Beiträge von Nerychan

    ***



    „Und verraten Sie mir auch, wohin Sie mich zum Kaffee entführen wollen?“ fragte Celia lächelnd, als sie mit Damien gemeinsam ihr Grundstück verließ. Er hatte sich mehrmals dafür entschuldigt, sie gestört zu haben und wollte sich schon wieder zurückziehen, als sie plötzlich entschied, dass es Zeit wurde, die Menschen in ihrer Umgebung kennen zu lernen, unabhängig von Mara. Und hier bot sich die Gelegenheit. Freundlich hatte sie ihn gebeten, doch zu bleiben und eine Tasse Kaffee mit ihr zu trinken, worauf er höflich aber sehr bestimmend darauf bestanden hatte, sie einzuladen. Eine seltsame Faszination ging von diesem Mann aus, eine Ausstrahlung, die ihr vertraut und angenehm erschien und die sie schließlich dazu brachte, seine Einladung anzunehmen.
    [FONT=&quot]„Lassen Sie sich überraschen, es ist gar nicht weit. Ein malerisches Fleckchen Erde, wie geschaffen für eine Künstlerin, Sie werden sehen.“



    [/FONT] Und wie recht er hatte. Nur ein paar Häuser weiter führte er sie durch den Gastraum eines kleinen Cafés hinaus in einen wildromantisch anmutenden Garten. Überall schossen kleine Fontänen blitzende Wassertropfen in die Höhe, Blumen sprossen zwischen kunstvollen Steinarrangements und Sitzbänke im Schatten der Bäume luden zum Verweilen ein.
    „Es ist bezaubernd hier.“ beantwortete sie seine Frage, noch bevor er sie stellen konnte. „Wirklich bezaubernd!“
    „Sehen Sie, das sagte ich doch! Hier draußen gibt es zwar keine Bedienung, aber heute ist ein so schöner Tag, den sollte man nicht eingesperrt in einem Haus verbringen.“
    [FONT=&quot]„Da haben Sie recht!“ stimmte sie ihm zu, während sie sich weiter umsah. „Allerdings scheinen das nur wenige genauso zu sehen. Es ist kaum jemand anders hier.“ Nur eine einzelne Frau saß still in einer Ecke und hob nicht einmal den Kopf, als sie die Treppe herunter kamen.



    [/FONT] „Oh, das liegt daran, dass die meisten erst abends hierher kommen, wenn im Garten überall die Lichter brennen. Tagsüber ist nie viel los.“ sagte er, nachdem er ihnen beiden eine Tasse Kaffee geholt hatte. „Wissen Sie, hier leben alle ein wenig, nun sagen wir zurückgezogen. Jeder ist mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt und kümmert sich wenig um andere. Die Leute sind eben nicht sehr gesellig.“
    „Anders als Sie scheinbar.“ konstatierte sie lächelnd.
    „Nun, ich bin eine Ausnahme, ebenso wie Sie vermutlich.“
    „Dann passen wir wohl beide nicht wirklich hierher, oder?“ In einem plötzlichen Anfall von Traurigkeit drehte Celia die Tasse in ihren Händen hin und her, trank dann einen Schluck und schob den Kaffee nach dem Absetzen mit einem „Huh, der ist aber stark!“ von sich.
    [FONT=&quot]„Tut mir leid, ich vergesse immer, dass nicht alle meinen Geschmack haben.“ entschuldigte sich Damien mit einem schiefen Grinsen. „Und schon gar nicht meinen Magen!“



    [/FONT] Sie lachte, lehnte aber sein Angebot, ihr ein Glas Wasser zu holen, ab, und so setzte er sich neben sie, trank in kleinen Schlucken seinen Kaffee und musterte sie dabei eine ganze Weile stumm, ohne dass sie sich unter seinem forschenden Blick unwohl gefühlt hätte. Im Gegenteil! Je länger er sie mit seinen dunklen Augen ansah, desto ruhiger wurde sie, die Anspannung wich von ihr, nur die Traurigkeit blieb zurück und er schien das zu spüren.
    „Sie haben wohl noch keine großen Fortschritte gemacht, bei der Suche nach ihrer Vergangenheit, was?“ fragte er schließlich mitfühlend.
    „Leider.“ Sie nickte und schluckte. „Alles, was ich bis jetzt gefunden habe, waren nur noch mehr Fragen statt Antworten.“
    „Nun ja, das ist doch immer noch besser als gar nichts, oder? Na kommen Sie, Sie wollen doch nicht jetzt schon aufgeben?“
    „Nein, natürlich nicht! Aber ....“ schon wieder brach sie ab.
    [FONT=&quot]„Da ist noch was anderes?“



    [/FONT] Warum hatte sie nur davon angefangen? Er war ein wildfremder Mann für sie, über den sie nicht das Geringste wusste, außer natürlich, dass er einer ihrer Nachbarn war. Vielleicht lag es an seiner unaufdringlichen Art, auf sie einzugehen, vielleicht aber auch nur an ihrem Riesenfrust, der sie gerade aufzufressen drohte, aber wie sie da so neben ihm am Tisch saß, fühlte sie sich eigenartig frei und unbeschwert und es fiel ihr plötzlich ganz leicht, ihm ihr Herz auszuschütten, selbst wenn sie ihm nicht alles erzählte. Gemächlich erst seinen und dann ihren Kaffee schlürfend, hörte er aufmerksam zu, ohne sie ein einziges Mal zu unterbrechen. Ab und zu warf er ihr unter den gesenkten Lidern einen interessierten Blick zu, doch das merkte sie nicht.
    „Finden Sie das nicht auch alles reichlich merkwürdig?“ Fragend sah sie ihn an, nachdem sie fertig war, und er nickte bedächtig.
    „Allerdings. Aber ich muss zugeben, ich fand Miss Banning schon immer, nun wie soll ich sagen, ... ähm, ... ungewöhnlich.“
    Wider Willen musste Celia lachen. „Ich glaube, ungewöhnlich ist noch arg untertrieben.“




    +

    Soso, das Annielein war also doch schon mal verliebt?
    Und sie hätte Ganner unmöglich die Wahrheit sagen können.
    Nur um ihr Gesicht nicht zu verlieren, würde sie das bestimmt nicht tun. Also wäre es zumindest denkbar, dass es mit Ganner selbst zusammenhängt. War er das ahnungslose Objekt ihrer Sehnsucht?
    Möglich wäre es schon, irgendwie...


    Sie wirkt in der Unterhaltung richtig süß, betrachtet man sie mit Ganners Augen bekommt sie irgendwie ein paar Züge von Emma Woodhouse, vor allem bei ihren Verkupplungsversuchen.
    Und was mir gerade beim letzten Bild wieder aufgefallen ist, sie ist richtig hübsch, vor allem ihre Augen haben sehr viel Leben. Und die Wimpern wirken ausgesprochen realistisch. Das hast du echt gut hinbekommen.


    Schade, wegen der Nachsitzszene, das wär bestimmt lustig geworden. (du könntest sie ja vielleicht so außer der Reihe, als kleines Sahnebonbon mal verfassen ??? hä????)
    Aber ich nehme natürlich auch erstmal Ahmik.

    "boolprop allow45degreeangleofrotation true" und mit "false" wieder ausschalten.
    Wirf doch mal einen Blick in die Cheatsammlung, da findest du das alles genau beschrieben.


    Edit: oder auch siehe oben!

    *

    Stille! Alles schien in grenzenlosem Erstaunen den Atem anzuhalten und zu warten. Zu warten auf Zaides Reaktion, ... die nicht kam. Reglos, das Gesicht zu einer steifen, leblosen Maske erstarrt, stand sie am Sarkophag ihres Mannes und wagte es nicht einmal mehr, sich daran festzuhalten. Es war einfach zu ungeheuerlich!
    Nachdem etliche Minuten verstrichen waren, ohne dass sich eine von ihnen gerührt hätte, entschied Reshanne, dass es wohl angemessen wäre, Zaide etwas Zeit für sich zu geben, um die zugegebenermaßen erschreckende Neuigkeit zu verarbeiten.
    Mit den Worten „Ich warte im Gartenpavillon auf dich.“ drehte sie sich um und ließ ihre Schwester in der Totenhalle zurück, wohl spürend, wie sich deren entgeisterter Blick in ihren Rücken bohrte.
    [FONT=&amp]Zu behaupten, Zaide wäre durch Reshannes Eröffnung verwirrt, wäre eine Untertreibung gewesen. Einerseits schrie alles in ihr, es müsse sich um eine Lüge handeln, deren Grund sie nur noch nicht herausgefunden hatte, andererseits bot sich ihr damit eine weitaus vernünftigere Erklärung für Celias außergewöhnliche Anlagen als es der Zufall der Geburt bisher getan hatte.



    [/FONT] „Also gut!“ meinte sie, als sie wenig später Reshanne in den Pavillon gefolgt war, wenn auch noch immer weit davon entfernt, es wahrhaft zu glauben. „Wie kommst du darauf, Adrian wäre ein Elo-i, und dann auch noch ausgerechnet ein Abkömmling von Zardon?“
    „Ein Enkel von Zardon, ja, das stimmt, aber kein Elo-i. Jedenfalls nicht so wie du und ich, oder Celia. Er kam als Mensch auf die Welt, weil er einen menschlichen Vater hatte.“
    „Und seine Mutter?“ Diese Frage war im Grunde völlig unnötig, dennoch stellte Zaide sie und fürchtete die Antwort, die sie ebenso längst kannte. Sie konnte nur eine Elo-i gewesen sein, und nicht einmal irgendeine Elo-i. Nur eine Einzige kam dafür in Frage, wenn Reshanne mit ihrer Annahme richtig lag, und doch war es unmöglich, denn Ranyia war unverheiratet und soweit sie wusste, niemals „privat“ in der Menschenwelt gewesen. Wenn also nicht sie, wer dann? Zardon besaß keine weiteren Kinder.
    „Du irrst. Es geriet in Vergessenheit, weil niemand auf Melynnes Geheiß darüber sprechen durfte. Aber er hatte zwei Töchter, Ranyia, die jetzige Herrin der Träume und Keyla, ...die verschwundene Thronfolgerin!“



    Entsetzt taumelte Zaide zurück. Schlagartig fielen ihr Zardons Worte wieder ein.
    „Sie war verloren. Auch seinetwegen.“ Sie hatte sich also nicht getäuscht, die Tränen, die sie in seinen Augen glänzen sah, waren die Tränen eines noch immer trauernden Vaters. Und Varik, der ihr freundlich lächelnd die Hand zur Hilfe entgegenstreckte, dem sie in verzweifelter Ahnungslosigkeit die Zukunft ihres Kindes anvertraute, er war dafür verantwortlich, er hatte sie vernichtet.
    [FONT=&amp]„In gewisser Weise hat er das tatsächlich.“ hörte sie Reshanne hinter sich sagen. „Er war Melynnes erklärter Liebling, mit Gaben versehen, die er besser nie erhalten hätte. Er konnte sich nicht damit abfinden, nicht den Platz einnehmen zu dürfen, der ihm als ihr nächster Verwandter nach Geburt und Fähigkeiten zugestanden hätte, wäre er nur kein Mann. Durch Keyla, die ihm von Melynne regelrecht zum Geschenk gemacht wurde, hoffte er, sein Ziel dennoch zu erreichen, sie war sein Zugang zur Macht der Herrscherin. Blind vor Liebe gab sie ihm alles, wonach er verlangte, den Zugang zum Auge der Herrscherin, dem Spiegel der Macht, und dazu die Fähigkeit, sich vor ihm zu verbergen, die Telepathie und noch einiges mehr. Als Melynne dahinter kam, zog er es vor, sich der Verantwortung zu entziehen und so traf Melynnes geballter Zorn allein Keyla.“



    [/FONT] Zaide wurde schwindlig. Die ganze Welt schien sich auf einmal um sie herum zu drehen. Tausende Worte hallten in ihrem Kopf, Bilder sausten an ihrem inneren Auge vorbei, Erinnerungen an Jahrhunderte vermischten sich und wirbelten in einem gigantischen Strudel durcheinander. Ranyias Andeutungen, Zardons Warnung, Variks verräterische Freundlichkeit. Als der Strudel endlich in sich zusammenfiel, ergab alles plötzlich einen Sinn und Zaide verstand.
    Jetzt wusste sie, was Varik mit der Gegenleistung meinte. Es ging ihm nie darum, ihre Tochter zu einer Elo-i zu machen, denn das war sie längst. Und er hatte es gewusst, er kannte Celias Abstammung genau, nur deshalb war er überhaupt zu ihr gekommen. Er hatte sicher stellen wollen, dass sie ihre Initiation erhielt, ohne die sie nicht über ihre Kräfte verfügen konnte, und er hatte sie obendrein verstärkt. Dafür gab es nur einen Grund.
    „Er will sie gegen dich benutzen!“ stieß sie halberstickt vor Entsetzen hervor.



    „Ja, das befürchte ich auch. Seit Celias Geburt arbeitet er darauf hin, mit ihr einen zweiten Versuch zu starten, einen erfolgreicheren. Darum hat er ihr einen Teil von sich selbst gegeben. Er will verhindern, dass es wieder misslingt...“ Reshanne zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach, doch wenn sie die Schwester zum Einlenken bewegen wollte, musste sie ihr die ganze Wahrheit sagen. „Ich glaube, er hat vor, sich mit Celia zu vereinen, um eine neue Wächterin zu erschaffen, viel mächtiger und schrecklicher als er oder irgendein anderes Wesen je sein könnte.“
    „Aber.... das ist ... unmöglich!“ stammelte Zaide.
    „Normalerweise schon, aber nicht für ihn. Von Melynne erfuhr er, ebenso wie ich, auf welche Weise Marhala entstanden ist. Er muss es tun, anders könnte er sie nicht kontrollieren. Und er kann es tun, denn er hat es schon einmal getan.“
    [FONT=&amp]„Keyla?“



    [/FONT] „So ist es! Aus der Prinzessin des Lichts wurde ein dunkles Wesen, das er die Herrin der Schwarzen Seen nannte. Ich weiß nicht, auf welche Weise Melynne sie damals bezwungen hat, aber es muss sie furchtbar mitgenommen haben, denn sie hat nie darüber gesprochen und auch Marhala scheint nichts zu wissen. Sie war wohl einfach noch nicht stark genug. Aber eines weiß ich, und das ... tut mir unendlich leid, bitte glaub mir, aber ich ... wir haben nur noch eine einzige Chance, ihn aufzuhalten, und zwar bevor er die Verbindung zustande bringen kann. Danach wird sie uns, die Erde, vielleicht sogar das Universum hinwegfegen mit einer einzigen Bewegung ihrer Hand. Verstehst du, was ich dir sagen will?“
    „Ja, ich verstehe dich. Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn wir sie hierher zurückgebracht hätten. Hier wäre sie vor ihm in Sicherheit!“
    „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Es spielt ja auch keine Rolle, solange sie sich nicht erinnert. Und deine Versuche, ihr mit Ranyias Hilfe die Erinnerung an ihre Identität zurückzugeben, waren nicht sehr erfolgreich.“
    [FONT=&amp]„Du weißt davon und hast es geduldet? Wieso? Ich dachte ...“ Zaides Erstaunen versetzte Reshanne einen schmerzhaften Stich.



    [/FONT] „Ich sagte dir doch, ich liebe sie genauso wie du. Es wäre sicher alles anders gekommen, hätte ich die Wahrheit von Anfang an gewusst, aber jetzt ist es zu spät. Ich musste damals eine grausame Entscheidung treffen und selbst wenn ich es heute bereue, muss ich es dennoch wieder tun. Ich bitte dich nicht um dein Verständnis, oder um deine Einwilligung, nur um eines. Bitte, hasse mich deswegen nicht! Glaube mir, ich würde es nicht tun, wenn nicht, ....Verstehst du?“
    Zaide antwortete nicht. Stattdessen schlug sie die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen. Reshanne zog sich das Herz zusammen bei dem Anblick, am liebsten hätte sie die Schwester in ihre Arme gezogen, um sie zu trösten, doch gerade sie, die Ursache ihrer Pein wäre wohl die am wenigsten geeignete Person dafür. Es sei denn,....
    „Gut, einen letzten Versuch noch.“ Sie konnte kaum fassen, dass sie das sagte, aber wenigstens diese eine Chance war sie Zaide und auch Celia wohl noch schuldig. „Wenn es nicht gelingt, dann .... bleibt mir – uns – keine Wahl.“



    +++


    [FONT=&amp]Alyssa und Semira machten sich große Sorgen. Wie lange stand sie jetzt schon dort in der Totenhalle, an den Sarkophagen und starrte die Wand an? Stunden? Sie wussten es nicht. Leider hatte Zaide ihnen ausdrücklich verboten, sie zu stören, und so beobachteten sie ihre Herrin nur aus der Ferne. Hoffnungslosigkeit schien sie übermannt zu haben, und nicht mal zu unrecht, wie die Mädchen meinten. All ihre Versuche, das Gedächtnis ihrer Tochter wiederherzustellen, waren gescheitert. Stattdessen war sie gezwungen hilflos mitanzusehen, wie die Kräfte des Kindes selbstzerstörerisch und mit aller Gewalt an die Oberfläche kamen. Was konnten sie denn jetzt noch gegen das drohende Unheil unternehmen?



    [/FONT] „Wir verlieren sie, mein Liebster!“ Niemand hörte etwas von Zaides stummem Zwiegespräch mit dem geliebten Mann. Die Vorstellung, er könne sie unmöglich hören, da, wo er sich jetzt befand, hätte ihr nur ein müdes Lächeln abgerungen. Es mochte ja sein, dass sich in dem Sarkophag vor ihr nur sein Körper befand, doch sie trug Adrian und ihre Liebe zu ihm wie den kostbarsten Schatz in ihrem Herzen. Manchmal, wenn sie die Augen schloss und sich ganz auf ihn konzentrierte, meinte sie, wieder seine weiche Hand zu spüren, wie sie liebkosend über ihre Wange glitt, sein schelmisches Lachen zu hören, mit dem er seine stets so ernst wirkende Ehefrau solange neckte, bis er alle Melancholie von ihren Zügen vertrieben hatte. Reshanne mochte ihr den Mann genommen haben, ihre Liebe aber blieb unangetastet. Sie war ihre einzige Stütze und würde es immer sein.
    „Hilf mir!“ bat sie ihn in stummer Verzweiflung. „Hilf mir, das Richtige zu tun.“
    „Du verlangst Unmögliches!“



    Zaide erstarrte beim Klang dieser Stimme, die sie ausgerechnet jetzt und hier nicht hören wollte.
    „Ich weiß, aber ich kann es dir leider nicht ersparen.“ sagte Reshanne nachsichtig, ohne zunächst näherzukommen. Die beiden Mädchen, die sich bei ihrem Erscheinen pflichtgemäß verneigten, beachtete sie nicht. „Ich muss mit dir reden.“
    „Ich wüsste nicht, worüber. Ich habe dir nichts mehr zu sagen.“ Fast schon beleidigend hielt sie ihr demonstrativ weiterhin den Rücken zugekehrt.
    „Zaide... Sei nicht so stur!“
    „Stur? Ich?“ Die Herrin der Seelen schnaufte verächtlich. Das sagte gerade die Richtige! Wer hatte denn mit seiner Unerbittlichkeit diese Katastrophe heraufbeschworen?
    „Das hatte nichts mit Unerbittlichkeit zu tun, das weißt du!“
    [FONT=&amp]„Hör auf, meine Gedanken zu lesen und geh!“



    [/FONT] „Bitte, Schwester!“ Reshanne kam die Stufen hoch, streckte die Hand nach Zaide aus und berührte sacht ihr glänzendes schwarzes Haar, während es Alyssa im Hintergrund alle Mühe kostete, ruhig zu bleiben.
    „Was will sie hier?“ zischte sie und presste die Zähne zusammen. „Hat sie ihr noch nicht genug angetan?“
    „Psst.“ Semira deutete erschrocken auf die Gebieterin. „Hast du vergessen, dass sie dich hören kann?“
    „Na und?“ Alyssa zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Soll sie doch.“
    Reshanne hörte es in der Tat, und normalerweise müsste sie das Mädchen jetzt zumindest zurecht weisen, doch sie war mit einem zu wichtigen Anliegen gekommen, um sich jetzt durch die Nebensächlichkeit einer loyal empörten Dienerin ablenken zu lassen.
    „Zaide, wir haben keine Zeit für Streit. Bitte, wir müssen über deine Tochter reden.“ erklärte sie und diesmal reagierte ihre Schwester, wenn auch nicht gerade wie gewünscht.



    [FONT=&amp]„Was gibt es dann da noch zu reden?!“ fuhr Zaide herum und funkelte ihre unwillkommene Besucherin wutentbrannt an. „Du hast Celia nie hier haben wollen. Du mit deinen ach so heiligen Gesetzen, hinter denen du dich immer nur versteckt hast. Als ich dich wirklich brauchte, dich, meine Schwester, nicht die Weltenlenkerin, die Herrscherin, nur meine Schwester, da hast du mich und auch Celia im Stich gelassen. Du hast mir den Mann und ihr den Vater genommen, und weil dir das noch nicht genügte, hast du sie schließlich auch noch von mir trennen, abschieben wollen, indem du sie zu Daria schicktest. Und warum das alles? Weil es dir ein Dorn im Auge war, dass ein Menschenkind einmal das Amt unserer Mutter übernimmt. Sie war dir nicht gut genug.“



    [/FONT] „Was redest du denn da für einen Unsinn?“ Reshanne war ehrlich erschüttert. „Ich hatte absolut nichts dagegen, dass sie einmal deinen, Mutters Platz einnimmt, nicht nur hier im Seelentempel, sondern auch im Rat. Und es lag keinesfalls in meiner Absicht, dich von deiner Tochter zu trennen. Ich wollte nur dafür sorgen, dass sie gründlich genug ausgebildet wird, gerade weil sie ein so besonderes Mädchen war, mit so außergewöhnlichen Fähigkeiten, viel zu stark für das Kind eines Menschen!“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Oh ich denke doch! Auch du musst dich längst gefragt haben, wie deine Tochter all diese Fähigkeiten bekommen konnte, mit nur einem Elo-i-Elternteil."
    „Das lag an ... Variks Übertragung.“ Es hörte sich längst nicht mehr so sicher an, wie Zaide sich selbst glauben machen wollte. Und Reshanne fuhr auch schon unerbittlich fort.
    [FONT=&amp]„Denk nach, Zaide, denk nach!“ verlangte sie kategorisch. „Erinnere dich! Wer war Celias Vater?“



    [/FONT] „Adrian Blandfort, das sagte ich dir bereits. Wenn er dich so interessiert, hättest du ihn vielleicht befragen sollen, bevor du ihn da rein gebracht hast.“ Sie deutete mit einem verbittert wirkenden Kopfnicken hinter sich auf den Steinsarkophag. Der Vorwurf traf, aber Reshanne ließ dennoch nicht locker.
    „Ich kenne seinen Namen, aber mich interessiert seine Herkunft.“
    „Seine was ...? Was bitte hat denn Adrians Herkunft mit unserem Problem zu tun?“
    „Alles, fürchte ich!“ Reshanne, die inzwischen von der Ahnungslosigkeit ihrer Schwester überzeugt war, senkte traurig den Kopf und suchte angestrengt nach den richtigen Worten, um ihr die Wahrheit möglichst schonend beizubringen. Aber es gab keine schonende Art, so wie die Dinge lagen. „Zaide, dein Mann, Celias Vater er ist, war ... Zardons Enkel.“



    +

    ***




    „Herrin?“
    Reshanne schrak zusammen und ärgerte sich sofort darüber. Nach so vielen Jahren sollte sie sich eigentlich an Marhalas überraschendes Auftauchen gewöhnt haben. Es war nun mal ihr Vorrecht, wenn sie es wünschte, jederzeit und ohne Anmeldung zur Herrscherin vordringen zu dürfen. Trotzdem fühlte sie sich in solchen Momenten immer wieder unwohl. Zwar konnte sie ihre Gedanken nicht lesen, dennoch schien sie genau zu spüren, in welcher Stimmung sich ihre Gebieterin gerade befand, oder was sie beschäftigte.
    Jetzt sah die Wächterin mit ernstem, forschendem Blick auf sie herunter und wartete, ruhig und geduldig, als hätte sie es nicht eilig. Dabei musste sie beunruhigende Nachrichten haben, sonst hätte sie Celia nicht allein gelassen.
    [FONT=&amp]Reshanne stand auf und straffte die Schultern. Sie fühlte es, noch bevor Marhala mit ihrem Bericht begann, der Zeitpunkt, den sie fürchtete, seit Zaide ihr die Wahrheit über ihre Tochter gesagt hatte, war gekommen.



    [/FONT] „Wie heftig war der Ausbruch?“
    „Sehr heftig! Genug, um selbst einen von uns in Gefahr zu bringen. Dabei hat sie noch nicht einmal ihre volle Kraft eingesetzt.“
    „Und genau das macht mich stutzig!“ rief Reshanne. „Sie ist zu stark, viel zu stark für ein Menschenkind.“
    Marhala nickte. „So ist es. Wer weiß, wie viel er ihr von sich gegeben hat.“ Sie musste den Namen des Herrn der Finsternis nicht aussprechen, sie wussten beide, von wem die Rede war.
    „Jedenfalls nicht nur einen kleinen Teil an Energie.“ sinnierte ihre Herrin weiter. „Ihr mütterliches Erbe reicht nicht aus, um sich dir in den Weg stellen zu können. Dafür müsste er weitaus mehr mit ihr geteilt haben, viel mehr. Oh nein! Er muss wahnsinnig geworden sein! Er wird doch nicht ....“ Sie brach ab und sah auf die Wächterin hinunter. Melynne, die ihn so liebte und förderte, sie hatte ihm bestimmt Marhalas Geschichte erzählt. Er wusste, es funktionierte, obwohl oder gerade weil es verboten war, aber nein...., soweit konnte er nicht gegangen sein, das hätte Zaide niemals zugelassen, selbst wenn sie verzweifelt genug gewesen war, um sich mit ihm einzulassen.
    [FONT=&amp]„Herrin, du musst nun eine Entscheidung treffen, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“ mahnte Marhala unterdessen in respektvollem Ton. „Was soll ich tun?“



    [/FONT] „Vielleicht solltest du mit deinen Befehlen noch etwas warten.“
    „Zardon!“ Überrascht sah Reshanne den Ratsherrn auf sich zu kommen. „Ich kann mich nicht erinnern, dich gerufen zu haben.“ Er ließ sich von ihrer leicht pikiert klingenden Stimme nicht beeindrucken und kam trotz ihres offensichtlichen Unmut näher. Das hätte sich mit Sicherheit kein Anderer erlauben dürfen, nicht einmal Reshannes Gatte Cyros. Doch Zardon war alt, viel älter als jedes andere Mitglied des Rates und er hatte, nach der Herrscherin, die wohl mächtigste Position in der Welt der Elo-i inne. Jedermann achtete und fürchtete den stets in sich gekehrt wirkenden Herrn des Lebens, der sich für Reshanne aufgrund seiner Weisheit und Besonnenheit immer als wertvoller Berater erwiesen hatte. Außerdem war er der Einzige, der bei den Ereignissen damals dabei gewesen war. Also kam er, wenn auch ungerufen, so doch nicht ungelegen.
    „Lass mich allein!“ befahl Reshanne der Wächterin. „Und erwarte meine Befehle!“



    Die Wächterin nickte, grüßte Zardon mit einem leichten Neigen des Kopfes und zog sich aus der Hörweite der beiden zurück.
    „Nun,“ wandte sich Reshanne an den Ratsherrn. „warum sollte ich noch warten?“
    „Weil du noch nicht alle Fakten kennst.“ Es schien ihn sichtlich Überwindung zu kosten, also begnügte sich Reshanne mit einem erstaunten Heben der Augenbrauen und wartete darauf, was er ihr zu sagen hatte. Allerdings wurde ihre Miene aschfahl, als er ihr endlich gestand, was er solange Zeit mit sich herumgeschleppt hatte.
    [FONT=&amp]„Warum hast du nie etwas gesagt?“ fragte sie schließlich mit deutlich hörbarem Entsetzen und dachte gleichzeitig: ‚Ich muss als Herrscherin völlig versagt haben! Unter Melynne, und erst recht unter Ashani hätte niemand auch nur daran gedacht, sie derart zu hintergehen.’ Schreien wollte sie, ihn schütteln, aber angesichts seines kummervollen Ausdrucks konnte sie es dann irgendwie doch nicht.



    [/FONT] „Zardon, als wir uns wegen der Initiation gestritten haben, ich dachte, du hättest Bedenken, weil ihr Vater ein Mensch war, dabei hast du ihr wahres Erbe gefürchtet, nicht wahr? Nur verstehe ich nicht, wieso du dann plötzlich eingelenkt hast?“
    „Weil ich kein Recht hatte, es ihr zu verwehren. Ich hatte schon genug Schuld auf mich geladen. Ich hätte dich aufhalten müssen. Es war nicht nötig, ihren Vater zu töten, es war ein schrecklicher Fehler, der sich jetzt rächt.“
    „Ja, das ist wohl war.“ stimmte Reshanne ihm, wenn auch widerwillig zu. Doch sie war zutiefst betroffen, den stolzen unbeugsamen Ratsherrn nun derart vom Gram gebeugt zu sehen. Es war ein furchtbares Opfer, das er hatte bringen müssen, nicht nur einmal und, wie es aussah, auch nicht zum letzten Mal.
    „Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr? Wenn wir Variks Pläne durchkreuzen wollen, bleibt uns tatsächlich nichts anderes mehr übrig als....“
    [FONT=&amp]Sie musste den Satz nicht beenden, er kannte den Rest. In ihren Augen gab es keinen andern Weg, doch er wusste es besser. Es gab noch eine andere Möglichkeit, nur hieße die, ein Leben gegen ein anderes einzutauschen. Selbst wenn es das einzig Richtige wäre, er konnte es einfach nicht. Nicht diesmal.



    [/FONT] Reshanne, die sich von ihrem Schock noch nicht wirklich erholt hatte, entließ den Ratsherrn mit einem sanften Kopfnicken und winkte die Wächterin mit herrischer Geste zu sich.
    „Ich habe eine Frage, ich werde sie nur einmal stellen und ich erwarte die Wahrheit, egal, was du Melynne geschworen hast. Ich bin jetzt deine Gebieterin, einzig mir schuldest du Treue.“
    „Natürlich Herrin!“ versicherte Marhala mit aufgeschreckter Wachsamkeit in ihren Augen.
    „Was ist mit der Erbin geschehen?“
    „Ich verstehe nicht!“
    „Melynne hat alle glauben lassen, sie wäre ausgelöscht worden, aber das stimmte nicht. Sie hat Keyla geschont, für Zardon. Aber ich kenne auch ihren letzten Befehl an dich. Und ich verlange jetzt eine Antwort. WO IST SIE?“
    Marhala zögerte keine Sekunde. „Sie ist tot!“ verkündete sie mit fester Stimme und sah der Herrscherin dabei offen ins Gesicht.
    „Erzähl mir alles, alles, was du über sie weißt!“



    +

    Sorry fürs lange Schweigen.
    Aber echt, ich bin einfach jedes Mal vollkommen baff von deinen Effektbildern. Hast du den Umgang mit Photoprogrammen schon im Kindergarten gelernt? Mann, was da für eine Arbeit drinstecken muss, kann ich wirkich nur bewundern.


    Und da sitze ich nun, seh mir die Bilder an, frag mich, wie kriegt man sowas nur hin, grusel mich beim Lesen (warum schickst du Dahac nicht einfach samt Tochter in diese Dimension? da müsste er sich doch wie zuhause fühlen! Rebellion! Rebellion!) und dann fällt mir überhaupt nichts sinnvolles mehr ein, was ich dazu sagen sollte, außer: tolle Bilder, spannende Story.
    Wie oft hab ich dir das jetzt schon gesagt?
    Hinweise, Ratschläge? Nö, sowas brauchst du nicht. Läuft ja super.
    Und selbst mit dem Spekulieren gibt's Schwierigkeiten, denn jedesmal wenn ich mich auf eine Theorie einschieße, die nicht völlig unsinnig ist, kommst du und stößt sie kaltlächelnd um. Linie ist zwar klar, aber nur zwischen Ausgangs- und Endpunkt (halbwegs). Dazwischen liegen Millionen von Möglichkeiten. Hach, ist das schön!


    Aber heh, ab jetzt gibts wirklich wieder mehr Stoff (und mehr Bilder - ein, zwei ohne Special Effects dürfen schon dabei sein <gg>), das ist ein Verspechen, ja?????


    LG
    Nery

    Den Ordner musst du nicht downloaden, einfach nur in den EA Games - Sims " Ordner gehen, dort dann auf "Neuen Ordner erstellen" klicken und den Ordner Downloads nennen. Das war's schon. Wenn's ohne Administratorrechte nicht geht, lass es den machen, der das Spiel installiert hat.


    Wenn du Möbel einfügen willst, kannst du noch einen Unterordner für Objekte erstellen, für Tapeten und Böden auch, nur alle Skins, also Haut, Kosmetik, Kleidung usw. müssen direkt im Downloads-Ordner bleiben.

    Na da hab ich mir doch nur das falsche Familienmitglied ausgesucht, aber sonst lag ich doch gar nicht so falsch. Abgesehen von Janets Vergiftung.
    Aber sonst!
    Selbst das Motiv stimmt.
    Oh Mann, ich hasse solche Leute, soviel Heuchelei, Prüderie und ach was weiß ich. Aber wenn man in der Lage ist, sowas dem eigenen Kind anzutun, nur weil es nicht in die eigenen Vorstellungen von der Welt passt, dann gehört er lebenslang weggesperrt (am besten in das gleiche Kellerloch). In Fällen wie diesen möchte man es glatt mit der alten Regel halten: Auge um Auge, Zahn um Zahn.


    Aber so ganz unschuldig war die liebe Mrs Sanderson dann doch nicht, würde ich meinen, denn die hat mit Sicherheit davon gewusst. Wenn nicht, wär sie schon ganz schön blind gewesen.


    Ich freu mich für Lucas, dass es ihm jetzt offensichtlich wieder besser geht (genau wie Janet - hach, du bist ja soooo nett) und ein paar neue (hihi) Gefühle tun ihm bestimmt gut.
    Vielleicht hast du ja mal bei Gelegenheit einen neuen Krimi (oder ähnliches) parat, in dem diese schönen Charaktere wieder vorkommen. Sie dürfen sich ruhig etwas verändern, Menschen tun das schließlich auch.


    Alles in allem ein gelungener Abschluss (wenn auch etwas unfreiwillig) mit einer Spitzenidee umgesetzt.
    Freue mich sehr auf dein nächstes Werk!

    Danke Lenya, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast, dass ich da vielleicht ein klein wenig zu undeutlich gewesen bin (ach meine Schwäche, die Dinge nicht beim Namen zu nennen), deshalb kleine Ergänzung:


    Reshanne hat die Unterhaltung durch den Spiegel schon mitbekommen (Spionage in der anderen Welt - ob Melynne das bewusst war, darüber schweigen die Aufzeichnungen leider), deshalb auch der Rahmen um die Bilder, allerdings war bei Melynnes letztem Befehl an Marhala nicht von Celia die Rede, die existierte da nämlich noch gar nicht, von ihr hat Melynne nie etwas erfahren. Zumal Celia (definitiv) nicht Zardons Tochter ist. ups, war das jetzt schon wieder zuviel. Na egal.
    FS kommt alsbald, Bilder sind da, Text steht fast. Das macht die Freizeit!

    Ich habe diesen Teil jetzt bestimmt schon viermal gelesen und bin immer noch genauso baff wie beim erstenmal.
    Als erstes: Wow, Hammer, 36 Bilder! Der absolute Wahnsinn. Aber schööööön!:applaus


    Claiborne - noch so ein Name, für den ich mich selber umbringen würde. Aber so verrückt das klingt, zu dieser Ziege (sorry, mir fällt gerade kein besseres Wort ein) passt er richtig gut.


    Tristan ist tatsächlich sehr gesprächig, eine gute Informationsquelle, aber heute wirkt seine Ironie irgendwie nicht mehr so spritzig, oder täuscht das?
    Außerdem hat er eine leicht (???) grausame Ader, es scheint ihm Spaß zu machen, Claiborne zu quälen (selbst wenn sie das nicht zu stören scheint). Ich hege zwar für die Dame nicht allzu viel Sympathie (du hast ja schließlich für ausreichend Vorurteile gesorgt), dennoch glaube ich, niemand verdient eine solche Behandlung. Damit rutscht Tristan in meiner Achtung ganz schön nach unten.


    Hmh, Klugheit kann man ihm nicht absprechen, immerhin begeht er nicht den Fehler, Kyla denselben Schwachsinn zu erzählen, wie den anderen. Trotzdem verstärkt sich beim Lesen immer der Eindruck, dass er zwar gerne ein Rebell wäre, und sich auch immer wieder so benimmt, aber doch nicht wirklich auszubrechen wagt, oder es nicht kann. Da bin ich mir noch nicht sicher.
    Gottseidank ist Kyla ein weit über ihr Alter hinaus reifes Mädel, das sich nichts vormachen lässt (hoffe ich doch mal).
    Eigentlich hätte er doch damit rechnen müssen, dass sie nicht genauso reagieren würde, wie die Frauen, die er sonst zu betören versucht. Warum sonst sollte sie ihn sonst derart faszinieren, was, wenn ich nicht voll daneben liege, wohl doch auf Gegenseitigkeit beruht. Na ja, zumindest scheint er mir eine willkommene Abwechslung zu sein. Und ich könnte Kyla keinen besseren Rat geben, als Lynn es schon getan hat.


    So und jetzt kommen wir zum Wesentlichen: Was für ein keltisches Ritual meinst du da? Ich kann mir nicht helfen, aber je öfter ich diesen Satz lese, desto gefährlicher hört er sich für mich an. Mit der keltischen Priesterin meinst du doch sicherlich Kyla, oder? Also wozu braucht er sie? Er wird sie ja wohl schlecht heiraten können, wenn er echt annehmen würde, sie dazu bewegen zu können, dann gehört er wirklich in die psychiatrische.
    Aber mit 21 wird er volljährig, das Alter hat also sicher was zu bedeuten. Ach Nath, mach doch nicht immer solche Andeutungen. Schon gar nicht, wenn du dann einfach so in Urlaub fährst und ich hier auf den brennenden Kohlen sitzen bleibe.


    Und dann auch noch dieser zweideutiger Dialog zwischen Clai und Tristan. Hat ihre Familie was mit dem Attentat zu tun? Zuzutrauen wäre es ihnen auf jeden Fall. Allerdings, wer seinen Hass (egal wie idiotisch es scheint, Kindern schon mit der Muttermilch den eigenen Hass einzuimpfen) so offen zur Schau stellt, schlägt normalerweise kaum auf solche Weise zu. Trotzdem, Clai scheint zwar nicht besonders clever zu wirken, dennoch wirkt sie auf mich manchmal wie die Schlange vor der Ratte. Wie sieht das aus, wenn beide (Kyla und ihre Mutter) sterben, wer ist dann als nächstes dran, Clais Family?
    Wenn ja, dann stehen sie natürlich auf der Liste potentieller Attentäter ganz oben.


    Ich merke schon, trotz des vielen Lesens kann ich mich immer noch nicht entscheiden, was ich jetzt denken soll oder nicht. Gefällt dir das? Ich denke ja, du lässt dir nicht gerne in die Karten sehen. Aber lass mal, mir gefällt dein Stil ja auch, was wäre es sonst langweilig!!!!:p


    „Aber was soll ich tun, wenn er zurückkehrt.“ Reshanne eilte ihr hinterher, als sie den privaten Pavillon anstrebte.
    „Das wird er nicht wagen. Und falls doch, steht dir, wie mir auch, die gesamte Macht der Elo-i zur Verfügung, um ihn ins Dunkel zurückzutreiben. Ich sagte doch, du wirst dankbar sein für Marhalas Existenz. Und jetzt werden wir uns weiter mit der Übergabe beschäftigen.“
    Der Wechsel kam ein wenig zu plötzlich, um Melynnes letzte Worte wirklich glaubhaft erscheinen zu lassen. Irgendetwas Wesentliches hatte die Herrscherin ihr verschwiegen. Mächtig hatte sie Varik genannt und gefährlich. Im Laufe der Zeit sollte Reshanne herausfinden, wie untertrieben das gewesen war. Doch erst jetzt, wo sie daran zurückdachte, begann sie zu begreifen, was Keyla damals getan haben musste.
    [FONT=&quot]Auf einmal verstand sie, wie er in den Spiegel hatte eindringen können, weil seine Frau ihm die Macht dazu gegeben hatte, gleich nachdem Melynne ihr selbst den Zugang erlaubte. Es gehörte zur Einweihung vor der endgültigen Übergabe. Und es musste sich ähnlich abgespielt haben, wie bei ihr selbst.



    [/FONT][FONT=&quot]Melynne hatte den Spiegel beschworen, sich für Reshanne zu öffnen, sie als neue Gebieterin anzuerkennen und sie dann allein gelassen, damit sie ihr erstes Bild empfing. Nur ein einziges Mal gestatte der Spiegel einen Blick in die Zukunft, so hatte Melynne es ihr erklärt. Nur bei der Einweihung, beim allerersten Mal. Reshanne hatte gespannt auf die glitzernde Oberfläche gestarrt und gewartet, bis die ersten Nebelschleier darauf sichtbar wurden, die Ränder sich schwarz einfärbten und schließlich ihr erstes Bild sichtbar wurde. Und was für ein Bild. Bis heute war es ihr nicht gelungen, herauszufinden, was der Spiegel ihr damit hatte zeigen wollen, obwohl sich das Bild regelrecht in ihr Gedächtnis einbrannte. Wer war die Gestalt, die dort hoch oben wie auf einer Bahre zu ruhen schien, bewacht von zwei Mitgliedern der Tempelgarde. Wenn das die Zukunft sein sollte, war dies dann ihr eigenes Schicksal?



    [/FONT] Sie hatte all ihre Gedanken auf das Bild konzentriert, bemüht, einen einzigen Blick auf die Gestalt werfen zu können, doch jedes Mal, wenn sie glaubte, endlich nahe genug zu sein, verschwammen die Konturen der Person vor ihren Augen. Als ob der Spiegel das Gesicht vor ihr zu verbergen suchte. Immer wieder in den inzwischen vergangenen Jahren hatte sie versucht, den Spiegel dazu zu bewegen, ihr dieses Bild noch einmal zu zeigen, vergeblich. Nur ein einziges Mal, hatte Melynne gesagt und recht behalten.
    [FONT=&quot]Zu gern hätte Reshanne sie um Rat gebeten, doch kaum dachte sie daran, wechselte der Spiegel wie auf Kommando sofort das Bild und sie sah die Herrscherin im Gespräch mit Marhala.



    [/FONT] „Sobald schon!“ hörte sie die Wächterin rufen, und es schwang doch tatsächlich ein Anflug von Panik in ihrer Stimme mit. Sollte sich doch noch ein Rest von Gefühl in ihr erhalten haben?
    „Was hält mich noch in dieser Welt, Marhala?“ fragte Melynne und blickte dabei hinauf in den nachtschwarzen Himmel. Selbst die Sterne hatten sich verdunkelt, als habe Melynnes tiefverletzte Seele sie vom Firmament verbannt. „Mein Herz ist schwer,“ seufzte sie, „ich bin müde, unendlich müde. Es zieht mich heim, zu denen, die so lange vor mir gegangen sind. Es ist genug!“
    „Aber noch habt Ihr eine Aufgabe. Eure Nachfolgerin bedarf Eurer Führung! Ihr könnt noch nicht gehen! Das würde Chaos bedeuten.“
    „Selbst wenn, sie wird es schaffen. Sie ist stark, viel stärker als Keyla. Das nicht erkannt zu haben, war mein Fehler. Ich hätte gleich Reshanne auswählen sollen.“
    [FONT=&quot]„Ihr habt nach dem Erbe Eurer Mutter gesucht und mehr davon in Keyla gefunden, als in Reshanne. Es war kein Fehler. Es musste wohl so kommen, wenn nicht jetzt, dann später.“



    [/FONT] „Später wäre mir lieber gewesen.“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, doch wurde sie gleich darauf wieder ernst.
    „Dich erwartet eine schwere Aufgabe, das weißt du.“
    Marhala neigte zustimmend den Kopf.
    „Er wird zurückkommen, irgendwann, wenn er sich wieder stark und sicher genug fühlt. Und er braucht sie. Er wird nichts unversucht lassen, um sie zu finden und zurückzubringen. Das musst du verhindern. Töte sie, wenn es sein muss.“
    „Und Zardon?“
    [FONT=&quot]„Er weiß, was er uns schuldig ist. Sollte Varik zurückkehren, kann er seine schützende Hand nicht länger über seine Tochter halten. Ich habe ihr bereits mehr Gnade erwiesen, als sie verdient. Behalte diesen Befehl für dich und führe ihn aus, wenn es nötig werden sollte.“



    [/FONT] Nur wenig später übertrug die alte Gebieterin all ihrer Kräfte auf Reshanne und trat die letzte Reise an. Ein jeder trauerte ihr nach, am meisten jedoch Reshanne selbst, die sich ganz plötzlich in eine Rolle gedrängt sah, der sie sich nicht im mindesten gewachsen fühlte.
    „Was für ein furchtbares Erbe hast du mir hinterlassen, Melynne!“ seufzte Reshanne immer wieder, während sie ihren einsamen Spaziergang durch den Tempel fortsetzte. Irgendwann blieb sie an Darias kleinem Teich stehen und ließ sich, einer spontanen Eingebung folgend, an dessen Ufer nieder. Genauso hatte sie Celia hier sitzen sehen, bei einem ihrer letzten Besuche im Ratstempel. Zaide, ihre ach so verbohrte Schwester würde vermutlich niemals glauben, wie sehr sie sich dem Kind verbunden fühlte, wie aufmerksam sie heimlich ihre Entwicklung beobachtet hatte, wie schwer sie mit Zardon um ihre Initiation gerungen hatte. Und jetzt war sie gezwungen, dieses hoffnungsvolle Leben auszulöschen. Sollte ihr denn wirklich keine andere Wahl bleiben?




    +++


    Sie schnitt mit einer energischen Handbewegung jeden weiteren Widerspruch Reshannes ab, setzte sich und gab der noch immer regungslos verharrenden Wächterin einen Wink, worauf diese vortrat, sich erst vor Melynne verneigte und dann vor Reshanne niederkniete.
    „Ich bin Marhala, Hüterin der Großen Halle, Werkzeug und strafender Arm der Herrscherin. Dein Wille sei mein Gesetz, dein Wort mein Befehl. Ich werde dir dienen, wie deinen Vorgängern und deinen Nachfolgern, oh Erbin der Großen Mutter.“
    [FONT=&quot]Reshanne wusste nicht, ob und was sie auf diese zeremoniellen Worte erwidern sollte, doch Marhala schien das auch nicht zu erwarten, denn sie erhob sich und sah ihr für einen winzigen Augenblick nur in die Augen. Reshanne erschrak vor der Kälte, die ihr entgegenblitzte, Kälte und eine entsetzliche Leere. Hatte sie diese Worte auch vor der andern gesprochen? Und hatte sie diese dennoch später beseitigt, auf Melynnes Befehl? So manches Gerücht war ihr darüber zu Ohren gekommen, zu wenig, um sicher zu sein, doch genug, um dieses Geschöpf, über das sie nun gebieten sollte, mit Argwohn zu betrachten.



    [/FONT] „Du musst sie nicht fürchten, Reshanne, du nicht!“ versicherte ihr Melynne, als habe sie die Gedanken ihrer neuen Nachfolgerin erraten und befahl der Wächterin, die Halle zu verlassen.
    „Sie ist mir unheimlich!“ flüsterte Reshanne, da ihre Stimme ihr noch immer den Dienst verweigerte und erhielt ein leises, aber wenig freudvolles Lachen zur Antwort.
    „Auch mir erschien sie so bei meiner Ernennung. Aber genauso soll sie sein, unheimlich und furchterregend. Nur so kann sie ihre Aufgabe erfüllen.“
    „Bei Eurer Ernennung? Dann muss sie wirklich so alt sein, wie man sagt!“ Diesmal blickte Reshanne ihr beinahe ehrfürchtig nach.
    „Oh sie ist viel, viel älter. Sie war einmal die zweite Kandidatin für das Amt der Herrscherin neben meiner Mutter. Die beiden waren einander ebenbürtig in Herkunft und Macht. Aber es musste eine Wahl zwischen ihnen getroffen werden. Und diese Wahl fiel auf meine Mutter, die, um das Gleichgewicht zwischen den beiden großen Familien wiederherzustellen, Marhalas Bruder Zentos heiratete, meinen Vater.“
    [FONT=&quot]„Und Marhala? Wenn sie quasi Eure Tante ist und selbst Eure Schwestern längst hinübergegangen sind, wie ist sie, ich meine, wie konnte sie dann, so..., so...“



    [/FONT] „So alt werden?“ vollendete Melynne ihre Frage, während sie Reshanne winkte, ihr durch die Halle zu folgen. „Weil sie anders ist als wir. Ganz anders.“ Reshanne musste sie derart verwirrt angesehen haben, dass Melynne sich entgegen ihrer Absicht entschloss, ihr doch einiges über Marhala zu erzählen.
    „Es waren wohl keine leichten Zeiten damals“ sie seufzte kurz „zwar hatte man eine starke Herrscherin und in meiner Mutter eine ebenso starke Nachfolgerin, aber keine von ihnen konnte überall sein. Sie brauchten eine Verlängerung ihres Armes, ihres Willens. Und hier kam Marhala ins Spiel. Nachdem meine Mutter statt ihrer erwählt worden war, machte die alte Herrscherin Marhala, die sich ihr Leben lang vergeblich auf diese Aufgabe vorbereitet hatte, einen Vorschlag, den diese schließlich annahm, warum, weiß niemand, ich glaube, nicht einmal sie selbst kann sich noch daran erinnern. Ashani und Marhala verbanden sich vollständig miteinander, so etwas war vorher noch nie geschehen und kam auch nie wieder vor.“ Melynne hielt einen Moment inne, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen, dann schüttelte sie sich und fuhr fort. „Sie wurden vollkommen eins, bevor sich Marhala wieder von ihr abspaltete, nach außen hin ein eigenständiges Wesen ja, doch im Grunde nur eine weitere Erscheinungsform meiner Mutter. Fortan nannte man sie die Wächterin. Sie lebt durch die Kraft der Herrscherin, jede Nachfolgerin schenkt ihr neue Energie. Dadurch ist sie wahrhaft unsterblich.“



    „Aber sie wirkt so kalt, so teilnahmslos, als besäße sie gar keine Gefühle.“
    „Die hat sie auch nicht. Sie würden nur stören.“
    „Aber...“
    „Kein aber, Reshanne. Marhala ist, wie sie sein muss. Was Ashani damals brauchte war ein Werkzeug, kein Berater. Dafür hatte sie den Großen Rat. Nur weil die Wächterin nie, niemals eine Anweisung der Herrscherin in Frage stellen würde, genießt sie deren absolutes Vertrauen. Gefühle brächten das nur in Gefahr. Marhala wusste das und hat aus freien Stücken darauf verzichtet.“
    „Das hört sich, ..., grausam an.“
    [FONT=&quot]„Grausam?“ Melynne schien einen Moment zu überlegen, bevor sie vor dem Podest, welches sich ihrem Thron direkt gegenüber befand, stehen blieb und nickte. „Vielleicht, aber notwendig. Andernfalls gäbe es unsere Welt womöglich gar nicht mehr. Auch du wirst noch dankbar dafür sein, dass sie existiert, glaube mir.“ Sie verstummte abrupt und schien auf einmal mit ihren Gedanken weit fort zu sein.



    [/FONT] Reshanne wagte lange nicht, sie zu stören. Sie wusste durch ihre Mutter, wer einmal auf dem Stuhl, der nun verhangen war, Platz genommen hatte. Varik, der Verräter, wie er jetzt mit Abscheu und auch mit Furcht überall genannt wurde, auch wenn niemand so genau wusste, worin sein Verrat denn nun genau bestanden hatte. Die altehrwürdige Ordnung habe er ändern wollen, um selbst zu herrschen, war alles, was bekannt wurde.
    „Ich hätte ihm seinen Wunsch so gern erfüllt!“ sagte Melynne plötzlich leise und gab damit zu erkennen, dass sie Reshannes Gedanken sehr wohl empfangen hatte. „Und er besaß auch alle Voraussetzungen, mehr als jeder andere in seiner Generation. Doch das Gesetz ist unerbittlich, nur eine Frau darf das Erbe der Großen Mutter antreten. Ich hoffte, ihm würden die Möglichkeiten genügen, die ich ihm bot, als ich ihn in den Rat berief und ihn schließlich mit meiner Nachfolgerin verheiratete. Ja ich glaubte sogar daran, dass sie vielleicht gemeinsam regieren könnten, sie auf dem Thron und er im Hintergrund.“ Als sie sich umwandte, um Reshanne anzusehen, vermochte sie kurz den tiefen wilden Schmerz zu sehen, der im Innern der Herrscherin wütete, bevor sie sich wieder fing. „Ich hatte mich geirrt.“ konstatierte sie bitter. „Er wollte alles oder nichts.“
    [FONT=&quot]„Und seine Frau?“



    [/FONT] „Keyla? Sie war zu schwach, um gegen ihn anzukämpfen. Es war ein leichtes für ihn, sie auf seine Seite zu ziehen, zumal sie ihn liebte, über alle Maßen. Also tat sie, was immer er von ihr verlangte. Dieses dumme Ding, das keine Ahnung hatte, was sie damit anrichtete, wie gefährlich er war.“ Genausowenig wie ich, fügte sie im Stillen hinzu, bevor die neugierige Reshanne, die sich unverhofft bietende Chance nutzend, ihre nächste Frage stellte.
    „Was ist aus ihr geworden?“
    Melynne zuckte mit den Schultern. „Sie existiert nicht mehr, Keyla wurde bestraft, wie unsere Gesetze es verlangen!“ Melynnes melancholischer Anfall schien vorüber zu sein. Erneut winkte sie Reshanne ihr zu folgen und verließ die Große Halle.
    „Genug davon.“ wehrte sie gleichzeitig weitere Fragen ab und Reshanne seufzte. Es hätte sie brennend interessiert, warum mit Varik nicht ebenso verfahren worden war. Stattdessen erklärte Melynne recht energisch: „Es reicht, wenn du weißt, dass dieser Platz mit Verrat besudelt wurde. Er darf nie wieder besetzt werden. Am besten lässt du das Podest abreißen!“
    „Aber der Rat besteht aus sechs Mitgliedern.“ wandte Reshanne ein.
    „Jetzt nicht mehr. Dies ist keine Bitte, sondern ein Befehl. Von nun ab werden nur noch fünf von uns im Rat sitzen. Und den Herrn der Finsternis lass der Vergessenheit anheim fallen.“




    +

    ***



    [FONT=&quot]Währenddessen wanderte Reshanne unruhig durch den Ratstempel, den Blick immer wieder hinauf in die Weiten des Himmels gerichtet, als fände sie dort Rat und Hilfe all jener, die vor ihr auf diesem Thron gesessen hatten. Doch das Universum schwieg. Und sie musste allein eine Lösung für ihr Dilemma finden. Sie war die Lenkerin, die Hüterin, die Mutter aller Geschöpfe. Wenn ihr das Rauschen und Zischen der hohen Fontainen am Eingang zuviel wurde, genügte eine einzige Handbewegung von ihr, um das Wasser in der Luft erstarren zu lassen. Ein Gedanke reichte, und aus Tag wurde Nacht, ein Wort von ihr veränderte die ganze Welt. Und dennoch, trotz oder gerade wegen dieser Macht fühlte sie sich verunsichert und einsam. Dabei hatte Reshanne diese Macht gar nicht gewollt. Sie war ihr aufgedrängt worden, von ihr, deren Namen man selbst jetzt noch nur ehrfürchtig flüsterte, der großen Melynne.



    [/FONT] Sie war älter als jeder andere Elo-i, eine ganze Generation lag zwischen ihr und den anderen. Jeder vertraute ihrer Weisheit. Bevor sie, die Herrscherin ihre letzte Reise zu ihren Vorfahren antreten konnte, galt es, eine Nachfolgerin zu finden, die nicht nur aus der Herrscherlinie stammte, sondern auch von Geburt an über die nötigen Gaben verfügte. Keine leichte Aufgabe, die Anforderungen waren hoch, und es verwunderte niemanden, dass Melynne, die selbst keine Kinder besaß, so lange gezögert hatte, bis sie endlich eine Kandidatin bestimmte und zur Ausbildung in ihren Palast holte, eine Ausbildung, wie sie umfangreicher nicht sein konnte und viel Zeit in Anspruch nahm.
    [FONT=&quot]Gerade zu dieser Zeit übernahm Reshanne den Tempel der Ewigkeit von ihrer Mutter und später sollte sie in einer heiligen Zeremonie an deren Stelle in den Großen Rat eingeführt werden. Es hätte ein erhebender Augenblick sein sollen, der aber niemals kam. Denn eine furchtbare Katastrophe erschütterte die Grundfesten des Rates, die Auserwählte verschwand und auch der Ratsherr Varik kehrte dem Tempel sowie seinem Volk den Rücken.



    [/FONT] Und Melynne? Sie zog sich von der Welt zurück, für lange, lange Zeit, bis sie, ganz plötzlich nach ihr, Reshanne, schickte.
    [FONT=&quot]Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie mit unsicheren Schritten das Allerheiligste ihres Volkes betrat und den langen Weg zum Thron der Herrscherin zurücklegte. Kein anderes Mitglied des Rates war anwesend. Hoch aufgerichtet stand Melynne vor ihrem Sessel und sah auf sie hinunter, während Reshanne sich ehrerbietig vor ihr verneigte und sie mit zitternder Stimme ihrer Ergebenheit versicherte. Das Zittern rührte nicht so sehr von der ehrfurchtgebietenden Erhabenheit der Großen Halle her, als von der ungewöhnlichen Anwesenheit der Wächterin, die stumm und scheinbar gleichgültig zur Rechten des Thrones stand und sie dennoch offenkundig musterte. Wer hätte nicht vor ihr gezittert, dem strengen Arm der Gebieterin, dem einzig unverletzbaren Wesen, das allein die Macht besaß, ein Mitglied ihres Volkes zu töten, wenn die Herrin es befahl?



    [/FONT] Und dann sagte sie es, einfach so. Ganz beiläufig, als ginge es nur um eine neue Stellung an ihrem Hof, veränderte Melynne ihr Leben für immer und Reshanne riss erschrocken den Kopf nach oben.
    „Ich?“ stotterte sie ungläubig. „Ich soll Eure Nachfolgerin werden?“
    Die Herrscherin nickte ungerührt.
    „Aber wieso ich?“
    „Weil ich es so wünsche.“ Melynnes Stimme klang hart und unerbittlich. Aber Reshanne war von dieser Wendung zu überrascht, um darauf zu achten.
    [FONT=&quot]„Ich war doch gar nicht vorgesehen, Herrin, ich .... kann das nicht!“



    [/FONT] Melynne kam die Stufen herunter und blieb vor Reshanne stehen. Zum ersten Mal blickten ihre Augen voller Güte auf sie hinunter. Das arme Kind! Sie zitterte nicht zu unrecht, selbst wenn sie gar nicht wusste, nicht einmal ermessen konnte, was ihre Wahl wirklich bedeutete. Sie streckte ihre Hand aus, strich Reshanne beinahe zärtlich über die Wange und ließ es zu, dass sie ihre Hand umschloss und an ihr Herz drückte.
    „Keine Sorge, mein Kind! Niemand wird als Herrscherin geboren, ich genauso wenig wie du. Ich bin mir deiner Fähigkeiten sehr wohl bewusst, und sie sind absolut ausreichend. Was du sonst an Kräften benötigst, wird dir bei deiner Einsetzung von mir übereignet zusammen mit dem Wissen, das auch mir zur Verfügung steht. Glaube mir, wenn ich sage, du kannst es, dann ist es auch so!“
    [FONT=&quot]„Aber ich habe doch schon ein Amt, Gebieterin!“ wagte Reshanne vorsichtig einen erneuten Einwand. „Ich habe den Tempel meiner Mutter übernommen.“



    [/FONT] „Ich weiß.“ antwortete Melynne, wandte sich ab und begab sich zurück zu ihrem Sessel. „Jemand anderer wird ihn übernehmen.“
    „Es gibt doch niemanden mehr, nur mich. Ich bin zwar bereits verheiratet, doch ich habe noch kein Kind.“
    „Aber eine Schwester, deren Gaben beinahe genauso groß sind, wie die deinen.“
    Reshanne erbleichte. „Zaide? Das geht nicht, Herrin, verzeiht mir, doch es ist unmöglich, sie ist...., sie lebt bei den Menschen.“
    „Bei den Menschen!“ Melynne spuckte das Wort förmlich aus. „Sie hat dort nichts zu suchen, sie ist ohne meine Erlaubnis dort. Und sie wird gebraucht. Du wirst sie zurückrufen.“
    „Aber sie ... ist ... glücklich, sie ... ist.... verliebt!“ Reshanne flüsterte nur noch.
    „Denkst du, das weiß ich nicht längst.“ fuhr Melynne sie an, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Es ist ohne Bedeutung. Noch ist sie eine Elo-i und wird tun, was ich, was du befiehlst.“




    +

    Mein tief empfundenes Beileid zu deinem tragischen Verlust.
    Kann dir das ziemlich gut nachfühlen, da es mir (beinahe) genauso ergangen wäre. Zieh immer noch bei jedem neuen Spielstart den Kopf ein und warte auf irgendwelche Probleme.
    Und es gibt hier einen Haufen Leute, bei denen es ähnlich ist.
    Also nix mit "Mea Culpa", denn deine Schuld ist es mit Sicherheit nicht.


    Eine Zusammenfassung deiner Geschichte wäre wirklich toll, ich möchte schon wissen, wie's ausgeht! Gerade jetzt, wo es so spannend wurde! Deshalb glaube ich, keiner hätte was dagegen, wenn das eben (notgedrungenermaßen) ohne Bilder stattfinden muss. Besser als einfach "Schluss, Aus, Fertig" zu sagen.


    Und wenn du schon neue Ideen hast, prima. Du hast mit dieser Story hier zumindest eines erreicht, wir alle hier werden gespannt warten und jede neue Geschichte verschlingen, Qualität zieht eben an! <gg>


    Also ich freu mich schon auf dein nächstes Werk. Lass uns nicht zu lange warten!
    Liebe Grüße
    Nery


    Kurz entschlossen streifte sie es über und ging nach draußen. Irgendwo im Regal müsste doch ein Modekatalog liegen. Bella, die es cool fand, um Rat gebeten zu werden, hatte gemeint, jede Frau müsste so etwas wenigstens für Anregungen (die Celia jetzt dringend brauchte) zuhause haben, selbst wenn man in den Kreisen ihrer Mutter natürlich nur in Designerläden kaufte. Das allerdings würde Mara vermutlich nicht tun, nicht weil ihr das Geld fehlt, denn daran schien sie nie auch nur einen Gedanken zu verschwenden, sie legte einfach keinen besonderen Wert auf ihr Äußeres. „Und ich wohl auch nicht!“ fügte Celia im Gedanken an ihr Kleiderchaos hinzu.
    Suchend glitt ihr Blick über die Bücher des Regals. Nein, da war nichts, was irgendwie nach Mode aussah. Aber es gab ein paar andere interessante Sachen, mit denen sie sich ablenken konnte. Sie griff nach einem Buch mit rotem Einband und dem romantischen Titel: Sommerliebe. „Das wäre doch was für eine ruhige unbeschwerte Stunde!“ Sie sehnte sich nach ein paar Augenblicken ohne Schwermut, ohne Zweifel an allem und jedem, ohne quälende Fragen nach ihrem eigenen Ich. Doch als sie es aufschlug, fand sie nur leere Seiten! Irritiert klappte sie es wieder zu und griff nach einem anderen. Wieder das Gleiche, nichts als leere Seiten. Was waren das für eigenartige Bücher?!
    [FONT=&quot]Aber vielleicht hatte Mara ja so etwas Ähnliches wie einen Katalog in ihrem Zimmer!



    [/FONT][FONT=&quot]Celia lief zu Maras Tür, öffnete sie und hielt inne. Sie hatte immer das Gefühl gehabt, dass es Mara ganz und gar nicht recht war, dass jemand ihr persönliches Reich betrat, wenn sie sich nicht im Haus befand. Warum konnte Celia allerdings nie so recht verstehen. In diesem Zimmer gab es nichts, was andere nicht sehen sollten, nichts Geheimnisvolles, nicht einmal etwas, das auf irgendeine Weise auf den Besitzer schließen ließ. Absolut gar nichts Persönliches. Keine Fotografie (wie auch im ganzen Haus nicht), keine Andenken, kein Wäschestück, nichts. Und auch in ihrem Bücherregal standen lediglich zwei Ratgeber - Wie führe ich erfolgreich meinen Haushalt? (Was???) und das Kochbuch, in dem sie gestern gelesen hatte. Kein Roman, kein Gedicht- oder Fotoband, wie sie in Nicks Regalen standen, kein einziges Fachbuch zur Archäologie oder Geschichte. Wie und mit was arbeitete Mara? Von einem Büro oder ähnlichem in der Stadt war nie die Rede gewesen.



    [/FONT] Die Sache kam Celia immer merkwürdiger vor. Vor allem weil Mara ihren diesbezüglichen Fragen in der Vergangenheit stets so erfolgreich ausgewichen war. Nun, dies war ihre Gelegenheit, wenn sie der Sache auf den Grund gehen und sich hier weiter umsehen wollte. Das musste sie einfach ausnutzen!
    [FONT=&quot]Gleich neben ihr an der Tür stand Maras Kleiderschrank. Ein guter Anfang. Sie öffnete die Türen und stutzte schon wieder. Hatte sie sich bei ihrem Schrank noch über das kunterbunte Durcheinander gewundert, so fand sie jetzt das genaue Gegenteil vor. Hier herrschte beinahe gähnende Leere. Zwei einfache Kleidersäcke hingen an der Stange, auf dem Boden lagen eine Hose und zwei Shirts sorgfältig zusammengelegt. Das sollte alles sein, was ihre Freundin an Kleidern besaß? Das konnte gar nicht sein, denn auch Mara wechselte täglich ihre Sachen. Nur, wo bewahrte sie die auf, wenn nicht in ihrem Schrank? Fragen über Fragen und keine Antworten! Irgendetwas stimmte hier nicht! Ganz und gar nicht!



    [/FONT] In immer größer werdender Hast begann sie systematisch das Zimmer zu durchsuchen, riss Schranktüren und Schubladen auf, selbst unter dem Bett sah sie nach. Aber sie fand überall .... nichts.
    Nicht einmal ein Staubkorn. Alles wirkte peinlich sauber und ... unbewohnt. In den Einschüben des Schreibtisches entdeckte sie nicht einmal ein Blatt Papier oder einen Bleistift.
    Was mochte das nur bedeuten? Mara hatte doch erzählt, sie habe das Haus schon vor Jahren gekauft. Da hätte sich im Laufe der Zeit so manches ansammeln müssen.
    [FONT=&quot]Sie stand auf und lief durch das ganze Haus, Raum für Raum bot das gleiche Bild. Alle Möbel, die man brauchte, waren vorhanden, doch die meisten Schränke waren leer, ganz so als sei dieses „Heim“ ganz auf die Schnelle hergerichtet worden. Für sie?



    [/FONT] Es hielt sie nicht mehr in dem mysteriösen Haus. Sie brauchte frische Luft, denn sie hatte das Gefühl, jeden Moment zu ersticken. Am liebsten wäre sie sofort wieder zu Nick gefahren , um sich von ihm ihre Ängste und Zweifel zerstreuen zu lassen. Aber könnte er all diese Merkwürdigkeiten wirklich erklären? Und dann hatte er genug zu tun mit sich und Bella und seiner Mutter, die ihm sicherlich im Nacken saß, um ihn auszufragen.
    [FONT=&quot]Also ging sie stattdessen in den Garten, wo sie sich trotz der Erinnerung an die furchtbare Stimme, die sie hier gehört hatte, stets leichter und freier fühlte. Sie wanderte ein paar Minuten durch das Gras, das wild und ungeschnitten auf dem unplanierten Boden wuchs. Seltsam, dass es ihr nicht früher aufgefallen war, aber auch hier hatte alles den Anschein, als wäre es nicht fertig geworden. Der kleine aber tiefe Teich war nur zur Hälfte bepflanzt, es gab keine Blumenrabatten, keine Wege. Eine Gartenschaukel stand im Schatten einer Weide und hier und da reckte sich eine vereinzelte Blume der Sonne entgegen.



    [/FONT][FONT=&quot]Celia kletterte nach unten zu ihrem Lieblingsplatz, der Denkerecke am Rand des kleinen Weihers, setzte sich und ließ die Beine über der Wasseroberfläche baumeln. Abgelenkt durch ihre zart knospende Liebe zu Nick hatte sie sich lange geweigert, all die Ungereimtheiten bewusst wahrzunehmen, vielleicht zu lange. Für eine Freundin unternahm Mara viel zu wenig, um ihr dabei zu helfen, ihre Vergangenheit zu erforschen. Im Gegenteil. Sie schien alles daran zu setzen, sie von ihrer Suche abzubringen. Warum nur? Langsam begann sie zu glauben, dass Mara mehr, sehr viel mehr wusste, über sie wusste, aber es aus unerfindlichen Gründen für sich behielt. Und es schien ihr sehr recht zu sein, dass sie sich nicht erinnerte. Aber warum bloß? Was hatte Mara davon, wenn ihre Amnesie anhielt? Es konnte nicht um Geld gehen, doch worum dann? Warum gab sich jemand wie Mara soviel Mühe, für sie eine solche Illusion zu erschaffen, und eine Illusion musste all das hier sein, eine andere Erklärung konnte es hierfür kaum geben. Ein abenteuerlicher, furchtbarer Verdacht kam in ihr auf. Gehörte Nick etwa zu dieser Illusion dazu?



    [/FONT] „Hallo schöne Frau!“ Eine freundliche Männerstimme durchbrach die zunehmend drückend werdende Stille. Celia blickte auf und sah einen Mann am oberen Rand des Weihers stehen, der sie entschuldigend anlächelte. „Die Vordertür stand offen, ich habe geklingelt und gerufen, und weil keine Antwort kam, hab ich mir Sorgen gemacht. Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    „Ja, danke, Mr ...!“ antwortete Celia und suchte verlegen in ihrem Gedächtnis nach dem Namen des Mannes, sicher ihn nach dem Unfall schon gesehen zu haben. „Ähm ….Mr Andrews?” Erleichtert sah sie ihn nicken.
    „Damien, bitte nennen Sie mich doch Damien!“




    +++

    ***



    Celia kehrte erst gegen Mittag nach Hause zurück. Zwar hatte Nick nach dem Besuch bei seiner Schwester partout darauf bestehen wollen, dass sie zum Lunch blieb, doch die Aussicht, schon heute mit Catherine Blandfort an einem Tisch zu sitzen und von ihr nicht nur beobachtet, sondern auch beurteilt zu werden, erschien ihr nicht besonders reizvoll. Es brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie genüsslich diese Frau die Chance nutzen würde, sie nach allen Regeln der Kunst auszufragen. Doch was hätte sie ihr antworten sollen? „Verzeihen Sie, Madam, aber ich weiß rein gar nichts über mich.“? Selbst Nicolas hatte einsehen müssen, dass er ihnen beiden damit keinen Gefallen tat.
    [FONT=&amp]Daher hatte Celia sich nach dem Besuch bei Bella höflich, aber distanziert von seiner Mutter verabschiedet, die sie mit einem bezeichnenden Blick und ohne dass Nick etwas davon bemerkte, an ihre Verabredung erinnerte.



    [/FONT] Die Frau gab ihr Rätsel auf. Erst diese unverhohlene, fast schon verächtliche Ablehnung und jetzt ihre Einladung, von der sie nicht recht wusste, ob sie diese tatsächlich annehmen sollte. Genauso wie sie sich noch nicht entschieden hatte, Nick zu dieser merkwürdigen Party zu begleiten. Nach Catherines Worten zu schließen, schien das eine sehr formelle und wie Bella es ausgedrückt hatte, schrecklich steife Angelegenheit zu werden.
    Bella! Sie war ein so liebenswertes Mädchen, das man sofort ins Herz schließen musste. Und wie es schien, beruhte das sogar auf Gegenseitigkeit. Sie hatten Nick hinaus geschickt und sich über eine Stunde miteinander unterhalten. Ganz glücklich über die Abwechslung machte Bella es sich zur Aufgabe, ihr genüsslich all die kleinen und großen Schandtaten ihres Bruders zu erzählen, von denen sie wusste (dabei waren das nicht so viele, wie sie es gern hätte) und so gab es viel und herzlich zu lachen.
    [FONT=&amp]Ja, Bella schien hocherfreut zu sein über die Wahl ihres Bruders und betrachtete sie beinahe schon als Schwester. Ganz anders dagegen ihre Mutter.



    [/FONT] Celia ging hinauf in ihr Zimmer und blieb nachdenklich vor dem Spiegel stehen. Das also hatte Catherine bei ihrer Musterung gesehen! Kein Wunder, dass sie von ihr nicht begeistert war. Einem Vergleich mit Caroline Vandermere konnte sie unmöglich standhalten.
    Unwillig zupfte sie an ihren Strähnen herum. Wann und vor allem warum war sie nur auf die Idee gekommen, sich die Haare derart schneiden zu lassen?
    Ein Bild tauchte aus den Tiefen ihres Gedächtnisses auf, eine Schere blitzte auf, lange dunkle Strähnen fielen eine nach der anderen zu Boden, Tränen tropften darauf. Die Hand, welche diese Schere führte, das wusste sie auf einmal wieder, war ihre eigene. Und sie war es auch, die weinte.
    „Wieso?“ Celia blickte ihr Spiegelbild an, als könne ihr dies eine Antwort geben. „Warum hast du das getan?“
    [FONT=&amp]„Um uns zu befreien.“



    [/FONT] Celia zuckte zurück. Der Spiegel war angelaufen, ihr Bild verschwommen, nur der Kopf, ihr Kopf schob sich langsam über die glatte Oberfläche hinaus. „Warst du das eben?“ flüsterte sie atemlos und der Spiegelkopf nickte. „Aber das ist unmöglich!“
    „Warum denn? Du glaubst doch auch daran, dass diese Frau mit den Flügeln existiert, warum dann nicht ich?“
    „Woher weißt du davon?“ Celia flüsterte noch immer, als fürchte sie, jemand könne sie in dem leeren Haus hören. Der Kopf lachte leise.
    „Ich bin du. Und du bist ich. Wir sind eins.“ Ungläubig schüttelte Celia den Kopf, um die Halluzination zu vertreiben, ohne Erfolg.
    „Es wird Zeit. Geh und finde die Antworten auf deine Fragen, bevor es zu spät ist.“ Celia riss die Augen womöglich noch weiter auf und ihr Bild machte dasselbe.
    „Was meinst du mit zu spät? Und welche Fragen?“
    „Das weißt du doch längst!“
    [FONT=&amp]„Aber...!“



    [/FONT] Stille!
    Celia tippte vorsichtig mit dem Finger in den Spiegel, ihr Ebenbild tat es ihr gleich. Sie zog den Kopf zurück, der andere entfernte sich ebenfalls. Wie es ein Spiegelbild nun einmal tun würde, nicht mehr und nicht weniger!
    „Hörst du mich noch?“ fragte Celia dennoch und ließ den Blick gespannt auf ihrem Abbild ruhen. Doch der Spiegel gab keine Antwort.
    „Ach du liebe Güte, was mach ich denn hier?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist doch .... verrückt! Ja, einfach nur verrückt!“ Sie redete mit sich selbst. Sie führte nicht einfach Selbstgespräche, oh nein! Sie redete mit ihrem Spiegel und .... der antwortete ihr! Jedenfalls glaubte sie das! Selbst Nick würde das einfach nur...verrückt nennen!
    [FONT=&amp]„Erzähl das bloß niemandem“, ermahnte sie sich selbst und seufzte. Als ob sie nicht andere Probleme hätte!



    [/FONT] Zum Beispiel etwas Passendes zum Anziehen zu finden, sowohl für Catherine’s Teaparty als auch für das Grand Dinner. „Abendkleid!“ hatte Bella gesagt und dabei die Augen verdreht. Ihr gefiel dieser Kleiderzwang offensichtlich genauso wenig wie Celia selbst. Nur musste sie sich nicht fragen, ob sie so etwas auch besaß! Entnervt öffnete Celia die Schranktür und durchstöberte ihre Sachen.
    Schon an anderen Tagen war ihr aufgefallen, wie bunt durcheinander gewirbelt ihre Kollektion schien, Farben, Muster, Schnitte, von jedem etwas. Nichts davon ließ auf einen bestimmten Stil schließen, oder auf Stil überhaupt! Was für einen merkwürdigen Geschmack hatte sie vor ihrem Unfall besessen! Und wie sehr hatte er sich inzwischen geändert! Völlig entmutigt ließ sie die Arme sinken. In diesem Schrank fand sich wirklich alles, was man so brauchte – oder auch nicht -, .... nur kein Abendkleid!
    „Toll!“ dachte sie und zog ein gelbes Kleid heraus. Es war recht hübsch, aber wohl leider nicht das richtige für diesen Anlass. Allerdings – sie hielt es vor sich und, nach einem kurzen argwöhnischen Blick betrachtete sie sich damit im Spiegel – ja, es war hübsch genug für den Augenblick.




    +

    Einfallsreich wie immer! Und ein Klasse-Bonbon, bevor du in deinen wohlverdienten Urlaub verschwindest.
    "Sim der Ringe"? "Sim Song"? hihi. So was nenn ich Spiel und Realität erfolgreich miteinander verweben. Und das ganze auch noch in so liebevoll arrangierter Szenerie.
    Davon darf's in zukunft ruhig noch ein bisschen mehr sein.
    Aber jetzt genieß erst mal deinen Urlaub, und ich seh mir mal den Rest von deinem Magazin an.

    Tja, da hab ich doch schon mal was, worauf ich mich freuen kann, wenn ich selber aus dem Urlaub wiederkomme.
    Wirklich toller Service von dir. Man bekommt eine schöne FS von dir mit auf die Reise und kann sich gleich noch auf die nächste freuen. Toll!


    So langsam wird mir klar, warum Kyla ihre Familie nicht so richtig leiden kann. Ist ja die reinste Katastrophe!
    Steifer geht's ja nun wirklich nicht! Obwohl mir die arme Lynn beinahe noch mehr leid tut. Aber sie halten sich beide ausgesprochen gut!


    Diesen Tristan finde ich recht interessant. Vor allem wenn ich da an deine seltsame Bemerkung zu Träumerlein's Kommentar denke: Wenn ihm nicht jemand zuvorkommt. Hast du dabei zufälligerweise an Tristan gedacht.
    Er scheint ja auch so ein Ausnahmefall in seiner Familie zu sein. Seine Art jedenfalls dürfte Kyla gefallen. Die Sommersprossen find ich klasse. Wirken frech und süß zugleich. Und dazu noch dieser Bart, der ihn recht verwegen aussehen lässt. Ich nehme doch an, dass wir ihm hier nicht zum letzten Mal begegnen, oder?


    Noch eine Frage, du hast Kylas Vater wirklich als zweiten Vornamen Isolder gegeben??? Oh Mann, kein Wunder, dass er das nicht an die große Glocke hängt!


    So, jetzt bleibt mir nur noch, dir einen schönen Urlaub zu wünschen. Ich fahr schon mal voraus und werde dir Bilderbuchwetter bestellen. Hast du dir verdient!

    Im Grunde kann das jeder halten, wie er will. Beide Varianten haben etwas für sich.
    Ich selber habe für jede "Location" auch ein extra Grundstück, weil ich während des Erzählens immer wieder zurückkomme. Und dann sollte alles gleich aussehen. Natürlich bau ich auch mal schnell auf einem Grundstück was um und speichere es dann nicht, aber nur, wenn dieser Ort nur einmal vorkommt.
    Es hängt also ganz von deinem Spielverlauf und der Länge deiner Geschichte ab, wieviele Grundstücke du benutzt.


    Was das Steuern betrifft. Mit dem Mindcontrol-Spiegel ist das ganz einfach. Der sieht aus wie der große mit dem geschwungenen braunen Rahmen im Spiel (bei den teuren) und müsste von MTS 2 sein (keine Gewähr, müsste ich nachsehen). Damit kannst du ohne boolprop-Cheat ganz gefahrlos jeden Sim auf dem Lot steuern, als wäre er da zuhause. Äußerst praktisch.