Beiträge von Raphiarts


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    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Rüdiger wurde ungeduldig. Nelly war jetzt schon fast eine Stunde mit Dr. Walker im Einzelgespräch. Er machte sich Sorgen, wusste aber nicht wieso. Vielleicht lag es daran, dass er Ärzten nie richtig traute. Jedes Mal, wenn ein Arzt ihm etwas verschrieb, zweifelte er an der Wirkung des Präparats. Ärzte waren nicht wirklich Vertrauenspersonen für ihn. [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Was hampelst du wieder so herum, Junge! Hier, nimm einen Schluck Brandy!“ Karin reichte ihrem Sohn den silbernen Flachmann, doch der winkte ab. [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Mutter! Kannst du dich nicht einmal beherrschen?“ [/FONT]




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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Beherrschen? Ich sag dir mal was, Junge! Du hast mich hier herbestellt, damit ich jetzt zusammen mit dir, deiner alten Schnalle hier und deiner Junkie Freundin zum Seelenklempner gehe?! Und ich soll mich beherrschen! Ihr habt doch alle ein Rad ab!“ [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Silke wurde wütend und schlug Karin den Flachmann aus der Hand. [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]So, das reicht jetzt! Ich habe mir das Theater mit Ihnen schon lange genug gefallen gelassen. Aber jetzt ist Schluss! Das war eindeutig zu viel des guten!“[/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Was bilden Sie sich eigentlich ein? Was glauben Sie, wen Sie vor sich haben?“ [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ein kaltes, ignorantes Monster!“, giftete Silke und stierte ihr Gegenüber wutentbrannt an. [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Wie Sie mit Ihrem Sohn reden widert mich an! Haben Sie überhaupt ein Herz?“ [/FONT]




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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sie wissen doch gar nichts über mich! Sie Dorftrottel! Was wissen Sie schon von der Welt? Gar nichts wissen Sie!“ [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Hört auf! Hört auf! Hört auf!“ Panisch hielt sich Rüdiger die Ohren zu. Er konnte nicht mehr. Tränen schossen ihm ins Gesicht. Warum mussten sie nur streiten! Er wollte nicht, dass sie sich nicht mochten! So schnell er konnte, rannte er eine Treppe hinunter. Er wollte nur noch weg von ihnen irgendwo hin... Das war unglaublich. Seine Mutter würde wieder alles kaputt machen. So wie sie es schon immer gemacht hatte. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Aufgelöst ließ er sich in einem kleinen Raum auf den Boden fallen. Warum... warum nur? [/FONT]




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    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ja, es wird ernst. Für manche wird es so ernst, dass sie den Verlust ihrer Mutter nicht mehr verkraften können. Für andere wird es immer ernster, weil sie das ende ihrer Suche schon sehen können und für andere wird es ernst, weil ihr Leben fast vorbei ist... [/FONT]




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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ist das Gerät bereit?“, fragte Doktor Walker und sah seine Frau neben sich prüfend an. Die nickte. [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ja, Schatz. Was machen wir eigentlich mit den Drei oben?“ [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Mach dir darüber keine Gedanken. Sobald wir alles haben, erleidet dieser Kahn Schiffbruch...“ [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sehr gut. Dabei hat mir dieses Schiff so gut gefallen. Hier... das Gerät ist jetzt bereit.“ [/FONT]

    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Glaub mir, meine liebe, sobald wir alles haben was wir benötigen werden wir so viel Geld haben, dass du dir zehn dieser Schiffe leisten kannst. Ich schneide jetzt die Bachhöle auf. Und dann haben wir es fast geschafft...“ [/FONT]




    -riverview-
    Geheimnisse einer Kleinstadt




    folge 12: es wird ernst



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    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Nathalie Böhm hatte ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das sie ihr Leben lang so gut sie konnte zu verheimlichen versucht hatte. Doch wie das mit Geheimnissen so ist, werden sie irgendwann einmal doch aufgedeckt. Aber, dass es so plötzlich kam, überraschte sie. Warum war sie sonst hier hergezogen und hatte sich entschlossen an dem abgeschiedensten Teil der Erde niederzulassen? Riverview war gerade zu perfekt gewesen um ihre Tarnung aufrecht zu erhalten. Aber offensichtlich hatte sie ihre Verfolger unterschätzt. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ein Wort, ein einziges Sterbenswörtchen und du bist tot.“, sagte der grimmige Herr und zwang sie auf den Stuhl. [/FONT]


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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sie werden mich nicht töten. Sie brachen mich.“ [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ach, glaub mir, die Zeiten sind vorbei. Als ich dich das erste Mal sah, da wusste ich gleich, dass du etwas besonderes bist und nur du dieses Projekt vollenden könntest. Egal ob tot oder lebendig.“ Der Arzt grinste. Er wirkte unheimlich glücklich. Eine Tatsache, die Nelly nur noch mehr Angst machte. Und während sie diesen Mann so ansah, da fiel ihr es wieder ein. Sie kannte ihn. Natürlich. Als sie noch ein Kind war... sie erinnerte sich an die schreckliche Angst, die sie hatte, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Und dann wurden die Bilder schlimmer. Sie sah sich selbst in einem Behandlungsraum. Es war dunkel. Neben ihr standen ihre Eltern. Sie hatte panische Angst. Sie spürte, wie sich ihr ganzer Magen zusammen zog. Und dann die Spritze. Es brannte, es zog und es tat höllisch weh. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Mit bleichem Gesicht sah sie Doktor Walker an. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sie... Sie waren das... Sie haben mir das angetan!“ [/FONT]


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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ach, Nelly... ich darf dich doch so nennen, nicht? Du brachst dich jetzt nicht mehr zu fürchten. Denn bald ist es zu Ende.“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Der Arzt ging zu einem kleinen Tisch, auf dem die verschiedensten Instrumente lagen. Dinge, die sie eigentlich nicht kannte, ihr aber sehr vertraut vor kamen. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Wa... was haben Sie mit mir vor?“[/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Nelly... jetzt sei nicht so neugierig, Bald wird alles gut werden... alles wird gut werden...“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Dann spürte sie einen Stich in ihrem Oberarm. Ihr wurde schlecht und dann, urplötzlich, war alles schwarz. [/FONT]


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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Kannst du die IP-Adresse des Absenders herausfinden?“, fragte Brad seine Kollegin. Die machte einige flinke Klicks mit der Maus ehe sie ganz gelassen ihre Antwort gab: [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Schon herausgefunden.... so... jetzt müssen wir nur noch den Standort des PCs ermitteln... so, ich hab Zugriff auf das Programm. Also IP eingeben...“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Brad bewunderte Allys Art mit Technik umzugehen. Er wünschte sich oft sie wären mehr als nur Kollegen. Aber diesen Gedanken sollte er lieber so schnell begraben wie er aufgetaucht war. Denn wenn es eines gab, dass Ally nicht mochte, dann waren es Kollegen, die sie anmachten. Sie hatte schon einige von ihnen in die Pfanne gehauen. Brad wollte sich in diese trostlose Reihe bei Gott nicht einreihen.[/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]So, fertig. Also... die Koorordinaten sind hier... Moment... das kann nichts stimmen.“ Ally runzelte die Stirn. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Was ist?“ [/FONT]


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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Die Koordinaten sind auf dem Fluss... das ist unmöglich... es sei denn...“ [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Eine Yacht!“, meinte Brad und Ally lächelte. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Genau! Und rate mal wie viele Schiffe sich im Moment auf diesem Fluss befinden?! Eines! Noch schnell mal googlen... aha... da haben wir es ja: Dr. Walker... dem gehört das schöne Schiffchen!“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Brad und Ally verließen sofort den Keller. Oben angekommen, hörten sie auf einmal Hilferufe... [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Hast du das auch gehört?“ [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ja... das kommt von oben.“ [/FONT]


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    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Vorsichtig gingen sie die Treppe rauf. Die Schreie wurden lauter. Sie kamen aus einem abgeschlossenen Zimmer. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Schau dir das an... die Tür ist verpanzert worden.“, stellte Brad mit Erstaunen fest und begutachtete die Tür. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Man kann sie aber von außen öffnen.“ [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ally, sie vorsichtig. Wir sollten besser gehen. Wenn die Nathalie haben, dann müssen wir uns beeilen!“ [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Hilfe!“ die Schreie auf der anderen Seite der Tür klangen verzweifelt. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Komm, ich mache jetzt auf!“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Damit riss Ally die Tür auf und ein junges Mädchen kam keuchend heraus getaumelt. Ihr Gesicht war ganz blau angelaufen und sie sah blass aus. Sie hyperventilierte. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Geht es dir gut?“, fragte Ally und versuchte das verängstige Mädchen zu beruhigen. Doch ihr Blick blieb starr, so als würde sie in einer anderen Welt schweben. Ein gruseliger Anblick. [/FONT]


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    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Jo...Jonas Walker... Walker...“ [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Was? Was sagst du, Walker?“ Ally sah Brad verwirrt an. Was war hier passiert? [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Er will... er will seine Mutter töten... Sie hat meine Mutter getötet... Alles ist aus! Alles ist zu Ende! Alles!“ Wie wild fing das Mädchen an zu schreien und zu schlagen. So lange, bis sie ohnächtig zusammenbrach. [/FONT]
    „[FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Diese Familie Walker scheint wirklich nicht normal zu sein.“ [/FONT]








    Jakob hatte die ganze restliche Nacht kein Auge zu bekommen. Nicht die Tatsache, dass sein teures Eigenheim binnen Stunden zu wertloser Asche verpufft war, machte ihm zu schaffen, es war viel mehr der Gedanke daran, dass binnen weniger Tage sich sein Leben so rasant geändert hatte.

    Wenigstens gab es einen Lichtblick, der die Situation ein kleines Bisschen aufhellte; seine Haushilfe Eva schwebte außer Lebensgefahr.

    Er hätte es sich nie verzeihen, wenn ihr etwas zugestoßen wäre. Er verdankte ihr zu viel. Nach Doris' tragischem Tod und ihrem durchdachten Verschwinden, hatte er eine starke Schulter gebrauchen können. Gut, Eva war jetzt nicht gerade die warmherzigste aller Frauen, sie war nicht einmal die netteste, oder gar die verständnisvollste, aber sie hatte etwas an sich, dass Jakob nur bei wenigen weiblichen Wesen bisher bemerkt hatte: Inneren Frieden und Zufriedenheit.








    „Jakob! Jakob! Du wirst es nicht glauben!“ Manuela kam in die Küche gelaufen. Diese ganze Situation war so absurd. Erst vor einem halben Jahr hatten sich die beiden den Rücken gekehrt. Sie wollten sich nicht mehr sehen, weil das, was sie verband, mit einer schrecklichen Tat zusammen hing.

    Und nun, am morgen nach der Zerstörung seines Hauses, waren sie wieder ein Team. Ein seltsames Team, das dazu noch eine seltsame Aufgabe verfolgte: Die Rettung einer eigentlich völlig fremden Prostituierten, die ganz plötzlich in Jakobs immer kleiner werdendes Leben geplatzt war. Die aber eine solche Ausstrahlung hatte, dass Jakob nicht anders konnte, als ihr zur Hilfe zu kommen. Nicht zuletzt war die Tatsache wichtig, dass sie möglicherweise ein Kind von ihm erwartete. Wobei Manuela das für äußerst fragwürdig hielt.

    Jakob sah zu Manuela, die ihm eine große Landkarte und einige Fotos vor die Nase warf.

    „Sieh nur, das sind Aufnahmen, die eine Überwachungskamera im Industriegebiet gestern Nacht gemacht hat...“








    „Das ist ein schwarzer Pickup...“ Jakob überlegte und Manuela zeigte ihm ein weiteres Bild.

    „Ein Nachbar hat gestern gesehen, wie genau dieser schwarze Wagen gestern während des Brandes von deinem Haus weggefahren ist. Das müssen die Kerle gewesen sein, die Bich entführt haben. Ganz sicher!“ Manuela war in ihrem Element. Sie war zwar nicht die beste Köchin, Haushälterin, Geliebte und Freundin, aber Journalistin war sie durch und durch. In diesem Metier machte ihr niemand so schnell etwas vor. Und wenn sie sich hinter eine Story klemmte, dann ruhte sie nicht ehe sie alles darüber herausgefunden hatte.

    „Dann los! Worauf warten wir noch?“, fragte Jakob, der bereits aufgesprungen war.








    „Na … auf den Anruf der Versicherung?! Schließlich ist gestern Abend dein Haus explodiert und ausgebrannt!“, meinte Manuela skeptisch.

    „Die haben meine Handynummer. Los, wer weiß, was die der Frau angetan haben.“ Jakob war willig Bich zu helfen. Diese Frau hatte etwas an sich. Eine Kraft, die er nicht zu erklären vermochte. Ihr zu helfen war das einzig Richtige, was er tun konnte.

    „Na gut, dann los. Mein Wagen steht vor der Tür. Es ist ein altes Fabrikgebäude, wo die Fremden ausgestiegen waren.“








    Ja, viele Menschen stochern ihr Leben lang herum. Manche haben nach langer, beschwerlicher Suche endlich Erfolg. Andere jedoch kommen schneller ans Ziel. Aber ob die erstocherten Informationen wirklich nützlich sind bleibt eine ungelöste Frage; eine gefährliche Frage...




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    Geheimnisse einer Kleinstadt




    folge 11: im dunkeln stochern...










    Ally und Brad Thomas waren kein gewöhnlichen Menschen. Ihr Leben lang waren sie bereits auf der Suche. Zunächst auf der Suche nach einem geeigneten Beruf, dann nach einem geeignetem Partner und nun... nach einer Person, die alles verändern könnte.

    Es war noch nie einfach gewesen auf der Suche zu sein. Doch dieses Mal schien es noch viel schwieriger zu werden, als bisher. Das war zumindest der Gedanke, als die beiden von der älteren Dame am Trailerhouse mit dem Namensschild: R. und N. Himbert abgewiesen wurden.

    Nathalie. Sie suchten diese Nathalie. Aber wer war sie nur? Wie sah sie aus? Nirgends konnten sie etwas über sie in Erfahrung bringen. Es war zum Haareraufen.








    Sie durchsuchten das Internet, durchforsteten die Personaldateien vieler Unternehmen und landeten schließlich hier in Riverview. Doch auch, als sie sich überall in der kleinen Stadt umsahen und umhörten. Aber niemand wusste etwas genaues über sie. Wer auch immer diese Nathalie war, sie war gut darin nicht aufzufallen.








    Als Brad und Ally jedoch an diesem wundervollen Tag vor dem Haus mit dem Schild "Familie Walker" standen, hatten sie schon den Verdacht, dass sie hier endlich eine Antwort finden würden.




    "Es scheint niemand da zu sein, Brad"

    "Hm... sieh mal die Tür... jemand hat sie aufgebrochen." Brad betrachtete die Schrammen an der Tür und drückte dagegen. Sie ging auf.








    "Hallo? Jemand zuhause?", fragte Ally vorsichtig und tastete sich in das kalte Haus.

    "Schau dir das an... da liegt eine Bedienungsanleitung für einen Resequenzer..." Beide sahen sich besorgt an.

    "Wer braucht bitte einen Genetikapparat in der Vorstadt?"

    "Ally, da unten brennt Licht.", sagte Brad und deutete auf die offenstehende Kellertür.

    "Gehen wir runter."

    Langsam gingen sie die enge Treppe nach unten. Was sie dort jedoch erwartete, brachte die beiden aus dem Staunen nicht mehr heraus.

    "Das ist unmöglich!"

    Auf dem gesamten Kellerboden und an den Wänden waren Fotos mit Namen verstreut. Es war die gesamte Nachbarschaft von Riverview.

    "Ich glaube, wir sind nicht die Einzigen, die nach ihr suchen."

    "Das ist sehr beunruhigend. Wir müssen herausfinden wer sie ist. Vielleicht geben uns die Fotos darüber Aufschluss." Brad machte sich sofort an die Arbeit und durchwühlte die vielen Bilder.








    "Brad, ich glaube ich weiß wer sie ist. Hier... da ist gerade eine E-Mail angekommen. Sie wurde von einem Programm geschickt. … hm... Anscheinend war es so eingerichtet, dass wenn die DNA-Probe korrekt ist, hier sofort eine Benachrichtigung erscheint. Sieh nur... diese Walker-Leute haben sie also gefunden."

    "Bleibt nur die Frage, wo sie sich jetzt befinden!?"

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    folge 10: gesucht, gefunden



    Es viel außergewöhnliches in Riverview. Da gab es den sprechenden Hund von Frau Walter, der jedoch nie etwas sagte, Oswald Smith, der wie er selbst sagte, einmal den Atlantik mit einem Bananenboot überquert hatte und... eine Praxis auf einem Hausboot.








    "Dr. Walker. Therapeutische Medizin... Das ist gar kein Steuerberater!" Nelly sah Rüdiger verstört an. Sicher hatte ihr trotteliger Liebling wieder einmal etwas verwechselt.

    "Äh... also.. also ja, wie soll ich sagen?"

    "Mensch, Junge! Jetzt kannst du das Spiel aber auch sein lassen. Ts... was hab ich nur falsch gemacht, mit dir? Also, Nelly, wir wissen, was mit dir los ist und wollen dir helfen.", sagte Karin gelassen und drückte die Zigarette an der Reling ab.

    "Mutter, du darfst den Glimmstängel nicht in den Fluss werfen. Da leben doch Fische. Wenn du denen was tust? Und du weißt wie gerne ich angle."

    "Aber du tötest sie doch auch?!"








    "Nein, niemals. Ich lasse sie dann schnell wieder frei." Rüdiger lächelte. Nelly hatte die Fassung zurückgewonnen und stemmte die Hände in die Hüften.

    "Seit ihr wahnsinnig? Silke... gerade von dir hätte ich erwartet, dass du ihnen diesen Unsinn ausredest. Ich... ich hätte Probleme. Sei doch albern. Ihr kennt mich doch!", lachte Nelly nervös.

    "Ach, Nelly. Wir wollen dir doch nichts böses. Wir wollen das zusammen mit dir klären." Silke versuchte nicht zu kindlich mit ihr zu reden. Doch Rüdigers Art steckte sie irgendwie an.

    "Ach... jetzt hört mal zu! Wenn ich Probleme habe, dann kann ich die selber lösen, klar?! Ihr... Ts..."

    Plötzlich öffnete jemand die Tür. Alle drehten sich zu dem Mann im Anzug um und lächelten. Nur Nelly blieb verbissen. Aber je länger sie diesen Mann ansah, desto merkwürdiger kam er ihr vor. Irgendwie hatte sie das Gefühl ihn irgendwo her zu kennen. Aber nur wo? Hatte er ein Kind in ihrem Kindergarten? Oder war er mit ihr im Buchklub? Nein...








    "Kommen Sie doch erst einmal herein. Tut mir übrigens Leid, wegen dem Boot.",begann Doktor Walker "Aber meine Praxis wird gerade erst renoviert."

    "Das macht doch nichts. Wir sind nur froh, dass Sie meiner Frau helfen wollen."

    "Natürlich. Nehmen Sie doch Platz."

    Der Therapeut deutete in einen gemütlichen Raum, in dem allerhand Sitzmöbel standen.

    "Wow...", staunte Rüdiger, dessen Augen strahlten, als er die schöne Einrichtung sah.

    "Sie glauben gar nicht, was uns dieses Wow monatlich kostet!" Eine junge Frau trat in den Raum und gab jedem höflich die Hand.

    "Das ist meine Frau, Kathrin!"








    "Ts... Sie haben wohl noch nie ein richtiges Bötchen gesehen. Ich kann Ihnen sagen, die Dinger können Sie arm machen. Sagen Sie, haben Sie Scotsch?" Rüdigers Mutter grinste in die Runde, wobei Silke und Nelly simultan die Augen verdrehten.

    "Was denn? Meine Kehle ist so trocken!"

    "Ich lasse Sie dann mal alleine. Bis dann."

    Damit verließ Kathrin den Raum und machte sich auf den Weg in den Bauch des kleinen Schiffes.








    "Wie kann ich Ihnen denn helfen?"

    "Meinen Sie mich? Also mir geht es gut. Vielleicht sollten sie meine Begleiter mal untersuchen, die haben mich schließlich für verrückt erklärt.", meinte Nelly.

    "Wir haben den Verdacht, dass sie Drogen nimmt. Wir haben eine Spritze gefunden."

    "Was?" Nelly sah alle entsetzt an.

    "Hören Sie, Nathalie, das können wir alles klären. Sie müssen nur Vertrauen haben. Ich bin nur hier um Ihnen zu helfen, denken Sie daran..."






    Ja, Ärzte können beruhigend klingen. Sie können einem Dinge erzählen, die einen Mut und Hoffnung machen. Denn sie wollen nur helfen... oder?








    Kathrin Walker stutzte. Konnte das sein? Sie ließ das Testprogramm erneut durchlaufen. Ihre Finger lagen feucht auf der Maus. Das... das war doch unmöglich! Sie hatten endlich Erfolg! Positiv! Die Probe war positiv! ein Stein fiel ihr vom Herzen. Bald würde alles anders werden. Alles würde besser werden.

    Mit einem lächeln auf den Lippen schaltete sie den Bildschirm aus und ging nach oben. Dort angekommen, klopfte sie, entschuldigte die Gäste und flüsterte ihrem Mann die alles entschiedenen Worte ins Ohr.

    "... Nathalie ist es! Sie hat das, was wir suchen."








    Rüdiger fühlte sich gleich viel besser. Er konnte nicht ganz sagen ob es dieser Arzt war, oder einfach die Tatsache, dass er mit Nelly über das Problem sprach. Feststand, dass er ich besser fühlte. Nelly würde es bald besser gehen. Da war Rüdiger sich sicher. Und außer dem liebte er Schiffe. Obwohl er nicht schwimmen konnte. Aber seine Mutter hatte ihm oft genug klar gemacht, das das nicht schlimm wäre, denn Fett schwimme ja bekanntlich immer oben.

    Seine Mutter war eben eine Klasse für sich.

    "Doktor Walker... können wir dieses ganze Gerede nicht lassen und zum wichtigen Teil übergehen? Verschreiben Sie ihr einfach ein paar Pillen und fertig. Darf man hier rauchen?" Rüdigers Mutter schüttelte den Kopf, sie hatte genug von dieser Therapie. Und sie hasse sich dafür, dass sie eingewilligt hatte mitzukommen.

    Doktor Walker sah lächelnd zu seiner Frau und nickte.

    "Wir sollten eine Pause einlegen. Zumindest sie. Nelly und ich werden ein kleines Privatgespräch halten. Das ist effektiver."

    "Bitte... Ich sage es nicht noch einmal: Ich nehme keine Drogen! Versteht mich denn niemand?", verzweifelt versuchte Nelly sich zu verteidigen.

    "Komm schon, Schatz. Geh mit ihm mit."

    "Ich brauche das nicht!"




    Ja, Rüdiger hatte gedacht, dass er eine gute Lösung gefunden hatte. Das Ehepaar Walker hingegen war sich sicher, dass ihre lange Suche endlich ein Ende hatte...








    Plötzlich spürte Nelly einen harten, kalten Gegenstand, der gegen ihren Rücken gepresst wurde. Doktor Walker beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte:

    "Sie kommen jetzt stillschweigend mit. Wenn Sie einen Mucks von sich geben, töte ich Sie."

    Nellys Herz rutsche in die Hose. Sie wurde bleich im Gesicht und schluckte.

    "Äh... ich ... ich gehe schon mit. Das ... das ist keine schlechte Idee.", stotterte Nelly und Rüdiger lächelte fröhlich.

    "Oh, sehr gut. Bald wird alles gut werden! Ich weiß es!"




    Genau dasselbe hatte sich Kathrin Walker auch gerade gedacht... Bald würde alles anders sein.






    "Mutter? Mutter!" Lily trat zögernd in das Schlafzimmer ihrer Mutter. Was war nur los? Sie reagierte nicht. Lily schrie lauter. Doch nichts. Sie reagierte nicht.

    "Mom! Bitte! Wach auf! Ich bin es! Lily!"

    Dann fiel ihr Blick auf den Nachttisch. Tabletten lagen verstreut auf dem edlen Holz.

    "Mutter!" Schnell stürmte Lily ans Bett und sah den Körper panisch an. Lebte sie noch?

    Verzweifelt und mit Tränen in den Augen versuchte sie einen Puls zu fühlen. Die versuchte es am Hals, an den Handgelenken und wieder am Hals... doch nichts... absolut nichts.

    Dann schrie sie aus voller Kehle und brach in Tränen aus.

    Nein, sie durfte nicht tot sein... sie... sie musste leben!




    Verzweifelt schlug sie auf den toten Körper ein. Sie versuchte sie zu reanimieren, aber alles blieb erfolglos. Ihre Mutter war tot.








    "Lily...?" Jonas trat vorsichtig in den Raum. Als er das aufgelöste Mädchen sah, bekam er selber Angst. Doch anstatt, dass sie wieder weg lief, lag sie einfach nur da und weinte. Jetzt war alles egal. Nichts war mehr wichtig. Lily hatte alles verloren, was ihr im Leben wichtig gewesen war. Was auch immer jetzt geschah, es konnte nicht mehr schlimmer werden.










    "Diese verfluchte Schlampe!", brüllte Jonas auf einmal los, als er das Privatrezept neben den Pillen liegen sah. Wütend starrte er das kleine Stück Papier an und konnte es kaum fassen.

    "Doktor Brooker... ich wusste es. Meine Mutter ist das für verantwortlich!"

    Für einen Moment hörte Lily auf zu weinen.

    "Wa... was? D... deine Mutter?"

    "Ich habe es gewusst! Mir war so klar, dass sie so weit gehen würde um es zu vertuschen! Aber damit ist sie zu weit gegangen."

    "Warum hat sie das getan? Warum???" Aufgelöst stand Lily vor Jonas und konnte sich nicht mehr auf ihren Beinen halten. Von Schmerzen geplagt fiel sie in Jonas Arme und krallte sich an ihm fest.








    Ironie des Schicksals. Zuerst hatte sie ihn gehasst und nun... nun war er der einzige, zu dem sie noch Vertrauen hatte. Irgendwie...

    "Damit ist meine Mutter zu weit gegangen..."






    Ja, wir alle fürchten die Ungewissheit. Doch was passiert, wenn ein Sohn die Wahrheit über seine Eltern herausfindet? Was auch immer geschah, der Sohn war sich sicher, das ihn die Ungewissheit nicht mehr plagen würde...




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    folge 9: ungewissheit







    Viele Menschen werden tagtäglich von ihr geplagt, der Ungewissheit. Für manche ist die Ungewissheit über den Ausgang eines Fußballspieles ein Grund zum verzweifeln. Für Schüler das Abschneiden in einer Klassenarbeit und für sorgende Ehemänner, wenn sie nicht wissen, was mit ihrer Liebsten geschehen ist...




    Es war Mitternacht. Von der Kirche tönte das dunkle Glockenspiel, als Rüdiger die Straße entlang ging. Lily, seine Mutter und Silke waren zu Bett gegangen. Er hatte nicht schlafen können. Die ganze Sache mit Lily hatte ihn mehr mitgenommen, als er selbst angenommen hatte. Warum hatte sie ihm nichts erzählt? Er war ihr Ehemann. Er liebte sie und sorgte sich um sie. Wie hatte sie ihm das nur antun können?
    Silke hatte vorgeschlagen, dass sie im Moment nichts zu ihr sagen sollten. Sie würden sie morgen zu Doktor Walker bringen. Dann würde schon alles gut gehen. Es war ein seltsames Gefühl nicht zu wissen, was los ist. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut. Wenn eines seiner Pflanzen im Garten von irgendwelchen Parasiten befallen waren, konnte er oft tagelang nicht schlafen ehe er eine Lösung hatte. zugegeben, diese Analogie passte nicht wirklich, aber der Gedanke an seinen Garten ließ ihn durch atmen.




    Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er nur sehr wenig über Lily wusste. Sie war eine Frau, war in Sunset Valley aufgewachsen und arbeitete als Kindergärtnerin. Ihre Lieblingsfarbe war gelb und sie mochte Tomaten. Was sie auch mochte waren kleine Marzipanherzen. etwas, dass sie beide gemeinsam hatten.
    Aber das sie Drogen nahm... das hatte er sich nie denken können. Er dachte an die Zeit, als er sie im Datingforum kennen gelernt hatte. Sie hatten lange gechattet und sich dann irgendwann getroffen und verliebt. Das war die schönste Zeit im Leben des Gärtners gewesen. Eigentlich war sie das auch bis vor zwei Stunden auch gewesen. Aber dieser Vorfall hatte irgendwie alles verändert. Er hatte angst.




    Rüdiger wollte sich gerade auf eine Parkbank setzen, als aus dem Gebüsch etwas heraus geschossen kam. Doch, was er da sah, verschlug ihm die Sprache. Wow... träumte er etwa?





    Lily raste an dem dicken Typen an der Bank vorbei. Ihr Herz spielte verrückt und gleichzeitig zitterte sie am ganzen Leib. Wäre es bloß nicht so kalt, dann wäre es nur halb so schlimm, dass sie in Unterwäsche Fahrrad fuhr. Aber sie durfte jetzt nicht langsamer werden. Sie traute sich kaum nach hinten zu sehen. Er würde sie einholen, das wusste sie. Also strampelte sie noch schneller. Sie wollte nur noch nach Hause. Zu ihrer Mutter. In Sicherheit.
    Sie bog in die Straße, in der sie lebte und steuerte ihr Haus an. Alle Lichter waren erloschen. Es war niemand mehr wach. Sie sprang vom Fahrrad, ließ es auf das feuchte Gras fallen und lief zur Tür. Seltsam. Sie war nicht abgesperrt.




    Sie öffnete die Tür und trat ein. Alles schien normal zu sein, als sie das Licht einschaltete. Es fühlte sich gut an wieder zu Hause zu sein. Doch das Gefühl der Angst saß ihr immer noch im Nacken. Um so mehr war sie darauf erpicht in das Schlafzimmer ihrer Mutter zu gehen und sie endlich wieder in die Arme schließen zu können.






    Im selben Moment, einige Straßen weiter, klingelte bei Familie Walker das Telefon. Kathe wachte auf. Sie warf ihr Buch zur Seite und hastete zum Hörer. Hoffentlich war es Jonas, dachte sie. Als sie jedoch abhob, erwartete sie eine dunkle, aber nicht unbekannte Stimme.
    "Guten Abend, Frau Walker. Ich bin es, Doktor Brooker."
    "Ah... Doktor. Und, wie sieht es aus?"


    "Alles bestens, ich habe meinem Patienten die Medizin verschrieben. Sie kam wie erwartete zu mir. Sie konnte durch die ganze Ungewissheit wegen ihrer Tochter keine Ruhe finden. Aber, das Problem hat sich jetzt gelöst. Sowohl meiner Patientin, als auch ihres, Frau Walker."
    Kathe war erleichtert. Endlich mal etwas, das klappte.
    "Meine Patientin wird seelenruhig einschlafen. Und hoffentlich das mitnehmen, was sie eventuell von ihrer Tochter erfahren hat."
    "Sehr gut, Doktor. Das Geld werde ich sofort überweisen."
    "Es ist mir immer wieder eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen. Schließlich sind sie meine treuesten Kunden."
    Als Kathrin Walker den Hörer auflegte und das Telefonat beendete, wusste sie, dass das nicht das einzige war, das in dieser Nacht zu Ende ging...

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Jakob tauchte auf. Das Wasser war eiskalt, fühlte sich auf seiner heißen Haut jedoch angenehm an. Er zog Bich Lin an den Rand des Beckens und rief Manuela zu. Mittlerweile hatten die Flammen bereist das halbe Haus in ihrem Besitz genommen. Sie mussten schleunigst hier weg. eine Gestalt tauchte aus dem dichten Rauch aus. Sie griff nach Bich und zog sie mit einem Ruck aus dem Pool. Jakob wollte sich gerade bedanken, als er einen heftigen Tritt ins Gesicht bekam. Ihm wurde schwarz vor Augen und er spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoss, als er unter Wasser gedrückt wurde. [/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Jakob!", schrie Manuela, die mitangesehen hatte, was geschehen war. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Da war ein Mann. Er war breit gebaut, doch mehr konnte sie nicht mehr erkennen. Man hörte wie die Türen eines Autos zugeschlagen wurden und kurz darauf ein lautes Motorengeräusch und quietschende Reifen. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Jakob!", schrie Manuela lauter und bückte sich zum Pool hinunter. Er lag im Wasser. Gekonnt griff sie nach ihm und zog ihn heraus. Er hustete stark, als Manuela ihn vom Grundstück zog. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Es dauerte nicht lange, da erlangte er das Bewusstsein wieder. [/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Was... was ist mit Bich?" [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Da... da war so ein Mann...", antwortete Manuela geschockt und merkte, wie unwirklich ihr die ganz Situation vorkam. Was auch immer geschehen war, sie wusste, dass sie nun ein Teil davon war. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Ich muss ihr helfen." Jakob stand wieder auf und hielt sich den Kopf. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Was sind das für Leute, Jakob?" [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Keine Ahnung, aber sicher haben sie etwas mit der Explosion zu tun. Ich habe jetzt keine Zeit. Wo sind sie lang gefahren?" [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Sie... du kannst denen doch nicht hinterher fahren. Die machen dich alle!" Manuela sah den Architekten mit dem besorgtesten Blick an, den sie drauf hatte Sie hätte nie gedacht, dass sie jemals wieder um Jakob besorgt sein würde. Na ja, sie musste auch gestehen, niemals gedacht zu haben, dass sie heute eine Leiche sehen und im Garten eines brennenden Hauses stehen würde. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Hör zu, Jakob. Die Feuerwehr ist unterwegs. Und auch die Polizei." [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Was? Nein, keine Polizei!"[/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Was ist los mit dir, Jakob?" [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Bich hat gesagt, dass sie keine Polizei will." [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Mein Gott, Jakob. Du bist im Moment nicht gerade in der Position um auf ihre Wünsche einzugehen. Sie ist schließlich entführt worden." [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Jakob überlegte. Seine Kleidung triefte vom Chlorwasser. Ihm wurde kalt. In der Ferne rollten bereits die Einsatzwagen der Feuerwehr an. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Komm jetzt, wir gehen zu den Nachbarn bis Hilfe eintrifft. Du musst ins Warme." [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Nach kurzer Überlegung willigte er ein und ließ sich von Manuela zu den Nachbarn schleifen, die bereits am gaffen waren. [/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ja, wir gehen alle Risiken ein. Die einen um ihr eigenes Leben zu retten. Und wieder andere kämpfen um das Leben anderer. Doch die Gründe für diese Entscheidungen sind meist verwirrender als die ganze Situation selbst...[/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Warum willst du sie überhaupt retten? Und was wollte sie von dir?", fragte Manuela und reichte Jakob eine Tasse warmen Tee. Im Hintergrund schoss bereits Wasser aus den Schläuchen der Feuerwehrmänner. [/FONT]

    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Ich weiß nicht... sie sagte, zu mir: Danke, dass du unser Leben gerettet hast. Sie sprach in der Mehrzahl... ich glaube sie ist schwanger. Von mir." [/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Was? Aber... das... das ist doch unmöglich..." [/FONT]


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    Geheimnisse einer Kleinstadt




    folge 8: spiel auf risiko


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif] [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Lassen mich los! Lassen mich los!“ Die Schreie der jungen Frau waren ängstlich und sprachen Bände darüber, welche Qualen sie durch diese Person durchlebt haben musste. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sei still, du Hure!“, brüllte der Dicke sie an. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Bitte! Lassen mich gehen!“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Bringt das Weib endlich zum Schweigen!“, brüllte er weiter und holte zum Schlag aus, hielt jedoch kurz vor dem Gesicht der Frau inne. [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Nein, das ist es nicht wert. Diesmal bist du zu weit gegangen, du Hure!" [/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Zwei Stunden zuvor. [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Jakob stand wie aufgelöst vor seinem Haus, das zum Teil in Flammen stand. Wie in Trance musste er zusehen, wie die Weiße Wandfarbe von der Hitze absprang und sich die Fensterscheiben verformten. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Mein Gott! Jakob! Da oben!“, rief Manuela, die genau so fassungslos neben ihm stand und deutete auf das Schlafzimmerfenster im Obergeschoss. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Bich!“, stieß Jakob aus und fand sich sofort in der Realität wieder. In einer furchtbaren Realität. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ich muss da hoch!“ [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ohne weiter nachzudenken hastete der Architekt los, stürmte in das brennende Haus. Der Qualm war so dicht, dass er kaum das ende seiner Stiefel am Boden erkennen konnte. Aber glücklicherweise hatte er dieses Gebäude selbst gebaut und selbst eingerichtet. Er kannte jeden Winkel des Hauses. Und so kam er auch unbeschadet an der Treppe an. Wiedereinmal bewährte sich die Stahltreppe, kam ihm flüchtig in den Kopf. [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Flink übersprang er beim Hochsteigen einige Treppen und bahnte sich den Weg in sein Schlafzimmer. Die Hitze wurde nun unerträglich. Und schreckliche Geräusche schlossen nicht aus, das das Gebäude jeden Moment zusammenstürzen konnte. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Bich!“, rief er, als er die zierliche Gestalt am Boden liegen sah. Sie war gegen das Fenster gelehnt, so als ob sie versucht hätte dadurch zu entkommen. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sie hustete. Als sie ihn mit ihren schwachen Augen ansah, zeigte sich ein erleichetrres Lächeln auf den schmalen Lippen der Frau. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Jakob... da bist du ja. Du hast uns gerettet." [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Uns? Jakob war verwirrt, hatte aber keine Zeit sich weiterhin darüber Gedanken zu machen. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Dann ging alles relativ schnell. Er öffnete das Fenster, nahm Bich auf die Schulter und sah dann nach unten. Dort konnte neben den wagen Umrissen von Manuela auch den Pool sehen.[/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ja, der Pool! Und dann sprang er. [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]------------------------------------------[/FONT]




    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Lily sprang auf. Sie hatte angst. Was dieser Junge mit ihr vorhatte, konnte sie nicht verstehen. Er war nicht normal. Aber nicht nur im körperlichen Sinne. So einen psychisch labilen Menschen hatte sie selbst in Fernsehen noch nie gesehen. Und der Gedanke daran, dass sie mit ihm hier fest saß, trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Es gab jetzt nur noch eine Chance für sie: abhauen. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Doch das war leichter gesagt, als getan. Zwar schlief er tief und fest, aber er hatte sich strategisch vor der Tür hingelegt. So dass sie die nicht öffnen konnte. Was also tun? [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Ihr Blick fiel auf das Fenster. Super, hätte sie bloß auf ihre Mutter gehört und weniger Cookies gefressen, würde ihr Hintern da sicher durch passen. Aber so. Keine Chance. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Es gab also nur den Ausweg durch die Tür. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Vorsichtig und so leise wie möglich stieg sie aus dem alten Bett. Es Quietschte. Lily hielt den Atem an und sah zu Janas hinüber. Der machte ein leises Geräusch, schlief aber immer noch tief und fest. Puh... Glück gehabt. [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Behutsam schlich sie sich auf Zehenspitzen zu ihm. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie eine Schuhe trug. Sie war Barfuß. Nicht gerade praktisch, wenn man vor einem Psycho fliehen wollte. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Sie beugte sich über ihn, und drückte die Türklinke nach unten. Gut. Die Tür war nicht verschlossen, denn sie ging einen Spalt weit auf. Fahles Mondlicht schien durch den kleinen Spalt. Jetzt musste sie ihn nur noch bewegen. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]So leise sie nur konnte ging sie in die Hocke und griff ihn an den Beinen. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Seltsam. Wenn er schlief wirkte er wie ein kleines Kind. Von Bedrohung war keine Spur mehr zu sehen. Er war der Frieden selbst. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Jetzt nahm sie tief Luft und zog den jungen Mann einige Zentimeter von der Tür weg. Jonas schlief immer noch. Hoffentlich ging das gut. Jetzt konnte sie die Tür so weit öffnen, dass selbst ihr beleibter Hintern durchpasste. Ohne weiter zu zögern hüpfte sie los und lief auf der Tür. Doch dann, wurde sie brutal nach hinten gezogen. [/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif][/FONT]


    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]"Bleib hier!", rief Jonas, der plötzlich wach war und sie am Bademantel festhielt. Panik stieg in Lily hoch. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und kämpfte gegen seinen Griff an. Es gab nur eine Lösung: Sie öffnete den Bademantel. Jonas fiel nach hinten und Lily rannte los. Wohlgemerkt war sie Barfuß und in Unterwäsche. [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]So schnell ihre Beine sie nur tragen konnten sprintete die junge Frau durch das alte Industriegebiet. Sie musste schneller rennen. Er würde sie einholen. Er war schneller als sie, er war stärker als sie, er hatte mehr Kondition als sie... [/FONT]
    [FONT=Futura Lt BT, sans-serif]Das Fahrrad! Ihr Blick fiel auf Jonas Fahrrad, dass an einem alten Fabrikgebäude stand. Schnell schwang sie sich auf den Sattel und fuhr davon, in der Hoffnung, dass Jonas sie nicht kriegen würde. Wo sollte sie jetzt hin? Nach Hause, oder irgendwo abtauchen? [/FONT]




    Fatal,was Silkeund Rüdigers Mama da vorhaben,Hilfe für Nelly ja,aber jetzt werden sie Nelly zu diesem verrückten,gefährlichen Ehepaar Walker bringen,was daraus wohl werden wird?Wieder eine grandiose Fortsetzung,bei dir kommt wirklich nie Langeweile auf.


    Danke für das große Lob. Aber mal ehrlich, darum geh tes doch: Spannung. Ich versuche meine Geschichte mit so vielen Wendungen zu versehen, dass man niemals vorhersehen kann, was als nächstes passiert. Nur so kann ich für Spannung sorgen.
    Ich hatte ja am Anfang Angst, dass die Story mit dem Walker Ehepaar zu abgedreht werden könnte, aber mittlerweile habe ich ein gutes Maß gefunden damit das Ganze nicht ganz realitätsfremd wird.

    Es war keine schöne Nacht für die junge Bich Lin. Zusammengekauert saß sie auf Jakobs Bett. Die Fenster hatte sie zugezogen. Angst war das einzige, das sie in dieser Nacht spürte.








    Aber es wunderte sie nicht, dass sie sich so fühlte. Viele Nächte hatte sie so verbracht. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr um Jahr. Es war ein Teufelskreislauf, der nicht zu enden schien. Egal, was sie auch versuchte zu tun, sie hatte es nicht geschafft aus ihrem alten Leben zu fliehen. Und nun, da sie bei Jakob war und eigentlich sicher war, musste sie feststellen, dass es ihr genau so schlimm ging. Die Angst ließ sich nicht so leicht besiegen. Denn sie wurde gesucht. Und ihr war klar, dass man sie früher oder später finden würde. Gut, dass sie jetzt Jakob hatte, mit seiner Hilfe würde sie es schaffen. Ganz sicher.

    Die Asiatin wollte sich gerade hinlegen, als es Knallte. Die Wände wackelten, Scheiben zersprangen und dann, im nächsten Augenblick sah sie bereits die Wand neben sich zusammenfallen. All das geschah so schnell, dass sie das ohrenbetäubende Poltern nicht mehr registrierte. Aber eines war klar: Es war eine Explosion.




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    Ja, es war eine sternenklare Nacht. Eine schreckliche Nacht, wie sich herausstellte. Junge Ehen wurden mit einem mal in der Krise. Junge Frauen sorgten sich um ihre Zukunft und zwei Spaziergänger wurden auf tragische Weise ... zusammengeführt.








    "Hallo?", rief Manuela verzweifelt und versuchte durch den dichten Rauch etwas zu erkennen. Doch sie bekam keine Antwort. Fink sprang sie über den kleinen Zaun und rannte an Jakobs Swimmingpool entlang zur Gartentür, in der Hoffnung jemanden zu finden. Und tatsächlich. Da lag jemand.








    Es war ein grausiges Bild. Eva Neumann lag auf den schmutzigen Fliesen. Glassplitter steckten überall in ihrer Haut. Manuela wurde schlecht. Ihr ganzer Körper zitterte. Schon wieder lag eine tote Frau vor ihr. Und schon wieder war es hier, in Jakobs Haus...

    "Mein Gott! Eva!" Jakob stand geschockt hinter Manuela und traute seinen Augen nicht.








    "Wir müssen Sie hier wegschaffen! Wer weiß, ob noch etwas explodiert!", rief Manuela, die sich gefasst hatte und zog die Frau zur anderen Seite des Gartens, dort, wo man einigermaßen gut atmen konnte.

    "Wir konnte das nur passieren?" Jakob war außer sich. Er sah sein Haus in Flammen. Doch es war nicht nur das Haus, das da verbrannte, es war mehr als das. Es war ein ganzes Leben. Es fühlte sich an, als wäre das das Ende.




    Ja, es war eine wirklich schreckliche Nacht. Die schrecklichste Nacht, die Riverview seit langem erlebt hatte. Bleibt die Frage, ob man noch mehr Nächte erleben würde ...

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    Geheimnisse einer Kleinstadt




    folge 7: brennende neuigkeiten







    Es war eine sternenklare Nacht. Mancher Spaziergänger würde sie sogar als die schönste Nacht seit Jahren bezeichnen. Die Luft war frisch, klar und wohl duftend. Auch die Stille dieser Nacht war berauschend. Kaum Verkehr, bloß das Leise Rascheln der Bäume und die interessantesten Geräusche, die die Natur zu bieten hatte füllten die wunderschöne Nacht.




    Eine dieser Spaziergänger war Manuela Berg. Die junge Reporterin war gerade erst von der Arbeit gekommen, hatte ihren wagen in der Garage abstellt und hatte sich zu einem nächtlichen Spaziergang aufgemacht. Die letzten Tage waren hart gewesen. Sie hatte kaum geschlafen. Es passierte nicht oft, dass ein junges Mädchen in einer solchen Kleinstadt misshandelt wurde. Und dann auch noch ihr mysteriöses Verschwinden. Zu gerne hätte Manuela sich noch länger mit dem Fall befasst, jedoch hatten ihre Vorgesetzte andere Pläne. Manuela sollte erst die Monatskolumne beenden. Den Fall Lily übernahmen ihre Kollegen.
    Es war zum schreien. Gerade dieser Stress war es, der ihr Kraft gab. Zumindest war sie durch die viele Arbeit abgelenkt. Abgelenkt von... Jakob. Und von dem, das vor einigen Monaten geschehen war. Sie spürte wie der Brechreiz sich langsam vom Magen her die Speiseröhre hoch bewegte. Sie hatte eine Frau erschossen.





    Ihr Herz raste und auf einmal fühlte sich diese vermeintlich wunderschöne Nacht nicht mehr so gut an. Sie griff instinktiv in ihre Tasche und zog einen kleinen, ausgeschnittenen Zeitungsartikel heraus. Vom vielen öffnen war er bereits ganz zerknittert und drohte auseinander zu fallen. Sie wusste nicht mehr wie oft sie diesen Artikel schon gelesen hatte.
    "Frau wird von Steinlawine erschlagen. Ihre Leiche ist kaum zu identifizieren."
    tränen liefen Manuela über die Wangen, als sie das verpixelte Gesicht von Doris Atltburgh sah. Es war alles ihre Schuld. Jakob hatte sein ganzes Erspartes für sie ausgegeben. Er hatte bluten müssen, damit sie nicht ins Gefängnis musste. Was er getan hatte, konnte Manuela noch immer nicht ganz begreifen. Er hatte so viel riskiert. Seine Karriere, die schließlich alles für ihn bedeutet... Er... er war ein guter Mensch. Zu gut für sie, deswegen war sie auch...
    Dann, urplötzlich, wurde die stille Nacht laut. Für Sekunden brach die Hölle auf Erden aus. Das Geräusch war so laut und durchdringen, dass sogar der Boden vibrierte. Es war eine Explosion.


    -----------------------




    Zur selben Zeit. drei Straßen weiter, saßen Rüdiger, seine Mutter und Silke zusammen und grübelten. Diese Nacht war einfach perfekt zum Grübeln, dachte sich Rüdiger, der die Sterne durch das kleine Wohnzimmerfenster betrachtete. Er wusste, diese Nacht war etwas besonderes.
    "... müssen wir dir sagen, dass du leider nicht Recht hattest, mein Schatz.", sagte Silke zu Rüdiger und legte ihre Hand auf seine. Der Zuckte zusammen und kehrte aus seiner Gedankenwelt in die Realität zurück.
    "... äh... und was soll das jetzt heißen? Ist Nelly jetzt schwanger oder nicht?" Rüdiger sah abwechselnd Silke und seine Mutter an. Man sah Silke an, dass sie es sich schwer tat. Rüdiger war doch so nett und unschuldig. Sie konnte es nicht übers Herz bringen ihm diese schlechte Neuigkeit zu überbringen. Ganz anders sah das jedoch seien Mutter:
    "Junge, deine Ehefrau, Gott, das klingt so falsch. Na ja, sie ist nicht schwanger. Wir denken eher, dass sie abhängig ist."
    Rüdigers Gesicht blieb versteinert.




    "Äh.. .was?"
    "Na... also... mein Gott, Junge, deine Perle ist ein Junkie! Die zieht sich Stoff rein. So ist das!"
    Silke konnte förmlich spüren, wie das Messer in Rüdigers weiche Herz gestoßen wurde. Seine Mutter war aber auch so schonend wie eine Beipass-OP ohne Narkose.
    "Rüdiger, Schatz. Hör zu, ich kenne da jemanden. Er kann ihr sicher helfen. Er ist Spezialist für so etwas." Silke versuchte so aufmunternd wie möglich zu wirken, doch an der versteinerten Art des jungen Mannes war es unschwer zu erkennen, dass das Schiff bereits den Eisberg gerammt und am versinken war.
    "Und... er könnte ihr wirklich helfen? Ich meine... wie... warum... eine Nelly?"
    Ein fünf jähriger Junge saß auf einmal vor ihnen Winselnd und dem Tränen nahe. Er sah aus, als hätte seien Mutter ihm gerade einen Monat lang Fernsehverbot erteilt.





    "Der Mann muss ein Profi sein. Dr. Walker. Er ist neu hier eingezogen. Ihn kann man sogar Googlen.", sagte Karin und Rüdiger nickte stumm.
    Rüdiger hatte gewusst, dass die Ehe nichts einfaches war. Aber er erinnerte sich an den Schwur, den er Nelly gegeben hatte. Wie in guten und in schlechten Zeiten. Bisher hatte er sich nicht richtig vorstellen können, was der Pfarrer damit ausdrücken wollte, doch jetzt wurde es ihm bewusst. Nelly brauchte Hilfe. Und er würde alles tun um...
    Und dann, urplötzlich brach die Hölle auf Erden ein. Ein lauter Knall erfüllte das ganze Trailerhouse. Bilder fielen von den Wänden und der Fernseher ging aus.
    Sofort starrte Rüdiger hinaus in die eben noch so friedliche Nacht. Es war eine Explosion.


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    Beruhigend wirkte die Nacht auch auf den ehemaligen Stararchitekten Jakob Winter. Zu lange hatte er in seinem Büro gesessen. Er wollte nicht wieder zurück. Irgendetwas sagte ihm, dass es ein Fehler war die junge Asiatin bei sich leben zu lassen. Es war nicht wirklich etwas bedrohliches, dass er fühlte. Es war eher sein Kopf, der eine Barriere aufbaute. Es ging wohl einfach darum, dass wieder eine Frau bei ihm war. Eine Frau, mit der er geschlafen hatte. Wie hatte er das nur tun können? War er wirklich so verzweifelt?
    Wäre bloß sein Herz so klar wie diese wundervolle Nacht, dachte er sich und setzte sich auf eine Parkbank. Er konnte sich nicht länger etwas vormachen. Er vermisste sie. Er vermisste Manuela.
    Es tat ihm weh. Er hatte alles für sie getan. Er hätte auch noch viel mehr getan, wenn er es könnte. Aber sie war nicht geblieben. Sie hatte sich von ihm abgewendet.
    "Scheiße!", schnaufte er und warf einen Stein in ein Gebüsch.
    Dann, urplötzlich ertönte ein Donnern und Poltern. Schlagartig wurde es heller.




    "Heiliger Strohsack...", wisperte er und betrachtete wie sich in Zeitlupe vor seinen Augen eine Wolke aus Feuer und Staub in den Himmel wuchs. Das war eine Explosion.





    Ein Frauengespräch. Ts... Karin wusste noch immer nicht, wieso sie das für ihren vertrottelten Sohn eigentlich tat. Womöglich nur, weil sie die Reise als Dienstreise angegeben hatte und sie von der Steuer absetzen konnte. Denn einen anderen Grund gab es für die Mammongeile Frau aus ihrer Schickimicki-Welt so oder so nicht. Da half es sogar nicht, dass Rüdiger ihr einziger Sohn und wie sie immer vor ihm und auf jeder Familienfeier beteuerte, mit Ausnahme der Übernahme einer Chinesischen Investorfirma, der größte Fehler ihres Lebens war.

    Und nun stand sie hier in der Küche ihres Sohnes und ihre Schwiegertochter im Bad. Gleich würde sie herauskommen und dann würde sie die Schwangerschaft einfach ansprechen. Je schneller sie das hinter sich hatte, desto schneller würde sie zurück in ihr geliebtes Büro kommen. Doch als nach fast einer halben Stunde die Frau Schwiegertochter noch immer nicht das Bad verlassen hatte, wurde Karin ungeduldig. Sie hämmerte an die Badezimmertür.








    "Hey, bist du bald fertig?" Doch nichts geschah. Keine Reaktion. Verwirrt legte Karin die Hand an den Türgriff und zu ihrem Erstaunen hatte Nelly nicht abgesperrt.

    "Geht es dir..." Erschrocken fuhr Karin zurück, als sie die junge Frau zusammengesunken auf der Kloschüssel liegen sah. Die schrack auf und versuchte mit allen Mitteln den länglichen, grünen Gegenstand an ihrem Arm zu verbergen.








    "Raus hier! Sofort raus!"

    Karin hastete hinaus. Doch auch wenn sich die junge Frau angestrengt hatte den Gegenstand zu verbergen, hatte Karin trotzdem erkannt, worum es sich dabei handelte. Es war eine Spritze.

    "Sie müssen Rüdigers Mutter sein.", hörte sie auf einmal eine Stimme vom Eingang her sagen und drehte sich um. Dort stand eine dunkelhäutige, ältere Dame, die Karin anlächelte.








    "Guten Abend, ich bin Silke Obermeier. Ihr Sohn schickt mich, damit wir uns kennen lernen."

    Na super! Das war also die berühmte Verrückte Schnalle, die ihr Sohn so toll fand. Die hatte ihr gerade noch gefehlt.

    Silke sah sich um und kam näher an Karin heran.

    "Sagen Sie, haben sie herausgefunden, ob Nelly jetzt schwanger ist, oder was?"

    "Äh... also ... um ehrlich zu sein, denke ich nicht, dass sie schwanger ist. Sie hat womöglich ein ganz anderes Problem..."








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    Ja, Antworten wollen wir alle haben. Die einen suchen nach dem Grund für eine verlorene Kindheit. Die anderen nach neuem Leben. Und dann gibt es diejenigen, die die Antwort zu glauben wissen, sie aber noch nicht preisgeben konnten...








    Es war und bereits Abend geworden. Wo blieb Jakob nur so lange? Normalerweise müsste er doch jeden Moment kommen. Eva saß ungeduldig im Wohnzimmer. Bich war oben im Schlafzimmer, was der Haushälterin nicht gerade ein gutes Gefühl verschuf. Nervös stand sie auf und ging in die Küche. Ein Tee wäre jetzt genau das Richtige. Sie nahm einen Becher aus dem Schrank, suchte sich ihre Lieblingsteesorte aus und drehte sich zum Wasserkocher. Doch als sie diesen einschalten wollte, klingelte ihr Handy, das im Wohnzimmer lag. Schnell schaltete sie den Wasserkocher ein und rannte zu ihrem Telefon. Dann geschah das Unfassbare. Kaum hatte sie drei schritte gemacht, da ertönte ein ohrenbetäubender Knall.








    Erst war es ein lautes Zischen und Knallen, dann ein diabolisches Poltern. Und ehe sie einen weiteren Wimpernschlag machen konnte, traf sie bereits eine heftige Wucht am Rücken und schleuderte sie durch das komplette Wohnzimmer, durch die Fensterscheibe auf die Terrasse. Überall war Rauch und Feuer. Es roch nach verbranntem Holz und Gummi. Und als Eva versuchte wieder aufzustehen, wurde ihr bewusst, in was sie sich da verstrickt hatte. Anscheinend wollte jemand nicht, dass sie noch mehr Antworten erhielt...




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    folge 6: Antworten







    Es war bereits zwei Tage her, seitdem in Riverview ein junges Mädchen in ihrem Haus beinahe erstickt wurde. Damals schon hatten sich die Medien überschlagen. Jeder wollte wissen was passiert war und wer jetzt genau der Täter war. Doch ehe diese Frage beantwortet werden konnte, gab es bereist die nächste Eilmeldungen: Das Mädchen war aus ihrem Krankenzimmer verschwunden. Einige Schwestern sagten aus, sie hätten sie zusammen mit einem Jungen gesehen. Aber wo sie waren und ob sie noch lebten wusste bislang auch niemand.








    "Sie werden ihn finden und verhaften. Und spätestens dann wird es auffliegen. Wir werden alles verlieren." Kate schüttelte den Kopf.

    "All die Jahre haben wir abgeschuftet. Und wofür? Für diesen Drecksjungen? Dieses undankbare Kind! Er hat doch keine Ahnung, was wir alles durchmachen mussten. Er ist der Meinung er hätte keine Kindheit gehabt. Aber wir... wir hatten kein Leben!" Kate war der Verzweiflung nahe. Sie schlug auf den Tisch und ging in der Küche umher. So hatte sie sich ihr Leben in Riverview nicht vorgestellt.

    "Hey...", ihr Ehemann nahm sie in den Arm.








    "Wir werden eine Lösung finden. Versprochen! Ich werde ihn finden. Und dann werden unsere Probleme unwichtig."

    Was auch immer ihr Mann damit meinte, Kate wollte nicht daran denken. Es würde sie nur noch verzweifelter machen, als sie ohnehin schon war. Und zu ihrem Bedauern wurde ihr bewusst, dass ihre Arbeit jetzt noch schwieriger geworden war. Denn jetzt suchten sie schon nach zwei Dingen...








    Jonas streichelte ihre wunderschönen Wangen. Er hätte sie stundenlang so ansehen können. Sie war wundervoll. Doch ehe er diesen Gedanken weiter ausführen konnte, wurde Lily wach. Sofort riss sie sich los und stand von dem unbequemen Bett auf. Wo.. .wo war sie nur?

    "Du irrer!", brüllte sie und wollte weg rennen, doch Jonas hielt sie fest.

    "Du bleibst hier! Ich werde dich beschützen!"

    "Mich beschützen? Vor dir selbst? Bitte...", Lily fing an zu flehen. Tränen liefen ihr über die schneeweißen Wangen. Sie wollte nur weg von hier.

    "Nein. Ich lasse dich nicht gehen. Es wäre zu gefährlich. Du musst bleiben. Wir sind hier sicher."

    Lily sah aus dem kleinen Fenster. In der Ferne konnte sie einen dunklen Industriekomplex erkennen.








    "Hier wird uns niemand finden. Wir können hier zusammen glücklich werden."

    Bei diesem Satz rutschte Lily das Herz in die Hose. Ja, sie hatte Angst. Riesengroße Angst. Dieser Junge war wirklich nicht normal. Er war geisteskrank. Was auch immer seien Eltern mit ihm angestellt hatten, sie hatten ihn total zerstört.

    Jonas lächelte sie an und führte sie zu einer Couch, die in der Ecke stand.

    "Jonas, bitte... ich flehe dich an. Ich will nicht... ich habe angst."








    "Bei mir musst du dich nicht fürchten. Ich kann dich verteidigen. Ich habe die Kraft von drei ausgewachsenen Männern. Ich habe die Sehschärfe eines Teleskops und das Lungenvolumen ... ach, du wirst bei mir sicher sein."

    Lily bekam noch mehr angst, doch sie wusste, dass sie sich so oder so nicht gegen ihn wehren konnte.

    "Was... was haben sie mit dir gemacht?", fragte Lily schüchtern, doch Jonas legte ihr nur den Finger auf die Lippen.




    -----------------------------------








    Eva Neumann traute ihren Ohren nicht, als sie gerade dabei war das edle Treppengeländer zu reinigen. Hatte diese asiatische Nutte gerade durch das Telefon gesagt, sie hätte etwas mit Jakob vor? Zugegeben, Jakob war nicht gerade ein Freund von ihr, aber dass im eine daher gelaufene Prostituierte, die von ihm auch noch ein Obdach erhalten hatte, jetzt solche Spielchen spielte, ging ihr gewaltig gegen den Strich.

    "Hey, Püppchen! Sag mal, hab ich gerade richtig gehört?"

    Erschrocken drehte sich Bich zu der Haushälterin um.

    "Ich... ich nicht wissen, was Sie meinen..."








    "Jetzt hör mal zu, Kleines. Wenn du hier deine Spielchen treibst und ich mitbekomme, dass du was ausheckst, dann fliegst du hier schneller raus, als dir lieb ist." Bedrohlich baute sich Eva vor der Asiatin auf. Trotz der Gefahr, das diese plötzlich zu einer Kong Fu Attacke ausholte.

    "Sie müssen was falsch verstehen haben. Ich gesprochen haben mit meine Familie. Sie nur besorgt um mich. Ich angerufen und gesagt, dass gut gehen mir."

    Eva musterte die vermeintlich falsche Schlange genau. Irgendetwas sagte ihr, dass diese Frau nicht die Wahrheit sagte. Und was auch immer sie plante, ihr gar nicht gefallen würde.

    "Wenn mich entschuldigen, ich muss los."








    Schnell flitzte Bich aus der Tür und ließ Eva grübelnd zurück. Irgendwas war hier faul. Das konnte kein Zufall sein, dass eine arme Prostituierte so ganz unverhofft in die Arme eines relativ wohlhabenden Mannes fiel. Und natürlich hatte diese eine schreckliche Vergangenheit, so dass der reiche Mann ihr Schutz bot. Sie musste mit Jakob darüber reden...





    Und jetzt scheint wohl klar zu sein, was Nellys Problem ist: sie scheint in einer Sekte zu hängen, aus der sie ohne Hilfe nicht mehr herauskommt. Was haben die wohl mit ihr gemacht?


    Aha... da zieht mal weider jemand Schlüsse? Aber ob das genau so ist, wie du beschreibst, ... lass dich nur überraschen. Ich würde doch niemals die Handlung so linear laufen lassen ... da muss noch einiges passieren. :D

    Reismilch?! Ich wusste gar nicht, dass so etwas existiert. Mir ist so etwas noch nie in den Supermarktregalen aufgefallen. Na ja udn ich bin fast jedne Tag in einem. Duch meinen Zivildienst muss ich ständig für Omis einkaufen gehen. Die wollen shcon imemr die seltsamsten Dinge. Aber Reismilch? Was soll das sein? Aus Reiseutern kommt das aber nicht, oder ;)
    Oder wen ndie Kuh nur Reis isst. :D


    Wobei das lustig wäre.





    Die Klingel leutete. Normalerweise würde sofort einer ihrer Angestellten los rennen und den Besucher hinein bitten. Doch hier, bei Rüdiger zu Hause hatte Karin kein Personal. Sehr bedauerlich, wie sie feststellen musste. Auch ihr Sohn war nicht da. Ihm war eingefallen, dass er noch nach den Tomaten von Frau Meier sehen musste. Die hatte neuerdings irgend so eine Plage aus ihrem Afrikaurlaub mitgebracht. Und Nelly war joggen. Tja. Was also tun. Träge stand sie auf und ging zur Tür.








    "Guten Tag. Wir sind von der überkonfessionellen Kirche. Lebt eine Nathalie Teubner hier?", fragte der Mann im grauen Anzug und dem schmierigen Lächeln. Karin verdrehte die Augen. Wenn es eines gab, das sie hasste, dann waren es Vertreter. Gerade wollte sie die Tür wieder schließen, als die Frau an der Seite des Mannes sie aufhielt.

    "Wohnt sie hier? Das ist wichtig!"

    "Äh... ich kenne keine Natascha ... oder wen sie da genannt haben. Hier wohnt sie jedenfalls nicht. Und ich auch nicht! Das wäre ja gelacht, wenn ich in so einer schäbigen Hütte wohnen würde. Guten Tag!"

    Mit diesen Worten fiel die Tür ins schloss und die beiden "Vertreter" gingen zurück zu ihrem Wagen.








    "Aber sie muss hier leben. Sie hat geheiratet. Das wissen wir."

    "Hör zu, wir gleichen noch einmal die Daten ab. Vielleicht haben die einen Fehler gemacht.", sagte der Mann und beide brausten davon...

    Als sich Karin zurück auf die verdreckte Couch fallen ließ, ließ sie sich die Begegnung mit den beiden noch einmal durch den Kopf gehen. Nathalie? Welche Nathalie? Rüdigers Frau hieß doch anders... Nena oder so... nein, Nelly. Ja, Nelly. Ts... Idioten, sicher haben sie sich bei der Adresse vertan. Selbst Schuld, wenn man nicht einmal Karten lesen kann. Und selbst wenn, für solche Menschen gibt es ja diese Navigationssysteme. Nathalie.. .ts...

    Spätestens hier wird uns bewusst, woher Rüdiger seine, wie soll man sagen, seine Art hat. ...




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    Während einige Prinzessinnen vergeblich ihr ganzes Leben darauf warten von ihrem Ritter gerettet zu werden, war das Märchen für Bich Lin bereits am Ende angekommen. Sie war sich sicher, es würde nicht mehr lange dauern und sie würde glücklich bis an ihr Lebensende werden... Wäre da nicht eine Person.








    "Guten Morgen... hä... hast du gut geschlafen? Ich meine, es war doch eine angenehme Nacht oder?", fragte Jakob und grinste die Asiatin an, die gerade die Treppe herunter kam.

    "Waren sehr gute Nacht. Danke."

    "Oh... ich... weiß, meine Betten sind weich."

    "Nicht nur dein Bett. Alles an dir."

    Jakob hatte gewusst, dass es schwierige werden würde Bich nach ihrem nächtlichen Herumgehopse, an das er sich eigentlich nicht wirklich erinnern konnte, entgegen zu treten. Sie war hartnäckig. Vielleicht sollte er einfach auf seine Haushälterin hören. Ihr einen hunderter zwischen die Brüste stecken und sie rauswerfen. So, wie er es die letzten Monate immer getan hatte.



    Doch irgendwie konnte er es nicht. Da war irgendetwas an ihr, das Jakob sagte, dass er sie nicht wegschicken sollte. Ob es nun ihre Wunden und ihre Vergangenheit waren, oder doch das üppige Dekolté konnte er jedoch nicht genau bestimmen.

    "Mach es dir gemütlich. Ich... ich muss dann mal ins Büro... hab noch Arbeit."

    Ja, Jakob Winter hätte nie gedacht, dass eine Prostituierte länger als eine Nacht bei ihm bleiben würde. Aber Jakob Winter hatte auch nicht daran geglaubt, dass sein Leben bald eine große Wende erfahren könnte. Eine Wende, die unerwartet einen Drachen herauf beschwört...








    "Hören du mich? Ja, ich habe einen gefunden. Bald wird es gut werden. Du wirst schon sehen."


    -riverview-
    Geheimnisse einer Kleinstadt



    folge 5: ritter und drachen



    Wenn Männer behaupten Frauen wären das weichere Geschlecht, dann haben sie Nathalie Himbert noch nicht kennen gelernt. Sie war alles andere als weich oder gar schwach. Zu oft hatte es Situationen in ihrem Leben gegeben, wo sie sich hatte durchboxen müssen. Teils schmerzhaft, aber trotzdem gab sie niemals auf.
    Doch wie es mit dem mutigsten Ritter im Hof so war, gab es einen Drachen, vor dem sogar er angst hatte. In Nelly Fall war das ihr Schwiegermutter.




    "Mutter, darf ich dir meine Frau vorstellen. Nelly."
    "Nelly... äh... ja. Schön dich zu sehen. Ich bin Karin." Rüdigers Mutter lächelte die junge Frau an, lehnte sich zu ihrem Sohn und flüsterte:
    "Du hast gar nicht erwähnt, dass sie eine Lesbe ist."
    "Mutter! Nur weil sie kurze Haare... ach, egal, Schatz, willst du einen Tee?"
    Nelly winkte ab.
    "Nein, danke. Ich bin so fertig. Die Kinder haben mich heute wieder richtig auf Trab gebracht. Ich lag mich in die Wanne."
    Stolz lächelte Rüdiger seine Mutter an.
    "Sie ist Kindergärtnerin. Die beste, die es gibt."
    "So... dann ist es ja gut dass sie dich geheiratet hat. Da bringt sie schon mal Berufserfahrung mit."




    Karin lachte über ihren eigenen schlechten Witz. Nelly verschwand kopfschüttelnd im Bad. Rüdiger hatte nicht übertrieben, als er sie als verrückte Nervensäge beschrieben hatte. Aber sie war nun mal seine Mutter. Das mussten sie beide akzeptieren. Doch warum sie auf einmal hier war, wusste sie auch nicht. Sie hätte ja wenigstens zur Hochzeit kommen können.


    "Und, was machen wir jetzt, Mami? Ich meine wegen... der Schwangerschaft. Ich kann es gar nicht aussprechen, so spannend ist das.", flüsterte Rüdiger und freute sich wie ein Kleines Kind.
    "Glaub mir, dich aus meinem Körper zu pressen war kein Vergnügen. Du hast mich gequält. Aber was deine Frau angeht, ... ich werde mal mit ihr reden."




    "So... so ein richtiges Frauengespräch?" Rüdigers Augen strahlten vor Glück.
    "Äh... ja, so halb. Ich bin mir ja wegen der Lesbensache nicht ganz sicher."


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    Wenn es etwas gab, dass Kate Walker in ihrem Leben gelernt hatte, dann war es das Kämpfen. Doch jeder Kampf, je länger man ihn führte in einem Krieg endete. Und das schlimme an Krieg war, dass man damit nicht aufhören konnte.
    Und gerade hatte ihr jemand wieder den Krieg erklärt. Ihr eigener Sohn.
    Wo auch immer er war, sie musste ihn finden. Sie kannte ihn zu gut. Er war ein guter Junge. Zu gut für seine Situation. Sie durfte nicht zulassen, dass er etwas dummes tat. Zu viel stand auf dem Spiel...


    Schon als kleines Kind hatte Jonas Walker gerne Ritter gespielt. Mit seinen Playmobilfiguren hatte er sich die größten Schlösser gebaut und wie ein König über sein buntes Land regiert. Dabei spielte er sehr gerne mit dem weißen Ritter. Er war immer derjenige gewesen, der die holde Maid aus der Notlage befreit hatte. Und genau wie in seinem Spiel, übernahm Jonas jetzt im wahren Leben den Part des weißen Ritters.




    "Lily?", fragte er schüchtern und betrat das Krankenzimmer des jungen Mädchens. Das Lag in einem weißen Bett und las ein Buch. Es ging ihr also gut. Zum Glück. Am Hals zeigten sich deutliche Würgespuren. Und man konnte ihr schon mit ungeschultem Auge ansehen, wie sie gelitten haben musste. Er hasste seine Mutter dafür. Aber jetzt würde alles gut gehen. Davon war er überzeugt.
    "Wa... was machst DU denn hier?", rief Lily fast schon panisch und langte nach dem Notfallknopf neben ihrem Bett. Doch sie kam nicht an ihn heran.
    "Lily, beruhige dich! Ich werde dich retten!"
    "Mich retten?" Lily wusste nicht, ob sie darüber lachen sollte, oder so schnell wie möglich Hilfe holen sollte. Dieser Psychopath sollte ihr nicht zu nahe treten.
    "Ich habe doch gewusst, dass du da mit drin steckst!", rief sie und merkte, wie nah sie einem Tränenausbruch war. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben.




    "Ich... ich war das nicht. Meine Mutter. Sie... sie wird versuchen dich ... weil du..."
    "Weil ich gesehen habe, was für ein Freak du bist? Du... hast diese Wand fast zertrümmert!"
    "Ich... ich kann dir jetzt darüber nichts sagen. Wir müssen hier weg. Dieser Arzt, er ist kein gewöhnlicher Art. Er kennt meine Mutter. Er wird..."
    "Jetzt mach mal halblang. Das... ist doch alles ein schlechter Scherz. Erst willst du, dass ich dir in Mathe helfe, obwohl du ein Genie bist, dann zertrümmert du mit Leichtigkeit eine Betonwand, ich werde daraufhin erwürgt und jetzt kommst du und sagst mir, deine Mutter und irgendein Arzt würden mich umbringen wollen? Du bist irre! Hilfe! Hilfe!!!", brüllte sie plötzlich wie wild los. Sie sollte aufhören zu schreien! Aus der Not heraus, sah Jonas nur eine Möglichkeit um seine Prinzessin vor dem Drachen zu retten:
    Er schlug ihr ins Gesicht. Schlagartig wurde es still. Jonas' Herz raste. OK, jetzt nur die Ruhe bewahren. Alles würde gut werden. Vorsichtig nahm er die Bewusstlose und legte sie in einen Rollstuhl, der im Raum stand. Dann deckte er sie mit einer Decke zu und schob sie langsam aus dem Raum.




    Irgendwie hatte er sich die ganze Rettungsaktion etwas anders vorgestellt. Zugegeben, die Prinzessinnen in seinen Geschichten waren anders. Sie wollten gerettet werden. Hier war es eher, als ob die Prinzessin zum Drachen mutiert war. Jetzt hieß es erst einmal unbemerkt hinaus zu fahren.
    "Ach, du bist aber nett. Fährst deine Freundin spazieren.", sagte die nette Krankenschwester, als er am Fahrstuhl wartete. Puh... Glück gehabt. Freundin... seltsam. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass er dieses Wort noch nie in Bezug auf sich gehört oder gar benutzt hatte.
    Nachdem er sich an weiterem Personal vorbei gemogelt hatte, sein nettestes Lächeln aufgesetzt und mit der bewusstlosen imaginäre Gespräche geführt hatte, war er endlich draußen. Doch wohin?




    Ganz egal. Er musste sich beeilen. So schnell er konnte nahm er Lily in die Arme und rannte mit ihr los. Er hatte schon das perfekte Versteck...





    Irrende Menschen gibt es wie Sand am Meer, oder wie Werkzeugkästen in Baumärkten. Jedenfalls war Jonas Walker davon überzeugt, als er den Werkzeugkasten unter seinem Bett hervor zog und anfing die Tür aufzubrechen, die ihn daran hinderte das Zimmer zu verlassen. Er war sich bewusst, dass zu der Uhrzeit seine Mutter und sein Vater nicht zu Hause waren. Sie waren wie üblich auf der Suche nach Proben. Sie würden erst in einer Stunde wieder hier sein um die gesammelten Proben im Keller zu analysieren. Er dankte Gott dafür, dass sein Vater alles andere als ein geschickter Handwerker war, wodurch er den Verlust seines Werkzeugkastens niemals gemerkt hätte. Um so ein größerer Handwerker schien Jonas zu sein. Es dauerte zwar ein Weilchen, aber mit Geduld und etwas mehr Muskelkraft als andere 17-Jährige schaffte er es die schwere Tür aufzubekommen. Er musste sich jetzt beeilen. Es war seien Schuld, dass Lily verletzt wurde. Gut, dass sie nicht tot war. Wie durch ein Wunder hatten die Ärzte sie retten können. Was jedoch nicht hieß, dass sie sicher war. Jedenfalls nicht, wenn es um seine Mutter ging.

    So schnell er konnte, kramte er sein Fahrrad aus der Garage und radelte zum Krankenhaus.








    Dabei achtete er stets darauf nicht seinen Eltern zu begegnen. Wenn sie ihn hier treffen würden, gäbe es sicher noch viel größere Schwierigkeiten für ihn. Aber er hatte es satt. 17 Jahre lang hatte er so leben müssen. Hatte sich verstecken müssen. Damit war jetzt Schluss. Einmal in seinem Leben würde er das Richtige tun und diesem Mädchen helfen. Er musste es einfach. Sonst... sonst würde er nie Freunde finden...

    Nun stand er im Fahrstuhl des Krankenhauses aus dem er eine wunderbare Sicht über das Außengelände des Krankenhauses hatte. Die nette Rezeptionistin hatte ihm gesagt, wo Lily sich befand. Er wusste gar nicht, was seine Mutter immer mit ihm hatte. Er konnte schließlich ganz nett mit anderen Menschen umgehen. Das war... Mist! Da unten war der Wagen seiner Eltern. Sie waren also hier. Er musste schnell handeln. Eigentlich hatte er ja noch nicht einmal einen Plan.








    Er musste sich konzentrieren... Moment... gaben seine Eltern gerade einem Arzt Geld? War das.. war das möglich? Er schärfte seinen Blick. Natürlich. Er kannte diesen Arzt. Er war kein gewöhnlicher Mediziner. Es war der selbe Mann ,der damals ...

    "Kann ich Ihnen helfen, junger Man?", fragte eine Krankenschwester, die plötzlich neben dem Jungen stand.

    "Äh... ich schaue mir nur ... die Leute da unten an. Ich dachte nur, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne."

    "Aus dieser Höhe? Wie willst du denn da ein Gesicht erkennen?"

    Ja, zu gerne hätte er auf diese Frage geantwortet. Aber das war nur ein Teil des Geheimnisses, dass er sein Leben lang mit sich trug. Ein Leben, dass er ändern wollte.

    "Wo finde ich Lily Hellener?"






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    Es wurde schlagartig kalt. Der Wind blies stärker und auch die Vögel flogen davon, als das Taxi vor der kleinen Bruchbude am Stadtrand anhielt. Es war etwas gewaltiges, etwas dermaßen schlimmes, das nur darauf wartete heraus zu kommen. Und als die Tür des Taxis sich öffnete und die feuerroten Prada-Schuhe auf den Wackligen Untergrund traten, war es wie ein Blitzschlag der auf einmal durch alle Gemüter fuhr.

    "Mama!", rief Rüdiger laut und lief auf die Frau zu die gerade Probleme hatte aus dem Taxi zu steigen. Er konnte seien Begeisterung nicht verbergen und wäre seiner Mutti am liebsten wie wild um den Hals gefallen. Doch er ließ es dieses Mal. Beim letzten Mal, hatte sie mit einer Prellung des Beckens im Krankenhaus gelegen. Das wollte er seiner Mutter dieses Mal ersparen.








    "Hallo, mein Junge. Nimm meine Koffer. Den Taxifahrer habe ich schon bezahlt. Ich hab ihm auch gleich Geld gegeben um sich ein neues Hemd zu kaufen. Der Mann trug ja noch Sachen, die waren aus dem letzten Jahrzehnt. Gott, bist du ..."

    "Groß geworden?"

    "... hm... nein, eher hässlich. Gott, geh zum Fristör, mein Liebster. aber ich regle das schon. Gleich morgen früh werden wir einen Termin vereinbaren."

    "Ach, es geht schon, Mami. Wirklich. Du weißt, ich will dein Geld nicht.", sagte Rüdiger und führte seine ältere Mutter ins Haus. Sie hatte sich kaum verändert. Die Haare toupiert, das Gesicht poliert und die Kleider nur ein mal getragen.








    "Gott, bin ich erschöpft. Wieso zur Hölle hat diese Stadt keinen Flughafen? Das ist ja eine Schande. Ich sag ja immer, wenn eine Stadt keinen Flughafen hat, werde ich sie niemals besuchen. Aber jetzt bin ich ja hier. Mach mir einen Espresso!"

    "Einen ... Ist das eine deiner Pilazius-Übungen?"

    "Pilates! Pilates heißt es! Und nein, das ist ein.. .ach, ein Kaffee ist auch gut. Aber nur mit wenig Zucker, und wenig Milch.. .ach, mach doch keinen. Du kannst das ja so oder so nicht."

    "Wie du meinst.", sagte Rüdiger und setzte sich zu seiner Mutter an den Tisch.

    "Gott, sag mal, bist du so was wie ein Dritte-Welt-Reality-Freak? Oder warum ist diese Bude so herunter gekommen?"

    "Du wolltest mich ja nie besuchen."

    "Ach du weißt, wie sehr Mami beschäftigt ist. Meetings hier, Pressekonferenzen da. Ich meine mein Magazin macht sich nicht von alleine."








    "Ich hab letztens einen Film im Fernsehen gesehen, da war auch so eine Frau, die Chefin einer Modezeitschrift war. Und na ja, die hat ihre Mitarbeiter voll fertig gemacht Das hat mich total an dich erinnert."

    "Der Teufel trägt Prada. War ehemalige Schlampe, die bei mir gearbeitet hat, die das Buch geschrieben hat. Mein Gott, ich hätte sie verklagen sollen."

    Da saß er nun wieder mit ihr. So schlimm sie auch war, sie war seien Mutter und er hatte sie lieb.

    "So Mama, du weißt ja, dass ich geheiratet habe."

    "Ja, ja...", sagte Silvia, so hieß sie übrigens, und lacht laut auf.

    "Du bist ja witzig. Als ich den Brief bekommen habe mit der Hochzeitseinladung hab ich mich erst mal totgelacht. Aber jetzt mal ehrlich, Junge, du kannst dir doch nicht ewig Frauen vormachen. Hat dir Doktor Brucker nicht geholfen?"

    "Nein, ich bin echt verheiratet. Sieh nur."

    Rüdiger zeigte auf das Hochzeitsfoto an der Wand.

    "Wirklich? Na... na... und es ist sicher nicht so, wie damals als du unseren Hund geheiratet hast, als du 10 warst?"

    "Nein, Mama. Ich liebe sie. Und sie liebt mich. Wir lieben uns."

    "Aha. Und ... warum bin ich jetzt hier?"

    "Na ja... gestern morgen, da hat sie auf einmal so Schmerzen gehabt, das habe ich sehen können. Und dann... dann hat sie gesagt ihr wäre übel und ist im Bad verschwunden. Ich glaube... ich glaube sie ist schwanger."








    "Oh Herr Gott, steh mir bei. Rüdiger. Wodka! Sofort!"






    Ja, ob wir uns irren wissen die meisten gar nicht. Da gibt es zum einen diejenigen, die denken, dass eine Nacht ein ganzes Leben verändern könnte.

    Dann gibt es diejenigen, die meinen, dass sie mit einem Werkzeugkasten und einem guten Willen sich befreien können.

    Und es gibt diejenigen, die im Ungewissen leben und nicht sicher sind, ob sie bald Vater werden. Und trotz dem, dass irren menschlich ist, müssen wir manchmal damit rechnen, dass es auch übermenschliches gibt...




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    "Er... er ist ausgebrochen..."