Beiträge von Innad

    Hallo Cindy!


    Huiii, ich freue mich für Jane! Es ist schön, dass sie sich fallen lassen kann bei Miranda - wenn auch nur für eine kurze Zeit.
    Ich hoffe ja nur, dass Stacy das ganze nicht mitbekommt ;)!!!


    Zu der letzten FS - das erklärt natürlich einiges. Aber so richtig dahinter gekommen sind wir natürlich noch nicht, wie das ganze zusammen hängt. Ob Ruth das ganze manipulieren kann oder dem selbst ausgeliefert ist... und wie es mit Janes Monster zusammen hängt... und was ist inzwischen mit Ruth? Lebt sie überhaupt noch? Es klingt ja eigentlich nicht danach, aber ich bin mir nicht sicher.


    Ich bin also gespannt darauf, wie es mit Jane weitergeht! :)


    Achso, fast vergessen hätte ich zu sagen, dass die Bilder mal wieder superschön sind! Ich mag es, wie Du sie farblich veränderst, das gibt dem ganzen so etwas zerbrechlich-schweres, und die etwas rot-wärmere Farbgebung im letzten Kapitel hat eine unheimlich gute Stimmung vermittelt, die aber trotzdem auch irgendwie ein bißchen was von "Surrealität" hat.

    Von Essence gibt es jetzt ja neu - zumindest hab ich das vorher noch nicht entdeckt gehabt - die Sparkling Lippenstifte. Mann, das find ich mal eine gute Idee!


    Auch wenn ich sonst nicht so auf Glitzerkrams stehe, bei den Lippen ist es okay. Vor allem, wenn man es mit einem anderen, matten Lippenstift kombiniert und es nur als so eine Art Oberflächen-Glimmer aufträgt :applaus


    So ähnliche Farben mit ähnlichem Glanz gab es vor laaaaanger Zeit mal von Nivea. Einen davon hab ich noch und ihn mir penibel aufgeteilt und immer nur sparsam mit dem Pinselchen was von abgetragen. Umso schöner, dass es was ähnliches jetzt wieder gibt :)

    Die heutige FS ist ziemlich lang, aber ich wollte sie einfach nicht auseinander reißen!!! Ich hoffe, ihr haltet alle durch mit dem Lesen! ;)



    18.

    Es war bereits dunkel, als Eileen nach Hause kam und ihren kleinen Wagen vor dem Haus parkte. Sie stieg aus und fuhr sich müde über die Stirn. Im Büro hatte sich durch ihre lange Abwesenheit viel Arbeit angehäuft und sie fühlte sich von den Aktenbergen, die sich immer noch auf ihrem Schreibtisch türmten, wirklich überfordert. Normalerweise hatte sie keine Probleme mit reichlich Arbeit, aber über den ganzen Tag hatte sie gemerkt, wie überaus anstrengend es war, sich zu konzentrieren und nicht ablenken zu lassen.



    Manche Dinge hatte sie vier- oder fünfmal neu beginnen müssen, da sie durcheinander gekommen war.
    Dazu war sie so schlapp und müde wie selten zuvor in ihrem Leben. Irgendwann gegen Nachmittag hatte es eine Phase gegeben, wo sie all ihre Kraft dafür hatte aufwenden müssen, nicht vornüber auf die Schreibtischplatte zu kippen und einzuschlafen.
    Dazu war ihr den ganzen Tag schon übel und ihr Magen krampfte – was aber kein Wunder angesichts der Tatsache war, dass sie mal wieder fast nichts zu sich genommen hatte.
    Die frische Luft tat ihr wohl und sie atmete tief ein.
    Ihr Magen gab ein wütendes Knurrgeräusch von sich.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihr jedoch, dass sie keine Zeit mehr hatte, um sich zu stärken – es war bereits kurz vor sechs und Marcel würde jeden Moment eintreffen.
    Sie schloss das Auto ab und ging über den knirschenden Kies zur Haustür. Seufzend realisierte sie, dass es dringend Zeit war, die Blätter der Bäume zu entfernen. Eigentlich hatte das meist Marcel übernommen.


    Einen Moment dachte sie daran, dass sie ihn ja trotzdem darum bitten könnte. Schließlich war das auch immer noch sein Haus – wieso sollte sie nun alle Pflichten alleine übernehmen müssen?
    Aber dann schob sie den Gedanken beiseite. Es gab wohl wirklich wichtigeres zu besprechen als das welke Laub auf dem Boden.
    Sie öffnete die Haustüre, schälte sich aus ihrem Mantel und widerstand nur mühsam dem Wunsch, sich wenigsten für ein oder zwei Minuten auf der Couch auszustrecken.



    Zielstrebig nahm sie sich stattdessen ihr Notizbuch und setzte sich vorsorglich im Schneidersitz auf den Boden – sie wollte auf keinen Fall in die Versuchung geraten, doch noch einzudösen. Und auf der Couch wäre dies vermutlich passiert, bevor sie auch nur darüber hätte nachdenken können.
    Rasch schrieb sie stichpunktartig auf, welche Dinge heute Abend dringend geklärt werden mussten.
    Nach einigen Minuten war sie fertig und ging ihre Liste noch einmal durch. Dann stand sie auf und warf noch einmal einen Blick in den Kühlschrank, denn der Hunger ließ ihren Magen noch immer knurren. Während sie erneut feststellte, dass sich nichts Anziehendes darin befand, schweiften ihre Gedanken zurück zu den Notizen, die sie sich eben gemacht hatte.



    Eigentlich hätte sie als obersten Punkt am liebsten dick und fett eingetragen: „Warum?!“ und „Was ist nur geschehen?“.
    Wenn sie es sich recht überlegte, begriff sie das immer noch nicht. Und wie sollte sie mit allem fertig werden, wenn sie überhaupt nicht wusste, was geschehen war. Wie und wo und unter welchen Umständen? Wie lange hatte Marcel sie schon zum Narren gehalten?
    Ihr schoss mit einemmal ein Gedanke durch den Kopf, der ihr den Magen zusammenschnürte: Was, wenn das ganze nicht erst ein paar Wochen nach dem Verlust ihres Kindes, sondern viel mehr sogar schon DAVOR begonnen hatte?
    Ihr wurde speiübel bei dem Gedanken, dass Marcel vielleicht schon mit dieser anderen im Bett gelegen hatte, während in ihrem Bauch das gemeinsame Kind heranwuchs.
    Was, wenn es wirklich so gewesen wäre? Sie malte sich aus, wie sie gefühlt hätte, wenn sie es währenddessen erfahren hätte. Sie konnte sich vorstellen, dass sie das Kind dann abgelehnt, vielleicht sogar gehasst hätte. Ein Kind von einem Mann, der zur selben Zeit mit einer anderen schläft.
    Auf der anderen Seite – hätte das Kind denn etwas dafür gekonnt? Nein.
    Verwirrt lehnte sich Eileen gegen den Kühlschrank und starrte auf die ordentlich über die Couch drapierte Decke im Wohnzimmer, während sie versuchte, ihre Gedanken wieder zu bündeln.



    Wichtiger als die Klärung der emotionalen Dinge waren erst einmal die ganz irdischen.
    Müde stieß sie sich vom Schrank ab und wanderte eine Weile ziellos durch die Küche, bis sie ihre schmerzenden Füße ins Wohnzimmer trieben, wo sie am Esstisch platz nahm. Sie dachte daran, wie hektisch sie noch vor wenigen Tagen durchs Haus gehastet war, als sie auf Marcel wartete. Wie sie alles aufgeräumt hatte, sich selbst herausgeputzt. Heute wollte sie nicht einmal einen Blick in den Spiegel werfen. Sie wusste, dass der lange Tag ihre Spuren an ihr hinterlassen hatte, aber es war ihr egal.
    Inzwischen schien sich ein Teil ihres Herzens verschlossen zu haben – nein, sie hielt es nicht mehr für denkbar, dass Marcel und sie noch einmal zueinander fänden.
    Für einen Augenblick blieb sie verblüfft stehen, als sie diesen Gedanken in seiner ganzen Aussagekraft begriff. Dann setzte sie ihren stillen Spaziergang durch das Wohnzimmer fort.
    Es stimmte. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, dass es noch eine Chance gäbe.
    Und wenn sie ehrlich zu sich war, so war sie sich auch alles andere als sicher, ob sie diese denn noch wollte.



    Ihre Augen weiteten sich, als sie Schritte auf der Vortreppe hörte. Gleich darauf klingelte es – wieder fuhr ihr durch den Kopf, wie albern das eigentlich war, wo dies doch immer noch Marcels Zuhause war.
    Im selben Moment dachte sie daran, dass sie es mehr als angebracht empfand, dass er nicht seinen Schlüssel benutzte und einfach hier eintrat, als könne er noch tun und lassen, was er wolle. Um sich zu versichern, warf sie einen raschen Blick aus dem Fenster und sah Marcel draußen stehen, während hinter ihm der Regen in Fäden vom Himmel rannte und auf dem Vordach ein trommelndes Geräusch machte.



    Sie ging raschen Schrittes zur Tür und öffnete.
    Eine halbe Minute später standen sie sich gegenüber, wortlos.
    „Hallo“, sagte Marcel schlicht und starrte auf seine Fußspitzen.
    „Hallo“, erwiderte Eileen ebenso nüchtern.



    „Wollen wir uns setzen?“ Eileen öffnete die Tür zum Wohnzimmer und deutete absichtlich auf die Ess-Ecke, da sie eine Unterhaltung auf der Couch nicht für angebracht angesichts der Situation hielt.
    Marcel schien ähnlich zu empfinden und nahm zielstrebig auf einem der Stühle Platz.
    Eileen wählte den Stuhl, der den größten Abstand zu ihm aufwies und nahm ebenfalls Platz. Für einen Moment saßen beide stillschweigend und starrten ins Leere.



    Eileen ging für einen Augenblick der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht höflich wäre, Marcel etwas zu trinken anzubieten. Aber ihr stand der Sinn gerade nicht nach Höflichkeiten und sie war zu müde und schlapp, um sich dazu aufzuraffen, in die Küche zu gehen und Kaffee aufzusetzen.
    Für einen Moment verlor sie sich erneut in Vergangenem, dachte daran, wie sehr Marcel es geliebt hatte, wenn sie ihn im Urlaub oder am Wochenende mit dem Duft frischen Kaffees weckte. Er war ein Kaffee-Liebhaber, wie er im Buche stand.
    Als sie vor einigen Jahren eine zweiwöchige Reise durch Italien gemacht hatten, war Marcel danach in den Schilderungen der Reise oftmals mehr ins Schwärmen über die vielen köstlichen Espresso-Spezialitäten verfallen als in begeisterte Beschreibungen von Land und Leuten, dem Meer oder den idyllischen kleinen Städtchen, die sie besucht hatten.
    Eileens Herz wurde schwer, als sie an diese glücklichen Zeiten zurück dachte. Es kam ihr vor, als sie dies alles in einem anderen Leben geschehen. Das ganze fühlte sich wie ein seltsamer Traum an, den sie irgendwann einmal geträumt hatte – der aber nicht zur Realität zu gehören schien. Und doch waren die Erinnerungen intensiver und näher als je zuvor, fast so, als könne sie danach greifen und sich in jene Zeit zurück katapultieren.


    Wie zerbrechlich Glück doch war.
    Sie musterte Marcel, der immer noch stillschweigend da saß und seinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ.
    War dies immer noch derselbe Mann wie jener, mit dem sie damals lachend und glücklich am Strand gelegen hatte?
    Was war es gewesen, dass ihn so verändert hatte? War es der Lauf der Zeit? War sie es gewesen? Oder er selbst?
    Eileen wusste es nicht und fragte sich, ob Marcel während seine Augen durch das Zimmer streiften und alles musterten, als sähe er es zum ersten Mal, wohl ebenfalls irgendwelchen Erinnerungen nach hing.
    Und wenn ja, ob diese wohl glücklich waren? Oder versuchte er sich alle schlechten Augenblicke ins Gedächtnis zu rufen, um es sich leichter zu machen? Um sein Verhalten und seine Entscheidungen zu rechtfertigen?
    Sie wusste es nicht. Mühsam unterdrückte sie einen Seufzer und hob den Kopf nach oben.
    „Marcel“, sagte sie dann mit möglichst fester Stimme. „Ich denke, wir haben einiges zu besprechen.“



    Marcel sah sie einen Augenblick lang fest an und für den Hauch einer Sekunde schien es wieder wie früher zu sein. Seine Augen und ihre Augen versanken ineinander und Eileen fühlte in sich eine Wärme aufsteigen, die sich wie Nach-Hause-Kommen anfühlte.
    Doch der Augenblick war schnell wieder vorbei. Marcel richtete den Blick wieder auf die gläserne Tischplatte und sagte mit nüchterner Stimme: „Du hast recht.“
    Eileen schluckte und hatte das Gefühl, auf etwas furchtbar bitteres gebissen zu haben.
    „Gut“, sagte sie dann, ohne sich etwas anmerken zu lassen. „Bevor wir irgendetwas Genaueres besprechen, würde ich gerne von dir hören, wie es deiner Meinung nach weitergehen soll?“
    Marcel blickte erneut auf und sagte dann langsam: „Eileen, ich habe dir doch schon gesagt, dass … ich… mit uns ist es…“
    „Das meine ich nicht“, erwiderte Eileen und sah ihn hart an. „Dass es mit uns beiden aus ist, brauchst du mir nicht sagen. Es ist aus – egal, was du sagen würdest.“
    Sie spürte ein Gefühl von Triumph in sich aufsteigen, als sich Marcels Augen auf ihre Aussage hin für einen Moment weiteten und er unbequem schluckten musste.



    „Vielmehr möchte ich wissen, wie du dir vorgestellt hast weiterzumachen, was unsere gemeinschaftlichen Verpflichtungen angeht. Ziehst du zu deiner… äh, wie hieß sie doch gleich… nun ja, ist ja auch nicht so wichtig… ich gehe mal davon aus, dass du bereits dort eine neue Bleibe gefunden hast“, sagte sie möglichst gelassen und genoss es dabei zu beobachten, wie Marcels Gesichtszüge immer länger wurden. „Von daher gehe ich davon aus, dass du möglichst rasch vollständig aus diesem Haus ausziehen kannst. Du hast jedoch noch recht viele Sachen hier und einiges gehört natürlich uns beiden. Wir haben also jede Menge Klärungsbedarf - oder sehe ich das falsch?“
    Marcel schluckte hart, fasste sich dann jedoch wieder und sagte: „Ja – ja, du hast natürlich recht.“
    Eileen nickte und lächelte dabei höflich. „Gut, dann sind wir uns wenigstens in diesem Punkt ja einig. Ich hätte gerne, dass du am Samstag zwischen neun und zwei Uhr mittags herkommst und deine Sachen holst. In dieser Zeit werde ich bei meinen Eltern zum Frühstück sein.“
    Sie sprach ruhig und so, als sei alles schon lange von ihr geplant – aber jetzt, wo sie zu sprechen angefangen hatte, schien alles von alleine zu laufen.
    „Wir werden außerdem eine Vereinbarung treffen müssen, welche Verbindlichkeiten du bezüglich der Hausraten noch übernehmen wirst.“



    „Ich… darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, stammelte Marcel.
    Eileen zog die Augenbrauen hoch. „Nun, dann solltest du das wohl tun“, erwiderte sie dann leichthin. „Natürlich werde ich den Großteil der Rate weiter abbezahlen, schließlich nutze ich das Haus auch noch.“
    Marcel schien einen Moment heftig nachzudenken und sagte dann: „Aber… wenn ich das Haus nicht mehr nutze, möchte ich auch nicht mehr dafür zahlen.“
    „Ich denke, dass das nicht so einfach sein wird“, erwiderte Eileen und lächelte ihn scheinbar freundlich an. „Du hast die Finanzierung gemeinsam mit mir aufgenommen und das nicht von Nutzungsrechten abhängig gemacht. Natürlich steht dir frei, das ganze mit einem Anwalt zu besprechen. Grundlegend kannst Du natürlich auch hier wohnen bleiben, wir müssten dann eben zwei verschiedene Wohnbereiche schaffen.“
    Sie sah ihn offen an. Er starrte sie derweil an und machte den Eindruck, als habe er sie noch nie gesehen. Wie gut, dass er nicht wusste, dass ihr Herz in ihrer Brust so schnell schlug, dass sie fürchtete, es würde jeden Moment aus ihr herausspringen oder er müsse es selbst von außen sehen können.



    Sie hatte sich nicht viele Gedanken im Vorfeld darüber gemacht, was sie sagen wollte oder welche genauen Vereinbarungen zu treffen waren. Doch nun schien sie Oberhand zu gewinnen und ihr wurde klar, was sie wollte und was sie zu fordern hatte, ohne dass sie vorher darüber nachdenken musste. In ihr machte sich ein wohltuendes Gefühl breit, dass sie wohl am ehesten als eine Art Rachegelüst definieren konnte.
    Ein anderer Teil in ihr, gegen den ihr Inneres mit aller Kraft ankämpfte, wäre am liebsten aufgesprungen und hätte Marcel umarmt und ihn um Verzeihung gebeten – und gleichzeitig gehofft, dass er nun – wo er zu spüren bekam, dass all das nicht so einfach ablief wie er sich das vielleicht vorgestellt hatte – doch zu ihr zurück käme und den Unsinn mit dieser anderen Frau beendete.
    Doch davon ließ sie nichts nach außen dringen. Sie blieb ruhig sitzen und wartete darauf, dass er etwas erwiderte.
    „Ich… ich denke nicht, dass ich wieder einziehen werde“, sagte er schließlich. „Es… das würde doch keinen Sinn machen. Wegen dem Geld… darüber muss ich nachdenken.“



    „Gut, dann tu das, aber tu es bald“, sagte sie dann fest. „Du ziehst dann am Samstag aus, ja?“
    Marcel nickte langsam. „Ja… ich werde wohl noch einiges organisieren müssen, aber… ich denke, das wird machbar sein.“
    „In Ordnung. Ich würde dir vorschlagen, dass du sämtliche Möbel aus dem Arbeitszimmer mitnimmst, inklusive des Computers. Im Gegenzug würde ich gerne das Laptop behalten. Die Küche muss natürlich komplett hier bleiben, aber wenn du dir irgendwelche Küchengegenstände mitnehmen möchtest…“
    „Nein“, erwiderte er langsam und starrte sie wieder verständnislos an. „Bettina ist voll ausgerüstet.“
    „Ah, Bettina ist also ihr Name. Ich dachte, sie heißt Sabrina“, sagte Eileen und versuchte die Bitterkeit in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Nett.“
    Es entstand einen Moment lang Schweigen und Marcel begann sich aufzurichten. Eileen wurde klar, dass sie weitersprechen und zu ihrer Gelassenheit zurück finden musste, wenn sie nicht alles, was sie sich eben an Oberwasser erarbeitet hatte, verlieren wollte.
    „Also gut – was möchtest du aus dem Wohnzimmer mitnehmen? Die Couch oder den Tisch oder…?“



    „Nichts – vorerst“, erwiderte Marcel. „Dafür habe ich keinen Platz. Ich werde meine Bücher, meine CDs und den ganzen Kleinkram mitnehmen und das Arbeitszimmer, so wie du gesagt hast. Außerdem meine Werkzeuge und diesen ganzen Kram eben. Den Rest… lassen wir erstmal hier, bis… wir mehr entschieden haben.“
    „Gut“, erwiderte Eileen. „Dann haben wir das ja geklärt. Zu den Finanzen – ich habe heute Morgen ein eigenes Konto eingerichtet.“
    Wieder sah Marcel sie an, als sei sie vom guten Geist verlassen. Eileen gab dies nur noch mehr Kraft und sie sagte: „Ich denke, dass auch du dir nun ein eigenes Konto einrichten solltest und wir unser gemeinsames auflösen sollten. Was wir mit unserem Ersparten machen, können wir später noch sehen.“
    Sie stockte einen Moment. „Wir… sollten uns vielleicht erst eine Weile Zeit geben, diese Trennung zu verdauen und uns neue Strukturen aufzubauen und dann entscheiden, wie es weitergeht.“
    „Was meinst du?“, wollte Marcel wissen.
    „Ich spreche von Scheidung.“


    Marcel sprang auf und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Eileen begann nun auch sich unwohl in ihrer Haut zu fühlen und stand ebenfalls auf.
    „Eileen… findest du es nicht… etwas zu früh, sich darüber Gedanken zu machen?“, stieß Marcel dann hervor.
    Eileen zuckte mit den Achseln.
    „Ich weiß nicht“, sagte sie dann. „Was denkst du denn?“
    „Ich… ich weiß nicht, ich dachte… ich meine…“
    Er unterbrach seine Wanderung und blieb vor ihrem Hochzeitsbild stehen, dass er eine Weile versunken betrachtete.
    Dann versuchte er sich zu fassen und erwiderte: „Ich denke, dass eine Scheidung sehr teuer und aufwendig ist.“
    „Das ist richtig. Darum sagte ich ja, dass wir uns erst einmal an alles gewöhnen sollten. So lange sollten wir unser Erspartes unberührt lassen.“



    Marcel nickte langsam. „In Ordnung. Das halte ich auch für vernünftig.“
    Er ging wieder im Zimmer auf und ab. Eileen blieb still stehen. Nach einigen Minuten des Schweigens sagte sie: „Bleiben noch die Autos… ich wäre dir dankbar, wenn du das große übernehmen würdest. Die Halterrechte können wir ja erst einmal so lassen wie sie sind.“
    Marcel starrte sie wieder irritiert an und nickte dann langsam. „Ja. Gut. Machen wir es so.“



    Eileen holte tief Luft und warf einen Blick auf die Uhr.
    „Es ist schon nach sieben“, sagte sie. „Ich bin ziemlich müde. Hatte einen langen Tag.“
    Marcel sah sie an und sagte plötzlich mit sehr viel weicherer Stimme als zuvor: „Dir geht es nicht gut… oder?“
    Nun starrte Eileen ihn an. Was sollte das denn nun?
    „Nun… ich bin einfach müde“, sagte sie schnell und versuchte, möglichst gefasst zu klingen. „Und wir haben ja nun auch alles besprochen, nicht wahr. Also machen wir es so – du holst am Samstag deine Sachen und ich werde mich in dieser Zeit vom Haus fernhalten. Wir sollten nächste Woche noch einmal telefonieren, wenn du dir etwas wegen der Hausraten überlegt hast.“



    Marcel schluckte und sah Eileen irritiert an, die nun langsam zur Haustür ging, um anzudeuten, dass er nun gehen könne.
    Langsam folgte er ihr. Er trat hinaus in die frische kühle Luft. Es hatte wieder zu regnen begonnen.
    „Also dann…“, setzte er an.
    „Ja, bis dann“, erwiderte Eileen und wollte schon die Tür schließen, da hielt er sie zurück.
    „Was?“ Sie sah ihn irritiert an.
    „Eileen… ich…“, er strich sich verwirrt durchs Haar. „Willst… du denn gar nicht wissen, was geschehen ist … warum und…“



    Eileen unterbrach ihn forsch. „Nein – nicht jetzt. Nicht heute.“
    Sie starrte auf den Boden und sagte dann: „Vielleicht ist es dazu einfach zu spät, Marcel.“
    Er schluckte, rieb sich die Arme, drehte sich um und ging die Treppen hinunter.
    „Bis bald, Eileen“, sagte er langsam mit warmer Stimme und einem sanften Lächeln, als er sich noch einmal zu ihr umdrehte.



    „Bis bald, Marcel“, sagte sie mit dünner Stimme und schloss die Türe hinter ihm.
    Atemlos lauschte sie seinen Schritten auf dem Kies, der Autotür und schließlich dem leiser werdenden Motorengeräusch und schien dabei zur Salzsäule erstarrt.



    Erst als kein Laut mehr zu hören war, sackte sie zusammen und begann laut zu schluchzen und zu schluchzen, bis keine Träne mehr in ihr zu sein schien.






    FS folgt.

    hallo Julsfels,


    ja, das ist Marcels Tussi, die hängt bei mir immer auf demselben Grundstück mit rum :D aber ihr großer offizieller Auftritt kommt erst noch ;)


    Richtig, der Banker war echt schnuckelig, aber für Eileen war er in dem Moment wohl einfach nur Salz in den Wunden!!!
    Vielen Dank für Deinen lieben Kommi!!!

    Hallo nochmal,


    gestern hab ichs leider nicht mehr geschafft, weiter zu posten.
    Ich hab hier nämlich endlich mal die Outtakes des vergangenen "Fotostory-Dreh-Jahres" für euch :)



    Fangen wir mal beim ersten Drehtag an: Noch müssten Eileen und Marcel erst miteinander anbandeln, was zuerst nicht so erfolgreich ist. Man sieht also: Die Basis ist von Anfang an nicht gut ;)



    Um sich kurz darauf dann zu verstreiten, wie es die Storyline erfordert :D



    Und irgendwie ist dann jeder auf jeden böse und jeder hat jeden "betrogen" und es kommt zum Massen-Kollaps. Mann, war der gute Psychodoc an diesem Tag im Stress



    Am Ende eines langen Drehtages sind unsere beiden Hauptdarsteller dann sichtlich erschöpft und äußern ihren unmut über diesen Zustand lautstark



    So ist das Ärzteleben - man nimmt seine Patienten einfach mit auf den Spielplatz und schaukelt da eine Runde herum



    Für die Babyszene muss Eileen ein Kind kriegen - natürlich von Marcel :p - was alle Darsteller zur Massen-Hysterie verleitet



    Man beachte Marcels Gesichtsausdruck




    Nach den Anstrengungen darf Eileen sich ein Bad gönnen. Blöd nur dieses implantierte Handy :D das durch die Hüfte vibriert



    Typisch Marcel. Er ruft die Feuerwehr, weil er sonst nix zu tun hat...



    ... und Eileens Mutter muss die Schimpfe über sich ergehen lassen.



    Huch, was ist denn hier passiert???



    Die Statisten der Bank-Szene haben sehr viel miteinander geprobt und das kommt am Abend dann dabei heraus:



    Wie romantisch!!



    Warum weint Eileen hier wohl?



    Ganz einfach, der Drehtag für die letzten 2 Kapitel hatte es in sich. Erst wird sie vom Postboten (siehe hinten) ausgeschimpft, weil den seine Position stört:



    Dann wird sie von ihrer Anwältin geschockt, was diese totaaal ulkig findet



    Und dann latscht eine Krankenhausangestellte vorbei und beschließt, Eileen einfach mal gehörig die Fr... zu polieren. Gibt ja sonst auch nix besseres zu tun



    Wie gut, dass Eileens Anwältin direkt vor Ort ist *gg*



    So boxen die beiden Frauen sich in "Grund und Boden".



    Und dann lauert diese gestörte Tante Eileen am Abend schon wieder auf und fängt wieder an sie zu verprügeln. Arme Eileen!





    Das war´s fürs erste!!! Hoffe, die Outtakes haben euch gefallen ;)

    17.


    „Guten Tag, Frau Viersen. Setzen Sie sich doch“, sagte der junge Mann im Designeranzug freundlich und wies Eileen den Platz gegenüber seines gläsernen Schreibtisches zu. „Was kann ich für Sie tun?“



    „Ich möchte gerne ein Konto eröffnen“, sagte Eileen mit fester Stimme.
    „Sie sind bereits Kunde bei uns?“, fragte der junge Mann höflich und wandte sich seinem Computerbildschirm zu.
    „Ja, seit einigen Jahren. Aber das Konto, das bereits besteht, ist ein Gemeinschaftskonto und… ich möchte nun ein eigenes haben.“
    Der junge Mann hackte irgendetwas in seinen Computer und nickte dann.
    „Ja, ich habe es hier gefunden. Das Konto ist ein Gemeinschaftskonto von Ihnen und Ihrem Ehemann, Herrn Marcel Viersen, richtig?“



    Eileen biss sich auf die Lippen. „Richtig“, sagte sie dann knapp. „Ich möchte ein eigenes für meinen Lohn und meine Ausgaben haben.“
    Sie versuchte den neugierigen Blick des jungen Burschen zu ignorieren und ärgerte sich, dass sie nicht wie sonst zu ihrem treuen alten Bankberater Herrn Schott hatte gehen können. Dieser befand sich dummerweise in Urlaub.
    Auf der anderen Seite kannte dieser sie und Marcel schon seit sie verheiratet waren und hätte vermutlich nicht nur neugierig geschaut, so wie dieser junge Mann es tat.
    „Wie lange der wohl überhaupt schon seine Ausbildung abgeschlossen hat?“, dachte Eileen bei sich. Sie hatte ihn hier noch nie gesehen.
    „Frau Viersen?“


    Eileen schreckte hoch und schämte sich dafür, abermals in irgendwelchen abstrusen Gedanken versunken zu sein. Was war nur mit ihrer Konzentration los?
    „Ja… also, wie gesagt, ich brauche ein eigenes Girokonto für meinen Lohn und meine Ausgaben.“
    „Das bestehende Konto soll aufgelöst werden?“
    Eileen sah den jungen Mann verwirrt an. „Nein… nein, natürlich nicht… ich meine… geht das denn so einfach?“
    „Nun, da sie beide verfügungs- und entscheidungsberechtigt sind, wäre das machbar…“
    Eileen schüttelte den Kopf. „Nein, nein – das Konto soll vorerst bestehen bleiben.“
    „Ihr Lohn soll dann aber nicht mehr dort gebucht werden?“



    Eileen schüttelte den Kopf. „Wieso? Ist das in irgendeiner Form problematisch?“
    „Nun, es wird geringe Auswirkungen auf die Höhe des Dispositionskredites haben, wobei Sie schon so lange Kunde sind, dass man das nicht so eng sehen muss. Allerdings müsste ich da noch einmal Rücksprache mit meinem Chef halten.“
    „Mir ist das gleich, setzen Sie den Dispo so wie es die Vorschriften verlangen“, sagte Eileen müde und im Bestreben, das hier so schnell als möglich hinter sich zu bringen.
    „Das neue Konto soll dann auch wieder auf sie beide laufen?“ Der junge Mann sah sie interessiert an und Eileen fragte sich für einen Augenblick, ob er diese Frage nur stellte, um seinen Verdacht zu bestätigen.



    „Nein“, erwiderte sie kühl und zog die Brauen hoch. „Nur auf mich, das habe ich ja bereits gesagt.“
    Wortlos schob er ihr ein Formular über den Tisch zu. „Dann seien Sie doch so nett und füllen Sie das hier aus. Sie werden Ihre Karte dann in den nächsten Tagen zugeschickt bekommen. Falls Sie das Konto per Onlinebanking verwalten, spart dies Kontoführungsgebühren. Sie müssen das einfach nur rechts unten ankreuzen, dann schicken wir Ihnen auch die Daten für das Banking zu.“
    Eileen überflog das Formular kurz und trug dann rasch und in geschwungener Schrift die nötigen Daten ein. Ihre Unterschrift setzte sie mit solch einem verbitterten Schwung, dass ihr um ein Haar der Kugelschreiber aus der Hand geflogen wäre.
    Mit verbissener Miene schob sie dem jungen Bankangestellten das Formular wieder über den Tisch hinweg zu.
    „Bitteschön“, sagte sie dabei. „Wäre das alles? Kann ich das Gehalt von unserer Buchhaltung jetzt schon darauf überweisen lassen?“
    „Aber natürlich“, erwiderte ihr Gegenüber höflich. „Ich gebe das jetzt weiter und spätestens ab morgen ist das Konto geschaltet.“



    „Vielen Dank“, antwortete Eileen und stand auf.
    „Immer gerne, hat mich gefreut“, sagte der junge Mann und schüttelte ihr zum Abschied die Hand. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und…“, er schien einen Augenblick zu zögern und sprach dann weiter: „… auch sonst alles Gute.“
    Eileen schluckte und nickte dann, ohne weiter darauf einzugehen.
    Sie seufzte tief, als sie die Bank verließ. Unschlüssig blieb sie einen Moment auf der Straße stehen und blickte sich um. Die morgendliche Sonne hatte sich inzwischen hinter einem Gebirge von dunkel aussehenden Wolken versteckt und vermutlich würde es jeden Moment zu regnen anfangen.
    Rasch hastete sie zum Auto und schaffte es gerade noch, bevor die ersten schweren Tropfen zu fallen begannen. Müde blieb sie einen Moment sitzen, bevor sie den Motor anwarf. Es war bereits nach zehn Uhr und sie musste sich beeilen, damit sie nicht vollkommen zu spät zur Arbeit kam.
    Eine knappe Viertelstunde später öffnete sie die Tür zu dem kleinen Büro, das sie sich mit Marlene teilte.


    Der Schreibtisch ihr gegenüber war leer, aber bereits von dem allmorgendlichen Chaos, das Marlene zu verbreiten verstand wie keine andere, gekennzeichnet. Während sie ihren Mantel auszog, lauschte sie den schmalen Korridor hinunter und vernahm sowohl Lenes als auch die Stimme ihres Chefs aus dem kleinen Meetingraum.
    Sie warf einen raschen Blick auf den Kalender und stellte fest, dass heute ein Meeting mit einem wichtigen Kunden angesetzt war.
    Da sie dazu nach mehr als zwei Wochen Abwesenheit ohnehin nichts beitragen konnte, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und dachte einen Moment nach.



    Schließlich griff sie entschlossen nach dem Telefon und wählte eine ihr sehr vertraute Nummer. Es klingelte einige Male und sie befürchtete schon, dass erneut wieder niemand abnehmen würde, bis sich schließlich die vertraute Stimme am anderen Ende meldete.
    „Marcel Viersen, hallo?“
    Ihr Herz schien einen seltsamen Sprung zu machen, ihr Magen zog sich zusammen wie ein kleiner Felsbrocken und ihre Hände wurden mit einemmal schwitzig.
    Wie konnten drei kleine Worte nur eine solche Woge von Gefühlen auslösen? In ihr schwappte eine Welle der Zuneigung auf, ein warmes, tiefes Gefühl, das sie so gut kannte, das zu ihr zu gehören schien wie ein Fuß oder ihre Hand.
    „Hier… ich… ich bin´s“, krächzte sie mit dünner Stimme.
    „Eileen?“
    „Ja.“
    „Achso. Grüß dich.“



    Es fühlte sich amputiert an. Dieses Gefühl der Zuneigung. Das warme verwandelte sich in irgendetwas, das weder warm noch kalt war. Es begann bitter zu schmecken, als hätte man einen Schuss Wermut zuviel hinein getan.
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann sagte Eileen: „Ich… muss mit dir reden.“
    „Das ist gerade sehr ungünstig, Eileen. Du weißt doch, dass ich um diese Zeit arbeite.“
    Nun begann es sich zu verwandeln. Es wurde noch bitterer, aber auch wieder wärmer, um nicht zu sagen: es wurde heiß. Ihre Wangen wurden rot und glühend und dann begriff sie, was sich in ihr hoch zu kämpfen begann: Es war Wut.
    „Ach nein, und was meinst du, was ich tu? Zuhause sitzen und mit meinen Zehen spielen?“, giftete sie zurück und war im selben Moment über sich selbst überrascht.



    „Hör mal, ich…“
    „Nein, du hörst mir jetzt mal zu“, schnitt sie ihm das Wort ab und ballte ihre Faust um einen Bleistift, der ihr gerade in die Finger gekommen war. „Wir müssen uns unterhalten. Nicht jetzt und nicht am Telefon, ich habe genauso wenig Zeit wie du und kann schlecht reden. Aber es ist wichtig.“
    „Eileen, ich denke nicht, dass das Sinn macht… du weißt doch zu gut, was am Samstag gesche…“
    Wieder fuhr sie ihm über den Mund: „Das tut nichts zur Sache und es wird auch nicht mehr geschehen. Ich denke, du hast deinen Standpunkt eindrucksvoll klar gemacht, so dass auch ich vollständig begriffen habe.“ Erst jetzt, da sie es sagte, wurde ihr klar, dass dem wirklich so war. Und im selben Moment schien sie ein Schmerz zu ergreifen, der ihr fast den Atem raubte. Marcel würde nicht zurückkehren. Es gab keine Rettung mehr für sie und ihre Beziehung. Es war wohl wirklich… ja, es war wohl vorbei.



    Sie schluckte gegen den Kloß im Hals an, der so plötzlich aufgetaucht war und nun sekundenschnell die Größe eines Felsklotzes anzunehmen schien.
    „Wir müssen einige Dinge klären – vor allem unsere Finanzlage und unsere Verpflichtungen. Das duldet keinen Aufschub mehr“, versuchte sie fest weiterzusprechen. „Kannst du heute Abend vorbeikommen?“
    „Nun… das passt nicht wirklich…“, wich er aus.
    „Dann mach es passend!“, gab sie barsch zurück. „Ich will damit nicht tagelang warten, nur weil du etwas Besseres vorhast. Glaub mir, ich bin auch nicht scharf auf ein solches Gespräch, aber es ist nun einmal nötig.“
    Da er schwieg, fügte sie hinzu: „Wenigstens dazu solltest du den Mut haben, findest du nicht auch?“
    Marcel seufzte am anderen Ende der Leitung und Eileen konnte ihn sich bildlich vorstellen, wie er sich in einer für ihn so typischen Weise verwirrt durchs Haar fuhr und vermutlich sogar mit den Achseln zuckte, obwohl er genau wusste, dass sein Gesprächspartner ihn nicht sehen konnte. Sie blinzelte heftig gegen die aufsteigenden Tränen an und doch plumpste eine von ihnen ungebremst auf ihre Schreibtischunterlage und zerfiel in viele kleine Tröpfchen.
    „Ist gut, Eileen“, sagte er nun ruhig. „Du hast recht. Lass uns heute Abend die wichtigsten Dinge klären. Passt dir so um sechs?“



    „Ja, das wird gehen“, sagte sie rasch. „Sollen wir uns irgendwo treffen oder... kommst du zu… uns nach Hause… zu mir… ich meine…“
    „Ich muss ohnehin noch einige Sachen holen, von daher…“, erwiderte er und klang mit einemmal auch etwas verunsichert. „Treffen wir uns zuhau… ich meine… ich komme zu… äh, zu dir.“
    „Gut“, antwortete sie knapp. „Dann bis nachher.“



    Und schon hatte sie aufgelegt.
    Für einen Augenblick saß sie schwer atmend da und krallte sich an ihrem Bleistift fest. Erst als sie draußen das Geräusch von sich öffnenden Türen hörte und dann mehrere Stimmen im Korridor erklangen, fing sie sich, schüttelte den Kopf, als wolle sie die vielen Empfindungen, die in ihr wie ein Sturm tobten, abschütteln, legte den Bleistift zur Seite und fuhr ihren PC hoch.
    Als Lene fünf Minuten später ins Zimmer kam, saß sie ruhig am Schreibtisch und war in ihren Akten versunken, als sei nichts geschehen.






    Fortsetzung folgt.

    Julsfels:
    Jaaaa, die Auflösung ist das, was Llynya geschrieben hat: Die Sekretärin ist Tessa mit blonden Haaren. Sie ist also nicht im Storygeschehen ein bekanntes Gesicht ;) sondern nur Sim-Technisch :D
    Tja, zu Deiner Vermutung sage ich mal noch gar nix :D natürlich könntest Du recht haben, aaaaber vielleicht bin ich auch nur gemein und führe euch geschickt aufs Glatteis. ;)


    Llynya: ist doch nicht schlimm, manchmal kommt man doch zu nix!!! :) Bin froh, dass Du noch dabei bist und freu mich sehr über Deinen Kommi!
    Du hast es richtig erraten, Tessa mit blonder Perücke. Und stimmt, Molly hab ich zwar nicht auf Anhieb entdeckt, aber jetzt wo Du´s sagst :D

    Hallo ihr Lieben,


    ich möchte mich ganz herlich bei Euch zur Wahl zur Fotostory des Monats bedanken!!! :applaus:applaus:applaus


    Ich war ganz baff, als ich das mitgekriegt habe! Wow!


    Vielen vielen Dank!!!!


    Eure Kommis beantworte ich mit der nächsten FS, die bestimmt noch diese Woche kommen wird (vielleicht schaffe ich es sogar heute noch) :)

    Hallo Llyn!!!


    Huiii, es geht ins Finaalleee! *freu*
    Wow, Lina hat ihre Magie wirklich sehr nach vorne getrieben, bei der perfekten illusion die sie geschaffen hat. ich fürchte aber auch wie sie, dass sie das ganze nicht mehr lange aufrecht erhalten können wird...
    Und wer wird da wohl klopfen??? ist es etwas ELIAS?


    Am meisten habe ich mich aber über Dein Outtake beömmelt *lach* Elias im roten schlafanzug, der die beiden beobachtet :D :D
    Genial!


    Ich bin sehr sehr gespannt, wie es nun weitergeht!!!


    Und übrigens finde ich Lina mit schwarzen Haaren und dem blauen Kleid auch sehr hübsch :)

    Hallo Cindy,


    Deine FS ist wirklich super! Ich lese ja schon seit einem Weilchen eher still mit, nun schreibe ich aber auch mal einen Kommi :)
    Deine Bilder sind wirklich ganz besonders, sehr charakterstark und geben der ganzen Story erst so richtig den Gänsehautfaktor. Irgendwie weiß ich nicht so recht, ob ich sie mir als Gruselgeschichte, als Thriller oder als Psychodrama empfinden soll - irgendwie hat sie von allem etwas.
    Zur letzten FS:
    Ich kann Janes Entsetzen, ihre Abgestumpftheit unheimlich gut verstehen. Für sie war Stacy doch eine Art Rettungsanker, wie ein Weg heraus aus dem schrecklichen Terror, den sie Nacht für Nacht erlebt und dessen Grund und Wurzel wir noch nicht wirklich kennen.
    Nun entblößt sie ihr Innerstes vor Stacy und diese reagiert wie - ja, wie Jane selbst so schön sagt, mehr oder weniger ein gedankenloses, oberflächliches Modell - sie wischt es weg, zieht es fast ins Lächerliche, macht einen auf Unbekümmert.
    Es ist etwas zwischen ihnen zerbrochen, das sich wahrscheinlich kaum mehr kitten lässt.
    Jane tut mir in dieser Situation wirklich leid. Es fühlt sich sehr beklemmend an, gefangen in dieser Situation, in diesem GRauen und der einzige Strohhalm, den sie hat, scheint ihr unter den Händen wegzuschwimmen und mit sich auch die Liebe zu nehmen, die für sie ein Licht am Horizont gewesen ist.
    Ich bin jetzt wirklich gespannt, wie es weitergeht. Werden die beiden sich trennen? Wird Jane dem Monster jetzt noch mehr ausgeliefert sein? Und wie ist das alles zustande gekommen?
    Ich frage mich natürlich auch: IST das wirklich alles real? Oder ist Jane wirklich nur am Fantasieren, für sie ist das Monster real, aber wer weiß... vielleicht ist das alles nur durch eine furchtbare Vergangenheit zustande gekommen und wird Nacht für Nacht von ihrem Gehirn produziert?
    Und wie wird sich Stacy verhalten? Überspielt sie das ganze jetzt vielleicht nur und plant im Hinterkopf schon, ihre Freundin einliefern zu lassen?
    Fragen über Fragen - die FS werden es zeigen!

    @Bloodontheice: Jaaa, ihr dürt noch gespannt sein. Heute geht´s aber erstmal "nur" mit Eileen weiter.


    @All: ich bin ja mal gespannt, ob ihr über etwas in dieser FS stolpert...;) vielleicht kommt euch das ein oder andere Gesicht sogar bekannt vpr? ;)


    ---



    16.

    Als am nächsten Morgen Eileens Wecker klingelte, riss sie die Augen auf und tastete aus einer alten Gewohnheit zuerst mit ihrer rechten Hand nach dem warmen Männerkörper, den sie nicht fand. Doch diesmal durchfuhr sie kein Schmerz, sondern nur Verbitterung, eine Verbitterung, die sie ruckartig aufsitzen ließ, die Bettdecke zur Seite schwingen und mit einem Schwung aus dem Bett steigen.




    Für einen Moment wurde ihr ob dieses Manövers schwindelig und flau, doch dann straffte sie die Schultern. „Es ist jetzt genug damit, sich schlecht zu fühlen!“, murmelte sie. „Es reicht!“
    Und wie zu ihrer eigenen Bestätigung ging sie rasch zum Fenster und riss das Rollo nach oben, um die ersten fahlen Lichtstrahlen des Morgens ins Zimmer zu lassen.
    Eileen verharrte einen Augenblick vorm Fenster und ließ ihren Blick über die buntgefärbten Bäume schweifen, die von den Nebelschwaden des frühen Herbstmorgens wie von feenartigen Geschöpfen umsponnen waren.
    Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln und ging entschlossen hinunter ins Wohnzimmer, wo sie sofort nach dem Telefon griff.
    Es dauerte ein oder zwei Minuten, bis sich jemand am anderen Ende der Leitung meldete.
    „Hallo Dirk“, sagte sie freundlich. „Ist Lene da oder ist sie schon los?“
    Dirk verneinte und kurz darauf meldete sich Lenes noch etwas verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung.
    „Eileen? Ist was passiert?“


    „Nein, nein“, erwiderte diese schnell. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich heute etwas später ins Büro kommen werde. Ich hoffe, du kannst mich noch einmal bei Herrn Kuhrmaier entschuldigen… ich habe etwas Angst, dass er das ganze nicht gut aufnimmt und denkt, ich bin nicht mehr zuverlässig…“
    „Da brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen“, erwiderte Lene schnell. „Ich habe mit ihm gesprochen und er bedauert sehr, was geschehen ist. Er sagt, du sollst dich ruhig noch ein oder zwei Wochen krankschreiben lassen…“
    „Nein, nein, das ist gar nicht nötig!“, fiel Eileen ihr schnell ins Wort. „Ich muss heute Morgen nur einige wichtige Dinge erledigen, die keinen Aufschub dulden. Aber ich schätze, dass ich spätestens um zehn oder elf Uhr da sein werde.“


    „Was… was musst du denn so dringendes erledigen?“, fragte Lene verwirrt nach. „Und… magst du dich nicht doch noch krankmelden, ich meine… du sahst gestern dann doch recht müde aus.“
    „Ich hab heute Nacht gut geschlafen und mich sehr gut erholt“, erwiderte Eileen schnell.
    „Ja, aber… denkst du, dass eine Nacht reicht… ich meine…“, setzte Lene an.
    „Lene, wirklich, es ist in Ordnung. Ich komme nachher auf jeden Fall. Ich habe lange genug zu Hause herum gegessen. Es geht mir nur darum, dass ich es nicht pünktlich schaffen könnte.“
    Lene schluckte am anderen Ende der Leitung und sagte dann: „Gut… ich kann ihm natürlich Bescheid sagen, dass du einfach nur etwas später kommst. Aber ist wirklich alles in Ordnung? Soll ich vielleicht vorbei kommen und dich abholen, kann ich dir bei irgendetwas helfen?“



    „Nein, nein! Mach dir mal keine Sorgen. Und alles Weitere kann ich dir dann ja nachher erzählen. Sei nicht böse, aber ich bin spät dran, darum kann ich jetzt nicht reden, okay?“
    Und ehe Lene viel widersprechen konnte, hatte Eileen sich rasch verabschiedet und aufgelegt.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass sie Lene noch nicht einmal angeflunkert hatte – sie war wirklich spät dran. Rasch ging sie wieder nach oben und trat etwa fünfundzwanzig Minuten später frisch geduscht wieder ins Schlafzimmer. Dort strich sie noch ihre Seite des Bettes glatt und schüttelte das Kissen auf – denn schließlich musste sie ja nun nicht alle Gewohnheiten aufgeben, nur weil nichts mehr so war wie vorher – und eilte dann nach unten. Seufzend stellte sie fest, dass ihr schon wieder keine Zeit zum Frühstück blieb. Kein Wunder, dass ihr ununterbrochen flau war, so wenig wie sie in letzter Zeit zu sich nahm. Ein rascher Blick in den Kühlschrank bestätigte ihre Befürchtung, dass selbst wenn die Zeit noch ausgereicht hätte, nichts mehr zu essen im Haus gewesen wäre.



    Rasch zog Eileen einen kleinen Kalender aus ihrer Handtasche und notierte sich „Einkaufen gehen!“ darauf. Im Moment war sie derart vergesslich, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn der Kühlschrank morgen früh noch genauso aussähe, nur weil sie wieder vergessen hatte, dem Supermarkt einen Besuch abzustatten.
    Doch für weitere Überlegungen war nun wirklich keine Zeit mehr, eilig schloss Eileen die Haustüre ab und ließ sich in ihren Wagen fallen und setzte mit aufheulendem Gas zurück auf die Straße.



    Sie brauchte einige Minuten, um die gewünschte Adresse, die relativ mittig in der Stadt lag, zu finden und einen geeigneten Parkplatz zu ergattern, und so stand sie genau fünf Minuten nach acht vor dem mehrstöckigen modernen Bürogebäude und fühlte ihre Hände feucht werden.



    „Dass dieser Tag kommen würde…“, dachte sie bei sich, straffte dann aber die Schultern und murmelte: „Ist er aber nun einmal… also bringen wir es hinter uns…“ und öffnete mit einem Ruck die Tür zum Gebäude und wartete nervös auf den Aufzug, der nach einer fast ewigen Zeit endlich das Erdgeschoß erreichte.



    Nachdem sie in den dritten Stock gefahren war, klingelte sie an der Türe des Büros mit der Aufschrift „Walter und Hausmann“ und wartete nervös, bis eine junge blonde Frau ihr öffnete und sie freundlich hereinbat.
    „Frau Viersen, nehme ich an?“, begrüßte sie Eileen freundlich.
    Eileen nickte. „Wir haben gestern telefoniert…“
    „Ja, ich weiß, Sie haben einen Termin bei Frau Walter.“ Die blonde Dame lächelte.



    „Ich bin Frau Walters Sekretärin, Frau Schmidt. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“
    Sie führte Eileen durch den langen schmalen Gang, der voller moderner Bilder hing, bis sie am Ende einen Konferenzraum erreichten.
    „Nehmen Sie doch einen Moment Platz, ich werde Frau Walter Bescheid geben und Sie wird dann gleich bei Ihnen sein.“



    Eileen lächelte beklommen und setzte sich auf einen der schwarzen Stühle.
    Ihr Blick wanderte zum Fenster hinaus, inzwischen schien die Sonne und beleuchtete die bunten Blätter an den Bäumen in den herrlichsten Farben. Eileen seufzte unmerklich. Das alles kam ihr wie ein seltsamer Traum vor, und doch wusste sie, dass es keiner war und dass sie sich dem stellen musste.
    Es blieb ihr nicht lange Zeit zum Grübeln, denn kurz darauf wurde die Tür erneut schwungvoll geöffnet und eine Frau in den vierziger Jahren mit goldblonden Haaren und Brille betrat den Raum.
    „Frau Viersen? Ich bin Frau Walter!“



    Lächelnd schüttelten sich beide die Hand und Frau Walter nahm Eileen gegenüber Platz.
    „Sie haben mich gestern angerufen und um einen Termin gebeten…“, sie schaute in die Unterlagen, die bereits auf dem Tisch für sie vorbereitet worden waren. „Es geht soweit ich weiß um einen Scheidungsprozess?“
    Eileen schluckte. „Nun… nicht ganz“, erwiderte sie langsam und versuchte, ihre Stimme fest klingen zu lassen. „Soweit ist es noch nicht …“



    Frau Walter sah sie forschend an. „Aber?“
    „Aber… ich fürchte, dass es dazu kommen wird“, sagte Eileen langsam.
    Die Anwältin lehnte sich zurück und schien einen Moment nachzudenken, dann sagte sie mit sehr viel weicherer Stimme: „Ich glaube, Frau Viersen, es wäre am vernünftigsten, wenn Sie einfach einmal erzählen, wie Ihre momentane Situation ist und was ich für Sie tun kann. Ich vermute, die ganze Trennung ist noch recht frisch?“



    Eileen nickte langsam und erzählte dann stockend, was in den letzten zweieinhalb Wochen vorgefallen war. Nachdem sie geendet hatte, schwieg die Anwältin einen Moment und sagte dann: „Sie wissen also im Prinzip noch überhaupt nicht, was Ihr Mann vorhat und wie es weitergehen soll?“
    Eileen nickte. „Ja… aber… ich bin mir recht sicher, dass es für unsere Beziehung keine Hoffnung mehr gibt und für den Fall, dass… er irgendwelche Forderungen stellt, möchte ich wissen, wie meine Rechtslage aussieht.“ Sie seufzte. „Sie müssen mich für recht naiv halten, dass ich mich damit nie beschäftigt habe, aber… ich war mir sicher, dass wir nie an diesen Punkt kommen.“
    Frau Walter lächelte gütig. „Ach, Frau Viersen, was denken Sie, wie oft ich das von meinen Klientinnen höre? Und es ist auch vollkommen normal, dass man sich darüber keine Gedanken macht, so lange man in einer glücklichen oder auch vermeintlich glücklichen Ehe lebt. Dafür brauchen Sie sich nun wirklich nicht zu schämen oder sich Vorwürfe zu machen.“



    Sie zog ihr Notebook heran und begann einige Dinge einzugeben, dann sagte sie: „Gut, Frau Viersen, ich bräuchte erst einmal Auskünfte über Ihre genauen Vermögens- und Besitzverhältnisse, soweit Sie diese kennen. Sind Sie berufstätig?“
    Eileen nickte und gab der Anwältin Auskunft über ihren und Marcels Verdienst, die Hypotheken auf das Haus, über die Autos, Versicherungen und alle möglichen anderen wichtigen Dinge, die diese von ihr wissen wollte.
    Als sie fertig waren, nahm die Anwältin die Brille ab und sah Eileen an.
    „Frau Viersen, ich denke, Sie müssen sich als erstes klar darüber werden, wie es weitergehen soll. Es wäre wichtig, ein Gespräch mit Ihrem Mann zu führen und die Verhältnisse zu allererst zu klären. Will er eine Scheidung, will er nur eine Trennung… und was wollen SIE…?“
    Eileen schluckte. „Ich… ich weiß es nicht genau.“



    „Dann sollten Sie sich darüber klar werden. Was auf jeden Fall nötig ist, ist das Gespräch mit Ihrem Mann. Lassen Sie sich nicht mehr abwimmeln. Er hat Ihnen gegenüber Verpflichtungen, die er nicht wegignorieren kann. Nötigerweise könnten wir ihn auch rechtlich dazu auffordern, aber meine Erfahrung ist, dass der sanftere Weg meist der bessere ist. Zu einem Rosenkrieg kommt es vielleicht noch früh genug – und der wird meist unschön für beide Parteien, also sollten wir versuchen, ihn zu verhindern.“
    Sie sah Eileen aufmunternd an. „Das ist sicher alles sehr schwer für Sie. Aber es ist wichtig, dass Sie und Ihr Mann klare Verhältnisse schaffen. Dass er eine andere liebt, das können wir ihm leider nicht verbieten. Aber trotzdem hat er sich rechtlich auf gewisse Verpflichtungen gegenüber Ihnen eingelassen, die er wahren muss. Die finanziellen und bürokratischen Dinge müssen geklärt werden. Meinen Sie, dass Sie dies schaffen?“



    Eileen nickte langsam.
    „Gut“, sagte Frau Walter aufmunternd und stand auf, um Eileen erneut die Hand zu schütteln. „Dann würde ich vorschlagen, Sie rufen mich an, sobald Sie mit Ihrem Mann gesprochen haben. Und dann sehen wir weiter.“
    Sie lächelte Eileen an. „Und Sie können stolz auf sich sein, den Schritt zu mir gewagt zu haben. Auch wenn man dem anderen Menschen noch so wenig Unschönes zutraut – in einer Trennung verschwimmen die Grenzen von Moral und Anstand nur allzu oft. Da ist es immer mehr als empfehlenswert, von Anfang an gewappnet und über seine Rechte informiert zu sein. Das haben Sie gut entschieden.“
    Eileen lächelte, schwieg jedoch und folgte der Anwältin zur Tür hinaus.



    „Wir telefonieren, ja?“, sagte diese noch einmal freundlich, bevor Sie die Tür hinter Eileen schloss.
    Als Eileen wenig später wieder vor die Tür trat und die frische Luft einatmete, überlief sie ein seltsamer Schauder und als sie noch einen Blick auf das Bürogebäude warf, schien es ihr, als sei sie einen Schritt weiter gegangen – und als sei eine Tür zugefallen, die sich nie wieder öffnen lassen würde.
    Und seltsamerweise tat das nicht weh, und es fühlte sich auch nicht gut an. Es war einfach wie es war – ob gut oder schlecht war dabei nicht mehr von Bedeutung.



    Fortsetzung folgt.

    Soso, Elias gibt also sozusagen erst einmal auf und kehrt wie ein geprügelter Hund ins Schloß zurück. Seine Lakaien dürfen derweil weiter suchen. Mh.
    Irgendwie finde ich zumindest den Gedanken, dass dieser wahnsinnig gewordene Kerl nicht mehr selbst durch die Wälder stapft und nach Lina und Co. sucht, irgendwie beruhigender.
    Dafür sind ja noch genug Männer unterwegs.
    Und Elias kehrt zu seiner Fürstin zurück!
    Ich bin gespannt, wie die ihn aufnehmen wird??? ;)
    Die Bilder waren mal wieder ganz großartig und ich bin echt gespannt, wie sich die Fäden jetzt aufdröseln werden!!! :)

    Hallo ihr Lieben


    möchte heute einmal eure Kommis beantworten, auch wenn es noch keine FS gibt :)


    @BloodontheIce: Ja, das stimmt - Du hast es sehr richtig formuliert, das ist der Eindruck, den man von Marcel hat. Sicherlich steckt da bestimmt noch mehr dahinter, aber auch ich empfinde ihn in etwa so, wie Du beschreibst. Und ich sehe es auch so wie Du:Ich glaube, auch wenn es manchmal einfacher ist, Dinge so wegzustecken, dass man dann auch das gegenstück zu tiefem Schmerz vermisst: tiefe Freude, weil man sich eben immer an der Oberfläche zu bewegen versucht und in nichts Tiefe erfährt, weder im einen noch im anderen.


    Was den kleinen Fehler angeht, hast Du natürlich recht - so käme das alles nicht so ganz hin, aber aus dramaturgischen ZWecken (kann man das so sagen?) habe ich mal darüber weggesehen :rollauge


    Das mit den Bildern weiß ich, irgendwie ist es mit Photobucket aber Macht der Gewohntheit :D Danke auch nochmal an euch Mods für die vielen hilfreichen Neuerungen / Änderungen, die einem das FS-Schreiben und Lesen echt viel leichter und attraktiver machen!



    Julsfels: Du hast recht, langsam sickern die Erkenntnisse nach und nach in Eileen durch. Sie hat sicher noch einen weiten Weg vor sich, aber anscheinend beginnt sie langsam zu begreifen und irgendwie zu akzeptieren, was geschehen ist und sieht auch in die zukunft, wenn auch sehr traurig und ängstlich!
    Für sie ist ja auch alles noch ganz "frisch" in der erzählten Zeit.



    Danke für eure beiden Kommis, es freut mich sehr, dass euch die Story gefällt!

    Liebe Julsfels,


    das war ja wirklich wieder ein tolles Kapitel, das ich - hach- sooo genießen konnte :D :D :D
    Auch wenn es natürlich recht betroffen macht.


    Die Frage ist nun natürlich zum einen: Was macht die Cul Dawr so stark, so anders als sonst? Was ist die Verzweiflung, die sie treibt und woher kommt plötzlich ihre strategisches Vorgehen? Sind sie vielleicht selbst von einer fremden Macht ergriffen, die sie zwingt zu kämpfen, zu gewinnen? Der Gedanke liegt für mich nahe. Ich gebe Nery recht, dass auch ich denke, dass dieser Feind schon 2 Augen bekommen hat. Und wer sind die sieben Mänenr von denen sie träumt? Ich konnte - vielleicht auch aufgrund der "Durchsichtigkeit" - kein Gesicht identifizieren, das dort zu sehen war.


    Die andere Frage, die sich auftut ist : Ihre Tante ist eine Hohepriesterin, ihre Eltern sind Könige? Ich gebe auch hier wieder Nery recht; auch ich dachte, dass sie eher eine Waise wäre. Es ist verblüffend, dass dem nicht so ist.
    Und sie scheint ja nicht gerade happy darüber sein, dass sie mit ihrer Familie zusammen trifft. Dass sie sich umkleiden und frisieren muss, zeigt mir außerdem, dass es nicht wie mit Artair und Brayan ist - diese nehmen sie so wie sie ist. Aber für ihre Eltern muss sie sich anders kleiden, anders frisieren, ein anderes Gesicht abgeben.


    Dass Artair die beiden schon am Abend der ersten Schlacht informiert hat, zeigt, dass auch er das Herannahen einer Bedrohung gespürt hat. Es scheint die beiden also irgendetwas zu verweben.
    Ich frage mich manchmal, ob sie nicht in irgendeiner Form verwandt miteinander sind? Manchmal habe ich so diesen Eindruck.


    Zu Deinen Bildern - brauch ich nichts zu sagen. Sie hauen mich immer noch regelmäßig vom Hocker bzw. Schreibtischstuhl, ich sollte mir eine Matratze dahinter legen, bevor ich zu lesen anfange ;)


    Die Outttakes waren auch echt spitze :D

    16.




    Eileen atmete die frische Herbstluft tief ein. Der Wind rauschte in den Blättern.
    Es war so still hier.
    Ihre Augen fixierten sofort den Punkt, der relativ mittig des Friedhofes lag. Eine unscheinbare Rasenfläche, hier und da mit einigen Blumen geschmückt, von Herbstlaub bedeckt. Nur die Statue in der Mitte ließ aus dieser Entfernung erahnen, dass es sich bei diesem Platz nicht nur um eine einfache Grünfläche handelte.



    Der Kies knirschte unter Eileens Schritten, als sie langsam auf die Fläche zuschritt.
    Es war nicht weit und schon bald war sie angekommen. Sie blieb vor der Figur stehen und las die Inschrift, die auf einem kleinen bronzefarbenen Schild geprägt worden war.
    „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, so wird es Dir sein, als leuchten tausend Sterne, weil ich auf einem von ihnen lache, weil ich auf einem von ihnen wohne. A.d. Saint-Exupéry. Dies ist eine Gedenkstätte für all jene Kinder, die nicht bei uns bleiben durften, weil sie zu klein oder krank waren.“




    Eileen schluckte und ihr stiegen bei diesen so wehmütigen Worten die Tränen in die Augen.
    Ihr Blick schweifte langsam über die Rasenfläche. Hier und da lagen kleine Steine, überall brannten bunte Kerzen – an etlichen Stellen verteilt auf dem Rasen, aber auch auf dem Sockel um die Statue herum – und hier und da saßen Teddybären und Kuscheltiere, teils liebevoll dekoriert zwischen frischen oder schon verwelkten Blumen.
    Ihr wurde bewusst, dass viele Menschen, denen es ähnlich wie ihr ging, oft hierher zu kommen schienen und an das dachten, was sie einst gehabt hatten und was ihnen verloren ging.
    Sie wusste nicht, an welcher Stelle des Grüns sie ihr eigenes Kind vermuten sollte.
    Sie war nicht dabei gewesen, als es zusammen mit den anderen verlorenen Hoffnungen beigesetzt worden war.
    Sie seufzte. Wieso hatte sie sich damals nur nicht durchgesetzt und war wenigstens alleine hergekommen?



    Für Marcel war es nicht wichtig gewesen, aber für sie.
    Nun stand sie auch alleine hier, so wie sie es damals getan hätte, wäre sie nicht ihm zuliebe zu Hause geblieben. Nach dem Desaster an jenem Samstagmorgen, als die Einladung zur Trauerfeier in ihrem Briefkasten gelandet war, hatte sie das Thema nie wieder angesprochen.
    Eigentlich hatte sie nicht nur das Thema der Bestattung nie wieder angesprochen, nein – sie hatte versucht, wieder die Alte zu sein, sie hatte Marcel gegenüber so getan, als sei nie etwas geschehen.
    Zu schmerzhaft und bitter war es für sie gewesen, mit seinem deutlichen Unverständnis, seiner Gleichgültigkeit konfrontiert zu werden, fast so, als habe er gar nichts verloren und sie genauso wenig, als sei all das nur ein fixer Gedanke gewesen, den man einfach wieder hatte fallen lassen.
    Die Blätter der Bäume rauschten und wurden vom Wind tanzend zu Boden getragen.


    Irgendwo krächzte eine Krähe.
    Eileen fragte sich, ob es nicht vielleicht wirklich so war. Vielleicht war es gar kein Verlust in dem Sinne. Hatte sie ein Kind verloren oder nur eine Idee, eine Vorstellung und eine Möglichkeit?
    Hatte sie etwas darin gesehen, was nie existiert hatte?
    Ihr Herz schien ein Klumpen zu werden bei diesem Gedanken. Wieder schossen ihr die Bilder an jenes verzauberte kleine Wesen im Ultraschall durch den Kopf. Wie es mit seinen kleinen Armen und Beinchen gerudert hatte, das noch zu große Köpfchen hin und hergewogen.
    Wie konnte man da nicht von einem Kind, einem Baby sprechen, wo es doch genau das gewesen war – nicht nur in ihren Gedanken, sondern tatsächlich, eben nur verborgen in ihr, in ihrem Bauch, zum Schutz.
    Sie fühlte sich verwirrt und machte einige Schritte auf dem Rasen hin und her und blieb schließlich vor dem von dem letzten Regen noch feuchten Teddybären stehen.


    Er wirkte einsam und verlassen an diesem Ort, so als würde auch er darum trauern, nie seiner eigentlichen Bestimmung zugekommen sein zu dürfen.
    Eileen setzte sich auf eine der Bänke am Rande der Grabstelle und ließ ihre Gedanken schweifen. Eine Zeitlang saß sie einfach nur da und schien gar nichts zu denken, nahm nur das Rauschen der Blätter und die weiteren Umgebungsgeräusche wahr.
    Dann überkam sie urplötzlich eine schmerzhafte Erkenntnis, so schmerzhaft, dass sie ihr die Tränen in die Augen trieb: Hier lag ihre einzige Hoffnung begraben – ihr einziges Kind, das sie mit Marcel je gehabt haben würde.



    Die ganze Zeit hatte sie die Hoffnung auf ein neues Leben, das aus ihr und ihm entstehen würde, über den Verlust trösten können – zumindest ein wenig, auch wenn ihr ein neues Baby dieses verlorene ja niemals zurückbringen würde.
    Aber die Zukunft, die sie sich erträumt hatte – sie war nicht verloren, sie und Marcel konnten noch viele Kinder bekommen… doch auch das war nun nicht mehr gegeben.
    Eileen überlief ein Schauder und sie musste sich das Schluchzen unterdrücken, als diese schmerzliche Erkenntnis in ihr Bewusstsein zu sickern begann.
    Würde sie jemals Kinder haben? Mit Marcel ganz sicher nie mehr … und vielleicht auch sonst nie mehr.
    Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke an einen neuen Mann, an eine neue Beziehung in den Sinn – in ihr schien sich alles gegen diesen Gedanken zu wehren, allein der Gedanke an sich erschien ihr schon unpassend und falsch, aus einer alten Gewohnheit heraus, die sich „Treue“ nannte. Sie spürte, wie ihr eine Träne still und leise über die Wange lief und seufzte.


    Und doch – sie wollte nicht ihr Leben lang alleine bleiben. War sie überhaupt noch attraktiv für irgendjemanden?
    Alleine die Vorstellung, irgendwo einen neuen Mann kennen lernen zu müssen, sich neu auf ihn einzulassen schien ihr vollständig unmöglich.
    Und es war ja auch noch viel zu früh daran zu denken – sie hatte es bisher ja noch nicht einmal begreifen können, dass sie und Marcel kein Paar mehr waren. Die Liebe ließ sich nicht ausschalten, nicht von jetzt auf gleich. Jedenfalls nicht bei ihr.



    Aber als sie nun so hier saß und die Trauer um den Verlust des einzigen gemeinsamen Kindes empfand, wurde ihr auch klar, dass sie ihren Traum von Mutterschaft nicht aufgeben wollte.
    Er war nicht mehr so diffus wie noch vor ihrer Schwangerschaft. Da war er eher eine Vorstellung oder ein Wunsch gewesen. Jetzt schien es fast ein körperliches Sehnen zu sein, so als habe sie ein Stück des großen Glücks begriffen – ohne es auskosten zu dürfen. Sie zog ihr Bein an, schüttelte verwirrt den Kopf und flüsterte: „Es nutzt nichts, jetzt darüber nachzudenken.“ Ihr Blick heftete sich auf die flackernden Lichter der etlichen Kerzen um sie. Sie schienen ihr ein Stück Wärme und Geborgenheit zu bringen.


    Wie lange sie dort saß und ihre Gedanken wieder in Ordnung zu bringen versuchte, wusste sie nicht. Nach einer Weile jedoch schien sich das Gedankenkarussell in ihrem Kopf zu beruhigen.
    „Ein Schritt nach dem anderen“, sagte Eileen leise zu sich selbst und atmete tief ein.
    Ein Gefühl von Friede erfüllte sie. Vielleicht hing es mit dem besonderen Ort zusammen, vielleicht damit, dass sie begriffen hatte, nicht alles direkt regeln und verstehen zu müssen.
    Vor ihren Füßen landete ein kleiner Spatz und pickte im Gras nach Würmern, ohne sich dabei von Eileens Anwesenheit stören zu lassen.



    Sie beobachtete das kleine Tier eine ganze Weile, bis es sich aufgescheucht durch ein lautes Geräusch von der Straße wieder erhob und zwitschernd davon flatterte.
    Auch Eileen erhob sich fast zeitgleich mit dem Spatz und ging zurück zum Haupttor. Als sie den Friedhof verließ, drehte sie sich noch einmal um und blickte auf die Grabstelle zurück.
    Ein Lächeln überflog ihr Gesicht, ehe sie sich auf den Weg zurück zum Auto machte.






    Fortsetzung folgt.

    Hallo ihr beiden,


    es ist interessant, wie verschieden eure Ansichten sind und beide sind ein Blickwinkel auf die Situation, wobei ich mich eher zu Cindys Sicht der Dinge hingezogen fühlen würde. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ein gemeinsames Kind und dessen Verlust mit solch einer Lapalien-Einstellung abgetan werden kann. Vielleicht läuft Marcel auch nur vor etwas weg und Eileen versteht dies wiederum nicht? ihr seht, es gibt wohl ganz viele Blickwinkel auf die Situation! :)


    Cindy:
    Ja, das war ein Rückblick, offen gestanden hab ich das Verzerren vergessen... *ooops*


    Heute geht es jetzt nach einigen Wochen pause endlich weiter, es ist ein ruhiges und eher kurzes Kapitel!

    Liebe Rivi,


    wie schön, dass es hier weitergeht!!!
    Ich fand die FS wie immer sehr gelungen. War doch klar, dass John Venus irgendwie auch versteht und das Gespräch nur halb so schlimm ausfallen würde. Schließlich muss er einfach auch anerkennen, dass Xio einfach auch Venus Mutter ist, so oder so.
    Dass er sich natürlich auch ängstigt, ist doch ganz klar.
    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und hoffe, Du kriegst das alles bald in den Griff, damit es weitergehen kann!


    Viel Glück bei der Wohnungssuche und gute Besserung! :)