Beiträge von Nerychan

    Jedes Mal, wenn ich eine der letzten Fortsetzungen gelesen habe, wollte ich es setzen lassen und dann einen Kommentar schreiben.
    Und jedes Mal kam entweder etwas dazwischen, oder aber du warst schneller als ich.
    Also geh ich das Risiko lieber gar nicht erst ein, sonst wird das wieder nichts.
    Außerdem ist der Eindruck gerade so frisch und intensiv, dass man einfach schreiben muss.
    Ich glaube, ich hab es schon mal erwähnt, dass ich mir mal ähnliche Gedanken am Ende einer Beziehung gestellt habe. (Auch wenn es nichts mit einem Baby zu tun hatte, aber durchaus mit einer anderen Frau - und...ne Menge anderer teilen diese Erfahrungen genauso, Männlein wie Weiblein). Man steht da und ist vollkommen vor den Kopf gestoßen und fragt sich, wie man so blind sein konnte, nichts zu bemerken. Aber auch gar nichts. Man lebt zusammen, Tag für Tag, man teilt seine Zeit, seine Gedanken, Hobbies und das Bett. Und man wiegt sich in der Vorstellung, dass das Leben doch wunderbar ist.
    Bis man auf einmal unter der kalten Dusche aufwacht, die mit Worten wie: "haben wir je zusammengepasst" und natürlich "ich liebe dich nicht mehr" auf dich niederprasseln. Der Mensch, den man liebt, von dem man glaubt, dass er es auch tut, sieht dich auf einmal mit einer Kälte an, die dich schaudern lässt, die eigentlich nicht von einer Minute zur nächsten entstanden sein kann.
    Das Leben scheint zu ende zu sein, in diesem Moment, alles tut weh und weh und nur noch weh.
    Und irgendwie weigert man sich an die praktische Seite so einer Trennung zu denken. Wer will sich schon mit der Auflösung einer Wohnung befassen, wenn er sich nur in einer Ecke verkriechen, sich selbst bemitleiden will.
    Dennoch sind gerade die praktischen Seiten gut, um aus dem Trancezustand aufzuwachen und das eigene Leben auch wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
    Es ist gut, dass sie anfängt sich um diese Dinge zu kümmern, auch wenn's schwer fällt, aber wenn man weitermachen will, muss das einfach sein.


    Ich bin schon der Meinung, dass Marcel sich die Sache ein bissel einfach macht. Klar, gibt es keine Garantien, und klar kann auch die Liebe aufhören, oder man verliebt sich neu. Vor allem, wenn man einen solchen Schmerz erlebt hat und jeder allein damit fertig wird. Aber wenn sowas passiert, muss man den Mut zur Ehrlichkeit haben, und nicht darauf warten, bis der andere von selber irgendwie drauf kommt und man dann gezwungen ist, Farbe zu bekennen.
    Und dann dieses Gespräch. Irgendwie hatte ich doch immer wieder das Gefühl, der Mann versucht sich selbst davor zu schützen, sich von dem ganzen wieder beeindrucken zu lassen. Als hätte er Angst, dass da vielleicht doch noch irgendwo Gefühle übrig sind, die seinem schönen neuen Leben entgegenstehen. Als hätte er einfach nur Sehnsucht nach Normalität, bloß kein Kummer, bloß kein Schmerz.
    Hört sich reichlich egoistisch an, selbst wenn man ihm durchaus das Recht auf ein eigenes Leben zuspricht. Aber sich nicht mal danach zu erkundigen, ob der Zusammenbruch nichts ernsteres war, neee, das ist schon reichlich selbstsüchtig.
    Was wäre denn gewesen, WENN es wirklich ernster gewesen wäre? Er ist immer noch ihr Mann. Befürchtet er, dass er sich dann hätte kümmern MÜSSEN? So nach dem Motto, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß?
    Tja, ich fürchte, bei allem Verständnis, dass auch er Kummer hatte durch den Verlust des Babys und auch der Tatsache, dass seine Frau ihn nicht an sich heranlassen wollte, aber nein, ich denke, der Herr hat seine Sympathiepunkte bei mir gründlichst verspielt.


    Gewonnen hat dagegen wieder mal Marlene. Ich mag das Mädel wirklich. Wenn man in so ner Situation ist, dann braucht man eine(n) Freund(in). Jemand, der nicht einfach nur redet und redet, sondern einfach auch mal zupackt. Ich mag Marlene, ihr Mundwerk genausowie ihre praktische Ader. Könnte man fast ein bisschen ins Schwärmen geraten.


    Ich hoffe ja sehr, dass Eileen ihren eigenen Weg im Leben wiederfindet und auch wieder glücklich wird. Das kann man, selbst nachdem man glaubte, das Leben ist vorbei. Nach 15 Ehejahren kann man ruhig davon überzeugt sein :)
    Also, dann nimm mal dein Leben in die Hand, Eileen, und wenn du kannst, sag deinem Mann ruhig mal die Meinung, nicht mit Tränen in den Augen, sondern mit dem Stolz im Herzen, dass man sich eben doch nicht unterkriegen lässt. Du musst ihn nur wiederfinden.


    Und ja, ich dachte auch zuerst an einen Friedhof, aber es könnte auch irgendein Ort aus der Vergangenheit sein, den sie mit Ruhe und Frieden in Verbindung bringt.
    Danke für diese sehr gefühlvolle Fortsetzung, aber eigentlich muss ich das von jeder einzelnen sagen, denn das zeichnet die ganze Geschichte aus, viel, viel Herzblut und Gefühl, kein Kitsch, sondern das Leben an sich. Und das ist immer wieder aufs neue außergewöhnlich.

    *






    „Ich würde euren Optimismus gern mit euch teilen, aber ihr habt da eine Kleinigkeit
    übersehen,“ meinte Alice, nachdem sie in die Bibliothek gewechselt waren und Patrick sich
    umgezogen hatte.
    „Was meinst du Mamà?“ Sie strich sich mit der für sie typischen selbstvergessenen Geste eine
    imaginäre Falte aus ihrem Kleid, bevor sie seine Frage ebenso typisch mit einer Gegenfrage
    beantwortete.
    „Nun ich frage mich, wie ihr euch das vorstellt! Wo wollt ihr mit der Suche beginnen? Dieser
    schreckliche Mensch könnte sie ja überall versteckt haben!“
    „Nicht überall Alice“, nahm die Countess ihrem Neffen die Antwort ab. „Er musste es
    heimlich tun, ohne dass es jemand bemerkte. Ich meine, er konnte sie unmöglich durch ein so
    großes, belebtes Haus schleppen, ohne ständig über einen Dienstboten zu stolpern. Im Grunde
    bleiben nur der Gang, die Kapelle, die Keller- und Gruftgewölbe und der Garten.“







    Bei der Erwähnung des Gartens stöhnte Patrick auf. „Wenn er sie dort vergraben hat, finden
    wir sie nie, denn nach dreihundert Jahren wird nichts mehr von ihr übrig sein, was man
    bestatten könnte.“
    „Eben deshalb heben wir uns den Garten für den Schluss auf. Du hast doch selbst gesagt, dass
    es eine Möglichkeit geben muss. Also wenn ein Teil der Lösung darin besteht, ihrem
    Leichnam ein ordentliches Begräbnis zu verschaffen, dann muss er wohl noch irgendwo
    existieren und dann werden wir ihn mit ein wenig Glück auch finden!“
    „Oh mein Gott!“ seufzte Lady Alice und hielt sich demonstrativ ihr Riechfläschchen, das sie
    seit der Erzählung der Countess stets bei sich trug, an die Nase. „Warum hat mich, als ich in
    diese Familie einheiratete, niemand davor gewarnt, dass ich es mal mit Geistern, Flüchen und
    vergrabenen Leichen zu tun haben würde.“







    „Oh Mutter, du bist einzigartig!“ Patrick begann zu lachen, sprang auf und gab ihr einen Kuss
    auf die Stirn, während Elizabeth in gespielter Entrüstung den Kopf schüttelte.
    „Also ich bitte dich Alice, Du wirst doch den armen Henry nicht dafür verantwortlich machen
    wollen!“ Die beiden Frauen zwinkerten sich mit einem Lächeln zu, bevor die Countess
    vorschlug, zunächst einmal - sofern noch vorhanden - die alten Pläne der Abtei und des darauf
    vom ersten Duke erbauten Schlosses zu suchen und sie mit den heutigen Bauplänen zu
    vergleichen. So ließe sich ihrer Ansicht nach am leichtesten feststellen, wo Veränderungen
    vorgenommen worden waren und v.a. wann und warum.
    „Auf diese Weise können wir einiges von vorn herein bei der Suche ausschließen.“







    Das Argument klang durchaus logisch und so verbrachten sie den gesamten Tag in der
    Bibliothek, ein Buch nach dem andern wälzend und froh darüber, dass Patrick die gesamte
    Sammlung gerade erst hatte sortieren lassen. Unterbrochen wurde dieses eifrige Studium nur
    von den Mahlzeiten, die natürlich im Speisezimmer eingenommen wurden. Darauf hatte die
    Mutter des Duke bestanden, da sie nicht alle vertrauten Regeln und Traditionen der Familie
    dieser Geistergeschichte opfern wollte. Sie klammerte sich daran wie an einen Strohhalm, um
    in dem ständigen Schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung nicht die Nerven zu
    verlieren.







    Doch nach diesem Zugeständnis an die Konventionen beugten sich Patrick und Elizabeth
    während des ganzen restlichen Tages eifrig über alte Bücher und Pergamente, stritten sich
    hier und da über Kleinigkeiten, ob dies z.B. nun ein zugemauerter Gang sei oder nicht,
    während die sonst in allen Dingen stets so korrekte Alice, in ungewohnter Weise auf der
    Leiter herumturnte, um aus den Regalen auf der Galerie und den obersten Fächern der
    Bücherschränke immer neue Rollen hervorzuholen.
    Von Zeit zu Zeit erkundigte sie sich nach eventuellen Fortschritten, wurde aber meist mit
    einem „Jetzt noch nicht!“ vertröstet.







    Doch als sie sich schließlich gegen Abend erschöpft von ihrer Akrobatik auf die bequeme
    Chaiselongue fallen ließ und Patrick sich, ganz der besorgte Sohn, erkundigte, ob alles in
    Ordnung sei, da verkündete Elizabeth schließlich, sie hätten nun genug durchgesehen.
    „Es gibt da einige interessante Merkwürdigkeiten im Untergeschoss, die es durchaus wert
    sind, in Augenschein genommen zu werden. Es hat vielleicht nichts zu bedeuten, aber es ist
    immerhin ein Anfang!“
    Der unternehmungslustige Ton ihrer Stimme, begleitet von einem herausfordernden Blick,
    verriet einen solchen Tatendrang, dass Lady Alice sie nur verwundert ansehen konnte. Woher
    nahm sie in ihrem Alter nur die Kraft und Ausdauer, dies alles durchzuhalten? Seit dem
    frühen Morgen studierte sie nun schon die Pläne und jetzt machte sie sich ungeachtet der
    fortgeschrittenen Stunde auf den Weg in die Kellergewölbe, um diesen sogenannten
    „Merkwürdigkeiten“ auf den Grund zu gehen. Und Patrick? Für ihn war der Optimismus der
    Tante genau jene Stärkung, die er so dringend brauchte im Kampf um sein Leben.







    Noch immer in diesen Gedanken betrat Lady Alice ihr Schlafgemach, schon in Vorfreude auf
    ein heißes Bad, das sie sich wahrhaft verdient zu haben glaubte. Auch wenn sie, wie sie sich
    nur höchst ungern eingestand, für ihren Sohn nicht wirklich eine große Hilfe gewesen sein
    konnte. Ihr Leben war bisher einfach in zu ruhigen und wohlgeordneten Bahnen verlaufen, als
    dass sie auf eine so außergewöhnliche Situation vorbereitet gewesen wäre. Da hatte die
    resolute willensstarke Countess, die sie schon seit jeher bewunderte, ganz andere Erfahrungen
    sammeln können, schenkte man ihren Berichten Glauben.
    „Sei's drum“, dachte die Mutter des Duke, „jeder so gut er kann. Er ist mein Sohn, und ich
    will verdammt sein, wenn ich ihn sterben lasse.“





    +++++++++++++++++++++++++++
    Und das war es nun für heute. Kann man den dreien nur eine hoffentlich erfolgreiche Suche wünschen. Warten wir ab, ob sie finden, was sie suchen und was das für Auswirkungen haben könnte.
    Phu, das war jetzt aber doch etwas kompliziert, fünf mal geändert, bis ich das neue System wirklich verstanden hab. Dabei ist es doch eigentlich ganz leicht. (wenn man sich nicht so dumm wie ich heute anstellt *grins*)
    LG Nery

    *






    „Also, der Gedanke kam mir, als ich heute morgen an der Dorfkirche vorbeiritt.“ Er füllte
    seinen Teller noch einmal, trank hastig einen Schluck Kaffee und fuhr fort.
    „Du hast doch erzählt, dass sie sich das Leben genommen hat, Tante Liz, nachdem Stanley sie
    dort unten einsperrte, nicht wahr?“
    „Ja und?“
    „Das wirft zwei Fragen auf. Zunächst: Wo ist ihre Leiche? Wenn, wie du sagst, niemand
    außer dir, den Raum betreten hat, müsste sie noch dort sein, wenigstens die Überreste. Ebenso
    wie die von William. Aber das sind sie nicht. Und das bedeutet, jemand hat sie fortgeschafft,
    jemand, der wusste, dass sich Catalina dort befand und dass sie genauso wenig mehr am
    Leben sein konnte wie der Mann, den sie liebte. Und dieser Jemand war...“
    „Stanley Morgan!“ riefen die Frauen erneut wie aus einem Mund.






    „Genau!“ bestätigte er. „Er ist also noch einmal zurückgekommen, um sich von ihrem Tod zu
    überzeugen und hat die Leiche irgendwo versteckt. Und“ er hob den Zeigefinger. „wenn
    Catalina ihn dabei beobachten konnte, wie er ihre Juwelen in dem Geheimfach deponierte,
    muss sie doch auch wissen, was mit ihrem Leichnam geschehen ist. Und das bringt uns zur
    zweiten Frage, Tante Liz. Warum hat sie dir das nicht erzählt?“
    „Natürlich, weil es mit der Lösung des Fluchs zusammenhängt.“
    „Eben. Denn was braucht eine Seele, um in Frieden ruhen zu können?“ Er konnte den
    Triumph in seiner Stimme kaum zurückhalten, als er seine Frage selbst beantwortete. „Ein
    Grab in geweihter Erde!“
    „Und das gilt um so mehr, als sie Selbstmord begangen hat, was eine Todsünde darstellt!“
    fügte Lady Elizabeth hinzu.






    „Heißt das, wir müssen ihre Leiche suchen?“ fragte Alice und schüttelte sich gleichzeitig bei
    dem Gedanken.
    „Wir müssen sie finden und ihr ein ordentliches Begräbnis verschaffen!“ bestätigte ihr Sohn
    noch einmal und Elizabeth schmunzelte, als sie sah, dass es ihn vor Aufregung kaum mehr auf
    seinem Stuhl hielt. Wahrhaftig, das war der Patrick Morgan, den sie kannte, entschlossen,
    unbeugsam, nicht willens, sich von irgendetwas oder irgendwem besiegen zu lassen.
    „Dann bleibt uns nur noch herauszufinden, wie wir das ihr zugefügte Unrecht
    wiedergutmachen können. Auch keine leichte Aufgabe, oder hast du auch hier schon eine
    Idee, Patrick?“ Er verneinte.
    „Ich habe mir weiß Gott den ganzen Morgen den Kopf darüber zerbrochen, aber in diesem
    Punkt komme und komme ich nicht weiter.“






    „Nun, sehen wir doch mal. Wenn wir davon ausgehen, dass es eine Möglichkeit der
    Wiedergutmachung gibt, und das muss es, weil der Fluch sich sonst nicht lösen ließe, dann
    sollten wir doch auch in der Lage sein, sie zu nutzen, oder nicht?! Nun sie wurde lebendig
    begraben - können wir das rückgängig machen? Nein, denn sie ist tot! Man hat ihr ihren
    Besitz gestohlen - können wir ihn ihr zurückgeben? Nein, denn wir haben ihn nicht mehr.“
    Alice sah sie ratlos an, Patrick zuckte mit den Schultern. „Genau das ist es ja, was also bleibt
    dann noch?“








    „Du hast recht Patrick!“ sagte Elizabeth und erhob sich„Wir können ihr nichts zurückgeben,
    aber vielleicht könnten wir sie irgendwie entschädigen?“
    Lady Alice schüttelte den Kopf. „Aber Elizabeth, überleg doch mal. Was willst du ihr
    anbieten? Sie ist ein Geist und kann weder mit Grundbesitz noch mit Geld etwas anfangen!“
    „Das stimmt Mamà“ warf Patrick ein. „Ich glaube aber nicht, dass es darauf hinausläuft. Das
    meinst du doch auch, Tante Liz, oder? Es wird wahrscheinlich etwas so Simples,
    Naheliegendes sein, dass wir es bei aller Grübelei einfach übersehen.“ Und nach einer Weile
    fügte er hinzu. „Ich denke, wir sollten der Reihe nach vorgehen und erst einmal damit
    beginnen, den Leichnam zu suchen.“
    „Das ist überaus vernünftig, also dann...worauf warten wir!“ sagte Elizabeth und rauschte aus
    dem Raum.







    ++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    *






    Trotz der freundlichen Atmosphäre herrschte in dem hübschen kleinen Frühstückszimmer
    gedrückte Stille, als Lady Elizabeth hereinkam. Während die Countess vor dem kalten Büffet
    noch darüber nachdachte, ob sie überhaupt etwas essen wollte, knabberte Lady Alice, die
    bereits seit geraumer Zeit am Tisch saß, lustlos an ihrem französischen Gebäck herum. Den
    Kaffee, den sie sonst jeden Morgen zu trinken pflegte, lehnte sie ab und Edwards dirigierte
    den Diener mit der Kanne lautlos zur Anrichte zurück. Dann erkundigte er sich mit gesenkter
    Stimme, als befürchte er, die Mutter des Duke in ihrer Grübelei zu stören, nach den
    Wünschen der Countess.








    „Ich weiß auch nicht, Edwards.“ antwortete diese, während sie sich setzte. „Eigentlich habe
    ich gar keinen Hunger.“
    „Dann vielleicht nur eine Tasse heißen Tee, Mylady?“
    „Nun gut, ja! Und auch eine Tasse für Lady Alice.“ Sie ignorierte die abwehrende Handbewegung
    der Jüngeren, wartete, bis der Butler das Porzellan abgestellt hatte und
    erkundigte sich: „Edwards, haben Sie Seine Gnaden heute morgen schon gesehen?“

    Der Mann schenkte ihr mit einer leichten Verbeugung ein, reichte die Kanne dem wartenden
    Diener und verneinte dann.
    „Aber der Kammerdiener Seiner Gnaden teilte mir mit, Seine Gnaden habe heute ganz früh
    nach seinem Reitdress verlangt.“


    [FONT=&quot]


    [/FONT]




    „Was? Er ist ausgeritten?“ entsetzte sich Lady Alice. Achtlos fiel die Serviette, die sie eben
    noch auseinandergefaltet hatte, auf den Tisch zurück. „Und das sagen Sie erst jetzt! Wie
    konnten Sie das zulassen! Wie konnte er so dumm sein! Er ist doch gerade erst wieder
    genesen. So eine Unvernunft! Mein Gott, Elizabeth, wenn ihm nun wieder etwas passiert!“
    Die Panik in ihrer Stimme ließ sich nicht überhören.
    Doch bevor sie zur Tür eilen konnte, griff die Countess über den Tisch nach ihrer Hand und
    forderte sie mit bestimmter Gelassenheit auf, wieder Platz zu nehmen.
    „Alice, bitte sei vernünftig! Du kannst doch in Zukunft nicht jedes Mal, wenn Patrick auf ein
    Pferd steigt, die Fassung verlieren.“






    Sie gab dem Butler einen stummen Wink, woraufhin er sich mit dem Personal entfernte. Sie
    mussten nicht unbedingt hören, worüber sie sprachen, Gerede gab es ohnehin schon viel zu
    viel.
    „Sieh mal“, suchte Elizabeth die noch immer aufgeregte Alice zu beruhigen. „Wir rätseln jetzt
    seit zwei Tagen herum und sind keinen Schritt weitergekommen. Patrick muss sich einfach
    abreagieren, sonst dreht er noch durch. Immerhin geht es hier um sein Leben!“
    „Ja ich weiß.“ stimmte Alice ihr unglücklich zu und zerknüllte die Serviette. „Die ganze
    Sache zerrt uns allen an den Nerven. Wir haben allen möglichen Unsinn über Flüche, Geister
    und Hexerei gelesen und tappen immer noch im Dunkeln. Hin und her haben wir diese
    Fluchgeschichte gedreht, aber mehr als dass man ihrer Seele Frieden schaffen und das
    Unrecht wiedergutmachen müsste, haben wir immer noch nicht herausgefunden.“






    „Vielleicht haben wir das doch!“ ertönte eine ungewöhnlich gutgelaunte Stimme von der
    Terrassentür und diesmal sprang Lady Alice tatsächlich von ihrem Stuhl auf und hielt sich nur
    mühsam zurück, ihren Sohn auf der Stelle in die Arme zu ziehen.
    „Patrick, Gott sei Dank, du bist wohlauf!“
    „Ja sicher, warum sollte ich es nicht sein?“ Offenbar in glänzender Stimmung beugte sich der
    junge Duke über die Hand seiner Mutter. „Guten Morgen, Mamà. Hast du schon einen
    Spaziergang draußen gemacht? Das Wetter ist ist herrlich. Und die frische Luft wirkt wahre
    Wunder.“
    „Das ist nicht zu übersehen,“ lachte Elizabeth, bevor Patrick zu ihr herüber kam, um auch sie
    zu begrüßen. „Dein Ausritt muss dir ausgesprochen gut bekommen sein, Patrick.“ konstatierte
    [FONT=&quot]sie nach einem Blick in sein leicht gerötetes Gesicht. [/FONT]







    „Das kann man wohl sagen und ich habe einen Bärenhunger.“
    Verfolgt von den mehr oder weniger fassungslosen Blicken der Damen begann er damit,
    seinen Teller mit den Köstlichkeiten des Büffets voll zu laden, um sie gleich darauf mit
    größtem Appetit zu verspeisen.
    „Würdest du wohl die Güte haben, uns darüber auf zu erklären, was du mit dieser Bemerkung
    vorhin gemeint hast!“ verlangte Lady Alice, nachdem sie beide ihm eine Weile zugesehen
    hatten.
    „Aber sicher Mamà. Ich glaube, dass die Lösung doch nicht so kompliziert ist, wie wir
    dachten.“
    „Ach nein?“ fragten die beiden Frauen im Chor. „Dann lass mal hören, wir sind ganz Ohr!“



    ++++++++++++++++
    geht noch weiter



    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Hallo, endlich habe ich es geschafft, die Räume für die heutige FS nachzubauen, auch wenn es eigentlich eine weniger wichtige ist, aber die Kulissen müssen halt stimmen.


    Auch diesmal wieder ganz lieben Dank an alle Kommentatoren (die mich immer noch gern haben, obwohl ich selber so furchtbar faul war - *kniefall mach und um vergebung bitte*) und auch an die Karmaspender. (Das erinnert mich daran, dass ich diese Funktion hier noch nicht wiedergefunden habe.)
    Allen, denen ich es noch nicht persönlich oder per PM gesagt habe: ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2010!



    Julsfels: Na klar, du sollst dich ja auch gruseln, bzw, natürlich sollte sich eigentlich Stanley gruseln. Also musste das schon so sein. Und ja, sie hatte durchaus Spaß an der Sache, zumindest etwas. Wer hätte das nicht, wenn er das durchgemacht hätte. Und sind wir doch ehrlich, verdient hatte Stanley das schon, oder?
    Ich mag deine Favobilder auch, verrate aber mal lieber nicht, mit welchen durchaus simplen Aktionen das Ganze gemacht war. Auch wenn ich ungefähr 20 Versuche pro Bild gebraucht habe, bis es richtig aussah. *grins*
    Was Stanleys Motiv, auch den Pakt zu schließen betrifft, hast du recht. Darauf kommen wir natürlich noch mal, denn natürlich sind wir hautnah dabei, wenn der Herr den Löffel abgibt.
    Seine Macht über Catalina, so sie denn existiert, ist allerdings so eine Sache, jaja, Es gibt Bedingungen dafür, wie das ganze aussehen kann, so oder so. Und noch ist die Entscheidung nicht getroffen.
    Danke für das tolle Kompliment, ich versuche dem gerecht zu werden :)


    Llynya: ist doch schön, wenn du es zumindest geahnt hast, dann hab ich was richtig gemacht. Die kleinen Hinweise sollen ja schon irgendwas bewirken. Geist triffts eigentlich ganz gut. Im Grunde ist er das gleiche wie Catalina selber, nur dass er eben nicht die Freiheit hat, sich zu bewegen, wie er will.
    Garstig war es, was du gesagt hattest (was ich in meinem Kommi zu deiner FS meinte). Aber das darfst du gern sein, ich bin es auch, zumindest was Stanley betrifft, obwohl der Arme....nein, nein...lass uns ruhig garstig sein. Denn verdient hat er es.
    Überlesen hast du das mit den Leichen nicht, sei unbesorgt, noch hab ich das nicht verraten und das hat auch seinen Grund, wie du gleich merken wirst.
    Und auch die andern Fragen beantworte ich natürlich noch, aber etwas Geduld wirst du da noch haben müssen, denn es dauert bei einigen noch ein bissel.


    @Siola: Danke schön, ich mag die Galerie auch sehr, inzwischen gibts nen harten Kampf um die Position meines Lieblingsraumes zwischen der Galerie und der Bibliothek. Kopf an Kopf Rennen. :)
    Was deine Beurteilung von Catalinas Rache betrifft, da hast du gar nicht so unrecht, wer hat schon das Recht, sozusagen Selbstjustiz zu üben. Aber Menschen, vor allem junge Menschen tun oft Dinge, die sie später vielleicht bereuen, wenn sie sich verletzt fühlen oder leiden mussten. Deswegen muss dieser Weg nicht richtig sein. Wer weiß, vielleicht sieht sie das ja auch noch ein.
    Die Frage haben wir ja schon geklärt.


    @CindySim: och, sag ruhig Location, wenn dir danach ist. Auch wenn's kein Filmset ist :)
    Wo Stanley die Leichen versteckt hat, wird noch aufgeklärt, hab noch ein wenig Geduld. Catalina ist nicht mehr in ihrem Körper, sie führt eine Existenz an der Grenze zwischen Leben und Tod, wo sie zwar scheinbar körperlich erscheinen kann, aber im Grunde ist sie das nicht. Stanley hat sich das nicht eingebildet. Und zu SEINEM Pakt kommen wir noch.
    Es gab bereits ein Bild von seiner Frau, als er geheiratet hat. Aber du wirst sie noch mal wiedersehen.


    Rheasylvia: na dann mach ich das auch so wie du: habe mich gefreut, von dir zu hören. ich liebe Krimis. Glücklicherweise konnte ich die Ahnengalerie bauen, trotz 3D Fehler. Alle deine Fragen hab ich beantwortet. Hoffe, der neue Computer liebt dich. Und unterhalten haben wir uns ja ausführlich, als du da warst. :)



    So, und nun poste ich mal die heutige, wirklich sehr ruhige Übergangsfortsetzung, in der man sich mal einfach nur unterhält. Aber auch das muss eben ab und an mal sein. Vor allem, wenn man Rätsel zu lösen hat.

    Les ich da die letzte FS, die mir irgendwie durch die Lappen gegangen ist und sehe dabei, ich war ja sowas von nachlässig. Keine Ahnung wie das passieren kann,
    dass ich so lange nicht kommentiert habe. *in Grund und Boden schäm*
    Dabei gäbe es doch wie immer eine Menge zu sagen.
    Ich kann mich noch gut an meine Gefühle erinnern, als Elias begann, seine wahre Seite zu zeigen, diese gefühlskalte Grausamkeit und wie entsetzt ich damals war,
    wie ich gehofft hatte, dass eine Begegnung mit Lina ihm vielleicht helfen könnte und wie diese Hoffnung von Fortsetzung zu Fortsetzung immer mehr schwand,
    bis man schließlich soweit war, allein den Gedanken an eine mögliche Verbindung der beiden weit von sich zu weisen.
    Was für ein unglaubliches Ekel ist er doch geworden, jedesmal wenn ich seine Gedanken lese, diese unbändige Freude daran, anderen weh zu tun, kommt mir die
    Galle hoch. Das kleine Mädchen hat recht, dieser Mann ist ein Monster, kein Priester. Ich weiß nicht, wie er überhaupt auf die Idee kommen kann, auch nur ansatzweise
    noch ein solcher zu sein. DAS DA soll der Wille seines Gottes sein? Meine Güte, man verzeihe mir meine Blasphemie, aber wenn ich dieser Gott wäre, dann hätte ich ihn
    schon längst mit einem Blitz erschlagen. Er erinnert mich wirklcih an all diese fanatischen Hexen- und Ketzerjäger unserer Geschichte, wie Heinrich Kramer mit seinem
    Hexenhammer. Meine liebe Llyn, in einem deiner Kommis hast du geschrieben, du hättest gerade so eine rachsüchtige Ader (oder so ähnlich). Nun, ich habe sie auch.
    Und wie ich sie habe. Auch wenn man niemandem etwas Böses wünschen sollte, aber in dem Fall darf ich sicher eine Ausnahme machen. Möge er in seiner selbst
    geschaffenen Hölle schmoren, für mindestens ein paar tausend Jahre.


    Oh, und die olle Fürstin kannst du gleich mit da hin bringen. Was für ein Miststück. Gut, klar, die Rolle eines schmückenden Beiwerks für einen schwachen Fürsten ist
    nicht unbedingt einfach. Und eine kluge Frau hätte vielleicht tatsächlich dafür sorgen können, dass dieser schwache Mann an ihrer Seite seine Macht weise gebrauchen
    könnte. Aber es ging ja nie darum eine gute Fürstin zu sein, die Macht zu nutzen, um Gutes für das Volk zu tun. Eliza ging es nur um ihre eigenen Wünsche. Macht, um
    sich selbst zu produzieren. Was ist sie doch für ein erbärmliches Wesen.
    Allerdings, auch wenn ich durchaus ab und an gewisse Sympathien für den Fürsten hegte (wie bei der süßen kleinen Liebesgeschichte mit Linas Mutter), er hat diese Frau
    verdient. Zu wissen, dass man einen Fehler nach dem andern macht, aber nichts dagegen zu unternehmen, weil einem die eigene Schwäche im Weg steht, er hat es
    verdient, dass er wie du das genannt hast, "vorgeführt" wird. Von seinen Beratern und von seiner Frau. Man möchte ihm einen Tritt in den fürstlichen Hintern verpassen,
    dass er sich aufrafft und die Dinge selbst in die Hand nimmt, statt in seinem Selbstmitleid zu ertrinken. Aber das ist wohl ein illusorischer Gedanke. Wie schade, und wie
    furchtbar für sein armes gequältes Volk. Nur um die Ecke bringen sollte man ihn auch nicht, denn wer bitte sollte denn dann das Land regieren? Das E-Gespann?
    Gott bewahre! Das hieße den Bock zum Gärtner zu machen. Aber ist er das nicht längst?


    Dass Jorim sich Vorwürfe macht, ist meiner Meinung nach nachvollziehbar. Kein Mensch wird so geboren, hat soviel Grausamkeit im Herzen. Da ist die Frage durchaus
    berechtigt, woher diese Gefühlskälte, fehlendes Mitleid, fehlende Barmherzigkeit kommen. Wäre dies mein Schüler gewesen, würden mich die gleichen Fragen quälen.
    Es spricht für ihn.


    Die Hauptperson. Oder sollte ich besser sagen, langsam ist es ja ein Hauptpersonenpärchen. *grins*
    Wie sich das mit den beiden so entwickelt ist absolut süß. Ein bisschen schüchtern, ein bisschen, nein völlig unerfahren irgendwie, tappen sie da beide in Gefühle, die sie
    selber erst begreifen müssen. Aber es ist auch auf jeden Fall eine weitaus bessere Wahl, als es die anfangs vermutete Versuchung des Priesters. Richard mag ein Räuber
    sein, und für gewöhnlich sind das ja die bösen in den Geschichten. Aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck, einen Sinn für Gerechtigkeit und das Richtige, von dem
    er Elias gern eine Riesenscheibe abgeben könnte, und hätte immer noch genug für sich selbst übrig.
    Es ist schon rührend zu beobachten, wie sie sich alle, und Richard im Besonderen um Lina kümmern, sie zu beschützen und ihr zu helfen suchen. Obwohl das Ganze mehr
    als einfach nur gefährlich ist. Die Geschichte im Kloster war schon arg knapp, da konnte man nur die Luft anhalten, Augen schließen und sich weigern, weiterzulesen, aus
    Angst, dieser fürchterliche Eiszapfengernegroß würde sie erwischen. (Ernsthaft Sebastian, wo ist dein Ehrgefühl geblieben, dass du so einem Mann ernsthaft dienst und
    nichts von seinen Entscheidungen hinterfragst. Mitläuferdummkopf!)
    Du wirst doch Lina und Richard ein HappyEnd gönnnen, ja?
    Also wenn nicht, dann werde ich gaaaaaaaaaanz doll böse mit dir sein.
    Eigentlich haben alle Räuberlein ein hübsches nettes HappyEnd verdient.
    Und das arme gebeutelte Tularea einen neuen Herrscher.


    In diesem Sinn, auf ein neues, liebe Llynya. Ich freu mich schon.

    Oh, ich weiß gar nicht, wie oft ich das jetzt schon gelesen habe. Bestimmt schon vier-, fünfmal?
    Und ich könnte es gleich nochmal lesen.
    Irgendwie hatte ich sowas schon erwartet. Nicht unbedingt, dass es um Artair geht, aber zumindest einer der Jungs.
    Man kann als Mädchen kaum mit zwei so schmucken Kerlchen aufwachsen, ohne sich nicht wenigstens ein bisschen in
    einen von ihnen zu vergucken. Wobei das natürlich auch für die Jungs zutreffen würde. Schließlich ist ihre kleine Schwester
    ja auch eine wirkliche Schönheit geworden. Wenn ich den Verwirrungsfaden weiter spinnen müsste, dann würde ich wohl
    sagen, dass Brayan sich ausgerechnet in sie verguckt hat, sodass sie tatsächlich beide das gleiche empfinden, unglückliche
    Liebe für den einstigen Spielgefährten, der dich nicht anders wahrnimmt. Aber möglicherweise wäre das dann doch zu einfach.
    Es soll ja schon Fälle gegeben haben, in denen einem noch rechtzeitig die Augen geöffnet wurden, aber ich kriege den Anfang
    einfach nicht aus meinem Kopf. Wenn sie sich so lange nicht gesehen haben.....
    Nun ja, wer weiß, vielleicht trifft sie ja doch noch der Blitz bei einem andern als dem zugegebenermaßen nicht nur schmucken
    König. *schmelz* Ich mag den Mann einfach.


    Mit den Bildern bereitest du mir langsam schlaflose Nächte. Sie sind so schön, ich liebe das mit den Kindern auf dem Deckenbalken.
    Nein, ich frage nicht, wie du das machst, aber ich erlaube mir einen klitzekleinen Anflug von glühendem Neid. *grins*
    Es ist nicht einfach nur die Fähigkeit, Figuren zu arrangieren, oder Bilder zu bearbeiten. Was mich wirklich immer wieder fasziniert,
    ist die Stimmung in den Bildern, wie bei dem Bild, das mein Vorredner ausgewählt hat. Aber es betrifft eigentlich alle. Da ist keines,
    das einen nicht völlig gefangen nehmen würde. Dieses tolle Regal in der Taverne mit den Humpen, das Licht beim Frühlingsfeuer,
    der völlig natürliche Eindruck auf dem letzten Bild, als die Reiter aufbrechen. Würde ich einen Film machen, wüsste ich nicht, wofür
    ich dich lieber engagieren würde. Kostümdesign? Setdesign? Camera? Postproduction? Special Effects? Drehbuch? Schätze, am
    Ende würdest du unter Überarbeitung zusammenbrechen. Und am Ende stünde nur ein Name im Abspann. :)


    Nun lass ich mich mal überraschen, warum die zwei da so plötzlich aufgebrochen sind. Was mich auch interessieren würde, warum
    dieser Uisdan (ich hoffe, ich schreib das richtig) so eigenartig geguckt hat. Es hatte irgendwie den Anschein, als hätte er was auf dem
    Herzen, was er dem König dann doch nicht gesagt hat.
    Und natürlich will ich noch mehr von der Liebe haben. Ich bin einfach zu romantisch.
    Und geh nun mal wieder an meiner eigenen Liebesgeschichte (?) arbeiten.

    *







    Eines Tages aber, als sie ihm wieder einmal erschien, direkt hinter dem Stuhl seiner Gattin,
    während sie beim Essen saßen, ein Messer im Hals und das Blut nur so an ihr herunter
    strömend, dass ihm nicht nur der Appetit verging, da packte ihn die Wut. Ohne sich um den
    erschrockenen Ausruf seiner Gemahlin zu kümmern, sprang er auf, eilte durch die Halle, in
    die Kapelle, schnappte sich eine Kerze vom Altar und stürmte in den Raum hinein. „Du
    gottverdammtes Biest!“ schrie er ihr Bild an. „Dir werd' ich’s zeigen!“ Erwürgen mochte er
    sie ja nicht können, aber wenigstens das hier blieb ihm nicht verwehrt! Er riss seinen Dolch
    aus der Scheide und zog ihn kreuz und quer über die Leinwand. „Da, da und da! Lass mich
    endlich in Frieden du Teufelsbrut!“






    „Aber Stanley, Stanley, Stanley!“ lachte sie hinter ihm und er fuhr herum. „Hat dir meine
    kleine Vorstellung nicht gefallen? Das tut mir leid. Ich muss mich wohl noch mehr bemühen.“
    Sie zuckte nur mit den Schultern, während er vor Wut am ganzen Leibe zitterte und kein Wort
    herausbrachte. Sie deutete auf den Dolch. „Willst du mich damit erstechen, oder das gleiche
    tun, wie mit dem Bild?“ Sie lachte immer noch, verdammt, sie lachte ihn aus. „Stanley, ich
    bin doch schon tot, hast du das vergessen. Nein, nicht wahr, das hast du nicht? Wie solltest du
    auch, ich lasse es nicht zu. Lauf, Stanley, lauf, versteck dich vor mir. Doch...wohin du auch
    gehst, du wirst mich mitnehmen. Und wenn du glaubst, dass dein Leben jetzt schon eine Qual
    ist, dann sei gewarnt. Das...war erst der Anfang. Nur ein klein wenig...üben, lernen, wie es
    gemacht wird.“ Und während er in die Kapelle zurück rannte, wütend und gegen seinen
    Willen auch ein wenig ängstlich, lachte sie, lachte und lachte und schien nie wieder damit
    aufhören zu wollen.






    „Wie hast du es gemacht? Wie konntest du das zuwege bringen, aus dem Bild heraus?“ Ihre
    Stimme holte ihn zurück in die Gegenwart, noch bevor die Erinnerung ihn zu seinem recht
    unrühmlichen Ende geführt hatte.
    „Wie?“ fragte er voll mitleidigem Spott. „Du selbst hast mir die Macht dazu gegeben, indem
    du dein Geheimnis preisgabst, damals als du dem Mädchen geholfen hast, das heute eine alte
    Frau ist, die verzweifelt versucht, ihren Neffen zu retten.“ Sie schüttelte den Kopf, als wolle
    sie es immer noch nicht glauben. „Oh, wie furchtbar für dich. Dabei weißt du doch genau,
    dass du nicht die Einzige in diesem Hause bist, die den dunklen Pakt geschlossen hat? Und
    dass an diesen Pakt Bedingungen geknüpft sind? Du hast dich der Rache verschrieben, das
    allein hat dir ungeheure Kräfte und sogar die Macht verliehen, mich hier festzuhalten. Doch
    nun, da dein zu Eis gefrorenes Herz zu schmelzen beginnt, schwindet diese Macht. Und was
    du verlierst, gewinne ich. Jede deiner Schwächen macht mich stärker. Nur so konnte ich den
    Unfall für George organisieren. Ich wusste, dass du ihn nicht leiden lassen würdest, denn du
    hattest übersehen, dass ich für den Schürzenjäger James auch schon das passende Ende
    arrangiert hatte. Er war noch nie ein guter Schütze!“






    „Das warst auch du?“ stieß sie entsetzt hervor. „Das ist unmöglich. Du kannst das Bild nicht
    verlassen!“
    „Ach? Kann ich das nicht?“ Seine Gestalt auf dem Bild schrumpfte. Und dann beugte er sich
    plötzlich nach vorn und sein Kopf ragte aus dem Rahmen und starrte sie an. „Es war fast
    schon zu leicht. Dein Mitleid für George war so stark, dass ich mich kaum anstrengen musste,
    um hier heraus zu kommen. Und selbst wenn ich im Augenblick erneut hier festsitze, hat es
    sich doch gelohnt. Denn der junge Schnösel ist zu früh in dieses Haus gekommen und wird
    sich nicht lange an meinem Titel freuen. Und so wird nun am Ende auch die Sippe meines
    lieben kleinen Bruders, den du nie kennengelernt hast, deinem Fluch zum Opfer fallen, es sei
    denn“, er grinste „...du verschonst ihn!“






    „Warum sollte ich das tun?“ fragte sie so gleichgültig wie irgend möglich. Seine Hand fuhr
    aus dem Bild und packte ihre Hand, noch ehe die Erschrockene zurückweichen konnte.
    „Du kannst mich nicht täuschen, du hoffst doch inständig, dass er die Lösung herausfindet,
    aber das wird er nicht, und falls doch wird er keinen Erfolg haben, denn nur ich könnte ihm
    sagen, was er wissen muss, um deine Aufgabe zu erfüllen. Also hast du die Wahl, töte ihn
    oder töte ihn nicht, aber in beiden Fällen werde ich siegen! Hörst du? Ich werde siegen,
    siegen.......siegen!“
    Catalina riss sich los und löste ihre Gestalt auf, bevor er sich zurücklehnte und verstummte.
    Warum hatte sie nicht früher daran gedacht? Und wie konnte sie nur so dumm sein! Ihre
    Schwäche machte ihn stark, gab ihm die Gelegenheit, aus dem von ihr bewachten Gefängnis
    auszubrechen! Und nun stand sie vor der Wahl, entweder auf die Vollendung ihrer Rache zu
    verzichten, oder jetzt auch Patrick diesem Ziel zu opfern. Aber Stanley freizugeben und ihn
    der ewigen Ruhe zu überlassen, während sie selbst.....nein, nein! Sie hatte nur eine Chance,
    ihn zur Hölle zu schicken, sie durfte Patrick nicht verschonen, sollte er versagen.








    ++++++++++++++++++++++++
    Das war es dann wieder für heute. Ich entschuldige mich bei allen hochfürstlichen und königlichen Herrschaften, deren Abbilder in der Ahnengalerie versammelt wurden, für die Degradierung :)
    Für alle, die beim ersten Besuch von Patrick und Lady Alice auf Ravensdale Hall die Frage gestellt hatten, mit wem Catalina damals gesprochen hat, nun dürfte das wohl beantwortet sein.
    Und ja, wir kommen noch einmal auf die Geschichte zurück, an die Stanley sich hier erinnert hat, um die Fragen, die sich nun schon wieder aufgetan haben (ich kann einfach nicht widerstehen, seht es mir nach) zu klären.
    Ob es noch eine Fortsetzung vor Weihnachten gibt, wage ich zu bezweifeln, aber eine weitere in diesem Jahr sollte zu schaffen sein.
    In diesem Sinn, euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest mit allem, was dazu gehört.
    LG Nery

    *






    Gleich als er die schwere Eichentür aufgeschoben hatte, schien sich sein Gedanke zu
    bestätigen. Der untrügliche Gestank der Verwesung erfüllte den Raum und ließ ihn sofort
    wieder zurück weichen. Er würgte und würgte, wollte nicht wieder hinein, doch er musste
    sich selbst überzeugen. Vorsichtig betrat er den Raum erneut und tastete sich im Dunkeln
    vorwärts, immer gewärtig, sich zu übergeben oder mit dem Fuß gegen einen leblosen Körper
    zu stoßen. Aber nichts. Schließlich hatte er die schwere Truhe erreicht, die weit hinten in der
    Ecke stand und schaffte es, mit Hilfe der Zunderdose, die er dort stehen gelassen hatte, eine
    Kerze zu entzünden. Was er in deren flackerndem Licht erkennen konnte, beruhigte und
    entsetzte ihn zugleich. Auf dem Bett lag die Leiche seines Bruders, dass er es war, konnte er
    nur noch an der Kleidung und den langen dunklen Haaren erkennen, doch vor ihm, auf dem
    Boden neben dem Bett, den Kopf neben ihn gebettet, lag sie, die Spanierin, unverändert, als
    wäre sie nicht....Da drehte sie auch schon den Kopf zu ihm herum, langsam nur, doch ihn hielt
    nichts mehr und er floh, verfolgt von einem unheimlichen Gelächter.






    Als würde er von Heerscharen der Hölle verfolgt, rannte Stanley zurück in sein
    Schlafgemach, und drehte den schweren Schlüssel herum. „Nein, nein, das war alles nur ein
    Streich meiner Fantasie“, dachte Stanley, um sich selbst zu beruhigen, während er zitternd die
    Hände nach der Wärme des Feuers ausstreckte. Das waren alles nur Trugbilder, weil er sich
    eben doch schuldig fühlte. Verdammt, er hatte das doch alles nicht gewollt. Nur ein dummer
    Zufall, ein falscher Augenblick, und eins hatte zum andern geführt. Wenn William nur nicht
    so überaus edel, so geradezu unmenschlich rechtschaffen gewesen wäre! Nein, rief er sich
    energisch zur Ordnung. Er musste damit abschließen. Endgültig. Er würde damit anfangen,
    die restlichen Sachen dieser Unglückseligen loszuwerden. Und dann nach und nach...sein
    Vater hatte bereits bestimmt, Williams Name aus den Familienchroniken zu tilgen. Bald
    würden sie beide vergessen sein. Und er konnte vergessen. Bald.






    Es kostete ihn Zeit und einiges Geschick, seine Aktivitäten zu verbergen, als er mit reichlich
    Überwindung erneut hinunter ging um die Leichen, denn natürlich war die Frau genauso tot
    wie sein Bruder, um sie nun beide so zu verstecken, dass niemand rein zufällig über sie
    stolpern konnte, selbst wenn er diesen Raum doch finden sollte. Am liebsten hätte er die zwei
    verbrannt, doch im Haus konnte er das nicht riskieren, und sie ins Freie zu schaffen, noch viel
    weniger. Er wusste später nicht mehr zu sagen, wie oft ihm der Gestank den Magen
    umgedreht hatte, doch am Ende konnte er durchaus zufrieden sein mit seiner Arbeit. Alles,
    was einmal der Spanierin gehört hatte und seit ihrem Verschwinden in einem kleinen Gelass
    aufbewahrt worden war, zu dem nur er den Schlüssel besaß, befand sich nun in dem Raum,
    dessen Existenz mit seinem Tod vergessen werden würde. Als die bestellen Epitaphe für seine
    Eltern endlich fertig waren, ließ er sie am Eingang des Ganges aufstellen. Eigentlich hatte er
    ihn so für immer verschließen wollen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab, selbst wenn er
    nicht sagen konnte, was.






    Einige Wochen waren ins Land gegangen, Wochen voll trügerischer Ruhe. Zumindest in
    seinem Haus, das er für geraume Zeit verlassen musste, um seinen neuen Pflichten als Duke
    nachzukommen. Denn das Land war inzwischen in völligem Aufruhr. Königin Mary war
    gestorben, endlich, sagten die einen, viel zu früh die andern. Und doch waren es nicht die
    Unruhen und Intrigen am Hofe der noch nicht fest auf dem Thron sitzenden Elizabeth, oder
    die Ungewissheit über seine eigene Zukunft, die ihm nach seiner Heimkehr plötzlich nachts
    den Schlaf raubten. Es war ein Gesicht, ihr Gesicht., das er immer wieder vor sich sah. Bleich
    und düster, die Augen blutend, die Lippen zerschunden, so erschien es immer dann, wenn er
    die Augen schloss und immer wieder hörte er ihre Stimme in seinem Kopf, die ihm stets die
    gleiche Frage stellte. „Warum, Stanley? Warum?“






    Er versuchte alles, um die Stimme zum Schweigen zu bringen, von schwerem Wein bis hin
    zum Kissen über dem Kopf, doch nichts half. Sie war immer da, sobald er sich niederlegte
    und es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Eines Nachts, er hatte sich gerade erst fröstelnd
    unter die Decke gelegt und die Augen geschlossen, da hörte er sie wieder, diese gnadenlose
    Frage. Doch diesmal schien sie nicht aus seinem Kopf zu kommen, sondern ... Er blinzelte
    und riss die Augen auf, als er sie direkt neben sich auf dem Bett liegen sah, ein höchst
    zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
    „Kannst du nicht schlafen, Stanley?“ fragte sie, ohne den Kopf zu drehen. Ruckartig kam er
    nach oben, verhedderte sich bei dem Versuch, aus dem Bett zu springen in der Decke und
    schlug auf dem Boden auf.






    „Hab ich dich erschreckt, Stanley?“ Ihre Lippen bewegten sich nicht, nur in ihren Augen
    glomm ein düsteres Feuer, als sie ihn ansah, kaum dass er sich wieder aufgerappelt hatte.
    Verzweifelt schüttelte er den Kopf. „Nein, du bist nur eine Einbildung, du bist nicht hier, du
    bist tot. Tot, hörst du!“
    „Aber ja, Stanley. Ich bin tot.“ Ihr Mund verzog sich zu einem kalten Lächeln. „Oder doch
    nicht? Ich weiß nicht, ich fühle mich eigentlich nicht tot.“ Sie musterte sein entsetztes Gesicht
    und ihr Lächeln vertiefte sich. „Hast du mich vermisst, Stanley? Es ist geraume Weile her,
    nicht wahr? Oh...nein, fast hätte ich vergessen, ich muss dir gratulieren, du hast ja unterdessen
    geheiratet, und auch ... geerbt. Von deinem Vater...“ das Lächeln verschwand, „...und von
    meinem. Du bist ein Dieb, Stanley Morgan, ein Dieb und ein Mörder!“ Als sie Anstalten
    machte, sich zu erheben, wartete er nicht länger. Wie er war, im Nachtgewand stürzte er aus
    seinem Schlafgemach, hinunter in die Kapelle, wo er sich sicher wähnte.






    Tatsächlich war und blieb es auch so. Die Kapelle wurde der einzige Ort, an dem er ihr nicht
    begegnete. Und sie war immer da. Und nicht nur in der Nacht. Plötzlich erschien sie ihm auch
    am Tage, kam durch die Wände, in allerlei Spukgestalten, die nur er wahrnehmen konnte.
    Und sie tat es scheinbar nicht mal, um ihn zu erschrecken, nur zum Spaß, nur um zu sehen,
    wie sein Gesicht blass wurde, seine Hände zuckten, als würden sie sich am liebsten um ihren
    Hals legen und zudrücken, einfach zudrücken. Wenn er dann die Flucht ergriff war er sich der
    erstaunten und bald auch besorgten Blicke seiner Umgebung wohl bewusst. Zumal er
    inzwischen Stunden in der Kapelle zu brachte, obwohl ihm das frömmelnde auf den Knien
    herumrutschen schon immer zutiefst zuwider gewesen war. Ob er hoffte, auf diese Weise eine
    Möglichkeit zu finden, seine ganz persönliche Plage loszuwerden, oder wirklich um
    Vergebung seiner Sünden bat, das war ihm selbst nicht wirklich klar.




    ++++++++++++
    geht weiter

    *






    Nur wenig später tauchte Catalina aber schon erneut in der gerade erst wieder hergerichteten
    Ahnengalerie des Schlosses auf und ging zielstrebig auf eines der älteren Gemälde zu.
    Sie beachtete die unzähligen Gesichter nicht, von denen die meisten ihr nur zu vertraut waren,
    denn im Augenblick interessierte sie nur ein einziges.
    Zorn loderte in ihrem Gesicht, Zorn über ihre eigene Dummheit, dass sie die Wahrheit nicht
    früher erkannt und sich dermaßen übertölpeln lassen hatte.






    „Also du warst es!“ rief sie böse, als sie sich einem der überlebensgroßen Gemälde näherte.
    „Du hast sie beide vom Pferd stürzen lassen, den alten Duke genauso wie den jungen auch!
    Gib es zu!“
    Totenstille herrschte in der Galerie, aber Catalina ließ sich dadurch nicht beirren. „Du hast
    wohl gedacht, ich würde nicht dahinter kommen. Aber du hast dich getäuscht. Es war ein
    Zufall zuviel. Du hättest nicht so gierig werden sollen. Aber das war schon immer dein
    Problem! Nichts war dir genug!“
    Ein Schatten huschte über das Bild, dann verzogen sich die Lippen des dargestellten Mannes
    plötzlich zu einem höhnischen Grinsen, während es in seinen Augen blitzte.






    „Und dein Problem, meine Schöne, war schon immer, dass du ein viel zu weiches Herz hast,
    selbst in all den Jahrhunderten, wo du es zu verleugnen suchtest!“ Hochmütig sah der Mann
    auf sie hinunter. „Gut, es hat wirklich lange gedauert, aber letztendlich hat die Geduld sich ja
    wohl ausgezahlt. Worüber erregst du dich so, meine Teuerste? Immerhin ist das alles hier dein
    Werk.“
    „Das ist nicht wahr! Du hättest es damals beenden können. Es lag ganz allein bei dir. Aber
    was mit denen geschehen würde, die nach dir kamen, war für dich ohne Interesse. Du hattest
    immer nur dein eigenes Wohl im Sinn, nicht mal dein eigener Sohn hat dir etwas bedeutet .“
    Der Mann grinste böse. „Warum auch? Er war ein Tunichtgut, dumm genug, sich von einer
    Frau ruinieren zu lassen.“






    Nun lächelte auch sie, voller Nachsicht, wie es schien, doch ihre Augen blieben kalt.
    „Das hast du auch. Oder solltest du das vergessen haben. Ruinieren und....töten lassen.“
    „Und du hast es genossen, du Hexe! Jede Minute davon, jeden noch so kleinen Augenblick!“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht wie du“, sagte sie leise und erntete ein um so
    höhnischeres Gelächter.
    „Das magst du dir ja einreden, und vielleicht gelingt es dir sogar, diese Dummköpfe hier
    genauso davon zu überzeugen. Ich hoffe es sogar, denn je weniger sie dich ernst nehmen,
    desto besser. Aber wir beide wissen doch, wie sehr dein kaltes Herz sich nach dem Feuer der
    Rache gesehnt hat, wie gut du es geschürt hast in all den Jahren. Und zumindest eins muss
    man dir lassen, du warst überaus... erfolgreich. Wer, wenn nicht ich, könnte das besser
    beurteilen! Ich,.. dein erstes Opfer!“






    „Stanley.....Staaaaanleeeeey!“ Leise und scheinbar von überall her tönte der lockende Ruf
    einer Frau, gerade als er nach einem langen Abend voll des unermüdlichen Geplappers seiner
    frisch angetrauten Gemahlin sein Schlafgemach betreten wollte. Er rieb sich Schultern und
    Arme, denn auf einmal schien der ganze Gang in Eiseskälte zu versinken. Seine Hand zuckte
    zurück, als sich der schwere Riegel an der Tür vor seinen Augen mit Reif überzog. „Was zur
    Hölle...!“
    Wieder hörte er die Stimme seinen Namen rufen, doch diesmal schien es ihm so nah zu sein,
    als befände sich die Frau direkt neben ihm. Er fuhr herum und dann.... sah er die Gestalt am
    anderen Ende des Ganges. Eingehüllt in ein seltsam kaltes Licht, stand sie ihm reglos
    gegenüber. Verunsichert fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. Spielte seine Fantasie ihm
    einen Streich?






    Da sie sich nicht rührte, ging er schließlich ganz langsam auf sie zu, doch jeder Schritt fiel
    ihm schwerer, als er in dem Licht allmählich Einzelheiten ihres Gewandes und schließlich
    auch ihres Gesichtes erkennen konnte.
    Abrupt blieb er stehen und starrte sie an, ungläubig, fassungslos.
    „Nein! Unmöglich!“ stammelte er. „Du...du kannst nicht hier sein.... das ist nicht möglich! Du
    solltest längst ....!“
    Sie rührte sich noch immer nicht, doch ihre Augen, ihre toten Augen starrten ihn unverwandt
    an, durchbohrten ihn, dass er meinte, die Kälte der Galerie würde ihm in jeden einzelnen
    Knochen fahren.
    Er musste sich regelrecht zwingen, den nächsten Schritt zu machen, und noch einen und noch
    einen. Seine Hand zitterte, als er sie nach ihr ausstreckte und .... gerade als er sie berühren
    wollte, verschwand sie!






    Bei allen Teufeln was ging hier vor? Sie konnte nicht hier sein, sie war...nein...nein, sie
    konnte nicht mehr am Leben sein. Unmöglich! Oder war es ihr womöglich doch gelungen, zu
    fliehen? Besaß dieses verfluchte Priesterversteck etwa einen zweiten Ausgang, von dem er
    nichts gewusst hatte?
    Ihm blieb nichts weiter übrig, er musste sich überzeugen. Er musste dort hinunter, sich
    überzeugen, dass....er hatte gehofft, es bliebe ihm erspart. Nie wieder hatte er diesen Ort
    betreten wollen, den Ort seiner größten Schande. Verdammt, fluchte er, während er die
    Treppen der im Dunkeln liegenden Halle hinunter hastete. Verdammt! Vermutlich war es nur
    der Rest seines Gewissens, der ihm die Erscheinung vorgaukelte.





    ++++++++++++++
    geht weiter

    Einen guten Abend euch allen!
    Ich hoffe, eure Adventszeit ist angenehm. Stressfrei wage ich in Anbetracht der bevorstehenden Feiertage mal ernsthaft zu bezweifeln.
    Nun, ich habe gedacht, ich versuche es mal mit etwas weniger als zwei, drei Monaten bis zur nächsten Fortsetzung.


    Mein erstes großes Dankeschön geht heute mal nicht an jemanden aus dem Forum, sondern an meinen Sohn. Weil er mir freundlicherweise gestattet hat, mein Spiel samt Dateien auf seinem Rechner zu installieren. Meiner ist nämlich der Meinung, mich nun auch noch mit dem berüchtigten 3D-Fehler ärgern zu müssen, und da es einfach unmöglich ist, Räume wie den gleich folgenden nachzubauen, bzw. Bilder für eine FS zu machen, wenn das Spiel alle 15 Minuten Auf Wiedersehen sagt, und mir trotz zwei Wochen rumbasteln und probieren keine wirkliche Lösung eingefallen ist, bin ich doch recht froh (und gratuliere mir selbst, dass wir ihm den Rechner gerade erst zum Geburtstag geschenkt haben. *grins*)


    Nun aber mal zu den Kommis:



    @all: Alle die, welche in meinem Teufel Varik zu erkennen glauben, den aus meiner ersten Geschichte Celia stammenden Herrn der Finsternis vom Volk der Elo-i, deren wenn auch geringfügige Mitwirkung ich ja zu Anfang angekündigt hatte, haben natürlich recht.
    (Wie schön, wenn man sich seinen eigenen Götterhimmel erschafft, dann hat man immer jemanden, den man für alles verantwortlich machen kann!:p)
    Für alle anderen möge er einfach nur der Teufel bleiben.




    Julsfels: wird wohl heute wieder eine Gute-Nacht-Geschichte. Schätze, da hast du nichts dagegen.
    Na ich weiß doch, dass du auf die Bösewichter stehst. Und Varik war und ist auch einer meiner ganz besonderen Lieblinge.
    Über deine "hirnrissige Theorie" haben wir ja schon konferiert und ich bin immer noch am giggeln deshalb. Nein, nein, meine Lippen sind und bleiben versiegelt. Dafür gibts auch heute wieder eine Antwort und vielleicht zwei, drei neue Fragen. Hach, ist das schön.;)



    Innad: Patrick denkt sehr rational, oh ja. Er betrachtet sich als einen modernen Menschen, der den Errungenschaften seiner Zeit aufgeschlossen gegenübersteht. Dinge wie Gespenster gehörten bisher eher in ein Märchenbuch. Es ist also für ihn wirklich ...sehr....schwer. Aber er wird sich damit abfinden müssen.
    Dass Catalinas Herz nun doch an Kälte verliert, das hat tatsächlich etwas zu bedeuten. Ich sag nur....siehe unten. :)



    Rheasylvia: Tja, das Ding mit der Gerechtigkeit ist so eine Sache. Man muss vorsichtig damit sein, damit das, wozu wir uns im Recht glauben, nicht letztendes wieder auf uns zurückfällt. Und ob die Rache für Catalina wirklich das Richtige gewesen ist, das wird sich erst noch zeigen. :rolleyes



    cassio: Heh, möglicherweise hast du damit sogar wirklich recht. Über manche Dinge muss ich manchmal ein paar Tage schlafen, damit sie mir gefallen. Allerdings würde es ohne die ganzen Rechnerquerelen doch etwas schneller gehen, was ich mir sehr wünsche.
    Ja, ich fürchte, da warst du doch ein wenig zu gut für Stanley. Es ist tatsächlich nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, aber ja, er hat Catalina zum Sterben dahin gebracht. Genauso wie William. Aber warte es ab, ein entscheidendes Detail dieser Nacht fehlt noch.
    Über Catalinas Schicksal am Ende muss ich mich natürlich noch ausschweigen. Und mir im Stillen die Hände reiben, denn ich habe in der Tat noch ein paar nette Kleinigkeiten vor. :applaus
    Mit einer davon warte ich heute schon mal auf. Mal sehen, ob dir das zusagt.



    @Siola: wieder ein hübscher neuer Name? Ich muss schon wieder nach der Bedeutung fragen, ich bin doch so neugierig.
    Catalina war ein nach unsern Maßstaben sehr guter Mensch, unschuldig und ohne Arglist oder Bosheit. Aber gerade diese Menschen fallen, wenn sie ein Schicksal wie ihres erleiden, oft schneller dem Teufel und seiner Verführung zum Opfer. Es mag eine Probe gewesen sein, und vielleicht hat sie die nicht bestanden, aber womöglich war es nicht die letzte und auch nicht die wichtigste. Über Patricks Schicksal, fürchte ich, werde ich aber zu keinen Verhandlungen bereit sein. :rollauge



    Llynya: klar hat er das nur scherzhaft gemeint. Er ist ne Kämpfernatur und im Augenblick eigentlich stocksauer.
    Mit dem Weitermachen und der Wahl, ja...da .... muss ich dir wohl zustimmen.
    Und dann kommt auch gleich die entscheidende Frage. *runterdeut* Endlich mal eine, die ich auch sofort beantworten kann.
    Ansonsten gebe ich dir vollkommen recht. Böse ist niemals einfach nur böse und gut niemals einfach nur gut. Die Welt besteht aus mehr als nur Schwarz und Weiß, es sind die Graustufen, die das Leben erst interessant machen und am Ende immer den Ausschlag geben. Das wird auch Catalina noch merken...hoffe ich. :roftl
    Hab auch gerade deinen andern Kommi noch gelesen. Da sind dir ein paar Dinge klar geworden? Na darauf bin ich aber nun gespannt. Mal sehen, ob du recht hast.



    Cindy Sim: Unmengen, doch, das kann man so sagen. Der nächste zu sehende Raum trägt allein 67 Bilder. Aber irgendwie soll es ja schon zumindest im Rahmen der Möglichkeiten authentisch wirken.
    Was nun die Fragen betrifft, die zweite hab ich dir ja schon beantwortet und die Antwort auf die erste, die folgt heute (mit ein paar kleinen Einschränkungen) Einfach die FS lesen und hoffentlich genießen. :)



    So, nun mach ich mich mal daran, das nächste Kapitel zu posten. Es ist wie die meisten eines, das mit Erinnerungen versehen ist, wie immer im schwarzen Rahmen.
    Denn es wird Zeit, den letzten aktiven Protagonisten zu seinem "Recht" kommen zu lassen.

    So, versprochen ist versprochen.
    Wo fang ich jetzt bloß an?
    Ah ja, bei deiner Kommiantwort. Ich bin ja so froh, dass du meinem armen William in deiner Geschichte ein besseres Los zukommen lassen willst. Ich war doch recht bösartig zu ihm (ha, wie bösartig weißt du noch gar nicht. Obwohl tot ist tot, oder?)
    Jedenfalls hat der Hübsche doch was besseres verdient. Ich hoffe, du besorgst ihm ein nettes Mädel, in das er sich vergucken kann. Im übrigen hast du natürlich vollkommen recht, wir fiesen Schreiberlinge sind doch manchmal wirklich zu gemein zu unsern Figuren. Also wenn du da jemanden hast, immer her mit ihm. Hmm, Artiar tät mir schon gefallen, aber Brayan auch. Wobei ich hier gleich ganz entschieden betonen möchte, dass ich darauf bestehe, dass du die beiden nicht umbringst (hach, gleich noch mal das Bild vom Anfang anschau, wo die ankommen - sicher ist sicher)


    Stichwort Bilder: ernsthaft? Ich geh am Stock, wenn ich sie seh. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Diese Bilder sind einfach dazu da, sich komplett in ihnen zu verlieren. Keine Ahnung, welches in diesem Kapitel dein Lieblingsbild ist. Aber ich steh auf die Badewanne und vor allem das Bett, das Ding ist bühnenreif. Aber besonders rührend sind die Kinderbilder geworden, da unten am Fluss. Einfach nur schön. Oh, und das mit der ellenlangen Treppe ist auch toll.
    Naja, im Grunde kann ich mir das Aufzählen eigentlich sparen, denn irgendwo sind ja doch alle toll.


    Es ist doch immer wieder ein beklemmendes Gefühl, wenn man sieht, dass Krieg eben doch nichts Heldenhaftes an sich hat, sondern schlicht und einfach Tod und Verderben bringt, ganz gleich aus welchen Gründen er geführt wird. Man verliert zuviel an Leben, zuviel an Unschuld der Seele. Ich finde, diese Geschichte mit Artair und seiner Gabe und was sie ihn kostet, passt da sehr gut. Anfangs hat es mich ein wenig an HdR erinnert, da Aragorn als König ja eine ähnliche Gabe besitzt.
    Aber das, was Martainn gesagt hat, über die Schmerzen der Menschen und dass er ihnen nicht alles abnehmen kann und darf, das zeugt doch von großer Weisheit.
    Es ist wundervoll geschrieben, ich könnte es wieder und wieder lesen. Vor allem, weil du es doch schaffst, diese doch beklemmende Stimmung in der Halle der Verwundeten am Ende wieder aufzulockern. Die Geschichte mit dem halben Schwein ist klasse. Kann mir schon vorstellen, warum die Gute in Versuchung geraten ist.


    Zwar bin ich ja in meinen Grübeleien bezüglich einer möglichen Trennung der Hauptfiguren noch nicht weitergekommen, aber ich finde es sehr bezeichnend, dass du trotz all des Krieges, der ja bisher die Geschichte dominiert hast, das Ganze als Liebesgeschichte bezeichnet hast. Tja, wessen Liebesgeschichte? Sprich, wer mit wem? Himmel, jetzt platz ich aber gleich vor Neugier.

    *





    Er erhob sich von seinem Stuhl, der sich im selben Moment in Luft aufzulösen schien.
    „Gott! Du solltest in meiner Gegenwart lieber nicht so viel an ihn denken. Dieser Gott, meine
    Liebe, hat dich verlassen!“
    Konnte das Herz einer Toten überhaupt noch so heftig schlagen, wie ihres, als sie ihn auf sich
    zukommen sah? War es Angst, Aufregung oder etwas anderes? Sie vermochte es nicht zu
    sagen.
    „Dein Gott, Catalina, will dich nicht mehr. Er hat dich geprüft und für wertlos befunden. Er
    wusste, dass du versagen wirst und hat dich verdammt, die Qualen der Hölle zu erdulden, bis
    in alle Ewigkeit. Dein Gott vergibt nicht, niemals!“
    Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Verzweiflung noch größer werden könnte, und doch war es
    so. Er ließ ihr keine Möglichkeit, der Unerbittlichkeit seiner Worte zu entkommen Mit
    grausamer Sicherheit fand jedes einzelne von ihnen seinen Weg, eisigen Pfeilspitzen gleich,
    die sich in die Seele bohrten und ihr Herz erkalten ließen.






    Als er endlich genau vor ihr stand, beugte er sich herunter, seine Augen brannten sich in ihre,
    dunkel und unheimlich leuchtete in ihnen das Wissen um Dinge, die sie lieber nicht ergründen
    wollte. Sie versank in diesem Blick, der sie gefangennahm, begierig, jedes Quentchen Wärme
    aus ihrem Körper zu ziehen.
    „Armes Mädchen, was hat man dir nur angetan!” Seine Stimme wurde sanfter, fast schon
    einschmeichelnd. „Und niemand wird dafür bestraft, nur du, die du doch unschuldig bist, so
    jung noch, betrogen um dein Leben und dein Erbe. Aber der, der dir das angetan hat, der
    Brudermörder, der wird nicht leiden, oh nein. Er wird leben, den Reichtum deiner Vorfahren
    verschleudern, heiraten und Söhne in die Welt setzen, während dein armer alter Vater einsam
    und allein die letzte Reise antritt und euer stolzer Name in Vergessenheit gerät! Ist das
    gerecht?“






    „Nein!“ brach es aus ihr heraus. Überrollt von einer Welle unbändiger Wut sprang sie auf und
    suchte seinem bohrenden Blick zu entkommen. „Nein, es ist nicht gerecht!“
    Zufrieden richtete er sich ebenfalls auf. „Dann tu etwas dagegen, Catalina.“
    „Ich? Was kann ich denn dagegen tun, ich bin nur ein Mensch, ...“ ihre Stimme brach, „...nur
    ein kleiner, schwacher Mensch!“
    Sie fühlte seine Augen in ihrem Rücken, meinte, das Lächeln in seiner Stimme zu hören. Ein
    kaltes Lächeln, ein gefährliches, lauerndes. „Im Augenblick mag das stimmen“ sagte er leise.
    „Aber ich kann dir die Macht geben, um die Dinge zurecht zu rücken!“ Sie schluckte.
    „Macht? Könnt Ihr mir das Leben zurückgeben, oder William?“
    „Nein, das kann ich nicht. Aber wozu auch? Nur wenn du bleibst, was du jetzt bist, eine Seele
    an der Grenze zwischen Leben und Tod, kannst du meine Macht empfangen und sie nutzen,
    zu dem einen Zweck, der den Lebensfunken nicht erlöschen lässt. Rache!“






    Er ging mit langsamen Schritten um sie herum, während sie ihm mit den Augen folgte, bis ihr
    schwindlig wurde. Seine Stimme schien von überall her auf sie einzureden, umschmeichelte
    sie, streichelte ihre Wangen wie ein sanfter Windhauch, lockte, verführte sie, vernebelte ihr
    die Sinne.
    Hatte sie nicht Anspruch auf Gerechtigkeit? Und wenn Gott ihr die nicht geben konnte, oder
    wollte, war es dann nicht ihr Recht, sich diese selbst zu verschaffen?
    „Oh ja, so ist es!“ bestätigte er leise. „Räche dich, Catalina. Räche den Mann, den du geliebt
    hast. Nimm seinem feigen Mörder, was ihm nicht gehört, lass ihn leiden, so wie du gelitten
    hast, tausend Tage für jeden Augenblick deiner Qual! Nimm meine Hand, Catalina, und ich
    erlöse dich von deinem Schmerz. Nimm meine Macht und räche dich! Zögere nicht, sprich es
    aus und es wird geschehen.“






    Er verstummte, wartete, geduldig, als wüsste er längst, dass er gewonnen hatte. Er sah sie nur
    an, seine Hand ihr entgegen gestreckt. Langsam schoben sich ihre Finger über seine, er packte
    zu und zog sie an sich heran.
    „Sprich es aus, Catalina! Jetzt!“ Es gab kein Entkommen mehr.
    „Verflucht soll er sein, verdammt wie ich es bin!“ Ihre Worte, nur geflüstert, kehrten wie ein
    Donnerhall ein Dutzend Mal zu ihr zurück, während sie in seine Augen starrte.
    Das dunkle Feuer darin wurde stärker, loderte hell auf, bis es ihn ganz einzuhüllen schien und
    mit einem schmerzhaften Stoß auf sie überging. Die Dunkelheit wurde schwärzer und
    schwärzer, legte sich über ihre Seele und schloss alles, was an Liebe und Güte in ihrem
    Herzen übrig war in einen undurchdringlichen Panzer schmerzloser Kälte.






    Elizabeth musterte sie forschend, sie spürte instinktiv, dass sich hinter ihren eigenartigen
    Worten weit mehr verbarg, etwas, das ihr die Spanierin nicht erzählt hatte.
    „Was war es dann?“ Die Frage riss Catalina zurück in die Gegenwart. Ihre abweisende Miene
    ließ Elizabeth zurückweichen, hinderte sie aber nicht daran, ihre Frage zu wiederholen. „Was
    war deine Absicht? Und warum hast du sie geändert? Wenn Patrick diesen Fluch brechen soll,
    muss ich alles darüber wissen. Bitte, gib mir doch wenigstens einen Hinweis!“
    Catalina schüttelte den Kopf. Fast meinte die Countess einen leisen Ton des Bedauerns in
    ihrer Stimme zu hören. „Ich habe dir alles gesagt, was ich dir sagen konnte. Nur wenn ihr die
    Lösung selbst findet, wird der Fluch gebrochen. Nutzt die Chance, die Stanley verspielt hat!“
    Sie ließ Elizabeth keine Gelegenheit mehr zu einer weiteren Frage und verschwand.






    ++++++++++++++++++++
    So, das solls dann erstmal gewesen sein. Ich hoffe, zumindest ein Teil der brennendsten Frage ist beantwortet.
    Noch eine persönliche Bemerkung an die andern FS-Schreiber, die ich ein bissel sträflich vernachlässigt habe. Gelesen habe ich alles. Und alle Kommis werden nachgereicht. Großes Indianerehrenwort.

    *





    Dass ihr in diesem Moment zum erstenmal der Gedanke gekommen war, Georges Unfall sei
    in Wirklichkeit vielleicht gar kein Unfall gewesen, sagte sie ihr nicht. „Durch dich ist mir klar
    geworden, dass ich Patrick schon aufgrund seiner Herkunft diese Chance tatsächlich schuldig
    bin. Selbst wenn es nur so wenig ist, was ich für ihn tun kann.“
    „Du wirst es nicht bereuen, glaub mir. Patrick ist ein guter Junge.“ Die junge Frau sah sie
    kurz an und erwiderte ihr Lächeln, auch wenn ihres wie immer von Traurigkeit begleitet
    war. „Es ist eigenartig, er erinnert mich immer an William. Er hat die gleiche Stirn, den
    gleichen Mund, und das gleiche entschlossene Funkeln in den Augen. Man könnte meinen, er
    wäre sein Sohn.“






    Sie wandte sich ab und starrte blicklos hinaus in den Garten. Die Wärme der Sonne fühlte sie
    nicht, die Schönheit der Blumen sah sie nicht, schon lange nicht mehr. Elizabeth trat hinter sie.
    „Er war bestimmt ein wundervoller Mann, nach dem, was ich durch Roberts Tagebuch
    erfahren habe“ warf sie leise ein und Catalina nickte.
    „Ich hab Robert nie kennen gelernt, aber William hat oft von ihm gesprochen. Die beiden
    hatten ein sehr enges Verhältnis und waren sich wohl sehr ähnlich, beide gütig, aufrichtig und
    selbstlos.“
    „Das trifft auch auf Patrick zu!“
    „Ich hatte Gelegenheit, ihn zu beobachten. Es hat den Anschein, als hätte Robert damals weit
    mehr als nur Bilder und Erinnerungen von hier mitgenommen. Es ist schön zu sehen, dass
    sich in eurer Familie die besseren Eigenschaften der Morgans weiter vererbt haben.“






    „Wenn du so denkst, warum kannst du es dann nicht dabei belassen? Wenn nicht für meinen
    Neffen, dann für deine Liebe zu William!“
    “Liebe?“ sinnierte sie. „Liebe ist für mich nur noch ein Wort, dessen Bedeutung ich vergessen
    habe.“
    „Das glaube ich nicht, Catalina. Stanleys Linie ist ausgelöscht, bist du damit nicht zufrieden?“
    „Du hast es noch immer nicht verstanden, Elizabeth. Die Lösung des Fluches hängt nicht
    davon ab, Stanleys Familie auszurotten. Das war, im Grunde nicht meine Absicht, nicht meine
    ursprüngliche....es war....“ Sie wurde leiser, ihre Gedanken schweiften ab, zurück zu dem
    entsetzlichsten Tag in ihrem Leben, zu dem Moment, als das Leben unaufhaltsam aus ihr
    heraus rann.






    Dunkelheit hatte sie umfangen, als sie die Augen aufschlug, schwarze, kalte Dunkelheit, die
    sie zittern ließ. Sie hatte noch immer auf dem Boden gesessen, aber das Bett war
    verschwunden, ebenso wie William, der ganze Raum war fort, um sie herum gab es nichts als
    Schwärze und Kälte, die sie in ihrer eisigen Umklammerung hielt... Nur ein kurzer Gedanke,
    und sie war wieder dort, an jenem furchtbaren Ort, als wäre es gestern gewesen.
    Entsetzt sah sie sich um und suchte in dem Dunkel um sie herum etwas zu erkennen. Das war
    der Tod? Sah so ... der Himmel aus....oder...nein, so grausam konnte Gott nicht sein, er konnte
    sie nicht in die Hölle stoßen, nur weil sie diesem Leiden entflohen war?
    „Das kann er nicht? Natürlich kann er.“ sagte eine Stimme mit einem leisen Lachen, ohne
    dass sie hätte sagen können, woher sie kam. Sie klang nicht unfreundlich oder gar bedrohlich,
    eher gutmütig spottend. „Hast du wirklich geglaubt, dein Gott wäre gütig und wohlwollend
    und würde es dulden, dass du, ein kleiner unbedeutender Mensch, sich seinem Willen
    widersetzt?“






    Verwirrt drehte sie den Kopf in alle Richtungen, ohne auch nur das Geringste zu entdecken.
    Wer immer mit ihr sprach, hielt sich im Verborgenen.
    „Ich... wollte doch nur nicht verenden wie ein Tier in der Schlinge des Jägers“, flüsterte sie
    halb erstickt. „Ich wäre qualvoll verhungert oder verdurstet. Kann man das nicht verstehen?“
    „Oh, ich“ er betonte das Wort besonders, „ich verstehe das sogar sehr gut.“ Die Stimme
    wurde leiser und mitfühlender. „Ist es nicht furchtbar, dass er euch unschuldigen Wesen, die
    ihr euch doch immer an seine Gesetze gehalten habt, so etwas antut? Euch beide einen so
    grausamen Tod sterben lässt, der euch nicht einmal wiedervereint? Ja ja...,“ fuhr die Stimme
    fort, als sie zusammenzuckte. „...dein William ist fort und du wirst ihn nie wiedersehen. Der
    Weg zu ihm ist dir versperrt worden. Für immer!“
    Die Endgültigkeit in seinen Worten ließ sie erzittern.
    „Wer seid Ihr? Und warum sagt Ihr mir das?“






    Ein Licht flammte auf, blendete ihre Augen und dann sah sie einen Mann ihr direkt gegenüber
    sitzen auf einem hohen Stuhl, seltsam gewandet, das Gesicht hinter einer Maske versteckt, die
    dunklen Augen musterten sie, teils belustigt, teils interessiert. Gütiger Himmel, was geschah
    mit ihr? War sie am Ende noch gar nicht tot und dies hier nur die Fantasien einer Sterbenden?
    „Das könnte man durchaus so sagen.“ Er las ihre Gedanken! „Allerdings...“ fuhr er fort, „..du
    bist tot, ja, oder zumindest beinahe. Der Todesengel wartet schon. Da ist nur noch ein winzig
    kleiner Lebensfunke übrig, gerade stark genug, damit wir uns unterhalten können, bevor man
    dich holen kommt.“






    „Ich fürchte, ich verstehe nicht.“ Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden und flüsterte
    nur noch. „Wer seid Ihr?“ Das spöttische Lächeln auf seine Lippen wurde breiter.
    „Was glaubst du denn, wer ich bin?“
    „Nicht Gott.“ Die Antwort kam so schnell und so überzeugt, dass er schallend lachte.
    „Oh nein. Ich bin ganz sicher nicht dein Gott.“
    „Dann...“ sie zögerte, als würde sie doch plötzlich Angst verspüren, um dann beinahe
    unhörbar zu hauchen... „der Teufel?“ Er schien nicht beleidigt zu sein. Im Gegenteil!
    „Wenn du mich so nennen willst, Catalina. Aber suche nicht nach Hörnern oder einem
    Pferdefuß. Eure Priester sind ein wenig zu erfinderisch, fürchte ich.“
    Sie schluckte und wunderte sich, warum ihr nicht vor Angst die Finger zitterten. Gütiger Gott,
    sie stand dem Leibhaftigen gegenüber!




    ++++++++++++
    geht weiter

    *






    „Was für eine entsetzliche Geschichte! Einfach unfassbar.“ unterbrach Lady Alice das
    Schweigen, das über dem Raum lag, seit Elizabeth ihre Erzählung beendet hatte. Selbst die
    Sonne hatte sich in den letzten Minuten hinter einer Wolke versteckt, als würde auch sie vor
    der Grausamkeit dieses Schicksals zurückschrecken. „Aber woher nimmst du nur die
    Gewissheit, dass ... dass dieses arme Mädchen unsere Familie tatsächlich verflucht hat?“
    Elizabeth zuckte mit den Schultern.
    „Ganz einfach, weil sie es mir erzählt hat, zusammen mit ihrer Geschichte. Und ich habe
    keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Ich hatte genug Zeit, mir die Chroniken der Ravensdale
    anzusehen, und es war erschreckend.







    Kein einziger Duke ist eines normalen Todes durch Altersschwäche gestorben. Sie alle
    wurden Opfer von Unfällen oder sonderbaren Krankheiten. Nur zwei erreichten das Alter von
    fünfzig Jahren. Einer davon war Onkel John, der andere Patricks Vorgänger George. Jeder
    einzelne Duke musste in seinem Leben schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Ihre Ehen
    waren entweder eine Katastrophe, oder endeten früh. Von den Söhnen eines Duke überlebte
    stets nur ein einziger seinen Vater, der heiraten und Nachkommen zeugen konnte. Darum
    blieb es auch bei den zwei Linien und du, Patrick, konntest den Titel erben, obwohl wir nur
    noch sehr entfernt mit den Ravensdale-Morgans verwandt waren. Und was den von Stanley
    mit seinem Verbrechen ergaunerten Reichtum betraf, der hielt nicht lange. Er zerrann ihm
    zwischen den Fingern, ebenso wie allen, die nach ihm kamen. Vielen von ihnen gelang es,
    eine neue Geldquelle zu erschließen, aber noch vor dem Ende ihres Lebens versiegte sie, und
    der Erbe begann die Suche von neuem. Die Geschichte der Ravensdales ist eine Geschichte
    voller Leid, Tragödien, Fehlspekulationen usw. und nun ist der Höhepunkt erreicht.“







    Patrick sah nachdenklich vor sich hin.
    „Du meinst, nun ist die Reihe an mir, selbst wenn ich nicht von diesem Scheusal abstamme?“
    „Ja, Patrick. Deshalb wollte ich nicht, dass du diesen Titel annimmst. Du bist an James’ Stelle
    gerückt, viel zu früh. Warum, weiß ich auch nicht, aber nun teilst du das Schicksal all deiner
    Vorgänger.“
    „Tja, dann werde ich die Dame wohl enttäuschen müssen,“ meinte Patrick leichthin, obwohl
    ihm immer seltsamer zumute wurde. „Ich bin nicht gestorben, Tante Liz. Und ich werde wohl
    auch in nächster Zeit nicht einfach tot umfallen. Ich werde heiraten und Kinder in die Welt
    setzen. Diese Familie wird nicht mit mir enden, ganz gewiss nicht. Sie wird also wohl noch
    eine Weile warten und weiter spuken müssen.“
    Doch wenn er gehofft hatte, die Countess durch seinen leichten Ton aus ihrer Ernsthaftigkeit
    zu reißen, so hatte er sich geirrt. Im Gegenteil, bei seinen Worten brauste sie auf.






    „Ich verbiete dir, in diesem Ton über sie zu sprechen. Du scheinst zu vergessen, wie viel
    unsere Familie ihr verdankt!“
    „Ja, eine Menge Unglück und einen frühen Tod, wenn ich dich recht verstanden habe. Damit
    dürften wir unsere Schulden wohl mehr als abgetragen haben.“
    „Das mag stimmen,“ entgegnete sie, doch ihr Ärger wich tiefer Traurigkeit. „Nur, wenn du
    nicht innerhalb der nächsten neun Tage heiratest und einen Sohn zeugst, wird es zu spät sein.“
    Patrick wurde blass. „Du musst dich damit abfinden, dass uns nur diese zehn Tage bleiben,
    einen weiteren Aufschub werden wir nicht bekommen!“
    „Das ist ja schön und gut, Tante Liz. Aber was soll uns dieser Aufschub nützen? Wir haben
    nicht den kleinsten Anhaltspunkt dafür, wie wir diesen ... Fluch... auf andere Weise brechen
    sollen, außer durch meinen Tod. Wo willst du da anfangen?“






    Er ballte für einen Moment die Hände zu Fäusten und fügte in einem Anflug von spöttischer
    Resignation hinzu: „Vielleicht sollte ich nicht brav wie ein Opferlamm darauf warten, zur
    Schlachtbank geführt zu werden und stattdessen selbst über den Zeitpunkt meines Todes
    entscheiden.“
    Lady Alice wurde bleich. „Patrick! Was redest du da? Willst du dich etwa selbst töten?“
    Er lachte bitter. „Was bleibt mir übrig, wenn ich nicht zum Spielball irgendwelcher dunkler
    Mächte werden will.“ Er zwang sich zu einem wenn auch grimmigen Lächeln, als er die
    entsetzte Miene seiner Mutter sah. „Keine Sorge Mutter, wenn das alles wahr ist, dann werde
    ich bestimmt nicht untätig warten, bis sie kommt! Ich werde ihr einen verdammt harten
    Kampf um mein Leben liefern! Und nun entschuldigt mich bitte.“ Er küsste der Tante die
    Hand und der Mutter die Wange und war im nächsten Moment verschwunden.






    Nachdem auch Alice sich mit einer teils verwirrten, teils besorgten Miene zurückgezogen
    hatte, blieb Elizabeth noch einen Moment allein im Pavillon zurück. Sie war nicht sicher, ob
    sie sich freuen sollte, dass die beiden ihr endlich glaubten. In was für ein Chaos war ihrer aller
    Leben doch gestürzt worden! Und machte es das Wissen um die Ursache für all das Leid
    wirklich leichter, damit umzugehen? Sie seufzte leise und erschauerte unter einem kalten
    Windhauch, der auf einmal durch den Raum zu fegen schien.
    „Es tut mir leid, Elizabeth, aufrichtig leid“ sagte eine sanfte Stimme. „Ich habe dir damals
    eine viel zu große Last aufgebürdet, als ich dir meine Geschichte erzählt habe.“
    Elizabeth hob den Kopf und sah, so gar nicht überrascht, geradewegs in das Antlitz der jungen
    Frau, deren plötzliches Erscheinen sie hatte frösteln lassen.






    „Du weißt, dass ich nicht mehr tun konnte!“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung,
    und als solche fasste Elizabeth sie auf.
    „Du hast mehr getan, als ich verlangen konnte. Ich bin dir wirklich sehr dankbar.“ Sie zögerte.
    „Ich würde nur gern wissen, warum du es getan hast!“
    Catalina musterte sie einen Moment lang schweigend. „Ich weiß es selbst nicht genau“,
    meinte sie leise. „Ich habe nachgedacht über unser Gespräch, wir hatten beide recht. In der
    Vergangenheit fühlte ich niemals Bedauern oder Reue, wenn ich Stanleys Nachfahren das
    Leben nahm. Doch mit Patrick war es irgendwie anders! Ich stand an seinem Bett, sah in sein
    blasses Gesicht, ich musste ihm nur die Hand auf die Stirn legen und er würde einschlafen,
    und ich könnte es danach auch, denn ich bin unendlich müde geworden nach all der langen
    Zeit. Doch ganz plötzlich wurde mir bewusst, er durfte gar nicht hier sein, noch nicht
    jedenfalls, nicht vor Ablauf der dreihundert Jahre.“






    ++++++++++++++
    geht weiter

    Hallo.


    *zerknirscht bin*


    Langsam sollte ich mir wohl wirklich ein Abo zulegen für Entschuldigungen. Eigentlich hatte ich ja im Urlaub für die beruflichen Stressmonate September/Oktober vorarbeiten wollen, aber ich war einfach zu faul und hab das schöne Wetter und die Ruhe auf Balkonien genossen, und außer Gärten und Räume nachbasteln und Juls’ schöne neue Sachen ausprobieren nichts gemacht, ich gebs zu.
    Irgendwo hat man eben doch gehofft, dass man die Fortsetzungen auch noch irgendwie schafft, wenn einen die Arbeit auffrisst, aber da war keine Chance, kein Gedanke für die Geschichte, regelrechte Blockade. Zwei Stunden sitzen, ein Satz. Und selbst den löscht man wieder.


    Nun, inzwischen ist der Stress vorbei, sprich, letzte Woche kam ich endlich mal wieder zum Luftholen und Schlafen, ohne von Arbeit zu träumen und ich hab mich rangesetzt. (es schläft sich schlecht mit einem so bösen Gewissen).
    Rausgekommen ist eine lange Fortsetzung, die hoffentlich etwas zufriedenstellt.


    Auch wenn’s lang her ist, will ich trotzdem schnell die Kommis noch beantworten, bevor ich die nächste FS poste.



    @Dirgis: Ich kann dir nicht sagen, woher die Leute das immer wissen. Ich denke, so genau ist das auch gar nicht. Gerade in früheren Zeiten sind sie wohl einfach an der Verletzung gestorben, da hat der Blutverlust schon gereicht. Freut mich aber, dass ich euch alle mit William in dem Raum ein bissel überraschen konnte. :)




    Julsfels: Ja, irgendwie hätte ich das auch schrecklich gefunden, wenn sie ganz allein gewesen wäre.
    Nein, ich hab noch nicht erwähnt, was mit den Leichen passiert ist. Aus gutem Grund. Und das historisch falsche Bild von Stanley existiert bis in Patricks Zeit. William und seine Catalina sind in Vergessenheit geraten.
    Soviele Fragen, aber jede wird beantwortet, irgendwann. ;)




    Goldstaub: da meldest du dich zu Wort und ich lass dich so lange warten. Tut mir wirklich leid. Danke für das Riesenkompliment.
    Entkommen lassen konnte Stanley die beiden nicht, er hat schon seine Gründe dafür gehabt, warum er Catalina auf die Weise losgeworden ist. Auch wenn die noch nicht so offensichtlich sind. Es ist eben doch nicht immer alles nur schwarz und weiß, selbst bei einem Schurken wie Stanley.
    Lass dich überraschen.
    Oh, und ja, du irrst dich nicht. Patrick bedeutet das Bild sehr viel. Ob aber Catalina ihn deshalb verschont? Ich weiß nicht. *geheimnisvoll tut* :rollauge
    Ich hoffe, du hast trotz der langen Pause noch Spaß am Lesen.




    Innad: es ist grausam. Und die Gänsehaut hatte ich beim Schreiben auch. Es fiel mir sehr schwer, aber es musste eben sein. :)




    Llynya: Es muss die Hölle gewesen sein. Ich hab zwar beim Schreiben versucht, mir vorzustellen, wie das für sie gewesen sein muss, aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass es nicht richtig geklappt hat.
    Mit deinen Fragen kannst du dich übrigens mit Juls zusammen tun, und ich kann dir nur die gleiche Antwort geben, es sind gute Fragen und ich beantworte jeder, aber immer der Reihe nach. Mit einer fange ich heute schon an. Zumindest mit der Hälfte der Antwort. Dass es immer mehr werden... tja, ich fürchte, da kann ich wohl nichts dafür, oder doch? Es passiert einfach.
    Aber andererseits, wo bliebe denn sonst die Spannung, oder? ;)



    Lenya: falscher Gedanke, meine Liebe. Für Catalina hat man das organisiert, weil William dort war. Gewissermaßen. *huch, hab ich da was verraten?* :rollauge
    Yep, das war das Hochzeitsbild. Früher hat man noch kein weißes Brautkleid zur Hochzeit getragen.




    Rheasylvia: du liebe Güte, das muss dein längster Kommi bisher gewesen sein.
    Ich denke schon, dass es zumindest für William eine Art Erleichterung gewesen sein kann, als letztes ihre Stimme zu hören, vorausgesetzt, er hat nicht mehr begriffen, dass sie nun ebenso mit ihm gefangen und verloren ist. Ob Stanley ihr dieses Schicksal allerdings aus Rache zugedacht hat, das wird sich erst noch zeigen müssen, denn noch ist längst nicht alles erzählt, was in dieser Nacht wirklich passiert ist.
    Tja, wer hat den Fluch nun ausgesprochen? Eins kann ich sagen, William war es nicht. Und die Rache an Stanley und seiner Familie hat Catalina selbst ausgeführt. Und natürlich kann man den Fluch brechen, am einfachsten natürlich, in dem Patrick stirbt. Aber ich schätze, das will hier irgendwie keiner. Nur, soll ich ihn am Leben lassen??? :D







    So, nun werde ich das nächste Kapitel mal posten. Wenn man bedenkt, dass ich eigentlich ne ausgewachsene Schreibblockade gehabt habe, ist es wirklich reichlich viel Text geworden. Aber ich dachte mal, nach der langen Wartezeit ist es vielleicht nicht so schlimm.

    *schwelg*


    Mehr!


    OH ja, ich stimme Innad da vollkommen zu, ich könnte noch mehr davon gebrauchen. Das ist so schön geschrieben. So einfühlsam und voller Liebe, dass man die Verwirrung und auch die Angst des kleinen Mädchens richtig spüren kann.
    Diese kleinen Rückblenden gefallen mir. Damit wird man beinahe selber zu dem Mädchen, als würde man selber all das erleben, was sie erlebt hat. Und das muss eine Menge gewesen sein, wenn ich so an den Anfang zurückdenke.


    Natürlich schreibst du das so, dass man nun selbst da hängt und überlegt, na hoppla, wieso holt man dieses Mädchen einfach da weg. Und warum scheint jeder zu wissen, dass sie kommt, selbst dieser unmögliche Junge, der meint, jeden triezen zu können, der kleiner ist als er.
    Da hast du uns zwar erklärt, welches Verhältnis Artair, Brayan und Neiyra zueinenander haben (oh und uns ganz nebenbei verraten, dass der Artair der König ist), uns aber gleichzeitig auch ein hübsches neues Geheimnis präsentiert, über das wir nachgrübeln können.
    Irgendwie kommt mir diese Taktik doch sehr bekannt vor. Woher nur?:applaus
    Aber genauso muss das eben auch sein.


    Und noch eine Frage beschäftigt mich nach dieser Fortsetzung nun. Haben die drei sich irgendwann getrennt, weil Neiyra am Anfang der Geschichte allein in diesem Ort zu sein schien (also ohne die anderen ihrer Gefährten). Und ich mag mich natürlich täuschen, aber es machte den Eindruck, als hätte sie Ankömmlinge eine ganze Weile nicht gesehen.
    Aber wie gesagt, es mag nur ein Eindruck gewesen sein und ich unke mal wieder zuviel hinein.


    Ich bin froh, dass du mir nicht vorher verraten hast, dass der Erzähler eine Frau ist. (heh, ich verrate dir ja auch mein größtes Geheimnis nicht, selbst wenn du ein paar Details fürs Basteln wissen MUSSTEST). Ich lasse mich gern überraschen und solche Überraschungen sind sowieso die Besten.


    Und heh, wen hab ich denn da gleich am Anfang dieses Kapitels wieder entdeckt? Da hat mein Guter aber einen schönen neuen Namen bekommen und schnucklig sieht er in den Sachen allemal aus. Ich denke, er fühlt sich wohl bei dir (wohler als bei mir grausamer böser Autorin :)




    Jetzt aber nochmal zu deinen Bildern und dem Perfektionismus.
    Ich versteh dich sehr gut. Mir geht es mit vielen Dingen ebenso. Und ich bin bei weitem nicht so versiert im Umgang mit dem Photobearbeitungsprogramm wie du. Weshalb ich versuche, soviel wie möglich durch das Spiel selbst zu erreichen. Aber wenn man für ein Bild bald zwei Stunden herumbastelt, Figuren wieder und wieder herumschiebt, dann greift man sich zwischendurch doch mal an den Kopf und fragt sich wofür das alles.
    Ich sags dir: für solche Bilder wie deine. Mensch, die sind sowas von Filmreif. Ernsthaft, ich hab noch nie, in keinem der Simsforen solche Bilder für eine Fotogeschichte gesehen. (ok, der Einzige, der mir einfällt, und auch so tolle Bearbeitungen gemacht hat, aber mit Sims 1 ist Marf)
    Das ist einfach eine absolute Augenweide, und für mich als Fantasy- und Mittelalterfan sowieso.
    Dass da mal einer doppelt im Bild war, klar, warum sollte der keinen Zwillingsbruder gehabt haben. Ist doch ganz natürlich!


    Ich könnte dir diesmal nicht mal sagen, welches mein Lieblingsbild ist. Ich kann mich partout nicht entscheiden. Wo die Frau das Mädchen bringt, beide auf dem Pferd vor dem geöffneten Tor, wunderschön, aber auch das erste im Mittelpost, wo sie aus dem Stall in den Hof mit den Kindern hinaus sieht. Das ist so ... ich finde gar keine Worte das zu beschreiben. Einfach nur absolut stimmungsvoll.
    Ich habs dir ja schon immer gesagt und ich wiederhole es gern immer wieder: du bist eine wahre Künstlerin.


    Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel (und werde mal zusehen, dass ich meines endlich fertig bekomme. - schäm. Aber ja, es geht ihr wieder besser. Ich bin sehr froh darüber)

    Sorry, dass ich erst jetzt kommentiere. Ich verbringe zur Zeit fast jede freie Minute im Krankenhaus bei einer Freundin und bin abends zu ko zum Denken. Nun nutz ich aber mal schnell meine Mittagspause für dich und deine neue atemberaubende Fortsetzung.


    Na also da hast du uns aber gewaltig an der Nase rumgeführt. Und sei mal ehrlich, das hast du doch mit Absicht gemacht, gell?
    Ich hab mir die Bilder wirklich noch mal angesehen und ich gestehe offen und ehrlich, dass ich nicht auf die Idee kam, es wäre eine Frau. Die Kleidung, das zusammengebundene Haar, das es ja auch als Frisur für den Mann gibt, samt Kriegserfahrungen, das ließ zunächst alles auf den Mann schließen. Und du hast es ja auch wohlweislich vermieden, uns den Erzähler von vorn zu zeigen. Ha, ich wunderte mich schon. Aber womöglich liegt die Ungläubigkeit ihrer Umgebung ja auch mit daran, dass man einer Frau solche Erlebnisse nicht zu traut? Fiel mir gerade so ein.
    Klasse, was für eine Scharade du da mit uns getrieben hast. Jaja, die Tricks der Schreiberlinge, gell?
    Mach ruhig in dem Stil weiter, das gefällt mir gut.


    Diese Unterhaltung nach der Schlacht, hat mir sehr gefallen. Vor allem das Narbenzählen und der eine Spruch: du kennst nicht alle meine Narben. Kann man sich fast schon bildlich vorstellen, wo der Ärmste da getroffen wurde und das Mitleid wächst. :)
    Und das Mädel ist ein richtig hübsches Ding. Dass sie ihren Kampfgefährten nicht reihenweise den Kopf verdreht, das wundert mich schon.


    Die Feinde, gegen die sie da kämpfen erscheinen mir recht interessant. Im Grunde nur ein lästiges Ärgernis, das jedes Jahr wiederkehrt, aber wenn sich aus der unorganisierten Horde auf einmal wirklich ein Heer bildet, das von jemand angetrieben wird, dann denkt man unweigerlich wieder an den Titel zurück. Die Zeiten werden finster. Wenn es wirklich Angst ist, was diese Horde antreibt, dann Gnade denen, die von ihr angegriffen werden.
    Aber wenn es keiner von ihnen ist, der sich da zum Stammesführer aufgeschwungen hat, wer ist es dann?


    Dass ich in deinen Bildern schwelge, muss ich das noch mal sagen? Ach doch, ich sags nochmal. Da hast du wieder soviel Arbeit reingelegt, in jedes einzelne von ihnen, dass einem wirklich einfach die Luft wegbleibt, was man alles machen kann.
    Das mit der Trage ist ja schon mal obercool, aber die Vervielfältigungen für das Bild der Angreifer ist ein Hammer. Ich muss wohl doch noch mal nen Kurs bei dir belegen in Fotobearbeitung. :)
    Lass dir ruhig Zeit mit den einzelnen Kapiteln, bei soviel Augenschmaus wartet man doch gern. *in die Ecke verkriech weil einfach Urlaub gemacht hat statt zu schreiben, schlechtes Mädchen ich bin*

    Heh, hallo, willkommen unter den Schreiberlingen.
    Als Bastler und Innenarchitekt bist du ja eh schon so gut wie unschlagbar.


    Klasse, dass du dich getraut hast. Es wäre echt schade, es den andern vorzuenthalten.
    Und die Bilder sind doch so toll. Durch die Bearbeitungen fällt es einem schon sehr schwer zu erkennen, was direkt aus dem Spiel stammt und was hinzugefügt worden ist. Alles wunderbar harmonisch.
    Aber deine Arrangements hab ich ja schon immer bewundert.
    Mein Lieblingsbild aus dem Prolog kennst du ja schon, das aus dem ersten Kapitel ist gleich das erste. Unglaublich stimmungsvoll, fast schon etwas beängstigend real.



    So, also wenn ich nicht ganz blind bin, dann ist der blonde Mann in Kapitel 1 doch einer der Besucher aus dem Prolog, oder?
    Das finstere Zeitalter scheint ja vorbei zu sein, also warum bekommt der Erzähler dann plötzlich ein so ungutes Gefühl durch diesen Besuch, wenn der doch, wie es scheint, einmal ein wirklich guter Freund für ihn gewesen ist.
    Dafür gäbe es zwei gute Gründe, einmal, die beiden haben sich verkracht, oder aber es ist wirklich Ärger im Anmarsch, eine Neuauflage der Finsternis?


    Die kleine Schadensbestandsaufnahme hat mir gefallen. Irgendwie war das eine Mischung aus Belustigung durch die Art wie es geschrieben war (klasse) und Unwohlsein, weil es doch hier immerhin um Verletzungen geht.


    Na nun musst du aber den Rest deines Urlaubs dafür verwenden, das zweite Kapitel fertigzustellen, denn nun will ich auch mehr wissen.
    Ich weiß, das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen, denn damit die Bilder wirklich so schön sind, wie du sie hier präsentierst, muss man schon einen Haufen Arbeit investieren.
    William hab ich dir im übrigen gern überlassen. Der Arme wird hoffentlich in deiner Geschichte ein besseres Schicksal erleiden, als in meiner.


    Ganz liebe Grüße und alles Gute für die Geschichte.
    Nery

    *






    Irgendwann stand sie auf, ließ ihn zu Boden gleiten und begann ihr Gefängnis abzusuchen.
    Vielleicht in einem letzten Aufbäumen, in dem Willen, einen Weg hinaus zu finden. Sie war
    doch noch so jung, viel zu jung für solch einen elenden Tod. Doch es gab keine Flucht.
    Nach nur wenigen Schritten stieß sie gegen eine hölzerne Trennwand, die sich verrücken ließ
    und gleich dahinter an einen gedrechselte Pfosten, der das Fußteil eines Bettes hielt. Es gab
    ein Bett in diesem Raum! Fast hätte sie gelacht, als sie sogar Decken und Kissen ertastete.
    Wenigstens musste William nicht auf dem kalten Boden ruhen.
    Mühsam zog sie ihn zum Bett hinüber, ächzte unter der schweren Last, als sie versuchte,
    seinen leblosen Leib nach oben zu hieven, was ihr erst nach mehreren Versuchen gelang.






    Dabei fiel etwas mit einem unangenehm lauten klirrenden Geräusch auf den Steinfußboden.
    Sie faltete Williams Hände auf der Brust und ließ sich auf die Knie fallen, um nach dem
    Gegenstand zu suchen. Es dauerte nicht lang und sie spürte den Griff eines kleinen zierlichen
    Dolches in ihrer Hand. Einer jener Dolche, die ein Geschenk ihres Vaters für ihren
    zukünftigen Schwiegervater hatten sein sollen. Die Dolche, die sie anstatt von Juwelen
    eingesteckt hatte, als sie in solcher Eile ihr Gemach verlassen hatte. Welche Macht hatte da
    wohl ihre Hand geführt?
    Sie zog ihn aus der Scheide, die sie achtlos hinter sich warf und befühlte mit zitternden
    Fingern die Klinge. Wie kühl sie sich anfasste, irgendwie angenehm und beruhigend.






    Sie blieb an seiner Seite knien, legte den Kopf auf seine Brust und wunderte sich, dass der
    Schmerz nicht heftiger war. Nur für einen Moment hatte sie ihn gespürt, als sie die Klinge mit
    einem Fluch auf den Lippen tief in ihren Körper stieß, wieder herauszog und fallen ließ.
    Doch nun war der Schmerz gegangen, die langsam in ihr aufsteigende Kälte machte sie
    unempfindlich, ihre Glieder begannen schwer zu werden und sie lächelte schwach vor sich
    hin.
    „William, ich komme“ flüsterte sie leise, bevor sich ihre Augen schlossen.






    Und während das Leben langsam aus dem Körper der Spanierin rann, lag Stanley noch immer
    nicht weit von ihr in der Kapelle auf den Knien und versuchte sowohl sich als auch seinen
    Gott davon zu überzeugen, dass weder ihr Blut noch das des Bruders an seinen Händen
    klebte. Die Umstände mochten gegen ihn sprechen, doch er habe nur sein Leben und seine
    Familie schützen wollen, beteuerte er. Es war das einzige Mal, dass er wirklich betete, aus
    tiefstem Herzen und inbrünstig wie nie zuvor. Und als die Kerzen auf dem Altar erloschen,
    war es ihm wohl gelungen, zumindest sich selbst von seiner Schuld frei zu sprechen.
    Er kehrte zurück in sein Schlafgemach, sorgte für eine kleine aber gut blutende Wunde an
    seinem Hinterkopf mit einer deutlich sichtbaren Beule, platzierte sich am Kamin und wartete
    darauf, dass man ihn fand.






    Seine Rechnung ging auf. Alle, außer Robert, glaubten ihm. Und den trieb er aus dem Haus,
    kaum, dass sein Vater die Augen geschlossen hatte.
    Jeder bedauerte ihn, jeder bewunderte ihn, mit welcher Gottergebenheit er den Verrat seines
    Bruders trug. Nur wenig später, als er die Nachricht vom Tode Don Federicos erhielt, gelang
    es ihm, da es niemanden gab, der hätte Einspruch erheben können, dessen gesamtes Erbe für
    sich zu beanspruchen. Zusammen mit seinem Titel war es ihm so ein Leichtes, die Tochter
    eines reichen Nachbarn für sich zu gewinnen. Und wie in der Familienchronik vermerkt
    wurde, trug die Braut am Tage ihrer Hochzeit ein überaus kostbares Geschmeide, das
    Geschenk ihres Bräutigams. Die Juwelen der Spanischen Braut.








    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Ja, und das war es nun für heute. Ich weiß, die Bilder sind recht dunkel geworden, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es dort überhaupt kein Licht gibt und sie auch keine Kerze entzünden konnte, hielt ich das für angebracht.
    Bitte habt auch Verständnis dafür, dass ich nach diesem Kapitel nicht noch anfügen wollte und konnte, wie der Fluch ausgesprochen wurde. Das wird aber auf jeden Fall noch in gebührender Weise geschehen, ebenso wie die Aufklärung darüber, wie und warum William in diesen Raum kam.
    Allen schöne Ferien und bis zum nächsten Mal.
    LG
    Nery