Jedes Mal, wenn ich eine der letzten Fortsetzungen gelesen habe, wollte ich es setzen lassen und dann einen Kommentar schreiben.
Und jedes Mal kam entweder etwas dazwischen, oder aber du warst schneller als ich.
Also geh ich das Risiko lieber gar nicht erst ein, sonst wird das wieder nichts.
Außerdem ist der Eindruck gerade so frisch und intensiv, dass man einfach schreiben muss.
Ich glaube, ich hab es schon mal erwähnt, dass ich mir mal ähnliche Gedanken am Ende einer Beziehung gestellt habe. (Auch wenn es nichts mit einem Baby zu tun hatte, aber durchaus mit einer anderen Frau - und...ne Menge anderer teilen diese Erfahrungen genauso, Männlein wie Weiblein). Man steht da und ist vollkommen vor den Kopf gestoßen und fragt sich, wie man so blind sein konnte, nichts zu bemerken. Aber auch gar nichts. Man lebt zusammen, Tag für Tag, man teilt seine Zeit, seine Gedanken, Hobbies und das Bett. Und man wiegt sich in der Vorstellung, dass das Leben doch wunderbar ist.
Bis man auf einmal unter der kalten Dusche aufwacht, die mit Worten wie: "haben wir je zusammengepasst" und natürlich "ich liebe dich nicht mehr" auf dich niederprasseln. Der Mensch, den man liebt, von dem man glaubt, dass er es auch tut, sieht dich auf einmal mit einer Kälte an, die dich schaudern lässt, die eigentlich nicht von einer Minute zur nächsten entstanden sein kann.
Das Leben scheint zu ende zu sein, in diesem Moment, alles tut weh und weh und nur noch weh.
Und irgendwie weigert man sich an die praktische Seite so einer Trennung zu denken. Wer will sich schon mit der Auflösung einer Wohnung befassen, wenn er sich nur in einer Ecke verkriechen, sich selbst bemitleiden will.
Dennoch sind gerade die praktischen Seiten gut, um aus dem Trancezustand aufzuwachen und das eigene Leben auch wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
Es ist gut, dass sie anfängt sich um diese Dinge zu kümmern, auch wenn's schwer fällt, aber wenn man weitermachen will, muss das einfach sein.
Ich bin schon der Meinung, dass Marcel sich die Sache ein bissel einfach macht. Klar, gibt es keine Garantien, und klar kann auch die Liebe aufhören, oder man verliebt sich neu. Vor allem, wenn man einen solchen Schmerz erlebt hat und jeder allein damit fertig wird. Aber wenn sowas passiert, muss man den Mut zur Ehrlichkeit haben, und nicht darauf warten, bis der andere von selber irgendwie drauf kommt und man dann gezwungen ist, Farbe zu bekennen.
Und dann dieses Gespräch. Irgendwie hatte ich doch immer wieder das Gefühl, der Mann versucht sich selbst davor zu schützen, sich von dem ganzen wieder beeindrucken zu lassen. Als hätte er Angst, dass da vielleicht doch noch irgendwo Gefühle übrig sind, die seinem schönen neuen Leben entgegenstehen. Als hätte er einfach nur Sehnsucht nach Normalität, bloß kein Kummer, bloß kein Schmerz.
Hört sich reichlich egoistisch an, selbst wenn man ihm durchaus das Recht auf ein eigenes Leben zuspricht. Aber sich nicht mal danach zu erkundigen, ob der Zusammenbruch nichts ernsteres war, neee, das ist schon reichlich selbstsüchtig.
Was wäre denn gewesen, WENN es wirklich ernster gewesen wäre? Er ist immer noch ihr Mann. Befürchtet er, dass er sich dann hätte kümmern MÜSSEN? So nach dem Motto, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß?
Tja, ich fürchte, bei allem Verständnis, dass auch er Kummer hatte durch den Verlust des Babys und auch der Tatsache, dass seine Frau ihn nicht an sich heranlassen wollte, aber nein, ich denke, der Herr hat seine Sympathiepunkte bei mir gründlichst verspielt.
Gewonnen hat dagegen wieder mal Marlene. Ich mag das Mädel wirklich. Wenn man in so ner Situation ist, dann braucht man eine(n) Freund(in). Jemand, der nicht einfach nur redet und redet, sondern einfach auch mal zupackt. Ich mag Marlene, ihr Mundwerk genausowie ihre praktische Ader. Könnte man fast ein bisschen ins Schwärmen geraten.
Ich hoffe ja sehr, dass Eileen ihren eigenen Weg im Leben wiederfindet und auch wieder glücklich wird. Das kann man, selbst nachdem man glaubte, das Leben ist vorbei. Nach 15 Ehejahren kann man ruhig davon überzeugt sein
Also, dann nimm mal dein Leben in die Hand, Eileen, und wenn du kannst, sag deinem Mann ruhig mal die Meinung, nicht mit Tränen in den Augen, sondern mit dem Stolz im Herzen, dass man sich eben doch nicht unterkriegen lässt. Du musst ihn nur wiederfinden.
Und ja, ich dachte auch zuerst an einen Friedhof, aber es könnte auch irgendein Ort aus der Vergangenheit sein, den sie mit Ruhe und Frieden in Verbindung bringt.
Danke für diese sehr gefühlvolle Fortsetzung, aber eigentlich muss ich das von jeder einzelnen sagen, denn das zeichnet die ganze Geschichte aus, viel, viel Herzblut und Gefühl, kein Kitsch, sondern das Leben an sich. Und das ist immer wieder aufs neue außergewöhnlich.