Aber man hat wie so oft Mitleid mit mir. Der große, starke Mann trägt die Sachen für mich den ganzen Heimweg zurück und verspricht mir, daß er in Zukunft darauf aufpassen wird, daß nicht soviel von meinem Geld ausgegeben wird. Ich vertraue ihm, denn er ist der einzige außer mir, der Einsicht in mein Konto hat.
    Abends schreibe ich sorgfältig in das Buch für Allgemeinheiten, daß es so nicht weitergeht. Ich hoffe, daß ich diesmal auf eine vernünftige Einigung komme, was den Tagesablauf angeht.





    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Eris
    Ich bin eine multiple Persönlichkeit


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    Infos zum Thema


    Bei der Multiplen Persönlichkeitsstörung bildet die betroffene Person mehrere Teilpersönlichkeiten aus. Die Persönlichkeiten können unabhängig voneinander nach Aussen treten. In manchen Fällen sind sie sich bewusst, dass noch andere Persönlichkeiten im Körper wohnen, manchmal fehlt dieses Bewusstsein. MPS ist nicht mit Schizophrenie zu verwechseln, was leider allzu oft der Fall ist. Unter Schizophrenie versteht man nicht eine gespaltene Persönlichkeit - wie oft angenommen - sondern unter Anderem Wahnvorstellungen und Halluzinationen über einen längeren Zeitraum.
    MPS wird durch eine schwere Traumatisierung hervorgerufen und ist eigentlich ein Abwehrsystem um zu Überleben. Die ausgebildeten Persönlichkeiten dienen dazu, sich den extremen Situationen anzupassen und Aufgaben besser erfüllen zu können.


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    Links zum Thema


    Ausfürliche Seite mit Infos zu Dissoziativen Störungen allgemein
    www.multiseiten.de - Seite von und für Menschen mit MPS
    Dissoziation und Multiple Persönlichkeitsstörung


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    Diese Idee hatte Likuh und Mirabell. Mein herzlichster Dank geht an Mirabell für die vielen nützlichen Informationen!


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    Fatina



    Mein Vater ist krank. Das erste Mal seit rund 20 Jahren fehlt er auf der Arbeit. Klar, dass ich mich um ihn kümmere, dann ist er bald wieder auf den Beinen. Die Familie ist alles! Und es ist klar, dass ich meinen Vater nie enttäuschen werde, schon gar nicht jetzt.



    Was wäre ich ohne meine Familie? Ich hätte niemanden. Was täte ich ohne meine Mutter? Sie opfert sich auf für mich und meinen Bruder. Später werde ich das für meine Kinder auch tun, soviel ist klar. So ist es nunmal. Man ist nie alleine, solange man die Familie hat.



    Einkaufen. Unterwegs begegne ich meinem Angebeteten. Manoman, könnte ich es ihm bloss sagen! Aber das wird dann so schwierig! Erst, wenn ich mir ganz ganz sicher bin, werde ich es tun. Das ist besser. Bis dahin träume ich eben weiter. Dabei könnte es doch viel einfacher sein. Andererseits, verbietet nicht auch das Alte Testament unehelichen Sex zu haben?



    Generell ist es schwierig, zwischen zwei Welten zu leben. Auf der einen Seite ist da das Streben danach, die Familie nicht zu enttäuschen, die Traditionen und Werte zu wahren, und auf der anderen Seite der Wunsch, modern und unabhängig zu sein. Beides unter einen Hut zu bringen scheint mir manchmal unmöglich.



    "Ausländer raus! Ihr nehmt uns die Arbeitsplätze weg!" Jaja, das höre ich nur zu oft. Entweder, man begegnet uns mit Hass oder mit Angst. Die Unsicherheit kann ich ja verstehen, aber warum redet man nicht mit uns? Warum ist es nicht möglich, Differenzen zu beseitigen, indem man offen und ehrlich ist?



    In der Zeitung kann man täglich lesen, wie unser Ruf in den Dreck gezogen wird. Ich ärgere mich unsäglich und bin gleichzeitig traurig. Kein Wunder, dass die Angst vor Anhängern des Islams gross ist. Aber wenn ihr mich fragt, dann sind das keine Moslems, sondern Ungläubige, die die Welt gegen friedliebende Moslems und Christen aufhetzen.



    Wenn ich bete, dann denke ich an all die Werte, die uns der Koran lehrt: Man soll in Frieden leben. Man soll nicht essen, wenn der Nachbar hungert. Man soll Gutes tun, spenden. Man soll die Fehler der Anderen nicht ihnen vorwerfen, sondern vergeben. Man soll mit anderen teilen, Kinder, Tiere und Waise beschätzen. Sieh in allem Schlechten auch das Gute. Verzweifle nicht, bete zu Gott.



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Fatina
    Ich bin Muslimin


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    Kommentar


    Es ist mir klar, dass meine Darstellung nicht mit dem Leben aller Muslimen übereinstimmt. Es ist mir ebenfalls klar, dass viele die von mir gewählte Darstellung nicht vertreten. All jenen sei gesagt: Die ist ein Forum, ergo eine Diskussionsplattform. Religionen unterscheiden sich von anderen Schicksalen wie Krankheiten dadurch, dass sie (mehr oder weniger) frei wählbar sind. Dies hier soll eine Möglichkeit sein, um Berührungsängste abzubauen und vielleicht das eine oder andere Gespräch zu eröffnen.
    Mit meinen Portraits werte ich nicht über die Wahl von Menschen, was ihr Glauben betrifft, sondern versuche einen Einblick in ein Leben zu geben, das so oder ähnlich existiert.


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    Infos zum Thema


    Der Islam ist nach dem Christentum mit 1,3 Milliarden Anhängern die zweitgrösste Religion der Welt (Christen: ca 2 Milliarden). Der Islam gleichzeitig nicht nur eine Religion, sondern ein in sich geschlossenes Rechts- und Wertesystem (Scharia), das für alle Muslime verbindlich ist. Die Grundlagen des Islams werden als die fünf Säulen bezeichnet, die zu erfüllen jeder Muslim verpflichtet ist:

    • Das Glaubensbekenntnis (Schahada): „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer (dem einzigen) Gott und Mohammed ist der Gesandte Gottes.“
    • Gebete (Salat): In der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, abends und nach Einbruch der Nacht. Zufor erfolgt eine rituelle Reinigung mit reinem Wasser.


    • Die Almosensteuer (Zakat), die für Bedürftige, Kranke, Befreiung Gefangener und den Aufbau religiöser Schulen verwendet wird.


    • Fasten (Saum) zu Ramadan.


    • Pilgerfahrt. Jeder Moslem sollte einmal in seinem Leben nach Mekka reisen, um dort die heilige Kaaba siebenmal zu umschreiten.


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    Links zum Thema


    www.islam.de
    Infos der Bundeszentrale für Politische Bildung zum Islam
    Eine private Website mit Basiswissen zum Islam


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    Hallöchen Maiga!


    Okey, zu deinen Fragen:


    1.) Es gibt verschiedene Formen von Albinismus. Insgesammt sind es fünf und mit ihnen gibt es unterschiedliche Kombinationen von Symptomen. Menschen mit okulokutanem Albinismus Typ 1 (den ich hier ja vorgestellt habe) haben weisse Haare, helle Haut und ganz helle, praktisch durchscheinende Iriden. Wenn man also mit einer Lampe in das Auge läuchten würde, so würden sie Rot erscheinen. Das ist im Prinzip derselbe Effekt wie die "Kaninchenaugen" auf Fotos. Er entsteht, weil der Lichtblitz die Pupillen zu langsam schliessen lässt und die Rückwand des Auges das Licht rot reflektiert.
    Bei Tieren neigt man dazu nur solche mit okulokutanem Albinismus Typ 1 als "Albinos" zu bezeichnen. Daher denken wir, dass alle Albinos rote Augen haben müssen. Aber auch bei Tieren gibt es noch vier andere Albinismus-Typen. Namentlich: Okulokutaner Albinismus Typ 2, okulokutaner Albinismus Typ 3, okulokutaner Albinismus Typ 4 und okulärer Albinismus Typ 1. Bei allen Formen von Albinismus ist die Melaninsynthese etwas anders betroffen, was auch eine andere Symptomkombination hervorruft.


    2.) Bei den Tics von Tourette-Betroffenen kann es tatsächlich so weit gehen, dass sie sich gegen den Betroffenen richten. Sie versuchen sich dann beispielsweise ein Auge auszustechen. Meistens kommt es aber zum Glück nicht soweit. Man ist zur Zeit noch rege am Forschen, wie es zu den Tics kommt und was genau dahinter steckt. Lautes Schreien, Schimpfwörter, Spucken ect ist ja in weitestem Sinne provokativ. Gegen sich selber gerichtete Agression ist das auch. Von "wollen" kann aber nicht die Rede sein! Der Betroffene hat die entsprechende Bewegung meistens nur soweit unter Kontrolle, dass eben nichts Schlimmeres passiert.
    Aber ich bin kein Experte...


    Beantwortet das deine Fragen? Ansonsten frag einfach nochmal nach, ok? :)

    Das ist eine Idee von Sophie94! Vielen Dank!


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    Alberto



    "Sch*eisse!!!" Ich versuche mich auf die Musik zu konzentrieren. Note für Note fliesst durch mein Gehirn. Meine Finger fliegen durch die Tastatur. Ich blinzle. "Konzentrier dich" murmel ich. Ich liebe Musik! Wenn ich mein Klavier nicht hätte, würde ich kaum so gut zurecht kommen.



    Einkaufen. Oh man, das wird wieder peinlich. So schnell es geht, eile ich die Strasse hinunter in den Supermarkt. Unterwegs gaffen die Leute. Ich spüre die Blicke in meinem Rücken. "Hurensohn!!!" Ich beeile mich noch mehr.



    Kids sind besonders grausam. Warum muss auch an jeder Ecke ein Spielplatz stehen? Ich mag Kinder nicht. Sie äffen mich nach, ohne zu wissen, was sie tun und sagen. Ich wünschte, ich wäre ein Fischotter und könnte die Ohren von innen verschliessen.



    Frau Heine, die alte Dame von nebenan starrt immer besonders entsetzt. Ich rolle mit den Augen. "Schlampe!!!" rufe ich. So ein Mist. Ich habe es ihr schon so oft erklärt, aber es ist natürlich schwirig zu verstehen. Die meisten denken sowieso, dass ich nur Aufmerksamkeit will und daher simuliere.



    Da, schon wieder dieses Zucken. Ich weiss, dass es albern aussieht, aber ich kann es einfach nicht beeinflussen. Es gibt gute und es gibt schlechte Tage. Heute ist ein schlechter und ich beisse mir auf die Zunge. Blut schmeckt bitter. Zum Glück wirken die Medikamente.



    Meine Frau hat mich gebeten, Mittagessen zu machen. Eine Herausforderung! Ich spucke in der Küche auf den Boden, seufze tief und mache es wieder weg. Jede andere Frau hätte mich schon lange verlassen.



    Ich mache mich ans Gemüse schneiden. "Nur das Gemüse" brummel ich und kämpfe gegen den Drang, mir auch gleich ein Finger abzuhacken oder das Auge auszustechen. Passiert ist zum Glück noch nie was ernstes. Ein paar Schnitte, aber alles noch drann. "Sch*eisse!!!"



    Ich bin wie du


    Ich bin anders
    Ich bin Alberto
    Ich habe das Tourette-Syndrom


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    Infos zum Thema


    Das Tourette-Syndrom ist eine neurologisch bedingte Erkrankung, die durch das Auftreten von raschen, unkontrollierten Bewegungen, Zuckungen, ungewollte verbale Äusserungen und Geräusche charakterisiert wird, sogenannten Tics.
    Die Betroffenen machen unkontrolliert Grimassen, husten, blinzeln oder nicken, wiederholen einzelne Wörter oder rufen obszöne und agressive Ausdrücke.
    Tourette kann heute grösstenteils mit Medikamenten kontrolliert werden.


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    Links zum Thema


    www.tourette.de
    www.tourette-syndrom.de
    Tourette-Gesellschaft Deutschland ev.
    Intressenverband Tic & Tourette Syndrom


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    Kapitel 04


    Nichts lebt lange, nur die Erde und die Berge.



    White Antelope, Southern Cheyenne, Sterbegesang vor seinem Tod am Sand Creek, 1864







    Langsam fahre ich weiter, weiter gegen Norden. Ich weine leise in mich hinein. Der Abschied von meiner Mutter traf mich plötzlich wie eine Ohrfeige. Habe ich ihr wirklich alles gesagt, was ich ihr hätte sagen wollen? Wie verabschiedet man sich für immer von einem Menschen? Reicht es, einfach „Lebe wohl“ zu sagen?




    Durch die eigenen Tränen betäubt bemerke ich kaum, dass es langsam dunkel wird. Die entgegenkommenden Autos blenden mich mit ihren Scheinwerfern und ich merke, dass meine Augen müde werden. Ich halte Ausschau nach einer Gaststätte, wo ich die Nacht verbringen kann. Kleine Dörfer ziehen links und rechts neben mir vorbei. Einmal überquert ein Hirsch vor mir hektisch die Fahrbahn.




    Leichter Nebel liegt über dem Moor, an dessen Ende ich ein Gasthof mit freien Zimmern finde. Sofort beziehe ich den Raum und lasse mich auf das Bett fallen. Ich schliesse die Augen und versuche mir das Bild meiner Mutter fest ins Gehirn einzubrennen. Auf meiner Reise soll es mich nicht verlassen. Obwohl mir erneut Tränen das Gesicht runter fliessen, packt mich plötzlich neue Zuversicht.




    Nach dem Essen, das ich rasch und alleine eingenommen habe, verbarrikadiere ich mich auf dem Zimmer und wühle in meinem Gepäck. Ich finde das grosse rot umschlagene Fotoalbum. Ich setze mich an den Fuss des Bettes und blättere mit spitzen Fingern die Seiten um. Wie sehr hat meine Mutter dieses Buch gehütet. Als sie es mir vor zwei Jahren zu meinem fünfzigsten Geburtstag geschenkt habe, habe ich es in der Kommode verstaut und mich nicht getraut, es aufzuschlagen.




    Die Seiten sind vergilbt und ich behandle das Buch mit allergrösster Vorsicht. Auf der ersten Seite klebt ein einzelnes Foto. „Papa“ schiesst es mir durch den Kopf. Ich fahre mit der Fingerspitze über das zerfurchte Gesicht meines Vaters, den ich nie gekannt habe. „Warum hast du uns verlassen?“ entfährt es mir. Meine Mutter hat mir immer erzählt, was für ein Abenteurer er gewesen sei.




    Er war auf fast jedem Gipfel dieser Erde, jedenfalls habe ich mir das als Kind immer so vorgestellt. Von überall her brachte er mir etwas mit. Eine geschnitzte Kuh, ein fein gewebtes Band... Eines Tages machte er sich auf gegen Norden, ans Nordkap. „Und vielleicht bis zum Nordpol“ höre ich ihn noch heute lachen. Ein lustiger Mann.




    Er war nicht wieder zurück gekommen. Ich erinnere mich daran, wie ich meine Mutter nächtelang hatte weinen hören. Nach zehn Jahren erklärten sie ihn für tot. Meine Mutter heiratete wieder. Und ich? Ich drehe noch heute an dem gewebten Bändchen, das seither am Einband meines Tagebuchs hängt.




    Er hatte die Nordlichter sehen wollen. Das weiss ich heute. Jenes wunderbare Phänomen, das man zuweilen hoch im Norden oben beobachten kann. Als Jugendliche träumte ich oft davon, aus dem Alltag auszubrechen und einfach wegzufahren. Weg gegen Norden. Einmal in meinem Leben die Nordlichter sehen. Ich schlage das Fotoalbum zu und lege mich erschöpft ins Bett. Ich habe einen langen Weg vor mir.


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    Joseph



    Die Wartezeit ist immer das Schlimmste! Wenn nicht noch andere hier wären, würde ich glatt durchdrehen. Doch hier, in dieser kleinen Leidensgemeinschaft, findet man rasch Gleichgesinnte. Und so habe ich mein eigenes kleines Schachteam gegründet.



    Ansonsten kann ich nichts anderes tun als warten. Jeden Tag. Auf einen Anruf, eine Nachricht, einen Hoffnungsschimmer. Manchmal scheint der kahle Raum zu schrumpfen. Und manchmal gehen mir meine Mitbewohner einfach nur tierisch auf den Wecker!



    Das Geld reicht gerade noch für einen Kaffee. Eigentlich schäme ich mich dafür, es annehmen zu müssen, aber was sollte ich tun? Ich war niemals reich, aber es hat immer gereicht. Und jetzt... Wenigstens komme ich durch das Kaffeetrinken ein wenig nach draussen und kann mich unter die Leute mischen. Dann fühle ich mich noch als Mensch.



    Manchmal versuche ich, die Zeitung zu lesen. Doch ich kann nur Französisch. Mein Dolmetscher hat natürlich auch keine Lust, mit die Zeitung vorzulesen. Manchmal kann ich aber ein bisschen was verstehen. Zur Zeit suchen sie im ganzen Land Ingeneure. Schade, ich wäre einer, aber ich darf ja nicht arbeiten.



    Das zerknitterte Foto von meinen Kindern in meiner Tasche hat auch schon einige Kaffeeflecken. Ich bete jeden Tag, dass es ihnen gut geht! Ihre Mutter sorgt gut für sie, aber richtig sicher sind sie nie. Viel zu oft werden Kinder entführt und zu Soldaten ausgebildet. Ich hoffe, dass ich sie bald wiedersehen kann.



    Ja, der Bürgerkrieg in meinem Land hat viele Opfer gekostet. Der Nord- und der Südteil haben sich während vielen blutigen Konflikten gespalten. Der Krieg hat bereits meinen Bruder gefordert. Ich kann die Elfenbeinküste nicht mehr als meine Heimat betrachten. Ich kann es meinen Kindern nicht antun. Ich hoffe, sie können bald nachkommen.



    Ich bin wie du


    Ich bin anders
    Ich bin Joseph
    Ich bin Asylbewerber


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    Infos zum Thema


    Viele Asylbewerber sind Flüchtlinge, die gezwungenermassen wegen Krieg, politischer Verfolgung oder anderen existenzbedrohenden Situationen ihre Heimat verlassen müssen. Im Asylverfahren wird der Anspruch auf Asyl untersucht. Meistens haben Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention (siehe Links) gute Chancen, dass ihnen Asyl gewährt wird. Sogenannte Abschiebungshindernisse ("Gefahren für Leib und Leben" wie Todesstrafe, Folter ect) verhindern aber in den meisten Fällen, dass Menschen mit abgelehnten Anträgen zwangsmässig in ihre Heimat zurückgeschickt werden.
    Es ist erschreckend, dass Kriegsflüchtlinge kaum Chancen auf Asyl haben, wenn sie keine konkrete staatliche Verfolgung nachweisen können.


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    Links zum Thema


    Informationsbund Asyl ev.
    Deutsches Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
    Schweizer Bundesamt für Migration
    Leitfaden für Flüchtlinge des Flüchtlingsrats Niedersachsen
    Genfer Flüchtlingskonvention (PDF-Datei)



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    Caroline



    "Ich machs. Ich machs nicht. Ich machs. Ich machs nicht." Manchmal stelle ich mir das gute Engelchen auf meiner linken und das böse Teufelchen auf meiner rechten Schulter vor. Das gute Engelchen sagt immer: "Komm schon, trau dich, du schafst das!" Das Teufelchen: "Vergiss es! Du weisst, was passieren wird! Du wirst versagen! Das wird mega peinlich!"



    Im Kopf gehe ich jeden einzelnen Schritt durch. Aus dem Haus gehen, Tür abschliessen, in den Bus einsteigen, in die U-Bahn einsteigen. Mein Herz klopft. Dann das Büro des Chefs. Mir wird übel. Rasch renne ich ins Bad.



    Ich würge und übergebe mich. So ein Mist! Ich hasse das! Jetzt fühle ich mich für den Rest des Tages wie ein ausgewrungener Waschlappen. Zitternd ziehe ich die Jacke an. Ich werde es tun! Ich zwinge mich förmlich, die Türschwelle zu überschreiten.



    Die Menschenmassen. Meine Güte, ich habe ganz vergessen, wie das ist! Ich atme schneller. Ein Stich in der Herzgegend breitet sich über den ganzen Oberkörper und über die Arme aus. Ich keuche, ringe nach Luft. Ich weiss, dass es nicht das Herz ist.



    Schnell biege ich in eine Seitengasse ab, wo mich niemand sehen kann. Ich versuche, mich zu konzentrieren. "Alles ist gut, es ist gar kein Problem. Einatmen, ausatmen." Mir ist schwindlig und ich setze mich kurz.



    "Fräulein, ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Eine ältere Dame beugt sich zu mir herunter. "Sie sehen blass aus. Geht es Ihnen nicht gut? Soll ich einen Krankenwagen rufen?" Ich winke ab. Ich sage, dass es mir gut geht. Ich habe keine Lust zu erklären, was los ist, dass da auch kein Krankenwagen hilft und dass es bald vorbei sein wird. Hoffe ich zumindest. Wenigstens für dieses Mal. Bis zur nächsten Attacke.



    Ich bin wie du


    Ich bin anders
    Ich bin Caroline
    Ich bin Paniker


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    Infos zum Thema


    Betroffene von Panikattacken leiden unter plötzlichen Angstanfällen, die nicht auf eine reale Gefahr bezogen sind. Starke körperliche Reaktionen ereilen den Betroffenen wie aus heiterem Himmel und sind dieselben, die den Körper bei extremer Bedrohung auf die Flucht vorbereiten soll. Es kommt zu akkuter Atemnot, Engegefühl in der Brust, Schweissausbrüchen, Herzrasen, Zittern, Taubheitsgefühle in den Gliedern, Übelkeit, Bauchschmerzen und anderen Beschwerden.
    Bis zu 4% der Bevölkerung erkrankt im Laufe des Lebens an einer Panikstörung.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich in etwas so anfühlt, als sei der Körper falsch "programmiert". Der Körper verknüpft alltägliche Reize mit Panik. Meistens weiss man nicht, was der Auslöser für die Panikattacke ist. Die Reaktionen, die irgend eine (meist triviale) Situation hervorruft sind jedoch äusserst unangenehm und belastend. Der Körper muss langsam wieder lernen, dass die gegenwärtige Situation keinen Anlass dazu gibt, Angst zu zeigen. Dies ist meistens ein sehr langer Prozess, der oft ein Leben lang dauert.


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    Links zum Thema


    www.panik-attacken.de


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    Hehe, klar, philosophieren und träumen ist erlaubt, da habe ich auch nichts dagegen. Ich wollte das ganze nur aus naturwissenschaftliches Sicht klarstellen. Und einen kurzen Augenblick hatte ich Angst, dass das so wie du das schilderst tatsächlich so in Biologie unterrichtet wird.


    Und wird nicht selbst das grösste Mass an Unwahrscheinlichkeit und Zufall ganz klein, wenn man weiss, dass es möglich ist? Denn es ist passiert, dass aus diesen abertausenden von Spermien im Zusammentreffen mit jener Eizelle das entstanden ist, mit dem ich hier jetzt ein erfrischendes Streitgespräch führe :applaus


    Aber glaub mir, geplant war das kaum und Zufall leider auch nicht (das schnellste Spermium hat schliesslich als erstes die Eizelle erreicht, und nicht einfach irgendein Spermium)... ;)

    Aber wie schon gesagt: Ich bin was das betrifft wahrscheinlich zu radikal. Philosophie ist etwas Schönes, also geht denn dahin und diskutieret! (Und fürchtet die Naturwissenschaftler...) :lupe

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    Edik



    Es ist wirklich zum verrückt werden. Ohne Brille bin ich blind wie ein Maulwurf. Meistens verlege ich sie vor dem Schlafengehen auch noch. Es ist immer das selbe. Aus der mrogendlichen Lektüre wird wohl wieder mal nichts, bis ich die Gläser gefunden habe.



    Klar, sie waren im Bad. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Seufzend greife ich zu einer der bereitstehenden Tuben. Als Teenager bin ich mir manchmal vorgekommen wie ein Mädchen. Jeden Morgen Hautcreme. Aber mitterweilen ist es einfach nur Alltag.



    Es ist schon verrückt. Manchmal lade ich Freunde ein zum Schwimmen. Schön, wenn man Eltern hat, die sich einen Pool leisten können. Meistens feiern wir dann durch bis Mitternacht, dann ist es für mich weniger gefährlich und ich kann auch mal einen Sprung wagen.



    Meine Freunde verstehen das, und oft kriege ich unter dem Sonnenschirm Gesellschaft. Schliesslich kann man auch einfach nur schön im Schatten liegen und sich einen Drink genehmigen. Schade, dass der Sommer immer so schnell vorbei ist!



    Manchmal betrachte ich meine Eltern und frage mich, wie sowas zustande kommen konnte. Sämtlich Internetseiten kann ich sowieso in- und auswendig zu dem Thema. Trotzdem finde sogar ich es irgendwie unheimlich und absurd.



    Ich habe lange gebraucht, bis ich begriffen habe, dass es die Sonne ist, die mir schadet. Als Kind war es mir doch egal, ob ich mit Hut oder Sonnencreme im Sandkasten spiele. Dass andere Kinder mit mir spielten kam allzu selten vor, schliesslich sah ich aus wie ein "Freak". Aber das bin ich nicht!



    Ich bin wie du


    Ich bin Edik
    Ich bin anders
    Ich bin ein Albino
    (Okulokutaner Albinismus Typ 1)


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    Infos zum Thema


    Als Albinismus versteht man das teilweise oder vollständige Fehlen von Melanin. Melanin ist ein Farbstoff, der in der Haut, in den Augen und in den Haaren gebildet wird und dort vor UV-Strahen schützt. Menschen mit Albinismus haben deshalb meistens kaum oder nicht pigmentierte Haut und in manchen Fällen weisse oder hellblonde Haare und hellblaue, hellgrüne oder graue Augen.
    Das Fehlen von Melanin in den Augen führt dazu, dass alle Menschen mit Albinismus eine starke Sehstörung haben. Die mangelhafte Hautpigmentierung macht sie zudem anfällig für Sonnenbrand und Hautkrebs.
    Man unterscheide verschiedene Formen des Albinismus, je nach dem, welcher Teil der Melanin-Synthese betroffen ist. Als Folge davon äussern sich die Symptome auch anders. Nicht jede Form des Albinismus muss sich zwangsläufig in weissen Haaren, heller Haut und hellen Augen manifestieren.


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    Links zum Thema


    Deutsche Albinismus-Selbsthilfegruppe


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    Fortsetzung Kapitel 03




    Der Schock fuhr mir wie ein eisiges Messer in die Glieder. Ich hatte mir noch nie Gedanken über Brustkrebs gemacht. Die Angst packte mich mit beiden Händen und wie betäubt liess ich die Biopsie über mich ergehen. Dabei wurde meine Brust lokal betäubt und unter Ultraschall etwas Gewebe aus der betroffenen Stelle entnommen. Der Arzt meinte, dass ich von ihm hören würde, sobald er Genaueres wüsste.




    Ein Polizist klopft an die Fahrerscheibe und holt mich zurück in die Gegenwart. „Alles in Ordnung bei ihnen?“ fragt er mich und ich nicke benommen. Als er um die Ecke verschwunden ist, reibe ich mir die Augen und schüttle energisch den Kopf. Ich darf nicht daran denken, ansonsten würde ich alles hinschmeissen und nicht zuende bringen, was ich vorhabe. Ich drehe den Zündschlüssel und fahre zurück auf die Bundesstrasse.


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    Kapitel 03


    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben.


    Marcus Aurelius, römischer Kaiser






    Wieder draussen bleibe ich ein Weilchen regungslos in meinem Auto sitzen. Einzelne Blätter fallen auf meine Windschutzhaube, als der Wind durch die Birken streicht. Nun habe ich meine Mutter also das letzte Mal gesehen. Mein Blick streift über die Fassade des Altenheims. Ich schliesse die Augen und lasse für einen Moment zu, dass mich die Erinnerungen einholen:




    Es war im Sommer vor drei Jahren. Draussen war es ungewöhnlich schwül und ich fuhr zum nahen Baggersee um ein paar Runden zu schwimmen. Ich weiss noch, dass sich eine Gruppe Jugendlicher am Ufer sonnten und dazu laut Musik hörten. Lieber hätte ich in aller Ruhe ein paar Runden im See gedreht. Aber Rücksicht ist in der heutigen Zeit offenbar ein Fremdwort.




    Wieder zurück zuhause brauchte ich erst mal eine Dusche. Das Wasser des Sees gehörte nicht zu dem saubersten in der Umgebung. Als ich mich gründlich einseifte fiel mir etwas ungewöhnliches auf. Nochmals fuhr ich mit den Fingern über die Seite meiner rechten Brust. Irgend etwas war verhärtet. Hatte ich mich irgendwo gestossen?




    Rasch stieg ich aus der Dusche, trocknete mich flüchtig ab und betrachtete mich im Spiegel. Beide Brüste sahen gleich aus. Ich fuhr nochmals über die Stelle. Sie war winzig. Damals dachte ich mir, dass schon nichts sein wird. Ich zog mich an und ging meinen täglichen Geschäften nach.




    Einige Zeit – waren es Tage, Wochen, Monate? Ich weiss es nicht mehr – stand die alljährliche Kontrolle beim Frauenarzt an. Ich glaube, es gibt keine Frau, die gerne hingeht. Aber es ist nun mal nötig, und ich hatte einen guten Arzt gefunden. Trotzdem bereitete es mir immer noch Unbehagen. Wieso eigentlich? Es ist doch nur ein Arzt.




    Doch als er meine Brust routinemässig abtastete fiel mir die Verhärtung wieder ein. Er runzelte die Stirn und fuhr nochmals über eben jene Stelle. „Haben Sie das schon früher bemerkt?“ fragte er mich. Ich bejahte und erzählt ihm rasch davon. Er nickte ernst und meinte, er wolle eine Mammographie machen. Mein Magen krampfte sich zusammen.




    „Heisst das, ich habe Brustkrebs?“ fragte ich erschrocken. Der Arzt führte mich zu einem speziellen Röntgengerät. „Noch wissen wir gar nichts. Wenn Sie sich bitte oben freilassen und mir folgen würden.“ Vorsichtig drückt er meine rechte Brust zwischen Filmtisch und Röntgenröhre zusammen. Ich biss mir auf die Lippe, denn die ganze Prozedur war schon ziemlich schmerzhaft.




    Während ich mich wieder ankleidete schaute sich der Arzt die Bilder an. Ängstlich blickte ich zwischen ihm und den Aufnahmen hin und her. Ich erkannte nichts auf den Bildern, aber sein prüfender Blick verriet auch keine Erleichterung. „Ich fürchte, ich muss Ihnen etwas Gewebe entnehmen und zur genaueren Untersuchung ins Labor schicken. Irgendetwas ist das definitiv, aber noch kann ich nichts genaues sagen.“

    Hallo ihr Lieben!


    Schön, dass eine kleine Diskussion entstanden ist. Ihr habt das ganz richtig gesehen: Isabell ist nicht dick! Daher heisst es am Ende auch nicht "Ich bin dick". Aber ihr kennt das ja, Kinder können grausam sein. Sie suchen sich die Schwächsten aus und machen sie fertig. (Ist fast wie in der Erwachsenenwelt, was?)
    Ich wurde auch gemobbt, und ich war nicht dick. Aber ich war ein schwächliches Kind. Trotzdem bin ich nie mit fettigen Haaren und komischen Pullis rumgelaufen. Als ich noch Kind war, war der ganze Markenwahn zum Glück auch noch nicht so präsent. Ich habe getragen, was mir gefiel (und das mache ich noch heute so).
    Aber es gibt bestimmt auch Opfer von Mobbing, die es genau so machen wie Livia und Louise beschreiben. Jeder Mensch ist eben... anders...


    Leonie: Ja, wenn ich ALLE Möglichkeiten darstellen wollen würde, dann hätte ich ein Problem ;) Die Portraits sind daher fiktive Personen, aber so oder ähnlich gibt es Menschen "da draussen". Es ist jeweils nur ein kleine Einblick in wie es sein könnte...


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    Isabell



    Schlafen ist schön. Wenn ich schlafe, dann träume ich die aufregendsten Sachen! Heute bin ich im Dschungel. Lauter kleine Äffchen turnen in den Bäumen herum und überall gibt es süsse Früchte zu essen. Doch der Wecker klingelt immer viel zu früh.



    "Schatz, du musst jetzt aufstehen, sonst kommst du zu spät zur Schule!" weckt mich meine Mutter erneut. Ich hatte den Wecker absichtlich überhört. "Mami, ich will nicht in die Schule. Es ist schrecklich dort!" versuche ich wie jeden Morgen. Doch meine Mutter schüttelt den Kopf. Es solle doch mal was aus mir werden.



    Seufzend steige ich eine Stunde später in den Schulbus ein. "Na, junges Fräulein, wo solls denn hingehen?" fragt die Fahrerin mich lächelnd. "Ganz weit weg, bloss nicht in die Schule" murmel ich, doch ich glaube nicht, dass sie es verstanden hat.



    Das schrecklichste an der Schule sind die Pausen. Meistens stehe ich etwas abseits und beobachte die anderen Kinder, wie sie spielen und lachen. Ich darf nie mitmachen. Ich kann froh sein, wenn sie mich in Ruhe lassen und keine Hohnlieder singen. Manchmal verstecke ich mich durch die Pause in der Mädchentoilette.



    Ich bin jeweils heilfroh, wenn ich wieder aus dem Schulbus aussteigen und nach Hause zu meinem Meerschweinchen und zu Mami kann. Dann ist wieder ein Tag überstanden. Doch ich kriege oft Bauchschmerzen, wenn ich an den nächsten Tag denke.



    Wenigstens mag mich meine Mami so wie ich bin. Sie meint, dass ich das hübscheste und klügste Mädchen bin, das sie kennt und dass bestimmt jede Mami froh wäre, eine so tolle Tochter zu haben. Meistens glaube ich ihr das sogar.



    Ich bin wie du


    Ich bin Isabell
    Ich bin anders
    Die sagen, ich sei dick


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    Infos zum Thema


    Nein, das Mädchen ist nicht dick. Es ist definitiv ein Opfer von Mobbing. Mobbing ist eine Form von Gewalt und tritt in allen Organisationen, in Schulen und am Arbeitsplatz auf. In Deutschland gibt es noch keine konkreten Gesetzgebungen was Mobbing am Arbeitsplatz betrifft, jedoch kann gegen einzelne Handlungen (z.B sexuelle Belästigung, üble Nachrede) rechtlich vorgegangen werden.


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    Links zum Thema


    Mobbing-Info Schweiz
    Projekt Visionary - Gegen Gewalt an der Schule


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    Hallo ihr Lieben!


    Ich versteh trotzdem nicht, weswegen ich wegen der Frage: "Ist das Auge nicht viel zu komplex, um durch Zufall in der Evolution entstanden zu sein?" angegriffen wurde.


    Ich habe dich nicht angegriffen, ich finde es nur immer so unglaublich frustrierend, dass Leute sich immer noch von Kreationistengesülze überzeugen lassen (klar, du bist kein Kreationist, dafür hast du hinter dem Begriff Evolution - wie du sagst - ein, zwei Fragezeichen). Die kreationistischen Argumente sind nichtig und die Sichtweise engstirnig. Natürliche Selektion dagegen ist bewiesen und man kann sie im Labor zeigen. Aber mit Bio-Leistungskurs bist du ja schon fast ein Kollege und weisst, was ich meine :)


    Zitat

    Und WENN jemand an die Evolution glaubt, dann IST es Zufall.


    Nein, weil Evolution kein Zufall ist.
    Zufall wäre es, wenn eine noch viel höhere Zahl von Organismen auf der Erde kreuchen und fleuchen würde, die meisten mit unnötigen, kostenreichen Strukturen überall, die ihnen nichts nützen, weil sie irgendwann mal durch diverse Mutationen entstanden sind.
    Mutationen entstehen mehr oder weniger zufällig, aber sie werden quasi durch die natürliche Selektion geleitet. Deswegen ist die Entstehung eines Auges kein Zufall.
    Versteht du, was ich meine?
    Ist aber vielleicht auch ein Detail...


    Zitat

    WENN jemand an ein "Intelligent Design" (um es mal "modern" auszudrücken) glaubt, dann ist es keiner, denn dann ist es ja, wie der Name schon sagt, intelligent so gewollt.


    Du denkst, es gibt nur ein "Entweder-Oder" in diesem Fall? Entweder, es ist Zufall, oder es ist "Design"? Ist es eben nicht! Es gibt noch einen Unterschied zwischen "gewollt" und "zielgerichtet". Wenn die Entstehung eines Auges "gewollt" oder von mir aus "geplant" ist/war, wieso gibt es dann so viele Zwischenstufen, die alles andere als perfekt sind? Ich bezweifle sogar, dass die meisten heutigen Augen perfekt sind...


    Zitat

    Wenn vor einigen Jahren dieser eine Ich-bin-wäre-ein-Vorläufer-vom-Menschen-Affe nicht vom Baum gefallen und gestorben wäre - wer weiß, dass es nicht alles anders gekommen wäre?


    Wir das so unterrichtet? Wie schade! Erstens war das nicht ein einziger Affe, der "vom Baum gefallen" ist. Jene Affen, die gelernt haben, aufrecht zu gehen, stammen von Affen ab, die erst mal eine Zeit lang auf allen Vieren am Boden gelebt haben. Irgendwann fanden sie dann heraus, dass es nützlich ist, sich ab und zu auf die Hinterbeine zu erheben, um das Gelände zu überblicken (wie die Erdmännchen). Dadurch entstanden mit der Zeit stärkere Muskeln und auch der Knochenbau veränderte sich geringfügig (weil man dann besser stehen kann). Und aus dem Stehen wurde irgendwann mal ein Gehen. Und was heute das Resultat davon ist sehen wird ja: Wir gehen zwar aufrecht, dafür haben wir die Volkskrankheit Rückenschmerzen und die Frauen im Alter Gebärmuttervorfälle. Die Evolution hat also noch einiges zu tun!


    Soviel zu meinem Self...