Beiträge von Nerychan

    *






    Und dann hörte sie doch etwas, ein Geräusch, dass sie zusammenfahren ließ. Denn es kam
    nicht von draußen. Etwas...war...in diesem Raum. Ganz in ihrer Nähe. Am ganzen Leibe
    zitternd, drehte sie sich um. Inzwischen hatten ihre Augen sich an das Dunkel soweit
    gewöhnt, dass sie schemenhafte Umrisse um sich herum erkennen konnte. Und nun, da sich
    ihre Sinne ganz auf ihre Umgebung konzentrierten, merkte sie auch, dass die Luft nicht
    einfach nur dumpf war. Nein, ein schwacher, seltsam süßlicher Geruch lag über dem Raum,
    der ihr Übelkeit verursachte. Am liebsten hätte sie sich einfach an die Wand gedrückt, doch
    irgendetwas brauchte sie dazu, weiterzugehen.






    Ihr Herz raste, hämmerte schmerzhaft in ihrer Brust, dass sie meinte, es müsse jeden
    Augenblick zerspringen, ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander. Dennoch zwang sie
    sich, vorsichtig einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis sie gegen etwas stieß, das sich direkt
    vor ihr auf dem Boden befand und auf einmal einen Laut von sich gab.
    „Madre de Dios!“ Mit einem Aufschrei sprang sie zurück und suchte Abstand zwischen sich
    und dem Ding auf dem Boden zu bekommen. Eine Weile war nichts mehr zu hören außer dem
    Schlagen ihres eigenen Herzens, das sich nur mühsam wieder beruhigte. Und dann, auf
    einmal...war es wieder da, doch diesmal erkannte sie, was es war. Das Röcheln eines
    Menschen.






    Das Zittern setzte wieder ein, als sie erneut darauf zuging, doch diesmal war es nicht die
    Angst vor dem Unbekannten, die sie zittern ließ, sondern die Furcht, dass sich die Vorahnung,
    die sie auf einmal beschlich, als wahr erweisen könnte. Als sie aufs Neue auf den Widerstand
    am Boden traf, blieb sie stehen und beugte sich herunter. Ohne Zweifel, da lag der Körper
    eines Menschen. Und dieser Mensch lebte. Immer tiefer senkte sie den Kopf, um in sein
    Gesicht zu sehen, und ihre Furcht wurde immer stärker und stärker. Bis sie direkt neben ihm
    auf die Knie sank.






    Ihre Finger tasteten sich über seinen reglosen Körper, sie spürte weichen Samt und
    Spitzenborten, einen schweren Gürtel. Seine Hand zuckte zusammen, als sie ihn berührte, sein
    Atem rasselte und er stöhnte leise einen Namen. Ihren Namen. Sie kroch auf allen vieren zu
    seinem Kopf, starrte darauf hinunter, auf das wenige, das sie im Dunkel erkennen konnte und
    wusste doch, dass ihr Herz sie nicht betrog.
    „Nein...gütiger Gott, nein.“ Ihr gequälter Aufschrei hätte einen Stein zu Tränen gerührt. „Bitte
    lass es nicht wahr sein. Es darf nicht wahr sein..“






    Sie schob ihm die Hand in den Rücken, um ihn auf ihren Schoß zu ziehen und fühlte etwas
    Nasses auf ihrer Haut. Etwas dunkles, von dem dieser süßliche Geruch ausging. Blut. Der
    ganze Rücken war damit durchtränkt und sie wusste sofort, dass es keinen Sinn mehr hatte,
    auch nur zu versuchen, die Blutung zu stoppen. Wer weiß, wie lange er schon hier lag und
    dem Tod entgegen dämmerte.
    „William!“ flüsterte sie verzweifelt. „Hörst du mich? Ich bin hier, bei dir. Du bist nicht
    allein.“






    Sie hatte keinen Zweifel mehr, wessen Werk das war. Aber sie verstand es nicht. Wie hatte
    Stanley das tun können? Seinen eigenen Bruder zu ermorden. Warum? Aus Eifersucht? Er
    liebte sie doch gar nicht. Aus gekränktem Stolz? Weil sie sich gegen ihn entschieden hatte?
    „Großer Gott! Warum hast du das zugelassen, er ist sein Bruder, sein Bruder!“
    Ungehindert rannen ihre Tränen die Wangen hinunter, tropften auf sein Gesicht, während sie
    ihn sanft wie ein Kind in ihren Armen wiegte.
    Allmählich schien sein leise rasselnder Atem wieder ruhiger zu werden, als würde er ihre
    Gegenwart tatsächlich spüren. Seine Lippen murmelten leise immer wieder ihren Namen.
    Und auf einmal streckte sich sein Körper mit einem tiefen Seufzer aus, sein Arm glitt
    von ihrem Schoß, und es wurde ganz still.






    Eine entsetzliche, ohrenbetäubende Stille, die selbst ihre Tränen für einen Moment versiegen
    ließ. Zärtlich glitten ihre Finger über seine Wangen.
    „Schlaf ...mein Liebster!“ hauchte sie und streifte seine Lippen zu einem letzten Kuss.
    „Schlaf...und träume für uns beide. Vergiss mich nicht, vergiss mich ni....“ Die Starre fiel von
    ihr ab, sie brach über seinem toten Körper zusammen, von ungehemmten Schluchzen
    geschüttelt. Eine schiere Ewigkeit saß sie so auf dem Fußboden, weinend, bis sie keine
    Tränen mehr hatte und blicklos vor sich hinstarrte. Sie sollte beten, aber sie fand keine Worte.
    In ihrem Herzen war nur Trauer und Zorn. Ohnmächtiger Zorn.
    Ihr war klar, dass Stanley nicht zurückkommen würde. Sie sollte hier sterben, genauso wie
    sein Bruder. Nur zu ihm war er gnädiger gewesen. Ihr Leiden würde unendlich länger sein, ihr
    Tod qualvoll und einsam. Vergessen von allen. Selbst von Gott!






    ++++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    *






    „Stanley hatte den Stein in der Kapelle beiseite gerückt und mit ihr den Gang betreten, der
    angeblich hinaus in den Garten führen sollte. In Gedanken längst bei William und ihrer
    gemeinsamen Flucht folgte ihm Catalina ahnungslos in die Dunkelheit, obwohl ihr die feuchte
    Kälte, die von den Steinen ausging, immer stärker in die Knochen kroch, gerade so, als wollte
    sie jemand von dort fernhalten, zurück treiben in die Wärme ihres Zimmers. Aber Stanley ließ
    ihr keine Zeit zum nachdenken, er trieb sie zur Eile an, damit sie bis zum Ende der Nacht so
    weit wie nur möglich von Ravensdale Hall entfernt wären.“ Elizabeth seufzte kurz auf, bevor
    sie ihre Erzählung fortsetzte.
    „Catalina konnte Stanleys Gesicht nur schemenhaft erkennen, als er schließlich vor einer
    weiteren Tür stehen blieb und sich zu ihr umwandte.







    „Von hier an, müsst Ihr allein gehen“ sagte er. „Folgt der Hecke bis zum Tor, dort findet Ihr
    die Pferde. Ich muss zurück und den Stein wieder an seine Stelle setzen, damit niemand Eure
    Flucht zu früh bemerkt.“ Bei dem Gedanken, allein durch den ihr unbekannten Garten zu
    stolpern wurde ihr unwohl und sie hätte ihn am liebsten daran erinnert, dass er sie doch zum
    Gartentor hatte bringen wollen. Doch stattdessen nickte sie nur tapfer.
    „Ich werde Euch das nie vergessen, Mylord. Es tut mir leid, dass ich Euch unrecht getan hab.
    Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen und ich Euch diese Tat vergelten kann.“
    Seine dunklen Augen starrten sie auf eine Weise an, die ihr beinahe unheimlich wurde.
    „Es wird Zeit“, meinte er leise und brach den Bann. „Mein Bruder erwartet Euch.“






    Er öffnete die Tür und trat zurück, um sie vorbei zu lassen. Verunsichert durch den
    eigenartigen Unterton in seiner Stimme zögerte sie einen Moment, bevor sie hindurch ging.
    Sie wunderte sich über die Schwärze, die sie empfing, die dumpfe Luft, wie aus einem Grab.
    Um sie herum war nichts, keine Hecke, wie er gesagt hatte. Ihr Blick richtete sich gen
    Himmel, doch auch dort sah sie nichts als....Dunkelheit.
    „Mylord!“ rief sie angsterfüllt. „Ihr...Ihr müsst Euch geirrt haben, hier geht es nicht nach
    .drau...“
    Sie spürte einen Stoß in ihrem Rücken, taumelte vorwärts und hörte nur einen Moment später,
    wie die Tür hinter ihr zufiel.






    Zutiefst erschrocken fuhr sie herum, ihre Finger fuhren hektisch über die Tür, suchten einen
    eisernen Ring, wie dem an der anderen Seite und zerrten daran, als sie ihn endlich gefunden
    hatte. Doch die Tür rührte sich nicht.
    „Mylord?“ Sie versuchte sich zur Ruhe zu zwingen. Das war alles ein Versehen. Nur ein
    Versehen, ganz sicher. „Mylord! Ich kann die Tür nicht öffnen. Helft mir!“ Sie hämmerte
    gegen das Holz, lauschte in die Stille nach seiner Stimme. Vergeblich!
    „Stanley! Wo seid Ihr?“ Aus dem Rufen wurde Schreien, panisches Schreien. „Bitte, Ihr
    müsst mich doch hören! Stanley!“ Wieder und wieder schlug sie mit den Fäusten gegen das
    Holz, bis ihr die Hände schmerzten. Nur eine Antwort erhielt sie nicht.






    Dabei hörte er sie sehr wohl trotz der schweren Tür. Er hörte das Hämmern ihrer Fäuste, die
    verzweifelten Rufe, die Ungläubigkeit und das wachsende Entsetzen in ihrer Stimme. Er hatte
    nicht gedacht, dass es so schwer sein würde, und ertappte sich dabei, wie er daran dachte, die
    Tür zu öffnen, eine andere Lösung zu suchen. Doch das konnte er nicht. Zuviel war in dieser
    Nacht bereits geschehen, Dinge, für die er keine Erklärung geben konnte. Entweder sie oder
    er. Und Stanley Morgan entschied sich für sich selbst und floh aus dem Gang zurück in die
    Kapelle, als würde er vom Teufel persönlich verfolgt werden.






    Catalina wusste nicht, dass er längst fort war. Sie hoffte, dass er womöglich ebenso
    verzweifelt auf der andere Seite stand und versuchte, diese verdammte Tür wieder
    aufzubekommen. Womöglich hatte sich der Mechanismus nur verklemmt und sie musste
    einfach Geduld haben. Für eine Weile beruhigte sie sich selbst mit dieser Vorstellung. Doch
    es tat sich nichts, und je länger sie wartete, desto mehr schwand die unsinnige Hoffnung und
    machte der Verzweiflung Platz. Trotzdem wehrte sie sich gegen die Erkenntnis, dass sie in
    der Falle saß. Er konnte sie doch nicht wirklich hier zurückgelassen haben.
    „Warum?“ flüsterte sie tonlos und schrie es gleich darauf in die Dunkelheit. „Warum???“






    +++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    Einen schönen Sonntag euch allen.
    Ich hoffe, diejenigen, die schon die Ferien oder Urlaub haben, genießen es in vollen Zügen. Ich freu mich schon auf meinen. Nur noch zwei Tage arbeiten. Toll!


    Ich werde heute lieber keine großen Reden schwingen, ihr wollt ja sicher wissen, wie es weiter geht, also lasst mich nur schnell noch eure Kommentare beantworten.



    @Dirgis, heh, neuer Nick. Klingt interessant, darf ich mal fragen, was er zu bedeuten hat?
    Tut mir leid, wenn ich dich so schmoren lasse, es musste einfach sein. Dafür bekommst du heute deine Erklärung. Catalina ist tatsächlich naiv, wie die meisten Mädchen damals. Sie haben ja schließlich nicht die gleiche Erziehung genossen, wie wir heute. Und sich gegen den Willen des Vaters zu entscheiden, das haben nur wenige gewagt und oft mit schlimmen persönlichen Folgen. Allerdings ist der Preis ihrer Naivität und Gutgläubigkeit der höchste, den ein Mensch zu zahlen hat.
    Und vielen Dank für dein Lob :)



    Lenya: es fehlen immer noch massenweise. Ein paar Dinge habe ich ausgeglichen, durch Umschreiben oder auch mit alten Bildern. Aber besser so als aufzugeben. Und du hast recht, es hat sich wirklich gelohnt. Danke nochmal, Sweetie.
    Und was den skrupellosen Stanley betrifft, nun, kein Mensch tut etwas ohne Grund. Auf seinen darf man gespannt sein.



    @gotti: heh, sieht so aus, als teilst du Roberts Meinung, dass sein Bruder William tot ist. Nun, gleich wirst du feststellen können, ob ihr beide recht habt. Aber auf jeden Fall darin, dass Stanley die Schuld am Tod all seiner Nachfahren trägt und auch an dem von Patrick, sollte dieser es nicht schaffen, den Fluch zu brechen. Und das dürfte ein hartes Stück Arbeit werden. Man wird sehen, ob es ihm gelingt oder ob er das Schicksal seiner Familie letztendlich teilen wird.
    Danke für liebe Kompliment, ich gebe mir große Mühe.



    Julsfels: das ist also dein Lieblingsbild? Es hat mich fast zur Verzweiflung getrieben, weil ich ihn irgendwie nie dahin bekommen habe, immer war irgendwas im Weg und er landete ganz woanders. Aber ich freue mich, dass es dir gefällt, ich mag es ja auch sehr.
    Die einzelnen Räume von Ravensdale wiederzuerkennen dürfte wirklich schwer sein, da die Herren trotz chronischem Geldmangels das ganze Schloss ständig umgebaut haben, Wände herausgebrochen und neu eingezogen haben usw. Ich denke, die einzigen wirklich noch erkennbaren Räume sind die große Halle, die Ahnengalerie und die Kapelle.
    Und ich hoffe, deiner Spekulationsnot wird heute ein Ende gemacht. Die fehlende Vorlage hast du ja bekommen und ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis.
    Und auf die Bilder vom Projekt. Werde es unbedingt im Auge behalten :applaus



    Innad: es war hart an der Grenze mit dem Aufgeben, aber ich bin auch froh, dass ich es nicht gemacht habe. Irgendwie hat es auch Spaß gemacht, die Dinge wiedererstehen zu lassen. Und gleich noch ein paar neue Dinge dazu zu basteln. Stanleys Falle ist, wie du gleich sehen wirst, eigentlich ganz simpel, auch wenn du leider noch nicht das ganze Geheimnis erfährst, ein bisschen was muss ich mir ja noch aufheben :rollauge



    Rheasylvia: inzwischen ist es ja Bordeaux geworden. Ach, ich beneide dich. Genießt euren Urlaub, ihr zwei und ich freu mich schon so sehr auf euren Besuch. Kommt gesund zurück. Und danke, dass du dir trotzdem die Zeit genommen hast, zu kommentieren, mündlich und hier.:)



    Llynya: nur keinen Kopf machen wegen der letzten FS. Ich freu mich, wann immer du zum schreiben kommst und warte schon gespannt auf deine eigene nächste FS.
    Es ist in der Tat so, dass Catalina auf Ravensdale Hall spukt und nie in Langley Park gewesen ist. Nur ihr Bild. Allerdings ist sie Patrick schon zweimal erschienen, in der alten Klosterruine und dann auf der Lichtung. Er hat es nur nicht für voll genommen oder den Bezug zu dem Bild hergestellt, nicht bewusst.
    Was Stanley nun wirklich zu diesem Verbrechen getrieben hat, das werde ich später enthüllen. Hinterhältigkeit allein war es nicht,soviel verrate ich schon mal.
    Was du über Catalina gesagt hast, stimmt dafür voll und ganz. Sie ist zu bedauern, dass ihr Vertrauen so schmählich missbraucht worden ist.




    Und nun werde ich die Fortsetzung dieses traurigen Kapitels posten.
    Ich gebe zu, es hat mich etwas Kraft gekostet, es zu schreiben. Und so hab ich es auch nur einmal Korrektur gelesen. Wenn ihr also noch Fehler entdecken solltet, überseht sie großzügig, ich kümmere mich dann später darum.
    Allen, die es vielleicht benötigen, reiche ich schon mal eins meiner Taschentücher.

    Jetzt muss ich aber doch endlich mal meinen Kommi loslassen. Ich hoffe, du verzeihst mir die Verspätung.
    Ich war etwas arg im Baufieber beschäftigt.
    Ich wollte das eben doch in Ruhe lesen und genießen.
    Und genossen hab ich es sehr, selbst wenn die Thematik recht traurig ist.
    Schon im ersten Kapitel hätte ich vor Mitgefühl mit ihr dahinschmelzen können.
    Es war einfach nur deprimierend, man will sich genau wie Eileen einfach nur wieder ins Bett verziehen, die Decke über den Kopf und dann lass die Welt draußen bleiben.
    Dabei wirkt es kein Stück übertrieben, nicht melodramatisch sondern einfach nur real. Fast sogar schon erschreckend real.
    Wirklich, ich liebe es, deine Sachen zu lesen und dabei in die Personen einzutauchen.
    Man fühlt sofort die bohrende Frage im Kopf, warum der Mann auf einmal seine Sachen packt und verschwindet, denn es schien doch alles so wunderbar zu sein.
    Da war natürlich die Auflösung dieses Lebens dann der totale Hammer.
    Im Grunde hat Eileen ja nun gleich doppelt verloren, erst das Baby und dann den Mann.
    Ich glaube nicht, dass er sich einfach nur von ihr abgewandt hat, wenn die zwei sich wirklich so geliebt haben, wie man aus all den Äußerungen von ihr und auch Marlene schließen kann. Aber ich könnte mir denken, dass er sich tatsächlich sehr hilflos gefühlt hat, wenn ihn seine Frau in ihrer Trauer von ihrer Welt ausgeschlossen hat.
    Ich denke, er hat genauso getrauert wie sie auch, aber keinen Weg zu ihr gefunden, keine Möglichkeit, mit ihr gemeinsam zu trauern. Das dürfte sehr schwer gewesen sein für ihn.
    Dennoch, wenn man so lange verheiratet war, dann kann man sich nicht einfach einem andern zuwenden. Und wenn man den zeitlichen Rahmen betrachtet, wann sie das Kind verloren hat und wie lange die Affäre dauert, dann hat er sich doch recht früh seinen Trost woanders gesucht.
    Und das ist in meinen Augen dann schon das entscheidende. Er hat ein bissel arg früh aufgegeben. Immerhin ist das keine 08/15 Beziehung gewesen, sondern eine glückliche Ehe. *seufz*
    Insofern bin ich etwas hin und hergerissen, was ich davon halten soll. Ich möchte mich noch nicht zu einem vorschnellen Urteil hinreißen lassen, aber im Augenblick kommt er noch nicht besonders gut weg.


    Marlene dagegen mag ich sehr. Gut, dass sie sich um Eileen kümmert. Es muss ja wenigstens einer für sie da sein. Und sie aus diesem tiefen Loch herausholen, in das sie da gefallen ist.
    Ich mag ihre ganze Art, sie scheint wirklich ein sehr netter Mensch zu sein, der nicht einfach nur Sprüche kloppt, sondern einfach anpackt und etwas tut. Siehe, kurzerhand vor dem Besuch einzukaufen. Doch, das Mädel steht bei mir auf der Beliebtheitsliste ganz oben.


    Nun bin ich wirklich mal gespannt, wie das mit Eileen weitergeht. Im Grunde tut einem in der Seele weh, dass diese Ehe zuende zu sein scheint. Warten wir mal ab, was sich da noch tut.


    Ein großes Kompliment noch einmal für diese schöne neue Geschichte von dir, samt toll gemachter stimmungsvoller Bilder, die das Ganze erst richtig abrunden (einschließlich der Unmengen an Müll, die du da zu verteilen hast. Oh je, all diese Fliegen, das muss furchtbar gewesen sein ;))

    *






    „Er hat angedroht, William sofort zu enterben, wenn er es wagen sollte, auch nur noch in Eure
    Nähe zu kommen“ erklärte er, während er wieder zu ihr zurückkehrte. „Er will ihn aus der
    Familie ausstoßen, für immer, wenn er nicht auf der Stelle das Haus verlässt. Noch heute. Und
    er hat entgegen dem Befehl der Königin, unsere Hochzeit in London zu feiern, verlangt, dass
    wir beide, Ihr und ich, schon morgen früh vor den Altar treten, um diesem...Unsinn, wie er es
    nannte, ein Ende zu setzen.“
    „Aber...“ sie erstarrte vor Entsetzen. „Aber ....das...das kann er doch nicht tun! Wie kann er
    nur so unbarmherzig sein! William ist sein Sohn, und er hat nichts unehrenhaftes getan. Er
    kann ihn doch nicht derart von sich stoßen!“
    „Er kann. Und er wird. Wenn wir ihm nicht zuvor kommen.“
    „Ich fürchte, ich verstehe nicht, was Ihr meint, Mylord.“






    „Verzeiht mir die Frage, Dona Catalina, aber Ihr erwidert doch seine Gefühle, nicht wahr?“
    Sie schluckte und sah ihm in die Augen. Und auf einmal schien er wieder da zu sein, der
    Mann, der in Spanien mit ihr durch den Garten gewandelt war, ihre Hand gehalten und ihr mit
    einem hinreißenden Lächeln Komplimente gesagt und um ihr unerfahrenes Herz geworben
    hatte. „Es tut mir leid, ich wollte Euch damit gewiss nicht kränken. Ich weiß nicht, wie es
    geschehen ist, wirklich nicht.“
    „Aber ich weiß es!“ entgegnete er ohne einen Vorwurf. „Es war einzig und allein meine
    Schuld. Ich hätte Euch nicht so lang allein lassen dürfen. Hätte ich den Dienst für die Königin
    nicht über Euch gestellt, wärt Ihr jetzt längst meine Gattin. Ich habe Euch sicher zutiefst
    gekränkt. Nun kann ich diesen Fehler nur wiedergutmachen, wenn ich Euch helfe, glücklich
    zu werden, wenn auch nicht an meiner Seite. Und ich hoffe, dass Ihr mir meine Dummheit
    irgendwann einmal vergebt.“






    Sie schenkte ihm ein Lächeln, dass selbst ihre Augen im schwachen Licht des Feuers noch
    erstrahlen ließ. „Von Herzen gern, wenn auch Ihr es über Euch bringt, mir zu verzeihen. Aber
    was tun wir denn jetzt? Wie können wir verhindern, dass man uns zur Heirat zwingt?“
    „Ganz einfach, indem Ihr und mein Bruder noch heute nacht flieht. Mit schnellen Pferden seid
    ihr bei Sonnenaufgang weit genug entfernt, dass niemand Euch mehr einholen kann. Besteigt
    ein Schiff und setzt nach Frankreich über. Dort könnt ihr euch trauen lassen, wenn ihr nicht
    warten wollt, bis ihr Eure Heimat erreicht habt. Ich...ich sage das nicht gern, aber mein Vater
    wird nicht mehr lange leben. Wenn er tot ist, steht eurer Rückkehr nichts im Wege. Ich werde
    bis dahin alles tun, um seinen Sinn zu ändern. Ihr habt mein Wort.“






    Er redete noch eine kleine Weile eindringlich auf sie ein, machte ihr klar, dass sie keine Zeit
    verlieren dürften, dass William bereits die Pferde fertig machen und auf sie warten würde.
    Dass sie um die Pferde nicht zu verlangsamen, nichts weiter mitnehmen könne und er ihnen
    alles Benötigte nachschicken würde zu einem Ort, den er mit seinem Bruder bereits
    ausgemacht habe. Es klang alles so verrückt und doch so glaubwürdig in seinem
    aufrichtigen Bemühen, dass sie sich, verborgen hinter einem Paravent in Windeseile anzog,
    die Haare zusammensteckte, nur ein paar wenige kleine Habseligkeiten griff, die sie den
    versteckten Taschen ihres Rockes bergen konnte und ihm schließlich durch den gleichen
    Gang nach unten folgte, durch den er bereits zu ihr gekommen war.






    Er betätigte irgendeinen Hebel und betrat einen kleinen Raum, von dem aus, das wusste sie
    inzwischen, man in die Kapelle gelangen konnte. Und genau dorthin führte er sie.
    „Was machen wir hier?“ fragte sie ihn, als sie das in tiefer Dunkelheit liegende Gotteshaus
    betraten. Nur der bleiche Mond sandte ein wenig Licht durch die hohen Fenster. Und obwohl
    sie nur ganz leise gesprochen hatte, schien ihre Stimme ihr doch von jeder Wand wieder
    entgegenzuhallen, als würden sich Arme nach ihr ausstrecken, die sie zurückhalten wollten.
    Die Temperatur schien auf einmal zu fallen, eine eisige Kälte umklammerte ihre Glieder, aber
    Stanley ging weiter, als würde er nichts davon bemerken.






    „Dies ist der einzige Weg, um das Haus wirklich ungesehen verlassen zu können“ sagte er mit
    einem Lächeln, das sie in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. Er deutete auf den
    Grabstein. „Dahinter befindet sich ein Gang, der aus dem Haus hinaus in den Garten führt.
    Durch den hinter einer Hecke verborgenen Ausgang gelangt man so ins Freie. Ich werde Euch
    nach draußen führen und Euch zum Gartentor geleiten, wo William mit den Pferden auf Euch
    wartet. Dann reitet so schnell ihr nur könnt und blickt nicht zurück, Catalina.“






    „Also Moment mal“ unterbrach Patrick die Erzählung seiner Tante. „Nach allem, was sie
    bisher von ihm wusste, wie er sich verhalten hat, da vertraut sie ihm jetzt so einfach? Das
    verstehe ich nicht!“
    Elizabeth lächelte traurig. „Für uns ist es leicht, das jetzt zu sagen. Aber sie war noch sehr
    jung und immer sehr behütet aufgewachsen. Die Bosheit der Welt war ihr unbekannt. Und
    glaube mir, ein welterfahrener Mann wie Stanley konnte durchaus sehr überzeugend sein.
    Sehr überzeugend. Außerdem hatte er ihr ja bisher nicht wirklich etwas angetan. Er hatte sie
    allein gelassen, aber es in ihrer Gegenwart nie an Höflichkeit fehlen lassen. Aber lass mich
    weitererzählen."





    ++++++++++++++++++++++
    Und das war es nun für heute. Ich hoffe, ihr seid zufrieden und wartet mit mir mit ungebrochener Spannung auf die Fortsetzung dieses Dramas.
    Ich wünsche euch allen eine angenehme Woche und Computer, die weiter brav ihren Dienst tun.
    LG Nery

    *






    Ich weiß nicht, was in jener Nacht im Kopf dieses Mannes vorgegangen sein mag. Warum er
    seinen Bruder und Catalina nicht einfach ziehen lassen konnte. Niemand weiß, was ihn diesen
    grausamen Plan fassen ließ, ob er William wirklich bewusst angelogen oder sich erst nach
    längerem Grübeln entschieden hatte, sein Versprechen nicht zu halten. Irgendetwas oder auch
    nur einfach die Gier nach ihrem Vermögen, der Gedanke, lieber kein Risiko eingehen zu
    wollen, trieb ihn dazu, zu warten, bis das ganze Schloss in tiefem Schlummer lag und dann
    ein Geheimnis zu nutzen, das ihm sein Vater anvertraut hatte. Wenn auch kaum zu diesem
    Zweck.






    Er verließ das große Herrenschlafzimmer durch eine Geheimtür, die hinter einem der Porträts
    versteckt war. Ursprünglich war sie wohl ähnlich wie der Gang aus der Kapelle eher als
    Fluchtweg in den unsicheren Zeiten gedacht, doch nun wurde er zur idealen Möglichkeit, um
    ungesehen hinaus und wieder hinein zu gelangen. Die Tür wurde bei späteren Umbauten
    zugemauert, aber die Gänge selbst sollten noch vorhanden sein, soweit ich weiß.“
    Elizabeths Stimme wurde wieder leiser, als würde sie sich in Gedanken wieder von ihnen
    entfernen und zurück ins 16. Jahrhundert gleiten, zu dem Augenblick, als sich mit kaum
    hörbarem Knarren das Bild zu drehen begann und Stanley durch den Rahmen stieg und in
    dem geheimnisvollen Gang verschwand.






    Das Bild hinter ihm klappte zurück, doch das störte ihn nicht, er wusste es von der anderen
    Seite wieder zu öffnen. Ohne Zögern folgte er dem Gang und gelangte nur wenig später durch
    eine ähnliche Vorrichtung in Catalinas Schlafgemach. Was für ein guter Gedanke es gewesen
    war, sie nach ihrer Ankunft hier unterzubringen. Obwohl er damals noch nicht wissen konnte,
    dass er davon einmal Gebrauch machen musste.
    Ganz leise hatte er sich in den Raum hinein geschlichen, falls sie wider Erwarten doch noch
    nicht zu Bett gegangen war. Doch sie lag in tiefem Schlummer, nicht ahnend, dass ihr
    Schicksal sich in den nächsten Minuten erfüllen sollte. Vorsichtig trat er näher und sah sich in
    dem Zimmer um. Er hatte nicht viel Zeit, alles musste schnell und vor allem leise geschehen.
    Niemand durfte etwas bemerken, oder er würde in arge Erklärungsnöte kommen.






    Er trat an ihr Bett und kniete sich neben sie. Wie friedlich sie dalag, ein kleines Lächeln auf
    den Lippen. Gewiss träumte sie von William, seinem vom Glück verfolgten Bruder, dem
    einfach alles immer gelingen musste. Ganz anders als ihm selbst. Zumindest bis zum heutigen
    Tag. Doch das Glück seines Bruders war verflogen. Und ihm selbst blieb nun keine Wahl, als
    zuende zu bringen, was begonnen wurde. Ob er wollte oder nicht.
    Er riss sich von ihrem Anblick und dem leisen Gefühl des Bedauerns los, das ihn zu
    überwältigen drohte. Vorsichtig tastete er nach ihrem Arm und schüttelte ihn leicht.
    „Catalina!“ rief er sie gerade so laut, dass niemand es außerhalb des Raumes hören konnte.
    Er musste es noch mehrmals tun, bis ihre Augen zu flattern begannen und sich schließlich
    öffneten.






    Er war schon darauf vorbereitet, ihr notfalls den Mund zuhalten zu müssen, falls sie bei
    seinem Anblick schreien würde, doch sie richtete sich nur erschrocken auf und starrte ihn
    sprachlos an.
    „Mylord...was...was macht Ihr...hier....in meinem...“stammelte sie und er trat einen Schritt
    zurück.
    „Es tut mir leid, wenn ich Euch erschreckt habe, aber ich musste herkommen. Es gibt
    wichtige Neuigkeiten, die keinen Aufschub dulden.“
    „Ich...ich verstehe nicht. Was für Neuigkeiten?“
    Er rang sich ein Lächeln ab. „Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Ihr bereits wisst, dass
    mein Bruder mich gebeten hat, Euch aus Eurem Eheversprechen zu entlassen?“
    Sie nickte mit einem plötzlich aufkommenden bangen Gefühl in ihrem Herzen, dass er
    womöglich gekommen war, um seine Zusage zurücknehmen.






    Doch statt fortzufahren, wendete er sich ab und entfernte sich von ihr, so dass sie aufstehen
    konnte, ohne von seinen Blicken in Verlegenheit gebracht zu werden.
    „Was für Neuigkeiten Mylord?“ wiederholte sie ihre Frage, während sie ihre nackten Füße
    aus dem Bett schob und nach ihrem Überrock griff.
    „Nun, ich habe wie versprochen noch heute Abend mit unserem Vater über die Angelegenheit
    gesprochen. Allerdings ist...das Gespräch nicht sehr...erfreulich verlaufen.“
    „Seine Gnaden...ist...nicht einverstanden?“ Die tiefe Kümmernis in seiner Stimme ließ sie das
    Schlimmste befürchten. Und Stanley bestätigte ihre bange Ahnung auch sofort.







    ++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    *






    Patrick hatte sich in sein Ankleidezimmer begeben und den leicht geschockten Blick des
    Kammerdieners angesichts seines doch etwas seltsamen Aufzugs zu dieser Stunde gar nicht
    bemerkt. Nachdem dieser ihn wieder mit allem versehen hatte, was ein Gentleman von Welt
    zu tragen hatte, wurde er in der Halle nach draußen gewiesen, wo seine Tante bereits auf ihn
    wartete. Sie erklärte ihm, dass Lady Alice mit leichenblassem Gesicht zurückgekehrt war und
    sich nur wenig später in ihren Gartenpavillon zurückgezogen hatte. Sie bräuchte dringend
    frische Luft, habe sie dem Butler erklärt und sei davon gerauscht.






    Das sei gar keine schlechte Idee, meinte Elizabeth daraufhin und winkte Patrick, ihr die
    Treppen hinunter zu folgen. „Ja, ich denke, etwas Licht und Sonne tut uns allen nach der
    Düsternis dort unten gut, gerade jetzt und bei dem, was ich euch nun zu erzählen habe.“
    Unten angekommen, warf sie ihm einen Blick zu, in dem auf einmal eine solche Traurigkeit
    lag, dass Patrick sie am liebsten sofort in die Arme geschlossen hätte. Doch da ging sie bereits
    weiter. „Ich kann mir denken, wie das alles auf deine Mutter wirken muss. Ich hätte es ihr
    auch lieber schonender beigebracht,“ erklärte sie. „Aber zehn Tage sind nicht genug dafür.
    Leider.“
    Zehn Tage! Patrick seufzte. War das, was er hier erlebte, die Wirklichkeit, oder nur ein böser
    Traum, aus dem er nur erwachen musste?






    Er konnte nicht sagen, warum ihn immer noch Zweifel quälten, während er seiner Tante
    nachging, trotz all der merkwürdigen Zufälle, die im Grunde keine sein konnten. Vielleicht
    weil er die Konsequenz daraus fürchtete, eine Konsequenz, die ihn trotz der warmen Sonne
    frösteln ließ, als sie auf den kleinen Pavillon zu gingen. Lady Alice hatte ihn bei der
    Inspektion des Gartens entdeckt, in einem noch bemitleidenswerteren, baufälligeren Zustand
    als das Haus selbst. Sie beanspruchte ihn sofort für sich und während das Schloss insgesamt
    wieder seinen alten Glanz erhielt, verwandelte sich der Pavillon in ein richtiges kleines
    Schmuckstück, einen Ort, an dem sie in Ruhe ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen konnte.
    Lady Alice war eine richtige Künstlerin und konnte völlig die Zeit vergessen, wenn sie an
    ihrer Staffelei stand. Inmitten dieser Oase aus Blumenrabatten, kunstvoll zurecht gestutzten
    Büschen und Laubengängen, die sie nunmehr ihr eigen nannte, fiel das auch nicht schwer.






    „Na da seid ihr ja wieder!“ rief Patricks Mutter, als sie den Pavillon betraten. „Also ihr müsst
    schon verzeihen, aber da unten hätte ich es wirklich keine Minute länger ausgehalten. Dieser
    ganze Raum ist einfach nur unheimlich. Und dann der Staub, die Spinnweben in dem Gang.
    Die Kerze ist mir entglitten und ausgegangen, das flüssige Wachs landete auf meinem Kleid.
    Es ist völlig ruiniert! Ich musste mich an der Wand entlang tasten, um wieder in die Kapelle
    zu kommen. Und dann hätte mich auch noch dieser Grabstein fast getroffen, als er an seine
    Stelle zurückrückte!“ Sie schüttelte sich erneut bei dem Gedanken an den Schreck, der ihr in
    die Glieder gefahren war. „Noch mal bekommt mich da keiner hin!“ verkündete sie
    entschieden und Patrick konnte ein leises Schmunzeln nicht unterdrücken, bevor er sich auf
    einem der Stühle niederließ.






    Lady Alice war allerdings gar nicht in der Stimmung für ein Lächeln, sondern musterte ihn
    forschend. „Ist alles in Ordnung, Patrick?“ fragte sie mit deutlichem Verlangen nach einer
    Erklärung in der Stimme und ließ den Blick abwechselnd zwischen ihm und seiner Tante hin
    und her gleiten.
    „Ja, alles bestens...gewissermaßen...zumindest denke ich das, ...irgendwie!“
    Sie runzelte unwillig die Stirn. „Du denkst?“ wiederholte sie gedehnt. „Und irgendwie? Was
    bitte heißt denn irgendwie?“
    „Warum setzt du dich nicht zu uns, Alice?“ bat Elizabeth und deutete auf den freien Stuhl
    neben sich. „Dann erklären wir es dir. Es ist ohnehin Zeit, die Geschichte zu beenden.“






    Immer fassungsloser lauschte Lady Alice den Worten der Countess, als sie ihr kurz von dem
    Bild erzählte, das sich nun schon lange in Patricks Besitz befand.
    „Und du bist dir wirklich sicher, dass diese....diese Frau, dass sie wirklich...meinen Sohn töten
    will?“ Elizabeth nickte. „Aber warum? Was hat Patrick ihr denn getan?“
    „Nichts, genauso wenig wie einer der anderen Morgans, die hier gelebt und ihrem Fluch zum
    Opfer gefallen sind. Aber sie alle büßen für die Grausamkeit ihres Vorfahren, die ein
    unschuldiges Mädchen in einen Racheengel verwandelt hat.“ Sie holte tief Luft. „Ich sagte
    euch ja, dass, auch wenn er es niemals beweisen konnte, Robert zu der Überzeugung gelangt
    war, dass sein Bruder und die schöne Spanierin nicht miteinander fortgelaufen, sondern einem
    Verbrechen zum Opfer gefallen waren. Und so war es auch.






    +++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    Einen schönen Sonntag wünsch ich euch allen.
    Es hat ja wieder eine Weile gedauert, und noch ist auch nicht alles wieder hergestellt, aber ich arbeite mit Hochdruck daran, immer die Kulissen wieder in Ordnung zu bringen, die ich gerade brauche.
    Lange Rede, kurzer Sinn.
    Selbst wenn der Computer den Geist aufgibt, diese Geschichte wird ihren noch eine ganze Weile behalten.


    Zuallererst,auch wenn ich es in den vorangegangenen Posts schon mehrfach gesagt habe, ein besonders liebes Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben, dass die Geschichte überlebt. Natürlich an Lenya, die repariert und gerettet hat, was zu retten war. An Julsfels und ihre geduldige Mitsuche nach den Massen an Downloads, die einfach verloren gegangen sind. Und über drei GB sind schon eine ganze Menge.
    Auch an Cassio, Shoshana und Gotti ein ganz besonderes Danke für den Zuspruch.
    Ich hatte wirklich schon die Befürchtung, das wars. Aber nun geht es heute doch weiter.


    Und deshalb will ich auch noch schnell an die Kommentare der letzten FS anknüpfen. Nicht, dass ihr noch denkt, das wäre überflüssig geworden. ;)



    @Shoshana: du bist schon richtig neugierig geworden. Aber ich hoffe, du hast es mir gegönnt, euch doch ein wenig auf die Folter zu spannen (ok, dass es nun so lange gedauert hat, das war eigentlich nicht geplant. :))
    Dafür gibt es heute Teil 1 der Auflösung. Und ob sie nun ein Einsehen hat, das wird sich zeigen müssen. Rache ist ein böses Brot, dass die Seele vergiftet. Mal sehen, wie viel von der alten Catalina noch übrig ist.
    Und ich bedanke mich herzlich für das nette Kompliment!


    Lenya: ja, ich fand die Vorstellung auch immer irgendwie süß. Und es ist bezeichnend für ihn, er ist ein Träumer, einer, der in seiner von Konventionen und Standesdünkel beherrschten Zeit doch nach Liebe sucht.
    Natürlich war es der helle Wahnsinn, da raufzurennen und das Bild zu retten. Aber ich glaube, in dem Moment hat keiner der beiden an die Erbfolge gedacht. Mann gönne meinem sonst so perfekt wirkenden Patrick (jemand hatte sich sogar mal beschwert, er sei zu perfekt) diese kleine Verrücktheit. Wer weiß, wozu sie gut ist.


    Innad: ja, nun hab ich mir die Mühe sogar noch mal gemacht. Aber das war es schon wert, denke ich. Was da im Detail geschehen ist, hast du nicht überlesen. Es in einem Ruck zu erzählen geht nicht, da nur eine Person die ganze Wahrheit kennt und die ist ja nun bekanntlich schon lange tot.
    Ich freue mich jedenfalls darauf, dass es dir so gut gefällt und hoffe, ich finde nun endlich auch mal die Zeit für einen Kommentar bei deiner neuen Geschichte :)


    Rheasylvia: Das sind sehr interessante Gedanken, die du da hast. Sowas ist mir beim Schreiben auch durch den Kopf gegangen. Und man wird sehen, wie weit diese Verbundenheit wirklich geht, ob es reicht, Patrick das Leben zu retten, oder ob der Hass, der hier entstanden ist, nicht doch den Sieg davon trägt.
    Die kleinen Schönheitsfehler passieren manchmal. Man liest es hundertmal, aber man sieht die Fehler einfach nicht mehr. :rollauge


    So, und nun will ich mich mal ans Posten machen. Zeit wird es ja.
    Es war nicht ganz einfach, den Anschluss zu finden. Also verzeiht die kleine Einführung am Anfang.
    Aber danach gibt es sofort die Auflösung, was denn nun wirklich mit Catalina geschah. Da ich das aber nicht runterrattern will und auch ein paar Dinge noch gebaut bzw. wiederhergestellt werden müssen, teile ich es auf.
    Viel Vergnügen beim Lesen und ich freue mich, von euch zu hören.

    Na da muss ich doch die nächste Ankündigung loswerden. Und diesmal einfach nur ein:


    JAAAAAA. Es geht weiter. Der nächste Post wird eine Fortsetzung. Sie ist bereits in Arbeit und wird im Laufe der Woche, voraussichtlich am Wochenende erscheinen.


    Juls: danke für die Tonnen von DLs, die du mir rausgesucht und geschickt hast. Ich weiß, das war bestimmt eine ganz schöne Zumutung, aber ich bin wirklich froh, dass du es auf dich genommen hast. Es fehlen zwar immer noch eine Menge, witzigerweise ist mein DLOrdner nun aber schon voller als vorher.


    Lenya: mein Compi funzt nun besser als jemals zuvor, schnell, leise und temperaturmäßig absolut klasse. Danke, von ganzem Herzen danke. Ohne deine Hilfe wäre das hier das Ende gewesen. Dann hätte ich echt aufgegeben.


    Und an euch alle, noch mal vielen Dank für Euer Verständnis, für Eure Geduld und die Aufmunterung. Ich werde nun hoffentlich ohne Probleme weiterschreiben können.
    Also bis zum Wochenende. Ich beeile mich.

    Heute kein Mammutkommi, entschuldige, aber ich versuche, dir zuvorzukommen, bevor du die nächste FS postest.
    Der Rest meiner Zeit geht gerade mit Bauen drauf. Beim nächsten Mal wirds wieder länger. Versprochen. :)


    Was für eine He....nein, ich sag das jetzt nicht. Nein, ich beherrsche mich, obwohl ich zugeben muss, ich hab doch arge Probleme damit.
    Natürlich wusste man das ja von Anfang an, dass Ihre Durchläuchtigkeit nichts anderes sucht, als ihr Vergnügen. Trotzdem erschreckt es einen doch, mit welcher Kaltschnäuzigkeit sie darüber nachdenkt, dass er womöglich Gewissensbisse bekommt, weil er sein Gelübde ihretwegen gebrochen hat. Das geht doch über einfaches Spielen schon hinaus.
    Dass sich in ihrem Ehebett wohl nichts mehr abspielt, nun, das kann man sich an der linken Hand abzählen, wobei ich mich da natürlich frage, an wem das wohl liegen mag.


    Ihr werter Herr Gatte scheint sie nicht wirklich mehr zu bemerken, wie in der vorangegangenen Fortsetzung recht gut zu sehen war. Dass der nun auch noch nach Lina suchen geht, oh oh. Was, wenn es stimmt, was er vermutet? Was, wenn die gute Fürstin das spitz kriegt? Oder Elias, der mir ehrlich gesagt nur noch Schauer über den Rücken jagt und ansonsten den Kopf schütteln lässt?
    Ich kann mir nicht denken, dass Madame Fürstin die Nachricht von einem unehelichen Kind sehr gut aufnehmen würde, zumal sie ja selber keine hat. Da könnte Ehemann ja auf dumme Ideen kommen. Zum Beispiel sich eine andere Gattin suchen, die ihm vielleicht doch noch Kinder schenkt, eheliche, erbberechtigte?


    Und Elias, du Obertrottel! Hast du das wirklich nötig? Dich ausgerechnet von dieser hochadligen Ziege verführen zu lassen? Selbst wenn man ihm zugute hält, dass die Dame doch recht viel Erfahrung hat und er doch nur ein grüner Junge ist, aber man hätte doch meinen können, dass zumindest noch etwas Verstand in seinem Kopf zurückgeblieben ist. Er weiß, dass sie ihn nur als Spielzeug betrachtet, und lässt es doch mit sich machen! Das ist echt schon dämlich, was anderes fällt mir nicht ein, dazu!


    Abschließend hätte ich da noch eine kleine Bemerkung loszuwerden:


    Meine liebe Eliza, ich hoffe inständig, dass wer immer auch die Geschicke dieser Welt lenkt (das münzt nun auf dich, Llynya), dir für all deine Gemeinheit ganz gewaltig in den Allerwertesten tritt. Und deinen neuen Kuschelhasen kannst du gleich mitnehmen, der hat eh alle Sympathie verspielt, die er mal bei mir besaß. Was man von dir, liebe Eliza nicht mal behaupten kann. Ich würde dich ja für den Rest deines Lebens Latrinen putzen lassen, aber dummerweise habe ich in dieser Geschichte nichts zu sagen.



    Oh, und noch was. Mit diesen wunderschönen stimmungsvollen und gestochen scharfen Bildern (immer noch neidisch bin :) )hast du dich mal wieder selbst übertroffen. Und Elias Feuer unterm Hintern zu machen, oh ja, das würde ich auch gern.

    Hallo!
    Auch heute gibt es wieder gute und schlechte Neuigkeiten. Wobei die schlechten wohl eher für mich schlecht sind, denn sie bedeuten Arbeit. :rollauge


    Wir haben es zwar geschafft, die Daten der Catalina herunterzuholen.
    Und netterweise lädt die Nachbarschaft auch ganz brav, nur die Häuser stürzen beim Laden ab. Was ich zur Zeit darauf zurückführe, dass, wie ich erst nach diesen Abstürzen wirklich registriert habe, so ungefähr 3 Gigabites an Downloads verschwunden waren, Dateien, die zwar auf meinen eigenen Sicherungen der Ordner vorhanden sind, aber sich nicht mehr kopieren lassen, weil sie irgendwelche Datenfehler haben.
    Stellt euch mein Gesicht vor dem Rechner vor! :angry


    Das wars dann, könnte man denken. Aber nix ist. Ich habe noch ein paar alte PackedLots vom letzten Jahr, die sich alle problemlos auf einem andern Account installieren ließen und bis auf zwei Ausnahmen doch tatsächlich auch noch alle Figuren enthielten. Dummerweise waren die zwei fehlenden ausgerechnet Patrick und seine Mutter.
    Inzwischen habe ich sie aber erfolgreich aus dem Datenberg meiner Exfestplatte gezogen (der Erfinder von Simpe sollte echt nen Orden bekommen) und zu den alten Dateien gepackt.


    Sollte also Lenyas neuer Versuch, die fehlenden Dateien aufzuspüren, scheitern, (Du bist echt die Beste, :anbet Lenya, das weißt du hoffentlich!!! ), oder aber der Fehler doch bei den Hausdateien selbst liegen, werde ich mit diesen alten Häusern weitermachen. Was für mich leider Arbeit bedeutet, fehlende Downloads wieder zusammensammeln (und das, wo so manche Seite dicht gemacht hat) und bauen, bauen, bauen.
    Das wird aber keine drei Monate in Anspruch nehmen, ich schätze mal, wenn ich einfach immer nur die Räume mache, die ich gerade brauche, sollte ich nächste Woche eine Fortsetzung auf die Beine gestellt haben.
    Ihr werdet mir nur verzeihen müssen, wenn ich es nicht schaffe, dann jede Woche pünktlich weiterzuposten, denn es fehlen in den alten Häusern doch einige bereits vorbereitete Räumlichkeiten.
    Aber ich denke, besser so, als aufhören. Es sei denn, ihr seid nun mit Sims 3 zu sehr beschäftigt. :)


    An dieser Stelle möchte ich es aber nicht versäumen, mich noch ganz herzlich zu bedanken, bei denen, die sich bei mir gemeldet haben.
    Und vor allem bei Lenya und Julsfels, die beide soviel Geduld und auch Arbeit aufbringen müssen bei der Rettung dieser Geschichte.
    Ein großer bunter Blumenstrauß für euch beide. :rosen
    Und ein dickes :knuddel

    Erstmal einen schönen Sonntag euch allen.
    Vielen Dank für eure Aufmunterung. Das hilft sehr.
    Wie versprochen gibt es nun neue Nachrichten zum Stand der Dinge.


    Das positive zuerst.
    Der Rechner läuft wieder nach einem Wochende anstrengender Umbauarbeiten. Gut, nicht für mich anstrengend, sondern für Lenya, die alles aus dem alten Rechner aus und samt neuer Bauteile in den ebenfalls neuen Turm wieder eingebaut hat, System und zugehörige Programme aufgespielt usw. Ich... hab nur zugesehen und die Finger gekreuzt. ;)
    Lenya, mein rettender Engel. Ich danke dir von ganzem Herzen.


    Die Sims hab ich nun auch schon wieder aufgespielt. Die Nachbarschaft meiner ersten Geschichte Celia, die durch Lenya von der Festplatte gerettet wurde, wurde auch akzeptiert und läuft wunderbar.



    So, nun das "vorerst" schlechte.
    Meine eigene Sicherung der Catalina akzeptiert der Rechner nicht. Möglicherweise Fehler beim Brennen, da ja der Rechner gleich darauf den Geist aufgegeben hat.
    Das war ein Rückschlag, ein ziemlicher. Aber da die alte Festplatte noch existiert und Lenya GLÜCKLICHERWEISE darauf zugreifen kann, wird sie das im Laufe der nächsten Woche nochmal versuchen und mir die DVDs dann zuschicken.
    Und das nächste Dankeschön! Was würde ich wohl ohne dich machen. :rosen
    Ich habe die große Hoffnung, dass es dann funktioniert. Und wenn es das tut, werde ich mich mit Feuereifer an die nächste Fortsetzung machen.
    Also drückt mir mal alle die Daumen. Ich kann es brauchen.

    Hallo,
    diesmal möchte ich nicht lange auf Infos warten lassen.
    Ich scheine wirklich etwas vom Unglück verfolgt zu sein, warum, weiß ich auch nicht.
    Ich hatte zwar nach den letzten Problemen gedacht, es könnte nicht schlimmer kommen, aber ich hab mich wohl geirrt.
    Gestern gabs nun den nächsten Supergau.
    Meine liebwerte Festplatte hat sich verabschiedet, von einer Minute zur andern quasi.
    Reparatur nicht möglich.
    Alles, was getan werden konnte, war die Rettung meiner Daten, dank einer kleinen sonntäglichen Stippvisite bei Lenya.
    Noch mal vielen Dank für deine Hilfe und die viele Arbeit, die du dir machst, damit die Sachen nicht verloren gehen.
    Der einzige Lichtblick bei der ganzen Sache!!! :)

    Ok, bevor nun jeder denkt, das wars nun endgültig, nein, war es nicht. Das fehlte noch.
    Ich kaufe eine neue Festplatte, installier den ganzen Unsinn wieder und hoffe, dass meine neuen Sicherheitskopien der wieder aufgebauten Nachbarschaft funktionieren.
    Das wird aber vor dem Wochenende nichts werden, sodass ihr frühestens dann Nachricht bekommt, ob es geklappt hat.
    Sprich, Fortsetzung allerfrühestens in der darauffolgenden Woche.


    Nun geh ich mal auf Arbeit und versuche, den Rest von meinem Frust loszuwerden.

    Liebe Grüße an alle.

    *





    Und ich hatte recht. Es war heiß in dem Raum, furchtbar heiß, an einer Ecke genau
    gegenüber, wo die Nordseite an den Hauptflügel stieß, fraß sich das Feuer bereits durch die
    dünne Holzwand. Trotzdem rannte ich dorthin, schob die Bilder beiseite, die ich zum Schutz
    immer wieder vor ihr Porträt gezogen hatte und wollte danach greifen. Aber es hatte sich
    verkeilt und rührte sich nicht.
    Und in dem Moment brach das Feuer durch. Das Bild stand sofort in Flammen und begann
    sich aus dem Rahmen zu lösen. Aber ich wollte sie nicht dort lassen, ich konnte den
    Gedanken nicht ertragen, dass ich sie nie wieder sehen würde. Also griff ich nach den alten
    Kissen, die dort herumlagen und versuchte, die Flammen auszuschlagen. Mein Vater kam,
    riss mich mit einem Fluch nach hinten, ich schrie wie am Spieß, dass ich sie retten müsse, und
    wollte partout nicht fort. Also versuchte er mir zu helfen, gegen alle Vernunft. Und irgendwie
    gelang es ihm auch, das Bild aus dem Rahmen zu reißen.






    Die Flammen wurden immer höher. Als er die Leinwand fortziehen wollte, schoss eine von
    ihnen nach oben, erwischte seine Hand und er ließ sie mit einem Schrei fallen.“
    „Also auf diese Weise hat er sich die Hand verbrannt“ murmelte Elizabeth vor sich hin, ohne
    dass Patrick darauf einging.
    „Ich griff nach der Ecke der Leinwand, zog sie von dem Feuer fort und erstickte die Flammen
    mit dem Kissen.
    „Lauf!“ keuchte mein Vater und stieß mich Richtung Tür. Wir rannten aus dem Speicher, wo
    uns schon die Diener entgegen kamen. Einer von ihnen erhielt den Befehl, mich aus dem Haus zu
    bringen, während Vater sich um die Löscharbeiten kümmerte, obwohl keiner wusste, ob sie
    das Feuer wirklich stoppen konnten.
    Es gelang, aber nur, weil es auf einmal doch zu regnen begann, nein, nicht zu regnen, es goss
    in Strömen. Am Ende war der halbe Dachstuhl ausgebrannt. Doch das Schloss selbst blieb
    verschont.“






    Ich weiß, was du jetzt sagen wirst: es war dumm, ja wahnsinnig. Und du hast recht. Es war
    nur ein Bild, ein altes Bild einer unbekannten Frau. Dafür sein eigenes Leben und das von
    anderen zu riskieren, war schon mehr als verrückt. Trotzdem hat Vater nie ein Wort darüber
    verloren, kein Vorwurf, keine Rede über Verantwortung und Dummheit. Und das obwohl er
    diese große Brandnarbe an seiner Hand zurückbehielt.“
    „Dein Vater war ein ganz besonderer Mann. Und er hat dich sehr geliebt, Patrick.“
    „Ich weiß. Trotzdem wäre ich an seiner Stelle wohl verdammt wütend gewesen. Aber er! Am
    Tag nach dem Brand kam er in mein Zimmer und hielt mir den Kasten seines Fernrohres hin,
    damit ich das Bild darin aufbewahren konnte. Das war alles. Ich hab den Kasten immer
    noch.“ Er stand auf und deutete auf das Bett.






    „Das haben wir damals gerettet. Ist es wirklich die selbe Frau, Tante Liz?“ Selbst wenn er
    noch gehofft hatte, dass dem nicht so wäre, wurde diese Hoffnung allein durch den Blick
    seiner Tante sofort zunichte gemacht.
    Sie betrachtete das halb verbrannte Gemälde und fühlte sich selbst sofort in seinen Bann
    gezogen. „Ja“ meinte sie nach einer Weile. „Das ist sie. Es ist genauso, wie Robert es
    beschrieben hat. Ein rotes Kleid, ein Perlenkranz im Haar, der kleine weiße Hund und ihre
    Rosen, das waren ihre Lieblingsblumen. Das ist eindeutig das Bild, das Robert mitgenommen
    hatte von hier. Wer weiß, wie es auf den Speicher kam, vielleicht konnte er den Anblick eines
    Tages nicht mehr ertragen, weil er ihr Schicksal nicht ergründen konnte. Vielleicht hat man es
    auch später hinaufgebracht, weil man nicht wusste, wer sie war.“






    Patrick ließ die Schultern hängen. „Dann war das alles keine Einbildung. Sie ist wirklich noch
    hier. Ich...“ er räusperte sich. „Ich hab sie gesehen, weißt du, auf der Lichtung, als ich vom
    Pferd gestürzt bin. Ich dachte, das wäre nur ein Traum, aber es war sie.“
    Elizabeth sah ihn nur erstaunt an.
    „Ich versteh das alles nicht, Tante Liz. Warum ist sie zu mir gekommen? Warum hat sie sich
    mir gezeigt? Weil ich ohnehin gleich gestorben wäre? Und warum lässt sie mich dann am
    Leben?“






    „Ich weiß auch nicht, warum. Ich denke nicht, dass sie jemals zuvor einem Morgan diese
    Möglichkeit gegeben hat, den Fluch zu beenden und damit das eigene Leben zu retten. Aber
    wir müssen diese Chance nutzen.“
    „Und wie? Ich hab nicht die geringste Vorstellung davon, wie ich das anstellen soll!“
    Sie lächelte ihn sanft an. „Wie wäre es, wenn wir damit anfangen, dass ich euch beiden auch
    den Rest der Geschichte erzähle. Vielleicht fällt uns dann gemeinsam etwas ein, auf das ein
    einzelner allein nicht kommt. Lass uns in den Salon hinuntergehen. Mit einer Tasse Tee
    erzählt es sich leichter.“






    Die Tür hatte sich kaum hinter den beiden Menschen geschlossen, als direkt an der Stelle, wo
    sie eben gestanden hatten, die Gestalt einer Frau auftauchte, die ihnen nachsah. Sie warf einen
    kurzen Blick auf das Bild, das noch immer auf dem Bett lag, und ein kleines Lächeln huschte
    über ihr trauriges Gesicht, bevor sie mit einem Seufzer wieder verschwand.






    ++++++++++++++++++++++++++++
    Und das soll es für heute gewesen sein. Die nächste FS wird vermutlich im Laufe der nächsten Woche kommen, je nachdem wieviel Zeit mir bleibt, da ich dafür noch ein paar alte Dinge wieder herauskramen muss.
    Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und seid nun gebührend gespannt darauf, zu erfahren, was denn nun wirklich mit Catalina geschehen ist und wie es demzufolge zu dem Fluch kam.
    Bis dahin, liebe Grüße
    Nery

    *





    „Ich war noch klein, und unternehmungslustig wie alle Jungen in meinem Alter. Eine meiner
    Lieblingsbeschäftigungen war es, meiner Gouvernante auszurücken und statt langweiligem
    Unterricht auf Abenteuersuche zu gehen. Die arme Frau lief dann stets durch das ganze Haus,
    den Garten, den Park und rief mit ihrem furchtbaren französischen Akzent nach mir.
    „Paaaatriiiiiick!“ Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen und Elizabeth lachte leise.
    „Ja ich erinnere mich daran. Du warst ein rechter Wildfang.“
    „Nun ja. Ich gebe zu, ich war nicht böse, als sie sich endlich entschloss, in ihre Heimat
    zurückzukehren. Aber bis dahin musste ich immer neue Verstecke finden und immer neue
    Ausreden, wenn sie sich bei meiner Mutter beschwerte. Und das tat sie fast jeden Tag.






    Schließlich kam ich auf eine glänzende Idee. Es gab einen Ort, wohin sie mir nicht folgen
    würde. Auf den Dachspeicher. Geheimnisvoll, immer in ein leicht diffuses Licht getaucht
    durch die kleinen Fenster, war er eine wahre Fundgrube für jemanden wie mich. Was lagerten
    dort nicht für Schätze! Kisten mit alten Kleidern und persönlichen Gegenständen, alte dunkle,
    abgestoßene Möbel, zerschlissene Vorhänge und jede Menge Bilder, die man ausrangiert
    hatte. Doch das Beste war, es gab nur einen Schlüssel, ich schloss die Tür ab und war allein in
    meiner Welt. Ich habe Stunden dort oben zugebracht und von Abenteuern in fernen Welten
    geträumt. Und da hab ich sie gefunden. Jemand war oben gewesen und hatte die Sachen
    verschoben und auf einmal leuchteten ihre Augen mich in der Dunkelheit an, wie zwei
    strahlende Smaragde.






    Ich schob die anderen Bilder beiseite, um sie besser sehen zu können. Das Porträt war alt und
    musste schon lange hier oben gestanden haben, denn es hatte schon Risse bekommen, vom
    Rahmen blätterte die Farbe ab und die Goldauflage war blind geworden. Aber das störte mich
    nicht. Ich kann es nicht erklären, ich weiß bis heute nicht, was mich so angezogen hat, ob es
    der so abwesend wirkende leicht traurige Blick ihrer Augen war, oder der kleine schlafende
    Hund auf ihrem Schoß.“
    „Ein weißer Hund?“ fragte Elizabeth leise und Patrick nickte.
    „Vater liebte seine Jagdmeute, aber kleine Hunde mochte er gar nicht. Er sagte immer, kleine
    Hunde wären nichts als kleine Kläffer und nur was für Frauen, aber dieser Hund war niedlich,
    wie er sich zusammengerollt auf ihre Hand schmiegte.






    Ich hatte keine Ahnung, wer sie war, es fand sich kein Hinweis, keine Inschrift, weder auf
    dem Bild selbst noch auf der Rückseite. Sie blieb für mich immer meine schöne Unbekannte.
    Vielleicht zog sie mich deshalb schon fast magisch an, weil ich so gar nichts über sie wusste.
    Sie konnte alles und jeder für mich sein. Eine Fee, eine verwunschene Prinzessin, alles!
    Ich kam immer wieder nach oben, setzte mich vor sie hin, sah sie an und redete mit ihr. Ich
    war nie ein einsames Kind, das weißt du. Aber sie ... sie war etwas besonderes, sie gehörte nur
    mir, sie hörte mir zu, und ich hatte immer das Gefühl, als würde sie alles verstehen, als würde
    sich manchmal sogar der Ausdruck in ihrem Gesicht ändern, ganz so .... als würde sie mich
    anlächeln. Verrückt, ich weiß. Aber so war das.






    Und dann, ein paar Jahre später kam dieser Tag. Dieser Abend, den ich nicht vergessen sollte.
    Es war genauso ein schwülwarmer Abend wie wir sie im Augenblick ständig haben. Wir
    saßen wie immer, wenn wir keine Gäste hatten, im kleinen Speisezimmer, Vater erzählte uns
    gerade, dass er ebenso wie seine Pächter langsam anfing, sich um die Ernte Sorgen zu
    machen. Es gab einfach zu wenig Regen in den letzten Wochen. Das Getreide verbrannte auf
    den Halmen. Wenn das so weiterginge, hätten wir die erste Missernte seit Jahren zu
    befürchten. Und das konnte für manchen Pächter ernste Probleme bedeuten.
    Und dann, ganz plötzlich, hörten wir es, ein leises Grollen, das gar nicht weit entfernt schien.






    Ich sprang auf und sah zum Fenster hinaus. Ein Lichtstrahl nach dem nächsten riss den
    Himmel auseinander. Du weißt, ich hatte nie Angst davor. Im Gegenteil. Auch an diesem
    Abend beobachtete ich fasziniert das immer häufigere Zucken der Blitze, lauschte dem immer
    lauter werdenden Donner, bis sich das Grollen zu einem regelrechten Knallen auswuchs. Das
    Gewitter musste direkt über uns sein.“ Patricks Stimme senkte sich.
    „Auf einmal wurde es beinahe taghell, ein seltsamer Laut mischte sich in das Knallen, ein ...
    Prasseln, das mich erschreckte.






    Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen und Mrs Caldwell, unsere Haushälterin kam herein.
    Sie musste erst Luft holen, bevor sie laut hervorstieß, dass ein Blitz in das Dach des
    Hauptflügels eingeschlagen und es in Brand gesteckt hätte. Und es brannte wie Zunder.
    Die gesamte Dienerschaft war schon auf dem Weg, um ein Ausbreiten des Feuers zu
    verhindern, doch wir wissen beide, wie schnell sich die Flammen ihren Weg nach unten
    bahnen können. Also kannst du dir unser Entsetzen vorstellen.






    Im ersten Moment war ich wie erstarrt, doch dann überfiel mich der Gedanke, dass mein
    Schatz, ihr Bild dort oben war. Auf dem Speicher des Seitenflügels zwar, aber es war nur eine
    Frage der Zeit, bis die Flammen ihn erreichen würden. Ich hörte auf nichts, auf niemanden,
    nicht auf die Rufe meiner Mutter, noch auf die meines Vaters, der mir hinterher gerannt kam.
    Ich lief die Treppen hinauf, als ginge es um mein Leben, ich riss die kleine Schublade der
    Kommode neben der Tür auf, an deren Boden ich den Schlüssel versteckt hatte und öffnete
    die Tür. Der Rauch, der sich zu meinen Füßen ausbreitete, ließ mich das Schlimmste fürchten.




    ++++++++++++++++++++++
    geht gleich noch weiter

    ***






    Patrick war ins Schlafzimmer zurückgeeilt, hatte die Tür hinter sich zugeschlagen, noch bevor
    sein wartender Kammerdiener ihm folgen konnte und den Schlüssel herumgedreht. Er wollte
    jetzt niemanden sehen. Er wollte allein sein und er wollte, nein er musste nachsehen und sich
    Gewissheit verschaffen, denn er weigerte sich noch immer, es zu glauben. Was seine Tante
    erzählte, war doch nichts als eine Geschichte, wie man sie in stürmischen Nächten erzählte,
    um anderen Schauer über den Rücken zu jagen. Und doch sah die Frau auf dem Bild in
    diesem seltsamen Raum dort unten neben der Kapelle genauso aus wie sie. Wie das Mädchen,
    das ihn so manche Nacht hatte wach liegen und mit offenen Augen von ihr träumen lassen.






    Vorsichtig hob er die angeschwärzte Leinwand aus ihrem Kasten. Das hatte er in den
    vergangenen Jahren nur selten getan, um seinen beschädigten Schatz nicht noch weiter zu
    zerstören. Jedes Mal, wenn er das Bild ausgerollt hatte, waren mehr Teile der Seiten
    abgebröckelt und zu dunklem Staub zerfallen. Dass es überhaupt noch existierte, grenzte fast
    schon an ein Wunder. Aber heute, heute musste er es ansehen, und sich selbst davon
    überzeugen, dass seine Erinnerung ihn nicht trog, obwohl er im Augenblick nichts inständiger
    hoffte. Vorsichtig legte er die Leinwand auf das Bett und strich sie glatt. Und schon sahen sie
    ihn wieder an, ihre strahlenden, so lebendig wirkenden Augen.






    Patrick ließ sich neben dem Bett zu Boden sinken. Konnte er es nun noch leugnen? Es war ein
    und dieselbe. So lange hatte er nach einem Hinweis darauf gesucht, wer sie war, nun kannte er
    ihren Namen, ihre Herkunft, wusste mehr über sie, als er je hoffen durfte, zu erfahren, und
    doch er empfand keine Freude darüber. Warum musste sie es sein, warum ausgerechnet sie?
    Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Zuerst leise, doch dann immer lauter und
    fordernder.
    „Patrick? Patrick, bitte mach die Tür auf!“ hörte er die Stimme seiner Tante von draußen
    rufen und er stand seufzend auf. Seine Mutter würde es vermutlich nach ein bis zwei
    Versuchen aufgeben, nicht so seine Tante. Sie würde keine Ruhe geben, bis er sie hereinließ,
    also konnte er es genauso gut auch gleich tun.






    Sie warf ihm einen forschenden Blick zu, als sie an ihm vorbei ins Zimmer trat. Eine
    ungewohnte Unruhe flackerte in seinen Augen. Sein Gesicht wirkte verschlossen und .. müde.
    Er blieb beharrlich an der Tür stehen, um ihr deutlich zu zeigen, wie unwillkommen ihr
    Eindringen in diesem Moment war. Erst als ihr Blick auf das Bett fiel und sie einen Schritt
    neugierig in dessen Richtung machte, löste sich Patrick von der Tür und versperrte ihr den
    Weg.






    Elizabeth ließ sich auf das Sofa am inzwischen kalten Kamin fallen, sah zu ihm auf und tippte
    auf den Platz neben sich. Nachdem er sich immer noch nicht von der Stelle rührte,
    wiederholte sie die Geste weitaus energischer und wartete mit einem unmissverständlichen
    Blick darauf, dass er endlich nachgab.
    „So ist es besser!“ erklärte sie mit einem Lächeln, als er sich setzte, ohne sich an seiner
    reservierten Miene zu stören. „Und nun erklärst du mir bitte, warum du dich hier einschließt.
    Was hat dich so aus der Fassung gebracht?“






    „Ich weiß nicht, was du von mir willst, Tante Liz.“ fuhr er sofort wieder hoch. „Du erklärst
    mir seit ich den Titel geerbt habe, dass mir etwas Furchtbares zustoßen würde, jetzt heißt es
    sogar, dass ich in wenigen Tagen sterben werde, weil irgendein dreihundert Jahre alter Fluch
    unsere ganze Familie umbringt. Was erwartest du denn da von mir? Glaubst du nicht, ich
    hätte das Recht, zumindest etwas schockiert zu sein?“
    „Natürlich!“ stimmte sie ihm zu und legte ihm die Hand auf den Arm. „Aber da du bis jetzt
    nicht den Eindruck gemacht hast, als würdest du auch nur ein Wort von dem glauben, was ich
    sage, solltest du wohl damit aufhören, mich mit solchen Ausreden abzuspeisen.“
    Empört wollte er ihre Unterstellung zurückweisen, als ein einziges unmutiges Anheben der
    Augenbrauen seiner Tante ihn zum Schweigen brachte. Schon früher genügte ein Wort, eine
    Geste von ihr, dass er sich ihrem Willen fügte. Denn in den meisten Fällen hatte sie recht.
    Außerdem war es sehr schwer, der resoluten Dame etwas vorzumachen.






    Daher wunderte er sich auch nicht, als sie statt zu fragen einfach feststellte:
    „Es liegt an dem Bild, nicht wahr, an dem Bild von Catalina.“
    Er senkte den Kopf, vergrub das Gesicht für einen Moment in den Händen, bevor er sich
    wieder aufrichtete und sie mit einem Blick ansah, der ihr sehr deutlich zu verstehen gab, nicht
    weiter in ihn zu dringen. Doch sie war dazu gezwungen, es durfte keine Geheimnisse mehr
    geben, wollte sie sein Leben retten.
    „Du hast sie erkannt, wieso?“
    Noch immer musste Elizabeth ein gehöriges Stück Geduld aufbringen, bis er endlich zu
    akzeptieren schien, dass sowohl ihr als auch ihm keine Wahl blieb, denn er nickte.
    Sein Blick glitt an ihr vorbei zum Bett hinüber.




    ++++++++++++++++++++++
    geht gleich noch weiter

    Hallöchen!


    Endlich sind die nächsten Bilder fertig geworden, sodass ich heute die nächste FS posten kann. Wozu ein freier Tag doch so alles gut ist.


    Ich will mich auch gar nicht lange aufhalten, bevor ich beginne.
    Nur die Kommis noch beantworten, über die ich mich schließlich sehr gefreut habe.


    @Shoshana: ich behalte doch immer gern ein paar Geheimnisse. Vor allem natürlich solche. Immerhin müssen Patrick und die zwei Frauen das erstmal rausfinden. Man kann es ihnen ja auch nicht zu einfach machen.
    Und was du dem guten Stanley so zutraust! :rollauge Ob der wirklich seinen eigenen Bruder ermordet hat? Ich hülle mich mal noch in Schweigen.



    Julsfels: und noch so eine verfängliche Vermutung, über die ich mich mal lieber noch nicht äußere.
    Jaja, auf dem Porträt, dass du mir gemacht hast und auch schon zu sehen war, sieht er anders aus, aber da ist er ja auch schon ein paar Jahre älter gewesen.
    Heh, wir waren schon wieder sehr produktiv seit der letzten FS. Ich bin immer noch am Schwärmen über dein letztes Objekt. Da vergisst man ganz, dass man doch eigentlich Bilder machen wollte, für einen ganz anderen Abschnitt. ;) Na, die heutige FS besteht sowieso zu einem Riesenteil aus deinen Sachen, ohne die das nicht halb so schön aussehen würde.
    Und ja. DU kennst Patricks Geheimnis. Du hast ja dran gebastelt. Vielen lieben Dank!



    Lenya: Robert war ein ganz lieber, pferdeverrückter Mann, der seinen zweitgrößten Bruder vergöttert hat. Und der einfach nicht verstehen konnte und es auch nicht wollte, dass ein Mann wie William einfach so mitten in der Nacht mit einer Frau verschwindet.
    Du hast ihn übrigens schon mal gesehen, auf dem Bild in der Ahnengalerie, als Lizzie sich den Schmuck angesehen hat. Sogar mit Pferd. :applaus
    Patricks Geheimnis oder Wissen? Siehe unten!



    Rheasylvia: na du hast mir ja auch immer wieder Mut gemacht. Und einfach aufgeben, das liegt uns doch nicht, oder?
    Tja, wo sind die beiden denn nun. Dass sie nicht geflohen sind, das kann ich wohl guten Gewissens zugeben, denn das weiß ja ohnehin schon jeder.
    Aber wo sie sind, das bleibt eben doch noch ein Mysteriums.
    Ich hoffe, dir geht es erst mal wieder besser. Und danke für die Päckchen. Der Inhalt war höchst willkommen und sehr aufbauend. :)



    Llynya: Der alte Herzog hat schon eine ganze Weile gewusst, dass sein Ältester nicht unbedingt der beste Nachfolger werden würde. Aber Gesetz ist nun mal Gesetz. Der älteste Sohn erbt, der zweite geht zum Militär, der dritte wird Geistlicher.
    Das Zimmer liegt übrigens hinter der Kapelle auf gleicher Höhe, während die eigentliche Gruft sich direkt darunter befindet. Aber es ist ein Raum, der, wie man noch merken wird, auf keinem Bauplan zu finden ist, obwohl er schon immer da war.
    Was genau mit William geschehen ist, und wer dafür verantwortlich ist, das werde ich in einer der nächsten FS behandeln und zumindest teilweise aufklären. ;)
    Dafür bekommst du jetzt gleich deine Antwort, inwieweit du mit deinen Vermutungen über Patricks Geheimnis richtig lagst.




    Und nun genug der Vorrede, los gehts mit Patricks Geheimnis. Es wurde ja schon mehrmals angesprochen, nun soll es gelüftet werden. Viel Vergnügen.

    *





    „Und das alles weißt du von ... ehm... diesem...Geist, Tante Liz?“ fragte Patrick immer noch
    leicht ungläubig, als sie verstummte.
    „Nein!“ erwiderte Elizabeth und erhob sich etwas schwerfällig aus dem großen Lehnstuhl.
    „Nachdem sie mir ihre Geschichte erzählt hatte und wir Ravensdale verlassen mussten,
    begann ich, eigene Nachforschungen anzustellen in Langley Park. Es dauerte eine Weile
    doch, eines Tages fand ich Roberts Tagebuch, in dem er die Ereignisse aus seiner Sicht
    beschrieb, die Briefe, die er sich vorher mit seinem Bruder geschrieben hatte, alle
    Aufzeichnungen, die er im Laufe seines Lebens über seine Suche machte. Im Grunde hatte er
    es immer geahnt, doch konnte er es nie beweisen.“
    „Was konnte er nicht beweisen, Tante Liz?“
    Elizabeth seufzte, zog das Tuch von dem Gemälde und sah zu ihr auf. „Dass sie dieses Haus
    nie verlassen hatte. Dass dieses Schloss...ihr Gefängnis...und ihr Grab wurde.“






    „Tja, da ich nicht annehme, dass er jemals ihre Leiche gefunden hat, dürfte es in der Tat
    schwierig geworden sein, seine Theorie zu beweisen. Warum kann sie nicht doch mit William
    das Land verlassen haben? Vielleicht wollten sie einfach nicht riskieren, dass die Königin ihre
    Zustimmung versagte? Vielleicht wollten sie ja zu ihrem Vater und das Schiff ist unterwegs
    gesunken und hat sie in der Tiefe des Meeres begraben? Das könnte doch sein, Tante Liz!“
    Sie merkte nicht, wie Patrick während seiner Überlegungnen neben sie getreten war, um sich
    das Bild anzusehen. Erst als er einen überraschten Laut ausstieß, wandte sie den Kopf zu ihm.
    „Gefällt sie dir?“ fragte sie leise und wunderte sich nicht wenig über sein plötzlich so
    angespanntes Gesicht. Völlig reglos stand er da, starrte gebannt auf das Gemälde, ohne ein
    einziges weiteres Wort, als hätte er seine Umgebung und die beiden Frauen vergessen.
    „Patrick?“ rief sie ihn, leicht beunruhigt, doch der junge Mann reagierte nicht.






    Denn in seinem Kopf hörte er eine andere Stimme, eine laute, besorgte, nein sogar panische
    Stimme. Die seines Vaters, der hinter ihm die große Seitentreppe des Nordflügels von
    Langley Park hinaufjagte, fluchte und ihm hinterher rief.
    „Patrick, um Himmels Willen, komm zurück. Du kannst da nicht hin, das ist viel zu
    gefährlich. Patrick!“
    Aber er hörte nicht auf ihn, er lief einfach weiter auf die Tür zum zweiten Speicher zu und
    bemerkte entsetzt den Qualm, der ganz offensichtlich unter der Tür hervorkam. Das durfte
    nicht sein, er musste ihn retten, seinen geheimen Schatz aus Kindertagen.






    Dieses furchtbare Gewitter, das sie beim Abendesssen überrascht hatte, es konnte ihm keine
    Angst einjagen. Fasziniert hatte er am Fenster gestanden und zugesehen, wie die Blitze über
    den Himmel zuckten, die Schwärze der Nacht aufrissen, gefolgt von einem Donner, der nicht
    einfach nur grollte, sondern sich eher wie der Knall einer gigantischen Peitsche anhörte. Bis
    einer von ihnen direkt ins Schloss einschlug und das Dach des Mittelflügels in Brand setzte.
    Alles, was Beine hatte, lief nach oben, um das Feuer einzudämmen, zu verhindern, dass es auf
    die Zimmer darunter übergriff. An die Dinge auf den Speichern der Seitenflügel dachte dabei
    niemand. Niemand außer ihm. Noch bevor ihn jemand zurückhalten konnte, war er aus dem
    Speisezimmer gerannt, die Treppe hinaufgestürmt und hatte, dem Qualm zum Trotz die Tür
    zum Dachboden aufgerissen.






    Patricks Gedanken kehrten zurück, richteten sich wieder auf das Gemälde vor ihm, auf das
    Gesicht der Frau. Er hatte sie sofort erkannt. Obwohl es unmöglich war, einfach unmöglich.
    Aber, das war das gleiche Lächeln, verhalten, fast ein wenig scheu. Es war der gleiche Blick,
    der ihn schon einmal magisch angezogen hatte, ein wenig melancholisch und in die Ferne
    gerichtet. Und doch hatten ihn diese Augen, diese sanften, smaragdgrünen Augen direkt
    angesehen. Augen, die ihn verzaubert hatten, in denen er damals genauso zu ertrinken meinte,
    wie jetzt auch, Augen, die er nie in einem realen Frauengesicht gefunden hatte. Niemals.
    Nein. Patrick schluckte. Das stimmte nicht. Er hatte sie gesehen, und es für einen Wahn seines
    angeschlagenen Kopfes gehalten, eine Gaukelei seiner Sinne, als er dort auf der Lichtung lag,
    als sie ihre kalte Hand in seine geschoben hatte, eiskalt, wie von einem....Geist.






    „Patrick!“ Elizabeths lautes Rufen ließ ihn nun doch aus seinen Überlegungen aufschrecken.
    „Bist du ganz sicher, dass...., dass sie...das ist?“ keuchte er, und ein Flehen, sie möge sich
    irren, zitterte in seiner Stimme mit. Doch Elizabeth nickte.
    „Ja, ich bin sicher, das ist Maria Catalina de Lorca y Mondragos. Das ist die Frau, in deren
    Händen dein Leben liegt.“
    Patrick taumelte nach hinten, als hätte man ihn geschlagen. Er schüttelte den Kopf, wieder
    und wieder, beachtete weder die verwunderten Rufe der Tante noch der Mutter, drehte sich
    stattdessen auf einmal um und ging ohne ein Wort der Erklärung aus dem Raum,
    als wäre er in einer Art Trance.
    „Was...ist denn jetzt los?“ fragte Lady Alice, die die ganze Zeit sehr still gewesen war, hilflos.
    „Ich habe keine Ahnung!“ entgegnete Elizabeth langsam und straffte die Schultern. „Aber ich
    werde es herausfinden, und zwar sofort.“






    ++++++++++++++++++++++++++++++
    Ja, ich weiß, ich und meine Geheimnisse. Gönnt sie mir noch ein bisschen, ich verspreche, zumindest dieses kleine wird in der nächsten Fortsetzung aufgelöst, falls ihr das bis dahin nicht längst selbst herausgefunden habt.
    Vielen Dank fürs Lesen, ich freu mich wie immer auf eure Meinungen und Gedanken. Bis zum nächsten Mal.
    LG Nery

    *





    Und auch Stanley vermochte er einfach nicht zu überzeugen, dass es für das Verschwinden
    der beiden eine andere Erklärung geben müsse.
    Gleich, was er vorbrachte, wie leidenschaftlich er William auch verteidigte, sein Bruder
    lächelte nur nachsichtig und tätschelte ihm gönnerhaft die Wange. „Du bist zu gut für diese
    Welt, Robert, hast hinter deinen Klostermauern nie das Übel kennengelernt. Doch es existiert,
    selbst da, wo wir es nie vermuten würden.“ Er hatte es sicher nicht beabsichtigt, aber
    irgendetwas in seiner Stimme, in seinen Augen ließ Robert hellhörig werden. Sein Bruder
    schien überhaupt nicht an der Wahrheit interessiert. Er wollte die beiden nicht finden.
    „Das alles kommt dir gut zupass, nicht wahr, Stanley?“ konstatierte er mit einer gewissen
    Fassungslosigkeit. „Du hast ihn schon immer beneidet, weil alle ihn mochten, ihm alles
    gelang, und es niemanden interessierte, dass er nur der Zweitgeborene war. Selbst Vater hat
    ihn immer mehr geliebt als dich und sich gewünscht, William wäre sein Erbe und nicht du.
    Deshalb tust du nichts, um diesen Verdacht von ihm zu nehmen. Stanley, er ist dein Bruder!“






    Sein Bruder zuckte mit den Schultern, keine Regung war in seiner Stimme zu hören, nur in
    seinen Augen blitzte es für einen Moment gefährlich auf.
    „Das hat er in dem Moment verspielt, als er mir die Braut genommen hat. Und jetzt will ich
    nichts mehr davon hören. Geh zurück in dein Kloster, Robert. Nimm die Kutte, verbringe
    deine Tage auf den Knien und bete zum Herrn, dass er dir die Weisheit schenken möge, dich
    nicht in Dinge einzumischen, die dich nichts angehen.“
    „Unser Bruder ist verschwunden, einfach so, mitten in der Nacht. Und das soll mich nichts
    angehen? Um der Liebe Gottes Willen, Stanley, er könnte tot sein, irgendwo im Wald mit
    durchschnittener Kehle liegen und das soll mich nichts angehen?“
    Stanleys Augen verengten sich noch weiter und die plötzliche Kälte darin jagte Robert einen
    Schauer über den Rücken. „Unser Vater hat bereits genug gelitten. Ich werde nicht dulden,
    dass du ihm mit deinen Hirngespinsten noch mehr Schmerz zufügst. Sonst werde ich dich
    höchstpersönlich in dein Kloster zurückbefördern. Hast du mich verstanden, Robert? Bete für
    unseren Vater, das kannst du am besten!“






    Der alte Herzog starb nur wenig später, man munkelte, sein Lebenswille sei durch den Verlust
    seines Lieblingssohnes endgültig gebrochen worden. Robert hatte zwar die Zeit dafür genutzt,
    um nach dem Verbleib seines älteren Bruders und der Spanierin zu forschen, er hatte Fragen
    gestellt, Männer ausgeschickt, trotz des Verbots, sich um weiter um die Angelegenheit zu
    kümmern. Doch nichts. Keine Spur. Niemand hatte sie gesehen, niemand auch nur von ihnen
    gehört. Es war, als hätte sich die Erde aufgetan und die beiden einfach so verschluckt. Sogar gestritten
    hatte er sich noch einmal mit Stanley und zwar so heftig, dass dieser ihn beinahe aus
    dem Haus geworfen hätte. Nur der bevorstehende Tod des Vaters hielte ihn davon ab, sagte er,
    doch seitdem sprachen sie kein Wort mehr miteinander.
    Und so war Robert schließlich nichts geblieben, als die letzten Stunden seines Vaters, wie
    Stanley es vorgeschlagen hatte, betend an dessen Bett zu verbringen, auf dessen immer
    schwächer werdenden Atem und den nur noch geflüsterten Worten zu lauschen, bevor er ihm
    am Ende die Augen schloss. Als er sich von seinen Knien erhob, war er nicht mehr derselbe.






    Aus dem Jungen war ein Mann geworden, der nunmehr seinen eigenen Weg gehen würde.
    Vor Jahren schon, beim Tod der Mutter, hatte er, ebenso wie William ein kleines Landgut
    geerbt, das mit dem Eintritt ins Kloster diesem als Morgengabe zugefallen wäre. Bisher hatte
    sein Vater es für ihn verwaltet, doch mit seinem letzten Willen hatte dieser bestimmt, wohl
    um es dem Zugriff des großen Bruders zu entziehen, dass Robert, obwohl noch nicht
    volljährig, nach seinem Tod selbst darüber bestimmen dürfe. Und genau das beschloss er nun
    zu tun.. Er schickte eine Nachricht ins Kloster, dass er nicht zurückkehren würde, sammelte
    seine Habe ein, ebenso wie jene Dinge, die Stanley nichts bedeuteten, ihn aber an seinen
    verschwundenen Bruder erinnern sollten. Bilder, Briefe, selbst ein Porträt der Spanierin aus
    deren Aussteuer soll er mitgenommen haben, als er schweren Herzens Ravensdale Hall
    verließ.






    Es fiel ihm wirklich nicht leicht, seinem Elternhaus den Rücken zu kehren. Vor allem, da ihm so nur
    wenig Möglichkeiten blieben, den letzten Wunsch seines Vaters zu erfüllen, der sich so sehr
    mit seinem eigenen deckte. „Finde ihn!“ hatte der Vater geflüstert, bevor er starb. Und Robert
    hatte ihm versprochen, alles dafür zu tun, um herauszufinden, was mit seinem Bruder
    geschehen war und mit der Frau, die William, wie es hieß, geliebt hatte. In all der Zeit, die er
    damit zubrachte, das Gut, unser Langley Park, in Schwung zu bringen und sich einen
    bescheidenen Wohlstand zu erarbeiten, hat er dieses Ziel nie aus den Augen verloren. Einige
    Jahre, nachdem Elizabeth I. den Thron bestiegen hatte, wechselte er die Konfession und trat in
    ihre Dienste. Er wurde ein sehr geachteter Mann, die Königin erhob ihn schließlich zum
    Viscount Langley und gab ihm eine ihrer Hofdamen zur Frau, mit der er so unseren Zweig der
    Familie begründete.
    Ravensdale Hall aber hat er nie wieder betreten.“





    ++++++++++++++++++++
    geht gleich weiter

    ***






    „Dann sind sie....durchgebrannt???“ Patrick schien Mühe zu haben, sich das Lachen zu
    verkneifen, erntete aber nur ein höchst unwilliges Stirnrunzeln seiner Tante.
    „Das war es, was man zumindest annahm“ belehrte sie ihn und wurde gleich darauf wieder
    leiser. „Man machte sich nicht die Mühe nach einer anderen Erklärung zu suchen, zumal
    Stanley nicht in der Lage schien, oder willig zu sein, sich an mehr als diesen verhängnisvollen
    Streit zu erinnern. Also zog jeder die gleichen Schlüsse. Sie waren offensichtlich ineinander
    verliebt. William hatte sich mit Stanley gestritten und hatte ihn ganz offensichtlich nicht
    überzeugen können, seine Braut aufzugeben. Nun fehlten zwei Pferde. Sie konnten daher nur
    miteinander auf und davon sein.






    Immerhin war William noch in der Nacht gesehen worden, wie er das Zimmer der Spanierin
    verlassen hatte. Zwar war sie in diesem Moment nicht bei ihm, aber auch dafür fand man
    schnell eine gute Erklärung. Er sei nur vorausgegangen, um die Pferde zu holen, der beste
    Weg, um möglichst schnell möglichst weit von Ravensdale Hall fortzukommen. Dass sie
    keine Kutsche genommen hatten, lieferte ihnen auch gleich noch den passenden Grund dafür,
    dass die beiden offenbar kaum etwas mit sich genommen hatten. All ihre Sachen, Catalinas
    gesamte Garderobe, ihr Schmuck, ihre Aussteuer, Wäsche, Bilder, Silber, alles befand sich
    noch immer in ihrem Zimmer.
    Stanley schien aufs äußerste bestürzt zu sein und nur widerwillig bereit, die unangenehme
    Wahrheit seinem Vater beizubringen, der sie erwartungsgemäß nicht gut aufnahm.






    Und doch gab es jemanden, der all dem Gerede und den schnellen Folgerungen keinen
    Glauben schenken wollte. Und das war Robert, der jüngste der Brüder, der in einem Kloster
    erzogen wurde und noch in diesem Jahr als Novize dort eintreten sollte. Als dritter Sohn war
    er schon von frühester Jugend für den geistlichen Stand vorgesehen worden, selbst wenn das
    nicht unbedingt seinen eigenen Neigungen entsprach. Sich seinem Vater zu widersetzen aber
    eigentlich auch nicht.
    Ursprünglich vom Vater nur nach Hause bestellt worden, um der Hochzeit von Stanley
    beizuwohnen, fand er das Haus bei seiner Ankunft in hellem Aufruhr vor. Und was man ihm
    mit der üblichen Freude an Klatsch und Skandal, die man auch damals schon hatte, unter die
    Nase rieb, ließ ihn schaudern und nur um so schneller zu seinem Vater eilen.






    „Aber das könnt Ihr doch nicht tun!“ rief er, kaum, dass er den Duke wie es die Höflichkeit
    gebot, begrüßt hatte, bemüht sich sein Erschrecken nicht anmerken zu lassen, wie leidend er
    schon wirkte. „Ihr wisst doch gar nicht, ob es wahr ist, wie könnt ihr ihn verstoßen, ihn
    enterben, einfach so, ohne ihn anzuhören, ihm Gelegenheit zu geben, sich zu erklären? Vater,
    ich bitte euch, bedenkt, von wem wir hier reden! Es ist William! Er ist der aufrichtigste,
    anständigste Mensch, den ich kenne. Nie, niemals könnte er etwas so ehrloses tun, als bei
    Nacht und Nebel die Braut seines Bruders zu entführen, geschweige denn die Hand gegen ihn
    zu erheben!“
    „Verliebte Männer haben schon ganz andere Dummheiten gemacht. Da ist dein Bruder keine
    Ausnahme!“ brummte der Alte und fügte leise hinzu: „Selbst wenn er es bisher an den
    üblichen Narrheiten meines Erben hat fehlen lassen. Aber...“






    Seine Stimme wurde streng und abwehrend, als Robert vor ihm niederfiel. „Nichts kann diese
    schandbare Tat ungeschehen machen. Wie ein Dieb hat er sich aus meinem Haus geschlichen.
    Niedergeschlagen und bestohlen hat er seinen Bruder Und sich feige davon gemacht. Aber er
    wird keinen Nutzen aus dieser Schändlichkeit ziehen, keiner von ihnen.“
    “Vater, bitte.“ Robert legte ihm die Hände auf die seinen. „Gebt ihm eine Chance, das Ganze
    aufzuklären. Es mag offensichtlich sein, dass er schuldig ist, dennoch, ....habt nicht Ihr selbst
    mich stets gelehrt, nichts als gegeben hinzunehmen, nicht zu schnell zu urteilen?“
    Doch obwohl sich bei seinen Worten ein kleines Lächeln auf die Lippen des alten Mannes
    gestohlen hatte, was nur noch selten vorkam, seit er so krank geworden war, ließ er sich
    dennoch nicht erweichen.





    +++++++++++++++++++
    geht gleich weiter