Beiträge von Mikikatze

    24. August 2006




    Dear Mr. Diary,


    gerade habe ich den letzten Eintrag vom Dezember gelesen – der letzte Satz (also das dort Geschriebene) hatte einige Auswirkungen, wie ich bald festgestellt habe... mein Sohn wurde wohl in dieser Nacht gezeugt, ob du's glaubst oder nicht! Noch hat er das Licht der Welt nicht erblickt, aber in weniger als fünf Wochen wird es wohl soweit sein. Kannst du dir meine Kreuzschmerzen vorstellen?!
    Und noch eine Neuigkeit: seit geschlagenen vier Tagen trage ich nicht mehr meinen Mädchennamen! :-) Chris hat es tatsächlich gewagt, mich trotz meiner walrossähnlichen Figur zu ehelichen, und er wollte es unbedingt an meinem Geburtstag tun. Ich bin soooo froh, dass Sheila mir geholfen hat, in mein Kleid zu kommen. Und dann hat sie mich auch noch total hübsch geschminkt! Das Ergebnis hat mich selbst am meisten überrascht! (Oh, und Sheila trug am Wochenende das erste Mal Kontaktlinsen! Sie hat blaugraue statt brauner Augen, ist mir vorher nie aufgefallen. Cool!)





    Lionel hatte uns seinen Garten für die Hochzeit angeboten, und er war wirklich perfekt für diesen Tag! Und obwohl wir eine ganz kleine Hochzeit gefeiert haben, hätte die Menge bei Weitem nicht in seine Wohnung gepasst! (Meine hab ich schon vor drei Wochen gekündigt; ich werde nach meinem Mutterschaftsurlaub in Chicago eine Stelle suchen.) Unsere Eltern waren da, und natürlich Sheila und Lisa sowie Lionel und seine Familie.
    Als Pfarrer durfte ja mein Vater uns trauen, sodass wir wirklich ganz unter uns waren und keine Fremden in das Geschehen mit einbeziehen mussten (schlimm genug, wie die Tante beim Standesamt andauernd auf meinen Bauch geschielt hat!). Wobei ich bei Chris' Anblick und seinen sanften Worten sowieso kaum etwas um mich herum wahrgenommen habe.




    Als er mich dann unendlich zärtlich geküsst hat, ist tatsächlich alles um mich herum verschwommen.
    Kann das alles wirklich wahr sein, Mr. Diary? Habe ich jetzt, mit dreißig Jahren, doch noch das große Glück gefunden? Ich hatte die Hoffnung ja schon aufgegeben... und nun bin ich gleich verheiratet! Was, wenn ich es doch überstürzt habe? Aber ein Leben ohne Chris ist für mich so schnell undenkbar geworden... ich bin sicher, dass ich mich richtig entschieden habe. Definitiv!





    Zum Mittag gab es – halt dich fest! – echten Hummer aus Vermont!! Das muss soooo wahnsinnig teuer gewesen sein! Aber Chris' Eltern haben wohl ein kleines Vermögen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. (Ja ja, da habe ich mir wohl echt einen "Prinzen" geangelt.) Und alle haben sie mit Champagner auf unser Glück angestoßen – zu blöd, dass ich nicht mittrinken durfte! Dafür hat Virginia wohl ganz schön tief ins Glas geschaut, denn sie war noch aufgedrehter als sonst!
    Und es war schön, mal wieder mit meiner Familie zusammen zu sein, muss ich zugeben. Virginia hat mir alles von ihrem neuen Freund Derek berichtet und angedroht, dass es vielleicht bald wieder eine Hochzeit geben würde. Mama und ich glauben da nicht so dran, aber wir wollen ihr ja nicht die Hoffnung nehmen.




    Während des Essens habe ich immer wieder mit Chris geschäkert, so glücklich war ich. Nebenbei hat seine Mutter mir ganz viele peinliche Anekdoten aus seiner Jugendzeit erzählt, bis er mir bei jeder fiesen Bemerkung meinerseits ein Stück Kartoffel oder Gemüse in den Mund geschoben hat, damit ich damit aufhörte. Hat mich natürlich noch viel mehr angestachelt...
    Siehst du, Mr. Diary... selbst ein so langweiliges Leben wie meines kann so tolle Höhepunkte haben. Ich bin sicher, diesen Tag werde ich niemals vergessen!




    Am Ende haben wir uns alle für ein Hochzeitsfoto versammeln, was gar nicht so einfach war, weil die meisten von uns (natürlich außer mir, hrmpf!) viel zu angeheitert waren. Beim einzigen halbwegs vernünftigen Foto, was am Ende rausgekommen ist, gucke [u]ich[/i] nun nicht in die Kamera! Aber na ja, ich habe ja noch die Brautfotos – und irgendwie mag ich das Gruppenbild total gerne. Ich klebe dir auch einen Abzug rein, Mr. Diary.
    Vorne sind natürlich Chris und ich und unser Sohnemann in meinem Walrossbauch. Neben mir stehen Virginia (das heißt, sie schwankte eher!) und meine Eltern, und neben Chris seine. Hinten links sind Lisa und Sheila, und daneben Lionel und seine Familie (und der Hund, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe).


    Eine tolle Hochzeit, Mr. Diary!





    *****


    Tja... mehr Einträge hatte ich nicht mehr gemacht. Als Sam auf die Welt kam, war ich viel zu beschäftigt, um noch einen Gedanken an Mr. Diary zu verschwenden. Und jetzt habe ich ja Chris, dem ich alles erzählen kann.
    Aber ich bereue es nicht, dass ich damals alles aufgeschrieben habe. Würde ich mich sonst wirklich noch an jedes Detail erinnern? So viele neue schöne Dinge sind seitdem passiert – ich glaube, da geht das ein oder andere schon mal unter. Deswegen habe ich ja auch angefangen, für Sam ein Scrapbook anzulegen, um keine Minute seines Lebens zu verpassen.




    Nachdem ich Mr. Diary ins Regal zurückgestellt habe, nehme ich den nach mir schreienden Sam auf den Arm. Er hat es schon jetzt faustdick hinter den Ohren, und wenn er seinen Dackelblick aufsetzt, kann ich ihm genauso wenig abschlagen wie meinem Mann.
    Lionel arbeitet nur noch drei Tage die Woche, sodass Sam zwei Tage die Woche allein mit ihm verbringt und sich allen möglichen Unsinn abschaut. Ich habe eine Stelle als Grundschullehrerin ganz in der Nähe gefunden und kann die meisten Nachmittage mit ihnen gemeinsam verbringen. Noch sieben Monate, dann werde ich erneut in den Mutterschaftsurlaub gehen.


    Ich bin so unendlich glücklich...



    ~ Happy End ~

    24. August 2006




    Dear Mr. Diary,


    gerade habe ich den letzten Eintrag vom Dezember gelesen – der letzte Satz (also das dort Geschriebene) hatte einige Auswirkungen, wie ich bald festgestellt habe... mein Sohn wurde wohl in dieser Nacht gezeugt, ob du's glaubst oder nicht! Noch hat er das Licht der Welt nicht erblickt, aber in weniger als fünf Wochen wird es wohl soweit sein. Kannst du dir meine Kreuzschmerzen vorstellen?!
    Und noch eine Neuigkeit: seit geschlagenen vier Tagen trage ich nicht mehr meinen Mädchennamen! :-) Chris hat es tatsächlich gewagt, mich trotz meiner walrossähnlichen Figur zu ehelichen, und er wollte es unbedingt an meinem Geburtstag tun. Ich bin soooo froh, dass Sheila mir geholfen hat, in mein Kleid zu kommen. Und dann hat sie mich auch noch total hübsch geschminkt! Das Ergebnis hat mich selbst am meisten überrascht! (Oh, und Sheila trug am Wochenende das erste Mal Kontaktlinsen! Sie hat blaugraue statt brauner Augen, ist mir vorher nie aufgefallen. Cool!)





    Lionel hatte uns seinen Garten für die Hochzeit angeboten, und er war wirklich perfekt für diesen Tag! Und obwohl wir eine ganz kleine Hochzeit gefeiert haben, hätte die Menge bei Weitem nicht in seine Wohnung gepasst! (Meine hab ich schon vor drei Wochen gekündigt; ich werde nach meinem Mutterschaftsurlaub in Chicago eine Stelle suchen.) Unsere Eltern waren da, und natürlich Sheila und Lisa sowie Lionel und seine Familie.
    Als Pfarrer durfte ja mein Vater uns trauen, sodass wir wirklich ganz unter uns waren und keine Fremden in das Geschehen mit einbeziehen mussten (schlimm genug, wie die Tante beim Standesamt andauernd auf meinen Bauch geschielt hat!). Wobei ich bei Chris' Anblick und seinen sanften Worten sowieso kaum etwas um mich herum wahrgenommen habe.




    Als er mich dann unendlich zärtlich geküsst hat, ist tatsächlich alles um mich herum verschwommen.
    Kann das alles wirklich wahr sein, Mr. Diary? Habe ich jetzt, mit dreißig Jahren, doch noch das große Glück gefunden? Ich hatte die Hoffnung ja schon aufgegeben... und nun bin ich gleich verheiratet! Was, wenn ich es doch überstürzt habe? Aber ein Leben ohne Chris ist für mich so schnell undenkbar geworden... ich bin sicher, dass ich mich richtig entschieden habe. Definitiv!





    Zum Mittag gab es – halt dich fest! – echten Hummer aus Vermont!! Das muss soooo wahnsinnig teuer gewesen sein! Aber Chris' Eltern haben wohl ein kleines Vermögen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. (Ja ja, da habe ich mir wohl echt einen "Prinzen" geangelt.) Und alle haben sie mit Champagner auf unser Glück angestoßen – zu blöd, dass ich nicht mittrinken durfte! Dafür hat Virginia wohl ganz schön tief ins Glas geschaut, denn sie war noch aufgedrehter als sonst!
    Und es war schön, mal wieder mit meiner Familie zusammen zu sein, muss ich zugeben. Virginia hat mir alles von ihrem neuen Freund Derek berichtet und angedroht, dass es vielleicht bald wieder eine Hochzeit geben würde. Mama und ich glauben da nicht so dran, aber wir wollen ihr ja nicht die Hoffnung nehmen.




    Während des Essens habe ich immer wieder mit Chris geschäkert, so glücklich war ich. Nebenbei hat seine Mutter mir ganz viele peinliche Anekdoten aus seiner Jugendzeit erzählt, bis er mir bei jeder fiesen Bemerkung meinerseits ein Stück Kartoffel oder Gemüse in den Mund geschoben hat, damit ich damit aufhörte. Hat mich natürlich noch viel mehr angestachelt...
    Siehst du, Mr. Diary... selbst ein so langweiliges Leben wie meines kann so tolle Höhepunkte haben. Ich bin sicher, diesen Tag werde ich niemals vergessen!




    Am Ende haben wir uns alle für ein Hochzeitsfoto versammeln, was gar nicht so einfach war, weil die meisten von uns (natürlich außer mir, hrmpf!) viel zu angeheitert waren. Beim einzigen halbwegs vernünftigen Foto, was am Ende rausgekommen ist, gucke [u]ich[/i] nun nicht in die Kamera! Aber na ja, ich habe ja noch die Brautfotos – und irgendwie mag ich das Gruppenbild total gerne. Ich klebe dir auch einen Abzug rein, Mr. Diary.
    Vorne sind natürlich Chris und ich und unser Sohnemann in meinem Walrossbauch. Neben mir stehen Virginia (das heißt, sie schwankte eher!) und meine Eltern, und neben Chris seine. Hinten links sind Lisa und Sheila, und daneben Lionel und seine Familie (und der Hund, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe).


    Eine tolle Hochzeit, Mr. Diary!





    *****


    Tja... mehr Einträge hatte ich nicht mehr gemacht. Als Sam auf die Welt kam, war ich viel zu beschäftigt, um noch einen Gedanken an Mr. Diary zu verschwenden. Und jetzt habe ich ja Chris, dem ich alles erzählen kann.
    Aber ich bereue es nicht, dass ich damals alles aufgeschrieben habe. Würde ich mich sonst wirklich noch an jedes Detail erinnern? So viele neue schöne Dinge sind seitdem passiert – ich glaube, da geht das ein oder andere schon mal unter. Deswegen habe ich ja auch angefangen, für Sam ein Scrapbook anzulegen, um keine Minute seines Lebens zu verpassen.




    Nachdem ich Mr. Diary ins Regal zurückgestellt habe, nehme ich den nach mir schreienden Sam auf den Arm. Er hat es schon jetzt faustdick hinter den Ohren, und wenn er seinen Dackelblick aufsetzt, kann ich ihm genauso wenig abschlagen wie meinem Mann.
    Lionel arbeitet nur noch drei Tage die Woche, sodass Sam zwei Tage die Woche allein mit ihm verbringt und sich allen möglichen Unsinn abschaut. Ich habe eine Stelle als Grundschullehrerin ganz in der Nähe gefunden und kann die meisten Nachmittage mit ihnen gemeinsam verbringen. Noch sieben Monate, dann werde ich erneut in den Mutterschaftsurlaub gehen.


    Ich bin so unendlich glücklich...



    ~ Happy End ~


    Es war wie verhext mit diesem Stundenplan! Woher sollte ich wissen, welches Wahlpflichtfach ich machen wollte, wenn es dabei tausend und eine Einschränkungen zu beachten gab? Wieso sollte ich mich mit dreizehn Jahren überhaupt schon entscheiden müssen, ob ich lieber Latein oder Physik machen wollte? Ich mochte beide Fächer nicht, also was wusste ich schon, ob sie mir später einmal nützlich sein würden...?
    Und dann noch diese blöden Bilder von nackten Brüsten, die überall im Zimmer hingen! Das musste doch zwangsläufig die Gedanken eines jeden Y-Chromosom-Trägers durcheinander bringen! Isabella hatte sie erst letzte Woche aufgehängt, aber ich hatte mich trotz meiner fast täglichen Anwesenheit hier noch immer nicht daran gewöhnt.




    Dabei waren sie eigentlich so verdammt harmlos! Ein Projekt für eine Kampagne zur Brustkrebsbekämpfung, etwas, woran Isabella monatelang gearbeitet hatte und was ihr den Sprung auf die Kunstakademie – als jüngstes Mitglied seit Jahren – ermöglicht hatte. Trotzdem... ich musste versuchen, möglichst nicht an die Wände zu schauen, was sich in ihrem engen Zimmer als gar nicht so einfach erwies.
    Ich seufzte und zählte durch, ob ich auch wirklich alle acht Pflichtfächer eingetragen hatte. Mir entging dabei nicht, dass Isabella aufgehört hatte, an ihrem Aufzeichnungen (oder womit auch immer sie sich gerade beschäftigt hatte) zu arbeiten und mich unverwandt mit ihren unverschämt hübschen, rehbraunen Augen anblickte.




    Es war wirklich wie verhext, aber ich konnte mich unter diesen bohrenden Blicken nun erst recht nicht mehr konzentrieren! Ich legte meinen Stundenplan beiseite, und Isabella schien dies als Aufmunterung zu sehen, endlich sprechen zu dürfen.
    Sie krabbelte auf mich zu, ihren Augen dunkel wie zwei Kohlestücke. "Lukas...?", fragte sie leise, mit einem Ton in der Stimme, den ich bei ihr vorher noch nie gehört hatte.
    Ich schluckte unwillkürlich. "Ja?"
    "Wie sehr magst du mich eigentlich?"
    Ich musste erneut schlucken, doch mein Mund blieb staubtrocken. Wo kam das denn auf einmal her? Ich rutschte zurück, spürte unerwartet das harte Bein des Tisches in meinem Rücken und stand hastig auf. "Ähm... ähm..." Meine Antwort musste sie an meinem Verstand zweifeln lassen.




    "Ich meine... wie sehr magst du mich wirklich?" Isabella kratzte sich verlegen am Hinterkopf und erwiderte meinen verwirrten Blick nicht.
    Sie wusste doch ganz genau, wie sehr ich sie mochte. Wir gingen seit einem halben Jahr offiziell miteinander, auch wenn sich an der Situation zu unserer Freundschaft von vorher kaum etwas geändert hatte. Alle meine Kumpels waren neidisch auf mich – ich weiß ganz genau, was sie dachten. Aber Isabella erlaubte es höchstens, dass ich ihre Hand hielt oder ab und zu mit ihren Haaren spielte. Niemals mehr.
    Das machte mich fast wahnsinnig! Und trotzdem... um nichts in der Welt wollte ich mich von ihr trennen. Wir waren doch noch jung und hatten alle Zeit der Welt – das hatte ich zumindest gedacht, bevor ich erfahren hatte, dass wir ab Herbst nicht mehr auf dieselbe Schule gehen würden. Bei diesem Gedanken schluckte ich erneut, und diesmal war es fast schon schmerzhaft. Sollte das heißen...? Wollte sie... wollte sie jetzt etwa Schluss machen?




    "Ich... ich...", stammelte ich wie ein Grenzdebiler, doch sie schien meinen Antwortversuch gar nicht zu hören.
    "Es ist nämlich so", begann sie gleichzeitig, und auf einmal sprudelten die Worte aus ihr hervor wie ein Wasserfall: "Du hast dir das bestimmt alles ganz anders vorgestellt, als wir zusammengekommen sind... du weißt schon, romantischer und all das. Aber ich... ich hatte immer Angst – ich habe immer noch Angst – und ich dachte, ich wollte... ich wollte einfach nicht, dass sich irgendwas zwischen uns ändert, dass du mich vielleicht nicht mehr magst, wenn ich irgendwas falsch mache." Ihre dunklen Augen glänzten; sie holte kurz Luft, doch nicht lange genug, als dass ich meine Meinung dazwischenschieben konnte. "Aber ich mag dich so sehr, und jeden Tag merke ich, dass ich so viel mehr von dir möchte, aber ich weiß nicht, wie ich danach fragen soll, weil ich dich immer so abgewiesen habe..." Sie stockte, als wäre ihr der Atem ausgegangen. Eine Träne lief ihre Wange hinunter, und ich konnte nicht anders, als sie wegzuwischen.




    Ich ließ meine kühle Hand an ihrer heißen Wange ruhen. "Isabella..." Mein Herz schlug heftig und doch ganz anders als vorhin beim Gedanken an die vielen Bilder in diesem Zimmer – die mich gerade völlig kalt ließen, wie ich überrascht feststellte. Das Gefühl war nichts im Vergleich zu dem, was ich gerade in Isabellas Nähe empfand. "Ich würde dir alles geben, was du willst... außer meiner Playstation natürlich", fügte ich grinsend hinzu, um meine innere Anspannung loszuwerden.
    Sie lachte glucksend und ergriff meine Hand. "Ich bin inzwischen eine Frau, Lukas" – ich schnitt eine ungewollte Grimasse beim Gedanken daran, und sie lachte erneut mit zittriger Stimme – "aber ich habe das Gefühl, ich bin kein bisschen reifer geworden... manchmal fühle ich mich so dumm und kindisch..."
    "Unsinn", widersprach ich leise. Meine Stimme klang ungewohnt rau in meinen Ohren. "Niemand, der mit dreizehn an einer Akademie angenommen wird, kann dumm oder kindisch sein…" Meine Stimme brach beim Gedanken daran, dass wir nur noch drei Wochen bis Schulbeginn hatten.
    "Lukas…" Isabellas Stimme war nur noch ein Flüstern. "Darf ich dich küssen?"




    Eine Schwarm unbändiger Schmetterlinge flatterte auf einmal in meinem Magen umher. Diese Frage war völlig unerwartet gekommen... ich hatte mir unseren ersten Kuss oft ausgemalt (ich meine, welcher Junge tat das nicht?), aber das hier war ganz anders, und völlig unerwartet, und es ging von ihrer Seite aus, und...
    Isabellas Gesicht war wie versteinert vor Angst, und ich begriff, dass sie noch immer auf meine Antwort wartete. Meine Hände zitterten, als ich sie um ihre Schultern legte und sie an mich zog, ohne etwas zu sagen. Ich versank in ihren dunklen Augen, und mein Herz hämmerte so heftig, dass es womöglich ein oder zwei Rippen brechen würde.
    Und dann trafen ihre warmen Lippen meine, und ich schmeckte eine salzige Träne, die sich dort niedergesetzt hatte. Es war wirklich ganz anders, als ich es mir ausgemalt hatte! Tausend mal schöner, tausend mal aufregender, und tausend mal romantischer als in meinen kühnsten Träumen! Wir lächelten beide, ohne dass sich unsere Lippen voneinander lösten.
    Tief in mir spürte ich, dass dies erst der Anfang war, und dass die Kunstakademie kein wirkliches Hindernis in unserer Zukunft darstellen würde...

    03. September 2005




    Dear Mr. Diary,


    du wirst nicht glauben, was passiert ist! Heute morgen hat Sheila bei mir Sturm geklingelt, als ich gerade meinen ersten Kaffee inhalierte. Ich wollte sie, schlaftrunken wie ich war, natürlich erst mal gehörig zusammenstauchen, als sie mir ohne Begrüßung einen Brief unter die Nase hielt. "Von Christopher", sagte sie nur, woraufhin ich sie völlig perplex angestarrt haben muss.
    Ich dachte in dem Moment echt, das wär's gewesen! Wortgewandt, wie er ist, wollte er wohl per Brief mit mir Schluss machen (das heißt, waren wir überhaupt je zusammen gewesen?). Nur warum hatte er den Brief an Sheila und nicht an mich geschickt?




    Während Sheila mir berichtete, dass sie gerade erst vor einer halben Stunde aus San Fransisco zurückgekehrt waren und sie ganz dringend einen Kaffee brauchte (lies: sie wollte sich bei mir durchschnorren, weil Lisa erst mal ins Bett gefallen war), hab ich mich mit zittrigen Händen an den Tisch gesetzt und den Brief geöffnet. Ich kleb ihn einfach mal in dich rein:


    Liebe Georgia,
    du wirst dich wundern, warum ich dir nicht gemailt habe und du jetzt von Lisa einen Brief bekommst, aber ich habe erschrocken feststellen müssen, dass ich weder deinen Nachnamen noch deine Telefonnummer kenne, sodass dies der letzte Weg ist, dich zu erreichen. Ich sitze gerade am Tisch einer texanischen Ranch und schreibe an der Story meines Lebens, für die ich gleich nach unserem Date unerwartet abfliegen musste. Dummerweise gibt es hier kein Internet, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich melde mich also gleich nächsten Samstag bei dir, sowie ich vom Flughafen zurück bin! Dein Christopher


    Kannst du dir den Sprung vorstellen, den mein Herz getan hat, Mr. Diary?




    Drei Stunden später – keine Ahnung, wie ich die zugebracht habe – hat er dann bei mir geklingelt! Als ich aufgemacht habe, blickte er total schuldbewusst drein (Gott, sah das sexy aus!!) und gestand mir gleich, dass Lisa ihn gerade abgefangen und von ihrem Urlaub berichtet hatte. Er hat gedacht, ich hätte den Brief spätestens am Dienstag erhalten! Jetzt tut ihm die Sache natürlich wahnsinnig Leid, und zur Widergutmachung hat er diesmal MICH geküsst! So stürmisch, dass mir fast die Luft weggeblieben ist, und immer wieder!!
    Ich schwebe gerade im siebten Himmel, Mr. Diary!!! Er ist jetzt erst mal nach Hause gefahren, will aber heute Nachmittag zurück sein und den Abend ganz allein mit mir verbringen...
    (Und das Tollste? Er hat mit seiner Story über einen Goldfund in Texas tatsächlich einen riesigen Sprung in seiner Karriere gemacht, weil er durch den Freund eines Onkels – oder irgendwie so – als Erster davon erfahren und berichtet hatte.)




    17. September 2005




    Mr. Diary,


    ich hab dir ja schon lange nicht mehr geschrieben! Irgendwie vergeht die Zeit gerade wie im Flug, und zwei Wochen gehen so wahnsinnig schnell vorbei! Gestern Abend waren Chris und ich zusammen tanzen, und ich hab zum ersten Mal bei ihm übernachtet!! (Oh oh, Teenager-Modus...)
    Er war so unglaublich zärtlich zu mir! Ich bin tatsächlich bis über beide Ohren in ihn verliebt und habe Schmetterlinge im Bauch, sobald ich nur an ihn denke... wie soll ich nur diese schrecklich langen fünf Tage zwischen den Wochenenden aushalten? Ich wünschte, ich könnte in Chicago unterrichten!




    23. Oktober 2005




    Dear Mr. Diary,


    entgegen aller Wetterprognosen ist es an diesem Wochenende noch einmal so warm gewesen, als wäre der Sommer zurückgekehrt! Chris ist gleich am Samstagmorgen bei mir aufgetaucht und hat mich zu einem Picknick entführt. Gott, war das romantisch! Wir waren die einzigen Menschen im Wald, und es wirkte, als würde die Welt uns allein gehören. (Na ja, und den zwei Rehen, die zwischendurch ganz überraschend ihren Kopf aus dem Gebüsch gesteckt hatten.)
    Obwohl es erst Oktober ist, habe ich dann von ihm mein Weihnachts(!)geschenk erhalten: eine Woche Skifahren in Stowe, Vermont!! Ich kann's noch gar nicht fassen... ich war nicht mehr Skifahren, seit ich fünfzehn bin oder so – wahrscheinlich breche ich mir alle Knochen! Aber ich glaube, mit Chris würde ich sogar auf die Spitze eines aktiven Vulkans klettern...




    03. Januar 2006




    Dear Mr. Diary,


    ich habe ganz vergessen, dich mit in den Urlaub zu nehmen und hab dir nun soooo viel zu erzählen: Weihnachten ist schon längst vorbei, und ich kann mich auch nur noch schemenhaft daran erinnern. Ich war natürlich zu Hause bei meinen Eltern (Virginia war auch da und hat mich stundenlang über mein Liebesleben ausgefragt), aber so richtig genießen konnte ich die Zeit ohne Chris (der ebenfalls bei seinen Eltern war) nicht. Gott sei Dank ging's relativ schnell vorbei.
    Am 27. Dezember haben wir uns dann am Flughafen in Burlington getroffen, und von dort aus ging's mit einem Mietwagen (ein Riesending!) nach Stowe. Natürlich lag dort unglaublich viel Schnee, und bereits unterwegs haben wir zweimal angehalten und uns wie die Kinder in dieser unglaublich weißen Pracht gebalgt. Außerdem ist er der totale Loser, was Schneeballschlachten angeht! ;-)




    Das Skifahren hat unheimlich viel Spaß gemacht, aber die ersten zwei Tage konnte ich mich dann vor Muskelkater kaum bewegen, sodass wir am dritten einen Ausflug in die White Mountains gemacht haben. Gott, war das atemberaubend schön dort! Wir haben sogar Elche in der Ferne gesehen!
    Den Abend haben wir dann am Kamin ausklingen lassen... und du wirst nie erraten, was ich dann getan habe, Mr. Diary! Als wir da so saßen und ich Chris' Gesicht im Feuerschein betrachtete, wusste ich, dass ich ohne ihn nicht mehr leben wollte. Und dann habe ich ihm ohne nachzudenken einen Heiratsantrag gemacht!!! Meinen donnernden Herzschlag hat man bestimmt bis zur Westküste hören können...




    Er hat angenommen! (Hätte er nicht, würdest du wahrscheinlich nie wieder von mir gehört haben, Mr. Diary...) Er hatte ganz plötzlich Tränen in den Augen und hat nur genickt, und ich war auch plötzlich nicht mehr fähig, irgendwas zu sagen. Wir haben uns stumm angeschaut, und dann hat er mich in seine Arme genommen und geküsst wie nie zuvor!
    Und den Rest des Abends haben wir dann im Bett verbracht... du verstehst...





    ****


    Ich möchte mich entschuldigen, dass ich in die Verlobung nicht mit dem glitzerndem Ring in samtener Box darstellen konnte. Ich versuche seit einer Woche den Download ausfindig zu machen, der diese Aktion unterbindet (meine Sims sind beim Anklicken "Verloben" sofort verlobt, ohne die ganze Szene durchzuziehen *verzweifelt*). Es gibt auch keinen Ring am Finger, aber in der Beziehungsleiste steht trotzdem da, sie seien verlobt (siehe hier). Bei der Hochzeit passiert genau dasselbe (hier), aber da mein Spiel so an die 15 Minuten lädt, komme ich mit der Fehlersuche leider nur äußerst langsam voran. Sorry also, dass ich das alles nun einfach ohne diese Szenen dargestellt habe – meine Teilnahme am Spiel hatte sich dadurch eh schon so verzögert. :-(

    03. September 2005




    Dear Mr. Diary,


    du wirst nicht glauben, was passiert ist! Heute morgen hat Sheila bei mir Sturm geklingelt, als ich gerade meinen ersten Kaffee inhalierte. Ich wollte sie, schlaftrunken wie ich war, natürlich erst mal gehörig zusammenstauchen, als sie mir ohne Begrüßung einen Brief unter die Nase hielt. "Von Christopher", sagte sie nur, woraufhin ich sie völlig perplex angestarrt haben muss.
    Ich dachte in dem Moment echt, das wär's gewesen! Wortgewandt, wie er ist, wollte er wohl per Brief mit mir Schluss machen (das heißt, waren wir überhaupt je zusammen gewesen?). Nur warum hatte er den Brief an Sheila und nicht an mich geschickt?




    Während Sheila mir berichtete, dass sie gerade erst vor einer halben Stunde aus San Fransisco zurückgekehrt waren und sie ganz dringend einen Kaffee brauchte (lies: sie wollte sich bei mir durchschnorren, weil Lisa erst mal ins Bett gefallen war), hab ich mich mit zittrigen Händen an den Tisch gesetzt und den Brief geöffnet. Ich kleb ihn einfach mal in dich rein:


    Liebe Georgia,
    du wirst dich wundern, warum ich dir nicht gemailt habe und du jetzt von Lisa einen Brief bekommst, aber ich habe erschrocken feststellen müssen, dass ich weder deinen Nachnamen noch deine Telefonnummer kenne, sodass dies der letzte Weg ist, dich zu erreichen. Ich sitze gerade am Tisch einer texanischen Ranch und schreibe an der Story meines Lebens, für die ich gleich nach unserem Date unerwartet abfliegen musste. Dummerweise gibt es hier kein Internet, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich melde mich also gleich nächsten Samstag bei dir, sowie ich vom Flughafen zurück bin! Dein Christopher


    Kannst du dir den Sprung vorstellen, den mein Herz getan hat, Mr. Diary?




    Drei Stunden später – keine Ahnung, wie ich die zugebracht habe – hat er dann bei mir geklingelt! Als ich aufgemacht habe, blickte er total schuldbewusst drein (Gott, sah das sexy aus!!) und gestand mir gleich, dass Lisa ihn gerade abgefangen und von ihrem Urlaub berichtet hatte. Er hat gedacht, ich hätte den Brief spätestens am Dienstag erhalten! Jetzt tut ihm die Sache natürlich wahnsinnig Leid, und zur Widergutmachung hat er diesmal MICH geküsst! So stürmisch, dass mir fast die Luft weggeblieben ist, und immer wieder!!
    Ich schwebe gerade im siebten Himmel, Mr. Diary!!! Er ist jetzt erst mal nach Hause gefahren, will aber heute Nachmittag zurück sein und den Abend ganz allein mit mir verbringen...
    (Und das Tollste? Er hat mit seiner Story über einen Goldfund in Texas tatsächlich einen riesigen Sprung in seiner Karriere gemacht, weil er durch den Freund eines Onkels – oder irgendwie so – als Erster davon erfahren und berichtet hatte.)




    17. September 2005




    Mr. Diary,


    ich hab dir ja schon lange nicht mehr geschrieben! Irgendwie vergeht die Zeit gerade wie im Flug, und zwei Wochen gehen so wahnsinnig schnell vorbei! Gestern Abend waren Chris und ich zusammen tanzen, und ich hab zum ersten Mal bei ihm übernachtet!! (Oh oh, Teenager-Modus...)
    Er war so unglaublich zärtlich zu mir! Ich bin tatsächlich bis über beide Ohren in ihn verliebt und habe Schmetterlinge im Bauch, sobald ich nur an ihn denke... wie soll ich nur diese schrecklich langen fünf Tage zwischen den Wochenenden aushalten? Ich wünschte, ich könnte in Chicago unterrichten!




    23. Oktober 2005




    Dear Mr. Diary,


    entgegen aller Wetterprognosen ist es an diesem Wochenende noch einmal so warm gewesen, als wäre der Sommer zurückgekehrt! Chris ist gleich am Samstagmorgen bei mir aufgetaucht und hat mich zu einem Picknick entführt. Gott, war das romantisch! Wir waren die einzigen Menschen im Wald, und es wirkte, als würde die Welt uns allein gehören. (Na ja, und den zwei Rehen, die zwischendurch ganz überraschend ihren Kopf aus dem Gebüsch gesteckt hatten.)
    Obwohl es erst Oktober ist, habe ich dann von ihm mein Weihnachts(!)geschenk erhalten: eine Woche Skifahren in Stowe, Vermont!! Ich kann's noch gar nicht fassen... ich war nicht mehr Skifahren, seit ich fünfzehn bin oder so – wahrscheinlich breche ich mir alle Knochen! Aber ich glaube, mit Chris würde ich sogar auf die Spitze eines aktiven Vulkans klettern...




    03. Januar 2006




    Dear Mr. Diary,


    ich habe ganz vergessen, dich mit in den Urlaub zu nehmen und hab dir nun soooo viel zu erzählen: Weihnachten ist schon längst vorbei, und ich kann mich auch nur noch schemenhaft daran erinnern. Ich war natürlich zu Hause bei meinen Eltern (Virginia war auch da und hat mich stundenlang über mein Liebesleben ausgefragt), aber so richtig genießen konnte ich die Zeit ohne Chris (der ebenfalls bei seinen Eltern war) nicht. Gott sei Dank ging's relativ schnell vorbei.
    Am 27. Dezember haben wir uns dann am Flughafen in Burlington getroffen, und von dort aus ging's mit einem Mietwagen (ein Riesending!) nach Stowe. Natürlich lag dort unglaublich viel Schnee, und bereits unterwegs haben wir zweimal angehalten und uns wie die Kinder in dieser unglaublich weißen Pracht gebalgt. Außerdem ist er der totale Loser, was Schneeballschlachten angeht! ;-)




    Das Skifahren hat unheimlich viel Spaß gemacht, aber die ersten zwei Tage konnte ich mich dann vor Muskelkater kaum bewegen, sodass wir am dritten einen Ausflug in die White Mountains gemacht haben. Gott, war das atemberaubend schön dort! Wir haben sogar Elche in der Ferne gesehen!
    Den Abend haben wir dann am Kamin ausklingen lassen... und du wirst nie erraten, was ich dann getan habe, Mr. Diary! Als wir da so saßen und ich Chris' Gesicht im Feuerschein betrachtete, wusste ich, dass ich ohne ihn nicht mehr leben wollte. Und dann habe ich ihm ohne nachzudenken einen Heiratsantrag gemacht!!! Meinen donnernden Herzschlag hat man bestimmt bis zur Westküste hören können...




    Er hat angenommen! (Hätte er nicht, würdest du wahrscheinlich nie wieder von mir gehört haben, Mr. Diary...) Er hatte ganz plötzlich Tränen in den Augen und hat nur genickt, und ich war auch plötzlich nicht mehr fähig, irgendwas zu sagen. Wir haben uns stumm angeschaut, und dann hat er mich in seine Arme genommen und geküsst wie nie zuvor!
    Und den Rest des Abends haben wir dann im Bett verbracht... du verstehst...





    ****


    Ich möchte mich entschuldigen, dass ich in die Verlobung nicht mit dem glitzerndem Ring in samtener Box darstellen konnte. Ich versuche seit einer Woche den Download ausfindig zu machen, der diese Aktion unterbindet (meine Sims sind beim Anklicken "Verloben" sofort verlobt, ohne die ganze Szene durchzuziehen *verzweifelt*). Es gibt auch keinen Ring am Finger, aber in der Beziehungsleiste steht trotzdem da, sie seien verlobt (siehe hier). Bei der Hochzeit passiert genau dasselbe (hier), aber da mein Spiel so an die 15 Minuten lädt, komme ich mit der Fehlersuche leider nur äußerst langsam voran. Sorry also, dass ich das alles nun einfach ohne diese Szenen dargestellt habe – meine Teilnahme am Spiel hatte sich dadurch eh schon so verzögert. :-(

    29. August 2005




    Dear Mr. Diary,


    heute Vormittag in der Schule war ich total aufgekratzt und habe mich zum ersten Mal so richtig in die Gespräche meiner Kolleginnen eingemischt. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal seit Langem so richtig wach zu sein... und gleichzeitig wie betäubt! War echt merkwürdig, und ich konnte es kaum abwarten, nach Hause zu können und Chris' nächste Mail zu lesen.




    Na ja, leider scheint er noch auf Arbeit zu sein, denn bisher hab ich nur Spam in meiner Mailbox gefunden, aber rein gar nichts von ihm. Aber er schreibt ja meistens nur abends, also muss ich mich wohl noch etwas gedulden, fürchte ich.
    Hab stattdessen endlich mal Virginia geschrieben und ihr alles erzählt... meine neugierige Schwester will nämlich immer alles wissen, was in meinem Leben so passiert – ich hoffe nur, sie bekommt DICH nie in die Hände. ;-)




    Danach habe ich mir etwas zu essen gemacht und eigentlich vorgehabt, die Schulaufsätze von heute zu kontrollieren, aber wie du siehst, Mr. Diary, schreibe ich gerade Tagebuch und habe die Aufsätze noch nicht einmal angerührt. Ich könnte mich darauf jetzt gar nicht konzentrieren.
    Ich wünschte, es wäre nicht erst halb fünf!! Und was, wenn er gar nicht schreibt, weil ich ihn gestern so überrumpelt habe?! Oh Gott... nein, das will ich lieber gar nicht erst denken! Außerdem ist er schriftlich eh besser als mit Worten, hab ich festgestellt – also würde er mir wahrscheinlich schreiben, wenn ihm das nicht gefallen hat... haben sollte... hoffe ich...




    30. August 2005




    Okay. Er hat nicht geschrieben, Mr. Diary. Gestern nicht, und bisher auch noch nicht. Es ist jetzt schon nach neun, aber bisher kein Sterbenswörtchen.
    Habe vorhin zwei Stunden lang ferngesehen, um mich auf andere Gedanken zu bringen, aber genützt hat es nicht viel (vielleicht war auch diese dämliche Programm dran Schuld). Was, wenn er doch sauer auf mich ist? Hab ich es vielleicht total verkackt?! Ich trau mich auch nicht, ihm zu schreiben... das wäre so anbiedernd, findest du nicht?
    Oh man, hoffentlich ist nachher eine Mail da. Ich guck gleich noch mal nach...




    31. August 2005




    Shit! Shit shit SHIT!!! Noch immer keine Nachricht von ihm. Ich glaube nicht, dass etwas passiert ist... ich glaube, ich hab's wirklich total verpatzt! Aber ich bin zu stolz? feige? beschämt? ihm selbst zu schreiben... oder ihn anzurufen. Ich hab zwar seine Handynummer (falls ich ihn in Chicago nicht gleich gefunden hätte), aber das wäre wie betteln, ihn jetzt anzurufen!
    Natürlich hat es passend zu meiner Laune den ganzen Tag lang geregnet. Wie gerne würde ich mit Sheila und Lisa reden und mich ablenken, aber die sind beide seit Montag im Urlaub und kommen erst am Samstag wieder. Ist doch alles Mist...




    02. September 2005




    Es ist Freitag! Natürlich noch immer keine Mail... so langsam gebe ich die Hoffnung echt auf.
    Virginia hat heute angerufen und gemeint, ich müsse mal rauskommen, und ich glaube, sie hat Recht! Die ganze letzte Woche bin ich nur zwischen Schule und PC gependelt...
    Werde jetzt gleich mal zu diesem Club gehen, der hier in der Nähe ist (der einzige, den es hier überhaupt gibt!). Aber ich bin nicht sicher, was ich da soll... ich war noch nie der große Ausgehmensch, bin auch gar nicht hübsch genug dafür! Allein meine riesigbreite Nase! Aber vielleicht kann ich mich irgendwie ein wenig ablenken...




    02. September 2005 (gleich Mitternacht...)




    Tja, Mr. Diary... wie du siehst, bin ich schon wieder zurück. Der Abend war ein totaler Reinfall! Ich frage mich, ob ich sozial vielleicht einfach unfähig bin und mir das Ganze mit Chris nur eingebildet habe (vielleicht hab ich ihn ja wirklich zu Tode gelangweilt). Ich meine, die letzte Woche habe ich am meisten mit DIR geredet... sagt das nicht alles?! (Bitte nicht beleidigt sein!)
    Jedenfalls war ich in diesem Club und hab ein wenig geflippert, natürlich ohne großen Erfolg. War aber total laut dort, das hat mich genervt... und außerdem haben mich die Geräusche vom Billardtisch ständig an das Wochenende mit Chris erinnert – hab also genau das Gegenteil erreicht.




    Irgendwann haben sich eine Handvoll Typen um mich gescharrt, weil ich so ziemlich die einzige Frau dort war. Hat das genervt! Entweder, sie haben schlaue Sprüche über meine Spiel"technik" abgelassen, oder sie haben total billig versucht, mich anzumachen. (Als ob ich's soooo nötig hätte...)
    Es war leider auch niemand da, den ich von Lionels Party kannte – wobei ich denjenigen dann vielleicht auch gar nicht erkannt hätte. Und überhaupt, das hätte mich dann ja wieder an Chris erinnert...
    Ach man! Ist doch alles Mist! Ich hab's einfach versaut, und wenn er sich nicht meldet, tu ich das ganz bestimmt nicht! Ich geh jetzt ins Bett und werde mein Kissen vollheulen...........

    29. August 2005




    Dear Mr. Diary,


    heute Vormittag in der Schule war ich total aufgekratzt und habe mich zum ersten Mal so richtig in die Gespräche meiner Kolleginnen eingemischt. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal seit Langem so richtig wach zu sein... und gleichzeitig wie betäubt! War echt merkwürdig, und ich konnte es kaum abwarten, nach Hause zu können und Chris' nächste Mail zu lesen.




    Na ja, leider scheint er noch auf Arbeit zu sein, denn bisher hab ich nur Spam in meiner Mailbox gefunden, aber rein gar nichts von ihm. Aber er schreibt ja meistens nur abends, also muss ich mich wohl noch etwas gedulden, fürchte ich.
    Hab stattdessen endlich mal Virginia geschrieben und ihr alles erzählt... meine neugierige Schwester will nämlich immer alles wissen, was in meinem Leben so passiert – ich hoffe nur, sie bekommt DICH nie in die Hände. ;-)




    Danach habe ich mir etwas zu essen gemacht und eigentlich vorgehabt, die Schulaufsätze von heute zu kontrollieren, aber wie du siehst, Mr. Diary, schreibe ich gerade Tagebuch und habe die Aufsätze noch nicht einmal angerührt. Ich könnte mich darauf jetzt gar nicht konzentrieren.
    Ich wünschte, es wäre nicht erst halb fünf!! Und was, wenn er gar nicht schreibt, weil ich ihn gestern so überrumpelt habe?! Oh Gott... nein, das will ich lieber gar nicht erst denken! Außerdem ist er schriftlich eh besser als mit Worten, hab ich festgestellt – also würde er mir wahrscheinlich schreiben, wenn ihm das nicht gefallen hat... haben sollte... hoffe ich...




    30. August 2005




    Okay. Er hat nicht geschrieben, Mr. Diary. Gestern nicht, und bisher auch noch nicht. Es ist jetzt schon nach neun, aber bisher kein Sterbenswörtchen.
    Habe vorhin zwei Stunden lang ferngesehen, um mich auf andere Gedanken zu bringen, aber genützt hat es nicht viel (vielleicht war auch diese dämliche Programm dran Schuld). Was, wenn er doch sauer auf mich ist? Hab ich es vielleicht total verkackt?! Ich trau mich auch nicht, ihm zu schreiben... das wäre so anbiedernd, findest du nicht?
    Oh man, hoffentlich ist nachher eine Mail da. Ich guck gleich noch mal nach...




    31. August 2005




    Shit! Shit shit SHIT!!! Noch immer keine Nachricht von ihm. Ich glaube nicht, dass etwas passiert ist... ich glaube, ich hab's wirklich total verpatzt! Aber ich bin zu stolz? feige? beschämt? ihm selbst zu schreiben... oder ihn anzurufen. Ich hab zwar seine Handynummer (falls ich ihn in Chicago nicht gleich gefunden hätte), aber das wäre wie betteln, ihn jetzt anzurufen!
    Natürlich hat es passend zu meiner Laune den ganzen Tag lang geregnet. Wie gerne würde ich mit Sheila und Lisa reden und mich ablenken, aber die sind beide seit Montag im Urlaub und kommen erst am Samstag wieder. Ist doch alles Mist...




    02. September 2005




    Es ist Freitag! Natürlich noch immer keine Mail... so langsam gebe ich die Hoffnung echt auf.
    Virginia hat heute angerufen und gemeint, ich müsse mal rauskommen, und ich glaube, sie hat Recht! Die ganze letzte Woche bin ich nur zwischen Schule und PC gependelt...
    Werde jetzt gleich mal zu diesem Club gehen, der hier in der Nähe ist (der einzige, den es hier überhaupt gibt!). Aber ich bin nicht sicher, was ich da soll... ich war noch nie der große Ausgehmensch, bin auch gar nicht hübsch genug dafür! Allein meine riesigbreite Nase! Aber vielleicht kann ich mich irgendwie ein wenig ablenken...




    02. September 2005 (gleich Mitternacht...)




    Tja, Mr. Diary... wie du siehst, bin ich schon wieder zurück. Der Abend war ein totaler Reinfall! Ich frage mich, ob ich sozial vielleicht einfach unfähig bin und mir das Ganze mit Chris nur eingebildet habe (vielleicht hab ich ihn ja wirklich zu Tode gelangweilt). Ich meine, die letzte Woche habe ich am meisten mit DIR geredet... sagt das nicht alles?! (Bitte nicht beleidigt sein!)
    Jedenfalls war ich in diesem Club und hab ein wenig geflippert, natürlich ohne großen Erfolg. War aber total laut dort, das hat mich genervt... und außerdem haben mich die Geräusche vom Billardtisch ständig an das Wochenende mit Chris erinnert – hab also genau das Gegenteil erreicht.




    Irgendwann haben sich eine Handvoll Typen um mich gescharrt, weil ich so ziemlich die einzige Frau dort war. Hat das genervt! Entweder, sie haben schlaue Sprüche über meine Spiel"technik" abgelassen, oder sie haben total billig versucht, mich anzumachen. (Als ob ich's soooo nötig hätte...)
    Es war leider auch niemand da, den ich von Lionels Party kannte – wobei ich denjenigen dann vielleicht auch gar nicht erkannt hätte. Und überhaupt, das hätte mich dann ja wieder an Chris erinnert...
    Ach man! Ist doch alles Mist! Ich hab's einfach versaut, und wenn er sich nicht meldet, tu ich das ganz bestimmt nicht! Ich geh jetzt ins Bett und werde mein Kissen vollheulen...........

    26. August 2005




    Dear Mr. Diary,


    Chris und ich schreiben uns nun schon seit zwei Wochen E-Mails hin und her. Ich bin ganz verzaubert von ihm! Träume ich, oder gibt es solche Typen wie ihn tatsächlich jenseits der Hollywood-Welt?!? Jedenfalls hat er mich gerade gefragt, ob ich am Sonntag nach Chicago kommen möchte. Whee!! Ich glaube, ich habe ein DATE!




    28. August 2005 (aber nicht mehr lange)




    Mr. Diary, heute war echt der nervenaufreibendste Tag meines Lebens!!
    Als ich um zehn in Chicago angekommen bin (hatte mich für den Zug entschieden, um abends vielleicht was trinken zu können), hat Chris mich bereits am Bahnhof erwartet. Ich muss zugeben, dass ich bis zuletzt meine Zweifel hatte, ob ich nicht doch seit Wochen einfach nur tagträume, aber er war wirklich da! Und es sah auch wirklich so aus, als würde er sich freuen, mich zu sehen!!




    Unglaublich, wie heiß es in Chicago war – das Leben hier in der Pampa hat wohl doch einen Vorteil. Chris wollte mit mir aber nicht zum Michigansee, denn dort wimmelte es heute wohl von Freizeitsportlern und Touristen. Außerdem wollte er kein "gewöhnliches Sightseeing", wie er es nannte, machen, sondern mir seine Lieblingsplätze abseits der bekannten Touristenattraktionen zeigen. Das Hancock Center und so wollte er sich für zukünftige(!!!!) Besuche aufheben.




    Nachdem er mir seinen Lieblingspark gegenüber von seinem Büro gezeigt hatte, haben wir in der Nähe der Markthallen Mittag gegessen. Mir ist aufgefallen, dass Chris die gleiche Meise hat, die meine Schwester als Kind hatte: er sortiert sein Essen anscheinend nach Farben und Formen! Es fiel mir schon ein bisschen schwer, mir eine Bemerkung dazu zu verkneifen, denn bei einem erwachsenen Mann finde ich das schon ziemlich albern. Na ja... ich glaube aber, darüber kann ich hinwegsehen. (Ich sollte nur beim nächsten Mal aufhören, andauernd zu seiner Gabel zu starren.)




    Später am Nachmittag musste er dann noch was aus seinem Büro holen, und ich habe derweil die winzigen Leute unten auf der Straße beobachtet. Als er neben mich getreten ist und mich grinsend gefragt hatte, was es da wohl so Spannendes zu sehen gäbe, sind meine Knie ganz weich geworden!
    Er hat mich zwar nicht berührt, aber sein Arm war so nah an meinem, dass meine Finger wie elektrisiert waren! Kannst du dir das vorstellen, Mr. Diary? (Na ja, wohl eher nicht.) Am liebsten hätte ich mich gleich dort an ihn gelehnt, aber irgendwie hab ich mich nicht getraut, und dann hat uns leider auch schon der Portier wieder rausgeworfen.




    Es gab noch mehr solche Momente, aber keiner von uns hat irgendwann mal den ersten Schritt gemacht. Es war echt wie verhext!! Ich habe darauf gewartet, dass er mich an sich zieht und mich küsst, aber irgendwie tun das Männer im realen Leben wohl doch nicht so oft, wie ich dachte.
    Selbst, als wir abends Billard spielen waren, hat Chris keine Anstalten gemacht. Dabei sind wir andauernd aneinander gestoßen (zufällig?!) und jedes Mal war es wieder wie ein Blitzschlag für mich. Das war echt so frustrierend, dass ich haushoch verloren habe.




    Als wir dann später noch eine Kleinigkeit gegessen haben (er hat tatsächlich die Tomaten auf die rechte und die Salami auf die linke Seite seiner Pizzahälfte geschoben!), hab ich versucht, ein wenig auffälliger mit ihm zu flirten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu überhaupt fähig bin. Irgendwie fehlt mir total die Übung, habe ich festgestellt.
    Vielleicht hab ich mich auch total lächerlich dabei gemacht?! Er schien jedenfalls nicht abgeneigt oder so, aber er hat auch keine direkten Avancen gemacht. Das war soooo frustrierend!!




    Chris hat mich dann so gegen elf wieder zum Zug gebracht, und ich hab mich den ganzen Weg über gefragt, ob ich ihn wiedersehen würde oder ob er mich doch total langweilig fand... frage mich das ehrlich gesagt immer noch und werde heute Nacht sicherlich kein Auge zutun!
    Jedenfalls habe ich kurz vor Zugabfahrt all meinen Mut zusammengenommen und Chris einfach an mich gezogen und geküsst! Und er hat zurückgeküsst!! ... Aber dann bin ich in den Zug gesprungen, bevor er noch irgendwas sagen konnte. Und jetzt hab ich das Gefühl, ich hätte das lieber nicht tun sollen... was denkst du? :-(
    Ich hoffe, ich habe ihn nicht überrumpelt...

    26. August 2005




    Dear Mr. Diary,


    Chris und ich schreiben uns nun schon seit zwei Wochen E-Mails hin und her. Ich bin ganz verzaubert von ihm! Träume ich, oder gibt es solche Typen wie ihn tatsächlich jenseits der Hollywood-Welt?!? Jedenfalls hat er mich gerade gefragt, ob ich am Sonntag nach Chicago kommen möchte. Whee!! Ich glaube, ich habe ein DATE!




    28. August 2005 (aber nicht mehr lange)




    Mr. Diary, heute war echt der nervenaufreibendste Tag meines Lebens!!
    Als ich um zehn in Chicago angekommen bin (hatte mich für den Zug entschieden, um abends vielleicht was trinken zu können), hat Chris mich bereits am Bahnhof erwartet. Ich muss zugeben, dass ich bis zuletzt meine Zweifel hatte, ob ich nicht doch seit Wochen einfach nur tagträume, aber er war wirklich da! Und es sah auch wirklich so aus, als würde er sich freuen, mich zu sehen!!




    Unglaublich, wie heiß es in Chicago war – das Leben hier in der Pampa hat wohl doch einen Vorteil. Chris wollte mit mir aber nicht zum Michigansee, denn dort wimmelte es heute wohl von Freizeitsportlern und Touristen. Außerdem wollte er kein "gewöhnliches Sightseeing", wie er es nannte, machen, sondern mir seine Lieblingsplätze abseits der bekannten Touristenattraktionen zeigen. Das Hancock Center und so wollte er sich für zukünftige(!!!!) Besuche aufheben.




    Nachdem er mir seinen Lieblingspark gegenüber von seinem Büro gezeigt hatte, haben wir in der Nähe der Markthallen Mittag gegessen. Mir ist aufgefallen, dass Chris die gleiche Meise hat, die meine Schwester als Kind hatte: er sortiert sein Essen anscheinend nach Farben und Formen! Es fiel mir schon ein bisschen schwer, mir eine Bemerkung dazu zu verkneifen, denn bei einem erwachsenen Mann finde ich das schon ziemlich albern. Na ja... ich glaube aber, darüber kann ich hinwegsehen. (Ich sollte nur beim nächsten Mal aufhören, andauernd zu seiner Gabel zu starren.)




    Später am Nachmittag musste er dann noch was aus seinem Büro holen, und ich habe derweil die winzigen Leute unten auf der Straße beobachtet. Als er neben mich getreten ist und mich grinsend gefragt hatte, was es da wohl so Spannendes zu sehen gäbe, sind meine Knie ganz weich geworden!
    Er hat mich zwar nicht berührt, aber sein Arm war so nah an meinem, dass meine Finger wie elektrisiert waren! Kannst du dir das vorstellen, Mr. Diary? (Na ja, wohl eher nicht.) Am liebsten hätte ich mich gleich dort an ihn gelehnt, aber irgendwie hab ich mich nicht getraut, und dann hat uns leider auch schon der Portier wieder rausgeworfen.




    Es gab noch mehr solche Momente, aber keiner von uns hat irgendwann mal den ersten Schritt gemacht. Es war echt wie verhext!! Ich habe darauf gewartet, dass er mich an sich zieht und mich küsst, aber irgendwie tun das Männer im realen Leben wohl doch nicht so oft, wie ich dachte.
    Selbst, als wir abends Billard spielen waren, hat Chris keine Anstalten gemacht. Dabei sind wir andauernd aneinander gestoßen (zufällig?!) und jedes Mal war es wieder wie ein Blitzschlag für mich. Das war echt so frustrierend, dass ich haushoch verloren habe.




    Als wir dann später noch eine Kleinigkeit gegessen haben (er hat tatsächlich die Tomaten auf die rechte und die Salami auf die linke Seite seiner Pizzahälfte geschoben!), hab ich versucht, ein wenig auffälliger mit ihm zu flirten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu überhaupt fähig bin. Irgendwie fehlt mir total die Übung, habe ich festgestellt.
    Vielleicht hab ich mich auch total lächerlich dabei gemacht?! Er schien jedenfalls nicht abgeneigt oder so, aber er hat auch keine direkten Avancen gemacht. Das war soooo frustrierend!!




    Chris hat mich dann so gegen elf wieder zum Zug gebracht, und ich hab mich den ganzen Weg über gefragt, ob ich ihn wiedersehen würde oder ob er mich doch total langweilig fand... frage mich das ehrlich gesagt immer noch und werde heute Nacht sicherlich kein Auge zutun!
    Jedenfalls habe ich kurz vor Zugabfahrt all meinen Mut zusammengenommen und Chris einfach an mich gezogen und geküsst! Und er hat zurückgeküsst!! ... Aber dann bin ich in den Zug gesprungen, bevor er noch irgendwas sagen konnte. Und jetzt hab ich das Gefühl, ich hätte das lieber nicht tun sollen... was denkst du? :-(
    Ich hoffe, ich habe ihn nicht überrumpelt...

    13. August 2005




    Dear Mr. Diary,


    ich habe den halben Morgen vor dem Kleiderschrank verbracht, obwohl da so gut wie nichts Brauchbares drin war. Virginia hat vor meinem Umzug die Hälfte meiner alten Klamotten aussortiert, damit ich mir im neuen Leben auch mal was Neues zulege – keine dumme Idee, nur hatte ich bisher keine Zeit dazu, und nun habe ich nichts Gescheites zum Anziehen.
    Hab mich jetzt für mein braunes Sommerkleid entschieden und hoffe, dass es nicht zu veraltet ist. Werde jetzt mal mit Mama telefonieren, und dann muss ich nur noch auf die Mädels warten.




    14. August (aber erst seit knapp zwei Stunden)




    Mr. Diary,


    ich kann jetzt absolut nicht einschlafen!! Mein Herz schlägt immer noch wie ein Presslufthammer! Aber der Reihe nach: So gegen vier heute (bzw. gestern) Nachmittag bin ich mit Sheila und Lisa bei ihrem Bruder Lionel aufgeschlagen, und ich musste mich echt beherrschen, gegenüber allen neugierigen Gästen zuckernett zu bleiben. Manche waren echt total provinziell!




    Lionel und seine Frau Charlize waren allerdings sehr nett, und sie haben mir meine sarkastischen Bemerkungen über das Nicht-Stadtleben auch nicht zu übel genommen... hoffe ich jedenfalls (habe mich sehr zurückgehalten, wirklich!). Ich habe erfahren, dass sie auch lieber in der Stadt leben würden, denn die Nachbarn reden gerne mal über "die Weiße" (also Charlize). Aber sie haben dieses tolle Haus geerbt, und verkaufen wollen sie es wohl doch nicht.




    Bin allerdings nicht wie gehofft mit anderen potentiellen Freunden ins Gespräch gekommen und hab mich dann erst mal zum Buffett begeben, wo ich nebenbei Herzschmerzstories der lokalen Teenies mitanhören musste. (Irgendwie bin ich nie so gewesen...)
    Das Essen war ziemlich gut und auch einigermaßen figur-freundlich, dank Charlize, aber viel habe ich davon dann nicht mehr mitbekommen, denn ich habe IHN entdeckt! Er saß drinnen bei der Kegelbahn (die wird wohl fast jeden Abend vermietet, um die Kosten des Hauses tragen zu können) und hat ein Buch gelesen. Ich weiß nicht, was mich dazu bewogen hat, zu ihm zu gehen (ich mache so etwas nie!), aber ich hab's getan.




    Drinnen hab ich erst mal so getan, als würde ich die Kegelbahn anschauen, bevor ich ihn "ganz zufällig" entdeckt habe. Er schien aber nichts dagegen zu haben, denn er hat das Buch sofort beiseite gelegt und mich angesprochen.
    Man, sah der Typ gut aus! Er heißt Christopher (den Nachnamen hab ich vor lauter Herzklopfen irgendwie nicht mitbekommen) und kommt aus Chicago. Ich hab mich nach kurzem(?) Starren auch vorgestellt und wie immer gesagt "Ja ja, Georgia, wie der Bundesstaat", aber ich weiß nicht, ob es so sarkastisch klang, wie ich eigentlich wollte. Meine Zunge war irgendwie ein bisschen belegt.




    Wir haben uns eeeewig lange unterhalten. Es hat sich herausgestellt, dass er wirklich vor "der Meute" (so nannte er die Gäste) geflüchtet war, aber er schien sich an meiner Anwesenheit nicht zu stören. Dabei konnte ich in seinem Beisein kaum zwei zusammenhängende Sätze von mir geben – ist mir noch nie passiert!
    Christopher arbeitet als Reporter in Chicago (Neid!) und ist extra für Lionel in die Pampa gekommen, weil sie wohl beste Freunde seit dem Kindergarten sind. Hab schon wieder vergessen, was genau er im Verlag macht, obwohl ich wie blöde an seinen Lippen gehangen habe. (Ich hatte bisher auch nicht gewusst, wie sexy Glatzen sein können!)




    Erstaunlicherweise war er von mir nicht gelangweilt genug, denn er hat sich auch beim Abendbrot neben mich gesetzt und weiter mit mir unterhalten. Krass! Ich frage mich, was ich geantwortet habe, denn ich kann mich an rein gar nichts erinnern...
    Selbst, als die anderen dann am Feuer getanzt haben, hat er sich lieber mit mir unterhalten. (Vielleicht lag es auch daran, dass er kein Feuer mag? Ich weiß es ja nicht, aber ich hoffe mal, es lag an mir!!) Jedenfalls hatte ich trotz der warmen Sommerluft den ganzen Abend über eine Gänsehaut!




    Leider leider haben sich Sheila und Lisa irgendwann zu uns gesetzt und ihn in ein Gespräch verwickelt... die kennen Christopher anscheinend auch schon ziemlich lange, denn das waren fast alles Gespräche über ihre gemeinsame Jugendzeit. Es war schon irgendwie spannend, zuzuhören (Christopher kann toll erzählen, er ist voll lustig!), aber ich hätte mich viel lieber noch mit ihm alleine unterhalten.
    Er musste dann dummerweise schon kurz vor Mitternacht los, weil er morgen (also heute) einen wichtigen Termin hat. A-B-E-R: Er hat mir seine E-Mail-Adresse gegeben!!!! Gleich morgen früh muss ich ihm schreiben... aber jetzt will ich erst mal von ihm träumen. :-)


    Gute Nacht, Mr. Diary!

    13. August 2005




    Dear Mr. Diary,


    ich habe den halben Morgen vor dem Kleiderschrank verbracht, obwohl da so gut wie nichts Brauchbares drin war. Virginia hat vor meinem Umzug die Hälfte meiner alten Klamotten aussortiert, damit ich mir im neuen Leben auch mal was Neues zulege – keine dumme Idee, nur hatte ich bisher keine Zeit dazu, und nun habe ich nichts Gescheites zum Anziehen.
    Hab mich jetzt für mein braunes Sommerkleid entschieden und hoffe, dass es nicht zu veraltet ist. Werde jetzt mal mit Mama telefonieren, und dann muss ich nur noch auf die Mädels warten.




    14. August (aber erst seit knapp zwei Stunden)




    Mr. Diary,


    ich kann jetzt absolut nicht einschlafen!! Mein Herz schlägt immer noch wie ein Presslufthammer! Aber der Reihe nach: So gegen vier heute (bzw. gestern) Nachmittag bin ich mit Sheila und Lisa bei ihrem Bruder Lionel aufgeschlagen, und ich musste mich echt beherrschen, gegenüber allen neugierigen Gästen zuckernett zu bleiben. Manche waren echt total provinziell!




    Lionel und seine Frau Charlize waren allerdings sehr nett, und sie haben mir meine sarkastischen Bemerkungen über das Nicht-Stadtleben auch nicht zu übel genommen... hoffe ich jedenfalls (habe mich sehr zurückgehalten, wirklich!). Ich habe erfahren, dass sie auch lieber in der Stadt leben würden, denn die Nachbarn reden gerne mal über "die Weiße" (also Charlize). Aber sie haben dieses tolle Haus geerbt, und verkaufen wollen sie es wohl doch nicht.




    Bin allerdings nicht wie gehofft mit anderen potentiellen Freunden ins Gespräch gekommen und hab mich dann erst mal zum Buffett begeben, wo ich nebenbei Herzschmerzstories der lokalen Teenies mitanhören musste. (Irgendwie bin ich nie so gewesen...)
    Das Essen war ziemlich gut und auch einigermaßen figur-freundlich, dank Charlize, aber viel habe ich davon dann nicht mehr mitbekommen, denn ich habe IHN entdeckt! Er saß drinnen bei der Kegelbahn (die wird wohl fast jeden Abend vermietet, um die Kosten des Hauses tragen zu können) und hat ein Buch gelesen. Ich weiß nicht, was mich dazu bewogen hat, zu ihm zu gehen (ich mache so etwas nie!), aber ich hab's getan.




    Drinnen hab ich erst mal so getan, als würde ich die Kegelbahn anschauen, bevor ich ihn "ganz zufällig" entdeckt habe. Er schien aber nichts dagegen zu haben, denn er hat das Buch sofort beiseite gelegt und mich angesprochen.
    Man, sah der Typ gut aus! Er heißt Christopher (den Nachnamen hab ich vor lauter Herzklopfen irgendwie nicht mitbekommen) und kommt aus Chicago. Ich hab mich nach kurzem(?) Starren auch vorgestellt und wie immer gesagt "Ja ja, Georgia, wie der Bundesstaat", aber ich weiß nicht, ob es so sarkastisch klang, wie ich eigentlich wollte. Meine Zunge war irgendwie ein bisschen belegt.




    Wir haben uns eeeewig lange unterhalten. Es hat sich herausgestellt, dass er wirklich vor "der Meute" (so nannte er die Gäste) geflüchtet war, aber er schien sich an meiner Anwesenheit nicht zu stören. Dabei konnte ich in seinem Beisein kaum zwei zusammenhängende Sätze von mir geben – ist mir noch nie passiert!
    Christopher arbeitet als Reporter in Chicago (Neid!) und ist extra für Lionel in die Pampa gekommen, weil sie wohl beste Freunde seit dem Kindergarten sind. Hab schon wieder vergessen, was genau er im Verlag macht, obwohl ich wie blöde an seinen Lippen gehangen habe. (Ich hatte bisher auch nicht gewusst, wie sexy Glatzen sein können!)




    Erstaunlicherweise war er von mir nicht gelangweilt genug, denn er hat sich auch beim Abendbrot neben mich gesetzt und weiter mit mir unterhalten. Krass! Ich frage mich, was ich geantwortet habe, denn ich kann mich an rein gar nichts erinnern...
    Selbst, als die anderen dann am Feuer getanzt haben, hat er sich lieber mit mir unterhalten. (Vielleicht lag es auch daran, dass er kein Feuer mag? Ich weiß es ja nicht, aber ich hoffe mal, es lag an mir!!) Jedenfalls hatte ich trotz der warmen Sommerluft den ganzen Abend über eine Gänsehaut!




    Leider leider haben sich Sheila und Lisa irgendwann zu uns gesetzt und ihn in ein Gespräch verwickelt... die kennen Christopher anscheinend auch schon ziemlich lange, denn das waren fast alles Gespräche über ihre gemeinsame Jugendzeit. Es war schon irgendwie spannend, zuzuhören (Christopher kann toll erzählen, er ist voll lustig!), aber ich hätte mich viel lieber noch mit ihm alleine unterhalten.
    Er musste dann dummerweise schon kurz vor Mitternacht los, weil er morgen (also heute) einen wichtigen Termin hat. A-B-E-R: Er hat mir seine E-Mail-Adresse gegeben!!!! Gleich morgen früh muss ich ihm schreiben... aber jetzt will ich erst mal von ihm träumen. :-)


    Gute Nacht, Mr. Diary!

    So, Dank dämlicher Klausuren mein verspäteter Beitrag zum Forumspiel. (Ich arbeite auch gerade fieberhaft daran, meine Wintergeschichte zu beenden, also bitte keine Nachfragen bezüglich dieser! *g*)



    *****



    Dear Mr. Diary


    22. September 2007




    Dear Mr. Diary,


    lange habe ich dir nichts mehr erzählt, stelle ich fest. Mein Leben ist wohl zu chaotisch und hektisch, als dass ich noch Zeit dafür aufbringen kann, also entschuldige ich mich dafür. Tja... ich wollte das eigentlich nur gesagt haben, denn ich denke nicht, dass ich dir weiter berichten werde, was sich in meinem Leben so tut! Also dann: Goodbye! :-)



    Ich lehne mich zurück und runzle die Stirn, den Stift in meiner Hand auf und ab wippend. Schon verrückt, dass ich nach über einem Jahr noch einmal das Bedürfnis verspüre, mich von "Mr. Diary" zu verabschieden. Aber irgendwie... ich weiß nicht... wenn ich so durch die vielen Einträge blättere, dann habe ich das Gefühl, mich von einem Freund zu verabschieden...



    *****


    09. August 2005



    Dear Mr. Diary – lach nicht! Ich muss dich irgendwie nennen, sonst gebe ich es gleich auf, hier weiterzuschreiben! Und weil du einen Namen bekommen hast, verrate ich dir auch, wer ich bin: Georgia, noch keine dreißig, aber viel fehlt leider nicht mehr. Mein Schwesterherz Virginia hat dich mir zum Abschied geschenkt, damit ich mich als Dauer-Single nicht so alleine fühle in der Fremde (lies: schnarchlangweiliger Vorort von Chicago, der dir nichts sagen wird).




    Hmpf! Dabei kann ich unmöglich alleine in dieser Wohnung sein, denn als ich sie vorhin zum ersten Mal betreten habe, sah es hier aus, als hätten sich irgendwelche Hausbesetzer bereits vor Tagen niedergelassen! Unglaublich, was Papa so alles in den Möbelwagen gestopft hatte – ich schätze, zu Hause muss die Bude jetzt komplett leer stehen!
    Wie auch immer. Ich geh jetzt erst mal duschen und dann ins Bett. Gleich morgen früh beginnt nämlich mein erster Arbeitstag...




    10. August 2005




    Mr. Diary, ich will hier weg! Ich hatte heute meine ersten zwei Stunden Unterricht, und ich bin fix und fertig! Wenn ich gewusst hätte, wie unkontrollierbar eine Horde Teenager ist, dann... na ja, ehrlich gesagt hätte es mir mein Stolz dann trotzdem verboten, diesen Job nicht anzunehmen. Scheiße! Irgendwie muss ich schleunigst den Respekt von den Mädels gewinnen, sonst gehe ich unter.




    Hab vorhin dann wie eine Wilde aufgeräumt, um mich abzulenken, und jetzt sieht es hier immerhin nicht mehr wie gesprengt aus. Die Wohnung ist riesig für eine Person! Zumindest die Küche, die quasi die ganze untere Etage einnimmt. Zu schade, dass ich kein Partymensch bin, denn der Platz wäre mehr als ausreichend!
    Morgen werde ich dann oben das Schlafzimmer aufräumen und das Bad putzen (möchte nicht wissen, wann das das letzte Mal getan wurde). Aber ich glaube, ich leg mich erst mal ein Stündchen aufs Ohr. Bye bye.




    10. August (immer noch)




    Hey Mr. Diary,


    in der Pampa zu wohnen hat wohl doch seine Vorteile. Vorhin wurde ich von meinen beiden Nachbarinnen Lisa und Sheila (coole Haare, total hübsch!) aus dem Schlaf geklingelt, habe aber zur Versöhnung gleich Kuchen unter die Nase gehalten bekommen. Das wäre in Boston im Traum nicht passiert, dass sich irgendwelche Nachbarn freiwillig vorgestellt hätten!




    Es hat sich herausgestellt, dass beide auf dieselbe Mädchenschule gegangen sind, bei der ich nun meine Brötchen verdiene. Verrückt, dass sie nicht weggezogen sind – ich selbst bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass ich hier nicht für alle Ewigkeit bleiben werde!!
    Der Kuchen war jedenfalls sehr lecker, und die beiden haben mir tolle Tipps gegeben, wie sie ihre Lehrerinnen fertig gemacht haben und wie ich damit umgehen soll (und auch, wie ich mit der Radcliff am besten klarkomme, die wohl schon seit Saurier-Zeiten dort unterrichtet).




    Irgendwann sind wir natürlich auf mich zu sprechen gekommen, und auch, ob mein Freund oder Mann nachziehen würde. Musste leider zugeben, dass es weder den einen noch den anderen gab, und Sheila fand mein zerknirschtes Gesicht offenbar sehr amüsant. (Die beiden haben sich selber, wie ich schnell herausfand!)
    Lisa scheint die Nettere von beiden zu sein, denn sie hat mir angeboten, am Samstag mit zur Geburtstagsfeier ihres Bruders zu kommen, um die Leute aus der Gegend kennenzulernen. Habe aus Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Kontakten gleich ohne zu Zögern angenommen und hoffe, es kam nicht zu verzweifelt rüber.




    Die beiden sind noch ziemlich lange geblieben und haben mir den gesamten Klatsch und Tratsch der Nachbarschaft berichtet. Auch vor möglichen Telefonanrufen haben sie mich netterweise gewarnt, denn anscheinend ziehen hier nicht so oft neue Leute her – ist wohl eher eine Gegend, wo Großeltern und Enkel noch immer in der Nachbarschaft leben. Werde definitiv nicht zu dieser Sorte gehören und wohl auch mein Telefon in den nächsten Tagen auf lautlos stellen.
    Nun ja, ich gehe mal besser ins Bett. Schlimm genug, dass ich so viel geschrieben habe. Werde doch hoffentlich nicht zum Teenager mutieren?! (ARG!) Nachti~



    **


    Gefallen? Morgen geht's weiter. *smile*

    So, Dank dämlicher Klausuren mein verspäteter Beitrag zum Forumspiel. (Ich arbeite auch gerade fieberhaft daran, meine Wintergeschichte zu beenden, also bitte keine Nachfragen bezüglich dieser! *g*)



    *****



    Dear Mr. Diary


    22. September 2007




    Dear Mr. Diary,


    lange habe ich dir nichts mehr erzählt, stelle ich fest. Mein Leben ist wohl zu chaotisch und hektisch, als dass ich noch Zeit dafür aufbringen kann, also entschuldige ich mich dafür. Tja... ich wollte das eigentlich nur gesagt haben, denn ich denke nicht, dass ich dir weiter berichten werde, was sich in meinem Leben so tut! Also dann: Goodbye! :-)



    Ich lehne mich zurück und runzle die Stirn, den Stift in meiner Hand auf und ab wippend. Schon verrückt, dass ich nach über einem Jahr noch einmal das Bedürfnis verspüre, mich von "Mr. Diary" zu verabschieden. Aber irgendwie... ich weiß nicht... wenn ich so durch die vielen Einträge blättere, dann habe ich das Gefühl, mich von einem Freund zu verabschieden...



    *****


    09. August 2005



    Dear Mr. Diary – lach nicht! Ich muss dich irgendwie nennen, sonst gebe ich es gleich auf, hier weiterzuschreiben! Und weil du einen Namen bekommen hast, verrate ich dir auch, wer ich bin: Georgia, noch keine dreißig, aber viel fehlt leider nicht mehr. Mein Schwesterherz Virginia hat dich mir zum Abschied geschenkt, damit ich mich als Dauer-Single nicht so alleine fühle in der Fremde (lies: schnarchlangweiliger Vorort von Chicago, der dir nichts sagen wird).




    Hmpf! Dabei kann ich unmöglich alleine in dieser Wohnung sein, denn als ich sie vorhin zum ersten Mal betreten habe, sah es hier aus, als hätten sich irgendwelche Hausbesetzer bereits vor Tagen niedergelassen! Unglaublich, was Papa so alles in den Möbelwagen gestopft hatte – ich schätze, zu Hause muss die Bude jetzt komplett leer stehen!
    Wie auch immer. Ich geh jetzt erst mal duschen und dann ins Bett. Gleich morgen früh beginnt nämlich mein erster Arbeitstag...




    10. August 2005




    Mr. Diary, ich will hier weg! Ich hatte heute meine ersten zwei Stunden Unterricht, und ich bin fix und fertig! Wenn ich gewusst hätte, wie unkontrollierbar eine Horde Teenager ist, dann... na ja, ehrlich gesagt hätte es mir mein Stolz dann trotzdem verboten, diesen Job nicht anzunehmen. Scheiße! Irgendwie muss ich schleunigst den Respekt von den Mädels gewinnen, sonst gehe ich unter.




    Hab vorhin dann wie eine Wilde aufgeräumt, um mich abzulenken, und jetzt sieht es hier immerhin nicht mehr wie gesprengt aus. Die Wohnung ist riesig für eine Person! Zumindest die Küche, die quasi die ganze untere Etage einnimmt. Zu schade, dass ich kein Partymensch bin, denn der Platz wäre mehr als ausreichend!
    Morgen werde ich dann oben das Schlafzimmer aufräumen und das Bad putzen (möchte nicht wissen, wann das das letzte Mal getan wurde). Aber ich glaube, ich leg mich erst mal ein Stündchen aufs Ohr. Bye bye.




    10. August (immer noch)




    Hey Mr. Diary,


    in der Pampa zu wohnen hat wohl doch seine Vorteile. Vorhin wurde ich von meinen beiden Nachbarinnen Lisa und Sheila (coole Haare, total hübsch!) aus dem Schlaf geklingelt, habe aber zur Versöhnung gleich Kuchen unter die Nase gehalten bekommen. Das wäre in Boston im Traum nicht passiert, dass sich irgendwelche Nachbarn freiwillig vorgestellt hätten!




    Es hat sich herausgestellt, dass beide auf dieselbe Mädchenschule gegangen sind, bei der ich nun meine Brötchen verdiene. Verrückt, dass sie nicht weggezogen sind – ich selbst bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass ich hier nicht für alle Ewigkeit bleiben werde!!
    Der Kuchen war jedenfalls sehr lecker, und die beiden haben mir tolle Tipps gegeben, wie sie ihre Lehrerinnen fertig gemacht haben und wie ich damit umgehen soll (und auch, wie ich mit der Radcliff am besten klarkomme, die wohl schon seit Saurier-Zeiten dort unterrichtet).




    Irgendwann sind wir natürlich auf mich zu sprechen gekommen, und auch, ob mein Freund oder Mann nachziehen würde. Musste leider zugeben, dass es weder den einen noch den anderen gab, und Sheila fand mein zerknirschtes Gesicht offenbar sehr amüsant. (Die beiden haben sich selber, wie ich schnell herausfand!)
    Lisa scheint die Nettere von beiden zu sein, denn sie hat mir angeboten, am Samstag mit zur Geburtstagsfeier ihres Bruders zu kommen, um die Leute aus der Gegend kennenzulernen. Habe aus Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Kontakten gleich ohne zu Zögern angenommen und hoffe, es kam nicht zu verzweifelt rüber.




    Die beiden sind noch ziemlich lange geblieben und haben mir den gesamten Klatsch und Tratsch der Nachbarschaft berichtet. Auch vor möglichen Telefonanrufen haben sie mich netterweise gewarnt, denn anscheinend ziehen hier nicht so oft neue Leute her – ist wohl eher eine Gegend, wo Großeltern und Enkel noch immer in der Nachbarschaft leben. Werde definitiv nicht zu dieser Sorte gehören und wohl auch mein Telefon in den nächsten Tagen auf lautlos stellen.
    Nun ja, ich gehe mal besser ins Bett. Schlimm genug, dass ich so viel geschrieben habe. Werde doch hoffentlich nicht zum Teenager mutieren?! (ARG!) Nachti~



    **


    Gefallen? Morgen geht's weiter. *smile*

    genauso wie die Rechtsradikalen villeicht ist es in unseren augen extrem und nicht gerecht was sie machen und wofür sie einstehen aber das heißt doch nicht das ich mich genauso verhalten muss ...


    Sag mal, verstehst du eigentlich, was du da sagst? Es sei "vielleicht nicht gerecht", was Nazis machen, und deswegen würdest du dich "nicht genauso verhalten"?


    Ja, toll!


    Sicherlich wird ein Schwuler nicht grundlos, aber dafür hasserfüllt auf andere Leute eintreten, wenn sie ihm nicht passen, selbst wenn er vorher von einem Nazi so behandelt wurde. Denn es ist ja nicht seine Art, so ein bisschen "extrem und ungerecht zu handeln", also verhält er sich anders.


    Oder auch nicht, denn dann ist er vieleicht bereits tot! Dank den ein bisschen anders handelnden Nazis.

    Hm, uhm... das ist fast schon ein Plagiat, denkst du nicht? Du hast ja quasi ein Märchen nacherzählt, mit nur seeeeehr geringfügigen Änderungen. ^^;; Vielleicht wäre es besser, was Eigenes auf die Beine zu stellen?

    Shiori: ich gebe zu, dass ich während der letzten zwei Monate (so lange läuft das Projekt nun schon) einige Male davor war, das Handtuch zu werfen. Denn es ist nicht nur so, dass man mit Lob überschüttet wird, sondern ich habe auch Droh-Mails gekriegt, mit denen echt nicht zu spassen war.


    Wow, ich bin entsetzt! O_O Meldest du solche User wenigstens? Ich kann echt nicht verstehen, wie einige Menschen so scheußlich reagieren können. :(

    hey, danke! ^^ und ja, sicherlich schauen sie süß zusammen aus, aber das muss ja nicht heißen, dass ich sie zusammenbringe... gibt ja noch mehr süße jungs, hehe. ich sag dazu lieber erstmal nix


    und nee, ich habe nicht aufgegeben, muss die geschichte aber erstmal zwei wochen oder so pausieren... habe mir die rechte hand verstaucht und trage einen verband, sodass ich nur mit links tippen kann, sehr langsam und ohne hochstelltaste - ist zum schreiben natürlich ziemlich blöd, gnagna


    deswegen muss ich euch ins neue jahr vertrösten, aber natürlich mache ich hier weiter.